(19)
(11) EP 1 864 938 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.12.2007  Patentblatt  2007/50

(21) Anmeldenummer: 07109526.9

(22) Anmeldetag:  04.06.2007
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B66B 11/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 09.06.2006 EP 06115221

(71) Anmelder: INVENTIO AG
6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • Kuipers, Erwin
    6044, Udligenswil (CH)

(74) Vertreter: Gaussmann, Andreas et al
Seestrasse 55 Postfach
6052 Hergiswil / NW
6052 Hergiswil / NW (CH)

   


(54) Aufzugsanlage und Verwendung einer solchen Aufzugsanlage für Hochgeschwindigkeitsaufzüge


(57) Aufzugsanlage (1) mit einem Aufzugsschacht (10) und einer Aufzugskabine (11), die über Tragmittel mit einem Gegengewicht (12) so verbunden ist, dass beim Bewegen der Aufzugskabine (11) das Gegengewicht (12) eine entgegengesetzte Bewegung ausführt und sich die Aufzugskabine (11) in einem Annäherungsbereich (A) im Aufzugsschacht (10) an dem Gegengewicht (12) vorbeibewegt. In dem Annäherungsbereich (A) ist mindestens eine Erweiterung (E) des Querschnitts (Q) des Aufzugsschachtes (10) vorgesehen, um einen Druckstoss zu reduzieren, der sich im Annäherungsbereich (A) aufbaut, wenn sich die Aufzugskabine (11) an dem Gegengewicht(12) vorbeibewegt. Dadurch lassen sich Geräusche und Vibrationen verhindern.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufzugsanlage gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen Patentanspruchs 1 sowie eine Verwendung derselben.

[0002] Bei Aufzugsanlagen, die eine Aufzugskabine aufweisen, welche über Tragmittel mit einem Gegengewicht verbunden ist, bewegt sich das Gegengewicht in entgegengesetzter Richtung zu der Aufzugskabine. Die Aufzugskabine und das Gegengewicht sind dabei in jeweils eigenen, im Wesentlichen geradlinigen Führungsbahnen geführt. Besonders bei Einzel-Aufzugsschächten und bei schnell fahrenden Aufzugskabinen kommt es beim Passieren des Gegengewichts an der Aufzugskabine vorbei zu einem Druckstoss im Aufzugsschacht, der Vibrationen und Geräusche verursachen kann. Ausserdem kann die damit verbunden plötzliche Druckänderung in der Aufzugskabine für die Passagiere unangenehm sein, oder die Vibrationen können als störend empfunden werden. Die Aufzugsanlage weist dann einen mangelhaften Fahrkomfort auf. Auch können sich im Gebäude, in dem sich die Aufzugsanlage befindet, störende Geräusche ergeben.

[0003] Diese Probleme treten insbesondere bei heutigen Aufzugsanlagen auf, da man vermehrt darum bemüht ist den umbauten Raum möglichst zu reduzieren und die Komponenten einer Aufzugsanlage auf kleinstmöglichem Raum unterzubringen.

[0004] Dieses Problem des Kreuzens des Gegengewichts und der Aufzugskabine im Aufzugsschacht ist seit längerem bekannt.

[0005] Es wurde aber interessanterweise bisher nur eine Lösung angeboten, um Nachteile die sich beim Kreuzen zweier Aufzugskabinen ergeben in den Griff zu bekommen. Diese Lösung ist neueren Datums und ist der Japanischen Patentanmeldung der Firma Toshiba Corp. mit der Publikationsnummer 2002003090 A zu entnehmen. In dieser Patentanmeldung geht es um Aufzugsanlagen in Mehrfach-Aufzugsschächten mit mehreren Aufzugskabinen, die sich aneinander vorbei bewegen. Es wird vorgeschlagen die Geschwindigkeit der Kabinen vor einer Begegnung im Aufzugsschacht mittels einer Steuerung zu reduzieren, um die Entstehung von Geräuschen und Vibrationen zu verhindern. Passagiere können jedoch diese Geschwindigkeitsreduktion als unangenehm empfinden. Weiterhin wird die Förderkapazität der gesamten Anlage reduziert, weil sich durch die Reduktion der Geschwindigkeit eine längere Fahrzeit ergibt.

[0006] Ausserdem gibt es zahlreiche Lösungen, die sich mit der Verbesserung der Aerodynamik, d.h. des Luftwiderstands, von Aufzugskabinen befassen, aber an sich nichts über die Problematik des Druckstosses und etwaiger Lösungen aussagen.

[0007] Es stellt sich daher die Aufgabe eine Aufzugsanlage bereit zu stellen, die einerseits die durch den Druckstoss beim Passieren des Gegengewichts und der Aufzugskabine entstehenden Probleme reduziert und den Fahrkomfort entsprechend verbessert und die andererseits keinen zu grossen mechanischen oder steuerungstechnischen Aufwand bereitet.

[0008] Es sind im weiteren Lösungen anzubieten, die eine gute Raumausnutzung des Gebäudes ermöglichen und die sich besonders zur Verwendung bei Hochgeschwindigkeits-Aufzügen eignen.

[0009] Diese Aufgaben werden gemäss Erfindung gelöst durch das Bereitstellen eines speziell gestalteten Aufzugsschachtes, der eine lokale Querschnittserweiterung in dem Bereich aufweist, wo sich die Aufzugskabine und das gegenläufige Gegengewicht im Aufzugsschacht begegnen. Durch eine solche lokale Querschnittserweiterung kann der Druckstoss, der Hauptursache für die Vibrationen und Geräusche zu sein scheint, deutlich reduziert werden ohne, dass der vom Aufzugsschacht umbaute Raum deutlich vergrössert werden müsste.

[0010] Durch eine entsprechende bauliche Massnahme beim Erstellen des Aufzugsschachtes kann das Passieren des Gegengewichts an der Aufzugskabine vorbei nahezu vibrations- und geräuschlos erfolgen.

[0011] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.

[0012] Weitere Details der Erfindung und die verschiedenen Vorteile derselben werden im nachfolgenden Teil der Beschreibung näher erläutert.

[0013] Die Erfindung wird im Folgenden an Hand von Beispielen und mit Bezug auf die schematischen, nicht massstabgetreuen Zeichnungen ausführlich beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1
eine erste erfindungsgemässe Aufzugsanlage, in stark vereinfachter Darstellung, von der Seite;
Fig. 2
einen stark vereinfachten Schnitt durch einen konventionellen Aufzugsschacht mit Aufzugskabine und Gegengewicht;
Fig. 3A
einen stark vereinfachten Schnitt durch den Aufzugsschacht einer ersten erfindungsgemässen Aufzugsanlage nach Fig. 1;
Fig. 3B
einen stark vereinfachten Schnitt durch den Aufzugsschacht einer zweiten erfindungsgemässen Aufzugsanlage;
Fig. 3C
einen stark vereinfachten Schnitt durch den Aufzugsschacht einer dritten erfindungsgemässen Aufzugsanlage;
Fig. 4
einen schematischen Ausschnitt einer vierten erfindungsgemässen Aufzugsanlage, in stark vereinfachter Darstellung, von der Seite.


[0014] Gleiche und ähnliche bzw. gleich wirkende Bauteile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.

[0015] Fig. 1 zeigt eine Aufzugsanlage 1. Die Aufzugsanlage 1 weist einen Aufzugsschacht 10 auf, der in dem gezeigten Beispiel von einem Boden 10.1 Seitenwänden 10.2, 10.3 und einer (Zwischen-)Decke 10.4 begrenzt ist. In dem Aufzugsschacht 10 befindet sich mindestens eine Aufzugskabine 11 und ein Gegengewicht 12, welche entlang von vertikalen geradlinigen Führungsbahnen 14, 15 verfahrbar angeordnet sind. Aufzugskabine 11 und Gegengewicht 12 sind über nicht gezeigte Tragmittel so miteinander verbunden, dass beim Bewegen der Aufzugskabine 11 das Gegengewicht 12 eine entgegengesetzte Bewegung ausführt, wie durch die Pfeile oberhalb der Aufzugskabinen 11 und unterhalb des Gegengewichts 12 angedeutet. In der gezeigten Momentaufnahme bewegt sich die Aufzugskabine 11 nach oben und das Gegengewicht 12 nach unten. Im Beispiel gemäss Fig. 1 ist eine einzige Kabine gezeigt. Selbstverständlich könnte auch eine Mehrdeckkabine, beispielsweise eine Doppeldeckkabine verwendet sein. Bei einer Mehrdeckkabine sind mehrere Kabinen hintereinander angeordnet und bewegen sich als eine zusammengehörende Kabinen-Transporteinheit im Aufzugsschacht.

[0016] Die Aufzugskabine 11 und das Gegengewicht 12 bewegen sich in einem Annäherungsbereich A aneinander vorbei. Die Länge LA dieses Annäherungsbereichs A (in Fig. 1 durch eine geschweifte Klammer schematisch angedeutet) hängt von der Länge der Aufzugskabine LK und der Länge des Gegengewichts LG ab. Die Länge LA des Annäherungsbereichs A kann anhand der folgenden Formel ermittelt werden:



[0017] Bei gleicher Länge des Gegengewichtes LG und der Kabine LK ergibt sich somit für die Länge LA des AnnäherungsBereiches A:



[0018] Der Annäherungsbereich A befindet sich an derjenigen Stelle des Aufzugsschachts 10 wo sich Aufzugskabine 11 und Gegengewicht 12 begegnen. Bei einer Mehrdeckkabine beinhaltet die Länge LK die Länge der gesamten Kabinen-Transporteinheit.

[0019] Gemäss Erfindung ist im Annäherungsbereich A eine Erweiterung E des Querschnitts Q des Aufzugsschachtes 10 vorgesehen, um den Druckstoss zu reduzieren, der sich im Annäherungsbereich A aufbaut, wenn sich die Aufzugskabine 11 an dem Gegengewicht 12 vorbeibewegt.

[0020] Der erwähnte Druckstoss entsteht dadurch, dass die Vorbeifahrt des Gegengewichts an der Aufzugskabine eine kurzzeitige Änderung des Strömungswiderstands der Kabine bewirkt, da die Luftströmung neben der Aufzugskabine beeinflusst wird. Bereits kurz vor dem Passieren von Gegengewicht 12 und Aufzugskabine 11 beeinflusst das Gegengewicht 12 die Luftströmung und die Luft kann kaum im verbleibenden Schachtquerschnitt QV = Q - (QA + QG) eines konventionellen Aufzugsschachts an der Kabine 11 vorbeiströmen. In der genannten Formel ist QA der Querschnitt der Aufzugskabine 11 und QG der Querschnitt des Gegengewichts 12. In Fig. 2 ist diese Situation schematisch in einem Schnitt durch einen konventionellen Aufzugsschacht dargestellt. Der verbleibenden Schachtquerschnitt QV ist in dieser Abbildung schraffiert.

[0021] Anhand der Figuren 3A, 3B und 3C werden nun verschiedene Ausführungsformen der Erfindung gezeigt. Die sich durch die am Aufzugsschacht 10 vorgesehene Erweiterung E ergebende lokale Querschnittsvergrösserung QE ist in diesen Figuren durch eine andere Schraffur angedeutet als der Rest des Schachtquerschnitts.

[0022] Fig. 3A zeigt nun einen Schnitt C-C im Bereich der Erweiterung E durch den in Fig. 1 gezeigten Aufzugsschacht 10. Bei der in den Figuren 1 und 3A gezeigten Lösung handelt es sich um eine erste mögliche Ausführungsform der Erfindung. Bei dieser ersten Ausführungsform sitzt die Erweiterung E an der rückwärtigen Schachtwand 10.3.

[0023] In Fig. 3B ist eine weitere beispielhafte Ausführungsform der Erfindung gezeigt. In der in dieser Figur gezeigten Ausführungsform befindet sich die Erweiterung E an der rückwärtigen Schachtwand 10.3 und erstreckt sich über die gesamte Breite dieser rückwärtigen Schachtwand. Diese Ausführungsform hat den Vorteil, dass sie baulich einfacher zu realisieren ist als die in Fig. 3A gezeigte Variante.

[0024] Noch eine weitere beispielhafte Ausführungsform der Erfindung ist in Fig. 3C gezeigt. In der in dieser Figur gezeigten Ausführungsform erstreckt sich die Erweiterung E nicht nur entlang der rückwärtigen Schachtwand 10.3 sondern auch entlang mindestens eines Teils der Seitenwände. Es ist selbstverständlich denkbar diese Erweiterung über die gesamte Tiefe der Seitenwände auszudehnen.

[0025] In allen drei in den Figuren 3A, 3B und 3C gezeigten Beispielen ist die effektive Querschnittserweiterung (QE genannt) ungefähr gleich gross. Diese Dimensionierung wurde aber nur gewählt, um die Ausführungsformen besser miteinander vergleichen zu können.
Selbstverständlich sind die in den Fig. 3A bis 3C gezeigten Beispiele auch auf Anordnungen anwendbar bei denen das Gegengewicht seitlich angeordnet ist. Dabei ist die Anordnung der Querschnittserweiterung QE vorteilhafterweise entsprechend der Anordnung des Gegengewichtes gewählt.

[0026] Durch diese spezielle Art der Ausführung des Aufzugsschachtes 10 mit lokaler Erweiterung E kann der Druckstau, respektive Druckstoss, sich gar nicht erst aufbauen, oder er wird mindestens so deutlich reduziert, dass keine störenden Vibrationen oder Geräusche mehr entstehen. Mit relativer Betrachtung von der Kabine ist somit über die gesamte Fahrstrecke immer ein im westlichen konstanter verbleibender Querschnitt QV' vorhanden.

[0027] Die Erweiterung E kann in Form einer oder mehrerer lokaler Ausweitungen am Aufzugsschacht 10 vorgesehen sein, wobei der wirksame Querschnitt QW des Aufzugsschachtes 10 im Bereich der Erweiterung E grösser ist als im restlichen Bereich des Aufzugsschachtes 10.
Dabei kann sich die Erweiterung E, die den wirksamen Querschnitt QW des Aufzugsschachtes 10 lokal vergrössert, aus einer Ausweitung innerhalb des Aufzugsschachtes 10 ergeben, indem wie in Fig. 1 und 3A gezeigt die Wandstärke d einer Wand des Aufzugsschachtes 10 (zum Beispiel die Rückwand 10.3) oder mehrere Seitenwände (siehe zum Beispiel Fig. 3C) des Aufzugsschachtes 10 im Annäherungsbereich A reduziert wird/werden. In diesem Fall wird ausserhalb des Aufzugsschachtes 10 kein zusätzlicher Raum der anderweitigen Gebäudenutzung entzogen. Der Nachteil dieser Variante ist, dass sich durch die lokale Reduktion der Wandstärke d eventuell eine Schwächung der Gebäudestatik im Annäherungsbereich A des Aufzugsschachts 10 ergibt. Weiter können sich aus einer reduzierten Wandstärke der Seitenwände des Aufzugsschachtes 10 Nachteile betreffend Schall-, Wärme- oder Feuerisolation des Aufzugschachtes 10 gegenüber den restlichen Gebäudeteilen ergeben.

[0028] Eine lokal dünner ausgeführte Wand kann aber durch bauliche Massnahmen statisch verstärkt werden und auch die feuerpolizeilichen Vorgaben können zum Beispiel durch das Anbringen geeigneter Isolationen eingehalten werden.

[0029] Eine andere Variante zur lokalen Erweiterung des wirksamen Querschnitts QW des Aufzugsschachtes 10 ist der Anbau einer Ausweitung an den Aufzugsschacht 10 im Annäherungsbereich A. Bei dieser Variante wird die Wandstärke des Aufzugsschachtes 10 im Annäherungsbereich A nicht reduziert, sondern es wird rucksackartig an einer (oder an mehreren Seiten) des Aufzugsschachts 10 eine Erweiterung E vorgesehen. Nachteil dieser Variante ist jedoch, dass zusätzlicher Raum der anderweitigen Gebäudenutzung entzogen wird.

[0030] Auch denkbar ist deshalb eine Kombination der beiden oben beschriebenen Varianten. Dabei wird sowohl die Wandstärke des Aufzugsschachts 10 reduziert als auch der Anbau einer Ausweitung an den Aufzugsschacht 10 im
Annäherungsbereich A vorgesehen. Dadurch können die Vor- und Nachteile beider Varianten optimiert werden.

[0031] Untersuchungen haben ergeben, dass die Erweiterung E im Querschnitt betrachtet (d.h. QE) vorzugsweise eine Ausdehnung haben sollte, die annähernd dem Querschnitt QG des Gegengewichts 12 entspricht, um der durch das Gegengewicht 12 verdrängten Luft eine Ausweichmöglichkeit zu bieten, wenn sich die Aufzugskabine 11 an dem Gegengewicht 12 vorbeibewegt. Es langt also eine Querschnittserweiterung vorzusehen, die deutlich kleiner ist als der Querschnitt QA der Aufzugskabine 11. Dieses Ergebnis ist interessant und wurde so bisher nicht betrachtet. Müsste man den Aufzugsschacht 10 lokal um den Querschnitt QA der Aufzugskabine 11 erweitern, so würde dies zu grossen und recht aufwendigen baulichen Massnahmen führen und die Umsetzung wäre wirtschaftlich nicht sinnvoll.

[0032] Berechnungen und Auswertungen von experimentellen Versuchen ergeben, dass der Querschnitt QE vorzugsweise zwischen 0,5 bis 3 mal dem Querschnitt QG des Gegengewichts 12 entsprechen sollte.


Ein Querschnitt QE im Grenzbereich von 0.5*QG benötigt hierbei einen sehr geringen Bauraum im Gebäude und ein Querschnitt QE im Grenzbereich von 3*QG bewirkt eine starke Reduktion des Druckstosses.

[0033] Besonders bevorzugt sind Ausführungsformen bei denen gilt:


Diese Auslegeregel ermöglicht die Erreichung eines guten Fahrkomforts bei geringem Raumbedarf.

[0034] Weiterhin wurde ermittelt, dass auch die Länge LE der Erweiterung E eine Rolle spielt. Die Erweiterung E sollte in der vertikalen Richtung des Aufzugsschachtes 10 betrachtet eine Länge LE haben, die grösser ist als die Länge LA des Annäherungsbereiches A. Da sich der erste Kontakt des Staudrucks vor dem Gegengewicht 12 und des Staudrucks vor der Aufzugskabine 11 bereits einstellt, bevor ein Passieren der Kabine 11 und des Gegengewichts 12 eintritt, ist bei der Bemessung der Länge LE der Erweiterung E vorzugsweise von folgender Formel auszugehen:



[0035] Auch hier gelten sinngemäss die gleichen Überlegungen wie bei der Querschnittserweiterung QE. Eine geringe Längenausdehnung LE benötigt wenig Bauraum, eine grosse Längenausdehnung LE begünstigt den Fahrkomfort.
Besonders geeignet ist eine Länge LE, die einen 25% Zuschlag zur Länge LA umfasst, d.h.



[0036] Vorteilhafterweise kann die Länge LE auf die Anordnung von Gebäude-Zwischendecken abgestimmt werden, so dass sich die Länge LE über eine Anzahl Etagen, beispielsweise über 2 Etagen, erstreckt. Dies ist im Gebäude einfach umsetzbar.

[0037] Bei den genannten Dimensionierungsbeispielen für die Länge LE wurde auch bereits berücksichtigt, dass sich die Tragseile im Laufe der Zeit dehnen. Durch dieses Dehnen kann sich eine leichte Verschiebung des Kreuzungspunktes im Aufzugsschacht ergeben. Würde die Länge LE zu kurz gewählt, könnte sich demzufolge nach einiger Zeit der Annäherungsbereich entsprechend der Seildehnung nach ausserhalb der Erweiterung E verschieben wodurch sich wieder Druckstösse einstellen würden.

[0038] Der Querschnitt Q des Aufzugschachtes 10 sollte sich im Erweiterungsbereich E vorzugsweise langsam auf den wirksamen Querschnitt QW erweitern. Eine plötzliche Erweiterung des wirksamen Querschnittes QW durch eine Kante kann zu zusätzlichen Druckstössen oder Störungen führen. Es sollte deshalb darauf geachtet werden, dass die Erweiterung E im Querschnitt betrachtet eine sanfte Querschnittsvergrösserung vom normalen Schachtquerschnitt Q zum erweiterten Querschnitt Q + QE im Bereich der Erweiterung E aufweist. In Fig. 4 ist dieser Übergang gut zu erkennen. Ideal ist ein Winkel W des Übergangs von weniger als 10 Grad, wobei sich ein Winkel W von weniger als 7° besonders Vorteilhaft erweist. (siehe Fig. 4).

[0039] Es hat sich gezeigt, dass sich die Erweiterung des Querschnitts QE möglichst nahe an der Stelle des Querschnitts Q des Aufzugsschachtes 10 befinden sollte, an der die Staudruckbereiche der Aufzugskabine 11 und des Gegengewichtes 12 aufeinander treffen.
Das Ausweichverhalten der Luftmassen kann zusätzlich durch eine aerodynamische Verkleidung 13 der Aufzugskabine 11 und/oder des Gegengewichts 12 günstig beeinflusst werden. So kann beispielsweise die aerodynamische Verkleidung des Gegengewichts 12, wie in Fig.4 gezeigt, in der Art gestaltet sein, dass die Luftmassen von der Aufzugskabine 10 weg, in die Querschnittserweiterung QE gedrückt werden. Eine aerodynamische Verkleidung des Gegengewichts 12 hat ausserdem den Vorteil, dass das Gegengewicht 12 weniger Luftwiderstand bei seiner Fahrt durch den Aufzugsschacht 10 erzeugt. Durch die Form der aerodynamischen Verkleidung 13 treten weniger Störungen auf. Beim Passieren der Aufzugskabine 11 und des Gegengewichts 12 werden die Luftmassen gezielt in den Erweiterungsbereich E abgeführt.

[0040] In einer gegenwärtig bevorzugten Ausführungsform der Erfindung Aufzugsanlage befindet sich die Erweiterung E in der vertikalen Richtung des Aufzugsschachtes 10 betrachtet ungefähr in der Mitte des von der Aufzugskabine 11 befahrbaren Bereichs des Aufzugsschachts 10. In diesem Bereich kommt es zur Begegnung der Aufzugskabine 10 und des Gegengewichts 12.

[0041] Besonders bewährt hat sich die Erfindung bei Aufzugsanlagen, die als Hochgeschwindigkeitsaufzugsanlagen zur Beförderung mit Geschwindigkeiten von mindestens 4 m/sec ausgelegt sind, jedoch ist eine Anwendung dieser Erfindung auch bei kleineren Geschwindigkeiten sinnvoll, wenn zum Zwecke der Reduktion des von der Aufzugsanlage umbauten Raumes der verbleibende Schachtquerschnitt QV verkleinert wird.


Ansprüche

1. Aufzugsanlage (1) mit einem Aufzugsschacht (10), mit einem Gegengewicht (12) und mit einer Aufzugskabine (11),das Gegengewicht (12) und die Aufzugskabine (11) sind entlang von im Wesentlichen geradlinigen Führungsbahnen (14, 15) verfahrbar angeordnet und die Aufzugskabine (11) ist über Tragmittel mit dem Gegengewicht (12) so verbunden ist, dass beim Bewegen der Aufzugskabine (11) das Gegengewicht (12) eine entgegengesetzte Bewegung ausführt und sich die Aufzugskabine (11) in einem Annäherungsbereich (A) im Aufzugsschacht (10) an dem Gegengewicht (12) vorbeibewegt, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Annäherungsbereich (A) eine Erweiterung (E) des Querschnitts (Q) des Aufzugsschachtes (10) vorgesehen ist, um einen Druckstoss zu reduzieren, der sich im Annäherungsbereich (A) aufbaut, wenn sich die Aufzugskabine (11) an dem Gegengewicht(12) vorbeibewegt.
 
2. Aufzugsanlage (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Erweiterung (E) in Form einer oder mehrerer lokaler Ausweitungen am Aufzugsschacht (10) vorgesehen ist und der Querschnitt (Q) des Aufzugsschachtes (10) im Bereich der Erweiterung (E) grösser ist als im restlichen Bereich des Aufzugsschachtes (10).
 
3. Aufzugsanlage (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Erweiterung (E) im Querschnitt (QE) betrachtet eine Ausdehnung hat, die annähernd dem Querschnitt (QG) des Gegengewichts (12) entspricht, um der durch das Gegengewicht (12) verdrängten Luft eine Ausweichmöglichkeit zu bieten, wenn sich die Aufzugskabine (11) an dem Gegengewicht (12) vorbeibewegt, wobei der Querschnitt (QE) der Erweiterung (E) vorzugsweise zwischen 0,5 bis 3 mal dem Querschnitt (QG) des Gegengewichts (12) entspricht.
 
4. Aufzugsanlage (1) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Erweiterung (E) im Querschnitt betrachtet eine sanfte Querschnittsvergrösserung vom normalen Schachtquerschnitt (Q) zum erweiterten Querschnitt (Q+QE) im Bereich der Erweiterung (E) aufweist und der entsprechende Winkel (W) vorzugsweise kleiner ist als 10 Grad.
 
5. Aufzugsanlage (1) nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Erweiterung (E) in der vertikalen Richtung des Aufzugsschachtes (10) betrachtet eine Länge (LE) hat, die sich am Annäherungsbereich (A, LA) orientiert und vorzugsweise nach folgender Formel ermittelt wird:


 
6. Aufzugsanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Erweiterung (E) entweder an einer von vier den Aufzugsschacht (10) begrenzenden Seitenwänden (10.2; 10.3), oder an mehreren dieser Seitenwände (10.2; 10.3) befindet.
 
7. Aufzugsanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Erweiterung (E) an einer der Seitenwände (10.2; 10.3) befindet welche zugleich die dem Gegengewicht (12) nächstliegende Seitenwand (10.3) ist.
 
8. Aufzugsanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Erweiterung (E), in der vertikalen Richtung des Aufzugsschachtes (10) betrachtet, ungefähr in der Mitte des von der Aufzugskabine (11) befahrbaren Bereichs des Aufzugsschachts (10) befindet.
 
9. Verwendung einer Aufzugsanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche als Hochgeschwindigkeitsaufzugsanlage zur Beförderung mit Geschwindigkeiten von mindestens 4 m/sec.
 




Zeichnung













Recherchenbericht













Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente