[0001] Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeugschloß mit den Merkmalen des Oberbegriffs
von Anspruch 1. Ferner betrifft die Erfindung eine Schloßfalle für ein Kraftfahrzeugschloß
mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 13.
[0002] Das in Rede stehende Kraftfahrzeugschloß kann irgendeinem Verschlußelement eines
Kraftfahrzeugs zugeordnet sein. Beispiele hierfür sind eine Seitentür, die ggf. auch
als Schiebetür ausgestaltet sein kann, eine Heckklappe, ein Heckdekkel, eine Motorhaube,
o.dgl..
[0003] Die bekannten Kraftfahrzeugschlösser weisen üblicherweise die Schließelemente Schloßfalle
und Sperrklinke auf, die für das Zuhalten einer Kraftfahrzeugtür o.dgl. die entscheidenden
Bauteile sind. Die Schloßfalle ist in eine Öffnungsstellung, eine Hauptschließstellung
und, soweit vorgesehen, in eine Vorschließstellung verlagerbar. Die Sperrklinke läßt
sich in einen ausgehobenen Zustand verstellen, in dem die Schloßfalle frei von der
Sperrklinke ist. Ferner ist die Sperrklinke in einen eingefallenen Zustand bringbar,
in dem sie die Schloßfalle in einer der beiden Schließstellungen hält.
[0004] Im geschlossenen Zustand der Kraftfahrzeugtür o.dgl. steht die Schloßfalle in haltendem
Eingriff mit einem Schließkeil o.dgl.. Dabei ist das Kraftfahrzeugschloß üblicherweise
an der Kraftfahrzeugtür o.dgl. und der Schließkeil an der Karosserie des Kraftfahrzeugs
angeordnet.
[0005] Für den haltenden Eingriff mit dem Schließkeil o.dgl. weist die Schloßfalle ein Einlaufmaul
mit einem entsprechenden Eingriffsbereich auf. Beim Zuhalten der Kraftfahrzeugtür
o.dgl. wird die Haltekraft über den Eingriffsbereich des Einlaufmauls der Schloßfalle
auf den Schließkeil o.dgl. übertragen.
[0006] Für den Eingriff zwischen der Schloßfalle und der Sperrklinke ist die Schloßfalle
mit einer Hauptrast und einer ggf. vorhandenen Vorrast ausgestattet. Die Sperrklinke
weist eine Rastnase auf, die beim Schließvorgang in Eingriff mit der ggf. vorhandenen
Vorrast oder der Hauptrast kommt. Die Sperrklinke ist in der Regel in Einfallrichtung
vorgespannt, so daß sie in einer Schnappbewegung einfällt.
[0007] Insbesondere während des Schließvorgangs, aber auch beim Öffnen des Schlosses, entstehen
bei dem in Rede stehenden Kraftfahrzeugschloß durch den Eingriff zwischen Sperrklinke
und Schloßfalle sowie zwischen Schließkeil und Schloßfalle ungewünschte Geräusche,
die vom Benutzer als Komforteinbuße gesehen werden.
[0008] Während des Schließvorgangs trifft zunächst der Schließkeil o.dgl. auf die Schloßfalle,
um diese von der Öffnungsstellung in die Hauptschließstellung zu verstellen, was bereits
mit einem Geräusch verbunden ist. Anschließend fällt die Sperrklinke ein und trifft
mit einem Schnappgeräusch auf die Schloßfalle, während sich die Schloßfalle noch in
einer Überhubstellung befindet. Der von der Türdichtung erzeugte Dichtungsgegendruck
sorgt dafür, daß der Schließkeil o.dgl. nun unter entsprechender Geräuschentwicklung
auf einen hierfür vorgesehenen Eingriffsbereich des Einlaufmauls der Schloßfalle trifft.
Dabei kommt die Rastnase der Sperrklinke in Eingriff mit der Hauptrast bzw. der Vorrast
und sorgt wieder für eine entsprechende Geräuschentwicklung.
[0009] Zur Vermeidung der oben beschriebenen, ungewünschten Geräuschentwicklungen sind zahlreiche
Maßnahmen bekannt geworden. Ein bekanntes Kraftfahrzeugschloß (
DE 23 20 351 A) ist wie oben beschrieben ausgestaltet, wobei hier zur Geräuschdämpfung eine Ummantelung
der Schloßfalle mit einem Kunststoffmaterial vorgesehen ist. Diese Ummantelung ist
außerdem an bestimmten Stellen mit zusätzlichen Pufferausbildungen versehen. Die Ummantelung
überstreicht auch den Eingriffsbereich des Einlaufmauls.
[0010] Die Vermeidung des geräuschvollen Eingriffs zwischen der Rastnase der Sperrklinke
und der Hauptrast der Schloßfalle wird in der
EP 1 500 762 A2 behandelt. Hier weist die Ummantelung an der Anschlagfläche der Hauptrast eine geräuschdämpfende
Ausformung auf.
[0011] Das bekannte Kraftfahrzeugschloß (
DE 102 16 313 A1), von dem die Erfindung ausgeht, weist den grundsätzlich gleichen Aufbau wie oben
beschrieben auf. Die Schloßfalle ist hier wieder mit einer Ummantelung versehen, die
auch den Eingriffsbereich des Einlaufmauls überstreicht. In diesem Eingriffsbereich,
aber auch in anderen Bereichen der Ummantelung, sind zusätzliche Puffertaschen vorgesehen.
Die Puffertaschen sind zur Optimierung des Dämpfungsverhaltens mit einem Material
ausgefüllt, das weicher ist als das Material der Ummantelung im übrigen.
[0012] Alle oben beschriebenen Maßnahmen betreffen in erster Linie die Reduzierung der Geräuschentwicklung
beim Schließen und ggf. beim Öffnen der Kraftfahrzeugtür o.dgl.. Nicht berücksichtigt
sind dabei Geräusche, die während des Fahrbetriebs durch eine Relativbewegung zwischen
dem Schließkeil und der Schloßfalle entstehen. Solche Geräusche werden auch als "Knarzen"
bezeichnet. Sie gehen zurück auf den bekannten "Stick-Slip-Effekt" und werden bestimmt
einerseits durch den Reibwert der Materialpaarung zwischen Schließkeil und Schloßfalle
und andererseits durch das Schwingungsverhalten der mechanischen Anordnung. Im übrigen
sind mit der obigen Relativbewegung häufig ungewünschte Quietschgeräusche verbunden.
[0013] Bei einem bekannten Kraftfahrzeugschloß (
DE 102 20 225 A1) ist es zur Vermeidung des "Knarzens" vorgesehen, den metallischen Schließkeil o.
dgl. und/oder ein mit dem Schließkeil o. dgl. zusammenwirkendes, metallisches Teil
des Schlosses mit einer Oberflächenbeschichtung aus einer Hartstoffschicht zu versehen.
Solche Hartstoffbeschichtungen von metallischen Oberflächen sind beispielsweise aus
dem Bereich der Werkzeugherstellung, insbesondere der Herstellung von Bohr- oder Fräswerkzeugen
bekannt. Mit dieser Maßnahme lassen sich eine hohe Oberflächenhärte einerseits und
ein geringer Reibwert andererseits realisieren. Nachteilig dabei ist die Tatsache,
daß die Notwendigkeit metallischer Oberflächen wieder zu ungewünschten Aufschlaggeräuschen
zwischen Schließkeil o. dgl. und dem mit dem Schließkeil o. dgl. zusammenwirkenden
Teil des Schlosses führen. Ferner ist der hohe fertigungstechnische Aufwand nachteilig.
[0014] Bei einem weiteren bekannten Kraftfahrzeugschloß (
US 4,756,564 A) ist es vorgesehen, daß die Ummantelung der Schloßfalle in einem Bereich des Einlaufmauls
aus einem weicheren Material besteht als in einem anderen Bereich des Einlaufmauls.
Der originär für den haltenden Eingriff mit dem Schließkeil o.dgl. vorgesehene Eingriffsbereich
des Einlaufmauls ist bei allen Varianten dieses Kraftfahrzeugschlosses frei von Dämpfungsmaterial
ausgestaltet.
[0015] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, das bekannte Kraftfahrzeugschloß derart
auszugestalten und weiterzubilden, daß die durch die Relativbewegung zwischen dem
Schließkeil o. dgl. und der Schloßfalle verursachte Geräuschentwicklung mit einfachen
konstruktiven Mitteln reduziert wird.
[0016] Das obige Problem wird bei einem Kraftfahrzeugschloß gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
1 durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1 gelöst.
[0017] Wesentlich ist die Erkenntnis, daß sich optimale Ergebnisse im Hinblick auf die erreichbare
Geräuschminderung dadurch erreichen lassen, daß sich die Ummantelung der Schloßfalle
aus zwei unterschiedlichen Materialien zusammensetzt.
[0018] Bei dem ersten Material handelt es sich vorzugsweise um einen weichelastischen Kunststoff
mit gutem Eigendämpfungsverhalten. Dieses Material dient der Minderung der Eingriffsgeräusche
zwischen Sperrklinke und Schloßfalle, beispielsweise des beim Einfallen der Sperrklinke
entstehenden Geräuschs.
[0019] Das zweite Material dient der Minderung der Eingriffsgeräusche zwischen Schließkeil
und Schloßfalle. Dieses zweite Material findet also in erster Linie im Eingriffsbereich
des Einlaufmauls Anwendung, in dem der Schließkeil o. dgl. mit der Schloßfalle in
Eingriff kommt.
[0020] Verglichen mit dem ersten Material weist das zweite Material einen geringeren Reibwert
und/oder eine größere Härte auf und wirkt daher dem Auftreten des Stick-Slip-Effekts
zwischen Schließkeil o. dgl. und Schloßfalle entgegen. Ein "Knarzen", das durch die
Relativbewegung zwischen Schließkeil und Schloßfalle auftritt, kann auf einfache Weise
vermieden werden.
[0021] Die Ummantelung kann auch in anderen Bereichen geräuschmindernd wirken. Insoweit
ist die vorliegende Darstellung nicht beschränkend zu verstehen. Beispielsweise ist
ferner erkannt worden, daß der Stick-Slip-Effekt auch im Bereich der Lagerung der
Schloßfalle, also zwischen einem Lagerdorn und einer Lagerbohrung der Schloßfalle,
auftreten kann. Bei der bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 3 besteht die Ummantelung
auch im Bereich der Lagerbohrung aus dem zweiten Material mit relativ geringem Reibwert
und/oder großer Härte.
[0022] Es ist also so, daß für unterschiedliche Geräuschquellen beim Betrieb des Kraftfahrzeugschlosses
zwar grundsätzlich unterschiedliche Maßnahmen zu treffen sind. Vorschlagsgemäß läßt
sich eine optimale Geräuschminderung, die allen unterschiedlichen Geräuschquellen
Rechnung trägt, aber schlichtweg dadurch erreichen, daß die Schloßfallenummantelung
- bei geeigneter Auslegung - aus zwei unterschiedlichen Materialien besteht.
[0023] Die bevorzugten Ausgestaltungen gemäß den Ansprüchen 8 bis 11 ermöglichen eine besonders
einfache Fertigung der vorschlagsgemäßen Schloßfalle. Der aus dem zweiten Material
bestehende Bereich der Ummantelung wird mit einem einfachen mechanischen Montageschritt
an- oder eingesetzt.
[0024] Nach einer weiteren Lehre, der ebenfalls eigenständige Bedeutung zukommt, wird die
Schloßfalle des Kraftfahrzeugschlosses als solche beansprucht. Auf die obigen Ausführungen
darf verwiesen werden.
[0025] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich Ausführungsbeispiele darstellenden
Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen
- Fig. 1
- die Schließelemente eines vorschlagsgemäßen Kraftfahrzeugschlosses bei in der Hauptschließstellung
befindlicher Schloßfalle in einer Seitendarstellung,
- Fig. 2
- die Schließelemente eines vorschlagsgemäßen Kraftfahrzeugschlosses gemäß Fig. 1 in
einer Schnittdarstellung entlang der Schnittlinie II-II,
- Fig. 3
- die Schließelemente eines vorschlagsgemäßen Kraftfahrzeugschlosses in einer weiteren
Ausführungsform in einer Seitendarstellung,
- Fig. 4
- einen Teil der Ummantelung der Schloßfalle gemäß Fig. 3 in einer perspektivischen
Darstellung und
- Fig. 5
- die Schließelemente eines vorschlagsgemäßen Kraftfahrzeugschlosses in einer weiteren
Ausführungsform in einer Schnittdarstellung gemäß Fig. 2.
[0026] Das vorschlagsgemäße Kraftfahrzeugschloß weist neben den dargestellten Schließelementen
Schloßfalle 1 und Sperrklinke 2 auch eine nicht dargestellte Schloßmechanik, ein nicht
dargestelltes Schloßgehäuse etc. auf. Vorliegend ist allerdings in erster Linie die
Ausgestaltung der Schloßfalle 1 von Interesse.
[0027] Die Schloßfalle 1 ist in eine Öffnungsstellung, eine Hauptschließstellung (Fig. 1,
3) und in eine Vorschließstellung verlagerbar. Hierfür weist die Schloßfalle 1 eine
Hauptrast 3 und eine Vorrast 4 auf. Die Sperrklinke 2 ist in einen ausgehobenen Zustand,
in dem die Schloßfalle 1 frei von der Sperrklinke 2 ist, und in einen eingefallenen
Zustand (Fig. 1, 3), in dem die Sperrklinke 2 die Schloßfalle 1 in der Hauptschließstellung
und in der Vorschließstellung hält, bringbar. Hierfür ist die Sperrklinke 2 mit einer
Rastnase 5 in Eingriff mit der Hauptrast 3 und der Vorrast 4 bringbar.
[0028] In der Hauptschließstellung und in der Vorschließstellung steht die Schloßfalle 1
in haltendem Eingriff mit einem Schließkeil 6, der auch als Schließbolzen oder als
Schließbügel ausgestaltet sein kann. Für diesen haltenden Eingriff weist die Schloßfalle
1 ein Einlaufmaul 7 mit einem entsprechenden Eingriffsbereich 8 auf.
[0029] Dem strukturellen Aufbau der Schloßfalle 1 kommt vorliegend besondere Bedeutung zu.
Sie weist einen vorzugsweise metallischen Grundkörper 9 auf und ist im übrigen zur
Minderung der Eingriffsgeräusche zwischen Sperrklinke 2 und Schloßfalle 1 und zwischen
Schließkeil 6 und Schloßfalle 1 mit einem Dämpfungsmaterial ummantelt. Dabei besteht
die Ummantelung 10 zur Minderung der Eingriffsgeräusche zwischen Sperrklinke 2 und
Schloßfalle 1 aus einem ersten Material, vorzugsweise aus einem weichelastischen Kunststoff
mit gutem Eigendämpfungsverhalten.
[0030] Wesentlich ist die Tatsache, daß die Ummantelung 10 im Eingriffsbereich 8 des Einlaufmauls
7 aus einem zweiten Material besteht, das verglichen mit dem ersten Material einen
geringeren Reibwert und/oder eine größere Härte aufweist. Es wurde im allgemeinen
Teil der Beschreibung erläutert, daß hiermit dem Auftreten des Stick-Slip-Effekts
zwischen dem Schließkeil 6 und der Schloßfalle 1 entgegengewirkt werden kann. In den
Fig. 1, 2, 3 ist der aus dem ersten Material bestehende Bereich der Ummantelung 10
mit 10a und der aus dem zweiten Material bestehende Bereich der Ummantelung 10 mit
10b bezeichnet.
[0031] Es läßt sich den Darstellungen in Fig. 1, 3 entnehmen, daß die Haltekraft bei geschlossener
Kraftfahrzeugtür o. dgl. vom unteren Teil der gabelartigen Ausformung der Schloßfalle
1 über den Eingriffsbereich 8 des Einlaufmauls 7, also über die aus dem zweiten Material
bestehende Ummantelung 10, auf den unteren Teil des Schließkeils 6 wirkt. Dadurch,
daß das zweite Material einen relativ geringen Reibwert und/oder eine relativ große
Härte aufweist, wirkt die Schloßfalle 1 im Eingriffsbereich 8 gewissermaßen als Gleitlager
für den Schließkeil 6, so daß mit den im Fahrbetrieb auftretenden Relativbewegungen
zwischen dem Schließkeil 6 und der Schloßfalle 1 kaum Geräuschentwicklungen verbunden
sind.
[0032] Bei dem in den Fig. 1, 2, 3 dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispielen
ist es so, daß die Schloßfalle 1 als um eine Drehfallenachse 11 drehbare Drehfalle
ausgestaltet ist und daß die Drehfalle auf einem Lagerdorn 12 gelagert ist und hierfür
eine Lagerbohrung 13 mit entsprechender Lagerfläche 14 aufweist. Dabei überstreicht
die Ummantelung 10 die Lagerfläche 14 der Lagerbohrung 13. Die Ummantelung 10 im Bereich
der Lagerbohrung 13 besteht aus dem zweiten Material, das verglichen mit dem ersten
Material einen geringeren Reibwert und/oder eine größere Härte aufweist. Mit dieser
zusätzlichen Maßnahme läßt sich das Auftreten des Stick-Slip-Effekts auch zwischen
der Lagerbohrung 13 und dem Lagerdorn 12 vermeiden.
[0033] Die vorschlagsgemäße Lösung läßt sich am besten dadurch realisieren, daß das erste
Material und das zweite Material Kunststoffmaterialien sind. Dabei ist das erste Material
vorzugsweise ein Thermoplastisches Polyester Elastomer (TPE). Als besonders vorteilhaft
haben sich hier die kommerziell erhältlichen Werkstoffe Hytrel® 4774, Hytrel® 5526,
Hytrel® 6356 von DuPont® oder Riteflex® 677 von Ticona® bewährt. Die jeweiligen Shore-Härten
(ISO 868, 15s) liegen vorzugsweise zwischen 43 und 77, vorzugsweise bei 51 (Hytrel®
5526).
[0034] Die weichelastische Beschaffenheit dieser Materialien gewährleistet die Dämpfung
impulsartiger Anregungen der Schloßfalle 1, beispielsweise beim Einfallen der Sperrklinke
2. Insbesondere werden die resultierenden Eigenschallabstrahlungen auf andere Bereiche
der Schloßfalle 1 absorbiert.
[0035] Das zweite Material dagegen ist wie erläutert auf die Vermeidung des Stick-Slip-Effekts
hin optimiert. Bei dem zweiten Material handelt es sich vorzugsweise um einen Polymer-Gleitlagerwerkstoff.
Vorteilhaft einsetzbar sind hier die kommerziell erhältlichen Werkstoffe Iglidur
® G, Iglidur
® W 300 und Iglidur
® J von Igus
®. Die Shore-D-Härten (DIN 53505) liegen in einem Bereich zwischen 74 und 81. Der Gleitreibwert
dieser Werkstoffe liegt vorzugsweise zwischen 0,08 und 0,23.
[0036] Die Fig. 3 und 4 zeigen eine Ausgestaltung der Schloßfalle 1 des vorschlagsgemäßen
Kraftfahrzeugschlosses, die ganz besonders einfach zu fertigen ist. Dabei ist die
Ummantelung 10 im Eingriffsbereich 8 des Einlaufmauls 7 als Einsatzelement 15 ausgestaltet.
Beispielsweise kann das Einsatzelement 15 nach Art einer Lagerschale ausgestaltet
sein. Dies ist in Fig. 4 dargestellt. Die Lagerschale erstreckt sich über einen Winkelbereich
16 zwischen 180° und 190°, vorzugsweise zwischen 182° und 185°.
[0037] Ferner kann es vorteilhaft sein, die Ummantelung 10 im Bereich der Lagerbohrung 13
ebenfalls als Einsatzelement auszugestalten. Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung
sieht vor, daß die Ummantelung 10 im Eingriffsbereich 8 des Einlaufmauls 7 und die
Ummantelung 10 im Bereich der Lagerbohrung 13 zusammenhängend, vorzugsweise als ein
einheitliches, weiter vorzugsweise als einstückiges Einsatzelement 17, ausgestaltet
sind. Die erstgenannte Variante ist in den Fig. 1, 2 dargestellt. Beispielsweise ist
es denkbar, daß das einheitliche Einsatzelement 17 mit einer einzigen Montagebewegung
in axialer Richtung montiert wird. Andere Montagearten sind denkbar.
[0038] Bei einem bevorzugten Kraftfahrzeugschloß gemäß Fig. 5 ist ein einheitliches Einsatzelement
17 vorgesehen, das die Ummantelung 10 im Eingriffsbereich 8 des Einlaufmauls 7 und
die Ummantelung 10 im Bereich der Lagerbohrung 13 umfaßt und das auf besonders einfache
Weise montierbar ist. Die Seitendarstellung der Schließelemente Schloßfalle 1 und
Sperrklinke 2 dieses Kraftfahrzeugschlosses entspricht der Darstellung in Fig. 1.
[0039] Bei der in Fig. 5 dargestellten Ausgestaltung weist das Einsatzelement 17, wie bei
der in Fig. 2 dargestellten Ausgestaltung, zwei parallel zwischen dem Eingriffsbereich
8 und der Lagerbohrung 13 verlaufende Schenkel 17a, 17b auf, die jeweils auf einer
Flachseite der Schloßfalle 1 aufliegen. Die Schenkel 17a, 17b sind vorzugsweise jeweils
flach nach Art eines Plättchens o. dgl. ausgestaltet. An die Schenkel 17a, 17b schließen
sich einerends die Ummantelung 10 im Eingriffsbereich 8 und anderenends die Ummantelung
10 im Bereich der Lagerbohrung 13 an. Diese beiden Ummantelungen 10 erstrecken sich
im wesentlichen senkrecht zu den Flachseiten der Schloßfalle 1.
[0040] Bei der in Fig. 5 dargestellten und insoweit bevorzugten Ausgestaltung sind die beiden
Schenkel 17a, 17b des Einsatzelements 17 über die Ummantelung 10 des Eingriffsbereichs
8, und nicht über die Ummantelung 10 im Bereich der Lagerbohrung 13 miteinander verbunden.
Die Ummantelung 10 im Bereich der Lagerbohrung 13 wird durch zwei Hülsen 17c, 17d
gebildet, die sich jeweils an einen Schenkel 17a, 17b des Einsatzelements 17 anschließen.
Zwischen den beiden Hülsen 17c, 17d verbleibt stets ein Spalt 17e, so daß Fertigungstoleranzen
unproblematisch sind.
[0041] Zur Montage läßt sich das Einsatzelement 17 im Bereich der Ummantelung 10 für die
Lagerbohrung 13 geringfügig aufbiegen. Dadurch läßt sich das Einsatzelement 17 über
die Schloßfalle 1 schieben, bis die Hülsen 17c, 17d in die Lagerbohrung 13 einschnappen.
Die Montage ist so mit minimalem Aufwand verbunden.
[0042] Für die Ausgestaltung der Ummantelung im Bereich der Lagerbohrung 13 sind verschiedene
weitere Varianten denkbar. Beispielsweise kann es vorgesehen sein, daß nur eine einzige
Hülse 17c vorgesehen ist, die sich an einen der beiden Schenkel 17a, 17b anschließt.
Diese Hülse erstreckt sich vorzugsweise über die gesamte Breite der Schloßfalle 1,
also von einer Flachseite zu der anderen Flachseite der Schloßfalle 1.
[0043] Selbstverständlich können mehrere Einsatzelemente vorgesehen sein, beispielsweise
eines für den Eingriffsbereich 8 und eines für die Lagerbohrung 13. Die Befestigung
der Einsatzelemente 15, 17 kann durch Anklipsen, Anschweißen oder Ankleben erfolgen.
[0044] Bei einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist es vorgesehen, daß der aus dem
ersten Material bestehende Bereich der Ummantelung 10 an die Schloßfalle 1 angespritzt
ist und daß der aus dem zweiten Material bestehende Bereich der Ummantelung 10 an-
oder eingesetzt, vorzugsweise angeklipst, angeschweißt oder angeklebt ist. Es kann
aber auch vorgesehen sein, daß die gesamte Ummantelung 10 an die Schloßfalle 1 angespritzt
ist.
[0045] Bei allen erläuterten Ausführungsbeispielen ist es vorzugsweise so, daß die Übergänge
zwischen der aus dem ersten Material bestehenden Ummantelung 10a und der jeweiligen
aus dem zweiten Material bestehenden Ummantelung 10b stetig, also ohne Kanten oder
Absätze realisiert sind. Beispielsweise bilden die Schenkel 17a, 17b des Einsatzelements
17 eine Fläche mit der Ummantelung 10 im übrigen.
[0046] Es darf schließlich darauf hingewiesen werden, daß die Schloßfalle 1 des vorschlagsgemäßen
Kraftfahrzeugschlosses auch als solche beansprucht wird. Insoweit darf auf die obigen
Ausführungen verwiesen werden.
1. . Kraftfahrzeugschloß mit den Schließelementen Schloßfalle (1) und Sperrklinke (2),
wobei die Schloßfalle (1) in eine Öffnungsstellung, eine Hauptschließstellung und
ggf. in eine Vorschließstellung verlagerbar ist, wobei die Sperrklinke (2) in einen
ausgehobenen Zustand, in dem die Schloßfalle (1) frei von der Sperrklinke (2) ist,
und in einen eingefallenen Zustand, in dem die Sperrklinke (2) die Schloßfalle (1)
in der Hauptschließstellung und in der ggf. vorhandenen Vorschließstellung hält, bringbar
ist, wobei die Schloßfalle (1) in der Hauptschließstellung und in der ggf. vorhandenen
Vorschließstellung in haltendem Eingriff mit einem Schließkeil (6) o. dgl. steht und
dafür ein Einlaufmaul (7) mit einem entsprechenden Eingriffsbereich (8) aufweist,
wobei die Schloßfalle (1) einen vorzugsweise metallischen Grundkörper aufweist (9)
und im übrigen zur Minderung der Eingriffsgeräusche zwischen Sperrklinke (2) und Schloßfalle
(1) und zwischen Schließkeil (6) und Schloßfalle (1) mit einem Dämpfungsmaterial ummantelt
ist und wobei die Ummantelung (10) zur Minderung der Eingriffsgeräusche zwischen Sperrklinke
(2) und Schloßfalle (1) aus einem ersten Material besteht,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ummantelung (10) im Eingriffsbereich (8) des Einlaufmauls (7) aus einem zweiten
Material besteht, das verglichen mit dem ersten Material einen geringeren Reibwert
und/oder eine größere Härte aufweist.
2. . Kraftfahrzeugschloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltekraft zwischen der Schloßfalle (1) und dem Schließkeil (6) über die aus
dem zweiten Material bestehende Ummantelung (10) verläuft.
3. . Kraftfahrzeugschloß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schloßfalle (1) als um eine Drehfallenachse (11) drehbare Drehfalle ausgestaltet
ist, daß die Drehfalle auf einem Lagerdorn (12) gelagert ist und hierfür eine Lagerbohrung
(13) mit entsprechender Lagerfläche (14) aufweist, daß die Ummantelung (10) die Lagerfläche
(14) der Lagerbohrung (13) überstreicht und daß die Ummantelung (10) im Bereich der
Lagerbohrung (13) aus dem zweiten Material besteht, das verglichen mit dem ersten
Material einen geringeren Reibwert und/oder eine größere Härte aufweist.
4. . Kraftfahrzeugschloß nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Material und das zweite Material Kunststoffmaterialien sind.
5. . Kraftfahrzeugschloß nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Material ein Thermoplastisches Polyester Elastomer (TPE) ist.
6. . Kraftfahrzeugschloß nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Material ein Polymer-Gleitlagerwerkstoff ist.
7. . Kraftfahrzeugschloß nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ummantelung (10) im Eingriffsbereich (8) des Einlaufmauls (7) als Einsatzelement
(15) ausgestaltet ist, vorzugsweise, daß das Einsatzelement (15) nach Art einer Lagerschale
ausgestaltet ist, vorzugsweise, daß sich die Lagerschale über einen Winkelbereich
(16) zwischen 180° und 190°, vorzugsweise zwischen 182° und 185° erstreckt.
8. . Kraftfahrzeugschloß nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ummantelung (10) im Bereich der Lagerbohrung (13) als Einsatzelement ausgestaltet
ist.
9. . Kraftfahrzeugschloß nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ummantelung (10) im Eingriffsbereich (8) des Einlauf mauls (7) und die Ummantelung
(10) im Bereich der Lagerbohrung (13) zusammenhängend, vorzugsweise als ein einheitliches
Einsatzelement (17) ausgestaltet sind.
10. . Kraftfahrzeugschloß nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Einsatzelement (17) zwei zwischen dem Eingriffsbereich (8) und der Lagerbohrung
(13) verlaufende Schenkel (17a, 17b) aufweist, die jeweils auf einer Flachseite der
Schloßfalle (1) aufliegen und an die sich einerends die Ummantelung (10) im Eingriffsbereich
(8) und anderenends die Ummantelung (10) im Bereich der Lagerbohrung (3) anschließen,
vorzugsweise, daß die beiden Schenkel (17a, 17b) des Einsatzelements (17) über die
Ummantelung (10) des Eingriffsbereichs (8), und nicht über die Ummantelung (10) im
Bereich der Lagerbohrung (13), miteinander verbunden sind.
11. . Kraftfahrzeugschloß nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der aus dem ersten Material bestehende Bereich der Ummantelung (10) an die Schloßfalle
(1) angespritzt ist und daß der aus dem zweiten Material bestehende Bereich der Ummantelung
(10) an- oder eingesetzt, vorzugsweise angeklipst, angeschweißt oder angeklebt ist.
12. . Kraftfahrzeugschloß nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die gesamte Ummantelung (10) an die Schloßfalle (1) angespritzt ist.
13. . Schloßfalle für ein Kraftfahrzeugschloß, das neben der Schloßfalle (1) eine Sperrklinke
(2) aufweist, wobei die Schloßfalle (1) in eine Öffnungsstellung, eine Hauptschließstellung
und ggf. in eine Vorschließstellung verlagerbar ist, wobei die Sperrklinke (2) in
einen ausgehobenen Zustand, in dem die Schloßfalle (1) frei von der Sperrklinke (2)
ist, und in einen eingefallenen Zustand, in dem die Sperrklinke (2) die Schloßfalle
(1) in der Hauptschließstellung und in der ggf. vorhandenen Vorschließstellung hält,
bringbar ist, wobei die Schloßfalle (1) in der Hauptschließstellung und in der ggf.
vorhandenen Vorschließstellung in haltendem Eingriff mit einem Schließkeil (6) o.
dgl. steht und dafür ein Einlaufmaul (7) mit einem entsprechenden Eingriffsbereich
(8) aufweist, wobei die Schloßfalle (1) einen vorzugsweise metallischen Grundkörper
(9) aufweist und im übrigen zur Minderung der Eingriffsgeräusche zwischen Sperrklinke
(2) und Schloßfalle (1) und zwischen Schließkeil (6) und Schloßfalle (1) mit einem
Dämpfungsmaterial ummantelt ist und wobei die Ummantelung (10) zur Minderung der Eingriffsgeräusche
zwischen Sperrklinke (2) und Schloßfalle (1) aus einem ersten Material besteht,
gekennzeichnet durch
die Merkmale des kennzeichnenden Teils eines oder mehrerer der vorhergehenden Ansprüche.