[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufzugsanlage gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen
Patentanspruchs 1 sowie eine Verwendung derselben.
[0002] Bei Aufzugsanlagen, die eine Aufzugskabine aufweisen, welche über Tragmittel mit
einem Gegengewicht verbunden ist, bewegt sich das Gegengewicht in entgegengesetzter
Richtung zu der Aufzugskabine. Die Aufzugskabine und das Gegengewicht sind dabei in
jeweils eigenen, im Wesentlichen geradlinigen Führungsbahnen geführt. Besonders bei
Einzel-Aufzugsschächten und bei schnell fahrenden Aufzugskabinen kommt es beim Passieren
des Gegengewichts an der Aufzugskabine vorbei zu einem Druckstoss im Aufzugsschacht,
der Vibrationen und Geräusche verursachen kann. Ausserdem kann die damit verbunden
plötzliche Druckänderung in der Aufzugskabine für die Passagiere unangenehm sein,
oder die Vibrationen können als störend empfunden werden. Die Aufzugsanlage weist
dann einen mangelhaften Fahrkomfort auf. Auch können sich im Gebäude, in dem sich
die Aufzugsanlage befindet, störende Geräusche ergeben.
[0003] Diese Probleme treten insbesondere bei heutigen Aufzugsanlagen auf, da man vermehrt
darum bemüht ist den umbauten Raum möglichst zu reduzieren und die Komponenten einer
Aufzugsanlage auf kleinstmöglichem Raum unterzubringen.
[0004] Dieses Problem des Kreuzens des Gegengewichts und der Aufzugskabine im Aufzugsschacht
ist seit längerem bekannt.
[0005] Es wurde aber interessanterweise bisher nur eine Lösung angeboten, um Nachteile die
sich beim Kreuzen zweier Aufzugskabinen ergeben in den Griff zu bekommen. Diese Lösung
ist neueren Datums und ist der Japanischen Patentanmeldung der Firma Toshiba Corp.
mit der Publikationsnummer
2002003090 A zu entnehmen. In dieser Patentanmeldung geht es um Aufzugsanlagen in Mehrfach-Aufzugsschächten
mit mehreren Aufzugskabinen, die sich aneinander vorbei bewegen. Es wird vorgeschlagen
die Geschwindigkeit der Kabinen vor einer Begegnung im Aufzugsschacht mittels einer
Steuerung zu reduzieren, um die Entstehung von Geräuschen und Vibrationen zu verhindern.
Passagiere können jedoch diese Geschwindigkeitsreduktion als unangenehm empfinden.
Weiterhin wird die Förderkapazität der gesamten Anlage reduziert, weil sich durch
die Reduktion der Geschwindigkeit eine längere Fahrzeit ergibt.
[0006] Ausserdem gibt es zahlreiche Lösungen, die sich mit der Verbesserung der Aerodynamik,
d.h. des Luftwiderstands, von Aufzugskabinen befassen, aber an sich nichts über die
Problematik des Druckstosses und etwaiger Lösungen aussagen.
[0007] Es stellt sich daher die Aufgabe eine Aufzugsanlage bereit zu stellen, die einerseits
die durch den Druckstoss beim Passieren des Gegengewichts und der Aufzugskabine entstehenden
Probleme reduziert und den Fahrkomfort entsprechend verbessert und die andererseits
keinen zu grossen mechanischen oder steuerungstechnischen Aufwand bereitet.
[0008] Es sind im weiteren Lösungen anzubieten, die eine gute Raumausnutzung des Gebäudes
ermöglichen und die sich besonders zur Verwendung bei Hochgeschwindigkeits-Aufzügen
eignen.
[0009] Diese Aufgaben werden gemäss Erfindung gelöst durch das Bereitstellen eines speziell
gestalteten Aufzugsschachtes, der eine lokale Querschnittserweiterung in dem Bereich
aufweist, wo sich die Aufzugskabine und das gegenläufige Gegengewicht im Aufzugsschacht
begegnen. Durch eine solche lokale Querschnittserweiterung kann der Druckstoss, der
Hauptursache für die Vibrationen und Geräusche zu sein scheint, deutlich reduziert
werden ohne, dass der vom Aufzugsschacht umbaute Raum deutlich vergrössert werden
müsste.
[0010] Durch eine entsprechende bauliche Massnahme beim Erstellen des Aufzugsschachtes kann
das Passieren des Gegengewichts an der Aufzugskabine vorbei nahezu vibrations- und
geräuschlos erfolgen.
[0011] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.
[0012] Weitere Details der Erfindung und die verschiedenen Vorteile derselben werden im
nachfolgenden Teil der Beschreibung näher erläutert.
[0013] Die Erfindung wird im Folgenden an Hand von Beispielen und mit Bezug auf die schematischen,
nicht massstabgetreuen Zeichnungen ausführlich beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erste erfindungsgemässe Aufzugsanlage, in stark vereinfachter Darstellung, von
der Seite;
- Fig. 2
- einen stark vereinfachten Schnitt durch einen konventionellen Aufzugsschacht mit Aufzugskabine
und Gegengewicht;
- Fig. 3A
- einen stark vereinfachten Schnitt durch den Aufzugsschacht einer ersten erfindungsgemässen
Aufzugsanlage nach Fig. 1;
- Fig. 3B
- einen stark vereinfachten Schnitt durch den Aufzugsschacht einer zweiten erfindungsgemässen
Aufzugsanlage;
- Fig. 3C
- einen stark vereinfachten Schnitt durch den Aufzugsschacht einer dritten erfindungsgemässen
Aufzugsanlage;
- Fig. 4
- einen schematischen Ausschnitt einer vierten erfindungsgemässen Aufzugsanlage, in
stark vereinfachter Darstellung, von der Seite.
[0014] Gleiche und ähnliche bzw. gleich wirkende Bauteile sind in allen Figuren mit den
gleichen Bezugszeichen versehen.
[0015] Fig. 1 zeigt eine Aufzugsanlage 1. Die Aufzugsanlage 1 weist einen Aufzugsschacht
10 auf, der in dem gezeigten Beispiel von einem Boden 10.1 Seitenwänden 10.2, 10.3
und einer (Zwischen-)Decke 10.4 begrenzt ist. In dem Aufzugsschacht 10 befindet sich
mindestens eine Aufzugskabine 11 und ein Gegengewicht 12, welche entlang von vertikalen
geradlinigen Führungsbahnen 14, 15 verfahrbar angeordnet sind. Aufzugskabine 11 und
Gegengewicht 12 sind über nicht gezeigte Tragmittel so miteinander verbunden, dass
beim Bewegen der Aufzugskabine 11 das Gegengewicht 12 eine entgegengesetzte Bewegung
ausführt, wie durch die Pfeile oberhalb der Aufzugskabinen 11 und unterhalb des Gegengewichts
12 angedeutet. In der gezeigten Momentaufnahme bewegt sich die Aufzugskabine 11 nach
oben und das Gegengewicht 12 nach unten. Im Beispiel gemäss Fig. 1 ist eine einzige
Kabine gezeigt. Selbstverständlich könnte auch eine Mehrdeckkabine, beispielsweise
eine Doppeldeckkabine verwendet sein. Bei einer Mehrdeckkabine sind mehrere Kabinen
hintereinander angeordnet und bewegen sich als eine zusammengehörende Kabinen-Transporteinheit
im Aufzugsschacht.
[0016] Die Aufzugskabine 11 und das Gegengewicht 12 bewegen sich in einem Annäherungsbereich
A aneinander vorbei. Die Länge LA dieses Annäherungsbereichs A (in Fig. 1 durch eine
geschweifte Klammer schematisch angedeutet) hängt von der Länge der Aufzugskabine
LK und der Länge des Gegengewichts LG ab. Die Länge LA des Annäherungsbereichs A kann
anhand der folgenden Formel ermittelt werden:

[0017] Bei gleicher Länge des Gegengewichtes LG und der Kabine LK ergibt sich somit für
die Länge LA des AnnäherungsBereiches A:

[0018] Der Annäherungsbereich A befindet sich an derjenigen Stelle des Aufzugsschachts 10
wo sich Aufzugskabine 11 und Gegengewicht 12 begegnen. Bei einer Mehrdeckkabine beinhaltet
die Länge LK die Länge der gesamten Kabinen-Transporteinheit.
[0019] Gemäss Erfindung ist im Annäherungsbereich A eine Erweiterung E des Querschnitts
Q des Aufzugsschachtes 10 vorgesehen, um den Druckstoss zu reduzieren, der sich im
Annäherungsbereich A aufbaut, wenn sich die Aufzugskabine 11 an dem Gegengewicht 12
vorbeibewegt.
[0020] Der erwähnte Druckstoss entsteht dadurch, dass die Vorbeifahrt des Gegengewichts
an der Aufzugskabine eine kurzzeitige Änderung des Strömungswiderstands der Kabine
bewirkt, da die Luftströmung neben der Aufzugskabine beeinflusst wird. Bereits kurz
vor dem Passieren von Gegengewicht 12 und Aufzugskabine 11 beeinflusst das Gegengewicht
12 die Luftströmung und die Luft kann kaum im verbleibenden Schachtquerschnitt QV
= Q - (QA + QG) eines konventionellen Aufzugsschachts an der Kabine 11 vorbeiströmen.
In der genannten Formel ist QA der Querschnitt der Aufzugskabine 11 und QG der Querschnitt
des Gegengewichts 12. In Fig. 2 ist diese Situation schematisch in einem Schnitt durch
einen konventionellen Aufzugsschacht dargestellt. Der verbleibenden Schachtquerschnitt
QV ist in dieser Abbildung schraffiert.
[0021] Anhand der Figuren 3A, 3B und 3C werden nun verschiedene Ausführungsformen der Erfindung
gezeigt. Die sich durch die am Aufzugsschacht 10 vorgesehene Erweiterung E ergebende
lokale Querschnittsvergrösserung QE ist in diesen Figuren durch eine andere Schraffur
angedeutet als der Rest des Schachtquerschnitts.
[0022] Fig. 3A zeigt nun einen Schnitt C-C im Bereich der Erweiterung E durch den in Fig.
1 gezeigten Aufzugsschacht 10. Bei der in den Figuren 1 und 3A gezeigten Lösung handelt
es sich um eine erste mögliche Ausführungsform der Erfindung. Bei dieser ersten Ausführungsform
sitzt die Erweiterung E an der rückwärtigen Schachtwand 10.3.
[0023] In Fig. 3B ist eine weitere beispielhafte Ausführungsform der Erfindung gezeigt.
In der in dieser Figur gezeigten Ausführungsform befindet sich die Erweiterung E an
der rückwärtigen Schachtwand 10.3 und erstreckt sich über die gesamte Breite dieser
rückwärtigen Schachtwand. Diese Ausführungsform hat den Vorteil, dass sie baulich
einfacher zu realisieren ist als die in Fig. 3A gezeigte Variante.
[0024] Noch eine weitere beispielhafte Ausführungsform der Erfindung ist in Fig. 3C gezeigt.
In der in dieser Figur gezeigten Ausführungsform erstreckt sich die Erweiterung E
nicht nur entlang der rückwärtigen Schachtwand 10.3 sondern auch entlang mindestens
eines Teils der Seitenwände. Es ist selbstverständlich denkbar diese Erweiterung über
die gesamte Tiefe der Seitenwände auszudehnen.
[0025] In allen drei in den Figuren 3A, 3B und 3C gezeigten Beispielen ist die effektive
Querschnittserweiterung (QE genannt) ungefähr gleich gross. Diese Dimensionierung
wurde aber nur gewählt, um die Ausführungsformen besser miteinander vergleichen zu
können.
Selbstverständlich sind die in den Fig. 3A bis 3C gezeigten Beispiele auch auf Anordnungen
anwendbar bei denen das Gegengewicht seitlich angeordnet ist. Dabei ist die Anordnung
der Querschnittserweiterung QE vorteilhafterweise entsprechend der Anordnung des Gegengewichtes
gewählt.
[0026] Durch diese spezielle Art der Ausführung des Aufzugsschachtes 10 mit lokaler Erweiterung
E kann der Druckstau, respektive Druckstoss, sich gar nicht erst aufbauen, oder er
wird mindestens so deutlich reduziert, dass keine störenden Vibrationen oder Geräusche
mehr entstehen. Mit relativer Betrachtung von der Kabine ist somit über die gesamte
Fahrstrecke immer ein im westlichen konstanter verbleibender Querschnitt QV' vorhanden.
[0027] Die Erweiterung E kann in Form einer oder mehrerer lokaler Ausweitungen am Aufzugsschacht
10 vorgesehen sein, wobei der wirksame Querschnitt QW des Aufzugsschachtes 10 im Bereich
der Erweiterung E grösser ist als im restlichen Bereich des Aufzugsschachtes 10.
Dabei kann sich die Erweiterung E, die den wirksamen Querschnitt QW des Aufzugsschachtes
10 lokal vergrössert, aus einer Ausweitung innerhalb des Aufzugsschachtes 10 ergeben,
indem wie in Fig. 1 und 3A gezeigt die Wandstärke d einer Wand des Aufzugsschachtes
10 (zum Beispiel die Rückwand 10.3) oder mehrere Seitenwände (siehe zum Beispiel Fig.
3C) des Aufzugsschachtes 10 im Annäherungsbereich A reduziert wird/werden. In diesem
Fall wird ausserhalb des Aufzugsschachtes 10 kein zusätzlicher Raum der anderweitigen
Gebäudenutzung entzogen. Der Nachteil dieser Variante ist, dass sich durch die lokale
Reduktion der Wandstärke d eventuell eine Schwächung der Gebäudestatik im Annäherungsbereich
A des Aufzugsschachts 10 ergibt. Weiter können sich aus einer reduzierten Wandstärke
der Seitenwände des Aufzugsschachtes 10 Nachteile betreffend Schall-, Wärme- oder
Feuerisolation des Aufzugschachtes 10 gegenüber den restlichen Gebäudeteilen ergeben.
[0028] Eine lokal dünner ausgeführte Wand kann aber durch bauliche Massnahmen statisch verstärkt
werden und auch die feuerpolizeilichen Vorgaben können zum Beispiel durch das Anbringen
geeigneter Isolationen eingehalten werden.
[0029] Eine andere Variante zur lokalen Erweiterung des wirksamen Querschnitts QW des Aufzugsschachtes
10 ist der Anbau einer Ausweitung an den Aufzugsschacht 10 im Annäherungsbereich A.
Bei dieser Variante wird die Wandstärke des Aufzugsschachtes 10 im Annäherungsbereich
A nicht reduziert, sondern es wird rucksackartig an einer (oder an mehreren Seiten)
des Aufzugsschachts 10 eine Erweiterung E vorgesehen. Nachteil dieser Variante ist
jedoch, dass zusätzlicher Raum der anderweitigen Gebäudenutzung entzogen wird.
[0030] Auch denkbar ist deshalb eine Kombination der beiden oben beschriebenen Varianten.
Dabei wird sowohl die Wandstärke des Aufzugsschachts 10 reduziert als auch der Anbau
einer Ausweitung an den Aufzugsschacht 10 im
Annäherungsbereich A vorgesehen. Dadurch können die Vor- und Nachteile beider Varianten
optimiert werden.
[0031] Untersuchungen haben ergeben, dass die Erweiterung E im Querschnitt betrachtet (d.h.
QE) vorzugsweise eine Ausdehnung haben sollte, die annähernd dem Querschnitt QG des
Gegengewichts 12 entspricht, um der durch das Gegengewicht 12 verdrängten Luft eine
Ausweichmöglichkeit zu bieten, wenn sich die Aufzugskabine 11 an dem Gegengewicht
12 vorbeibewegt. Es langt also eine Querschnittserweiterung vorzusehen, die deutlich
kleiner ist als der Querschnitt QA der Aufzugskabine 11. Dieses Ergebnis ist interessant
und wurde so bisher nicht betrachtet. Müsste man den Aufzugsschacht 10 lokal um den
Querschnitt QA der Aufzugskabine 11 erweitern, so würde dies zu grossen und recht
aufwendigen baulichen Massnahmen führen und die Umsetzung wäre wirtschaftlich nicht
sinnvoll.
[0032] Berechnungen und Auswertungen von experimentellen Versuchen ergeben, dass der Querschnitt
QE vorzugsweise zwischen 0,5 bis 3 mal dem Querschnitt QG des Gegengewichts 12 entsprechen
sollte.

Ein Querschnitt QE im Grenzbereich von 0.5*QG benötigt hierbei einen sehr geringen
Bauraum im Gebäude und ein Querschnitt QE im Grenzbereich von 3*QG bewirkt eine starke
Reduktion des Druckstosses.
[0033] Besonders bevorzugt sind Ausführungsformen bei denen gilt:

Diese Auslegeregel ermöglicht die Erreichung eines guten Fahrkomforts bei geringem
Raumbedarf.
[0034] Weiterhin wurde ermittelt, dass auch die Länge LE der Erweiterung E eine Rolle spielt.
Die Erweiterung E sollte in der vertikalen Richtung des Aufzugsschachtes 10 betrachtet
eine Länge LE haben, die grösser ist als die Länge LA des Annäherungsbereiches A.
Da sich der erste Kontakt des Staudrucks vor dem Gegengewicht 12 und des Staudrucks
vor der Aufzugskabine 11 bereits einstellt, bevor ein Passieren der Kabine 11 und
des Gegengewichts 12 eintritt, ist bei der Bemessung der Länge LE der Erweiterung
E vorzugsweise von folgender Formel auszugehen:

[0035] Auch hier gelten sinngemäss die gleichen Überlegungen wie bei der Querschnittserweiterung
QE. Eine geringe Längenausdehnung LE benötigt wenig Bauraum, eine grosse Längenausdehnung
LE begünstigt den Fahrkomfort.
Besonders geeignet ist eine Länge LE, die einen 25% Zuschlag zur Länge LA umfasst,
d.h.

[0036] Vorteilhafterweise kann die Länge LE auf die Anordnung von Gebäude-Zwischendecken
abgestimmt werden, so dass sich die Länge LE über eine Anzahl Etagen, beispielsweise
über 2 Etagen, erstreckt. Dies ist im Gebäude einfach umsetzbar.
[0037] Bei den genannten Dimensionierungsbeispielen für die Länge LE wurde auch bereits
berücksichtigt, dass sich die Tragseile im Laufe der Zeit dehnen. Durch dieses Dehnen
kann sich eine leichte Verschiebung des Kreuzungspunktes im Aufzugsschacht ergeben.
Würde die Länge LE zu kurz gewählt, könnte sich demzufolge nach einiger Zeit der Annäherungsbereich
entsprechend der Seildehnung nach ausserhalb der Erweiterung E verschieben wodurch
sich wieder Druckstösse einstellen würden.
[0038] Der Querschnitt Q des Aufzugschachtes 10 sollte sich im Erweiterungsbereich E vorzugsweise
langsam auf den wirksamen Querschnitt QW erweitern. Eine plötzliche Erweiterung des
wirksamen Querschnittes QW durch eine Kante kann zu zusätzlichen Druckstössen oder
Störungen führen. Es sollte deshalb darauf geachtet werden, dass die Erweiterung E
im Querschnitt betrachtet eine sanfte Querschnittsvergrösserung vom normalen Schachtquerschnitt
Q zum erweiterten Querschnitt Q + QE im Bereich der Erweiterung E aufweist. In Fig.
4 ist dieser Übergang gut zu erkennen. Ideal ist ein Winkel W des Übergangs von weniger
als 10 Grad, wobei sich ein Winkel W von weniger als 7° besonders Vorteilhaft erweist.
(siehe Fig. 4).
[0039] Es hat sich gezeigt, dass sich die Erweiterung des Querschnitts QE möglichst nahe
an der Stelle des Querschnitts Q des Aufzugsschachtes 10 befinden sollte, an der die
Staudruckbereiche der Aufzugskabine 11 und des Gegengewichtes 12 aufeinander treffen.
Das Ausweichverhalten der Luftmassen kann zusätzlich durch eine aerodynamische Verkleidung
13 der Aufzugskabine 11 und/oder des Gegengewichts 12 günstig beeinflusst werden.
So kann beispielsweise die aerodynamische Verkleidung des Gegengewichts 12, wie in
Fig.4 gezeigt, in der Art gestaltet sein, dass die Luftmassen von der Aufzugskabine
10 weg, in die Querschnittserweiterung QE gedrückt werden. Eine aerodynamische Verkleidung
des Gegengewichts 12 hat ausserdem den Vorteil, dass das Gegengewicht 12 weniger Luftwiderstand
bei seiner Fahrt durch den Aufzugsschacht 10 erzeugt. Durch die Form der aerodynamischen
Verkleidung 13 treten weniger Störungen auf. Beim Passieren der Aufzugskabine 11 und
des Gegengewichts 12 werden die Luftmassen gezielt in den Erweiterungsbereich E abgeführt.
[0040] In einer gegenwärtig bevorzugten Ausführungsform der Erfindung Aufzugsanlage befindet
sich die Erweiterung E in der vertikalen Richtung des Aufzugsschachtes 10 betrachtet
ungefähr in der Mitte des von der Aufzugskabine 11 befahrbaren Bereichs des Aufzugsschachts
10. In diesem Bereich kommt es zur Begegnung der Aufzugskabine 10 und des Gegengewichts
12.
[0041] Besonders bewährt hat sich die Erfindung bei Aufzugsanlagen, die als Hochgeschwindigkeitsaufzugsanlagen
zur Beförderung mit Geschwindigkeiten von mindestens 4 m/sec ausgelegt sind, jedoch
ist eine Anwendung dieser Erfindung auch bei kleineren Geschwindigkeiten sinnvoll,
wenn zum Zwecke der Reduktion des von der Aufzugsanlage umbauten Raumes der verbleibende
Schachtquerschnitt QV verkleinert wird.
1. Aufzugsanlage (1) mit einem Aufzugsschacht (10), mit einem Gegengewicht (12) und mit
einer Aufzugskabine (11),das Gegengewicht (12) und die Aufzugskabine (11) sind entlang
von im Wesentlichen geradlinigen Führungsbahnen (14, 15) verfahrbar angeordnet und
die Aufzugskabine (11) ist über Tragmittel mit dem Gegengewicht (12) so verbunden
ist, dass beim Bewegen der Aufzugskabine (11) das Gegengewicht (12) eine entgegengesetzte
Bewegung ausführt und sich die Aufzugskabine (11) in einem Annäherungsbereich (A)
im Aufzugsschacht (10) an dem Gegengewicht (12) vorbeibewegt, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Annäherungsbereich (A) eine Erweiterung (E) des Querschnitts (Q) des Aufzugsschachtes
(10) vorgesehen ist, um einen Druckstoss zu reduzieren, der sich im Annäherungsbereich
(A) aufbaut, wenn sich die Aufzugskabine (11) an dem Gegengewicht(12) vorbeibewegt.
2. Aufzugsanlage (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Erweiterung (E) in Form einer oder mehrerer lokaler Ausweitungen am Aufzugsschacht
(10) vorgesehen ist und der Querschnitt (Q) des Aufzugsschachtes (10) im Bereich der
Erweiterung (E) grösser ist als im restlichen Bereich des Aufzugsschachtes (10).
3. Aufzugsanlage (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Erweiterung (E) im Querschnitt (QE) betrachtet eine Ausdehnung hat, die annähernd
dem Querschnitt (QG) des Gegengewichts (12) entspricht, um der durch das Gegengewicht
(12) verdrängten Luft eine Ausweichmöglichkeit zu bieten, wenn sich die Aufzugskabine
(11) an dem Gegengewicht (12) vorbeibewegt, wobei der Querschnitt (QE) der Erweiterung
(E) vorzugsweise zwischen 0,5 bis 3 mal dem Querschnitt (QG) des Gegengewichts (12)
entspricht.
4. Aufzugsanlage (1) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Erweiterung (E) im Querschnitt betrachtet eine sanfte Querschnittsvergrösserung
vom normalen Schachtquerschnitt (Q) zum erweiterten Querschnitt (Q+QE) im Bereich
der Erweiterung (E) aufweist und der entsprechende Winkel (W) vorzugsweise kleiner
ist als 10 Grad.
5. Aufzugsanlage (1) nach Anspruch 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Erweiterung (E) in der vertikalen Richtung des Aufzugsschachtes (10) betrachtet
eine Länge (LE) hat, die sich am Annäherungsbereich (A, LA) orientiert und vorzugsweise
nach folgender Formel ermittelt wird:
6. Aufzugsanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Erweiterung (E) entweder an einer von vier den Aufzugsschacht (10) begrenzenden
Seitenwänden (10.2; 10.3), oder an mehreren dieser Seitenwände (10.2; 10.3) befindet.
7. Aufzugsanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Erweiterung (E) an einer der Seitenwände (10.2; 10.3) befindet welche zugleich
die dem Gegengewicht (12) nächstliegende Seitenwand (10.3) ist.
8. Aufzugsanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Erweiterung (E), in der vertikalen Richtung des Aufzugsschachtes (10) betrachtet,
ungefähr in der Mitte des von der Aufzugskabine (11) befahrbaren Bereichs des Aufzugsschachts
(10) befindet.
9. Verwendung einer Aufzugsanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche als Hochgeschwindigkeitsaufzugsanlage
zur Beförderung mit Geschwindigkeiten von mindestens 4 m/sec.