Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung beschreibt ein Steigfell mit einer Fellseite und einer
Kleberseite zur lösbaren, haftenden Befestigung unter einer Lauffläche eines Skis
mit Kanten, von einer Skispitze in Richtung Skiende, umfassend zwei Fellstreifen.
Stand der Technik
[0002] Das Steigfell für Skier ist eine Art der Steighilfe und schon seit längerer Zeit
bekannt. Es wird eingesetzt um Berge abseits von Pisten und Skiliften zu besteigen
und dabei dem Anwender Abfahrten zu ermöglichen, die nur durch die eigenständige Fortbewegung
erreicht werden können. Der Trend weist heutzutage zu immer schwierigeren Anstiegen
und extremen Abfahrten, wobei der Skifahrer ständig auf der Suche nach neuen individuellen
Abfahrten ist.
[0003] Vor dem Aufstieg werden die Steigfelle an den Laufflächen der Skier mit einem haftenden
Kleber befestigt, wobei die Fellseite des Steigfelles Kontakt mit Untergrund hat.
Der Fell-Strich ist so ausgerichtet, dass das Steigfell das Gleiten in Vorwärtsrichtung
und das Haften in Rückwärtsrichtung unterstützt. Nachdem in früheren Zeiten echte
Tierfelle, beispielsweise von Seehunden benutzt wurden, wurde das Material und die
Verarbeitung von Steigfellen immer weiter optimiert, weshalb heutzutage Steigfelle
aus mehreren Kunststoffschichten eingesetzt, welche zum Teil bessere Steigeigenschaften
und Hafteigenschaften aufweisen. Es werden aber weiterhin Steigfelle mit Mohair (Fell
der Angoraziege) hergestellt, womit beste Gleiteigenschaften und Steigeigenschaften
erzielt werden.
[0004] Damit Steigfelle auf die Lauffläche jedes kommerziell erhältlichen Skis montiert
werden können, sind verschieden breite, lange und der Taillierung der unterschiedlichen
Skier angepasste Steigfelle auf dem Markt erhältlich.
[0005] Mit der Entwicklung immer breiterer freeride-Skis, die speziell für den Tiefschnee
vorteilhaft sind, mussten neuartige Steigfelle entwickelt werden. Wie in der
DE 9304437 U1 beschrieben ist es problematisch, Steigfelle, welche auf Tourenski angepasste Steigfellbreiten
aufweisen, mit breiteren, oder überbreiten Skiern zu benutzen. Die auf Tourenski optimierten,
schmalen Steigfelle können breite Skier nicht gegen das Zurückrutschen am Berg sichern.
Eine blosse Verbreiterung der Steigfellbreite führt zu keinem akzeptablen Ergebnis,
da dadurch die Gleiteigenschaften der breiten Tiefschnee-Ski so stark verringert werden,
dass ein Gleiten kaum noch möglich ist und die Skier während des Aufstiegs angehoben
werden müssten.
[0006] Zur Erreichung ausreichender Gleiteigenschaften und guter Stigeigenschaften beschreibt
die
DE 9304437 U1 ein Steigfell, welches ein Ankleben von zwei einzelnen unabhängigen Fellstreifen
entlang der Kanten eines Skis auf der Lauffläche eines Skis, wobei die Breite der
einzelnen Fellstreifen so bemessen ist, dass zwischen den Fellstreifen die Lauffläche
des Skis sichtbar ist und somit in direkten Kontakt mit dem Untergrund treten kann.
Eine weitere Ausführungsform beschreibt einen Beschlag, mit dem die beiden unabhängigen
Fellstreifen miteinander verbunden werden können, wodurch die Montage der Fellstreifen
auf der Lauffläche vereinfacht wird.
[0007] Wie in der
DE 9304437 U1 erwähnt ist das korrekte Ausrichten und Ankleben der unabhängigen Fellstreifen mit
einem grösseren Zeitaufwand verbunden und nicht besonders anwenderfreundlich. Die
Verwendung mehrerer Teile erschwert die Befestigung der Fellstreifen an der Lauffläche
der Skier erheblich. Die Ausrichtung der einzelnen Fellstreifen im Bereich der Skispitze
ist sicherlich problematisch, da jeder einzelne Fellstreifen einen variable Anfangspunkt
hat und der Fellstreifen nach Fixierung an einem Anfangspunkt nicht mehr ausgerichtet
werden kann. Eine exakte Ausrichtung der Fellstreifen, die Kanten überdeckend, entlang
der Taillierung längs des gesamten Skis ist nicht möglich.
[0008] Auch die Benutzung eines Beschlages, mit welchen die einzelnen Fellstreifen verbunden
werden, verbessert die Situation nicht wesentlich. Der Beschlag fixiert die Fellstreifen
im Bereich der Spitze der Art, dass keine Ausrichtung der Fellstreifen entlang der
Kanten in Richtung Skiende mehr möglich ist. Ausserdem stellt eine Klemmung eine unsichere
Verbindung der Fellstreifen untereinander und mit dem Ski und miteinander dar, welche
zu Problemen führen wird. Durch die beiden unabhängigen Fellstreifen ist es möglich,
dass sich ein einzelner Fellstreifen aus dem Beschlag löst, wodurch die Funktion des
Skifelles stark beeinträchtigt wird.
Darstellung der Erfindung
[0009] Die vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt ein Steigfell zu schaffen,
welches auf der Lauffläche von Skiern unterschiedlicher Breite und verschiedener Taillierung,
insbesondere von freeride-Skiern, einfach, schnell und anwenderfreundlich entlang
der Kanten von der Skispitze ausgehend bis zum Skiende ausrichtbar und befestigbar
ist.
[0010] Die Aufgabe, ein besonders anwenderfreundliches Steigfell zu schaffen, welches auf
unterschiedlich geformten Skispitzen und Laufflächen unterschiedlicher Skier befestigbar
ist, erfüllt ein Steigfell mit den Merkmalen des Patentanspruches 1.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsformen werden in den abhängigen Patentansprüchen
offenbart und beansprucht.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0011] Die Erfindung wird nachstehend im Zusammenhang mit den Zeichnungen beschrieben.
Figur 1 zeigt die Form eines handelsüblichen freeride-Skis in der Draufsicht.
Figur 2 zeigt eine Schnittdarstellung durch einen Ski mit aufgeklebtem, erfindungsgemässem
Steigfell.
Figur 3 zeigt den Teil eines erfindungsgemässen Steigfells, welcher im Bereich der
Skispitze befestigt wird.
Figur 4 zeigt einen angedeuteten Ski mit aufgeklebtem Steigfell gemäss der vorliegenden
Erfindung.
Figur 5a zeigt eine perspektivische Darstellung einer Einhängevorrichtung mit eingeklemmten
Skifell
Figur 5b zeigt eine Ansicht von unten auf eine Skispitze mit eingehängter Einhängevorrichtung
und befestigtem Steigfell.
Figur 5c zeigt eine Seitenansicht einer Skispitze mit Einhängevorrichtung und teilweise
angeklebtem Steigfell gemäss Figur 5b.
Beschreibung
[0012] Im Handel erhältliche Ski 2, welche in Verbindung mit einem Steigfell 1 zum Aufsteigen
von Berghängen benutzt werden, weisen neben einer Skispitze 24 und einem Skiende 25
eine Lauffläche 20 auf, welche direkt mit dem schneebedeckten Untergrund in Kontakt
kommt. Um Bremsen und Steuern zu können sind die Skier 2 mit Kanten 22 versehen, welche
vorzugsweise metallische Beschläge sind, die in die Laufflächen 20 eingelassen sind
und von der Skispitze 23 in Richtung Skiende 24 längs entlang der Längsseiten der
Laufflächen 20 verlaufen. Durch das Verkanten der Skier 2, wobei der Winkel zwischen
den Kanten 22 und dem Untergrund variiert wird, ist der Skifahrer in der Lage zu Steuern
und zu Bremsen.
[0013] In der Figur 1 ist die Form eines typischen freeride-Skis 2, welcher durch die spezielle
Taillierung Vorteile beim Fahren im Tiefschnee bietet, als Beispiel dargestellt. Es
ist auffällig, dass die Ski 2 in den letzten Jahren zunehmend stärker tailliert ausgeführt
werden, wobei starke Änderungen der Laufflächenbreite im Verlauf des Weges von Skispitze
23 bis zum Skiende 24 resultieren. Es gibt damit nicht mehr nur wenige standardisierte
Laufflächenformen, was das hier vorgestellte erfindungsgemässe Steigfell 1 berücksichtigt.
[0014] Das Steigfell 1 weist eine Fellseite 16 und eine Kleberseite 17 auf und wird mit
der Kleberseite 17 auf die Lauffläche 20 aufgeklebt, so dass die Fellseite 16 mit
dem schneebedeckten Untergrund in Kontakt tritt und eine Rückwärtsrutschen des Skis
2 unterdrücken kann. Das Steigfell 1 besteht aus zwei Fellstreifen 11, welche in einen
gemeinsamen Kopfteil 10 münden, so, dass das Steigfell 1 eine zusammenhängende, einstückige,
gegabelte Form aufweist. Am Übergang zwischen dem Kopfteil 10 und den beiden Fellstreifen
11 befindet sich jeweils eine verjüngte Gelenkstelle 12, welche in eine Anpassstrecke
13 übergeht. Die verjüngte Gelenkstelle 12 erlaubt die Ausrichtung der Anpassstrecke
13 relativ zur Längsachse des Kopfteils 10, wobei die Anpassstrecke 13 einen variierbaren
Anpasswinkel 130 mit der Längsachse des Kopfteils 10 einschliesst.
[0015] Die Gelenkstelle 12 erlaubt die Ausrichtung der Anpassstrecke 13 in Richtung der
Kanten 22 für verschieden geformte Skier 2. Sobald der geeignete Anpasswinkel 130
erreicht ist, kann die Anpassstrecke 13 in dieser Ausrichtung durch das Ankleben der
Anpassstrecke 13 auf der Lauffläche 20 im Bereich der Skispitze 23 fixiert werden.
An die Anpassstrecke 13 schliesst sich jeweils ein richtungsflexibler, gerader Fellstreifenbereich
14 an, welcher entlang der Kanten 22, nahe der Ränder der Lauffläche 20 bis hin zum
Skiende 24 angeklebt wird. Die Breite des geraden Fellstreifenbereichs ist in etwa
so breit ausgeführt, wie die Breite der Kanten 22, damit das Steigfell 1 die gewünschten
Steigeigenschaften besitzt, indem kurze abschüssige Passagen vorwärts geglitten werden
kann und das rückwärtige Rutschen vermieden wird. Natürlich darf die Breite des geraden
Fellstreifenbereichs 14 nicht so gross sein, dass sich die beiden Fellstreifen 11
im taillierten Bereich der Skier überlappen.
[0016] Die Form der Anpassstrecke 13 kann bogenförmig gestaltet sein und sich sukzessive
bis zum Übergang in den geraden Fellstreifenbereich 14 verbreitern. Es sind aber auch
s-förmige Anpassstrecken 13, sowie die Einfügung von einer oder mehreren Verjüngungsstellen
15, welche analog zu den Gelenkstellen 12 weitere Ausrichtungsmöglichkeiten der Anpassstrecke
13 und Teilen der Anpassstrecke 13 relativ zum Kopfteil 10 schaffen, herstellbar.
[0017] Um auch den geraden Fellstreifenbereich 14 entlang des Skis 2 der Taillierung der
Lauffläche 20 verbessert anpassbar zu gestalten, können auch hier eine oder mehrere
Verjüngungsstellen 15 vorgesehen sein, welche vereinzelt oder in periodischen Abständen
in den geraden Fellstreifenbereich 14 eingearbeitet sind. Diese Verjüngungsstellen
15 erlauben die Ausrichtung des geraden Fellstreifenbereichs 14 entlang der Taillierung
des Skis 2 bis hin zum Skiende 24.
[0018] Zur Befestigung des Steigfelles 1 wird zuerst der Kopfteil 10 an der Skispitze 23
klebend befestigt. Anschliessend wird die Gelenkstelle 12 eines Fellstreifens 11 festgehalten
und die Anpassstrecke 13 und der zugehörige Anpasswinkel 130 so ausgerichtet, dass
die Anpassstrecke 13 an die jeweilige Geometrie der Skispitze 23 angepasst, nach aussen
in Richtung der Kanten 22 ausgerichtet wird und das der anschliessende gerade Fellstreifenbereich
14 parallel zu den Rändern der Lauffläche 20 ausrichtbar ist.
[0019] Entlang der Lauffläche 20 bis hin zum Skiende 24 kann, je nach Taillierung des benutzten
Skis 2, der gerade Fellstreifenbereich 14 an der einen Verjüngungsstelle 15, bzw.
mehreren Verjüngungsstellen 15, welche periodisch angeordnet sein können, ausgerichtet
werden.
[0020] Optional kann der Kopfteil 10 ganz oder teilweise in eine Einhängevorrichtung 3 geklemmt
werden, so dass beide Fellstreifen 11 von der Einhängevorrichtung 3, welche über die
Skispitze 23 einfädelnd gehängt wird, ausgehend an der Lauffläche 20 befestigt werden
können. Wie in den Figuren angedeutet, kann die Einhängevorrichtung 3 aus einem Bügel
bestehen. Der Bügel ist kippbar beweglich und hindurch wird ein Stück oder der gesamte
Kopfteil 10 gefädelt, umgeschlagen und mittels der Kleberseite 17 angeklebt. Eine
etwas aufwändigere Klemmkonstruktion ist mit dem Bügel bewegbar befestigt und klemmt
ein Stück oder den gesamten Kopfteil 10 ein.
[0021] In einer besonderen Ausführungsform ist die Einhängevorrichtung 3 mit mindestens
einer Zunge 30 versehen, welche durch einen geschnittenen Schlitz im Steigfell 1 von
der Kleberseite 17 das Steigfell 1 querend und aus der Fellseite 16 austretend, geführt
ist. Wenn zwei unabhängige Fellstreifen 11 verwendet werden, welche innerhalb der
Einhängevorrichtung 3 einen gemeinsamen Kopfteil 10 bilden, ist die Einhängevorrichtung
3 mit mehr als einer Zunge 30 zu versehen, damit jeder einzelne unabhängige Fellstreifen
11 mittels einer Zunge 30 gehalten wird.
Bezugszeichenliste
[0022]
1 |
Steigfell |
|
10 |
Kopfteil |
|
11 |
Fellstreifen |
|
12 |
Gelenkstelle |
|
13 |
Anpassstrecke |
|
130 |
Anpasswinkel |
|
14 |
gerader Fellstreifenbereich |
|
15 |
Verjüngungsstelle |
|
16 |
Fellseite |
|
17 |
Kleberseite |
|
2 |
Ski |
|
20 |
Lauffläche |
|
21 |
Oberseite |
|
22 |
Kante |
|
23 |
Skispitze |
|
24 |
Skiende |
|
3 |
Einhängevorrichtung |
|
30 |
Zunge |
1. Steigfell (1) mit einer Fellseite (16) und einer Kleberseite (17) zur lösbaren, haftenden
Befestigung unter einer Lauffläche (20) eines Skis (2) mit Kanten (22), von einer
Skispitze (23) in Richtung Skiende (24), umfassend zwei Fellstreifen (11),
dadurch gekennzeichnet, dass
das Steigfell (1) eine
zusammenhängende, einstückige, gegabelte Form aufweist, bestehend aus einem Kopfteil
(10) und den daran anschliessenden zwei Fellstreifen (11),
wobei beide Fellstreifen (11) vom Kopfteil (10) über
jeweils eine verjüngte Gelenkstelle (12) und
eine darauf folgende Anpassstrecke (13) in
einen richtungsflexiblen, geraden Fellstreifenbereich (14) übergehen, wobei beide
gerade Fellstreifenbereiche (14) mindestens annähernd der Breite der Kanten (22) entsprechen
und somit das Steigfell (1) der Laufflächenbreite und -form anpassbar am Ski (2) befestigbar
ist.
2. Steigfell (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anpassstrecke (13) einen variierbaren Anpasswinkel (130) mit einer Längsachse
des Kopfteils (10) einschliesst.
3. Steigfell (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anpassstrecke (13) s-förmig gestaltet ist.
4. Steigfell (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anpassstrecke (13) eine oder mehrere Verjüngungsstellen (15) aufweist.
5. Steigfell (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anpassstrecke (13) von der Gelenkstelle (12) bis zum geraden Fellstreifenbereich
(14) sukzessive verbreitert ist.
6. Steigfell (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der gerade Fellstreifenbereich (14) eine oder mehrere Verjüngungsstellen (15) aufweist.
7. Steigfell (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kopfteil (10) in einer Einhängevorrichtung (3) befestigbar ist.
8. Steigfell (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Einhängevorrichtung (3) mindestens eine Zunge (30) aufweist, welche durch mindestens
einen geschnittenen Schlitz im Steigfell (1) von der Kleberseite (17) das Steigfell
(1) querend und aus der Fellseite (16) austretend geführt ist.
9. Steigfell (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Einhängevorrichtung (3) über die Skispitze (23) einfädelbar und somit lösbar
an der Skispitze (23) befestigbar ist.
10. Steigfell (1) nach den Ansprüchen 1 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei Fellstreifen (11) voneinander unabhängig sind und einen Kopfteil (10) innerhalb
der Einhängevorrichtung (3) durch eine Verbindung beider Fellstreifen (11) bilden.