Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Klimatisieren eines Raumes gemäss dem
Oberbegriff des Anspruchs 1. Derartige Einrichtungen werden zum Klimatisieren insbesondere
von Arbeitsräumen wie Büros, Aufenthaltsräumen, Hotelzimmern usw. eingesetzt. Weiter
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betrieb einer erfindungsgemässen Einrichtung.
Stand der Technik
[0002] Eine gattungsgemässe Einrichtung ist aus
EP 1 422 482 A1 bekannt. Hier werden zwangsläufig immer zwei Leitungsabschnitte, ein mit einer Raumaustauschfläche
thermisch eng gekoppelter erster und ein mit einer Deckenaustauschfläche eng gekoppelter
zweiter Leitungsabschnitt durchflossen. Es ist daher nicht möglich, während einer
zwischenphase gezielt die Raumdecke allein zu kühlen. Lediglich eine gewisse Verlagerung
der Kühlwirkung zwischen den beiden Leitungsabschnitten wird dadurch erreicht, dass
die Durchflussrate verändert und allenfalls auch die Durchflussrichtung umgekehrt
wird. Damit wird aber eine Unterkühlung des Raumes während einer Zwischenphase, die
gewöhnlich in die Nacht fällt, nicht sicher vermieden, sodass u.U. unmittelbar nach
der Zwischenphase kurz geheizt werden muss.
Darstellung der Erfindung
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine gattungsgemässe Einrichtung dahingehend
zu verbessern, dass sie eine Kühlung der Raumdecke allein ermöglicht. Diese Aufgabe
wird durch die Merkmale im Kennzeichen des Anspruchs 1 gelöst.
[0004] Die erfindungsgemässe Einrichtung bietet die Möglichkeit, in Zwischenphasen die Raumdecke
allein zu kühlen und eine Kühlung des Raumes fast vollständig zu unterbinden. Dadurch
wird eine Unterkühlung des Raumes zu Beginn einer auf die Zwischenphase folgenden
Betriebsphase, also im Normalfall am Morgen, zuverlässig vermieden, auch wenn die
Raumdecke während der Zwischenphase stark vorgekühlt wird. Beim erfindungsgemässen
Verfahren wird von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0005] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer Figur, welche lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellt, näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt eine erfindungsgemässe Einrichtung mit einem im Querschnitt dargestellten Deckenelement
und schematisch dargestellten Leitungen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0006] Ein knapp unter einer Raumdecke 1, welche z.B. aus Beton besteht, aufgehängtes Deckenelement
2 weist eine dreiteilige Deckenplatte 3 auf sowie eine Wanne 4, die eine als Lochplatte
ausgebildete Bodenplatte 5 umfasst. Zusammen mit Seitenwänden 6, 7 umschliessen die
Deckenplatte 3 und die Wanne 4 einen Innenraum, der durch von der Deckenplatte nach
unten ragende Zwischenwände 8, 9 in drei nebeneinanderliegende Abschnitte 10, 11a,
11b unterteilt ist. Der mittlere Abschnitt 10 ist mit einer Kühlluftzuführung verbunden
und weist eine oberhalb der Bodenplatte 5 angeordnete Kühlwand 6 auf, welche mit Mikrolöchern
versehen ist und den Kühlluftstrom in den unter dem Deckenelement 2 liegenden Raum
beschränkt.
[0007] In den seitlichen Abschnitten 11a,b sind jeweils zwei parallele untere wärmeleitschienen
12a;b, 13a;b angeordnet, die mit der Oberseite der Bodenplatte 4 verklebt sind sowie
jeweils eine obere Wärmeleitschiene 14a;b, welche mit der Unterseite der Deckenplatte
3 verklebt ist. Die Wärmeleitschienen 12a,b, 13a,b, 14a,b können aus Aluminium bestehen.
Sie weisen Führungen auf, in die ein Rohr, z.B. aus Kupfer, eingepresst ist, das -
in dieser Reihenfolge - durch die Wärmeleitschienen 12a, 13a, 13b, 12b und 14a, 14b,
läuft. Ein erster Teil des Rohres, der durch die unteren Wärmeleitschienen 12a, 13a,
13b, 12b gezogen ist, bildet einen ersten Leitungsabschnitt 15, der thermisch eng
an die Bodenplatte 4 gekoppelt ist, deren Unterseite eine Raumaustauschfläche 16 zum
Wärmeaustausch mit dem darunterliegenden Raum, vor allem durch Strahlung und Konvektion,
bildet. Ein stromabwärts anschliessender zweiter Teil, der durch die oberen Wärmeleitschienen
14a, 14b gezogen ist, bildet dagegen einen zweiten Leitungsabschnitt 17, der thermisch
eng an die Deckenplatte 3 gekoppelt ist, deren Oberseite eine Deckenaustauschfläche
18 bildet, die, ebenfalls durch Strahlung und Konvektion, Wärme mit der Raumdecke
1 austauscht. Das Rohr bildet auch Verbindungsleitungen zwischen den Wärmeleitschienen,
die in Fig. 1 schematisch als vorneliegend (durchgezogen) und als hintenliegend (gestrichelt)
angedeutet sind. In den seitlichen Abschnitten 11a,b sind Matten 19a;b angeordnet,
die die entsprechenden Teile der Bodenplatte 4 mit den unteren Wärmeleitschienen 12a,
13a bzw. 12b, 13b bedecken. Sie dienen einerseits der Lärmdämpfung, andererseits bilden
sie wärmedämmende Schichten, welche die Deckenplatte 3 mit der Deckenaustauschfläche
18 thermisch weitgehend von der Bodenplatte 4 mit der Raumaustauschfläche 16 entkoppeln.
[0008] Der Anfang des ersten Leitungsabschnitts 15 ist an einen ersten Ausgang eines Dreiwegventils
20 angeschlossen, dessen Eingang über ein Kühlregulierventil 21 mit einem Kühlvorlauf
22 verbunden ist und parallel dazu über ein Heizregulierventil 23 mit einem Heizvorlauf
24, während das Ende des zweiten Leitungsabschnitts 17 mit einem Kühlrücklauf 25 und
parallel dazu mit einem Heizrücklauf 26 verbunden ist. Von einem zweiten Ausgang des
Dreiwegventils 20 führt eine Ueberbrückungleitung 27 unter Umgehung des ersten Leitungsabschnitts
15, zu dem sie parallel liegt, d.h. ohne thermische Kopplung an die Raumaustauschfläche
16, direkt zum Anfang des zweiten Leitungsabschnitts 17.
[0009] Im Kühlbetrieb ist das Dreiwegventil 20 während einer Betriebsphase, in welcher der
Raum benutzt wird, also gewöhnlich während des Tages, so eingestellt, dass sein Eingang
mit dem ersten Ausgang verbunden ist, d.h. die vom Kühlvorlauf 22 über das Kühlregulierventil
21 zufliessende Kühlflüssigkeit ausschliesslich zum Anfang des ersten Leitungsabschnitts
15 geleitet wird und denselben, d.h. die unteren wärmeleitschienen 12a, 13a, 13b,
12b durchströmt, und erst anschliessend den zweiten Leitungsabschnitt 17, d.h. die
oberen Wärmeleitschienen 14a, 14b und dann zum Kühlrücklauf 25 gelangt (gerade Pfeile).
Mit dieser Schaltung werden sowohl die Raumaustauschfläche 16 als auch die Deckenaustauschfläche
18 gekühlt und der Raum auch dann kühl gehalten, wenn die Wärmeabgabe von Personen
und Geräten in demselben verhältnismässig hoch ist. Da die Raumdecke 1 vorgekühlt
ist und sich während der Betriebsphase nur langsam erwärmt, nimmt die Kühlflüssigkeit
jedoch im zweiten Leitungsabschnitt 17 im allgemeinen nicht viel Wärme auf. Besonders
zu Beginn der Betriebsphase ist die Wärmeaufnahme sehr gering, im weiteren Verlauf
der Betriebsphase steigt sie dann etwas an. Das Kühlregulierventil 21 kann je nach
Kühlbedarf weiter oder weniger weit offen sein.
[0010] Während einer Zwischenphase, gewöhnlich während der Nacht, ist das Dreiwegventil
20 dagegen so eingestellt, dass sein Eingang mit dem zweiten Ausgang verbunden ist,
d.h. die vom Kühlvorlauf 22 über das Kühlregulierventil 21 zufliessende Kühlflüssigkeit
über die Ueberbrückungsleitung 27 ausschliesslich direkt zum Anfang des zweiten Leitungsabschnittes
17 geleitet wird und denselben, d.h. die oberen wärmeleitschienen 14a, 14b durchströmt
und dann zum Kühlrücklauf 2.5 geleitet wird (gewellte Pfeile). Der erste Leitungsabschnitt
15 wird vom Kühlmittel nicht durchströmt. Es wird daher praktisch nur die Deckenaustauschfläche
18 gekühlt, nicht aber die Raumaustauschfläche 16. Daher wird zwar die Raumdecke 1
vorgekühlt, aber eine unerwünschte Unterkühlung des zu dieser Zeit gewöhnlich thermisch
nicht belasteten Raumes tritt zuverlässig nicht ein. Wiederum kann das Kühlregulierventil
21 je nach Kühlbedarf weiter oder weniger weit offen sein.
[0011] Statt Kühlmittel kann auch über das Heizregulierventil 23 Heizmittel vom Heizvorlauf
24 durch das Deckenelement 2 geleitet werden, das schliesslich in den Heizrücklauf
26 fliesst. Dabei sind die gleichen Betriebsweisen möglich wie für den Kühlbetrieb
beschrieben und können die gleichen Vorteile erzielt werden.
[0012] Es sind natürlich verschiedene Abweichungen vom beschriebenen Ausführungsbeispiel
möglich, ohne dass der Bereich der Erfindung verlassen würde. So kann auch der mit
der Deckenaustauschfläche thermisch gekoppelte zweite Leitungsabschnitt auf den Kühlmittelvorlauf
folgen und der an die Raumaustauschfläche gekoppelte überbrückbare erste Leitungsabschnitt
stromabwärts an denselben anschliessen. Das Dreiwegventil und die Regulierventile
können auch zwischen dem Deckenelement und den Rückläufen angeordnet sein. Heiz- und
Kühlkreis können, mit Verdopplung des Dreiwegventils, bis knapp vor das Deckenelement
oder, wenn ein separates Rohr vorgesehen ist, das im Deckenelement z-B. durch parallele
zweite Führungen in den Wärmeleitschienen läuft, überhaupt getrennt sein oder sie
können im Gegenteil schon knapp vor dem Kühlvorlauf und Heizvorlauf durch ein weiteres
Dreiwegventil, dessen zwei Eingänge mit den Vorläufen verbunden sind, zusammengeführt
sein, mit einem einzigen nachgeordneten Regulierventil. Die Einrichtung kann auch
mehrere Deckenelemente aufweisen, deren erste Leitungsabschnitte und zweite Leitungsabschnitte
jeweils parallel durchströmt werden.
Bezugszeichenliste
[0013]
- 1
- Raumdecke
- 2
- Deckenelement
- 3
- Deckenplatte
- 4
- Wanne
- 5
- Bodenplatte
- 6, 7
- Seitenwände
- 8, 9
- Zwischenwände
- 10, 11a,b
- Abschnitte
- 12a,b
- Wärmeleitschienen
- 13a,b
- Wärmeleitschienen
- 14a,b
- Wärmeleitschienen
- 15
- erster Leitungsabschnitt
- 16
- Raumaustauschfläche
- 17
- zweiter Leitungsabschnitt
- 18
- Deckenaustauschfläche
- 19a,b
- Matten
- 20
- Dreiwegventil
- 21
- Kühlregulierventil
- 22
- Kühlvorlauf
- 23
- Heizregulierventil
- 24
- Heizvorlauf
- 25
- Kühlrücklauf
- 26
- Heizrücklauf
- 27
- Ueberbrückungsleitung
1. Einrichtung zum Klimatisieren eines Raumes, mit einem Kühlvorlauf (22) und einem Kühlrücklauf
(25) und mindestens einem unter der Raumdecke (1) aufgehängten Deckenelement (2),
welches an einer Unterseite eine gegen den Raum gerichtete Raumaustauschfläche (16)
zum Wärmeaustausch mit dem Raum aufweist sowie an einer Oberseite eine von der Raumaustauschfläche
(16) thermisch weitgehend entkoppelte Deckenaustauschfläche (18) zum Wärmeaustausch
mit der Raumdecke (1) sowie eine den Kühlvorlauf (22) mit dem Kühlrücklauf (25) verbindende
Leitung mit einem ersten Leitungsabschnitt (15), welcher in engem thermischen Kontakt
mit der Raumaustauschfläche (16) steht sowie einem mit dem ersten Leitungsabschnitt
(15) in Reihe liegenden zweiten Leitungsabschnitt (17), der in engem thermischen Kontakt
mit der Deckenaustauschfläche (18) steht, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine zum ersten Leitungsabschnitt (15) parallele von der Raumaustauschfläche
(16) thermisch weitgehend entkoppelte Ueberbrückungsleitung (27) aufweist sowie ein
in der Leitung liegendes Dreiwegventil (20), an welchem ein Ende der Ueberbrückungsleitung
(27) angeschlossen ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Leitungsabschnitt (17) stromabwärts des ersten Leitungsabschnitts (15)
angeordnet ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Dreiwegventil (20) stromaufwärts des ersten Leitungsabschnitts (15) angeordnet
ist.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in der Leitung ein Kühlregulierventil (21) liegt, über welches der erste Leitungsabschnitt
(15) und der zweite Leitungsabschnitt (17) mit dem Kühlvorlauf (22) oder dem Kühlrücklauf
verbunden sind.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Heizvorlauf (24) und einen Heizrücklauf (26) umfasst sowie ein Heizregulierventil
(23), über welches der erste Leitungsabschnitt (15) und der zweite Leitungsabschnitt
(17) oder zu denselben parallele Leitungsabschnitte mit dem Heizvorlauf (24) oder
dem Heizrücklauf (26) verbunden sind.
6. Verfahren zum Betrieb einer Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass bei Kühlungsbedarf Betriebsphasen und zwischenphasen auftreten, wobei
- während einer Betriebsphase das Dreiwegventil (20) so gestellt ist, dass Kühlflüssigkeit
vom Kühlvorlauf (22) über den ersten Leitungsabschnitt (15) und den zweiten Leitungsabschnitt
(17) zum Kühlrücklauf (25) fliesst und
- während einer Zwischenphase das Dreiwegventil (20) so gestellt ist, dass Kühlflüssigkeit
vom Kühlvorlauf (22) über die Ueberbrückungsleitung (27) und den zweiten Leitungsabschnitt
(17) zum Kühlrücklauf (25) fliesst.