[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Banderolierer zum Umwickeln von auf Paletten
befindlichen gestapelten Produkteinheiten mit einem Bandmaterial.
[0002] Bei großen Supermärkten werden die Produkte nicht nur aus dem Regal, sondern auch
von der so genannten Verkaufspalette ab verkauft. Die Verkaufspalette ist die Versandpalette,
als Europalette oder als halbe Europalette.
[0003] Die Einheiten werden beim Hersteller ohne Versandkarton direkt auf die Palette geladen.
Meist handelt es sich um Produkte des täglichen Bedarfs mit geringerem Wert, die aber
zum Standardsortiment gehören und in großen Mengen verkauft werden, z. B. Toilettenpapier,
Küchenrollen, 1 kg Mehl- oder Zuckerpackungen usw.
[0004] Für den Versand wird die Palette mit einer Stretchfolie verpackt. Im Verkaufsraum
wird die Folie abgenommen und die Produkte stehen jetzt lose auf der Palette. Bei
Lebensmitteln wird ein zusätzlicher Schutz für den unteren Bereich verlangt, der auch
nach Wegnahme der Palettenfolie noch vorhanden ist. Bisher bestand dieser Schutz meist
aus einem Karton, in der Grundfläche so groß wie die Palette, in der Höhe ein bis
zwei Produktlagen hoch. Bei der Euro-Halbpalette wurde der gleiche Karton mit einer
mittigen Perforation versehen, im Palettierer wurden zwei Halbpaletten nebeneinander
gesetzt (die Grundfläche entspricht dann einer Euro-Palette) und die Produkte auf
den perforierten Karton geladen. Die fertige Doppel-Halbpalette wurde auf der nachfolgenden
Fördertechnik auseinander gezogen und der Karton geteilt. Die Halbpalette war dann
nur an drei Seiten gesichert.
[0005] Inzwischen wird für den zusätzlichen Schutz mehr gefordert:
- Die Höhe des Schutzes soll mindestens 200 mm betragen,
- Es müssen immer alle vier Seiten geschützt werden.
[0006] Die bisherige Methode ist dafür nicht geeignet, die Höhe von 200 mm lässt sich im
Lagenpalettierer nicht mehr realisieren, der allseitige Schutz bei der Halbpalette
wäre nur durch eine Einzelpalettierung möglich, wegen der Leistungsminderung ist auch
diese Lösung nicht brauchbar. Der notwendige Schutz wird deshalb nach dem Palettierer
von Hand angebracht.
[0007] Die vorliegende Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, einen automatischen
Banderolierer zu schaffen, mit dessen Hilfe die oben genannten Paletten automatisch,
insbesondere mit Wellpappe als Bandmaterial, umreift werden können, wobei sehr hohe
Verarbeitungsgeschwindigkeiten erzielt werden sollen.
[0008] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt mit einem Banderolierer gemäß Hauptanspruch sowie
einem Verfahren zum Banderolieren von Paletten gemäß Nebenanspruch. Vorteilhafte Ausgestaltungen
finden sich in den Unteransprüchen.
[0009] Die erfindungsgemäße Banderoliermaschine ist eine separate Station und löst diese
Aufgaben außerhalb des Palettieres. Der Palettierer muss nicht mit einer leistungsmindernden
Station ausgerüstet werden, vorhandene Palettierer müssen nicht umgebaut werden. Jede
Palette wird einzeln mit einer Wellpappbanderole in gewünschter Höhe umreift und automatisch
verklebt. Auf Grund der hohen Leistung können die Paletten von mehreren Palettierern
zu einem Banderolierer gebracht werden.
[0010] Die Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die folgende.
[0011] Die beladene Palette fährt auf der Palettenfördertechnik in den Banderolierer ein.
Mit einer Lichtschranke wird die Vorderkante der Beladung erfasst. Während des Einlaufes
wird mittels Lichtschranke die Länge der Palette gemessen. Entsprechend der Länge
wird in der Wickelstation die passende Banderolenlänge aus der Abrollung abgezogen.
Die Wickelstation ist in einem 2-Achs-Portalsystem (Portalroboter) aufgehängt. Der
Wickelstation fährt mit dem aufgerollten Banderolenvorrat an die Palette heran und
legt den Banderolenanfang an der Vorderseite an. Der Banderolenhalter schwenkt ein
und hält den Anfang gegen die Palettenladung fest. Der Portalroboter bewegt den Wickelstation
im Rechteck um die Palette und legt die Banderole um die Palettenladung.
[0012] Der Wickelstation ist mit einem geregelten Servomotor ausgerüstet, wobei die Regelung
so eingestellt ist, dass die Banderole während des Abwickelvorgangs immer unter Spannung
gehalten wird. Wenn der Wickelstation die letzte Palettenseite erreicht hat, wird
der Wickelstation gegen den Banderolenanfang gedrückt, hält diesen fest. Der Banderolenhalter
schwenkt zurück und die Banderole kann um die Palettenkante herumgelegt werden. Das
Banderolenende wird vom Wickelstation von der Palette weg gehalten, eine dazwischen
liegende Leimdüse sprüht Leim auf die untere Banderole, die Palettenfördertechnik
fährt an und das weg stehende Banderolenende wird mit einer nachfolgenden Seitenführung
an die beleimte untere Banderole angedrückt und fixiert.
[0013] Die Wellpapprolle liegt, Rollenachse horizontal, in der Abrollung und wird mit Vorzugswalzen
dem Wickelstation zugeführt. Ein Stanzmesser trennt die Banderole. Eine Lichtschranke
in der Zuführung, außerhalb der Schutzgitter, erkennt das Ende der abgewickelten Wellpapperolle,
der Abrollvorgang wird sofort gestoppt. Die Reserverolle wird von Hand in die Abrollung
eingelegt, von Hand an das Ende angeklebt und der Abrollvorgang mit Hand-Signal gestartet.
[0014] Die Wickelstation besteht aus dem Wickelstation, einer Klammer für das Festhalten
des Banderolenanfangs, einer Andrückrolle für das Festhalten des Banderolenendes und
einem Schwenkantrieb.
[0015] Während des Aufwickelns des Banderolenvorrats auf den Wickelstation steht die Achse
des Wickelstationes horizontal. Anschließend wird die Achse um 90 Grad geschwenkt
und steht während der Umreifung senkrecht.
[0016] Der Wickelstation besteht ferner aus zwei separat angetriebenen Zylindersegmenten.
Je nach Antriebsstellung bilden die Segmente eine offene oder geschlossene Klammer.
Die Vorzugswalzen der Abrollung bringen den Anfang der Wellpappe in die geöffnete
Klammer, die Klammer wird geschlossen, der synchronisierte Antrieb beider Segmente
wickelt den Banderolenvorrat auf den Wickelstation. Die gefederte Andrückrolle liegt
auf dem Umfang des Wickels und fixiert das Ende der Banderole.
[0017] Dabei wird die Länge des zunächst gegen die Palette gelegten und vom Banderolenhalter
festgehaltenen Bandendes so gewählt, dass dieses über den Halter hinaussteht, damit
es vom Wickelstation angedrückt und der Banderolenhalter danach zurück geschwenkt
werden kann. Weiterhin ist das Bandmaterial steif genug, so dass es nach dem Ablängen
und Schwenken des Wickelstationes um 90° als Fahne von diesem absteht und vom Banderolenhalter
mitgenommen werden kann.
[0018] Anhand der beiliegenden
Figuren wird die vorliegende Erfindung näher erläutert.
[0019] Dabei zeigen die
Figuren 1 - 4 den Aufbau der Vorrichtung und den Ablauf des Banderolierens, d. h. das Umreifen
der Produkteinheiten.
[0020] Fig. 1 zeigt eine Fördereinrichtung 12 mit einer Palette 5, auf der sich aufgestapelte Produkteinheiten
6 befinden. Neben der Palette 5 ist eine Lichtschranke angeordnet (nicht gezeigt),
die beim Einlauf der Palette die Länge des Produktstapels erfasst.
[0021] Von einer Vorratsrolle 1 wird das Bandmaterial 2 für die Umreifung abgezogen und
entsprechend der benötigten Länge, d. h. dem Umfang des Produktstapels 6 sowie dem
zusätzlich erforderlichen Überstand von einem Schneidwerkzeug 7 abgelängt und auf
die Wickelstation 4 aufgewickelt, wobei dieser eine Klammer zugeordnet ist, die das
aufgewickelte Bandmaterial sichert, wobei eine Fahne 13 in erforderlicher Länge übersteht.
[0022] Der Wickelkopf 4 ist an einer Wickelstation 11 1 angeordnet, der sich wiederum an
einem Tragarm 3 befindet, der von einem Portalroboter (nicht gezeigt) abhängt.
[0023] Die Wickelstation 11 ist drehbar mit dem Tragarm 3 verbunden. Nach dem Ablängen des
Bandmaterials 2 wird der Wickelkopf 4 in eine senkrechte Position gebracht, wobei
die Fahne 13 als Überstand von dieser absteht. Ferner sind der schwenkbare Banderolenhalter
8 und die Leimauftragsstation 10 dargestellt.
[0024] Fig. 2 zeigt den in die Umreifungsposition auf der Fördereinrichtung zugestellten Stapel
der Produkteinheiten 6.
[0025] Der Wickelstation 11 hängt senkrecht vom Tragarm 3. Die in Längsrichtung stehende
Fahne 13 wird vom Bandrollenhalter ergriffen und gegen den Produktstapel gelegt, wobei
der Banderolenhalter zunächst in dieser Position verbleibt.
[0026] Das Bandende 9 steht dabei über den Banderolenhalter 8 mit der Fahne 13 über. Danach
umfährt der Portalroboter die Palette und umwickelt diese mit dem Bandmaterial 2,
wie in
Fig. 3 angedeutet. Die Leimauftragsdüsen 10 tragen auf den seitlichen Bandanfang Leim auf
und die Wickelstation 11 wird gegen die Fahne 13 gedrückt. Danach wird der Banderolenhalter
8 zurück geschwenkt und der Portalroboter zieht die Banderole um die (in der Darstellung)
rückwärtige Seitenfläche des Produktstapels 6 und verklebt das Band 2 mit dem Bandanfang.
[0027] Fig. 4 zeigt diese Situation.
Anschließend bewegen sich die Leimdüsen zurück. Die Palette 5 fährt langsam aus. Dabei
drückt der noch anliegende Banderolenhalter 8 das Bandende 9 auf die mit Leim besprühte
Fläche. Damit ist die Banderole an den Enden verbunden. Der Banderolenhalter 8 fährt
in die Grundposition. Der Wickelkopf 4 fährt zur Aufnahme der nächsten Banderole.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1
- Vorratsrolle
- 2
- Bandmaterial
- 3
- Tragarm
- 4
- Wickelkopf
- 5
- Palette
- 6
- Produkteinheiten
- 7
- Schneidwerkzeug
- 8
- Banderolenhalter
- 9
- Bandende
- 10
- Leimauftragsstation
- 11
- Wickelstation
- 12
- Fördereinrichtung
- 13
- Fahne
- 14
- Endabschnitt
1. Banderolierer zum Umwickeln von auf Paletten angelieferten Produkteinheiten mit von
einer Vorratsrolle (1) abwickelbarem, nicht selbst klebenden Bandmaterial (2) mit
den folgenden Merkmalen:
a) an einem Portalroboter ist ein Tragarm (3) angeordnet, der an seinem unteren freien
Ende eine Wickelstation (11) mit einem motorgetriebenen Wickelkopf (4) trägt, auf
die das Bandmaterial von der Vorratsrolle (1) in gewünschter Läge aufwickelbar ist,
wozu
b) eine Lichtschrankenanordnung vorgesehen ist, die den Umfang der auf die Palette
(5) gestapelten Produkteinheiten (6) erfasst,
c) der Wickelkopf (4) ist am Tragarm (3) um 90° schwenkbar angeordnet,
d) zwischen dem Wickelkopf (4) und der Vorratsrolle (1) ist ein Schneidwerkzeug (7)
vorgesehen,
e) der Banderolierer besitzt ferner einen schwenkbaren Banderolenhalter (8) zum Andrücken
eines abgeschnittenen Endes (9) der auf die Wickelstation (4) aufgerollten Banderole
(2) an die Produkteinheiten (6)
f) sowie eine Leimauftragseinrichtung (10) auf der Palettenseite der Schwenkachse
des Banderolenhalters (8).
2. Banderolierer nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine die Palettenlänge beim Einlauf in die Banderolierstation erfassende Lichtschranke.
3. Banderolierer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Wickelstation einen geregelten Servomotor zur Aufrechterhaltung einer Spannung
des Bandmaterials aufweist.
4. Verfahren zum automatischen Banderolieren von auf Paletten gestapelten Produkteinheiten
- wobei man ein Bandmaterial von einer Vorratsrolle mit horizontaler Achse zunächst
auf einen Wickelkopf aufrollt und dieses unter Belassung eines Überstandes ablängt,
- danach den Wickelkopf um 90° schwenkt und den Überstand mit Hilfe eines schwenkbaren
Banderolenhalters an die Palettenvorderseite gegen die Produktoberfläche legt und
festhält,
- danach den Wickelkopf um die Palette herum fährt und dabei Bandmaterial vom Wickelkopf
abwickelt,
- wobei nach Erreichen der Palettenvorderseite der Wickelkopf gegen einen den Banderolenhalter
überragende Fahne des Bandmaterials gelegt wird,
- danach ein seitlicher Bereich mit Leim beschichtet wird, wonach der Banderolenhalter
zurück geschwenkt wird, um
- den Wickelkopf um die Palette herum zu fahren und von diesem Bandmaterial auf den
vorgeleimten Bereich zu bringen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der auf der Palette gestapelten Produkteinheiten mit Hilfe einer Lichtschranke
gemessen wird und die Banderole entsprechend lang auf die Wickelstation gewickelt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Banderole beim Abwickeln vom Wickelkopf mit Hilfe eines Servomotors unter Spannung
gehalten wird.