[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Dekorfolien nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Sie hat auch die Verwendung der so hergestellten
Dekorfolien zum Gegenstand.
[0002] Um kleinere Mengen an Folie zu bedrucken, ist es bekannt, den Digitaldruck einzusetzen.
Beispielsweise werden Dekorfilme aus mit Melaminharz getränktem Papier in großen Mengen
eingesetzt, um Spanplatten und andere Substrate zu beschichten, beispielsweise zur
Imitation einer Holzoberfläche. Dabei hat sich das Tiefdruckverfahren zum Bedrucken
des Papiers für die Serienfertigung großer Mengen bestens bewährt. Tiefdruckanlagen
sind jedoch mit erheblichen Initial - Kosten (Rüstung der Maschine, Musterzeiten für
Farbangleich, Herstellung der Gravurzylinder, Anlaufabfälle, usw.) verbunden und damit
für kleine Mengen zu kostspielig.
[0003] Häufig muss jedoch die gleiche Dekorfolie einerseits durch Tiefdruck in großer Menge,
andererseits aber auch in kleiner Menge hergestellt werden. Beispielsweise kann bei
der Serienfertigung einer Tischplatte für die Oberfläche der Tischplatte zwar ein
durch Tiefdruck in großer Menge hergestellter Dekorfilm eingesetzt werden, nicht jedoch
für die Kanten der Tischplatte, weil er beispielsweise zu wenig biegsam oder nicht
strapazierfähig genug ist. In einem solchen Fall muss für die Tischkante eine Serienfertigung
für eine robustere Folie (bis zu 3fach dickere Folie) mit dem gleichen Dekor, jedoch
in wesentlich geringerer Menge eingerichtet werden. Auch bei der Einführung neuer
Dekors oder bei Bemusterungen für Kunden sind die Initialkosten des Tiefdruckes zu
hoch und aufwändig (Gravur der Zylinder, usw.).
[0004] Für geringere Mengen ist an sich der Digitaldruck mit einem Tintenstrahldrucker geeignet.
Da das Dekor, das mit Tiefdruck hergestellt worden ist, und das Dekor, das mit Digitaldruck
hergestellt wird, exakt gleich aussehen müssen, ergeben sich jedoch erhebliche Probleme.
[0005] Um das Tiefdruckdekor möglichst genau nachzubilden, müssen unter anderem die Druckköpfe
des Tintenstrahldruckers in einem möglichst geringen Abstand zu dem zu bedruckenden
Papier angeordnet werden, damit die Farbtropfen möglichst genau auf das Papier auftreffen.
[0006] Beim Digitaldruck werden meistens vier Druckköpfe verwendet, und zwar drei für die
Grundfarben Gelb, Cyan und Magenta und einer für Schwarz. Wenn die saugfähige Folie
mit den Farbtropfen des ersten Druckkopfes benetzt wird, besteht jedoch die Gefahr,
dass sich dieser durch die Feuchtigkeit der Tropfen verzieht, bevor er mit dem letzten
Druckkopf bedruckt wird. Dieses Verziehen tritt insbesondere dann auf, wenn saugfähige
Dekorpapiere verwendet werden, die später mit Melaminharz oder anderen Harzabmischungen
getränkt werden. Die Papiere verfügen über eine hohe Kapillarität als Voraussetzung
für das Aufsaugen der entsprechenden Harze. Durch das Verziehen des Papiers treffen
die Farbtropfen aus den Druckköpfen aber nicht mehr exakt auf den vorgesehenen Stellen
auf, wodurch sich für das menschliche Auge beispielsweise deutlich sichtbare Linie
ergeben können.
[0007] Auch vermischen sich die Grundfarben nicht so perfekt, wenn die Farbtropfen nicht
exakt zueinander positioniert werden, wodurch ungewollte Farbverschiebungen entstehen
können.
[0008] Da sich mit dem Tintenstrahldrucker bei einem größeren Abstand keine exakt reproduzierbare
Ablage der Farbtropfen auf die Folie erzielen lässt, ergeben sich auch Probleme mit
der Metamerie. Das heißt, das Aussehen der mit Tiefdruck bedruckten Folie und der
mit Digitaldruck bedruckten Folie kann zwar bei ein und derselben Lichtquelle nicht
oder nur wenig voneinander abweichen, jedoch große Abweichungen bei einer anderen
Lichtquelle auftreten, beispielsweise Kunstlicht gegenüber Tageslicht.
[0009] Zudem wird die Farbe von dem Tintenstrahldrucker mit sehr hoher Geschwindigkeit von
z.B. 6 m/s abgegeben, sodass sie tief in die porösen Folie eindringt. Durch die Kapillarkräfte
wird sie dann vom Inneren der Folie an die Oberfläche gesaugt. Dabei werden nicht
alle an der Oberfläche liegenden Fasern auf der Sichtseite mit Farbe benetzt, wodurch
ein Grauschleier und/oder eine zu geringe Farbintensität entsteht.
[0010] Mit einem Tintenstrahldrucker lassen sich damit kaum Dekordrucke herstellen, die
dasselbe Aussehen wie bei Herstellung im Tiefdruck-Verfahren oder mit einer anderen
Drucktechnik bedruckte Dekordrucke aufweisen.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es daher, durch Digitaldruck bedruckte Dekorfolien mit
maximaler Ähnlichkeit zu erhalten, zu denen, die im Tiefdruck oder in einem anderen
Verfahren bedruckt worden sind.
[0012] Dies wird erfindungsgemäß mit dem im Anspruch 1 gekennzeichneten Verfahren erreicht.
In den Ansprüchen 2 bis 11 sind bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens und in den Ansprüchen 12 bis 14 bevorzugte Verwendungen der erfindungsgemäß
hergestellten Dekorfolie wiedergegeben.
[0013] Erfindungsgemäß wird der saugfähige bahn- oder folienförmige Bedruckstoff nicht direkt
mit dem Tintenstrahldrucker bedruckt, vielmehr wird ein umlaufender, endloser Farbträger
verwendet, der mit dem Tintenstrahldrucker bedruckt wird und dann die Farbe auf den
folienförmigen Bedruckstoff überträgt. Der Farbträger wird also von den Druckköpfen
des Tintenstrahldruckers abgegebenen Farbtropfen eingefärbt und gibt dann die Druckfarbe
an den folienförmigen Bedruckstoff ab. Derartige Druckvorrichtungen sind an sich bekannt
(vgl. z. B.
DE 102 45 066 A1). Überraschend ist jedoch, dass sich mit ihnen Dekorfolien herstellen lassen, die
im Gegensatz zu Dekorfolien, die mit einem üblichen Tintenstrahldrucker bedruckt werden,
bei dem die Farbtropfen direkt auf den Bedruckstoff auftreffen, ein Aussehen aufweisen,
das mit dem menschlichen Auge von Dekorfolien, die durch Tiefdruck hergestellt wird,
nicht zu unterscheiden ist.
[0014] Der saugfähige folienförmige Bedruckstoff wird vorzugsweise von einer Vorratsrolle
zugeführt. Der saugfähige folienförmige Bedruckstoff kann z. B. Papier, Karton oder
mit Harz imprägniertes Papier oder Karton sein.
[0015] Zur Herstellung der Dekorfolien wird vorzugsweise ein ungetränktes Papier, insbesondere
Dekorpapier, oder vorgetränktes Papier (Vorimprägnat) verwendet. Das bedruckte Dekorpapier
wird normalerweise vom Anwender dann mit Melamin getränkt und auf die Oberfläche des
damit zu versehenden Gegenstandes aufgebracht.
[0016] Das heißt, erfindungsgemäß kann bedrucktes Dekorpapier und bedruckte Dekorfolie hergestellt
werden. Das bedruckte Dekorpapier ist ungetränktes Papier, das nach dem Bedrucken
mit Harz, insbesondere Melaminharz zu Melaminschichtstoff oder mit Harzmischungen
getränkt wird und anschließend lackiert werden kann, um eine Finishfolie zu bilden.
Statt dessen kann vorimprägniertes Papier bedruckt und anschließend lackiert werden,
um eine Finishfolie zu bilden.
[0017] Im Gegensatz zum direkten Tintenstrahldruck, bei dem die Farbe von dem Druckkopf
direkt auf den saugfähigen folienförmigen Bedruckstoff abgefeuert wird, ist erfindungsgemäß
auch saugfähiges Dekorpapier mit hoher Kapillarität einwandfrei bedruckbar.
[0018] Da erfindungsgemäß die Farbtropfen von den Druckköpfen nicht mehr direkt auf das
Papier, sondern auf den Farbträger abgefeuert werden, weist die bedruckte Folie auch
keinen Grauschleier und/oder keine Farbverschiebung auf. Die Fluggeschwindigkeit der
Farbtropfen kann dabei wie üblich z.B. 3 bis 10 m/s betragen.
[0019] Zudem können erfindungsgemäß die Druckköpfe des Tintenstrahldruckers mit sehr geringem
Abstand von z. B. 1 mm oder weniger von dem Farbträger angeordnet werden, da weder
staubendes Papier, noch Wellen des Papiers einen größeren Abstand erforderlich machen.
[0020] Eine Linienbildung oder andere ungewollte Farbeffekte sind damit vermieden, ebenso
eine Verschmutzung der Druckköpfe durch Papierstaub. Durch den geringen Abstand der
Druckköpfe von dem Farbträger ist zudem eine exakte Positionierung der von dem jeweiligen
Druckkopf auf dem Farbträger aufgebrachten Farbtropfen möglich.
[0021] Da im Unterschied zum herkömmlichen Digitaldruck erfindungsgemäß keine Farbe von
den Druckköpfen in die saugfähigen Folie eingeschossen wird, wird erfindungsgemäß
weniger kostspielige Digitaldruckfarbe benötigt. Auch reicht im Allgemeinen ein Druckdurchgang
aus. Die von den Druckköpfen abgegebene Farbe verbleibt vollständig auf der Oberfläche
des saugfähigen Bedruckstoffs und dringt nicht in ihn ein, wie beim herkömmlichen
Tintenstrahl-Digitaldruck.
[0022] Auch kann durch die präzise Position des Farbtropfens auf dem Farbträger erfindungsgemäß
eine Dekorfolie herstellt werden, welche praktisch keine Farbabweichungen gegenüber
einem gleichen nach einem anderen Druckverfahren, insbesondere Tiefdruck hergestellten
Dekordruck hat. So ist es möglich, die Farbtropfen exakt und reproduzierbar übereinander,
nebeneinander oder ineinander mit den Druckköpfen auf den Farbträger abzufeuern. Damit
kann z. B. ein Farbton exakt und reproduzierbar hergestellt werden. Während sich beim
Bedrucken mit Verfahren, bei welchen zwei Grundfarben übereinander gedruckt werden,
der Farbton der Mischfarben allenfalls durch die Reihenfolge des Druckens ändern lässt,
d. h., wenn beispielsweise Cyan und Gelb aufeinander gedruckt werden, nur zwei Grünfarbtöne
möglich sind, nämlich einerseits auf Gelb gedrucktes Cyan und andererseits auf Cyan
gedrucktes Gelb, kann erfindungsgemäß der Grünton aus Cyan und Gelb durch entsprechende
Platzierung und Größe der Cyan- und Gelbtropfen auf dem Farbträger beliebig geändert
werden.
[0023] Der Tintenstrahldrucker weist mindestens einen, vorzugsweise jedoch wenigstens drei
Druckköpfe auf, die jeweils eine der drei Mehrfarbendruck-Grundfarben Gelb, Cyan bzw.
Magenta enthalten. Auch kann ein weiterer Druckkopf vorgesehen sein, der schwarze
Farbe enthält.
[0024] Wenn der zugeführte saugfähige folienförmige Bedruckstoff voreingefärbt ist, lassen
sich bereits damit Dekors herstellen.
[0025] Es empfiehlt sich fallweise, voreingefärbte Bedruckstoffe zu verwenden, um die geforderte
Tiefenwirkung des Dekors zu erzielen. Durch das Voreinfärben wird nicht nur kostspielige
Digitaldruckfarbe eingespart, vielmehr kann damit auch mit Pigmenten, insbesondere
natürlichen Farbpigmenten (z.B. Eisenoxid) eingefärbt werden, die in bekannten Digitaldruckverfahren
nicht eingesetzt werden können.
[0026] Jeder Druckkopf kann nur eine begrenzte Anzahl von Düsenöffnungen aufweisen, die
z. B. mit einem PC ansteuerbar sind. Wird nur ein solcher Druckkopf verwendet, will
man aber breite Bahnen bedrucken, so muss ein solcher Druckkopf über die Breite der
Bedruckstoffbahn bewegt werden, um eine Zeile zu drucken, wodurch die Druckgeschwindigkeit
erheblich reduziert wird.
[0027] Vorzugsweise werden so viele Druckköpfe verwendet, dass damit die gesamte Breite
der Bedruckstoffbahn überdeckt ist, die z. B. durch einen PC mit dem Tintenstrahldrucker
wahlweise ansteuerbar sind, sodass sich eine über die Breite der Bedruckstoffbahn
erstreckende Zeile von Farbtropfen auf dem Farbträger bilden kann. Damit ist die Druckgeschwindigkeit
bei einem solchen In-Line-Druck, bei dem die gesamte Zeile auf einmal gedruckt wird,
im Wesentlichen nur noch von der Tropfen-Feuergeschwindigkeit abhängig, sodass die
Druckgeschwindigkeit erheblich gesteigert werden kann.
[0028] Da auch beim Tiefdruck meist vorgemischte Farben verwendet werden, sind Druckköpfe
mit vorgemischten Farben bei der Herstellung von Dekoren zur Erreichung der selben
Farbwirkung an sich bevorzugt. Allerdings müssen bei Verwendung vorgemischter Farben
die Druckköpfe jedes Mal gereinigt werden, wenn ein anderes Dekor gedruckt werden
soll. Außerdem ist es in einem solchen Fall unmöglich vom Holzdekor abweichende Einblendungen
(z.B. Logo einer Firma) durchzuführen.
[0029] Bei Verwendung von Druckköpfen mit den Mehrfarbdruck-Grundfarben bzw. schwarzer Farbe
entfällt eine solche Reinigung bzw. sind auch 4-farbige Einblendungen möglich. Auch
können die Farbtöne mit den drei Grundfarben und Schwarz durch entsprechende Software
fast mit identischer Qualität wie mit vorgemischten Farben erzielt werden.
[0030] Bei der Herstellung von Dekoren werden aus Gründen der Metamerie und Tiefenwirkung
im Tiefdruck vorzugsweise lasierende, also durchscheinende Farben verwendet.
[0031] Als Druckköpfe können Binärdruckköpfe oder Graustufen (Grey Scale)-Druckköpfe verwendet
werden.
[0032] Bei beiden Arten von Druckköpfen ist pro Düsenöffnung ein Piezoelement vorgesehen,
das von einem PC oder dergleichen Einrichtung angesteuert wird. Während beim Binärdruckkopf
die Tropfengröße nur mit 0 oder 100 % angesteuert werden kann, ist beim Graustufendruckkopf
die Größe der jeweiligen Tropfen beispielsweise zwischen 4 und 50 Picoliter einstellbar.
Jedoch lassen sich auch mit einem Binärdruckkopf Graustufen erzielen, je nach dem,
ob nur ein Tropfen oder mehrere Tropfen auf einen Punkt des Farbträgers abgeschossen
werden.
[0033] Dazu ist der Tintenstrahldrucker mit einem Antrieb des Farbträgers, beispielsweise
einem Schrittmotor versehen, der derart ansteuerbar ist, dass der Umlauf des Farbträgers
je nach Graustufe unterschiedlich lange unterbrochen wird. Auch ist es möglich, bei
einem Graustufendrucker durch Reduktion der möglichen Tropfengröße um z.B. die Hälfte,
den Vorschub der Folie zu erhöhen.
[0034] Der Farbträger weist vorzugsweise eine Oberfläche aus Gummi oder einem gummielastischem
Material auf, welche mit dem Tintenstrahldrucker bedruckt wird. Die Oberfläche kann
dabei glatt oder strukturiert und/oder mit einer Beschichtung, beispielsweise einer
Nanobeschichtung versehen sein, um z. B. die Oberflächenspannung und damit die Größe
der auf dem Farbträger abgelegten Farbtropfen zu beeinflussen.
[0035] Die Länge jedes Schritts mit der der Farbträger mit dem Schrittmotor angetrieben
wird, entspricht dem Abstand zwischen zwei Zeilen, die mit dem Druckköpfen auf den
Farbträger gedruckt werden. Bei einem sich über die Breite der Folie erstreckenden
Druckkopfs ist dabei der Zeilenabstand so lang wie der Abstand der Düsenöffnungen
des Druckkopfes voneinander, sodass zur Ablage der Farbtropfen auf dem Farbträger
ein Raster aus quadratisch angeordnet Punkten entsteht.
[0036] Der umlaufende, endlose Farbträger kann als Walze oder als Endlosband ausgebildet
sein.
[0037] Dabei kann jedem Druckkopf eine Walze bzw. ein Endlosband zugeordnet sein, die der
Druckkopf mit der betreffenden Farbe bedruckt, wobei die Farbe von den Walzen nacheinander
auf den Bedruckstoff übertragen wird. Statt dessen kann auch nur eine Walze für zwei,
mehrere oder alle Druckköpfe vorgesehen sein.
[0038] Wenn Walzen verwendet werden, müssen die Druckköpfe exakt radial ausgerichtet werden.
Demgegenüber werden bei einem Endlosband als Farbträger die Druckköpfe vorzugsweise
senkrecht zum oberen Trum des Endlosbandes ausgerichtet, also parallel zueinander,
was einfacher als die exakte radiale Ausrichtung der Druckköpfe bei einer Walze sein
kann.
[0039] Um die auf dem Farbträger über- oder ineinander abgelegten Farbtropfen zu vermischen,
kann eine Vibrationseinrichtung zum Durchmischen der von den Druckköpfen des Tintenstrahldruckers
jeweils abgegebenen Farbtropfen auf dem Farbträger vorgesehen sein. Die Vibrationseinrichtung
kann beispielsweise durch ein Ultraschallgenerator angetrieben werden.
[0040] Um die Druckköpfe so zu justieren, dass sie die Farbtropfen exakt an der vorgegebenen
Stelle auf dem Farbträger platzieren, kann eine bildverarbeitende Einrichtung, beispielsweise
eine Kamera vorgesehen sein, die die Stelle genau erfasst, an der der Farbtropfen
abgelegt worden ist. Bei einer Abweichung des abgelegten Farbtropfens von der vorgegebenen
Stelle wird der jeweilige Druckkopf automatisch nachjustiert, beispielsweise dadurch,
dass der betreffende Druckkopf den Farbtropfen entsprechend früher oder später abfeuert.
Die Kamera kann z. B. über die Breite des Farbträgers hinweg verschiebbar ausgebildet
sein.
[0041] Zur Justierung mit der bildverarbeitenden Einrichtung sind insbesondere Graustufendrucker
geeignet, da sie durch Abgabe sehr kleiner Tropfen eine entsprechend genaue Justierung
ermöglichen.
[0042] Um zu verhindern, dass Düsenöffnungen eines Druckkopfes, die während des Druckens
längere Zeit nicht benutzt worden sind, durch eingetrocknete Farbe verstopfen, wird
der Tintenstrahldrucker vorzugsweise derart gesteuert, dass er durch diese Düsenöffnungen
in vorgegebenen Abständen einen Farbtropfen abgibt. Ein solcher z. B. alle 10 bis
60 Minuten abgefeuerter Farbtropfen hat keinen Einfluss auf das Aussehen des Dekors.
[0043] Unter Umständen kann es notwendig sein, den Druckvorgang zu stoppen, obwohl erst
ein Teil des folienförmigen Bedruckstoffs von der Vorratsrolle von z. B. 500 Meter
bedruckt worden ist, beispielsweise um die Druckköpfe oder die Walze zu reinigen.
[0044] Beim Stoppen und beim Anfahren der Druckvorrichtung wird dabei ein sich über die
Breite des folienförmigen Bedruckstoffs erstreckender gerader Rand gebildet, sodass
das Dekor einen deutlichen sichtbaren Querstrich aufweist und damit die gesamte Papierrolle
verworfen werden muss, da bei der Serienfertigung ein Herstellungszyklus beispielsweise
durch Stückeln nicht unterbrochen werden kann.
[0045] Demzufolge ist erfindungsgemäß der Tintenstrahldrucker vorzugsweise derart steuerbar
ausgebildet, dass beim Anhalten des Farbträgers und anschließendem Neustart auf dem
folienförmigen Bedruckstoff gezackte Ränder gebildet werden, die komplementär ineinander
greifen, wodurch ein gerader Strich, der vom menschlichen Auge sofort wahrgenommen
wird, vermieden wird. Die gezackten Ränder sind dabei vorzugsweise unregelmäßig gezackt.
Das heißt, die Zacken weisen eine unterschiedliche Breite, Länge und/oder Form auf.
[0046] Wenn der Druckvorgang beendet wird, müssen die auf dem Farbträger verbleibenden Farbtropfen
noch übertragen werden. Dazu wird bei einer Walze der Anfangsabschnitt der Walze mit
den verbleibenden Farbtropfen auf dem Papier abgerollt. Damit der Farbträger wieder
in die Ausgangsposition zurückbewegt werden kann, ist erfindungsgemäß der Antrieb
des Farbträgers auf Rückwärtslauf umschaltbar.
[0047] Der Farbträger ist vorzugsweise beheizbar. Damit kann die Viskosität der Farbtropfen
auf dem Farbträger gesteuert werden, wobei sie bei einer kurzen geringen Erwärmung
abnimmt und bei einer längeren Erwärmung auf eine höhere Temperatur durch Verdampfen
des Lösungsmittels der Farbe zunimmt.
[0048] Um die Viskosität der Farbtropfen auf dem Farbträger zu erhöhen, ist vorzugsweise
auf dem Farbträger eine Trockenstrecke für die Farbe auf dem Farbträger vorgesehen,
die dadurch gebildet wird, dass zwischen dem in Drehrichtung des Farbträgers letzten
Druckkopf einerseits und der Farbübertragungsstelle von dem Farbträger auf den folienförmigen
Bedruckstoff andererseits ein entsprechend großer Abstand vorgesehen ist. Diese Trockenstrecke
kann z. B. wenigstens ein Viertel des Umfangs der Walze sein. Auch kann auf dieser
Strecke mindestens eine Trockenvorrichtung (z.B. Infrarotstrahler) angebracht sein.
[0049] Ferner kann eine Einrichtung zur Bildung einer vorgegebenen Atmosphäre im Bereich
des Farbträgers zwischen dem oder den Druckköpfen und der Farbübertragungsstelle auf
den Bedruckstoff vorgesehen sein. Auch damit kann der Vorgang des Trocknens der Farbtropfen
auf dem Farbträger und damit die Viskosität des Farbtropfens bei der Übertragung auf
den Bedruckstoff gesteuert werden. Die vorgegebene Atmosphäre kann bewegte Luft, die
Einrichtung also ein Gebläse sein. Auch kann die Atmosphäre beispielsweise durch Luft
hoher oder geringer Luftfeuchtigkeit gebildet sein.
[0050] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann zudem eine Reinigungseinrichtung für den Farbträger
aufweisen. Dazu kann an dem Farbträger beispielsweise eine schmutzaufnehmende Walze
abrollen, die in eine Reinigungsflüssigkeit eintaucht.
[0051] Weiterhin kann zur Reinigung der Druckköpfe eine Reinigungswalze vorgesehen sein,
die der Größe und gegebenenfalls Form der Druckwalze entspricht und in die Position
der Druckwalze einschwenkbar oder in anderer Weise bringbar ist.
[0052] Eine weitere der Form und Größe der Druckwalze entsprechende in die Position des
Farbträgers einschwenkbare bzw. bringbare Walze kann zum Verschließen der Druckköpfe
vorgesehen sein. Damit wird erreicht, dass eine längere Stillstandzeit des Druckaggregates
zu keiner Eintrocknung der Druckköpfe führt.
[0053] Vorzugsweise kann anstelle oder neben der Vorratsrolle mit dem zu bedruckenden folienförmigen
Bedruckstoff eine Rolle mit einem folienförmigen Bedruckstoff für einen Probeandruck
eingebracht werden. Zur visuellen Prüfung des bedruckten Bedruckstoffs bzw. des Probeandrucks
kann eine optische Einrichtung, beispielsweise ein Mikroskop, ein Stroboskop und/oder
eine Lupe vorgesehen sein.
[0054] Nachstehend ist die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung beispielhaft näher
erläutert. Darin zeigen jeweils schematisch und in Seitenansicht:
Figur 1 eine Vorrichtung mit drei Druckköpfen, die jeweils eine Druckwalze bedrucken;
Figur 2 eine Vorrichtung mit vier Druckköpfen, die ein- und dieselbe Druckwalze bedrucken;
Figur 3 eine der Figur 2 entsprechende Vorrichtung mit zusätzlichen Einrichtungen;
Figur 4 eine Vorrichtung mit einem Endlosband als Farbträger und vier Druckköpfen;
und
Figur 5 eine Vorrichtung mit vier Druckköpfen, die ein- und dieselbe Walze bedrucken,
mit einer Papierrolle zum Probeandruck.
[0055] Gemäß Figur 1 wird Papier als saugfähiger folienförmiger Bedruckstoff 1 in Richtung
des Pfeiles 2 dem unteren Ende von drei Druckwalzen 3, 4, 5 zugeführt. Auf das obere
Ende jeder Druckwalze 3, 4, 5 ist ein Druckkopf 6, 7, 8 eines Tintenstrahldruckers
radial ausgerichtet.
[0056] Die Druckköpfe 6, 7, 8 feuern Farbtropfen 10, 11, 12 auf die Druckwalzen 3, 4, 5
mit einer Geschwindigkeit von z.B. 6 m/s ab. Die Druckköpfe 6, 7, 8 enthalten die
Mehrfarbendruck-Grundfarben Gelb, Cyan bzw. Magenta, sodass die Druckwalzen 3, 4,
5 mit Gelb-, Cyan- bzw. Magenta-Farbtropfen 10, 11, 12 bedruckt werden, die von den
Druckwalzen 3, 4, 5 auf das Trägerpapier 1 übertragen werden, wobei sich die Druckwalzen
3, 4, 5 mit gleicher Geschwindigkeit in Richtung des Pfeiles 9 drehen.
[0057] Statt der Mehrfarbendruckfarben Gelb, Cyan, Magenta können die Druckköpfe 6, 7, 8
auch beispielsweise vorgemischte Farben enthalten.
[0058] Gemäß Figur 2 sind auf die Druckwalze 13 vier Druckköpfe 14, 15, 16, 17 radial ausgerichtet.
Während die Druckköpfe 14, 15, 16 beispielsweise die Mehrfarbendruck-Grundfarben Gelb,
Cyan bzw. Magenta enthalten, enthält der Druckkopf 17 schwarze Farbe. Dadurch können
gemischte Farbtropfen 18 aus diesen Farben auf der Druckwalze 13 gebildet werden.
[0059] Der Umfangsabschnitt A der Walze 13 zwischen dem in Umfangsrichtung 10 letzten Druckkopf
16 und der Farbübertragungsstelle 20 auf das zu bedruckende Papier 1 bildet eine Trockenstrecke
zur Erhöhung der Viskosität der Farbtropfen 18.
[0060] Gemäß Figur 3 weist die Vorrichtung nach Figur 2 zusätzlich einen Vortrockner 21
an der Trockenstrecke A und zudem eine Kamera 22 als bildverarbeitende Einrichtung
auf. Ferner setzt sich an der Walze 13 eine Reinigungswalze 23 ab.
[0061] Wie durch den Pfeil 24 dargestellt, kann nach Herausschwenken der Druckwalze 13 eine
Walze zum Reinigen der Druckköpfe 14 bis 17 oder eine Walze zum Verschließen der Druckköpfe
14 bis 17 eingeschwenkt werden.
[0062] Nach Figur 4 ist als Farbträger ein Endlosband 25 vorgesehen, das um zwei Walzen
26, 27 umläuft, von denen wenigstens eine angetrieben ist. Die vier parallel angeordneten
Druckköpfe 14 bis 17 sind senkrecht auf das obere Trum des Endlosbandes 25 ausgerichtet,
während das untere Trum die gemischten Farbtropfen 18 auf das zu bedruckende Papier
1 überträgt.
[0063] Gemäß Figur 5 ist zusätzlich eine Papierrolle 28 zum Probeandruck vorgesehen. Ferner
ist eine Umlenkwalze 29 für das Probepapier und eine Gegendruckwalze 31 an der Farbübertragungsstelle
20 vorgesehen. Ein Stroboskop 32 und ein Mikroskop 33 dienen zur visuellen Überprüfung
des Probeandrucks.
1. Verfahren zur Herstellung von Dekorfolien durch Digitaldruck mit einem Tintenstrahldrucker
auf einen saugfähigen folienförmigen Bedruckstoff (1), dadurch gekennzeichnet, dass ein Tintenstrahldrucker verwendet wird, der einen umlaufenden endlosen Farbträger
(3 bis 5; 13; 25) bedruckt, der die Farbe auf den folienförmigen Bedruckstoff (1)
überträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der saugfähige folienförmige Bedruckstoff (1) durch ein mit Harz vorimprägniertes
Papier gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der folienförmige Bedruckstoff (1) nach dem Bedrucken mit einem Harz getränkt wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als saugfähiger folienförmiger Bedruckstoff (1) ein voreingefärbter folienförmiger
Bedruckstoff verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass lasierende Farben zum Bedrucken verwendet werden.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckköpfe (6 bis 8; 14 bis 17) des Tintenstrahldruckers derart positioniert
werden, dass die von ihnen jeweils abgegebenen Farbtropfen durch Ablage übereinander
oder ineinander vermischt werden.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Tintenstrahldrucker mit wenigstens einem Graustufendruckkopf zur Abgabe von Farbtropfen
unterschiedlicher Größe auf den Farbträger verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine bildverarbeitende Einrichtung (22) zur Justierung des wenigstens einen Druckkopfes
(6 bis 8; 14 bis 17) des Tintenstrahldruckers verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Graustufendrucker bei der Justierung zur Abgabe kleiner Tropfen eingestellt wird.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Tintenstrahldrucker derart gesteuert wird, dass beim Anhalten des Farbträgers
(3 bis 5; 13; 25) und anschließendem Neustart auf der Folie (1) komplementär ausgebildete,
ineinander greifende unregelmäßig gezackte Ränder gebildet werden.
11. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für einen Probeandruck eine Vorratsrolle (28) für einen folienförmigen Bedruckstoff
vorgesehen ist.
12. Verwendung der nach einem der vorstehenden Ansprüche mit einem Tintenstrahldrucker
hergestellten Dekorfolie zur Beschichtung eines Teils der Oberfläche von Substraten,
die im übrigen mit einer nach einem anderen Druckverfahren hergestellten Dekorfolie
beschichtet werden, wobei die mit dem Tintenstrahldrucker hergestellte Dekorfolie
dasselbe Aussehen aufweist, wie die nach dem anderen Druckverfahren hergestellte Dekorfolie.
13. Verwendung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das andere Druckverfahren ein Tiefdruckverfahren ist.
14. Verwendung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorfolie eine Dekorfolie zur Imitation einer Holzoberfläche ist.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verwendung einer Dekorfolie, die durch Digitaldruck mit einem Tintenstrahldrucker
hergestellt worden ist, der einen umlaufenden endlosen Farbträger (3 bis 5; 13; 25)
bedruckt, der die Farbe auf einen saugfähigen folienförmigen Bedruckstoff (1) überträgt,
zur Beschichtung eines Teils der Oberfläche von Substraten, die im übrigen mit einer
nach dem Tiefdruckverfahren hergestellten Dekorfolie beschichtet werden, wobei die
mit dem Tintenstrahldrucker hergestellte Dekorfolie dasselbe Aussehen aufweist, wie
die nach dem Tiefdruckverfahren hergestellte Dekorfolie.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der saugfähige folienförmige Bedruckstoff (1) durch ein mit Harz vorimprägniertes
Papier gebildet wird.
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der folienförmige Bedruckstoff (1) nach dem Bedrucken mit einem Harz getränkt wird.
4. Verwendung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als saugfähiger folienförmiger Bedruckstoff (1) ein voreingefärbter folienförmiger
Bedruckstoff verwendet wird.
5. Verwendung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass lasierende Farben zum Bedrucken verwendet werden.
6. Verwendung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckköpfe (6 bis 8; 14 bis 17) des Tintenstrahldruckers derart positioniert
werden, dass die von ihnen jeweils abgegebenen Farbtropfen durch Ablage übereinander
oder ineinander vermischt werden.
7. Verwendung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Tintenstrahldrucker mit wenigstens einem Graustufendruckkopf zur Abgabe von Farbtropfen
unterschiedlicher Größe auf den Farbträger verwendet wird.
8. Verwendung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine bildverarbeitende Einrichtung (22) zur Justierung des wenigstens einen Druckkopfes
(6 bis 8; 14 bis 17) des Tintenstrahldruckers verwendet wird.
9. Verwendung nach Anspruch 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Graustufendrucker bei der Justierung zur Abgabe kleiner Tropfen eingestellt wird.
10. Verwendung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Tintenstrahldrucker derart gesteuert wird, dass beim Anhalten des Farbträgers
(3 bis 5; 13; 25) und anschließendem Neustart auf der Folie (1) komplementär ausgebildete,
ineinander greifende unregelmäßig gezackte Ränder gebildet werden.
11. Verwendung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für einen Probeandruck eine Vorratsrolle (28) für einen folienförmigen Bedruckstoff
vorgesehen ist.
12. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorfolie eine Dekorfolie zur Imitation einer Holzoberfläche ist.