[0001] Die Erfindung betrifft ein autonomes Alarmsystem für Fahrzeuge, insbesondere für
militärische Fahrzeuge.
[0002] Sofern militärische Fahrzeuge in Verkehrsunfälle verwickelt sind, Terrorangriffe
auf sie ausgeübt werden oder Minenunfälle vorkommen etc., erfolgt derzeit die Alarmierung
einer oder mehrerer für derartige Notfälle verantwortlichen Stelle(n) (Operationszentrale,
Feldjäger, Sanitäter, Sicherheitsdienst etc.) durch die in dem jeweiligen Fahrzeug
befindlichen Soldaten bzw. durch Soldaten in benachbarten Fahrzeugen, die dieses Geschehen
wahrnehmen. Dabei werden üblicherweise manuell bedienbare Fernmeldegeräte von den
entsprechenden Soldaten verwendet.
[0003] Als besonders nachteilig hat sich bei einem derartigen Alarmsystem erwiesen, dass
im Falle eines Notrufes ein Kompromiss zwischen der raschen Weitergabe des Notrufes
und einer möglichst umfassenden Information der die Notmaßnahmen einleitenden Stelle
gewählt werden muss. Außerdem kommt es aufgrund der beim Auftreten eines Notfalles
zwangsläufig vorhandenen Aufregung des jeweiligen Soldaten nicht selten zu einer unzureichenden
Information der den Notruf empfangenden Stelle, so dass vom Absetzen des Notrufes
bis zum Eintreffen der Unterstützung bzw. der Hilfe relativ lange Zeit vergehen kann.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Alarmsystem für Fahrzeuge, insbesondere
für militärische Fahrzeuge, anzugeben, welches beim Auftreten eines Notfalles in möglichst
kurzer Zeit eine außerhalb des Fahrzeuges befindliche und Notmaßnahmen einleitende
Stelle von dem Notfall vollständig informiert.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere,
besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0006] Die Erfindung beruht im Wesentlichen auf dem Gedanken, das Alarmsystem mit mindestens
einem Sensor zu versehen, der mit einer dem Sensor nachgeschalteten elektronischen
Steuereinrichtung verbunden ist. Diese Steuereinrichtung erzeugt dann bei einem für
einen Notfall charakteristischen Zustand des Fahrzeuges Signale, welche automatisch
(d.h. ohne Einschaltung von Personen) eine mit der elektronischen Steuereinrichtung
verbundene Sendevorrichtung zur drahtlosen Übermittlung von Notrufsignalen an einen
oder mehrere vorgegebene(n) Empfänger veranlasst.
[0007] Bei dem Sensor kann es sich beispielsweise um einen Sensor zur Bestimmung der Fahrzeugbeschleunigung
(z.B. Sensoren für ein Airbag-System) oder einen Sensor zur Ermittlung des Neigungswinkels
des Fahrzeuges handeln. Sollte daher durch einen Beschuss, eine Minendetonation, durch
einen Verkehrsunfall oder ein anderes ähnliches Ereignis die Beschleunigung (Erschütterung)
oder der Neigungswinkel des Fahrzeuges einen Grenzwert überschreiten, der die Verletzung
der Besatzung wahrscheinlich erscheinen lässt, wird automatisch von dem jeweiligen
Sensor ein Signal erzeugt, welches die Abgabe eines Notrufes über Funk bewirkt.
[0008] Anstatt die Aktivierung des Alarmsystems direkt durch den Sensor vorzunehmen, kann
aber auch vorgesehen sein, dass das Alarmsystem durch die Steuereinrichtung aktiviert
wird, wobei der Sensor ständig Messsignale erzeugt, welche dann im Hinblick auf einen
möglichen Notfall von der Steuereinrichtung, z.B. durch einen Soll-/Istwert-Vergleich,
ausgewertet werden.
[0009] Die automatische Abgabe des Notrufes kann gegebenenfalls auch der Fahrzeugbesatzung
angezeigt werden.
[0010] Zur Verkürzung des Notrufweges, und damit auch der Reaktionszeit bis zum Eintreffen
der Hilfeleistung, wird das Notrufsignal direkt an alle relevanten Stellen (Sicherungskräfte,
Sanitäter, Feldjäger, OPZ, etc.) gesendet. Diese Stellen verfügen dann über eine Empfangseinrichtung,
welche die für die Hilfeleistung benötigten Informationen in geeigneter Weise wiedergibt
bzw. auf einem Bildschirm darstellt.
Das durch die elektronische Steuereinrichtung erzeugte Notrufsignal kann alle im Fahrzeugsystem
verfügbaren relevanten Daten z.B. in verschlüsselter Form enthalten. Dabei kann es
sich sowohl um die Position des Fahrzeuges als auch um den Fahrzeugtyp, aber auch
um den zurückgelegten Weg des Fahrzeuges und/oder die Stärke der Fahrzeug-Besatzung
etc. handeln.
[0011] Außerdem kann durch die Steuereinrichtung u. a. eine gegebenenfalls vorhandene Brandunterdrückungsanlage
und/oder eine ABC-Schutzbelüftungsanlage etc. aktiviert werden.
[0012] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden anhand
einer Figur erläuterten Ausführungsbeispiel.
[0013] In der Fig. ist mit 1 ein erfindungsgemäßes Alarmsystem bezeichnet, welches beispielsweise
innerhalb eines nicht dargestellten gepanzerten Fahrzeuges angeordnet ist. Das Alarmsystem
1 umfasst einen Beschleunigungssensor 2, der beispielsweise an einer Innenwand des
Fahrzeuges befestigt ist.
[0014] Dem Beschleunigungssensor 2 ist eine elektronische Steuereinrichtung 3 nachgeschaltet,
die über elektrische Leitungen unter anderem auch mit einer Anzeigeneinrichtung 4,
einem Bordrechner 5 (z.B. des Feuerleitsystems), einer Brandunterdrückungsanlage 6
und einer ABC-Schutzbelüftungsanlage 7 verbunden ist.
[0015] Die Steuereinrichtung 3 ist außerdem mit einer Sendevorrichtung 8 zur drahtlosen
Übermittlung von durch die Steuereinrichtung 3 erzeugten Notrufsignalen verbunden.
Diese Notrufsignale werden von einer Antenne 9 abgestrahlt und von entsprechenden
Antennen 10, 11 zweier ortsfester Empfangseinrichtungen 12 und 13 empfangen, die sich
beispielsweise bei einer Operationszentrale und einem zentralen Sanitätsdienst befinden.
[0016] Wird beispielsweise durch eine Minendetonation das gepanzerte Fahrzeug entsprechend
stark erschüttert, erzeugt der Sensor 2 ein Signal, welches zu der elektronischen
Steuereinrichtung 3 gelangt. Dieses erzeugt dann ein kodiertes Notrufsignal, welches
die von dem Bordrechner 5 und gegebenenfalls weiteren Sensoren abgefragten Informationen
hinsichtlich der genauen Position des Fahrzeuges und gegebenenfalls auch der Anzahl
der Insassen und der Art des Notfalles enthält. Dieses kodierte Notrufsignal wird
dann mittels der Sendevorrichtung 8 über die Antenne 9 an die Operationszentrale und
den zentralen Sanitätsdienst drahtlos übermittelt, die entsprechende Rettungsmaßnahmen
einleiten können. Außerdem wird der Notfall auf der Anzeigeneinrichtung 4 der Besatzung
des Fahrzeuges angezeigt.
[0017] Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. So können statt nur eines Beschleunigungssensors auch mehrere unterschiedliche
Sensoren verwendet werden, deren Signale dann von der elektronischen Steuereinrichtung
vor Erzeugung eines Notrufsignals ausgewertet werden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0018]
- 1
- Alarmsystem
- 2
- Sensor, Beschleunigungssensor
- 3
- elektronische Steuereinrichtung
- 4
- Anzeigeneinrichtung
- 5
- Bordrechner
- 6
- Brandunterdrückungsanlage
- 7
- ABC-Schutzbelüftungsanlage
- 8
- Sendevorrichtung
- 9-11
- Antennen
- 12,13
- Empfangseinrichtungen
1. Autonomes Alarmsystem für Fahrzeuge, insbesondere für militärische Fahrzeuge, dadurch gekennzeichnet, dass das Alarmsystem (1) mindestens einen Sensor (2) mit einer nachgeschalteten elektronischen
Steuereinrichtung (3) umfasst, die bei einem für einen Notfall charakteristischen
Zustand des Fahrzeuges Signale erzeugt, welche automatisch eine mit der elektronischen
Steuereinrichtung (3) verbundene Sendevorrichtung (8) zur drahtlosen Übermittlung
von Notrufsignalen an eine oder mehrere vorgegebene Empfangseinrichtungen (12, 13)
veranlasst.
2. Autonomes Alarmsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (2) derart aufgebaut ist, dass er erst beim Auftreten eines für einen
Notfall charakteristischen Zustand des Fahrzeuges ein Signal erzeugt, welches auf
die elektronische Steuereinrichtung (3) übertragen wird.
3. Autonomes Alarmsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (2) ständig Messsignale erzeugt, welche an die elektronische Steuereinrichtung
(3) übertragen werden und dass die elektronische Steuereinrichtung (3) derart aufgebaut
ist, dass die Messsignale des Sensors (2) mit für das Eintreten eines Notfalles charakteristischen
gespeicherten Werten verglichen und, im Falle, dass ein Notfall festgestellt wird,
Notrufsignale erzeugt werden.
4. Autonomes Alarmsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Sensor (2) um einen Beschleunigungssensor handelt, der die Erschütterungen
des Fahrzeuges misst.
5. Autonomes Alarmsystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Sensor (2) um den Sensor eines in dem Fahrzeug vorgesehenen Airbag-Systems
handelt.
6. Autonomes Alarmsystem nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Sensor (2) um einen Sensor zur Ermittlung des Neigungswinkels des
Fahrzeuges handelt.
7. Autonomes Alarmsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische Steuereinrichtung (3) mit einer Anzeigeneinrichtung (4) verbunden
ist, welche die Auslösung des Notrufsignals anzeigt.
8. Autonomes Alarmsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische Steuereinrichtung (3) mit einer Brandunterdrückungsanlage (6) verbunden
ist und diese beim Auftreten eines Notfalles automatisch aktiviert.
9. Autonomes Alarmsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische Steuereinrichtung (3) mit einer ABC-Schutzbelüftungsanlage (7)
verbunden ist und diese beim Auftreten eines Notfalles automatisch aktiviert.