[0001] Die Erfindung betrifft einen Aufzug mit einer Aufzugskabine, einem Gegengewicht und
einer mit mindestens einer Treibscheibe versehenen Antriebseinheit, die unterhalb
des sich in unterster Position befindenden Gegengewichts angeordnet ist, wobei ein
über die Treibscheibe und mindestens eine Umlenkscheibe geführtes Aufzugstragmittel
die Aufzugskabine und das Gegengewicht trägt und gegenläufig bewegt, wenn die Treibscheibe
der Antriebseinheit das Aufzugstragmittel antreibt.
[0002] Aus
US5469937 ist ein Treibscheibenaufzug mit einer Aufzugskabine, einem Gegengewicht sowie einer
unterhalb des Fahrwegs des Gegengewichts installierten Antriebseinheit bekannt, bei
welchem die Antriebseinheit so konstruiert und angeordnet ist, dass sie im Wesentlichen
die zur gegengewichtsseitigen Schachtwand parallelen Seitenflächen des Gegengewichts
nicht überragt. Damit wird erreicht, dass die Aufzugskabine, rechtwinklig zur gegengewichtsseitigen
Schachtwand gemessen, eine grösstmögliche Breite aufweisen kann und dabei an der Antriebseinheit
vorbeifahren kann, ohne dass ein Einbauraum für die Antriebseinheit ausserhalb des
Schachtquerschnitts erforderlich ist.
[0003] Eine nach der Lehre gemäss
US5469937 ausgeführte Aufzugsanlage hat den Nachteil, dass die sich von der Treibscheibe der
Antriebseinheit aus zu im Schachtkopf vorhandenen Umlenkscheiben erstreckenden Trume
des Aufzugstragmittels seitlich am Gegengewicht vorbei geführt werden müssen. Der
Aussendurchmesser der Treibscheibe muss daher grösser sein als die parallel zur gegengewichtsseitigen
Schachtwand gemessene Breite des Gegengewichts. Da ein grösserer Treibscheibendurchmesser
ein grösseres Drehmoment des Antriebsmotors und damit auch grössere Motorabmessungen
bedingt, sind dem Treibscheibendurchmesser und damit der genannten Breite des Gegengewichts
relativ enge Grenzen gesetzt. Die Länge des Gegengewichts ist bei modernen Aufzugsanlagen
mit geringstmöglichen Schachtkopfhöhen und Schachtgrubentiefen ebenfalls stark limitiert,
da die dem Gegengewicht zur Verfügung stehende Fahrbahnlänge durch die unterhalb des
Gegengewichts montierte Antriebseinheit reduziert ist. Die erforderliche Masse des
Gegengewichts kann somit nur noch durch die Erhöhung der - rechtwinklig zur gegengewichtsseitigen
Schachtwand gemessenen - Dicke des Gegengewichts erreicht werden. Da moderne Aufzugsantriebe
dank hochflexiblen Tragmitteln mit sehr kleinen Treibscheibendurchmessern und dadurch
mit äusserst kleinen Motorabmessungen arbeiten, überschreitet bei den vorstehend beschriebenen
Gegebenheiten meistens die Dicke des Gegengewichts die in Richtung dieser Dicke gemessene
Abmessung der Antriebseinheit, so dass eine dem gegebenen Schachtquerschnitt und der
gegebene Abmessung der Antriebseinheit entsprechende optimale Breite der Aufzugskabine
nicht realisiert werden kann.
[0004] Der Erfindung liegen die Aufgaben zugrunde, maschinenraumlose Aufzüge der vorstehend
beschriebenen Art zu schaffen, die die genannten Nachteile der als Stand der Technik
zitierten Einrichtung nicht aufweisen, deren Aufzugskabinen bei unterhalb des Fahrwegs
des Gegengewichts installierter Antriebseinheit und bei gegebenem Querschnitt des
Aufzugsschachts eine grösstmögliche Nutzfläche aufweisen und bei welchen die Komplexität
des gesamten Antriebs wie auch die Gesamtkosten des Aufzugs so gering wie möglich
sind.
[0005] Erfindungsgemäss wird mindestens eine dieser Aufgaben bei einem maschinenraumlosen
Aufzug,
- der eine entlang einer Kabinenfahrbahn bewegbare Aufzugskabine und ein entlang einer
seitlich der Kabinenfahrbahn angeordneten Gegengewichtsfahrbahn bewegbares Gegengewicht
umfasst,
- bei dem eine Antriebseinheit unterhalb des Gegengewichts in dessen unterster Position
angeordnet ist und
- bei dem ein über die Treibscheibe und mindestens eine im Schachtkopfbereich angeordnete
Umlenkscheibe geführtes Aufzugstragmittel die Aufzugskabine und das Gegengewicht trägt
und gegenläufig bewegt, wenn die Antriebseinheit über die Treibscheibe das Aufzugstragmittel
antreibt,
dadurch gelöst, dass mindestens eines der annähernd vertikal zur Treibscheibe führenden
Trume des Aufzugstragmittels durch eine Aussparung im Gegengewicht hindurchgeführt
ist.
[0006] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im Wesentlichen darin zu sehen,
dass die vorstehend genannten Nachteile und Probleme des als Stand der Technik zitierten
Aufzugs eliminiert sind. Insbesondere wird bei diesem erreicht, dass ein praktisch
unbeschränkt breites Gegengewicht verwendet werden kann, dessen Dicke die in Richtung
dieser Dicke gemessene Abmessung einer kleinen Antriebseinheit nicht überschreitet,
was bei gegebenem Schachtquerschnitt den Einbau einer Aufzugskabine mit optimal grosser
Nutzfläche ermöglicht. Der Durchmesser der Treibscheibe ist nicht von der Breite des
Gegengewichts abhängig und kann so gering ausgeführt werden, wie es die Tragmittel
zulassen. Dadurch können handelsübliche Antriebsmotoren mit entsprechend geringem
Drehmoment und damit geringer Grösse und geringerem Preis verwendet werden.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemässen Aufzugs gehen
aus den Unteransprüchen hervor und sind im Folgenden beschrieben.
[0008] Gemäss einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Antriebseinheit
so unterhalb des Gegengewichts in dessen unterster Position angeordnet, dass die Aufzugskabine
an ihr vorbeifahren kann. Dies ermöglicht den Bau von Aufzugsanlagen mit geringstmöglicher
Schachtgrubentiefe.
[0009] Bei einer besonders kostengünstigen Ausführungsform sind die Achse der Treibscheibe
wie auch die Achse der mindestens einen Umlenkscheibe parallel zur gegengewichtsseitigen
Schachtwand angeordnet. Dadurch wird die Verwendung von preisgünstigen, handelsüblichen
Motoren als Antriebseinheit ermöglicht, deren Länge grösser als ihr Durchmesser ist.
In der genannten Einbaulage lässt eine solche schlanke Antriebseinheit, die vorzugsweise
getriebelos ausgeführt ist, einen geringen Abstand zwischen der gegengewichtsseitigen
Kabinenwand und der gegengewichtsseitigen Schachtwand zu.
[0010] Eine besonders zweckmässige Weiterbildung der Erfindung besteht darin, dass die jeweils
einem Tragmittelstrang zugeordnete Treibscheibe und die mindestens eine Umlenkscheibe
so angeordnet sind, dass ihre mittleren Scheibenebenen in einer gemeinsamen vertikalen
Ebene liegen. Dies ergibt wesentliche Vorteile für die Anordnung von mehreren parallelen
Tragseilen, die bei dieser Anordnung nicht um eine gemeinsame Achse verdreht werden
müssen. Montageaufwand und Verschleiss werden durch eine solche Tragseilanordnung
reduziert.
[0011] Für die Verwendung von flachriemenartigen Tragmitteln mit mehreren parallelen Tragmittelsträngen
ist eine solche Anordnung praktisch Voraussetzung.
[0012] Vorteilhafterweise sind die Treibscheibe, die mindestens eine Umlenkscheibe und gegebenenfalls
vorhandene Tragmittelfixpunkte so angeordnet, dass das Aufzugstragmittel beim Umlaufen
der Treib- bzw. Umlenkscheiben stets gleichsinnig gebogen wird. Aus einer solchen
Anordnung der als Aufzugstragmittel verwendeten Tragseile bzw. flachriemenartigen
Tragmittel resultiert eine wesentliche Erhöhung ihrer Lebensdauer.
[0013] Eine hohe Anpassungsfähigkeit des erfindungsgemässen Aufzugs an unterschiedliche
Anforderungen ist dadurch gegeben, dass das Aufzugstragmittel zusammen mit den Treib-
und Umlenkscheiben eine 1:1-Aufhängung oder eine 2:1-Aufhängung für die Aufzugskabine
und das Gegengewicht bilden können. Bei einer 1:1-Aufhängung wird das Tragmittel im
Bereich der Treibscheibe gleich schnell und bei einer 2:1-Aufhängung doppelt so schnell
bewegt, wie die Aufzugskabine.
[0014] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, dass das Aufzugstragmittel
flachriemenartig ausgebildet ist. Solche Aufzugstragmittel ermöglichen die Anwendung
von Treib- und Umlenkscheiben mit geringen Durchmessern und damit von entsprechend
schlanken Motoren der Antriebseinheit. Einerseits wird damit der für den Einbau der
Antriebseinheit erforderliche und für den Einbau der Aufzugskabine verlorene Teil
des Aufzugsschachts geringer, und die Kosten für die Antriebseinheit mit Steuerung
und Drehzahlregelung werden massiv gesenkt.
[0015] Nach einer weiteren bevorzugten Weiterbildung der Erfindung weist das flachriemenartige
Aufzugstragmittel in seiner Längsrichtung orientierte Führungsrippen auf, die mit
Führungsrillen der Treibscheibe und/oder der Umlenkscheibe zusammenwirken. Solche
Führungsmittel bieten eine präzise und verschleissarme Führung der flachriemenartigen
Tragmittel auf den Treib- und Umlenkscheiben und können bei geeigneter Ausformung
die übertragbare Traktionskraft erhöhen.
[0016] Eine hervorragende Ausnutzung des Schachtquerschnitts für die Nutzfläche der Aufzugskabine
kann mit Treib- und/oder Umlenkscheiben erreicht werden, die Aussendurchmesser von
weniger als 100 mm aufweisen.
[0017] Bei einer für die Verwendung von flachen Antriebseinheiten vorteilhaften Ausführungsform
eines erfindungsgemässen Aufzugs ist die Achse der Treibscheibe rechtwinklig zur gegengewichtsseitigen
Schachtwand angeordnet. Unter einer flachen Antriebseinheit ist eine Antriebseinheit
zu verstehen, deren in Richtung der Treibscheibenachse gemessene Länge kürzer als
deren Durchmesser ist. Ein Aufzug mit einer solchen Anordnung der Antriebseinheit,
bei dem jedoch die zur Treibscheibe führenden Trume des Aufzugstragmittels nicht erfindungsgemäss
durch das Gegengewicht hindurchgeführt sind, ist in dem als Stand der Technik genannten
Patent
US 5,469,937 offenbart.
[0018] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Antriebseinheit vollständig
in dem zwischen der gegengewichtsseitigen Kabinenwand und der gegengewichtsseitigen
Schachtwand liegenden Schachtraum angeordnet. Sofern die Antriebseinheit in Richtung
der Dicke des Gegengewichts nicht mehr Einbauraum erfordert, als das Geqenqewicht
selbst, wird damit eine einfache und kostengünstige Ausführungsform eines erfindungsgemässen
Aufzugs erreicht.
[0019] Gemäss einer weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung ragt ein Teil der Antriebseinheit
in eine Nische in der gegengewichtsseitigen Schachtwand hinein. Damit kann ohne Einbusse
an Nutzfläche der Aufzugskabine auch eine Antriebseinheit verwendet werden, die in
Richtung der Dicke des Gegengewichts mehr Einbauraum erfordert als das Gegengewicht
selbst.
[0020] Vorteilhafte Bedingungen für die Wartung der Antriebseinheit bietet eine Ausgestaltung
der Erfindung, bei welcher die gegengewichtsseitigen Schachtwand im Bereich der Antriebseinheit,
vorzugsweise bei Vorhandensein einer Nische, eine verschliessbare Wartungsöffnung
aufweist, die mindestens die Wartung, vorteilhafterweise auch den Austausch der Antriebseinheit
von einem ausserhalb des Aufzugsschachts liegenden Raum aus ermöglicht.
[0021] Eine Ausführungsform der Erfindung, bei der der Schachtraum optimal für die Nutzfläche
der Aufzugskabine ausgenutzt wird, kann durch die Verwendung einer Antriebseinheit
mit einem Permanentmagnetmotor erreicht werden. Permanentmagnetmotoren benötigen bei
gleicher Motorlänge zum Entwickeln eines geforderten Drehmoments einen geringeren
Motordurchmesser als übliche Asynchron- oder Synchron- Drehstrommotoren.
[0022] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im Folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen
erläutert.
[0023] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen schematischen Vertikalschnitt durch einen Aufzug mit einer Aufzugskabine, einem
auf der Rückseite der Aufzugskabine angeordneten Gegengewicht und einer untenliegenden
Antriebseinheit, wobei das Aufzugstragmittel eine 1:1-Aufhängung bildet und zwei seiner
Trume durch das Gegengewicht hindurchgeführt sind.
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf das Gegengewicht des Aufzugs gemäss Fig. 1.
- Fig. 3
- einen vertikalen Querschnitt durch das Gegengewicht gemäss Fig. 2.
- Fig. 4
- eine Ausführungsvariante des Aufzugs gemäss Fig. 1, bei welcher die Antriebseinheit
in eine Nische der Schachtwand hineinragt.
- Fig. 5
- einen schematischen Vertikalschnitt durch einen Aufzug mit einer Aufzugskabine, einem
auf der linken Seite der Aufzugskabine angeordneten Gegengewicht und einer untenliegenden
Antriebseinheit, wobei das Aufzugstragmittel eine 2:1-Aufhängung bildet und zwei seiner
Trume durch das Gegengewicht hindurchgeführt sind.
- Fig. 6
- einen Horizontalquerschnitt durch den Aufzug gemäss Fig. 5.
- Fig. 7
- ein flachriemenartiges Tragmittel mit Führungsrippen
[0024] Fig. 1 zeigt einen Vertikalschnitt durch einen Aufzug 1, der eine Aufzugskabine 2,
ein Gegengewicht 3, eine Antriebseinheit 4 mit einer Treibscheibe 5 sowie mindestens
ein flexibles Aufzugstragmittel 6 umfasst. Der Aufzug 1 ist in einem Aufzugsschacht
7 installiert, wobei die Aufzugskabine 2 an Kabinenführungsschienen 8 geführt und
entlang einer vertikalen Kabinenfahrbahn bewegbar ist. Das Gegengewicht 3 ist an Gegengewichtsführungsschienen
9 geführt und entlang einer neben der Kabinenfahrbahn - d. h. zwischen der Rückseite
10 der Aufzugskabine 2 und der dieser gegenüber liegenden Schachtwand 11 - angeordneten
Gegengewichtsfahrbahn bewegbar.
[0025] Die Aufzugskabine 2 und das Gegengewicht 3 werden durch das mindestens eine Aufzugstragmittel
6 getragen und angetrieben, wobei sie durch das Aufzugstragmittel so miteinander gekoppelt
sind, dass sie sich gegenläufig um jeweils gleiche Fahrstrecken bewegen, wenn das
Aufzugstragmittel durch die Treibscheibe 5 der Antriebseinheit 4 angetrieben wird.
Bei der in Fig. 1 gezeigten Tragmittelanordnung handelt es sich um eine so genannte
1:1-Aufhängung, bei welcher sich der über die Treibscheibe laufende Teil des Tragmittels
gleich schnell bewegt, wie die Aufzugskabine. Das mindestens eine Aufzugstragmittel
6 ist mit seinem ersten Ende an einem Tragmittelfixpunkt 6.4 der Aufzugskabine 2 befestigt.
Von diesem Befestigungspunkt aus erstreckt es sich vertikal aufwärts zu einer ersten
im Bereich des Schachtkopfs angeordneten Umlenkscheibe 12, von dieser aus horizontal
zu einer zweiten Umlenkscheibe 13, anschliessend abwärts zur Treibscheibe 5 der untenliegenden
Antriebseinheit 4, umschlingt diese um 180°, erstreckt sich dann aufwärts bis zu einer
dritten im Schachtkopfbereich montierten Umlenkscheibe 14, umschlingt auch diese um
180° und verläuft dann abwärts zum Gegengewicht 3, an dem es mit seinem zweiten Ende
6.2 befestigt ist.
[0026] Vorteilhafterweise wird als Aufzugstragmittel 6 ein flachriemenartiges Zugmittel
verwendet, das im Vergleich mit üblicherweise angewandten Stahlseilen besonders biegefähig
ist und sich hervorragend zur raumsparenden Anwendung als Aufzugstragmittel in Kombination
mit kleinen Treib- und Umlenkscheiben eignet. Es können jedoch auch Stahldrahtseile
verwendet werden, die vorzugsweise Durchmesser von 8 mm oder weniger aufweisen. Wie
aus Fig. 1 erkennbar, sind sämtliche Achsen der Treib- und Umlenkscheiben des Aufzugsantriebs
parallel zur gegengewichtsseitigen Schachtwand ausgerichtet, wobei die mittleren Scheibenebenen
aller jeweils einem Aufzugstragmittel zugeordneten Treib- und Umlenkscheiben in derselben
Ebene liegen. Eine solche Tragmittelanordnung ist im Hinblick auf eine lange Lebensdauer
für alle üblichen Arten von Aufzugstragmitteln vorteilhaft. Bei der Anwendung von
flachriemenartigen Aufzugstragmitteln ist diese Anordnung praktisch zwingend, da deren
Umlenkung in andere Ebenen im Fall von mehreren parallel zueinander verlaufenden Aufzugstragmitteln
praktisch nicht realisierbar ist.
[0027] Die in Fig. 1 gezeigte und vorstehend beschriebene Anordnung des Aufzugstragmittels
hat ausserdem den Vorteil, dass die Treibscheibe 5, die Umlenkscheiben 12, 13, 14
und die Tragmittelfixpunkte 6.4, 6.5 so angeordnet sind, dass das Aufzugstragmittel
6 stets im gleichen Sinn um die Treib- und Umlenkscheiben gebogen wird. Dadurch wird
eine Wechsel-Biegebeanspruchung des Aufzugstragmittels vermieden, was sich sehr positiv
auf dessen Lebensdauer auswirkt.
[0028] Die Antriebseinheit 4 ist unterhalb des sich in seiner untersten Position befindenden
Gegengewichts 3 und vollständig in dem zwischen der gegengewichtsseitigen Kabinenwand
10 und der gegengewichtsseitigen Schachtwand 11 liegenden Schachtraum angeordnet,
und zwar so, dass sich mindestens der untere Teil der Aufzugskabine 2 seitlich an
der Antriebseinheit 4 vorbeibewegen kann. Um den Abstand zwischen der gegengewichtsseitigen
Kabinenwand 10 und der gegengewichtsseitigen Schachtwand 11 so gering und die Nutzfläche
der Aufzugskabine 2 so gross als möglich zu halten, ist die Antriebseinheit 4 in Richtung
der Dicke S des Gegengewichts schmal gebaut. Bei der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform
des Aufzugs 1 umfasst die Antriebseinheit 4 einen Elektromotor 4.1, eine auf der Welle
des Elektromotors 4.1 fixierte Treibscheibe 5 sowie eine (nicht dargestellte) Antriebsbremse.
Die Treibscheibe 5 der Antriebseinheit 4 weist einen von der Art und der Tragfähigkeit
des Aufzugstragmittels 6 abhängigen, kleinstmöglichen Durchmesser auf, damit das erforderliche
Motordrehmoment und somit die Baugrösse des Elektromotors 4.1 so gering als möglich
gehalten werden können. Vorteilhafterweise ist der Elektromotor 4.1 als Permanentmagnetmotor
ausgeführt, wodurch bei gegebenem Drehmoment dessen erforderlicher Einbauraum im Vergleich
mit üblicherweise angewandten Asynchron- oder Synchron-Drehstrommotoren weiter reduziert
werden kann. Der Durchmesser der Treibscheibe 5, der vorteilhafterweise zwischen 100
mm und 70 mm beträgt, ist kleiner als die rechtwinklig zur gegengewichtsseitigen Schachtwand
11 gemessene Dicke des Gegengewichts 3. Um die vorstehend beschriebene Tragmittelanordnung
realisieren zu können, sind die beiden zur Treibscheibe führenden Trume 6.1, 6.2 des
Aufzugstragmittels 6 durch Aussparungen im Gegengewicht 3 hindurchgeführt. Diese Lösung
hat den Vorteil, dass einerseits ein optimal kleiner Durchmesser der Treibscheibe
gewählt werden kann, und dass andererseits der Abstand zwischen der Aufzugskabine
2 und der gegengewichtsseitigen Schachtwand 11 nur für die Dicke S des Gegengewichts
3 und nicht zusätzlich für je ein Trum des Tragmittels mit den erforderlichen Sicherheitsabständen
beidseits der Dicke des Gegengewichts dimensioniert werden muss.
[0029] Fig. 2 und 3 zeigen vergrössert einen vertikalen Querschnitt III-III durch das Gegengewicht
3 bzw. eine Draufsicht auf das Gegengewicht des Aufzugs 1 gemäss Fig. 1. Dieses Gegengewicht
3 umfasst einen Tragrahmen 3.1 aus Stahlprofilen mit einem oberen Tragjoch 3.2 und
zwei seitlich angebrachte Gegengewichtsführungsschuhen 3.3. In der Mitte des Tragrahmens
sind vertikal durchgehende Aussparungen 3.4 vorhanden, durch die die beiden zur Treibscheibe
5 führenden Trume 6.1, 6.2 des Aufzugstragmittels 6 hindurchgeführt sind. Beidseits
der Aussparungen 3.4 sind Gewichtsplatten 3.5 in den entsprechend gestalteten Tragrahmen
eingelegt und darin fixiert. Das Tragjoch 3.2 enthält eine Befestigungsvorrichtung
3.6 zur Befestigung der zweiten Enden 6.2 der Tragmittel.
[0030] Fig. 4 zeigt eine Variante des Aufzugs gemäss Fig. 1, bei der die Antriebseinheit
4 in Richtung der Dicke S des Gegengewichts 3 mehr Platz beansprucht als das Gegengewicht
selbst. Damit dennoch eine grösstmögliche Nutzfläche der Aufzugskabine 2 erreicht
werden kann, ist in der gegengewichtsseitigen Schachtwand 11 eine Nische 20 vorhanden,
die einen Teil der Antriebseinheit 4 aufnimmt. Sofern der an die genannte Schachtwand
11 angrenzende Raum dies zulässt, kann die Nische 20 als durchgehende Wartungsöffnung
in der Schachtwand 11 ausgeführt und mit einer abschliessbaren Wartungstüre versehen
sein. Durch diese Wartungsöffnung können vorteilhafterweise Wartungs- und Kontrollarbeiten
an der untenliegenden Antriebseinheit 4 ausgeführt werden.
[0031] Fig. 5 und 6 zeigen eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemässen Aufzugs
101, wobei Fig. 6 einen Horizontalschnitt an der Stelle V-V durch den Aufzug darstellt.
Bei diesem Aufzug sind ebenfalls die beiden zur Treibscheibe 105 der Antriebseinheit
104 führenden Trume 106.1, 106.2 des Aufzugstragmittels 106 durch eine Aussparung
103.4 im Gegengewicht 103 geführt. Im Unterschied zu dem in Fig. 1 dargestellten Aufzug
1, weist der hier gezeigte Aufzug 101 eine so genannten 2:1-Aufhängung für die Aufzugskabine
102 und das Gegengewicht 103 auf, bei welcher sich der über die Treibscheibe laufende
Teil der Aufzugstragmittel doppelt so schnell bewegt wie die Aufzugskabine und das
Gegengewicht. Die beiden parallel zueinander angeordneten Stränge 106.6, 106.7 des
Aufzugstragmittels 106 tragen die Aufzugskabine 102 in Form einer Unterschlingung
der Umlenkscheiben 115 an der Aufzugskabine und das Gegengewicht 103 über eine Umlenkscheibe
116 am Gegengewicht. Auch bei dieser Tragmittelanordnung liegen die Achsen aller Treib-
und Umlenkscheiben 105, 112-116 parallel zur gegengewichtsseitigen Schachtwand 111,
liegen die Mittelebenen aller jeweils einem Strang (106.6, 106.7) des Aufzugstragmittels
106 zugeordneten Treib- und Umlenkscheiben 105, 112-116 in derselben vertikalen Ebene
und sind die Treibscheibe 105, die mindestens eine Umlenkscheibe 112-114 und vorhandene
Tragmittelfixpunkte 106.4, 106.5 so angeordnet, dass das Aufzugstragmittel beim Umlaufen
der Treib- bzw. Umlenkscheiben stets gleichsinnig gebogen wird. Auch bei der in den
Fig. 5 und 6 dargestellten Ausführungsform ist die Antriebseinheit 104 unterhalb des
sich in seiner untersten Position befindenden Gegengewichts 103 und vollständig in
dem zwischen der gegengewichtsseitigen Kabinenwand 110 und der gegengewichtsseitigen
Schachtwand 111 liegenden Schachtraum angeordnet. Selbstverständlich könnte jedoch
auch hier ein Teil der Antriebseinheit 104 in eine Nische der gegengewichtsseitigen
Schachtwand 111 hineinragen. In Fig. 6 ist im Bereich der Antriebseinheit 104 eine
in der Schachtwand 111 vorhandene Wartungsöffnung gezeigt und mit einer abschliessbaren
Wartungstüre versehen sein. Alle bereits im Zusammenhang mit dem Aufzug 1 gemäss Fig.
1 genannten Vorteile sind auch bei der Ausführungsform gemäss den Fig. 5 und 6 vorhanden.
[0032] In den Fig. 5 und 6 ist auch dargestellt, wie bei einem Aufzug eine grösstmögliche
Nutzfläche der Aufzugskabine 102 erreicht werden kann, bei welchem das Gegengewicht
auf einer Seite der Aufzugskabine angeordnet ist, der auch eine Kabinenführungsschiene
108 gegenüberliegt. Die Kabinenführungsschienen 108 und die zugeordneten Führungsschuhe
120 an der Aufzugskabine 102 sind diagonal zur Aufzugskabine angeordnet, so dass sich
keine Kabinenführungsschiene im Bereich zwischen der Aufzugskabine 102 und dem Gegengewicht
103 befindet. Da ausserdem die zur Treibscheibe 105 der Antriebseinheit 104 führenden
Trume 106.1, 106.2 des Aufzugstragmittels 106 durch die Aussparung 103.4 im Gegengewicht
103 geführt sind, kann das Gegengewicht 103 mit einem minimalen Abstand zur gegengewichtsseitigen
Kabinenwand platziert werden, welcher gerade ausreicht, um im Bereich der Kabinenunterschlingung
ein vertikales Trum 106.3 des Aufzugstragmittels 106 zwischen der gegengewichtsseitigen
Kabinenwand 110 und dem Gegengewicht hindurchzuführen.
[0033] Fig. 7 zeigt ein für die Anwendung in einem erfindungsgemässen Aufzug besonders geeignetes
flachriemenartiges Aufzugstragmittel 6, 106. Dieses hat die Form eines Keilrippenriemens,
der einen durch Zugstränge 6.9, 106.9 verstärkten Mantel aus Gummi oder aus einem
elastischen Kunststoff mit in seiner Längsrichtung eingearbeiteten keilförmigen Führungsrippen
6.10, 106.10 umfasst. Diese keilförmigen Führungsrippen weisen Rippenwinkel β von
60° bis 120°auf und wirken mit mindestens teilweise komplementär ausgeführten Rillen
in den Treib- und Umlenkscheiben zusammen, so dass das Aufzugstragmittel 6, 106 auf
diesen geführt ist. Dieses Aufzugstragmittel ist geeignet, mit Treib- und Umlenkscheiben
zusammenzuwirken, die Aussendurchmesser von weniger als 100 mm aufweisen.
1. Aufzug (1, 101), umfassend
- eine entlang einer Kabinenfahrbahn bewegbare Aufzugskabine (2; 102) und ein Gegengewicht
(3; 103), das entlang einer neben der Kabinenfahrbahn angeordneten Gegengewichtsfahrbahn
bewegbar ist,
- eine mit mindestens einer Treibscheibe (5; 105) versehene Antriebseinheit (4; 104),
die unterhalb des sich in seiner untersten Position befindenden Gegengewichts (3;
103) angeordnet ist,
- mindestens ein über die Treibscheibe (5; 105) und mindestens eine in einem Schachtkopfbereich
vorhandene Umlenkscheibe (12-14; 112-114) geführtes Aufzugstragmittel (6; 106) das
die Aufzugskabine (2; 102) und das Gegengewicht (3; 103) trägt und gegenläufig bewegt,
wenn es durch die Treibscheibe (5; 105) der Antriebseinheit (4; 104) angetrieben wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein zur Treibscheibe (5; 105) führendes Trum (6.1, 6.2; 106.1, 106.2)
des Aufzugstragmittels (6; 106) durch eine Aussparung (3.4; 103.4) im Gegengewicht
(3; 103) hindurchgeführt ist.
2. Aufzug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit (4; 104) so unterhalb des Gegengewichts (3; 103) in dessen unterster
Position angeordnet ist, dass die Aufzugskabine (2; 102) an ihr vorbeifahren kann.
3. Aufzug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Achse der Treibscheibe (5; 105) wie auch die Achse der mindestens einen Umlenkscheibe
(12-14; 112-116) parallel zur gegengewichtsseitigen Schachtwand (11; 111) angeordnet
sind.
4. Aufzug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweils einem Strang (106.6, 106.7) des Tragmittels (106) zugeordneten Treib-
und Umlenkscheiben (5, 12-14; 105, 112-116) so angeordnet sind, dass ihre mittleren
Scheibenebenen in einer gemeinsamen Ebene liegen.
5. Aufzug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Treibscheibe (5; 105), die mindestens eine Umlenkscheibe (12-14; 112-114) und
vorhandene Tragmittelfixpunkte (6.4, 6.5; 106.4, 106.5) so angeordnet sind, dass das
Aufzugstragmittel (106) beim Umlaufen der Treib- bzw. Umlenkscheiben (5, 12-14; 105,
112-116) stets gleichsinnig gebogen wird.
6. Aufzug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufzugstragmittel (6; 106) sowie die Treibund Umlenkscheiben (5, 12-14; 105,
112-116) eine 1:1-Aufhängung oder eine 2:1-Aufhängung für die Aufzugskabine (2; 102)
und das Gegengewicht (3; 103) bilden.
7. Aufzug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufzugstragmittel (6; 106) flachriemenartig ausgebildet ist.
8. Aufzug nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das flachriemenartige Aufzugstragmittel (6; 106) in seiner Längsrichtung orientierte
Führungsrippen (6.10; 106.10) aufweist, die mit Führungsrillen der Treibscheibe (5;
105) und/oder der mindestens einen Umlenkscheibe (12-14; 112-116) zusammenwirken.
9. Aufzug nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Treibscheibe (5; 105) und/oder mindestens eine Umlenkscheibe (12-14; 112-116)
einen Aussendurchmesser von weniger als 100 mm aufweist.
10. Aufzug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Achse der Treibscheibe rechtwinklig zur gegengewichtsseitigen Schachtwand angeordnet
ist.
11. Aufzug nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit (4; 104) vollständig in dem zwischen der gegengewichtsseitigen
Kabinenwand (10; 110) und der gegengewichtsseitigen Schachtwand (11; 111) liegenden
Schachtraum angeordnet ist.
12. Aufzug nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil der Antriebseinheit (4) in eine Nische (20) in der gegengewichtsseitigen
Schachtwand (11) hineinragt.
13. Aufzug nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die gegengewichtsseitige Schachtwand (111) im Bereich der Antriebseinheit (104) eine
mittels einer Wartungstüre (118) verschliessbare Wartungsöffnung (117) aufweist, die
mindestens die Wartung der Antriebseinheit (104) von einem ausserhalb des Aufzugsschachts
liegenden Raum aus ermöglicht.
14. Aufzug nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit (4; 104) einen Permanentmagnetmotor umfasst.