(19)
(11) EP 1 867 769 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.12.2007  Patentblatt  2007/51

(21) Anmeldenummer: 06012094.6

(22) Anmeldetag:  13.06.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D04B 27/20(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(71) Anmelder: Karl Mayer Textilmaschinenfabrik GmbH
63179 Obertshausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Fischer, Joachim
    63110 Rodgau (DE)

(74) Vertreter: Knoblauch, Andreas 
Schlosserstrasse 23
60322 Frankfurt
60322 Frankfurt (DE)

   


(54) Musterbaumanordnung


(57) Es wird eine Musterbaumanordnung für eine Wirkmaschine angegeben mit mindestens einem Musterbaum (2), der drehbar in einem Gestell gelagert ist und auf den mindestens ein Musterfaden (15) aufgewickelt ist, der durch eine Fadenabzugsanordnung (16) geführt ist.
Man möchte die Fadenspannung des Musterfadens auch bei einer schnellaufenden Wirkmaschine in vorgegebenen Grenzen halten können.
Hierzu ist vorgesehen, daß der Musterbaum (2) einen Schlupfantrieb (5) aufweist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Musterbaumanordnung für eine Wirkmaschine mit mindestens einem Musterbaum, der drehbar in einem Gestell gelagert ist und auf den mindestens ein Musterfaden aufgewickelt ist, der durch eine Fadenabzugsanordnung geführt ist.

[0002] Zur Herstellung einer gemusterten Wirkware werden Musterfäden von sogenannten Musterbäumen abgezogen und der Wirkmaschine zugeführt. Dabei sind mehrere Musterbäume in einem Gestell gelagert, wobei in der Regel jeder Musterbaum eine Musterlegebarre mit Fäden versorgt. Auf einem Musterbaum, der sich in der Regel mindestens über die Arbeitsbreite der Wirkmaschine erstreckt, sind mehrere Fäden mit gleicher Spannung und Länge in nebeneinander angeordneten Abschnitten aufgewickelt oder geschärt. Die Anzahl der Wickelabschnitte ist abhängig von der Anzahl der Seitenrapporte, die auf die Arbeitsbreite der Wirkware aufgeteilt sind. Die Fäden werden je nach Musterverlauf in einen Warengrund eingebunden und erzeugen somit eine Musterung in der Wirkware. Je nach Musterverlauf ist der Fadenverbrauch eines von einem Musterbaum abgezogenen Fadens sehr unterschiedlich, was auch unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeiten des Musterbaumes bedingt. Diese Umfangsgeschwindigkeit kann ständig variieren. Die Umfangsgeschwindigkeiten von unterschiedlichen Musterbäumen in der Musterbaumanordnung können ebenfalls stark unterschiedlich sein.

[0003] In der Regel ist der Musterbaum an seinen beiden äußeren Wellenenden mit Wälzlagern versehen und auf Lagerstellen gelagert. Auf einer der beiden Wellenenden befindet sich eine Bremsscheibe. Mit Hilfe eines Bremsbandes und Bremsgewichten wird der Musterbaum abgebremst. Dies ist einerseits nötig, um eine für den Wirkprozeß notwendige Fadenspannung zu erzeugen. Andererseits wird ein unkontrolliertes Verdrehen des Musterbaumes vermieden. Die Einstellung der Bremse ist relativ kompliziert. Einerseits darf die Bremse nicht zu stark bremsen, um eine zu starke Erhöhung der Fadenspannung beim Beschleunigen des Musterbaumes zu vermeiden. Andererseits muß die Bremse doch eine gewisse Bremswirkung aufbringen, damit der Musterbaum dann, wenn der Fadenabzug beendet oder verringert wird, nicht unkontrolliert nachdreht. In diesem Fall würde die Fadenspannung stark nachlassen.

[0004] Der Nachteil der bekannten Art, Musterfäden zuzuführen, zeigt sich insbesondere bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten der Wirkmaschine. Bei hohen Maschinendrehzahlen ergibt sich ein hoher Fadenverbrauch und damit eine erhöhte Umfangsgeschwindigkeit der Musterbäume. Wenn ein Muster einen stark unterschiedlichen Fadenverbrauch erfordert, wirken sich die damit wechselnden Umfangsgeschwindigkeiten der Musterbäume nachteilig auf die Fadenspannung der Musterfäden aus. Die Masse der Musterbäume muß entsprechend beschleunigt oder abgebremst werden.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Fadenspannung an einem Musterbaum auch bei einer schnellaufenden Wirkmaschine in vorgegebenen Grenzen zu halten.

[0006] Diese Aufgabe wird bei einer Musterbaumanordnung der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß der Musterbaum einen Schlupfantrieb aufweist.

[0007] Bei einem Schlupfantrieb steht ein treibendes Element, das beispielsweise von einem Motor angetrieben werden kann, mit dem Musterbaum so in Verbindung, daß eine Relativbewegung zwischen dem Musterbaum und dem treibenden Element möglich ist. Gleichwohl übt das treibende Element fortlaufend eine Antriebskraft auf den Musterbaum aus, die diesen in Rotation versetzt, wenn keine anderen Kräfte auf den Musterbaum wirken. Mit dieser Ausgestaltung kann man nun dafür sorgen, daß die zum Beschleunigen des Musterbaums notwendigen Kräfte nicht nur von den Musterfäden aufgebracht werden. Im Idealfall treibt der Schlupfantrieb den Musterbaum sogar so an, daß ohne sonstigen äußeren Kräfte der Umfang des Musterbaumes die Geschwindigkeit hat, die beim größten Fadenverbrauch erreicht werden muß. Dementsprechend werden also unzulässig hohe Spannungen in den abgezogenen Fäden vermieden, weil der Musterbaum, wenn er durch den Schlupfantrieb angetrieben ist, die Fäden fortwährend nachliefert, ohne daß die Fäden selbst einen übermäßig großen Zug aufbringen müssen. Andererseits kann man natürlich den Musterbaum, wie bisher auch, bremsen. Wenn man die Bremskräfte und die Antriebskräfte gut aufeinander abstimmt, dann werden die auf die Fäden wirkenden Spannungen klein gehalten. Ein Schlupfantrieb kann sowohl kontaktlos arbeiten, beispielsweise mit Hilfe einer Magnetkupplung, als auch durch einen Reibeingriff.

[0008] Dementsprechend weist in einer bevorzugten Ausgestaltung der Schlupfantrieb ein bewegtes Element auf, das mit einem Reibeingriff auf den Musterbaum wirkt. Solange sich das bewegte Element bewegt, wird der Musterbaum durch den Reibeingriff mitgedreht. Wenn allerdings Bremskräfte auf den Musterbaum wirken, dann dreht sich der Musterbaum langsamer, als das bewegte Element bewegt wird, so daß sich eine Relativbewegung zwischen dem Musterbaum und dem bewegten Element ergibt.

[0009] Vorzugsweise wirkt das bewegte Element auf den Umfang des Musterbaums. Damit steht ein ausreichender Hebelarm zur Verfügung, mit dem das bewegte Element ein Drehmoment auf den Musterbaum übertragen kann. Der Antrieb durch das bewegte Element wird dabei gut ausgenutzt.

[0010] Vorzugsweise bildet das bewegte Element einen Umlauf. Ein Umlauf, beispielsweise eine umlaufende Schlaufe, kann permanent umlaufen, so daß sie beispielsweise ihrerseits durch einen Rotationsantrieb angetrieben werden kann.

[0011] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist das bewegte Element als Bürstenband ausgebildet. Dabei wird das Bürstenband vorzugsweise so positioniert, daß der Umfang des Musterbaumes oder eine mit dem Musterbaum verbundene Antriebsscheibe mit ihrem Umfang mit einem Teilbereich jeweils in die Borsten eindrückt. Die Borsten streichen in diesem Fall auf der Oberfläche des Musterbaumumfangs entlang und drehen diesen vorwärts. Durch Geschwindigkeitsänderung des Antriebs des Bürstenbandes kann der Drehschub verändert werden.

[0012] Vorzugsweise sind mehrere Musterbäume vorgesehen und das bewegte Element wirkt auf mehrere Musterbäume. Da der Schlupfantrieb nur eine maximale Antriebsgeschwindigkeit für die Musterbäume vorgibt, die Musterbäume aber im übrigen jeweils individuell in ihrer Umfangsgeschwindigkeit gesteuert werden können, kann man mit einem einzelnen bewegten Element mehrere Musterbäume antreiben. Dies ermöglicht eine relativ einfach aufgebaute Musterbaumanordnung mit vergleichsweise wenigen Antrieben.

[0013] Hierbei ist bevorzugt, daß mehrere Musterbäume in einer Ebene angeordnet sind und das bewegte Element im wesentlichen geradlinig über die in der Ebene angeordneten Musterbäume geführt ist. Beispielsweise können die Musterbäume alle entlang eines Trumms des beweglichen Elements geführt sein, so daß das bewegte Element alle Musterbäume in dieser Ebene antreibt.

[0014] Auch können Musterbäume in mehreren, insbesondere parallel verlaufenden Ebenen angeordnet sein, wobei in jeder Ebene ein bewegtes Element angeordnet ist und die bewegten Elemente einen gemeinsamen Antrieb aufweisen. Dies läßt sich beispielsweise so realisieren, daß jedes bewegte Element ein eigenes Antriebsrad aufweist und alle Antriebsräder gemeinsam von einem Antrieb angetrieben werden.

[0015] In einer alternativen Ausgestaltung kann vorgesehen sein, daß Musterbäume in mehreren, insbesondere parallel verlaufenden Ebenen angeordnet sind, wobei das bewegte Element Musterbäume in mehreren Ebenen antreibt. Wenn das bewegte Element als Schlaufe geführt ist, dann wird diese Schlaufe durch mehrere Ebenen geführt.

[0016] Vorzugsweise weist der Musterbaum eine steuerbare Bremseinrichtung auf. Damit ist die Steuerung der Umfangsgeschwindigkeit des Musterbaumes in zwei Richtungen möglich. Zum einen kann der Musterbaum durch den Schlupfantrieb angetrieben, also auf eine höhere Drehzahl gebracht werden, wenn ein hoher Fadenverbrauch vorliegt. Zum anderen kann der Musterbaum durch die steuerbare Bremseinrichtung auch gezielt abgebremst werden, wenn der Fadenverbrauch geringer ist. Durch den Schlupfantrieb und die Bremseinrichtung kann die Umfangsgeschwindigkeit des Musterbaumes sehr gezielt an den Fadenverbrauch angepaßt werden.

[0017] Vorzugsweise weist die Fadenabzugsanordnung einen Fadenspeicher auf. Da der Musterbaum auch mit Schlupfantrieb und Bremseinrichtung eine gewisse Trägheit aufweist, ist der Fadenspeicher in der Lage, kurzfristig benötigte Mengen an Zusatzfaden aufzunehmen oder abzugeben, so daß der Fadenzug oder die Fadenspannung an der Wirkstelle vergleichmäßigt werden kann.

[0018] Bevorzugterweise weist der Fadenspeicher Schaltmittel zum Betätigen der Bremseinrichtung auf. Der Schlupfantrieb wirkt permanent auf den Musterbaum und treibt ihn an. Dementsprechend ist eine Steuerung des Schlupfantriebes nicht erforderlich. Die Bremseinrichtung kann hingegen sehr viel schneller auf den Musterbaum wirken, so daß es vorteilhaft ist, den Fadenspeicher als Kriterium dafür zu verwenden, ob der Musterbaum gebremst werden soll oder nicht.

[0019] In einer praktischen Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Schaltmittel einen ersten Sensor, der einen befüllten Zustand des Fadenspeichers anzeigt, und einen zweiten Sensor, der einen entleerten Zustand des Fadenspeichers anzeigt, aufweisen, wobei der erste Sensor eine Aktivierung der Bremseinrichtung auslöst und der zweite Sensor die Aktivierung der Bremseinrichtung beendet. Wenn der Fadenspeicher befüllt ist, ist jedenfalls kurzfristig keine Nachlieferung des Fadens vom Musterbaum erforderlich. Dementsprechend kann die Bremseinrichtung den Musterbaum abbremsen oder sogar anhalten. Wenn hingegen der Fadenspeicher entleert ist, dann soll der Schlupfantrieb den Musterbaum ohne weiteres antreiben können, so daß die Bremseinrichtung gelöst wird. Zweckmäßigerweise wird man dabei die beiden Sensoren nicht erst in den absoluten Endpositionen des Fadenspeichers anordnen, sondern kurz davor, damit beispielsweise der Schlupfantrieb eine gewisse Zeit zur Verfügung hat, um den Musterbaum auf eine gewisse Drehzahl zu bringen, andererseits auch die Bremseinrichtung eine gewisse Zeit hat, um den Musterbaum abzubremsen.

[0020] Vorzugsweise sind die Sensoren als berührungslos arbeitende Sensoren ausgebildet. Dies hält den Verschleiß und die Fehleranfälligkeit gering.

[0021] Vorzugsweise weist der Fadenspeicher eine gewichtsbelastete und vertikal bewegbare Fadenführung auf. Das Gewicht zieht die Fadenführung dann in Schwerkraftrichtung nach unten. Ein Fadenzug zieht die Fadenführung gegen das Gewicht nach oben, wenn der Musterbaum nicht eine entsprechende Menge an Faden nachliefert. Dies ist eine relativ einfache Ausgestaltung, um den Fadenspeicher zu beschicken bzw. ihn zu entleeren.

[0022] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
Fig. 1
eine schematische Seitenansicht einer Musterbaumanordnung,
Fig. 2
einen Musterbaum mit Schlupfantrieb und Bremsen in vergrößerter perspektivischer Darstellung,
Fig. 3
eine schematische Darstellung zur Erläuterung des Antriebs und
Fig. 4
eine vergrößerte Darstellung eines Fadenspeichers.


[0023] Fig. 1 zeigt eine Musterbaumanordnung 1 mit mehreren Musterbäumen 2, von denen jeder eine Mehrzahl von Fadenwickeln 3 trägt. Die Anzahl der Fadenwickel 3 auf jedem Musterbaum 2 entspricht der Anzahl von Rapporten in einer Wirkware, die auf einer nicht näher dargestellten Wirkmaschine, insbesondere einer Kettenwirkmaschine, hergestellt wird. Die Anzahl der Musterbäume 2 entspricht hingegen der Anzahl der verwendeten Musterlegebarren. Die Musterfäden eines Musterbaumes werden in der Regel einer eigenen, nicht näher dargestellten Musterlegebarre in der Wirkmaschine zugeführt.

[0024] Anhand von Fig. 2 soll nun ein einzelner Musterbaum 2 näher erläutert werden. Die übrigen Musterbäume 2 sind in der Musterbaumanordnung 1 entsprechend gelagert und im Hinblick auf ihre Rotations- oder Umfangsgeschwindigkeit gesteuert.

[0025] Jeder Musterbaum 2 ist an seinen axialen Enden über Wälzlager 4 drehbar gelagert, die in einem nicht näher dargestellten Gestell befestigt sind.

[0026] Im Bereich eines axialen Endes des Musterbaumes 2 ist ein Schlupfantrieb 5 angeordnet, der im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein als umlaufende Schlaufe 6 geführtes Bürstenband 7 aufweist, das auf einen Umfangsabschnitt 8 des Musterbaumes 2 wirkt. Der Musterbaum 2 und das Bürstenband 7 sind dabei so zueinander positioniert, daß der Umfang des Musterbaumes 2 etwas in die Borsten 9 des Bürstenbandes 7 eintaucht. Wenn das Bürstenband 7 in Richtung eines Pfeiles 10 bewegt wird, dann reiben die Borsten 9 über den Umfangsabschnitt 8 des Musterbaumes 2 und treiben dadurch den Musterbaum 2 in Richtung des gleichlaufend zum Pfeil 10 gerichteten Pfeiles 11 an.

[0027] Der Musterbaum 2 wird also durch Reibung vom Bürstenband 7 angetrieben. Wenn der Musterbaum 2 durch andere Kräfte gebremst wird, dann gleiten die Borsten 9 des Bürstenbandes 7 über den Umfangsabschnitt 8 des Musterbaumes 2 hinweg, ohne daß sich der Musterbaum 2 mit einer der Umlaufgeschwindigkeit des Bürstenbandes 7 entsprechenden Umfangsgeschwindigkeit dreht. Der Musterbaum 2 kann sich langsamer drehen oder sogar stillstehen.

[0028] Der Schlupfantrieb 5 ist also zuständig für den Rotationsantrieb des Musterbaumes 2.

[0029] Um den Musterbaum 2 zu bremsen, ist eine Bremseinrichtung 12 vorgesehen, die aktiviert werden kann, um den Musterbaum 2 abzubremsen, oder deaktiviert werden kann, um einen Antrieb durch das Bürstenband 7 zuzulassen.

[0030] Die Bremseinrichtung 12 weist einen Bremsschuh 13 auf, der im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Gummistopfen ausgebildet sein kann. Der Bremsschuh 13 wird durch einen Aktuator 14 gegen den Umfang des Musterbaumes 2 gedrückt oder vom Umfang entfernt. Der Aktuator 14 kann beispielsweise als Pneumatik-Zylinder, als HydraulikZylinder oder als elektromagnetischer Aktuator ausgebildet sein. In jedem Fall kann der Aktuator 14 sehr einfach ausgebildet sein, weil er im Grunde nur zwei Stellungen, nämlich aktivierte Bremse oder deaktivierte Bremse, einnehmen muß.

[0031] Wie aus Fig. 2 zu erkennen ist, wird von jedem Wickel 3 ein Musterfaden 15 abgezogen. Der Musterfaden 15 ist durch einen Fadenspeicher 16 geführt, der im Zusammenhang mit Fig. 4 näher erläutert werden soll.

[0032] Der Fadenspeicher 16 weist eine einlaufseitige Stange 17 und eine auslaufseitige Stange 18 auf, über die der Musterfaden 15 geführt ist. Zwischen den beiden Stangen 17, 18 ist der Faden durch ein Gewicht 19 belastet, das an einer Öse 20 aufgehängt ist, durch die der Musterfaden 15 geführt ist. Das Gewicht 19 zieht den Musterfaden 15 zwischen den beiden Stangen 17, 18 in Schwerkraftrichtung nach unten. Der Fadenspeicher 16 hat damit eine Kapazität, die etwa dem Doppelten des Bewegungsweges des Gewichts 19 entspricht. In nicht näher dargestellter Weise ist das Gewicht vertikal geführt, so daß der Musterfaden 15 immer vertikal geführt ist.

[0033] Das Gewicht 19 wirkt gleichzeitig als Geber für einen ersten Sensor 21 und einen zweiten Sensor 22. Der erste Sensor 21 ist in der Nähe des unteren Endes des Fadenspeichers 16 angeordnet. Wenn also das Gewicht 19 in die Nähe des ersten Sensors 21 gelangt, dann ist dies ein Zeichen dafür, daß der Fadenspeicher 16 gefüllt ist und eine weitere Nachlieferung des Musterfadens 15 nicht erforderlich ist. Wenn das Gewicht 19 in die Nähe des ersten Sensors 21 kommt, dann löst der erste Sensor 21 (oder eine damit verbundene, nicht näher dargestellte Steuerung) die Bremseinrichtung 12 aus, so daß der Musterbaum 2 angehalten oder seine Drehgeschwindigkeit verringert wird. Wenn der Musterfaden 15 weiter abgezogen wird, wird das Gewicht 19 nach oben gezogen und gelangt dann in die Nähe des zweiten Sensors 22. Wenn das Gewicht 19 in die Nähe des zweiten Sensors 22 gelangt, ist dies ein Zeichen dafür, daß der Fadenspeicher 16 praktisch entleert ist. In diesem Fall muß der Musterfaden 15 wieder vom Wickel 3 nachgeliefert werden. In diesem Fall wird die Bremseinrichtung 12 deaktiviert und der Schlupfantrieb 5 treibt den Musterbaum 2 so lange an, bis sich das Gewicht 19 im Bereich des ersten Sensors 21 befindet.

[0034] Die beiden Sensoren 21, 22 sind als berührungslos arbeitende Sensoren ausgebildet, beispielsweise als Magnet-Sensoren.

[0035] Wie aus Fig. 1 zu erkennen ist, sind die Musterbäume 2 in verschiedenen Ebenen, im vorliegenden Ausführungsbeispiel in sechs Ebenen, angeordnet, wobei jede Ebene wiederum sechs Musterbäume 2 aufnimmt. Die Musterbäume 2 einer Ebene sind durch ein gemeinsames Bürstenband 7 angetrieben.

[0036] Jedes Bürstenband 7 läuft über zwei Umlenkrollen 23, 24. Dabei erfolgt auch zwischen den Umlenkrollen 23, 24 einerseits und dem Bürstenband 7 andererseits ein Reibschluß. Es ist auch möglich, das Bürstenband 7 auf seiner Innenseite mit einem Zahnprofil zu versehen, so daß zumindest zwischen der Umlenkrolle 23 und dem Bürstenband 7 ein Formeingriff hergestellt werden kann.

[0037] Ein Antriebsband 26 ist über Antriebsräder 25 geführt und zwischen Umlenkrollen benachbarter Ebenen über Spannrollen 27 geführt. Das Antriebsband 26 ist durch einen Antriebsmotor 28 angetrieben. Alle Bürstenbänder 7 sind also vom gleichen Antrieb 28 angetrieben, so daß man auf einfache Weise dafür sorgen kann, daß alle Bürstenbänder 7 die gleichen Umfangsgeschwindigkeiten haben.

[0038] In einer nicht näher dargestellten Abwandlung kann man auch ein Bürstenband 7 durch alle Ebenen so führen, daß es alle Musterbäume 2 beaufschlagt. Auch dies ist eine Möglichkeit, auf einfache Weise dafür zu sorgen, daß alle Musterbäume 2 mit der gleichen Umfangsgeschwindigkeit angetrieben werden können.

[0039] Jeder Musterbaum 2 weist also eine individuell steuerbare Bremse und einen mit anderen Musterbäumen 2 gemeinsamen Schlupfantrieb auf. Der Schlupfantrieb 5 ist so ausgelegt, daß er jeden Musterbaum 2 mit der maximal erforderlichen Abzugsgeschwindigkeit der Musterfäden 15 antreiben kann. Damit wird verhindert, daß bei maximalem Fadenverbrauch unzulässig hohe Spannungen in den Musterfäden 15 entstehen. Durch das Abbremsen eines Musterbaumes mit Hilfe der Bremseinrichtung 12 wird verhindert, daß sich der jeweilige Musterbaum 2 weiterdreht, auch wenn kein Musterfaden 15 mehr verbraucht wird. Damit wird verhindert, daß die Spannung in den Musterfäden unter einen zulässigen Wert absinkt.


Ansprüche

1. Musterbaumanordnung (1) für eine Wirkmaschine mit mindestens einem Musterbaum (2), der drehbar in einem Gestell gelagert ist und auf den mindestens ein Musterfaden (15) aufgewickelt ist, der durch eine Fadenabzugsanordnung geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Musterbaum (2) einen Schlupfantrieb (5) aufweist.
 
2. Musterbaumanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlupfantrieb (5) ein bewegtes Element (7) aufweist, das mit einem Reibeingriff auf den Musterbaum (2) wirkt.
 
3. Musterbaumanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das bewegte Element (7) auf den Umfang (8) des Musterbaums (2) wirkt.
 
4. Musterbaumanordnung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das bewegte Element (7) einen Umlauf (6) bildet.
 
5. Musterbaumanordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das bewegte Element als Bürstenband (7) ausgebildet ist.
 
6. Musterbaumanordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Musterbäume (2) vorgesehen sind und das bewegte Element (7) auf mehrere Musterbäume (2) wirkt.
 
7. Musterbaumanordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Musterbäume (2) in einer Ebene angeordnet sind und das bewegte Element (7) im wesentlichen geradlinig über die in der Ebene angeordneten Musterbäume (2) geführt ist.
 
8. Musterbaumanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Musterbäume (2) in mehreren Ebenen angeordnet sind, wobei in jeder Ebene ein bewegtes Element (7) angeordnet ist und die bewegten Elemente einen gemeinsamen Antrieb (28) aufweisen.
 
9. Musterbaumanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Musterbäume (2) in mehreren Ebenen angeordnet sind, wobei das bewegte Element (7) Musterbäume (2) in mehreren Ebenen antreibt.
 
10. Musterbaumanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Musterbaum (2) eine steuerbare Bremseinrichtung (12) aufweist.
 
11. Musterbaumanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenabzugsanordnung einen Fadenspeicher (16) aufweist.
 
12. Musterbaumanordnung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Fadenspeicher (16) Schaltmittel (21, 22) zum Betätigen der Bremseinrichtung (12) aufweist.
 
13. Musterbaumanordnung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltmittel (21, 22) einen ersten Sensor (21), der einen befüllten Zustand des Fadenspeichers (16) anzeigt, und einen zweiten Sensor (22), der einen entleerten Zustand des Fadenspeichers (16) anzeigt, aufweisen, wobei der erste Sensor (21) eine Aktivierung der Bremseinrichtung (12) auslöst und der zweite Sensor (22) die Aktivierung der Bremseinrichtung (12) beendet.
 
14. Musterbaumanordnung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoren (21, 22) als berührungslos arbeitende Sensoren ausgebildet sind.
 
15. Musterbaumanordnung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Fadenspeicher (16) eine gewichtsbelastete und vertikal bewegbare Fadenführung aufweist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht