[0001] Die Erfindung betrifft eine Turbinenschaufel für eine Gasturbine, mit einem Befestigungs-
und Plattformbereich, an dem sich ein mindestens zwei gegenüberliegende Schalenelemente
umfassendes Schaufelblatt mit einer Schaufelblattspitze anschließt, welche Schalenelemente
als eine saugseitige Schaufelblattwand und als eine druckseitige Schaufelblattwand
miteinander verbunden sind.
[0002] Aus der
EP 1 283 325 A1 ist eine Gasturbinenschaufel mit einem aerodynamisch profilierten Schaufelblatt bekannt,
welches aus zwei Schalenelementen zusammengefügt ist. Die beiden Schalenelemente sind
ihrer Längserstreckung nach durch einen Hochdruck- und Hochtemperatur-Bonding-Prozess
sowohl anströmkantenseitig als auch abströmkantenseitig miteinander fest verbunden.
[0003] Nachteilig bei dem bekannten Stand der Technik ist, dass sich die Bonding-Verbindung
des längs geschlitzten Schaufelblattes im Bereich der Blattspitze ggf. lösen kann
und so die beiden Einzelschalen im Betrieb auseinanderklaffen können. Dies führt während
des Betriebes zu Strömungsverlusten. Außerdem besteht in Einzelfällen die Gefahr,
dass die beiden Schalenelemente sich vollständig voneinander lösen und schwerwiegende
Sekundärschäden in der Turbine hervorrufen können.
[0004] Ferner ist aus der
US 3,899,267 ein Verschlusseinsatz für eine Schaufelblattspitze einer Laufschaufel bekannt, welche
zwischen den beiden das Schaufelblatt bildenden Seitenwänden im Bereich der Schaufelspitze
eingesetzt ist. Dabei sitzt der im Querschnitt C-förmige Verschlusseinsatz in zwei
sich einander gegenüberliegenden Taschen, welche jeweils an der Innenseite der jeweiligen
Schaufelblattwand vorgesehen sind. Um den Verschlusseinsatz gegen Verlust zu sichern,
sind Vorsprünge an den Innenseiten vorgesehen, welche die auf den Verschlusseinsatz
wirkenden Fliehkräfte auffangen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung einer Turbinenschaufel der eingangs
genannten Art, bei der die beiden Schalenelemente sicher miteinander verbunden sind.
[0006] Die zugrunde liegende Aufgabe wird durch die Angabe einer gattungsgemäßen Turbinenschaufel
gelöst, bei der die beiden Schalenelemente im Bereich der Schaufelblattspitze durch
Formschluss gegen Auseinanderklaffen gesichert sind.
[0007] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass die beispielsweise mittels des Bonding-Prozesses
hergestellte Verbindung in Einzelfällen nicht ausreichend sein kann, die beiden Schalenelemente
gegen Auseinanderklaffen zu sichern. Daher wird mit der Erfindung vorgeschlagen, dass
die beiden Schalenelemente im Bereich der Blattspitze einen Formschluss aufweisen,
der das Auseinanderklaffen, d.h. das voneinander Wegbewegen der beiden Schalenelemente
im Bereich der Schaufelblattspitze bei sich lösender Verbindung verhindert. Dementsprechend
kann mit der angegebenen Turbinenschaufel ein besonders sicherer Betrieb einer Gasturbine
angegeben werden, sofern diese mit der erfindungsgemäßen Turbinenschaufel ausgestattet
ist. Darüber hinaus werden die Strömungsverluste, die beim Auseinanderklaffen zweier
Schalenelemente auftreten, wirksam verhindert. Eine Verschlechterung des Wirkungsgrades
der Gasturbine wird daher aus diesen Gründen nicht eintreten.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Nach einer ersten Ausgestaltung der Erfindung ist der Formschluss durch ein Verhakungsmittel
gebildet, welches zwischen den beiden Schalenelementen angeordnet mit jedem der Schalenelemente
verhakt ist. Dabei ist die Verhakungsrichtung so gewählt, dass ein Auseinanderklaffen
der beiden Schalenelemente im Bereich der Schaufelblattspitze nach Herstellung des
Formschlusses sicher vermieden ist. Folglich weisen beide Schalenelemente jeweils
an ihrer Innenseite, welche ihrer heißgasbeaufschlagten Außenseite jeweils gegenüberliegt,
einen Haken auf, der jeweils einen zur Schaufelblattwand annähernd parallelen Vorsprung
umfasst. Zu diesem Vorsprung weist das Verhakungsmittel, was vorzugsweise als im Querschnitt
E-förmige Klammer ausgebildet ist, zwei gegenüberliegende Klammerenden auf, welche
zu den an den Schalenelementen vorgesehenen Haken komplementär ausgebildet sind. Jedes
Klammerende kann den an dem Haken vorgesehenen Vorsprung hintergreifen, so dass eine
Bewegung der Schalenelemente voneinander weg bei sich lösender Verbindung sicher vermieden
ist.
[0010] Zusätzlich kann das Verhakungsmittel mit mindestens einem der Schalenelemente kraftschlüssig,
d.h. verlötet oder verschweißt, verbunden sein. Hierdurch wird eine besonders sichere
und auch definierte Lage des Verhakungsmittels in Bezug auf die Schalenelemente erreicht.
Es kann sich somit nicht aus seiner Betriebslage lösen und unkontrolliert in einen
von den Schalenelementen umgebenen Innenraum gelangen.
[0011] Um ein besonders einfach einbaubares Verhakungsmittel vorzuschlagen, kann dies auch
mehrteilig ausgebildet sein. Dadurch wird erreicht, dass es zwischen den einander
gegenüberliegenden Schalenelementen durch die von diesen gebildete Öffnung vergleichsweise
problemlos eingebracht und anschließend positioniert werden kann.
[0012] Vorzugsweise ist das Verhakungsmittel zwischen den beiden Schalenelementen vorgesehen,
so dass, wenn die Turbinenschaufel als Laufschaufel ausgebildet ist, durch die an
den Innenseiten der Schaufelblattwände angeordneten Haken gegen ein Herauslösen unter
Fliehkrafteinwirkung gesichert ist. Um Strömungsverluste beim Betrieb der Gasturbine
weiter zu reduzieren, kann das Verhakungsmittel auch als Krone an der Schaufelblattspitze
befestigt sein, an welcher darüber hinaus Anstreifkanten vorgesehen sein können. Mittels
der Anstreifkanten kann ein besonders kleiner Radialspalt zwischen der Schaufelblattspitze
und der dieser gegenüberliegenden Begrenzungswand des Gaskanals erreicht werden.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung umfasst jedes Schalenelement einen
Haken, welche als Verhakungsmittel komplementär zueinander ausgebildet ineinander
greifen. Ein separates Bauteil zum Verhaken ist in diesem Fall nicht erforderlich.
Einer der beiden Haken ragt zur Schaufelspitze hin, der andere der beiden Haken zum
Schaufelfuß hin. Zur Herstellung der Verhakung gegen schaufelspitzseitiges Auseinanderklaffen
werden die beiden noch nicht verbundenen, radial versetzt aneinander liegenden Schalenelemente
in Radialrichtung verschoben, bis Schaufelfuß und Schaufelspitze beider Schalenelemente
jeweils bündig einander gegenüberliegen und die beiden Haken formschlüssig ineinander
greifen. Anschließend werden die beiden Schalenelemente dauerhaft und fest miteinander
verbunden. Sofern die Turbinenschaufel als Laufschaufel mit einem im Querschnitt hammer-
oder tannenbaumförmigen Fuß ausgestattet ist, welcher in eine korrespondierende Nut
zur Befestigung am Rotor der Turbine eingeschoben wird, sichert auch der in der Nut
eingeschobene Schaufelfuß die Verhakung gegen ungewolltes Lösen, da bei montierter
Turbinenschaufel eine radiale Verschiebung der beiden Schalenelemente nicht möglich
ist.
[0014] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Darin zeigen teilweise schematisch und nicht maßstäblich:
- FIG 1
- eine Gasturbinenlaufschaufel in einer Seitenansicht und
- FIG 2
- die Schaufelblattspitze der Gasturbinenlaufschaufel gemäß FIG 1 im Querschnitt.
[0015] Eine modulare Turbinenschaufel 10 für eine vorzugsweise stationäre Gasturbine ist
in FIG 1 abgebildet. Die Turbinenschaufel 10 ist in Form einer Laufschaufel 12 dargestellt,
welche zur Befestigung in einer nicht dargestellten Nut einer Rotorscheibe einen Befestigungs-
und Plattformbereich 14 aufweist. Der Befestigungsbereich ist als im Querschnitt tannenbaum-
oder hammerförmiger Laufschaufelfuß ausgebildet. An den Befestigungs- und Plattformbereich
14 schließt sich ein aerodynamisch profiliertes Schaufelblatt 16 an, welches eine
im wesentlichen konvex gebogene saugseitige Schaufelblattwand 18 und eine dieser gegenüberliegenden
im wesentlichen konkav gebogenen druckseitigen Schaufelblattwand 20 aufweist. Die
beiden Schaufelblattwände 18, 20 erstrecken sich entlang einer Sehne 27 von einer
anströmseitigen Vorderkante 22 zu einer abströmseitigen Hinterkante 24, bezogen auf
das das Schaufelblatt 16 beim Betrieb der Gasturbine umströmende heißgasförmige Arbeitsmedium
26.
[0016] Die saugseitige Schaufelblattwand 18 wird von einem ersten Schalenelement 28 gebildet
und die druckseitige Schaufelblattwand 20 von einem zweiten Schalenelement 30. Die
beiden Schalenelemente 28, 30 sind in einem schraffiert dargestellten Verbindungsbereich
32 vorderkantenseitig und hinterkantenseitig durch einen Hochdruck- und Hochtemperatur-
Bonding-Prozess dauerhaft und fest miteinander verbunden. Zwischen den beiden Verbindungsbereichen
32 liegt ein von den Schalenelementen 28, 30 umgebener Innenraum 34, der sich im Innern
des Schaufelblattes 16 vom befestigungsseitigen Ende zu einer Schaufelblattspitze
36 erstreckt.
[0017] Um das Auseinanderklaffen der beiden Schalenelemente 28, 30 im Bereich der Schaufelblattspitze
36 wirksam zu verhindern, ist in diesem Bereich als Verhakungsmittel 39 eine Klammer
40 vorgesehen. Hierzu zeigt FIG 2 den Querschnitt gemäß der Schnittlinie II-II aus
FIG 1. An einer Innenseite 42, 44 der Schaufelblattwand 18, 20, welche jeweils der
heißgasbeaufschlagten Außenseite der Schaufelblattwand 18, 20 gegenüberliegt, ist
jeweils ein sich entlang der Sehne 27 erstreckender Haken 46, 48 vorgesehen, der jeweils
einen sich im wesentlichen parallel zu den Schaufelblattwänden 18, 20 erstreckenden
Vorsprung 50, 52 umfasst. Als im Querschnitt E-förmige Klammer 40 weist diese zwei
gegenüberliegende Klammerenden 54, 56 auf, welche jeweils komplementär zu den an den
Schalenelementen 28, 30 angeordneten Haken 46, 48 ausgebildet sind und deren Vorsprünge
50, 52 formschlüssig hintergreifen. Bezogen auf die Einbaulage in einer Gasturbine
erstrecken sich die Vorsprünge 50, 52 in Radialrichtung, vorzugsweise nach innen.
Hierdurch ergibt sich eine Verhakung, bei der die Klammer 40 in Fliehkraftrichtung
gegen Herauslösung von den Haken 46, 48 gesichert ist.
[0018] Der mittlere Bereich 57 der E-förmigen Klammer 40 füllt den Bereich zwischen den
beiden Vorsprüngen 50, 52 aus, so dass an der Schaufelblattspitze 36 zwei überstehende
Dichtlippen 53 ausgebildet sind. Gleichzeitig verschließt die Klammer 40 den Innenraum
34 an der Schaufelblattspitze 36, wodurch ein möglicherweise schadhaftes Eindringen
von heißem Arbeitsmedium 26 vermieden wird.
[0019] Da die Vorsprünge 50, 52 mit den aneinander gegenüberliegenden Klammerenden 54, 56
in einer Richtung senkrecht zur Radialrichtung miteinander verhakt sind, können die
beiden Schalenelemente 28, 30 aufgrund der formschlüssigen Verbindung nicht auseinanderklaffen.
Auch das unmittelbare Aneinanderliegen der Schalenelemente 28, 30 zwischen Vorderkante
22 und Hinterkante 24 im Bereich der Blattspitze 36 wird durch die dann als Abstandshalter
wirkende Klammer 40 vermieden.
[0020] Um ein besonders gesichertes Verhakungsmittel 39 bereitzustellen, kann dieses mit
mindestens einem der Schalenelemente 28, 30 punktweise oder entlang der Stoßnaht 58
verlötet oder verschweißt sein. Auch kann das Verhakungsmittel 39 und/oder die Haken
46, 48 jeweils entlang der Sehne 27 in mehrere Segmente unterteilt sein. Das mehrteilige
Verhakungsmittel 39 kann dann besonders einfach montiert werden bzw. die einstückige
Klammer 40 kann dann besonders einfach in den Innenraum 34 eingebracht werden. Optional
kann im mittleren Bereich 57 des Verhakungsmittels 39 bzw. der Klammer 40 eine radial
nach außen gerichtete Anstreifkante vorgesehen sein, welche die Dichtwirkung zwischen
der Schaufelblattspitze 36 und einer beim Betrieb gegenüberliegenden Begrenzungswand
weiter verbessert ist.
[0021] Anstelle der gezeigten Verhakung 39 können auch die Schalenelemente 28, 30 unmittelbar
miteinander verhakt sein. Die in FIG 2 gezeigte Lösung ist derart abzuändern, dass
zum einen die beiden Haken 46, 48 zum gegenüberliegenden Schalenelement 30, 28 hin
verlängert werden und zum anderen einer der Haken 46, 48 anstelle nach radial innen,
d.h. zum Schaufelfuß hin, nach radial außen, d.h. zur Schaufelblattspitze 36 hin,
ragen, so dass diese dann formschlüssig ineinander greifen können. Für diesen Fall
ist dann kein separates Bauteil als Verhakungsmittel 39 erforderlich.
1. Turbinenschaufel (10) für eine Gasturbine,
mit einem Befestigungs- und Plattformbereich (14),
an dem sich ein zwei gegenüberliegende Schalenelemente (28, 30) umfassendes Schaufelblatt
(16) mit einer Schaufelblattspitze (36) anschließt,
welche Schalenelemente (28, 30) als eine saugseitige Schaufelblattwand (18) und als
eine druckseitige Schaufelblattwand (20) miteinander verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
die beiden Schalenelemente (28, 30) im Bereich der Schaufelblattspitze (36) durch
Formschluss gegen Auseinanderklaffen gesichert sind.
2. Turbinenschaufel (10) nach Anspruch 1,
bei der der Formschluss durch ein Verhakungsmittel (39) gebildet ist, welches zwischen
den beiden Schalenelementen (28, 30) angeordnet mit diesem verhakt ist.
3. Turbinenschaufel (10) nach Anspruch 2,
bei der das Verhakungsmittel (39) eine separate, insbesondere im Querschnitt E-förmige
Klammer (40) mit zwei gegenüberliegenden Klammerenden (54, 56) umfasst,
welche jeweils in einen dazu komplementär ausgebildeten, an einem der Schalenelemente
(28, 30) angeordneten Haken (46, 48) eingreifen.
4. Turbinenschaufel nach Anspruch 2 oder 3,
bei der das Verhakungsmittel (39) mit mindestens einem der Schalenelemente (28, 30)
verlötet oder verschweißt ist.
5. Turbinenschaufel (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 5, bei der das Verhakungsmittel
(39) mehrteilig ausgebildet ist.
6. Turbinenschaufel (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 5, bei der das Verhakungsmittel
(39) eine Anstreifkante aufweist.
7. Turbinenschaufel (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 6, bei der das Verhakungsmittel
(39) einen von den Schalenelementen (28, 30) teilweise umgebenden Innenraum (34) zur
Schaufelblattspitze (36) hin begrenzt.
8. Turbinenschaufel (10) nach Anspruch 2,
bei der jedes Schalenelement (28, 30) einen Haken umfasst, welche als Verhakungsmittel
(39) komplementär zueinander ausgebildet ineinander greifen.
9. Gasturbine mit einer Turbinenschaufel (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 8.