Anwendungsgebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft ein Wälzlager, insbesondere Drehverbindung, bestehend aus
einem Lagerinnenring und einem Lageraußenring, zwischen denen auf zugehörigen Laufbahnen
Wälzkörper abrollen, wobei innerhalb des Wälzlagers ein Anschlagmittel zur Begrenzung
von dessen Drehwinkel angeordnet ist.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Derartige Wälzlager-Drehverbindungen sind bereits bekannt. Nach dem Fachbuch "Die
Wälzlagerpraxis", Vereinigte Fachverlage GmbH, Mainz 1995 werden solche Wälzlager-Drehverbindungen
als Schwenklager für die Abstützung von Baggern, Kränen oder im Fahrzeugbau für Gelenkbusse
bzw. Straßenbahnen eingesetzt, d.h., in Einsatzgebieten, bei denen bei begrenztem
Einbauraum hohe Belastungen auftreten und die eine hohe Betriebssicherheit verlangen.
Diese Drehverbindungen können Axialkräfte, Radialkräfte und Kippmomente aufnehmen.
Derartige Drehverbindungen werden darüber hinaus in der Medizintechnik, im Roboterbau
oder in der Wehrtechnik benötigt.
[0003] Diese Schwenklager werden als Vierpunktlager ausgebildet, das insbesondere zur Aufnahme
von Kippkräften bei kleinem Querschnitt gut geeignet ist. Gelenke von Industrierobotern
und andere Lagerstellen, die die Tragfähigkeit und die Steifigkeit von Kugellagern
überfordern, rüstet man gern mit Kreuzrollenlagern aus. Diese Lager haben einen Kranz
von Rollen mit annähernd quadratischem Querschnitt, die abwechselnd mit versetzter
Achse auf den Laufbahnen abrollen. Derartige Schwenklager sind beispielhaft in der
FR 2 549 174 und in der
DE-OS 1 525 140 vorbeschrieben.
[0004] Wie bereits erwähnt, werden solche Drehverbindungen auch im medizinischen Bereich
eingesetzt. Sie werden in sogenannten Deckenstativen verwendet, wie beispielsweise
aus der
DE 36 27 517 A1 hervorgeht. In diesem Zusammenhang ist es allgemein bekannt, dass beispielsweise
wegen der Übertragung von Daten anhand elektrischer Leitungen oder wegen der Übertragung
von Flüssigkeiten/Gase durch Schläuche die Winkelverstellung zwischen den beiden sich
drehenden Teilen begrenzt werden muss. Dies ist erforderlich, um eine Beschädigung
der Drehverbindung durch ein Verdrehen der elektrischen Leitung oder der Schläuche
zu verhindern. So ist beispielsweise aus der
FR 2 693 102 ein Deckenstativ bekannt, dessen Figur 2 erkennen lässt, dass die Zuleitungen für
medizinische Gase oder Fluide mittels Rohrleitungen durch Verdrillen nicht beschädigt
werden dürfen.
[0005] Der Anmelderin sind auf diesem technischen Gebiet starre Anschläge bekannt geworden.
Diese werden beispielsweise derart realisiert, dass in beiden Lagerringen Stopper
als Wegbegrenzungen eingesetzt werden, die ein Verdrehen der Lagerringe gegeneinander
nach einer bestimmten Winkelstellung durch Anlage aneinander verhindern.
[0006] Nachteilig dabei ist, dass derartige mechanische Drehwinkelbegrenzer keine Verdrehung
der Lagerringe über 360 ° hinaus erlauben, was aber bei vielen Anwendungsfällen einfach
nötig ist.
Zusammenfassung der Erfindung
[0007] Ausgehend von den Nachteilen des bekannten Standes der Technik liegt daher der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, für ein Wälzlager eine Begrenzung von dessen Drehwinkel zu entwickeln,
die insbesondere ein Verdrehen der beiden Teile gegeneinander auch über einen Winkel
von 360 ° hinaus erlaubt.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe nach dem kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 in
Verbindung mit dessen Oberbegriff dadurch gelöst, dass das Anschlagmittel als eine
Kurvensteuerung ausgebildet ist.
[0009] Durch das Integrieren der an sich bekannten Kurvensteuerung in ein Wälzlager wird
erreicht, dass ein Anschlagsystem für Drehwinkel > 360 ° geschaffen ist. Die Länge
der Steuernut definiert dabei den Winkelbereich, in dem die Drehverbindung bewegt
werden kann. Dabei existieren zwei Anschläge, zwischen denen ein Verschwenken möglich
ist, wobei der erste und der zweite Anschlag jeweils durch Beginn und Ende der Steuernut
bestimmt sind. Beide Lagerringe sind durch ein Führungselement miteinander verbunden,
das einerseits in der Steuernut des einen Lagerrings und andererseits in einer zugehörigen
Ausnehmung des anderen Lagerringes geführt ist. Auf diese Weise ist ein formschlüssiger
Zwangslauf beider Lagerringe zueinander realisiert, wobei der Schwenkwinkel beider
Lagerringe zueinander durch die räumliche Ausdehnung der Führungsnut bestimmt ist
und jedem konkreten Einzelfall individuell anpassbar ist.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausführungsvarianten der Erfindung sind in den Unteransprüchen
2 bis 12 beschrieben.
[0011] Dabei ist nach Anspruch 2 vorgesehen, dass einer der Lagerringe mit einer Steuernut
und der zugehörige andere Lagerring mit einer Ausnehmung versehen ist, in denen ein
Führungselement angeordnet ist. Dieses Führungselement ist nach Anspruch 3 als ein
Gleitschuh ausgebildet, der aus einer Gleitbuchse und einem daraus hervorstehenden
Stift besteht.
[0012] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung gemäß Anspruch 4 ist vorgesehen, dass die
Steuernut spiralförmig und die Ausnehmung als ein radial ausgerichtetes Langloch ausgebildet
sind, wobei in der Steuernut die Gleitbuchse und in der Ausnehmung der Stift geführt
sind. Dabei hat es sich nach Anspruch 5 als zweckmäßig erwiesen, dass zwischen den
Lagerringen eine diese trennende Ebene gebildet ist, in deren Bereich die Kurvensteuerung
angeordnet ist. In diesem Zusammenhang ist es weiter von Vorteil, wenn, wie in Anspruch
6 beschrieben, diese Ebene außerhalb des Laufbahnbereiches der Lagerringe angeordnet
ist.
[0013] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltungsvariante des erfindungsgemäßen Wälzlagers
ist in den Ansprüchen 7, 8 und 9 beschrieben.
[0014] Danach ist gemäß Anspruch 7 vorgesehen, dass die Wälzkörper durch Lagernadeln zweier
entgegengerichteter Axialschrägnadellager gebildet sind, die Laufscheiben aufweisen,
wobei ein Schnittpunkt verlängerter Drehachsen der Lagernadeln im Lagerinnenring oder
im Lageraußenring liegt. Gegenüber den bekannten Drehverbindungen, die in beschriebener
Weise bevorzugt als Vierpunktlager oder Kreuzrollenlager ausgeführt sind, ist bei
Verwendung von zwei Schrägnadellagern bei gleicher oder höherer Tragzahl die Fertigung
wesentlich kostengünstiger.
[0015] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung gemäß Anspruch 8 soll der Lageraußenring
an seiner inneren Mandelfläche einen in Richtung des Lagerinnenrings weisenden Vorsprung
besitzen, der Anlageflächen für die beiden Axialschrägnadellager bildet. Aufgrund
dieser geometrischen Gestaltung lässt sich dieser Lageraußenring in besonders einfacher
Weise fertigen.
[0016] Schließlich ist nach einem weiterem Merkmal dieses speziellen Wälzlagers gemäß Anspruch
9 vorgesehen, dass der Lagerinnenring an seiner äußeren Mantelfläche eine Ausnehmung
zur Aufnahme der Axialschrägnadellager aufweist, in die ein Gewindering einschraubbar
ist. Durch diesen Gewindering kann in einfacher Art und Weise die gewünschte Vorspannung
einer solchen Drehverbindung eingestellt werden.
[0017] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung gemäß Anspruch 10 sollen die Lagerringe
aus Aluminium gefertigt sein. Dadurch ist sichergestellt, dass eine Wälzlager-Drehverbindung
in Leichtbauweise realisiert ist.
[0018] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung gemäß Anspruch 11 sollen die Laufscheiben
und/oder der Stift des Führungselementes einem Härteprozess unterworfen sein. Auf
diese Weise wird die Lebensdauer der Wälzlager-Drehverbindung erhöht.
[0019] Schließlich ist nach einem letzten Merkmal der Erfindung nach Anspruch 12 vorgesehen,
dass ein solches Wälzlager in einem Deckenstativ für medizinische Geräte einsetzbar
ist.
[0020] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und
aus den Zeichnungen, in denen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in vereinfachter
Form dargestellt ist.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Es zeigen:
[0021]
- Figur 1
- einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Wälzlager-Drehverbindung,
- Figur 1a
- eine vergrößerte Darstellung der erfindungsgemäßen Wälzlager-Drehverbindung im Bereich
des Führungselements,
- Figur 2
- eine perspektivische Darstellung der erfindungsgemäßen Wälzlager-Drehverbindung und
- Figur 3
- eine Draufsicht auf den Lageraußenring der Wälzlager-Drehverbindung im Bereich der
Steuernut.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
[0022] Die in den Figuren 1 und 2 dargestellte und mit 1 bezeichnete Drehverbindung besteht
aus dem Lagerinnenring 2 und dem Lageraußenring 3, zwischen denen zwei einander entgegengerichtete
Axialschrägnadellager 4 angeordnet sind. Diese weisen je eine Laufscheibe 5, 6 auf,
zwischen denen auf zugehörigen nicht näher bezeichneten Laufbahnen in je einem Käfig
7 geführte Lagernadeln 8 um die Lagerachse 9 abrollen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
sind die Axialschrägnadellager 4 so ausgerichtet, dass sich die verlängerten Drehachsen
10 der Lagernadeln 8 im Lagerinnenring 2 im Punkt 21 schneiden. Der Lageraußenring
3 weist den V-förmigen Vorsprung 11 auf, der als Anlagefläche für die Laufscheiben
6 dient. Zur Drehverbindung 1 gehört weiter der Gewindering 12, der mit seinem nicht
bezeichneten Innengewinde auf den Lagerinnenring 2 aufschraubbar ist, so dass auf
einfache Weise die beiden Axialschrägnadellager 4 unter Vorspannung gesetzt werden
können. Es liegt auf der Hand, dass entsprechend dem Vorsprung 11 des Lageraußenringes
3 die nicht näher bezeichnete Ausnehmung des Lagerinnenringes 2 zur Aufnahme der beiden
Axialschrägnadellager 4 und des Gewinderinges 12 so ausgebildet werden muss, dass
sie zueinander passen.
[0023] Wie insbesondere aus den Figuren 1, 1a und 2 ersichtlich, sind der Lagerinnenring
2 und der Lageraußenring 3 außerhalb des Bereiches der beiden Schrägnadellager 4 so
aufeinander abgestimmt, dass zwischen beiden eine diese trennende Ebene 13 angeordnet
ist, die im Ausführungsbeispiel als ein Radialspalt ausgebildet ist, der unter einem
Winkel von 90 ° zur Lagerachse 9 verläuft. In diesem Bereich ist die an sich bekannte
Kurvensteuerung untergebracht, wobei im Lageraußenring 3 die Steuernut 14 eingebracht
ist. Wie aus Figur 3 erkennbar, ist diese spiralförmig gestaltet und verläuft ausgehend
vom Mittelpunkt des Lageraußenringes 3 von innen nach außen. Die zur Kurvensteuerung
zugehörige Ausnehmung 15 ist im Lagerinnenring 2 angeordnet, wobei diese als ein Langloch
ausgestaltet ist, dass in radialer Richtung ausgerichtet ist. Wie weiter aus den Figuren
1a und 2 erkennbar ist in der spiralförmigen Steuernut 14 und der Ausnehmung 15 ein
als Gleitschuh bezeichnetes und mit dem Bezugszeichen 16 versehenes Führungselement
angeordnet, dass aus der Gleitbuchse 17 und dem daraus hervorragenden Stift 18 zusammengesetzt
ist. Die Gleitbuchse 17 ist dabei in der Steuernut 14 untergebracht, während der Stift
18 in der zugehörigen Ausnehmung 15 läuft. Auf diese Weise sind der Lagerinnenring
2 und der Lageraußenring 3 mit Hilfe des Führungselementes 16 formschlüssig miteinander
verbunden, so dass der Drehwinkel durch die zwei Anschlagpunkte begrenzt ist. Die
Anschlagpunkte begrenzen Anfang und Ende der Steuernut 14 und sind mit den Bezugszeichen
20, 19 versehen. Führungselement 16 und Steuernut 14 bzw. Ausnehmung 15 sind dabei
so aufeinander abzustimmen, dass die Gleitbuchse 17 und der Stift 18 geringfügig im
Durchmesser kleiner sind, so dass die Reibung verringert ist. Wird nun der Lageraußenring
3 als feststehend angesehen, so rotiert der Lagerinnenring 2 gemäß Pfeil in Figur
2 im Uhrzeigersinn, wobei dessen Ausgangslage einerseits durch Anlage der Gleitbuchse
17 am Anschlagpunkt 19 und andererseits durch Anlage des Stiftes 18 am linksseitigen
Ende der langlochartigen Ausnehmung 15 bestimmt ist. Mit fortschreitender Drehung
des Lagerinnenringes 2 im Uhrzeigersinn bewegt sich der Stift 18 des Führungselementes
16 innerhalb der Ausnehmung 15 von links nach rechts, wobei die Endlage des Lagerinnenringes
2 durch Anlage der Gleitbuchse 17 am Anschlagpunkt 20 der spiralförmigen Steuernut
14 bestimmt ist.
Bezugszeichen
[0024]
- 1
- Drehverbindung
- 2
- Lagerinnenring
- 3
- Lageraußenring
- 4
- Axialschrägnadellager
- 5
- Laufscheibe
- 6
- Laufscheibe
- 7
- Käfig
- 8
- Lagernadel
- 9
- Lagerachse
- 10
- Drehachse
- 11
- Vorsprung
- 12
- Gewindering
- 13
- Trennebene
- 14
- Steuernut
- 15
- Ausnehmung
- 16
- Führungselement
- 17
- Gleitbuchse
- 18
- Stift
- 19
- Anschlagpunkt
- 20
- Anschlagpunkt
- 21
- Schnittpunkt
1. Wälzlager, insbesondere Drehverbindung (1), bestehend aus einem Lagerinnenring (2)
und einem Lageraußenring (3), zwischen denen auf zugehörigen Laufbahnen Wälzkörper
abrollen, wobei innerhalb des Wälzlagers ein Anschlagmittel zur Begrenzung von dessen
Drehwinkel angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Anschlagmittel als eine Kurvensteuerung ausgebildet ist.
2. Wälzlager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass einer der Lagerringe (3) mit einer Steuernut (14) und der zugehörige andere Lagerring
(2) mit einer Ausnehmung (15) versehen ist, in denen ein Führungselement (16) angeordnet
ist.
3. Wälzlager nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungselement (16) als ein Gleitschuh ausgebildet ist, der aus einer Gleitbuchse
(17) und einem daraus hervorstehenden Stift (18) besteht.
4. Wälzlager nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuernut (14) spiralförmig und die Ausnehmung (15) als ein radial ausgerichtetes
Langloch ausgebildet sind, wobei in der Steuernut (14) die Gleitbuchse (17) und in
der Ausnehmung (15) der Stift (18) geführt sind.
5. Wälzlager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Lagerringen (2, 3) eine diese trennende Ebene (13) gebildet ist, in
deren Bereich die Kurvensteuerung angeordnet ist.
6. Wälzlager nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Ebene (13) außerhalb des Laufbahnbereiches der Lagerringe (2, 3) angeordnet ist.
7. Wälzlager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Wälzkörper durch Lagernadeln (8) zweier entgegengerichteter Axialschrägnadellager
(4) gebildet sind, die Laufscheiben (5, 6) aufweisen, wobei ein Schnittpunkt (21)
verlängerter Drehachsen (10) der Lagernadeln (8) im Lagerinnenring (2) oder im Lageraußenring
(3) liegt.
8. Wälzlager nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Lageraußenring (3) an seiner inneren Mantelfläche einen in Richtung des Lagerinnenringes
(2) weisenden Vorsprung (11) besitzt, der Anlageflächen für die beiden Axialschrägnadellager
(4) bildet.
9. Wälzlager nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Lagerinnenring (2) an seiner äußeren Mantelfläche eine Ausnehmung zur Aufnahme
der Axialschrägnadellager (4) aufweist, in die ein Gewindering (12) einschraubbar
ist.
10. Wälzlager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerringe (2, 3) aus Aluminium gefertigt sind.
11. Wälzlager nach wenigstens einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Laufscheiben (5, 6) und/oder der Stift (18) einem Härteprozess unterworfen sind.
12. Wälzlager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es in einem Deckenstativ für medizinische Geräte einsetzbar ist.