[0001] Die Erfindung betrifft eine Musterbaumanordnung für eine Wirkmaschine mit mindestens
einem Musterbaum, der drehbar in einem Gestell gelagert ist und auf den mindestens
ein Musterfaden aufgewickelt ist, der durch eine Fadenabzugsanordnung geführt ist.
[0002] Zur Herstellung einer gemusterten Wirkware werden Musterfäden von sogenannten Musterbäumen
abgezogen und der Wirkmaschine zugeführt. Dabei sind mehrere Musterbäume in einem
Gestell gelagert, wobei in der Regel jeder Musterbaum eine Musterlegebarre mit Fäden
versorgt. Auf einem Musterbaum, der sich in der Regel mindestens über die Arbeitsbreite
der Wirkmaschine erstreckt, sind mehrere Fäden mit gleicher Spannung und Länge in
nebeneinander angeordneten Abschnitten aufgewickelt oder geschärt. Die Anzahl der
Wickelabschnitte ist abhängig von der Anzahl der Seitenrapporte, die auf die Arbeitsbreite
der Wirkware aufgeteilt sind. Die Fäden werden je nach Musterverlauf in einen Warengrund
eingebunden und erzeugen somit eine Musterung in der Wirkware. Je nach Musterverlauf
ist der Fadenverbrauch eines von einem Musterbaum abgezogenen Fadens sehr unterschiedlich,
was auch unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeiten des Musterbaumes bedingt. Diese
Umfangsgeschwindigkeit kann ständig variieren. Die Umfangsgeschwindigkeiten von unterschiedlichen
Musterbäumen in der Musterbaumanordnung können ebenfalls stark unterschiedlich sein.
[0003] In der Regel ist der Musterbaum an seinen beiden äußeren Wellenenden mit Wälzlagern
versehen und auf Lagerstellen gelagert. Auf einer der beiden Wellenenden befindet
sich eine Bremsscheibe. Mit Hilfe eines Bremsbandes und Bremsgewichten wird der Musterbaum
abgebremst. Dies ist einerseits nötig, um eine für den Wirkprozeß notwendige Fadenspannung
zu erzeugen. Andererseits wird ein unkontrolliertes Verdrehen des Musterbaumes vermieden.
Die Einstellung der Bremse ist relativ kompliziert. Einerseits darf die Bremse nicht
zu stark bremsen, um eine zu starke Erhöhung der Fadenspannung beim Beschleunigen
des Musterbaumes zu vermeiden. Andererseits muß die Bremse doch eine gewisse Bremswirkung
aufbringen, damit der Musterbaum dann, wenn der Fadenabzug beendet oder verringert
wird, nicht unkontrolliert nachdreht. In diesem Fall würde die Fadenspannung stark
nachlassen.
[0004] Der Nachteil der bekannten Art, Musterfäden zuzuführen, zeigt sich insbesondere bei
hohen Arbeitsgeschwindigkeiten der Wirkmaschine. Bei hohen Maschinendrehzahlen ergibt
sich ein hoher Fadenverbrauch und damit eine erhöhte Umfangsgeschwindigkeit der Musterbäume.
Wenn ein Muster einen stark unterschiedlichen Fadenverbrauch erfordert, wirken sich
die damit wechselnden Umfangsgeschwindigkeiten der Musterbäume nachteilig auf die
Fadenspannung der Musterfäden aus. Die Masse der Musterbäume muß entsprechend beschleunigt
oder abgebremst werden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Fadenspannung an einem Musterbaum auch
bei einer schnellaufenden Wirkmaschine in vorgegebenen Grenzen zu halten.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einer Musterbaumanordnung der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß der Musterbaum einen Schlupfantrieb aufweist.
[0007] Bei einem Schlupfantrieb steht ein treibendes Element, das beispielsweise von einem
Motor angetrieben werden kann, mit dem Musterbaum so in Verbindung, daß eine Relativbewegung
zwischen dem Musterbaum und dem treibenden Element möglich ist. Gleichwohl übt das
treibende Element fortlaufend eine Antriebskraft auf den Musterbaum aus, die diesen
in Rotation versetzt, wenn keine anderen Kräfte auf den Musterbaum wirken. Mit dieser
Ausgestaltung kann man nun dafür sorgen, daß die zum Beschleunigen des Musterbaums
notwendigen Kräfte nicht nur von den Musterfäden aufgebracht werden. Im Idealfall
treibt der Schlupfantrieb den Musterbaum sogar so an, daß ohne sonstigen äußeren Kräfte
der Umfang des Musterbaumes die Geschwindigkeit hat, die beim größten Fadenverbrauch
erreicht werden muß. Dementsprechend werden also unzulässig hohe Spannungen in den
abgezogenen Fäden vermieden, weil der Musterbaum, wenn er durch den Schlupfantrieb
angetrieben ist, die Fäden fortwährend nachliefert, ohne daß die Fäden selbst einen
übermäßig großen Zug aufbringen müssen. Andererseits kann man natürlich den Musterbaum,
wie bisher auch, bremsen. Wenn man die Bremskräfte und die Antriebskräfte gut aufeinander
abstimmt, dann werden die auf die Fäden wirkenden Spannungen klein gehalten. Ein Schlupfantrieb
kann sowohl kontaktlos arbeiten, beispielsweise mit Hilfe einer Magnetkupplung, als
auch durch einen Reibeingriff.
[0008] Dementsprechend weist in einer bevorzugten Ausgestaltung der Schlupfantrieb ein bewegtes
Element auf, das mit einem Reibeingriff auf den Musterbaum wirkt. Solange sich das
bewegte Element bewegt, wird der Musterbaum durch den Reibeingriff mitgedreht. Wenn
allerdings Bremskräfte auf den Musterbaum wirken, dann dreht sich der Musterbaum langsamer,
als das bewegte Element bewegt wird, so daß sich eine Relativbewegung zwischen dem
Musterbaum und dem bewegten Element ergibt.
[0009] Vorzugsweise wirkt das bewegte Element auf den Umfang des Musterbaums. Damit steht
ein ausreichender Hebelarm zur Verfügung, mit dem das bewegte Element ein Drehmoment
auf den Musterbaum übertragen kann. Der Antrieb durch das bewegte Element wird dabei
gut ausgenutzt.
[0010] Vorzugsweise bildet das bewegte Element einen Umlauf. Ein Umlauf, beispielsweise
eine umlaufende Schlaufe, kann permanent umlaufen, so daß sie beispielsweise ihrerseits
durch einen Rotationsantrieb angetrieben werden kann.
[0011] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist das bewegte Element als Bürstenband
ausgebildet. Dabei wird das Bürstenband vorzugsweise so positioniert, daß der Umfang
des Musterbaumes oder eine mit dem Musterbaum verbundene Antriebsscheibe mit ihrem
Umfang mit einem Teilbereich jeweils in die Borsten eindrückt. Die Borsten streichen
in diesem Fall auf der Oberfläche des Musterbaumumfangs entlang und drehen diesen
vorwärts. Durch Geschwindigkeitsänderung des Antriebs des Bürstenbandes kann der Drehschub
verändert werden.
[0012] Vorzugsweise sind mehrere Musterbäume vorgesehen und das bewegte Element wirkt auf
mehrere Musterbäume. Da der Schlupfantrieb nur eine maximale Antriebsgeschwindigkeit
für die Musterbäume vorgibt, die Musterbäume aber im übrigen jeweils individuell in
ihrer Umfangsgeschwindigkeit gesteuert werden können, kann man mit einem einzelnen
bewegten Element mehrere Musterbäume antreiben. Dies ermöglicht eine relativ einfach
aufgebaute Musterbaumanordnung mit vergleichsweise wenigen Antrieben.
[0013] Hierbei ist bevorzugt, daß mehrere Musterbäume in einer Ebene angeordnet sind und
das bewegte Element im wesentlichen geradlinig über die in der Ebene angeordneten
Musterbäume geführt ist. Beispielsweise können die Musterbäume alle entlang eines
Trumms des beweglichen Elements geführt sein, so daß das bewegte Element alle Musterbäume
in dieser Ebene antreibt.
[0014] Auch können Musterbäume in mehreren, insbesondere parallel verlaufenden Ebenen angeordnet
sein, wobei in jeder Ebene ein bewegtes Element angeordnet ist und die bewegten Elemente
einen gemeinsamen Antrieb aufweisen. Dies läßt sich beispielsweise so realisieren,
daß jedes bewegte Element ein eigenes Antriebsrad aufweist und alle Antriebsräder
gemeinsam von einem Antrieb angetrieben werden.
[0015] In einer alternativen Ausgestaltung kann vorgesehen sein, daß Musterbäume in mehreren,
insbesondere parallel verlaufenden Ebenen angeordnet sind, wobei das bewegte Element
Musterbäume in mehreren Ebenen antreibt. Wenn das bewegte Element als Schlaufe geführt
ist, dann wird diese Schlaufe durch mehrere Ebenen geführt.
[0016] Vorzugsweise weist der Musterbaum eine steuerbare Bremseinrichtung auf. Damit ist
die Steuerung der Umfangsgeschwindigkeit des Musterbaumes in zwei Richtungen möglich.
Zum einen kann der Musterbaum durch den Schlupfantrieb angetrieben, also auf eine
höhere Drehzahl gebracht werden, wenn ein hoher Fadenverbrauch vorliegt. Zum anderen
kann der Musterbaum durch die steuerbare Bremseinrichtung auch gezielt abgebremst
werden, wenn der Fadenverbrauch geringer ist. Durch den Schlupfantrieb und die Bremseinrichtung
kann die Umfangsgeschwindigkeit des Musterbaumes sehr gezielt an den Fadenverbrauch
angepaßt werden.
[0017] Vorzugsweise weist die Fadenabzugsanordnung einen Fadenspeicher auf. Da der Musterbaum
auch mit Schlupfantrieb und Bremseinrichtung eine gewisse Trägheit aufweist, ist der
Fadenspeicher in der Lage, kurzfristig benötigte Mengen an Zusatzfaden aufzunehmen
oder abzugeben, so daß der Fadenzug oder die Fadenspannung an der Wirkstelle vergleichmäßigt
werden kann.
[0018] Bevorzugterweise weist der Fadenspeicher Schaltmittel zum Betätigen der Bremseinrichtung
auf. Der Schlupfantrieb wirkt permanent auf den Musterbaum und treibt ihn an. Dementsprechend
ist eine Steuerung des Schlupfantriebes nicht erforderlich. Die Bremseinrichtung kann
hingegen sehr viel schneller auf den Musterbaum wirken, so daß es vorteilhaft ist,
den Fadenspeicher als Kriterium dafür zu verwenden, ob der Musterbaum gebremst werden
soll oder nicht.
[0019] In einer praktischen Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Schaltmittel einen ersten
Sensor, der einen befüllten Zustand des Fadenspeichers anzeigt, und einen zweiten
Sensor, der einen entleerten Zustand des Fadenspeichers anzeigt, aufweisen, wobei
der erste Sensor eine Aktivierung der Bremseinrichtung auslöst und der zweite Sensor
die Aktivierung der Bremseinrichtung beendet. Wenn der Fadenspeicher befüllt ist,
ist jedenfalls kurzfristig keine Nachlieferung des Fadens vom Musterbaum erforderlich.
Dementsprechend kann die Bremseinrichtung den Musterbaum abbremsen oder sogar anhalten.
Wenn hingegen der Fadenspeicher entleert ist, dann soll der Schlupfantrieb den Musterbaum
ohne weiteres antreiben können, so daß die Bremseinrichtung gelöst wird. Zweckmäßigerweise
wird man dabei die beiden Sensoren nicht erst in den absoluten Endpositionen des Fadenspeichers
anordnen, sondern kurz davor, damit beispielsweise der Schlupfantrieb eine gewisse
Zeit zur Verfügung hat, um den Musterbaum auf eine gewisse Drehzahl zu bringen, andererseits
auch die Bremseinrichtung eine gewisse Zeit hat, um den Musterbaum abzubremsen.
[0020] Vorzugsweise sind die Sensoren als berührungslos arbeitende Sensoren ausgebildet.
Dies hält den Verschleiß und die Fehleranfälligkeit gering.
[0021] Vorzugsweise weist der Fadenspeicher eine gewichtsbelastete und vertikal bewegbare
Fadenführung auf. Das Gewicht zieht die Fadenführung dann in Schwerkraftrichtung nach
unten. Ein Fadenzug zieht die Fadenführung gegen das Gewicht nach oben, wenn der Musterbaum
nicht eine entsprechende Menge an Faden nachliefert. Dies ist eine relativ einfache
Ausgestaltung, um den Fadenspeicher zu beschicken bzw. ihn zu entleeren.
[0022] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer Musterbaumanordnung,
- Fig. 2
- einen Musterbaum mit Schlupfantrieb und Bremsen in vergrößerter perspektivischer Darstellung,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung zur Erläuterung des Antriebs und
- Fig. 4
- eine vergrößerte Darstellung eines Fadenspeichers.
[0023] Fig. 1 zeigt eine Musterbaumanordnung 1 mit mehreren Musterbäumen 2, von denen jeder
eine Mehrzahl von Fadenwickeln 3 trägt. Die Anzahl der Fadenwickel 3 auf jedem Musterbaum
2 entspricht der Anzahl von Rapporten in einer Wirkware, die auf einer nicht näher
dargestellten Wirkmaschine, insbesondere einer Kettenwirkmaschine, hergestellt wird.
Die Anzahl der Musterbäume 2 entspricht hingegen der Anzahl der verwendeten Musterlegebarren.
Die Musterfäden eines Musterbaumes werden in der Regel einer eigenen, nicht näher
dargestellten Musterlegebarre in der Wirkmaschine zugeführt.
[0024] Anhand von Fig. 2 soll nun ein einzelner Musterbaum 2 näher erläutert werden. Die
übrigen Musterbäume 2 sind in der Musterbaumanordnung 1 entsprechend gelagert und
im Hinblick auf ihre Rotations- oder Umfangsgeschwindigkeit gesteuert.
[0025] Jeder Musterbaum 2 ist an seinen axialen Enden über Wälzlager 4 drehbar gelagert,
die in einem nicht näher dargestellten Gestell befestigt sind.
[0026] Im Bereich eines axialen Endes des Musterbaumes 2 ist ein Schlupfantrieb 5 angeordnet,
der im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein als umlaufende Schlaufe 6 geführtes Bürstenband
7 aufweist, das auf einen Umfangsabschnitt 8 des Musterbaumes 2 wirkt. Der Musterbaum
2 und das Bürstenband 7 sind dabei so zueinander positioniert, daß der Umfang des
Musterbaumes 2 etwas in die Borsten 9 des Bürstenbandes 7 eintaucht. Wenn das Bürstenband
7 in Richtung eines Pfeiles 10 bewegt wird, dann reiben die Borsten 9 über den Umfangsabschnitt
8 des Musterbaumes 2 und treiben dadurch den Musterbaum 2 in Richtung des gleichlaufend
zum Pfeil 10 gerichteten Pfeiles 11 an.
[0027] Der Musterbaum 2 wird also durch Reibung vom Bürstenband 7 angetrieben. Wenn der
Musterbaum 2 durch andere Kräfte gebremst wird, dann gleiten die Borsten 9 des Bürstenbandes
7 über den Umfangsabschnitt 8 des Musterbaumes 2 hinweg, ohne daß sich der Musterbaum
2 mit einer der Umlaufgeschwindigkeit des Bürstenbandes 7 entsprechenden Umfangsgeschwindigkeit
dreht. Der Musterbaum 2 kann sich langsamer drehen oder sogar stillstehen.
[0028] Der Schlupfantrieb 5 ist also zuständig für den Rotationsantrieb des Musterbaumes
2.
[0029] Um den Musterbaum 2 zu bremsen, ist eine Bremseinrichtung 12 vorgesehen, die aktiviert
werden kann, um den Musterbaum 2 abzubremsen, oder deaktiviert werden kann, um einen
Antrieb durch das Bürstenband 7 zuzulassen.
[0030] Die Bremseinrichtung 12 weist einen Bremsschuh 13 auf, der im vorliegenden Ausführungsbeispiel
als Gummistopfen ausgebildet sein kann. Der Bremsschuh 13 wird durch einen Aktuator
14 gegen den Umfang des Musterbaumes 2 gedrückt oder vom Umfang entfernt. Der Aktuator
14 kann beispielsweise als Pneumatik-Zylinder, als HydraulikZylinder oder als elektromagnetischer
Aktuator ausgebildet sein. In jedem Fall kann der Aktuator 14 sehr einfach ausgebildet
sein, weil er im Grunde nur zwei Stellungen, nämlich aktivierte Bremse oder deaktivierte
Bremse, einnehmen muß.
[0031] Wie aus Fig. 2 zu erkennen ist, wird von jedem Wickel 3 ein Musterfaden 15 abgezogen.
Der Musterfaden 15 ist durch einen Fadenspeicher 16 geführt, der im Zusammenhang mit
Fig. 4 näher erläutert werden soll.
[0032] Der Fadenspeicher 16 weist eine einlaufseitige Stange 17 und eine auslaufseitige
Stange 18 auf, über die der Musterfaden 15 geführt ist. Zwischen den beiden Stangen
17, 18 ist der Faden durch ein Gewicht 19 belastet, das an einer Öse 20 aufgehängt
ist, durch die der Musterfaden 15 geführt ist. Das Gewicht 19 zieht den Musterfaden
15 zwischen den beiden Stangen 17, 18 in Schwerkraftrichtung nach unten. Der Fadenspeicher
16 hat damit eine Kapazität, die etwa dem Doppelten des Bewegungsweges des Gewichts
19 entspricht. In nicht näher dargestellter Weise ist das Gewicht vertikal geführt,
so daß der Musterfaden 15 immer vertikal geführt ist.
[0033] Das Gewicht 19 wirkt gleichzeitig als Geber für einen ersten Sensor 21 und einen
zweiten Sensor 22. Der erste Sensor 21 ist in der Nähe des unteren Endes des Fadenspeichers
16 angeordnet. Wenn also das Gewicht 19 in die Nähe des ersten Sensors 21 gelangt,
dann ist dies ein Zeichen dafür, daß der Fadenspeicher 16 gefüllt ist und eine weitere
Nachlieferung des Musterfadens 15 nicht erforderlich ist. Wenn das Gewicht 19 in die
Nähe des ersten Sensors 21 kommt, dann löst der erste Sensor 21 (oder eine damit verbundene,
nicht näher dargestellte Steuerung) die Bremseinrichtung 12 aus, so daß der Musterbaum
2 angehalten oder seine Drehgeschwindigkeit verringert wird. Wenn der Musterfaden
15 weiter abgezogen wird, wird das Gewicht 19 nach oben gezogen und gelangt dann in
die Nähe des zweiten Sensors 22. Wenn das Gewicht 19 in die Nähe des zweiten Sensors
22 gelangt, ist dies ein Zeichen dafür, daß der Fadenspeicher 16 praktisch entleert
ist. In diesem Fall muß der Musterfaden 15 wieder vom Wickel 3 nachgeliefert werden.
In diesem Fall wird die Bremseinrichtung 12 deaktiviert und der Schlupfantrieb 5 treibt
den Musterbaum 2 so lange an, bis sich das Gewicht 19 im Bereich des ersten Sensors
21 befindet.
[0034] Die beiden Sensoren 21, 22 sind als berührungslos arbeitende Sensoren ausgebildet,
beispielsweise als Magnet-Sensoren.
[0035] Wie aus Fig. 1 zu erkennen ist, sind die Musterbäume 2 in verschiedenen Ebenen, im
vorliegenden Ausführungsbeispiel in sechs Ebenen, angeordnet, wobei jede Ebene wiederum
sechs Musterbäume 2 aufnimmt. Die Musterbäume 2 einer Ebene sind durch ein gemeinsames
Bürstenband 7 angetrieben.
[0036] Jedes Bürstenband 7 läuft über zwei Umlenkrollen 23, 24. Dabei erfolgt auch zwischen
den Umlenkrollen 23, 24 einerseits und dem Bürstenband 7 andererseits ein Reibschluß.
Es ist auch möglich, das Bürstenband 7 auf seiner Innenseite mit einem Zahnprofil
zu versehen, so daß zumindest zwischen der Umlenkrolle 23 und dem Bürstenband 7 ein
Formeingriff hergestellt werden kann.
[0037] Ein Antriebsband 26 ist über Antriebsräder 25 geführt und zwischen Umlenkrollen benachbarter
Ebenen über Spannrollen 27 geführt. Das Antriebsband 26 ist durch einen Antriebsmotor
28 angetrieben. Alle Bürstenbänder 7 sind also vom gleichen Antrieb 28 angetrieben,
so daß man auf einfache Weise dafür sorgen kann, daß alle Bürstenbänder 7 die gleichen
Umfangsgeschwindigkeiten haben.
[0038] In einer nicht näher dargestellten Abwandlung kann man auch ein Bürstenband 7 durch
alle Ebenen so führen, daß es alle Musterbäume 2 beaufschlagt. Auch dies ist eine
Möglichkeit, auf einfache Weise dafür zu sorgen, daß alle Musterbäume 2 mit der gleichen
Umfangsgeschwindigkeit angetrieben werden können.
[0039] Jeder Musterbaum 2 weist also eine individuell steuerbare Bremse und einen mit anderen
Musterbäumen 2 gemeinsamen Schlupfantrieb auf. Der Schlupfantrieb 5 ist so ausgelegt,
daß er jeden Musterbaum 2 mit der maximal erforderlichen Abzugsgeschwindigkeit der
Musterfäden 15 antreiben kann. Damit wird verhindert, daß bei maximalem Fadenverbrauch
unzulässig hohe Spannungen in den Musterfäden 15 entstehen. Durch das Abbremsen eines
Musterbaumes mit Hilfe der Bremseinrichtung 12 wird verhindert, daß sich der jeweilige
Musterbaum 2 weiterdreht, auch wenn kein Musterfaden 15 mehr verbraucht wird. Damit
wird verhindert, daß die Spannung in den Musterfäden unter einen zulässigen Wert absinkt.
1. Musterbaumanordnung (1) für eine Wirkmaschine mit mindestens einem Musterbaum (2),
der drehbar in einem Gestell gelagert ist und auf den mindestens ein Musterfaden (15)
aufgewickelt ist, der durch eine Fadenabzugsanordnung geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Musterbaum (2) einen Schlupfantrieb (5) aufweist.
2. Musterbaumanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlupfantrieb (5) ein bewegtes Element (7) aufweist, das mit einem Reibeingriff
auf den Musterbaum (2) wirkt.
3. Musterbaumanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das bewegte Element (7) auf den Umfang (8) des Musterbaums (2) wirkt.
4. Musterbaumanordnung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das bewegte Element (7) einen Umlauf (6) bildet.
5. Musterbaumanordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das bewegte Element als Bürstenband (7) ausgebildet ist.
6. Musterbaumanordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Musterbäume (2) vorgesehen sind und das bewegte Element (7) auf mehrere Musterbäume
(2) wirkt.
7. Musterbaumanordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Musterbäume (2) in einer Ebene angeordnet sind und das bewegte Element (7)
im wesentlichen geradlinig über die in der Ebene angeordneten Musterbäume (2) geführt
ist.
8. Musterbaumanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Musterbäume (2) in mehreren Ebenen angeordnet sind, wobei in jeder Ebene ein bewegtes
Element (7) angeordnet ist und die bewegten Elemente einen gemeinsamen Antrieb (28)
aufweisen.
9. Musterbaumanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Musterbäume (2) in mehreren Ebenen angeordnet sind, wobei das bewegte Element (7)
Musterbäume (2) in mehreren Ebenen antreibt.
10. Musterbaumanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Musterbaum (2) eine steuerbare Bremseinrichtung (12) aufweist.
11. Musterbaumanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenabzugsanordnung einen Fadenspeicher (16) aufweist.
12. Musterbaumanordnung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Fadenspeicher (16) Schaltmittel (21, 22) zum Betätigen der Bremseinrichtung (12)
aufweist.
13. Musterbaumanordnung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltmittel (21, 22) einen ersten Sensor (21), der einen befüllten Zustand des
Fadenspeichers (16) anzeigt, und einen zweiten Sensor (22), der einen entleerten Zustand
des Fadenspeichers (16) anzeigt, aufweisen, wobei der erste Sensor (21) eine Aktivierung
der Bremseinrichtung (12) auslöst und der zweite Sensor (22) die Aktivierung der Bremseinrichtung
(12) beendet.
14. Musterbaumanordnung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoren (21, 22) als berührungslos arbeitende Sensoren ausgebildet sind.
15. Musterbaumanordnung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Fadenspeicher (16) eine gewichtsbelastete und vertikal bewegbare Fadenführung
aufweist.