[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine flexible elektrische Leitung mit mindestens zwei
elektrischen Adern, von denen jede einen von einer Isolierung umgebenen Litzenleiter
aufweist und die in einer Seele zusammengefaßt sind, welche von einer Schutzhülle
umgeben ist (
DE 100 36 610 A1).
[0002] Derartige flexible Leitungen können beispielsweise als Verbindungsleitungen zwischen
ortsveränderlichen Verbrauchern und einer Spannungs- bzw. Signalquelle eingesetzt
werden. Sie dienen dann beispielsweise als Verbindungsleitungen für Kräne, Werkzeugmaschinen
und Roboter. Die Leitungen können aber auch in der Medizintechnik oder als Verbindungsleitungen
in Kraftfahrzeugen verwendet werden. Sie sollen bei allen möglichen Anwendungen mechanisch
hoch belastbar sein und in einem weiten Temperaturbereich flexibel bleiben, der beispielsweise
zwischen - 90 °C und + 200 °C liegt.
[0003] Die bekannte Leitung nach der eingangs erwähnten
DE 100 36 610 A1 ist für den Einsatz in Schleppketten bestimmt. Die Isolierung der Adern ist zweischichtig
ausgeführt. Die beiden Schichten bestehen aus unterschiedlichen Materialien auf der
Basis von Polypropylen. Die beiden miteinander verseilten Adern sind von einem die
Zwickel zwischen denselben ausfüllenden Innenmantel umgeben. Über dem Innenmantel
ist ein äußerer Mantel aus einem hochwertigen Isoliermaterial angeordnet. Er besteht
beispielsweise aus einem thermoplastischen Elastomer.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs beschriebene Leitung so zu
gestalten, daß sie in einem weiten Temperaturbereich einsetzbar ist, eine hohe mechanische
Festigkeit hat, abriebfest ist und preiswert hergestellt werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Schutzhülle eine die
Seele umgebende Schicht aus ungesintertem Polytetrafluorethylen aufweist, über der
ein dieselbe fest umschließendes Geflecht aus hochfesten und abriebfesten Fäden mit
einer optischen Bedeckung von mindestens 90 % angebracht ist.
[0006] Die Schutzhülle dieser Leitung besteht im wesentlichen aus ungesintertem Polytetrafluorethylen
(PTFE). Diese PTFE-Schicht ist nahezu vollständig von einem ebenfalls zur Schutzhülle
gehörenden hochfesten und abriebfesten Geflecht umgeben. Durch das PTFE kann die Leitung
unter allen denkbaren Umweltbedingungen eingesetzt werden, da dieses Material gegen
alle bekannten Materialien beständig ist, und zwar in einem großen Temperaturbereich
von beispielsweise - 90 °C bis + 200 °C. Die Leitung ist trotz des an sich als steif
bekannten Materials "PTFE" hoch flexibel, da die die Seele umgebende Schicht aus ungesintertem
und daher noch relativ weichem PTFE besteht. Dadurch bedingt können die hochfesten
und abriebfesten Fäden des Geflechts die PTFE-Schicht sehr fest umschließen, wobei
sich die Fäden in die Schicht eindrücken können und dann quasi in das PTFE eingebettet
sind. Die Leitung ist durch das Geflecht außerdem insgesamt gegen mechanische Belastungen,
insbesondere gegen Abrieb, geschützt.
[0007] Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes sind in den Zeichnungen dargestellt.
[0008] Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch eine Leitung nach der Erfindung.
Fig. 2 eine Seitenansicht der Leitung mit abschnittsweise entfernten Schichten der
Schutzhülle.
Fig. 3 und 4 Querschnitte durch gegenüber Fig. 1 abgewandelte Leitungen.
[0009] Die Leitung nach Fig. 1 hat drei miteinander verseilte Adern 1, 2 und 3, von denen
jede einen von einer Isolierung 4 umgebenen elektrischen Leiter 5 aufweist. Die Zwischenräume
(Zwickel) zwischen den Adern 1, 2 und 3 sind mit aus Isoliermaterial bestehendem Füllmaterial
6 so ausgefüllt, daß sich insgesamt eine Seele 7 mit zumindest annähernd kreisrundem
Querschnitt ergibt. Die Seele 7 ist von einer Schutzhülle umgeben, die aus einer Schicht
8 aus ungesintertem PTFE und einem dieselbe umgebenden Geflecht 9 besteht. Über dem
Geflecht 9 kann zusätzlich eine dünne Schutzschicht 10 angebracht sein.
[0010] Die Leitung soll mindestens zwei Adern haben, die miteinander verseilt sein können.
Die Adern können aber auch parallel zueinander in der Seele 7 angebracht sein und
dabei beispielsweise in Form einer Flachleitung in einer gemeinsamen Umhüllung miteinander
verbunden sein.
[0011] Die Leiter 5 der Adern 1, 2 und 3 sind als flexible Litzenleiter ausgeführt, deren
Einzeldrähte aus Kupfer bestehen können. Als Einzeldrähte können aber auch von einer
Kupferschicht umgebene Stahldrähte eingesetzt werden. Die Einzeldrähte können um einen
hochfesten Kerndraht 11 herum angeordnet sein, der beispielsweise aus einem Chrom/Nickel-Stahl
besteht. Ein so gebildeter Litzenleiter kann versilbert oder vernickelt sein.
[0012] Die Isolierung 4 der Adern 1, 2 und 3 kann aus einem temperaturbeständigen Isoliermaterial
bestehen, wie beispielsweise Ethylentetrafluorethylen (ETFE), Fluorethylenpropylen
(FEP), PTFE oder Polyfluoralkoxy (PFA).
[0013] Das Füllmaterial 6 kann beispielsweise ein Material auf Basis von Silikon sein und
durch Extrusion aufgebracht sein. In den Zwickeln zwischen den Adern 1, 2 und 3 kann
aber auch aus PTFE bestehendes Füllgarn angeordnet sein.
[0014] Die Schicht 8 besteht mit Vorteil aus mindestens einer bandförmigen Folie aus ungesintertem
PTFE, die überlappend um die Seele 7 herumgewickelt ist, und zwar vorzugsweise mit
einer Überlappung von etwa 50 %. Es können aber auch zwei oder mehr Folien für die
Schicht 8 verwendet werden. Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 sind zwei Folien 12
und 13 aus ungesintertem PTFE für die Schicht 8 eingesetzt, die mit Überlappung um
die Seele 7 bzw. um die zuvor aufgebrachte Folie herumgewickelt sind. Die beiden Folien
12 und 13 können entsprechend Fig. 2 mit gleichem Wickelsinn aufgewickelt sein. Dabei
werden zweckmäßig die Überlappungsbereiche der unteren Folie 12 durch die darüber
liegende Folie 13 so abgedeckt, daß die Überlappungsbereiche beider Folien in axialer
Richtung gegeneinander verschoben sind. Die beiden Folien 12 und 13 können aber auch
mit entgegengesetztem Wickelsinn aufgewickelt werden. Sie haben beispielsweise eine
zwischen 25 µm und 200 µm liegende Dicke. Ihre Breite kann zwischen 1,5 mm und 5,0
mm liegen. Sie können aber beispielsweise bei großen Verseildurchmessern auch wesentlich
breiter sein, beispielsweise bis zu 80 mm.
[0015] Das Geflecht 9 aus hochfesten Fäden wird unter fester Anlage an der Schicht 8 aus
ungesintertem PTFE aufgebracht, und zwar vorzugsweise so, daß die Fäden zumindest
geringfügig in die äußere Folie 13 der Schicht 8 eindringen. Das Geflecht 9 ist so
dicht ausgeführt, daß sich eine optische Bedeckung der Schicht 8 von mindestens 90
% ergibt. Die optische Bedeckung liegt mit Vorteil bei 93 % bis 95 %. Die Fäden des
Geflechts 9 bestehen beispielsweise aus einem Aramidgarn, das von einer Hülle aus
gegen hohe Temperaturen beständigem Material, insbesondere PEEK (Polyetheretherketon),
umgeben ist. Statt des Aramidgarns können auch ein Stahldraht oder ein Garn aus Kohlefaser
verwendet werden. Der Durchmesser von Aramidgarn kann zwischen 0,1 mm und 0,3 mm liegen.
Bei Stahldraht kann er zwischen 0,08 mm und 0,2 mm betragen. Die Hülle kann eine Wandstärke
von 50 µm haben. Die Fäden des Geflechts 9 werden zweckmäßig mit einer sehr kurzen
Steigung, die einem zwischen 35° und 65° zur Leitungsachse liegenden Flechtwinkel
entspricht, auf die Schicht 8 aufgebracht. Der Flechtwinkel beträgt mit Vorteil 54°.
[0016] Durch die enge Umschließung der Schicht 8 durch das Geflecht 9 ergibt sich ein feuchtigkeitsdicht
abgeschlossener und abriebfester Aufbau der Schutzhülle. Über der so geschaffenen
Schutzhülle kann als sehr dünne Schutzschicht 10 ein sogenanntes Nano-Beschichtungsmaterial
auf PTFE-Basis aufgebracht sein. Ihre Dicke kann je nach Leitungsdurchmesser zwischen
50 nm und 30 µm, vorzugsweise 20 µm, betragen. Sie kann der zusätzlichen Abdichtung
dienen und bietet auch die Möglichkeit einer farblichen Kennzeichnung der Leitung.
Dabei kann sie farblos oder auch farbig, vorzugsweise schwarz, ausgeführt sein. Schicht
8, Geflecht 9 und Schutzschicht 10 sind gegen nahezu alle organischen und synthetisch
hergestellten Medien, wie Öle, Säuren, Laugen, Kaltreiniger, beständig. Die zusätzliche
Schutzschicht 10 kann darüber hinaus auch wasserabweisend ausgeführt sein.
[0017] Die einzelnen Elemente und Schichten der Leitung nach den Fig. 3 und 4 sind analog
zu der Leitung nach den Fig. 1 und 2 aufgebaut. Die Leitung nach Fig. 3 weist vier
Adern 14, 15, 16 und 17 mit einem Litzenleiter 5 auf, die um ein zugfestes Kernelement
18 herumverseilt sind. Auch diese Leitung weist einschließlich des Füllmaterials 6
eine zumindest annähernd kreisrunde Seele 7 auf, über welcher die Schicht 8, das Geflecht
9 und gegebenenfalls die Schutzschicht 10 angebracht sind.
[0018] Der im Vorangehenden geschilderte Aufbau der Leitung gilt grundsätzlich auch für
die Leitung nach Fig. 4. Sie hat drei Adern 19, 20 und 21, von denen jede von einem
elektrischen Schirm 22 umgeben ist. Der Schirm 22 kann beispielsweise aus einer überlappt
gewickelten, kunststoffkaschierten Metallfolie mit der Metallschicht außen oder auch
aus einer Kupferdraht-Umseilung mit einer Oberflächenbedeckung von mindestens 90 %,
optimal 95 %, bestehen. Die geschirmten Adern 19, 20 und 21 sind im verseilten Zustand
in Kontakt zueinander. Zur sicheren elektrischen Durchverbindung kann in mindestens
einem der Zwickel zwischen den Adern eine Kupferlitze 23 angeordnet sein, die an den
beiden Schirmen 22 der benachbarten Adern anliegt. Direkt über dem Verseilband aus
den geschirmten Adern 19, 20, 21 kann eine Bewicklung aus einer halbleitenden Kunststofffolie
aufgebracht sein. Sie kann aus einer halbleitenden, überlappt gewickelten PTFE-Folie
bestehen.
[0019] Über den verseilten Adern 19, 20 und 21 ist eine Isolierschicht 24 angeordnet, die
entweder aus einer mehrlagigen Bewicklung aus Kunststofffolien, z. B. gesinterte und
oder ungesinterte PTFE-Folien, oder aus einer extrudierten Schicht, z. B. aus Silikon,
bestehen kann. Die Isolierschicht 24 stellt eine definierte Spannungsfestigkeit zwischen
den Schirmen 22 der Adern 19, 20 und 21 und einem Gesamtschirm 25 sicher, der über
der Isolierschicht 24 angebracht ist. Der Gesamtschirm 25 kann beispielsweise als
Kupferdrahtgeflecht mit einer optischen Bedeckung von mindestens 85 %, optimal 90
%, ausgeführt sein. Über dem Gesamtschirm 25 ist die aus der Schicht 8 und dem Geflecht
9 bestehende Schutzhülle angeordnet. Auch hier kann die zusätzliche Schutzschicht
10 angebracht sein.
[0020] Die Leitung nach der Erfindung kann insbesondere in der Ausführungsform nach Fig.
4 beispielsweise als Hochtemperatur-Sicherheitsleitung für Hybridantriebe von Kraftfahrzeugen
eingesetzt werden, z. B. als Hochspannungsmotor- oder Generatorleitung oder in 2-adriger
flacher Form als Hochspannungsbatterieleitung. Die in der Leitung vorhandenen Aderschirme
können für Schutzleitersysteme oder auch für spezielle Sensorsysteme mit einer angelegten
Niedervolt-Hilfsspannung eingesetzt werden. Bei Verletzung der Leitung, z. B. bei
einem Durchstechen, führt ein Kurzschluß zwischen den Schirmen der Leitung zu einem
sicheren Abschaltvorgang. Durch die Einzeladerschirmung ist auch jede Phase der Leitung
sicher geschützt.
1. Flexible elektrische Leitung mit mindestens zwei elektrischen Adern, von denen jede
einen von einer Isolierung umgebenen Litzenleiter aufweist und die in einer Seele
zusammengefaßt sind, welche von einer Schutzhülle umgeben ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzhülle eine die Seele (7) umgebende Schicht (8) aus ungesintertem Polytetrafluorethylen
aufweist, über der ein dieselbe fest umschließendes Geflecht (9) aus hochfesten und
abriebfesten Fäden mit einer optischen Bedeckung von mindestens 90 % angebracht ist.
2. Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht (8) aus ungesintertem Polytetrafluorethylen aus mindestens einer bandförmigen
Folie besteht, die überlappend um die Seele (7) herumgewickelt ist.
3. Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht (8) aus ungesintertem Polytetrafluorethylen aus mindestens zwei bandförmigen
Folien (12,13) besteht, die überlappend um die Seele (7) bzw. um die jeweils zuvor
aufgebrachte Folie herumgewickelt sind.
4. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Adern (1,2,3) miteinander verseilt sind.
5. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Adern in einer gemeinsamen Umhüllung parallel nebeneinander liegend angeordnet
sind.
6. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Folien (12,13) mit gleichem Wickelsinn aufgebracht sind, wobei die Überlappungsbereiche
der jeweils inneren Folie durch die jeweils darüber liegende Folie abgedeckt sind.
7. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Folien (12,13) mit entgegengesetztem Wickelsinn aufgebracht sind.
8. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Geflecht (9) einen Flechtwinkel hat, der zwischen 35° und 65° liegt, vorzugsweise
bei 50°.
9. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß über der Seele (7) ein elektrischer Gesamtschirm (25) angebracht ist.
10. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß über dem Geflecht (9) eine zusätzliche Schutzschicht (10) aufgebracht ist, die eine
Schichtdicke zwischen 10 nm und 30 µm, vorzugsweise 20 µm, aufweist.
11. Leitung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht (10) farblos ausgeführt ist.
12. Leitung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht (10) farbig ausgeführt ist, vorzugsweise schwarz.