[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kupplungsanlenkung für einen Wagenkasten
eines mehrgliedrigen Fahrzeuges, insbesondere Schienenfahrzeuges, mit einem an einer
Stirnseite des Wagenkastens im wesentlichen starr angebrachten Lagerbock und einer
ein Sphärolager und einen vertikal verlaufenden Schwenkbolzen aufweisenden Gelenkanordnung
zum gelenkigen Verbinden einer Kupplungsstange mit dem Lagerbock, wobei der wagenkastenseitiger
Endabschnitt der Kupplungsstange über die Gelenkanordnung derart mit dem Lagerbock
verbunden ist, dass unter normalen Fahrbedingungen zumindest teilweise eine horizontale
und vertikale Bewegung der Kupplungsstange relativ zum Lagerbock möglich ist, wobei
in der Gelenkanordnung eine Energieverzehreinrichtung mit einem vorgegebenen maximalen
Längsverschiebungshub integriert ist, so dass bis zu einer von der Kupplungsstange
auf den Lagerbock übertragenen maximalen Stoßkraft eine Längsverschiebung der Kupplungsstange
relativ zum Lagerbock in Richtung der übertragenen Stoßkraft möglich ist, wobei vor
dem Ausschöpfen des maximalen Längsverschiebungshubs der gesamte bei der Übertragung
von Stoßkräften von der Kupplungsstange zum Lagerbock anfallende Kraftfluss über die
Gelenkanordnung und die darin integrierte Energieverzehreinrichtung fließt.
[0002] Eine derartige Kupplungsanlenkung ist dem Prinzip nach beispielsweise aus der Schienenfahrzeugtechnik
für automatische Kupplungen und Kurzkupplungen von Schienenfahrzeugen bekannt. Sie
dient einerseits dazu, eine kraftschlüssige Verbindung zwischen der Kupplungsstange
der Kupplungsanordnung und dem Wagenkasten herzustellen. Damit die Kupplungsstange
auch Schwenkbewegungen ausführen kann, die beispielsweise bei einer Kurvenfahrt des
mehrgliedrigen Fahrzeuges auftreten, ist die Anlenkung der Kupplungsstange am starr
mit der Stirnseite des Wagenkastens verbundenen Lagerbock so ausgeführt, dass ein
horizontales und vertikales Ausschwenken sowie eine Axialverdrehung der Kupplungsstange
möglich ist.
[0003] Andererseits übernimmt eine Kupplungsanlenkung, in der eine Energieverzehreinrichtung
integriert ist, auch eine Zug-/Stoßsicherungsfunktion, da die Energieverzehreinrichtung
die von der Kupplungsstange auf den Lagerbock übertragenen Zug- und Stoßkräfte bis
zu einer definierten Größe aufnehmen (absorbieren) kann, so dass die Kräfte abgedämpft
über den Lagerbock in das Fahrzeuguntergestell weitergeleitet werden. Die Energieverzehreinrichtung
ist in der Regel zur Absorption von Zug- und Stoßkräften vorgesehen, welche während
des normalen Fahr- und Kupplungsbetriebes beispielsweise zwischen den einzelnen Wagenkästen
eines mehrgliedrigen Fahrzeugverbundes auftreten. In der Regel ist dabei das Sphärolager
als ein sogenanntes Sphärolastiklager ausgebildet, welches die bei der Fahrt des mehrgliedrigen
Fahrzeuges zwischen den benachbarten Wagenkästen auftretenden Längs-, Quer- und Vertikalkräfte
aufnimmt.
[0004] Allgemein ausgedrückt dient die in der Kupplungsanlenkung integrierte Energieverzehreinrichtung
zum vorzugsweise elastischen Absorbieren von Zug- und Stoßkräfte bis zu einer definierten
Größe, wobei mit der elastischen Verformung der Energieverzehreinrichtung Stoßenergie
aufgenommen wird, um eine Überbeanspruchung des Untergestells zu verhindern.
[0005] Aus der Schienenfahrzeugtechnik ist es ferner bekannt, zur Zug-/Stoßsicherung des
Wagenkastens einen mehrstufigen Energieverzehr zu verwenden. Üblicherweise ist dabei
im Energieverzehrkonzept des Wagenkastens zusätzlich zu der vorzugsweise reversibel
ausgeführten, primären Energieverzehreinrichtung, welche in der Kupplungsanlenkung
aber auch beispielsweise als Kupplungsfeder in der Kupplungsstange der Mittelpufferkupplung
integriert sein kann und ausgelegt ist, die im Fahr-, Rangier- und Kupplungsbetrieb
auftretenden Stoßkräfte zu absorbieren, eine weitere sekundäre Energieverzehreinrichtung
vorgesehen, die dazu dient, die sich aus überhöhten Auflaufstößen ergebende Stoßenergie
zu absorbieren. Diese sekundäre Energieverzehreinrichtung kann beispielsweise in Gestalt
von zwei Seitenpuffern am äußeren Rand der Stirnseite des jeweiligen Wagenkastens
angeordnet sein. Dabei sind die primären und sekundären Energieverzehreinrichtungen
vorzugsweise so gestaltet, dass die Umsetzung der aus Rangierunfällen resultierenden
Aufstoßenergie in zwei ineinander übergehenden Arbeitsstufen bewerkstelligt wird,
wobei die erste Stufe in der Kupplungsanlenkung integriert ist und die zweite Stufe
der tragenden Wagenkastenstruktur vorgeschaltet wird.
[0006] Fig. 1 zeigt eine aus dem Stand der Technik bekannte Kupplungsanlenkung der eingangs
genannten Art. Diese Kupplungsanlenkung ist mit einer Gelenkanordnung 300 in Gestalt
eines Elastomer-Federgelenkes und mit einem vertikal verlaufenden Schwenkbolzen 320
versehen. Ferner weist die in Fig. 1 gezeigte Kupplungsanlenkung einen an einer Stirnseite
eines (nicht explizit dargestellten) Wagenkastens anbringbaren Lagerbock 100 auf,
wobei die Gelenkanordnung 300 zum gelenkigen Verbinden einer Kupplungsstange 200 mit
dem Lagerbock 100 dient. Der wagenkastenseitige Endabschnitt 210 der Kupplungsstange
200 ist über die Gelenkanordnung 300 derart mit dem Lagerbock 100 verbunden, dass
unter normalen Fahrbedingungen zumindest teilweise eine horizontale und vertikale
Bewegung der Kupplungsstange 200 relativ zum Lagerbock 300 möglich ist.
[0007] In Fig. 2 ist die Kupplungsanlenkung gemäß Fig. 1 in einer Seitenschnittansicht gezeigt.
Hieran ist zu erkennen, dass das bei der dargestellten Kupplungsanlenkung zum Einsatz
kommende Federgelenk eine am wagenkastenseitigen Ende 210 der Kupplungsstange 200
angeordnete Energieverzehreinrichtung 330 aufweist, in welcher drei ringförmige Gummifedern
enthalten sind. Die Energieverzehreinrichtung 330 (Gummifedern) sind im einzelnen
in einem Gehäuse 340 angeordnet, welches über den Drehzapfen 320 an dem Lagerbock
100 des zugehörigen Wagenkastens angelenkt ist. Die Gummifedern der Energieverzehreinrichtung
330 selbst sind in Längsachse auf die Kupplungsstange 200 aufgeschoben und werden
dort mit Hilfe von jeweiligen Ringnuten 280 entsprechend fixiert.
[0008] Im einzelnen ist vorgesehen, dass das Elastomer-Federelement der Energieverzehreinrichtung
330 die von der Kupplungsstange 200 auf den Lagerbock 100 übertragenen Zug-und Stoßkräfte
bis zu einer definierten Größe aufnimmt, wodurch die während des normalen Fahrbetriebs
zwischen den einzelnen Wagenkästen auftretenden Zug- und Stoßkräfte absorbiert werden.
[0009] Bei der fahrdynamischen Auslegung einer Kupplungsstangenanlenkung ist allerdings
neben den im Betrieb auftretenden Belastungen auch das Crashverhalten zu berücksichtigen.
Hierbei ist zu beachten, dass die in der Anlenkung üblicherweise vorgesehene (integrierte)
Energieverzehreinrichtung ein regenerativ ausgebildetes Energieverzehrelement, insbesondere
Elastomer-Element ist, welches vornehmlich zum Abdämpfen der beim normalen Fahrbetrieb
über die Kupplungsstangenanlenkung übertragenen Zug- und Stoßkräfte dient. Es ist
bekannt, dass dieses regenerativ ausgebildete Energieverzehrelement Kräfte bis zu
einer definierten Größe aufnimmt und die darüber hinausgehenden Kräfte ungedämpft
über den Lagerbock in das Fahrzeuguntergestell bzw. in den Wagenkasten weiterleitet.
Dadurch werden zwar Zug- und Stoßkräfte, welche während des normalen Fahrbetriebs
zwischen den einzelnen Wagenkästen auftreten, in dieser regenerativen Stoßsicherung
absorbiert, bei Überschreiten der Betriebslast aber, etwa beim Aufprall des Fahrzeuges
auf ein Hindernis oder bei einem abrupten Abbremsen des Fahrzeuges, reicht dieses
üblicherweise im Lager integrierte Energieverzehrelement nicht mehr für einen Verzehr
der insgesamt anfallenden Energie aus. Deshalb sind in einem Crashfall weitere Stoßsicherungen,
insbesondere in Gestalt von destruktiv ausgebildeten Energieverzehrelementen, in das
Energieverzehrkonzept des Gesamtfahrzeuges einzubinden, so dass die anfallende Stoßenergie
direkt in der Anlenkung oder im Fahrzeuguntergestell aufgenommen werden kann. Ansonsten
nämlich würde der Fahrzeugkasten extremen Belastungen ausgesetzt oder unter Umständen
beschädigt oder gar zerstört werden. Bei Schienenfahrzeugen läuft in solch einem Fall
der Wagenkasten Gefahr zu entgleisen.
[0010] Damit bei der beispielsweise in Fig. 2 dargestellten Kupplungsanlenkung die im Crashfall
auftretende überschüssige Stoßenergie, d.h. der Anteil der Stoßenergie, der aufgrund
der Auslegung der in der Anlenkung integrierten Energieverzehreinrichtung nicht von
dieser absorbiert werden kann, nicht direkt auf das Fahrzeuguntergestell übertragen
und dieses extremen Belastungen ausgesetzt wird, ist es denkbar, dass der in der Anlenkung
gemäß Fig. 2 integrierten Energieverzehreinrichtung 330 ein weiteres, vorzugsweise
destruktiv ausgebildetes sekundäres Energieverzehrelement nachgeschaltet ist. Das
sekundäre Energieverzehrelement sollte bei Überschreiten der für die in der Gelenkanordnung
300 integrierten Energieverzehreinrichtung 330 vorgesehenen kritischen Stoßkraft ansprechen,
damit die überschüssige Energie zumindest teilweise absorbiert werden kann.
[0011] Als destruktiv ausgebildete Energieverzehrelemente kommen beispielsweise Verformungsrohre
in Frage, in denen in destruktiver Weise durch eine definierte Verformung (plastische
Verformung) von zumindest einem Abschnitt des Verformungsrohres die Stoßenergie in
Verformungsarbeit und Wärme umgewandelt wird.
[0012] Das Einbinden eines sekundären Energieverzehrelements in das Energieverzehrkonzept
des Fahrzeuges, also einer Stoßsicherung, die der in der Anlenkung der Kupplungsstange
integrierten primären Energieverzehreinrichtung nachgeschaltet ist, setzt voraus,
dass im Crashfall, d.h. nach dem Ausschöpfen des Arbeitsverzehrs der primären Energieverzehreinrichtung
und beim Ansprechen des sekundären Energieverzehrelements, die über die Kupplungsstange
übertragenen Stoßkräfte möglichst vollständig in das Energieverzehrelement eingeleitet
werden, um beim Ansprechen des Energieverzehrelements ein Verkeilen von Bauteilen
sowie einen möglichst hohen Energieverzehr und somit einen vorhersehbaren Ereignisablauf
zu ermöglichen. Dies dient zur Unterstützung der Zugstabilität im Falle eines Auflaufstoßes
des Fahrzeuges. Um die Crashsicherheit von Fahrzeugen zu erhöhen, ist es insbesondere
erforderlich, dass die vorgesehenen Energieverzehrelemente zu einem möglichst hohen
Maß die insgesamt anfallende Energie aufnehmen können.
[0013] Da die zur Verfügung stehenden Längsverschiebungshübe der zum Einsatz kommenden Energieverzehrelemente
meist bautechnisch begrenzt sind, muss des weiteren den als Stoßsicherung verwendeten
Energieverzehrelementen die zu verzehrende Energie mit einer entsprechend hohen Reaktionskraft
zur Verfügung gestellt werden. Diese Reaktionskraft kann bei ungünstigen Schwerpunktbedingungen
jedoch ein Nicken der einzelnen Wagenkästen hervorrufen, welches im Extremfall sogar
ein Abheben der vorderen oder hinteren Drehgestelle des Wagenkastens bewirken kann
und somit die Entgleisungssicherheit gefährdet.
[0014] Die Größe der durch eine plastische oder regenerative Verformung eines Energieverzehrelements
bewirkten relativen Längsverschiebung wird im Nachfolgenden auch als "Längsverschiebungshub
des Energieverzehrelements" bezeichnet.
[0015] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Problemstellung zugrunde, dass einerseits
eine Kupplungsanlenkung zum gelenkigen Verbinden einer Kupplungsstange mit einem an
der Stirnseite des Wagenkastens starr angebrachten Lagerbock im normalen Fahrbetrieb
eine Relativbewegung der Kupplungsstange relativ zum Lagerbock in horizontaler, vertikaler
und rotatorischer Richtung ermöglichen soll. Andererseits allerdings soll die Kupplungsanlenkung
aber auch derart ausgelegt sein, dass in einem Crashfall zumindest die vertikale Auslenkung
der Kupplungsstange aus der horizontalen Kupplungsebene möglichst vermieden wird,
um den als Stoßsicherung verwendeten Energieverzehrelementen die zu verzehrende Energie
mit einer entsprechend hohen Reaktionskraft zur Verfügung zu stellen und ein Nicken
der einzelnen Wagenkästen und somit ein Entgleisen dieser zu verhindern.
[0016] Ausgehend von dieser Problemstellung liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
Anlenkung für eine Mittelpufferkupplung der eingangs genannten Art im Hinblick die
Entgleisungssicherheit im Crashfall zu verbessern. Insbesondere soll eine Lösung angegeben
werden, mit welcher eine Mittelpufferkupplung an einem Lagerbock gelenkig angebunden
werden kann, wobei nach Überschreiten der Betriebslast der Anlenkung ein Rückstellmoment
auf die Kupplungsstange aufgebracht wird, um insbesondere die vertikale Auslenkung
der Kupplungsstange aus der horizontalen Kupplungsebene zurückzustellen.
[0017] Diese Aufgabe wird mit einer Kupplungsanlenkung der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass sowohl der Lagerbock als auch die Kupplungsstange jeweils einen Anschlag
mit zumindest einer oberhalb der horizontalen Kupplungsebene und zumindest einer unterhalb
der horizontalen Kupplungsebene angeordneten Anschlagfläche aufweisen, wobei die beiden
Anschläge nach Ausschöpfung des für die in der Gelenkanordnung integrierten Energieverzehreinrichtung
vorgegebenen maximalen Längsverschiebungshubs miteinander eine kraft- und formschlüssige
Verbindung bilden, so dass ein vorgebbarer Anteil des bei der Übertragung von Stoßkräften
anfallenden Kraftflusses von der Kupplungsstange über die Anlenkung zum Lagerbock
und der darüber hinausgehende Anteil des Kraftflusses von der Kupplungsstange über
die Anschläge zum Lagerbock läuft.
[0018] Die mit der erfindungsgemäßen Lösung erzielbaren Vorteile liegen auf der Hand: Insbesondere
kann durch das Vorsehen der jeweiligen Anschläge am Lagerbock einerseits und an der
Kupplungsstange andererseits, welche nach Ausschöpfung des maximalen Längsverschiebungshubs
der in der Gelenkanordnung integrierten Energieverzehreinrichtung miteinander eine
kraft- und formschlüssige Verbindung bilden, ein Stabilisierungseffekt insbesondere
in vertikaler Richtung bewirkt werden, wodurch die Entgleisungssicherung des Wagenkastens
erhöht wird. Da die den jeweiligen Anschlägen zugeordneten Anschlagflächen jeweils
oberhalb und unterhalb der horizontalen Kupplungsebene angeordnet sind, wird nach
Ausschöpfung des maximalen Längsverschiebungshubs der Energieverzehreinrichtung ein
Rückstellmoment auf die Kupplungsstange aufgebracht, welches einer gegebenenfalls
vorgesehenen vertikalen Auslenkung der Kupplungsstange aus der horizontalen Kupplungsebene
entgegenwirkt.
[0019] Somit dienen die einerseits am Lagerbock und andererseits an der Kupplungsstange
vorgesehenen Anschläge als vertikale Rückstelleinrichtung, die insbesondere abhängig
von der über die Kupplungsstange auf den Lagerbock übertragenen Längsdruckkraft ist.
[0020] Da einerseits die in der Gelenkanordnung integrierte Energieverzehreinrichtung einen
vorgegebenen maximalen Längsverschiebungshub aufweist und somit eine Längsverschiebung
der Kupplungsstange relativ zum Lagerbock in Richtung der über die Kupplungsstange
übertragenen Kraft bis zu einer definierten, über die Kupplungsstange übertragenen
Stoßkraft ermöglicht, und da ferner nach Überschreiten dieser vorgebbaren Stoßkraft
zwischen den jeweiligen Anschlägen des Lagerbocks und der Kupplungsstange eine kraft-und
formschlüssige Verbindung vorliegt, wird durch das Ausbilden dieser kraft- und formschlüssigen
Verbindung zwischen den jeweiligen Anschlägen ein Rückstellmoment in vertikaler Richtung
bewirkt, welches gegen eine gegebenenfalls vorgesehene vertikale Auslenkung der Kupplungsstange
aus der horizontalen Kupplungsebene wirkt und somit den unter Umständen bestehenden
vertikalen Auslenkungswinkel zwischen der Kupplungsstange und der horizontalen Kupplungsebene
zu reduzieren versucht.
[0021] Da andererseits ein derartiges Rückstellmoment nur dann erzeugt wird, wenn eine kraft-und
formschlüssige Verbindung zwischen den jeweiligen am Lagerbock bzw. an der Kupplungsstange
vorgesehenen Anschlägen vorliegt, wird unter normalen Fahrbedingungen, d.h. dann,
wenn der maximal vorgesehene Längsverschiebungshub der Energieverzehreinrichtung noch
nicht ausgeschöpft ist, in der Kupplungsanlenkung kein Rückstellmoment erzeugt. Somit
werden bei normalen Fahrbedingungen die Freiheitsgrade der gelenkigen Verbindung der
Kupplungsstange am Lagerbock nicht beeinflusst.
[0022] Neben dem Erzeugen eines von der auf die Kupplungsanlenkung wirkenden Längsdruckkraft
abhängigen Rückstellmoments in vertikaler Richtung kommt der erfindungsgemäßen Kupplungsanlenkung
ferner die Funktion der Blockierung der vertikalen Auslenkung der Kupplungsstange
relativ zur horizontalen Kupplungsebene zu. Im einzelnen stellen die sowohl am Lagerbock
als auch an der Kupplungsstange vorgesehenen Anschläge mit ihren oberhalb und unterhalb
der horizontalen Kupplungsebene angeordneten Anschlagflächen, welche nach Ausschöpfung
des maximalen Längsverschiebungshubs der Energieverzehreinrichtung miteinander in
einem kraft- und formschlüssigen Eingriff stehen, im Crashfall eine Blockierung der
vertikalen Auslenkung der Kupplungsstange relativ zur horizontalen Kupplungsebene
bereit. Dadurch nämlich, dass nach Ausschöpfung des maximalen Längsverschiebungshubs
der Energieverzehreinrichtung über die Anschläge eine kraft- und formschlüssige Verbindung
gebildet wird, so dass nur noch ein vorgebbarer Anteil des bei der Übertragung von
Stoßkräften anfallenden Kraftflusses von der Kupplungsstange über die Anlenkung zum
Lagerbock und der darüber hinausgehende Anteil des Kraftflusses von der Kupplungsstange
über die Anschläge zum Lagerbock läuft, ist eine vertikale Auslenkung der Kupplungsstange
aus der horizontalen Kupplungsebene nicht mehr möglich.
[0023] Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass bei der erfindungsgemäßen Lösung nur im Crashfall,
also wenn der vorgegebene maximale Längsverschiebungshub der in der Kupplungsanlenkung
integrierten Energieverzehreinrichtung ausgeschöpft ist, zum einen ein vertikales
Rückstellmoment auf die Kupplungsstange aufgebracht wird, und zum anderen eine bewusste
Blockierung der vertikalen Auslenkung der Kupplungsstange aus der horizontalen Kupplungsebene
bewirkt wird.
[0024] Schließlich ist mit der erfindungsgemäßen Lösung noch der zusätzliche Vorteil erzielbar,
dass nach Ausschöpfung des maximalen Längsverschiebungshubs der Energieverzehreinrichtung
zumindest teilweise eine Kraftflussumlenkung über die Anschläge bzw. die zugehörigen
Anschlagflächen erfolgt, so dass die Gelenkanordnung der Kupplungsanlenkung, und insbesondere
das in der Gelenkanordnung vorgesehene Sphärolager sowie die in der Gelenkanordnung
integrierte Energieverzehreinrichtung vor überhöhten Stoßenergien geschützt sind.
[0025] Vorteilhafte Weiterentwicklungen der erfindungsgemäßen Kupplungsanordnung sind in
den Unteransprüchen angegeben.
[0026] So ist in einer besonders bevorzugten Realisierung sowohl hinsichtlich der am Lagerbock
als auch hinsichtlich der an der Kupplungsstange angeordneten Anschläge vorgesehen,
dass die oberhalb und unterhalb der horizontalen Kupplungsebene vorgesehenen Anschlagflächen
des dem Lagerbock zugeordneten Anschlages in einer gemeinsamen, vertikal verlaufenden
Anschlagebene liegen, und dass die oberhalb und unterhalb der horizontalen Kupplungsebene
vorgesehenen Anschlagflächen des der Kupplungsstange zugeordneten Anschlages in einer
gemeinsamen, zur Kupplungsstangenlängsrichtung senkrecht verlaufenden Anschlagebene
liegen, wobei die beiden Anschläge nach Ausschöpfung des maximalen Längsverschiebungshubs
der in der Gelenkanordnung bzw. Kupplungsanlenkung integrierten Energieverzehreinrichtung
gemeinsam in der vertikal verlaufenden Anschlagebene des dem Lagerbock zugeordneten
Anschlages liegen. Durch das Anordnen der jeweiligen Anschlagflächen in jeweils einer
gemeinsamen, vertikal verlaufenden Anschlagebene wird erreicht, dass die Rückstellfunktion
der Kupplungsanlenkung, d.h. das Erzeugen eines vertikalen Rückstellmoments bei Überschreiten
der Betriebslast der in der Gelenkanordnung integrierten Energieverzehreinrichtung,
unabhängig vom (vertikalen) Ausschlagwinkel der Kupplungsstange im Hinblick auf die
horizontale Kupplungsebene ist.
[0027] Dadurch, dass der Lagerbock im wesentlichen starr an der Stirnseite des Wagenkasten
angeordnet und die Kupplungsstange über die Gelenkanordnung mit dem Lagerbock gelenkig
verbunden ist, versteht es sich von selbst, dass nach Ausschöpfung des maximalen Längsverschiebungshubs
der Energieverzehreinrichtung, also nach Überschreiten der Betriebslast der Gelenkanordnung,
die kraft- und formschlüssige Verbindung zwischen den jeweiligen Anschlägen sowohl
des Lagerbocks als auch der Kupplungsstange gemeinsam in der vertikal verlaufenden
Anschlagebene des dem Lagerbock zugeordneten Anschlages liegen.
[0028] Unter dem hierin verwendeten Begriff "im wesentlichen starr angebracht" ist eine
spielfreie Befestigung des Lagerbockes an der Stirnseite des Wagenkastens zu verstehen.
[0029] Im Hinblick auf die Anordnung der vertikal verlaufenden Anschlagebene der oberhalb
und unterhalb der horizontalen Kupplungsebenen vorgesehenen Anschlagflächen des dem
Lagerbock zugeordneten Anschlages ist bevorzugt vorgesehen, dass diese gemeinsame
Anschlagebene in einer parallel zur Mittenlängsachse des Schwenkbolzens verlaufenden
Ebene liegt, welche von der Stirnseite des Wagenkasten zumindest genauso weit beabstandet
ist, wie die Mittenlängsachse des Schwenkbolzens von der Stirnseite des Wagenkastens
beabstandet ist. Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass bei dieser bevorzugten Weiterentwicklung
die gemeinsame, vertikal verlaufende Anschlagebene der oberhalb und unterhalb der
horizontalen Kupplungsebene vorgesehenen Anschlagflächen des dem Lagerbock zugeordneten
Anschlages zumindest in der Ebene liegen sollte, durch welche die horizontale Drehachse
des Schwenkbolzens läuft. Dies ist insbesondere bei der technischen Realisierung der
Anschläge sowohl am Lagerbock als auch an der Kupplungsstange von Vorteil. Selbstverständlich
kommen aber auch andere Lösungen in Frage.
[0030] Als horizontale Kupplungsebene ist in dieser Spezifikation die horizontale Ebene
zu verstehen, in welcher die Kupplungsstange liegt, wenn diese nicht vertikal ausgelenkt
ist. Die Kupplungsstange liegt insbesondere dann in der horizontalen Kupplungsebene,
wenn die Kupplungsstangenlängsrichtung, also die Richtung, in welcher sich die Kupplungsstange
erstreckt, senkrecht auf der vertikalen Mittenlängsachse des in der Kupplungsanlenkung
vorgesehenen Schwenkbolzens steht.
[0031] In einer besonders bevorzugte Realisierung des an der Kupplungsstange vorgesehenen
Anschlages ist vorgesehen, dass dieser Anschlag als ein zumindest teilweise um die
Kupplungsstange verlaufender Bund ausgebildet ist, wobei die dem Wagenkasten zugeordnete
Seitenfläche des Bundes als Anschlagfläche des der Kupplungsstange zugeordneten Anschlages
dient. Dieser Bund kann als durchgehender ringförmiger Bund ausgeführt sein, selbstverständlich
ist es aber denkbar, dass nur oberhalb und unterhalb der horizontalen Kupplungsebene
bzw. Kupplungsstangenlängsrichtung entsprechende Anschlagflächen ausgeführt sind.
[0032] Allgemein ist es denkbar (aber nicht zwingend erforderlich), dass der dem Lagerbock
und/oder der der Kupplungsstange zugeordnete Anschlag mit den oberhalb und unterhalb
der horizontalen Kupplungsebene angeordneten Anschlagflächen einstückig mit dem Lagerbock
bzw. der Kupplungsstange ausgebildet sind. Grundsätzlich allerdings sollten die jeweiligen
Anschläge mit den oberhalb und unterhalb der horizontalen Kupplungsebene angeordneten
Anschlagflächen hinsichtlich des verwendeten Materials und der gewählten Dimensionierung
derart ausgeführt sein, dass bei der Ausbildung der kraft-und formschlüssigen Verbindung
zwischen den jeweiligen Anschlagflächen die auftretende Flächenpressung nicht zu einer
(übermäßigen) Verformung der Anschläge bzw. Anschlagflächen führt, bei welcher nicht
mehr die zuvor diskutierte Funktionsfähigkeit der Kupplungsanlenkung garantiert werden
kann, und bei welcher insbesondere nicht mehr sichergestellt werden kann, dass der
vorab festlegbare Anteil des bei der Übertragung von Stoßkräften von der Kupplungsstange
zum Lagerbock anfallenden Kraftflusses über die Gelenkanordnung und der darüber hinausgehende
Anteil des Kraftflusses über die Anschläge läuft.
[0033] In einer technischen Realisierung der erfindungsgemäßen Kupplungsanlenkung ist bevorzugt
vorgesehen, dass die Kupplungsstange an ihrem dem wagenkastenseitigen Endabschnitt
gegenüberliegenden Endabschnitt einen Kupplungskopf aufweist, wobei im Hinblick auf
die Positionierung des der Kupplungsstange zugeordneten Anschlages vorzugsweise vorgesehen
ist, dass dieser in einer senkrecht zur Kupplungsstangenlängsrichtung verlaufenden
Anschlagebene liegt, und zwar zwischen wagenkastenseitigen Endabschnitt und dem kupplungskopfseitigen
Endabschnitt der Kupplungsstange. Insbesondere ist es bevorzugt, dass die jeweiligen
Anschläge, über welche nach Ausschöpfung des maximalen Längsverschiebungshubs der
Energieverzehreinrichtung eine kraft- und formschlüssige Verbindung gebildet wird,
zwischen dem wagenkastenseitigen Endabschnitt der Kupplungsstange, welcher mit der
Gelenkanordnung der Kupplungsanordnung zusammenwirkt, und dem mittleren Abschnitt
der Kupplungsstange liegt, um somit zu erreichen, dass nach Überschreiten der Betriebslast
der in der Gelenkanordnung integrierten Energieverzehreinrichtung bzw. nach Ausschöpfung
des maximalen Längsverschiebungshubs der Energieverzehreinrichtung nur noch ein vorgebbarer
Anteil des bei der Übertragung von Stoßkräften anfallenden Kraftflusses von der Kupplungsstange
über die Anlenkung zum Lagerbock und der darüber hinausgehende Anteil des Kraftflusses
von der Kupplungsstange über die Anschläge zum Lagerbock läuft. Selbstverständlich
kommen insbesondere für die Positionierung des der Kupplungsstange zugeordneten Anschlages
aber auch andere Lösungen in Frage.
[0034] In einer bevorzugten Weiterentwicklung der vorstehend genannten Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Kupplungsanlenkung ist es denkbar, dass die oberhalb der horizontalen
Kupplungsebene angeordnete Anschlagfläche und die unterhalb der horizontalen Kupplungsebene
angeordnete Anschlagfläche des dem Lagerbock zugeordneten Anschlages jeweils eine
erste Querschnittsformgebung aufweisen, und dass die oberhalb der horizontalen Kupplungsebene
angeordnete Anschlagfläche und die unterhalb der horizontalen Kupplungsebene angeordnete
Anschlagfläche des der Kupplungsstange zugeordneten Anschlags jeweils eine zweite,
zur ersten Formgebung komplementär ausgeführte Querschnittsformgebung aufweisen, so
dass die jeweiligen Anschlagflächen nach Überschreiten der Betriebslast der in der
Gelenkanordnung der Kupplungsanlenkung integrierten Energieverzehreinrichtung bzw.
nach Ausschöpfung des maximalen Längsverschiebungshubes der in der Gelenkanordnung
integrierten Energieverzehreinrichtung miteinander in lösbaren Eingriff bringbar sind.
[0035] Hierbei handelt es sich um eine leicht zu realisierende und effektive Lösung, mit
welcher durch das jeweilige Ineinandergreifen der entsprechenden Anschlagflächen des
dem Lagerbock zugeordneten Anschlages bzw. des der Kupplungsstange zugeordneten Anschlages
eine formschlüssige Verbindung ausbildbar ist, wobei bei diesem Formschluss die Kräfte,
welche durch die Betriebsbelastung verursacht werden, normal, d.h. rechtwinklig zu
den Flächen der beiden ineinander greifenden Anschlagflächen übertragen werden. Insbesondere
sollte die durch die entsprechende Querschnittsformgebung der miteinander in Eingriff
bringbaren Anschlagflächen eine lösbare Verbindung gebildet werden, was beispielsweise
dann der Fall ist, wenn eine Anschlagfläche zahnförmig und die korrespondierende andere
Anschlagfläche hülsenförmig ausgebildet ist.
[0036] Selbstverständlich sind im Hinblick auf die entsprechenden Anschlagflächen aber auch
andere Querschnittsformgebungen denkbar. Auch ist es nicht zwingend erforderlich,
dass sowohl die oberhalb als auch die unterhalb der horizontalen Kupplungsebene angeordneten
Anschlagflächen der entsprechenden Anschläge jeweils eine spezielle Querschnittsformgebung
aufweisen.
[0037] Im Hinblick auf das Erzeugen eines einerseits möglichst vom vertikalen Ausschlagwinkel
unabhängigen und andererseits möglichst großen Rückstellmoments in der Kupplungsanlenkung
bei bzw. nach Überschreiten der Betriebslast der in der Gelenkanordnung integrierten
Energieverzehreinrichtung ist besonders bevorzugt vorgesehen, dass die oberhalb der
horizontalen Kupplungsebene angeordnete Anschlagfläche und die unterhalb der horizontalen
Kupplungsebene angeordnete Anschlagfläche des dem Lagerbock zugeordneten Anschlages
jeweils von der horizontalen Kupplungsebene gleich weit beabstandet sind, wobei dieser
Abstand vorzugsweise größer als die Hälfte des Durchmessers des wagenkastenseitigen
Endabschnitts der Kupplungsstange ist.
[0038] Durch den Versatz bzw. durch die Beabstandung der Anschlagflächen von der horizontalen
Kupplungsebene wird, wenn nach Ausschöpfung des maximalen Längsverschiebungshubs der
Energieverzehreinrichtung eine vertikale Auslenkung der Kupplungsstange aus der horizontalen
Kupplungsebene vorliegt, ein Hebelarm zum entsprechenden Drehpunkt bewirkt, so dass
das in der Kupplungsanlenkung erzeugte Rückstellmoment, welches der vertikalen Auslenkung
der Kupplungsstange entgegenwirkt, nach dem Hebelgesetz entsprechend verstärkt wird.
[0039] Allgemein ausgedrückt bedeutet dies, dass das Rückstellmoment in vertikaler Richtung
umso größer ist, je weiter die entsprechenden Anschlagflächen von der horizontalen
Mittenlängsebene beabstandet sind. Bei der Auslegung der Kupplungsanlenkung ist in
der Praxis der Einzelfall zu berücksichtigen und insbesondere sollte im Hinblick auf
die Größe bzw. im Hinblick auf den Betrag des in der Kupplungsanlenkung zu erzeugenden
Rückstellmoments der Abstand der oberhalb und unterhalb der horizontalen Kupplungsebene
angeordneten Anschlagflächen des dem Lagerbock zugeordneten Anschlages von der horizontalen
Kupplungsebene entsprechend gewählt werden.
[0040] Es versteht sich von selbst, dass die vorstehend genannten Maßnahmen betreffend den
Abstand von der horizontalen Kupplungsebene in analoger Weise auch für die oberhalb
und unterhalb der horizontalen Kupplungsebene angeordneten Anschlagflächen des der
Kupplungsstange zugeordneten Anschlages gelten.
[0041] Schließlich ist im Hinblick auf die in der Gelenkanordnung integrierte Energieverzehreinrichtung
bevorzugt vorgesehen, dass diese bei der praktischen Realisierung zumindest einen
Elastomerkörper, insbesondere einen Elastomer-Ringkörper aufweist, durch den der wagenkastenseitige
Endabschnitt der Kupplungsstange zumindest teilweise hindurch läuft. Dabei ist der
zumindest eine Elastomerkörper vorzugsweise in einem Gehäuse angeordnet, welches über
den Drehzapfen an dem Lagerbock des Wagenkastens angelenkt ist. In einem Fall, wenn
die Energieverzehreinrichtung Elastomer-Ringkörper aufweist, wäre es möglich, die
Ringkörper in Längsrichtung auf den wagenkastenseitigen Endabschnitt der Kupplungsstange
aufzuschieben und dort beispielsweise mit Hilfe von jeweiligen Ringnuten entsprechend
zu fixieren. Die Erfindung ist allerdings nicht auf derartige Elastomer-Ringkörper
beschränkt.
[0042] Allgemein ausgedrückt sollte die in der Gelenkanordnung integrierte Energieverzehreinrichtung
regenerativ ausgebildet sein, wobei sich hierfür beispielsweise ein Sphärolastiklager
anbietet, d.h. eine im Sphärolager integrierte, regenerativ ausgebildete Energieverzehreinrichtung.
[0043] Um zu erreichen, dass im normalen Fahrbetrieb in der Kupplungsanlenkung kein an der
Kupplungsstange angreifendes vertikales Rückstellmoment erzeugt wird, und dass im
normalen Fahrbetrieb insbesondere auch keine Blockierung der vertikalen Auslenkung
der Kupplungsstange erfolgt, ist in einer bevorzugten Realisierung der in der Gelenkanordnung
integrierten Energieverzehreinrichtung vorgesehenen, dass diese ausgelegt ist, dass
der im normalen Fahrbetrieb auftretende Längsverschiebungshub kleiner als der maximal
vorgesehene Längsverschiebungshub der Energieverzehreinrichtung ist. Insbesondere
sollte der maximal vorgesehene Längsverschiebungshub und somit die von der Energieverzehreinrichtung
absorbierbaren maximalen Stoßkräfte vorab festlegbar sein, um die Kupplungsanlenkung
möglichst optimal an die jeweilige Anwendung anpassen zu können.
[0044] Schließlich ist es im Hinblick auf das Gesamt-Energieverzehrkonzept bevorzugt, dass
ein zusätzliches (sekundäres) Energieverzehrglied vorgesehen ist, welches der in der
Gelenkanordnung integrierten Energieverzehreinrichtung nachgeschaltet ist, und welches
nach Ausschöpfung des für die Energieverzehreinrichtung maximalen Längsverschiebungshubs
anspricht und vorzugsweise destruktiv ausgebildet ist.
[0045] Durch das Zusammenwirken des der in der Gelenkanordnung integrierten Energieverzehreinrichtung
nachgeschalteten, zusätzlichen Energieverzehrgliedes mit der erfindungsgemäßen Lösung,
wonach in Abhängigkeit von der über die Kupplungsstange übertragenen Stoßkraft ein
Rückstellmoment auf die Kupplungsstange aufgebracht wird, um einer gegebenenfalls
vorhandenen vertikalen Auslenkung der Kupplungsstange aus der horizontalen Kupplungsebene
entgegenzuwirken, und wonach nach Ausschöpfung des maximalen Längsverschiebungshubs
der in der Gelenkanordnung integrierten Energieverzehreinrichtung bewusst die vertikale
Auslenkung blockiert wird, ist es möglich, das Aufnahmevermögen von Aufprallenergie
im Crashfall zu optimieren. Insbesondere kann ein Nickverhalten durch Aufbringen eines
Stützmomentes reduziert werden.
[0046] Im folgenden wird unter Bezugnahme der beiliegenden Zeichnungen eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung näher beschrieben.
[0047] Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine perspektivische Ansicht einer aus dem Stand der Technik bekannten Kupplungsanlenkung
für eine Mittelpufferkupplung;
- Fig. 2:
- die Anlenkung gemäß Fig. 1 in einer Seitenschnittansicht;
- Fig. 3:
- eine Seitenschnittansicht einer Kupplungsanlenkung gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung vor dem Ausschöpfen des maximalen Längsverschiebungshubs
der in der Kupplungsanlenkung integrierten Energieverzehreinrichtung;
- Fig. 4:
- eine Seitenschnittansicht der Kupplungsanlenkung gemäß Fig. 3 nach dem Ausschöpfen
des maximalen Längsverschiebungshubs der in der Kupplungsanlenkung integrierten Energieverzehreinrichtung;
- Fig. 5:
- eine Seitenschnittansicht der Kupplungsanlenkung gemäß Fig. 3 in einem vertikal ausgelenkten
Zustand und vor dem Ausschöpfen des maximalen Längsverschiebungshubs der in der Kupplungsanlenkung
integrierten Energieverzehreinrichtung;
- Fig. 6:
- eine Seitenschnittansicht der Kupplungsanlenkung gemäß Fig. 5 in einem Zustand unmittelbar
nach dem Ausschöpfen des maximal vorgesehenen Längsverschiebungshubs der in der Kupplungsanlenkung
integrierten Energieverzehreinrichtung; und
- Fig. 7:
- eine Seitenschnittansicht der Kupplungsanlenkung gemäß Fig. 6 in einem Zustand nach
Erzeugung des Rückstellmoments.
[0048] Fig. 1 zeigt in einer perspektivischen Ansicht eine aus dem Stand der Technik bekannte
Kupplungsanlenkung, bei welcher der wagenkastenseitiger Endabschnitt 210 einer Kupplungsstange
200 mit der Anlenkung verbunden und über den Lagerbock 100 der Anlenkung am (nicht
explizit gezeigten) Wagenkasten eines Schienenfahrzeuges horizontal und vertikal schwenkbar
angelenkt ist.
[0049] In Fig. 2 ist die Anlenkung gemäß Fig. 1 in einer Seitenschnittansicht gezeigt. Wie
dargestellt, ist in der Anlenkung ein Elastomer-Federelement als Energieverzehreinrichtung
330 integriert. Dieses Federelement ist derart ausgelegt, dass Zug und Druck bis zu
einer fest definierten Größe aufgenommen und darüber hinausgehende Kräfte über den
Lagerbock 100 in das Fahrzeuguntergestell weitergeleitet werden. Die dargestellte
Anlenkung umfasst den hinteren Teil einer Kupplungsanordnung und dient dazu, die Kupplungsstange
200 über den Lagerbock 100 an einer (hier nicht explizit dargestellten) Anschraubplatte
des Wagenkastens horizontal und vertikal schwenkbar anzulenken.
[0050] Fig. 3 zeigt in einer Seitenschnittansicht eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Kupplungsanlenkung 1 im normalen Fahrbetrieb, d.h. in einem Zustand, in welchem der
vorgegebene maximale Längsverschiebungshub H der in der Anlenkung 1 integrierten Energieverzehreinrichtung
33 noch nicht vollständig ausgeschöpft ist.
[0051] Wie dargestellt, umfasst die Kupplungsanlenkung 1 gemäß der derzeit bevorzugten Ausführungsform
einen an einer Stirnseite eines Wagenkastens W im wesentlichen starr angebrachten
Lagerbock 10 sowie eine Gelenkanordnung 30, welche ein Sphärolager 31 und einen vertikal
verlaufenden Schwenkbolzen 32 aufweist. Die Gelenkanordnung 30 dient dazu, eine Kupplungsstange
20 mit dem Lagerbock 10 gelenkig zu verbinden, wobei der wagenkastenseitige Endabschnitt
21 der Kupplungsstange 20 über die Gelenkanordnung 30 derart mit dem Lagerbock 10
verbunden ist, dass unter normalen Fahrbedingungen (vgl. Fig. 3) zumindest teilweise
eine horizontale und vertikale Bewegung der Kupplungsstange 20 relativ zum Lagerbock
30 möglich ist.
[0052] Im einzelnen ist ein horizontales Verschwenken der Kupplungsstange 20, d.h. ein Verschwenken
der Kupplungsstange 20 innerhalb der horizontalen Kupplungsebene K durch das Vorsehen
des vertikal zur horizontalen Kupplungsebene K verlaufenden Schwenkbolzens 32 möglich.
Durch den Schwenkbolzen 32 läuft die vertikale Mittenlängsachse M, welche senkrecht
auf der horizontalen Kupplungsebene K steht. Der Schnittpunkt zwischen der Mittenlängsachse
M und der horizontalen Kupplungsebene K bezeichnet den Drehpunkt P, um welchen die
Kupplungsstange 20 relativ zu dem im wesentlichen starr an den Wagenkasten W angeflanschten
oder andersartig befestigten Lagerbock 10 horizontal oder vertikal verschwenkbar ist.
[0053] In der Gelenkanordnung 30 der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform ist des weiteren
eine Energieverzehreinrichtung 33 in Gestalt eines am Sphärolager 31 angeordneten
Elastomerkörpers vorgesehen. Diese Energieverzehreinrichtung 33 dient dazu, die im
normalen Fahrbetrieb auftretenden Stoßkräfte abzudämpfen, welche von der Kupplungsstange
20 auf den Lagerbock 10 übertragen werden. Die regenerativ und insbesondere elastisch
ausgeführte Energieverzehreinrichtung 33 weist den bereits erwähnten maximalen Längsverschiebungshub
H in Richtung einer von der Kupplungsstange 20 zur Gelenkanordnung 30 bzw. zur Kupplungsanlenkung
1 übertragenen Stoßkraft auf, wobei dieser maximale Längsverschiebungshub H im wesentlichen
durch die nachfolgend zu beschreibenden Anschläge 15 und 25 und durch das Ansprechverhalten
der Energieverzehreinrichtung 33 bestimmt wird.
[0054] Durch das Vorsehen dieses maximalen Längsverschiebungshubes H ist bis zu einer von
der Kupplungsstange 20 auf den Lagerbock 10 übertragenen maximalen Stoßkraft eine
Längsverschiebung der Kupplungsstange 20 relativ zum Lagerbock 10 in Richtung der
übertragenen Stoßkraft möglich, wie es der Fig. 4 entnommen werden kann.
[0055] In Fig. 4 ist die zuvor unter Bezugnahme auf Fig. 3 beschriebene Kupplungsanlenkung
1 gemäß der bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung in einem Zustand
gezeigt, nachdem der über die in der Gelenkanordnung 30 integrierten Energieverzehreinrichtung
33 bereitgestellte maximale Längsverschiebungshub H vollständig ausgeschöpft wurde.
Der Vergleich zwischen Fig. 3 und Fig. 4 zeigt, dass sich nach dem Ausschöpfen des
maximalen Längsverschiebungshubs H der Energieverzehreinrichtung 33 die Kupplungsstange
20 um eine Wegstrecke in Richtung Lagerbock 10 bewegt hat, welche identisch mit dem
Längsverschiebungshub H ist.
[0056] Der Vergleich der beiden Figuren zeigt weiter, dass bei dem in Fig. 3 gezeigten Zustand
vor dem (vollständigen) Ausschöpfen des maximalen Längsverschiebungshubs H der Energieverzehreinrichtung
33 der gesamte bei der Übertragung von Stoßkräften von der Kupplungsstange 20 zum
Lagerbock 10 anfallende Kraftfluss über die Gelenkanordnung 30 und die darin integrierte
Energieverzehreinrichtung 33 fließt.
[0057] Hingegen läuft in dem in Fig. 4 gezeigten Zustand, d.h. nach dem Ausschöpfen des
maximalen Längsverschiebungshubs H der Energieverzehreinrichtung 33, nur noch ein
vorgebbarer Anteil des bei der Übertragung von Stoßkräften anfallenden Kraftflusses
von der Kupplungsstange 20 über die Anlenkung 30 zum Lagerbock 10, wobei der darüber
hinausgehende Anteil des Kraftflusses von der Kupplungsstange 20 über die bereits
erwähnten Anschläge 15 und 25 zum Lagerbock 10 läuft.
[0058] Die Anschläge 15 und 25 sind jeweils dem Lagerbock 10 und der Kupplungsstange 20
zugeordnet und weisen jeweils zumindest eine oberhalb der horizontalen Kupplungsebene
K angeordnete Anschlagfläche 15', 15" und zumindest eine unterhalb der horizontalen
Kupplungsebene K angeordnete Anschlagfläche 25', 25" auf. Die Anschläge 15 und 25
dienen dazu, nach Ausschöpfung des maximalen Längsverschiebungshubs H der Energieverzehreinrichtung
33 eine kraft- und formschlüssige Verbindung miteinander zu bilden, wie es der Fig.
4 zu entnehmen ist.
[0059] Durch das in diesem Zustand bewirkte zumindest teilweises Umlenken der von der Kupplungsstange
20 auf den Lagerbock 10 übertragenen Stoßkräfte kann einerseits die Gelenkanordnung
30 vor Beschädigungen geschützt werden. Andererseits dienen die oberhalb und unterhalb
der horizontalen Kupplungsebene K vorgesehenen Anschlagflächen 15' und 15" des dem
Lagerbock 10 zugeordneten Anschlages 15 und die oberhalb und unterhalb der horizontalen
Kupplungsebene K vorgesehenen Anschlagflächen 25' und 25" des der Kupplungsstange
20 zugeordneten Anschlages 25 zum bewussten Blockieren einer vertikalen Auslenkung
der Kupplungsstange 20 relativ zur horizontalen Kupplungsebene K.
[0060] Hierzu ist es bevorzugt, dass die oberhalb und unterhalb der horizontalen Kupplungsebene
K vorgesehenen Anschlagflächen 15' und 15" des dem Lagerbock 10 zugeordneten Anschlages
15 in einer gemeinsamen, vertikal verlaufenden Anschlagebene A1 liegen, wobei andererseits
die oberhalb und unterhalb der horizontalen Kupplungsebene K vorgesehenen Anschlagflächen
25' und 25" des der Kupplungsstange 20 zugeordneten Anschlages 25 in einer gemeinsamen
zur Kupplungsstangenlängsrichtung L senkrecht verlaufenden Anschlagebene A2 liegen.
Nach dem Ausbilden einer kraft- und formschlüssigen Verbindung zwischen den beiden
Anschlägen 15 und 25, d.h. nach Ausschöpfung des maximalen Längsverschiebungshubs
H der Energieverzehreinrichtung 33 liegen die Anschlagflächen 15', 15" und 25', 25"
der beiden Anschläge 15 und 25 in der vertikal verlaufenden Anschlagebene A1 des dem
Lagerbock 10 zugeordneten Anschlages 15, wie es der Fig. 4 zu entnehmen ist.
[0061] Die Blockierfunktion und die Rückstellfunktion der Anschläge 15 und 25 werden anhand
der Figuren 5 bis 7 näher beschrieben.
[0062] Fig. 5 zeigt die in Fig. 3 dargestellte Kupplungsanlenkung 1 in einem Zustand, in
welchem vor dem Ausschöpfen des maximalen Längsverschiebungshubs H der Energieverzehreinrichtung
33 die Kupplungsstange 20 relativ zur horizontalen Kupplungsebene um 5° vertikal (nach
oben) geneigt ist. Die Verschwenkbarkeit der Kupplungsstange 20 in vertikaler Richtung
ermöglicht es, dass auch beim Durchfahren von Senken oder beim Überfahren von Anhöhungen
mit der Kupplungsanlenkung 1 die erforderliche vertikale Auslenkung der Kupplungsstange
20 gegeben ist. Die in Fig. 5 gezeigte vertikale Auslenkung um 5° ist rein exemplarisch;
selbstverständlich kommen hierfür auch andere Winkel in Frage.
[0063] Wie in Fig. 5 gezeigt, ist im normalen Fahrbetrieb zwischen dem Anschlag 15, welcher
dem Lagerbock 10 zugeordnet ist, und dem Anschlag 25, welcher der Kupplungsstange
20 zugeordnet ist, noch keine kraft- oder formschlüssige Verbindung gebildet. Vielmehr
liegt hier ein Zustand vor dem Ausschöpfen des maximalen Längsverschiebungshubs H
der Energieverzehreinrichtung 33 vor, bei welchem der gesamte bei der Übertragung
von Stoßkräften von der Kupplungsstange 20 zum Lagerbock 10 anfallende Kraftfluss
über die Gelenkanordnung 30 und die darin integrierte Energieverzehreinrichtung 33
läuft.
[0064] In Fig. 6 hingegen ist ein Zustand gezeigt, bei welchem - beispielsweise aufgrund
des Auftretens eines Stoßes - bei der in Fig. 5 dargestellten Kupplungsanlenkung 1
mit der vertikal verschwenkten Kupplungsstange 20 der maximale Längsverschiebungshub
H der in der Gelenkanordnung 30 bzw. Kupplungsanlenkung 1 integrierten Energieverzehreinrichtung
33 vollständig ausgeschöpft ist. Insbesondere ist in Fig. 6 die Kupplungsanlenkung
1 gemäß Fig. 5 in einem Zustand unmittelbar nach dem Ausschöpfen des maximal vorgesehenen
Längsverschiebungshubs H der in der Kupplungsanlenkung 1 integrierten Energieverzehreinrichtung
33 dargestellt.
[0065] Wie auch bereits im Zusammenhang mit der Fig. 4 beschrieben, wird in diesem Zustand
eine kraft- und formschlüssige Verbindung zwischen dem Anschlag 15, welcher dem Lagerbock
10 zugeordnet ist, und dem der Kupplungsstange 20 zugeordneten Anschlag 25 gebildet.
Im Einzelnen liegt in der in Fig. 6 gezeigten Situation eine derartige kraft-und formschlüssige
Verbindung zwischen den jeweiligen oberhalb der horizontalen Kupplungsebene K vorgesehenen
Anschlagflächen 15' und 25' vor.
[0066] Dadurch, dass die kraft- und formschlüssige Verbindung in der in Fig. 6 gezeigten
Situation über Anschlagflächen 15' und 25' bewirkt wird, welche beabstandet von der
horizontalen Kupplungsebene K bzw. der Kupplungsstangenlängsrichtung L liegen, wird
über einen Hebelarm zum Drehpunkt P ein Rückstellmoment in vertikaler Richtung bewirkt,
welches den bestehenden Winkel zwischen der Kupplungsstange 20 und der horizontalen
Kupplungsebene K zu reduzieren versucht.
[0067] Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass infolge der von der Kupplungsstange 20 auf
den Lagerbock 10 übertragenen Stoßkraft die obere Anschlagfläche 25' des der Kupplungsstange
20 zugeordneten Anschlages 25 mit der oberen Anschlagfläche 15' des dem Lagerbock
10 zugeordneten Anschlages 15 eine kraft- und formschlüssige Verbindung bildet. Da
allerdings der Ort, an welchem diese kraft- und formschlüssige Verbindung gebildet
wird, von der horizontalen Kupplungsebene K, in welcher der Drehpunkt P liegt, um
die Strecke S beabstandet ist, wird durch das Anlegen der oberen Anschlagfläche 25'
des der Kupplungsstange 20 zugeordneten Anschlages 25 an der oberen Anschlagfläche
15' des dem Lagerbock 10 zugeordneten Anschlages 15 ein mechanisches Kraftübertragungssystem
ausgebildet, bei welchem die von der Kupplungsstange 20 auf den Lagerbock 10 übertragene
Stoßkraft und der Drehpunkt P nicht auf einer Linie liegen. Dadurch wird durch den
als Hebel wirkenden Abstand S in der Kupplungsanlenkung 1 ein Drehmoment erzeugt,
das dem vertikalen Auslenken der Kupplungsstange 20 entgegenwirkt, da der Dreh- oder
Unterstützungspunkt des Hebels mit dem Drehpunkt P zusammenfällt.
[0068] Dieses Rückstellmoment hat zur Folge, dass sich die Kupplungsstange 20 aus der vertikalen
Auslenkung in die horizontale Kupplungsebene K zurückbewegt, und letztendlich in einem
Zustand vorliegt, wie er in Fig. 7 dargestellt ist.
[0069] Selbstverständlich wird ein derartiges Kraftübertragungssystem auch dann ausgebildet,
wenn nicht die jeweiligen oberen Anschlagflächen 15' und 25', sondern die jeweiligen
unteren Anschlagflächen 15' und 25" der beiden Anschläge 15 und 25 unmittelbar nach
dem Ausschöpfen des maximal vorgesehenen Längsverschiebungshubs H der in der Kupplungsanlenkung
1 integrierten Energieverzehreinrichtung 33 eine kraft- und formschlüssige Verbindung
bilden.
[0070] Aus der zuvor diskutierten Funktionsweise ist ersichtlich, dass in dem in Fig. 7
gezeigten Zustand, wenn sowohl die oberen als auch die unteren Anschlagflächen 15',
25' und 15", 25" der beiden Anschläge 15 und 25 jeweils eine kraft- und formschlüssige
Verbindung bilden, ein Gleichgewichtszustand vorliegt, da die Summe der in der Kupplungsanlenkung
1 erzeugten Drehmomente Null ist, so dass dann ein erneutes vertikales Auslenken der
Kupplungsstange 20 aus der horizontalen Kupplungsebene K bewusst blockiert wird.
[0071] Somit kommt den jeweiligen Anschlägen 15 und 25, welche am Lagerbock 10 bzw. an der
Kupplungsstange 20 vorgesehen sind, neben einer Blockierfunktion auch eine Rückstellfunktion
zu, wobei beide Funktionen erst nach dem vollständigen Ausschöpfen des maximal vorgesehenen
Längsverschiebungshubs H der in der Gelenkanordnung integrierten Energieverzehreinrichtung
33 wirksam werden.
[0072] Es ist ersichtlich, dass das in der Kupplungsanlenkung 1 erzeugte vertikale Rückstellmoment
umso größer ist, je größer der Abstand S zwischen dem Ort des Ausbildens der kraft-
und formschlüssigen Verbindung zwischen zwei korrespondierenden Anschlagflächen 15',
25' oder 15", 25" zu der horizontalen Kupplungsebene K ist, in welcher der Dreh- oder
Unterstützungspunkt P des in dem mechanischen Kraftübertragungssystem ausgebildeten
Hebels liegt.
[0073] Bei der dargestellten bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kupplungsanlenkung
1 sind die oberhalb der horizontalen Kupplungsebene K angeordnete Anschlagfläche 15'
und die unterhalb der horizontalen Kupplungsebene K angeordnete Anschlagfläche 15"
des dem Lagerbock 10 zugeordneten Anschlages 15 jeweils von der horizontalen Kupplungsebene
K gleich weit beabstandet, wobei dieser Abstand S größer als die Hälfte des Durchmessers
des wagenkastenseitigen Endabschnitts 21 der Kupplungsstange 20 ist. Selbstverständlich
kommen hier aber auch andere Werte für den Abstand S in Frage.
[0074] In vorteilhafter Weise ist die Energieverzehreinrichtung 33 derart ausgelegt, dass
der beim Absorbieren der im normalen Fahrbetrieb auftretenden Stoßkräfte resultierende
Längsverschiebungshub kleiner als der maximal vorgesehene Längsverschiebungshub H
ist. Andererseits ist der maximale Längsverschiebungshub H durch das Auslegen der
Anschlagflächen und insbesondere durch das Festlegen des Abstandes zwischen den Anschlagebenen
A1 und A2, wenn die Kupplungsstange 20 in der horizontalen Kupplungsebene K liegt,
vorab festlegbar, und somit auch die von der Energieverzehreinrichtung maximal absorbierbaren
Stoßkräfte.
[0075] Bei der in den Figuren 3 bis 7 dargestellten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Kupplungsanlenkung ist des weiteren in der Kupplungsstange 20 ein destruktiv ausgebildetes
Energieverzehrglied 40 (Verformungsrohr) integriert, welches im Hinblick auf das Ansprechverhalten
der in der Anlenkung 30 integrierten Energieverzehreinrichtung 33 nachgeschaltet ist,
also nach Ausschöpfung des für die Energieverzehreinrichtung 33 maximalen Längsverschiebungsschubs
H anspricht und die überschüssige Energie zumindest teilweise absorbiert.
[0076] Des weiteren ist den Figuren zu entnehmen, dass der der Kupplungsstange 20 zugeordnete
Anschlag 25 als ein zumindest teilweise um die Kupplungsstange 20 verlaufender Bund
ausgebildet ist. Die Erfindung ist allerdings nicht auf diese technische Realisierung
des Anschlages 25 beschränkt.
[0077] Die beiden Anschläge 15 und 25 sind derart ausgebildet, dass die entsprechenden Anschlagflächen
aufeinander passen, wobei das Material dieser Flächen entsprechend gewählt ist, damit
bei einer Flächenpressung keine Materialverformung auftritt.
[0078] Die Erfindung ist nicht auf die in den Figuren 3 bis 7 dargestellte besonders bevorzugte
Ausführungsform beschränkt, sondern kann in einer Vielzahl unterschiedlicher Abwandlungen
realisiert werden. Insbesondere ist es auch denkbar, die der erfindungsgemäßen Lösung
zugrundeliegende Idee zur Erzeugung eines horizontalen Rückstellmoments zu verwenden.
Hierzu ist es lediglich erforderlich, dass sowohl der Lagerbock 10 als auch die Kupplungsstange
20 zusätzlich oder alternativ zu den Anschlägen 15 und 25 jeweils einen weiteren Anschlag
mit zumindest einer linksseitig und zumindest einer rechtsseitig der horizontalen
Kupplungsebene K angeordneten Anschlagfläche aufweisen, wobei die beiden weiteren
Anschläge nach Ausschöpfung des maximalen Längsverschiebungshubs H der Energieverzehreinrichtung
33 miteinander eine kraft- und formschlüssige Verbindung bilden, und wobei die links-
und rechtsseitig der die Kupplungsebene K angeordneten Anschlagflächen in der Kupplungsebene
K liegen.
Bezugszeichenliste
[0079]
- 1
- Kupplungsanlenkung
- 10
- Lagerbock
- 15
- Anschlag des Lagerbocks
- 15', 15"
- obere/untere Anschlagflächen
- 20
- Kupplungsstange
- 21
- wagenkastenseitiger Endabschnitt der Kupplungsstange
- 22
- kupplungskopfseitiger Endabschnitt der Kupplungsstange
- 25
- Anschlag der Kupplungsstange
- 25', 25"
- obere/untere Anschlagflächen
- 30
- Gelenkanordnung
- 31
- Sphärolager
- 32
- Schwenkbolzen
- 33
- (primäre) Energieverzehreinrichtung
- 40
- (sekundäres) Energieverzehrglied
- 100
- Lagerbock (Stand der Technik)
- 200
- Kupplungsstange (Stand der Technik)
- 210
- wagenkastenseitiger Kupplungsstangen-Endabschnitt (Stand der Technik)
- 280
- Ringnut
- 300
- Gelenkanordnung (Stand der Technik)
- 320
- Schwenkbolzen (Stand der Technik)
- 330
- (primäre) Energieverzehreinrichtung (Stand der Technik)
- 340
- Gehäuse
- A1, A2
- Anschlagebene
- H
- maximaler Längsverschiebungshub der Energieverzehreinrichtung
- K
- horizontale Kupplungsebene
- L
- Kupplungsstangenlängsrichtung
- M
- Mittenlängsachse des Schwenkbolzens
- P
- Drehpunkt
- S
- Abstand Anschlagfläche-horizontale Kupplungsebene
- W
- Wagenkasten
1. Kupplungsanlenkung für einen Wagenkasten eines mehrgliedrigen Fahrzeuges, insbesondere
Schienenfahrzeuges, mit einem an einer Stirnseite des Wagenkastens (W) im wesentlichen
starr angebrachten Lagerbock (10) und einer ein Sphärolager (31) und einen vertikal
verlaufenden Schwenkbolzen (32) aufweisenden Gelenkanordnung (30) zum gelenkigen Verbinden
einer Kupplungsstange (20) mit dem Lagerbock (10), wobei der wagenkastenseitiger Endabschnitt
(21) der Kupplungsstange (20) über die Gelenkanordnung (30) derart mit dem Lagerbock
(10) verbunden ist, dass unter normalen Fahrbedingungen zumindest teilweise eine horizontale
und vertikale Bewegung der Kupplungsstange (20) relativ zum Lagerbock (30) möglich
ist, wobei in der Gelenkanordnung (30) eine Energieverzehreinrichtung (33) mit einem
vorgegebenen maximalen Längsverschiebungshub (H) integriert ist, so dass bis zu einer
von der Kupplungsstange (20) auf den Lagerbock (10) übertragenen maximalen Stoßkraft
eine Längsverschiebung der Kupplungsstange (20) relativ zum Lagerbock (10) in Richtung
der übertragenen Stoßkraft möglich ist, wobei vor dem Ausschöpfen des maximalen Längsverschiebungshubs
(H) der gesamte bei der Übertragung von Stoßkräften von der Kupplungsstange (20) zum
Lagerbock (10) anfallende Kraftfluss über die Gelenkanordnung (30) und die darin integrierte
Energieverzehreinrichtung (33) fließt,
dadurch gekennzeichnet,dass
sowohl der Lagerbock (10) als auch die Kupplungsstange (20) jeweils einen Anschlag
(15, 25) mit zumindest einer oberhalb und zumindest einer unterhalb der horizontalen
Kupplungsebene (K) angeordneten Anschlagfläche (15', 15"; 25', 25") aufweisen, wobei
die beiden Anschläge (15, 25) nach Ausschöpfung des maximalen Längsverschiebungshubs
(H) der Energieverzehreinrichtung (33) miteinander eine kraft- und formschlüssige
Verbindung bilden, so dass ein vorgebbarer Anteil des bei der Übertragung von Stoßkräften
von der Kupplungsstange (20) zum Lagerbock (10) anfallenden Kraftflusses über die
Gelenkanordnung (30) und der darüber hinaus gehende Anteil des Kraftflusses über die
Anschläge (15, 25) läuft.
2. Kupplungsanlenkung nach Anspruch 1, wobei die oberhalb und unterhalb der horizontalen
Kupplungsebene (K) vorgesehenen Anschlagflächen (15', 15") des dem Lagerbock (10)
zugeordneten Anschlages (15) in einer gemeinsamen, vertikal verlaufenden Anschlagebene
(A1) liegen, und wobei die oberhalb und unterhalb der horizontalen Kupplungsebene
(K) vorgesehenen Anschlagflächen (25', 25") des der Kupplungsstange (20) zugeordneten
Anschlages (25) in einer gemeinsamen, zur Kupplungsstangenlängsrichtung (L) senkrecht
verlaufenden Anschlagebene (A2) liegen, wobei die beiden Anschläge (15, 25) nach Ausschöpfung
des maximalen Längsverschiebungshubs (H) der Energieverzehreinrichtung (33) gemeinsam
in der vertikal verlaufenden Anschlagebene (A1) des dem Lagerbock (10) zugeordneten
Anschlages (15) liegen.
3. Kupplungsanlenkung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die vertikal verlaufende Anschlagebene
(A1), in welcher gemeinsam die oberhalb und unterhalb der horizontalen Kupplungsebene
(K) vorgesehenen Anschlagflächen (15', 15") des dem Lagerbock (10) zugeordneten Anschlages
(15) liegen, in einer parallel zur Mittenlängsachse (M) des Schwenkbolzens (32) verlaufenden
Ebene liegt, welche von der Stirnseite des Wagenkastens (W) zumindest genauso weit
beabstandet ist, wie die Mittenlängsachse (M) des Schwenkbolzens (32) von der Stirnseite
des Wagenkastens (W).
4. Kupplungsanlenkung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der der Kupplungsstange
(20) zugeordnete Anschlag (25) als ein zumindest teilweise um die Kupplungsstange
(20) verlaufender Bund ausgebildet ist.
5. Kupplungsanlenkung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Kupplungsstange
(20) an ihrem dem wagenkastenseitigen Endabschnitt (21) gegenüberliegenden Endabschnitt
(22) einen Kupplungskopf aufweist, und wobei die oberhalb und unterhalb der horizontalen
Kupplungsebene (K) vorgesehenen Anschlagflächen (25', 25") des der Kupplungsstange
(20) zugeordneten Anschlages (25) gemeinsam in einer senkrecht zur Kupplungsstangenlängsrichtung
(L) verlaufenden Anschlagebene (A2) zwischen dem wagenkastenseitigen Endabschnitt
(21) und dem kupplungskopfseitigen Endabschnitt (22) der Kupplungsstange (20) liegen.
6. Kupplungsanlenkung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die oberhalb der
horizontalen Kupplungsebene (K) angeordnete Anschlagfläche (15') und die unterhalb
der horizontalen Kupplungsebene (K) angeordnete Anschlagfläche (15") des dem Lagerbock
(10) zugeordneten Anschlages (15) jeweils eine erste Querschnittsformgebung aufweisen,
und wobei die oberhalb der horizontalen Kupplungsebene (K) angeordnete Anschlagfläche
(25') und die unterhalb der horizontalen Kupplungsebene (K) angeordnete Anschlagfläche
(25") des der Kupplungsstange (20) zugeordneten Anschlages (25) jeweils eine zweite,
zur ersten Formgebung komplementär ausgebildete Querschnittsformgebung aufweisen,
so dass nach Ausschöpfung des maximalen Längsverschiebungshubs (H) der Energieverzehreinrichtung
(33) die jeweiligen Anschlagflächen (15', 15", 25', 25") miteinander in lösbaren Eingriff
bringbar sind.
7. Kupplungsanlenkung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die oberhalb der
horizontalen Kupplungsebene (K) angeordnete Anschlagfläche (15') und die unterhalb
der horizontalen Kupplungsebene (K) angeordnete Anschlagfläche (15") des dem Lagerbock
(10) zugeordneten Anschlages (15) jeweils von der horizontalen Kupplungsebene (K)
gleich weit beabstandet sind, wobei dieser Abstand (S) vorzugsweise größer als die
Hälfte des Durchmessers des wagenkastenseitigen Endabschnitts (21) der Kupplungsstange
(20) ist.
8. Kupplungsanlenkung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Energieverzehreinrichtung
(33) zumindest einen Elastomerkörper, insbesondere einen Elastomer-Ringkörper aufweist,
durch den der wagenkastenseitige Endabschnitt (21) der Kupplungsstange (20) zumindest
teilweise hindurch läuft.
9. Kupplungsanlenkung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Energieverzehreinrichtung
(33) derart ausgelegt ist, dass der im normalen Fahrbetrieb auftretende Längsverschiebungshub
kleiner als der vorgegebene maximale Längsverschiebungshub (H) der Energieverzehreinrichtung
(33) ist.
10. Kupplungsanlenkung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der vorgegebene
maximale Längsverschiebungshub (H) und somit die von der Energieverzehreinrichtung
(33) absorbierbare maximale Stoßkraft vorab festlegbar sind.
11. Kupplungsanlenkung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, welche ferner zumindest
ein zusätzliches Energieverzehrglied (40) aufweist, welches der in der Gelenkanordnung
(30) integrierten Energieverzehreinrichtung (33) nachgeschaltet ist, und welches nach
Ausschöpfung des für die Energieverzehreinrichtung (33) vorgesehenen maximalen Längsverschiebungshubs
(H) anspricht und vorzugsweise destruktiv ausgebildet ist.