Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Schaltgerätetechnik, insbesondere bezieht
Sie sich auf ein elektrisches Kontaktsystem zur Herstellung eines elektrischen Kontaktes
in einem elektrischen Schaltgerät und auf ein elektrisches Schaltgerät gemäss dem
Oberbegriff der unabhängigen Patentansprüche.
Stand der Technik
[0002] Elektrische Schalter mit elektrischen Kontaktsystemen werden allgemein genutzt, um
den Energiefluss in einem Energieversorgungsnetz zu unterbrechen und wiederherzustellen.
Solche Schalter werden auf allen Spannungsebenen des Energienetzes eingesetzt. Während
des Normalbetriebes muss der Widerstand des Schalters möglichst niedrig sein, um entsprechende
Leistungsverluste niedrig zu halten. Im Schaltfall muss der Schalter grosse Ströme
im Normalbetrieb und sogar noch grössere Ströme im Kurzschlussfall schalten können.
Aus dem Stand der Technik sind nun Schalter bekannt, bei denen die Kontakte mit einer
dünnen Schicht
[0003] Silber oberflächenbeschichtet sind und bei denen der Kontakt und der Gegenkontakt
des Schalters federnd aufeinander gepresst werden, um eine Erhöhung der elektrischen
Leitfähigkeit im Kontaktbereich zu erreichen. Aus der
Europäischen Patentschrift EP0844631 ist ein schaltbares elektrisches Kontaktsystem für einen Erdungsschalter bekannt,
welches einen Kontaktstift und einen tulpenförmigen Gegenkontakt aufweist. Zur Herstellung
eines elektrischen Kontaktes wird der Gegenkontakt mit seinen federnden Kontaktfingern
auf den Kontaktstift geschoben, wobei die einzelnen Kontaktfinger federnd auf den
Kontaktstift drücken.
[0004] Bei diesem und anderen elektrischen Kontaktsystemen ist die elektrische Kontaktierung
zwischen Kontakt und Gegenkontakt verbesserungswürdig. Bei beispielsweise verschmutzten
oder oxidierten Kontakten ist der Kontaktwiderstand erhöht und damit ist die elektrische
Leitfähigkeit nicht optimal, was zu Verschleisserscheinungen und einer unerwünschten
Erwärmung an den Kontakten führt. Durch den Betrieb des Schalters weisen die Kontakte
auch oft Abrieb im Oberflächenbereich auf, was beispielsweise bei oberflächenbeschichteten
Kontakten oder Kontakten welche in einer SF
6 Gasatmosphäre arbeiten, zur Verminderung der elektrischen Leitfähigkeit beiträgt
und damit ebenfalls zu einer unerwünschten Erwärmung im Kontaktbereich führt. Ein
verkürzte Lebensdauer und ein hoher Wartungsaufwand des Schaltgerätes sind sie Folge.
Darstellung der Erfindung
[0005] Die vorliegende Erfindung versucht zumindest einige der oben genannten Probleme zu
mindern. Die Aufgabe wird gelöst durch ein elektrisches Kontaktsystem und durch ein
elektrisches Schaltgerät mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche.
[0006] Gemäss einem Aspekt der Erfindung wird ein elektrisches Kontaktsystem eines elektrischen
Schaltgerätes vorgeschlagen, das eine erste und eine zweite Kontakteinheit aufweist,
wobei zwischen der ersten und der zweiten Kontakteinheit bei elektrischem Kontakt
eine Kontaktkraft wirkt. Weiterhin sind Mittel zur Ausübung der Kontaktkraft vorhanden,
d. h. im Falle des elektrischen Kontaktes wird mit den Mitteln eine Kraft von der
ersten Kontakteinheit auf die zweite Kontakteinheit oder von der zweiten Kontakteinheit
auf die erste Kontakteinheit oder von beiden Kontakteinheiten gegeneinander ausgeübt.
Die erste Kontakteinheit ist von der zweiten Kontakteinheit trennbar, indem der Abstand
zwischen beiden Kontakteinheiten vergrössert wird. Die Kontakttrennung erfolgt dabei
nicht über die Mittel zur Ausübung der Kontaktkraft. Im getrennten Zustand gibt es
keinen elektrischen Kontakt zwischen der ersten und der zweiten Kontakteinheit. Das
erfindungsgemässe elektrische Kontaktsystem ist dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel
zur Ausübung der Kontaktkraft einen thermischen Ausdehnungseffekt aufweisen, welcher
eine Erhöhung der Kontaktkraft mit steigender Temperatur der Mittel bewirkt, d.h.
bei Wärmezufuhr kommt es zur Wärmedehnung in den Mitteln, welche sich über den Ausdehnungskoeffizienten
der Mittel und die Temperaturänderung in den Mitteln beschreiben lässt. Dabei ist
es völlig unerheblich, auf welche Art den Mitteln Wärme zugeführt wird. Eine Verbesserung
des elektrischen und mechanischen Kontaktes im Kontaktbereich kann bei unterschiedlichsten
Bedingungen, bei hoher als auch niedriger Kontaktkraft erzielt werden. Die selbsttätige
Kontaktkräfterhöhung mit steigender Temperatur während des Betriebes des Schalters
führt vorteilhaft zu einer Erniedrigung des Kontaktwiderstandes und damit zu einer
erhöhten Leitfähigkeit im Kontaktbereich. Weiterhin wird beim Einschaltvorgang vorteilhaft
der Abrieb im Kontaktbereich der Kontakteinheiten des Schalters durch die geringere
Kontaktkraft vermindert, wodurch die Lebensdauer der Kontakteinheiten des Schalters
deutlich erhöht wird.
[0007] Gemäss einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein elektrisches Schaltgerät, insbesondere
ein Leistungsschalter vorgeschlagen. Das elektrische Schaltgerät umfasst ein elektrisches
Kontaktsystem und weist die im vorangegangenen Abschnitt bzw. im Anspruch 1 beschriebenen
Merkmale auf.
[0008] Weitere Vorteile, Merkmale, Aspekte und Details der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen, der Beschreibung und den Figuren.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0009] Im folgenden wird der Erfindungsgegenstand anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen,
welche in den beiliegenden Zeichnungen dargestellt sind, näher erläutert. Es zeigen
schematisch:
- Fig. 1
- zwei Ansichten einer erfindungsgemässen Kontakteinheit bei unterschiedlichen Temperaturen;
in gestrichelter Darstellung: Kontakteinheit bei erhöhter Temperatur;
- Fig. 2a, b
- jeweils eine Ansicht einer Kontakteinheit mit Bimetallfeder bei unterschiedlicher
Temperatur;
- Fig. 3
- eine Ansicht einer Kontakteinheit s deren Kontaktfinger ein Bimetallkontaktfinger
ist;
- Fig. 4
- eine Ansicht eines Kontaktsystems mit ringförmig angeordneten erfindungsgemässen Kontaktfingern
und einem zylinderförmigen Gegenkontakt;
- Fig. 5
- Ansicht einer Kontakteinheit mit Bimetallkontaktfeder und Bimetallgegenkontaktfeder;
- Fig. 6
- Ansicht eines Kontaktsystems, bei dem die ringförmig angeordneten Kontakte von Bimetallfedern
gehalten werden;
- Fig. 7
- Berechnete Kontakttemperatur-Kraft Kurve für zwei Kontaktfinger aus unterschiedlichem
Bimetallmaterial.
[0010] Die in den Zeichnungen verwendeten Bezugszeichen und deren Bedeutung sind in der
Bezugszeichenliste zusammengefasst aufgelistet. Grundsätzlich sind in den Figuren
gleiche oder gleichwirkende Teile mit gleichen oder ähnlichen Bezugszeichen versehen.
Für das Verständnis der Erfindung nicht wesentliche Teile sind zum Teil nicht dargestellt.
Die beschriebenen Ausführungsbeispiele stehen beispielhaft für den Erfindungsgegenstand
und haben keine beschränkende Wirkung.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0011] Fig. 1 zeigt in schematischer Ansicht einen Kontaktfinger 12, eine Blattfeder 13
und einen Dehnungskörper 15 einer Kontakteinheit 10, 20 welche Teile eines nicht weiter
dargestellten elektrischen Kontaktsystems sind. Die Blattfeder 13, die sich im Wesentlichen
entlang der Länge des Kontaktfingers 12 erstreckt, ist an einem Ende fest mit einem
Ende des Kontaktfingers 12 verbunden. Der Dehnungskörper 1 5 befindet sich zwischen
Blattfeder 13 und Kontaktfinger 12. Er kann beispielsweise zwischen Blattfeder 13
und Kontaktfinger 12 eingeklemmt sein. Wird der Kontakteinheit 10, 20 Wärme zugeführt,
z.B. verursacht durch elektrischen Stromfluss oder durch das Medium welches die Kontakteinheit
umgibt, kommt es in besonderem Masse zu einer volumenmässigen Ausdehnung des Dehnungskörper,
welcher beispielsweise aus einer Aluminium-Bronze Legierung besteht und gegenüber
dem Material des Kontaktfingers 12 und der Blattfeder 13, beispielsweise einer Stahllegierung,
einen vergleichsweise grossen Ausdehnungskoeffizienten aufweist. Die Wärmezufuhr und
damit die Temperaturerhöhung des Dehnungskörpers führt somit zu einer Spreizung von
Kontaktfinger 12 und Blattfeder 13 (Strich-Punkt Darstellung). Mittels der durch Wärmezufuhr
verursachten Aufspreizung wird die Kontaktkraft, die vom Kontaktfinger 12 auf einen
nicht weiter dargestellten Gegenkontakt ausgeübt wird, erhöht.
[0012] Figuren 2a und 2b zeigen jeweils eine Ansicht einer Kontakteinheit 10, 20 eines nicht
dargestellten Kontaktsystems, welches aus einer Bimetallfeder 14 und einem Kontaktfinger
12 besteht. Die Bimetallfeder 14 ist an einem ihrer Enden halbkreisförmig gebogen
und drückt an diesem Ende auf den Kontaktfinger 12. Der Kontaktfinger 12 ist beispielsweise
aus Metalliamellenstapeln aufgebaut und damit elastisch verformbar. Der Kontaktfinger
12 kann aber genauso gut einstückig geformt sein und eine Elastizität aufweisen. Figur
2b zeigt die Kontakteinheit 10, 20 nachdem ihr Wärme zugeführt wurde. Auf Grund der
unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten der zwei Metalle der Bimetallfeder 14,
kommt es zur Formänderung in der Feder 14. Der gebogene Bereich der Feder 14 wird
aufgeweitet und erhöht damit die Federkraft, mit welcher die Feder 14 den Kontaktfinger
12 drückt auf einen nicht dargestellten Gegenkontakt drückt. Bei Abgabe der aufgenommenen
Wärme der Kontakteinheit 10, 20 verringert sich die Federkraft der Bimetallfeder 14
und Kontaktfinger 12 und Feder 14 kehren in ihren Ausgangszustand, wie in Fig.2a dargestellt,
zurück.Somit zeichnet sich die in Fig. 2a, 2b dargestellte Kontakteinheit 10 dadurch
aus, dass das Mittel 14, welches eine Bimetallfeder ist, einen thermischen Ausdehnungseffekt
aufweist, der zu einer Erhöhung der Kontaktkraft führt.
[0013] Figur 3 zeigt eine weitere Ausführungsform der Kontakteinheit 10, 20 bei welcher
der selbst federnde Kontaktfinger 18 aus Bimetall ist. Somit sind beide Funktionen,
die des elektrischen Kontaktierens und die der Erhöhung der Kontaktkraft durch eine
Bimetallfeder in dem einzigen Element, dem Kontaktfinger 18 vereinigt. Der Bimetallkontaktfinger
18 ist somit selbst ein Mittel zur Erhöhung der Kontaktkraft. Wird der selbst federnde
Kontaktfinger 18 als einseitig eingespannter Balken angesehen, lassen sich auf einfache
Weise die wirkende Kraft F des Fingers sowie seine Auslenkung s aus der Ruhelage für
eine gegebene Geometrie berechen. Die Auslenkung s des Fingers aus der Ruhrlage ergibt
sich auf Grund unterschiedlicher thermischen Ausdehnung im Bimetall wie folgt:

wobei α der Ausdehnungskoeffizient für z.B. Kupfer, Aluminium-Bronze, und Zink ist:

und L
0 die Länge des Bimetallbalkens sowie ΔT seine Temperaturdifferenz. Mit Werten für
ΔT =60 K und L
0 = 72mm ergibt sich für die Längenänderung L bzw. die Auslenkung s des Balkens:

[0014] Die wirkende Kraft F auf den einseitig gespannten Bimetallbalken wie in Figur 3 dargestellt,
ergibt sich aus dem Produkt seines Elastizitätsmoduls E mit dem axialen Flächenträgheitsmoment
J
a und seiner Auslenkung s, sowie dem Quotienten aus seiner Länge L
0:

[0015] Als Flächenträgheitsmoment Ja für eine rechteckige Geometrie des Fingers ergibt sich:

[0016] Für die Elastitizitätsmodule wurden die folgenden Werte angenommen:

[0017] Mit einem daraus folgenden Mittelwert von Pa = 8*10
4 N/mm
2 ergibt sich für ein Cu-Zn Bimetall bei einem Temperaturunterschied von 60 K eine
Kraft von:

[0018] Im Vergleich dazu beträgt die reine Federkraft ohne Berücksichtigung eines Bimetalleffektes
für einen einseitig eingespannten Kontaktfinger und unter Berücksichtigung der vorgenannten
Parameter 34 N.
Somit lässt sich mit einem einseitig eingespannten Kontaktfinger 12, 18, welcher aus
Bimetall ist und die oben genannten Parameter hat, im Vergleich zu einem Kontaktfinger
ohne Bimetalleffekt die Anpresskraft des Fingers um über 50% erhöhen bzw erniedrigen,
wenn der Finger einen Temperaturunterschied von 60 K erfährt.
[0019] Für einen Kontaktfinger 12, der mittels einer beidseitig aufliegenden Bimetallfeder
14, wie in Figur 6 dargestellt, unterstützt wird, berechnet sich die in der Mitte
des Fingers wirkende Kraft wie folgt:

[0020] Unter Berücksichtung der vorhergehend angenommenen Parameter ergibt sich somit für
die auf den Gegenkontakt, wirkende Kraft:

[0021] Somit ist die durch den Kontaktfinger 12 und die Bimetallfeder 14 hervorgerufene
Anpresskraft F im Vergleich zu einem Kontaktfinger mit Federwirkung aber ohne zusätzliche
Kraft verursacht durch das Bimetall, um mehr als 300% erhöht.
[0022] Figur 7 zeigt ein Kraft -Temperatur Diagramm mit den berechneten Kraft - Kontakttemperatur
Kurven für einen einseitig eingespannten Kupfer-Bronze Bimetallkontaktfinger und einen
Kupfer-Zink Bimetallkontaktfinger.
[0023] In einer weiteren Ausführungsform nicht dargestellt, sind die Mittel zur Erhöhung
der Kontaktkraft das Federelement 14 und das selbst federnde Kontaktelement 18, diejenigen
Mittel, welche zum Anpressen des ersten Kontakteinheit 10 an die zweite Kontakteinheit
20 dienen. Sowohl das Federelement 14 als auch das Kontaktelement 18 weisen dabei
einen Bimetalleffekt auf. In anderen Ausführungsformen wird zur Erhöhung der Kontaktkraft
das Federelement 14 und das selbst federnde Kontaktelement 18 nicht vollständig sondern
nur teilweise aus Bimetall gefertigt, d.h. nur ein Abschnitt des Federelementes und/
oder des Kontaktelementes sind aus Bimetall.
Eine Erhöhung der Kontaktkraft mit steigender Temperatur kann aber auch dadurch erreicht
werden, dass auf das federnde Kontaktelement 17 und/oder auf das Federelement 12 Material
mit geeignetem Ausdehnungskoeffizienten aufgebracht wird, so das mittels dem Aufbringen
ein Bimetalleffekt erzielt wird.
[0024] Das in Figur Fig. 4 dargestellte erfindungsgemässe Kontaktsystem 1 eines elektrischen
Schaltgerätes ist das Kontaktsystem 1 für jeweils einen Schalterpol eines Generatorschalters.
Das Trenner-Kontaktsystem 1 weist eine zylinderförmige Kontakteinheit 10 und eine
als zylinderförmigen Gegenkontakt ausgebildete Kontakteinheit 20 auf, welche axial
auf der Längsachse A angeordnet sind. Der elektrische Kontakt zur Gegenkontakteinheit
20 wird über die Kontaktfinger 12 der Kontakteinheit 10 hergestellt, welche ringförmig
auf der Mantelfläche der Kontakteinheit 10 angeordnet und durch Schraubverbindungen
19 befestigt sind. Zur Verbesserung der elektrischen Leitfähigkeit ist die Kontaktfläche
23 der Gegenkontakteinheit 20 mit Silber beschichtet. Im Betrieb des Generatorschalters
ist das Kontaktsystem 1 geschlossen und die Kontaktfinger 12 befinden sich in elektrischem
Kontakt mit der Kontakteinheit 20, wofür die Kontaktfinger 12 auf die Kontaktfläche
23 der Kontakteinheit 20 geschoben werden. Die Bimetallfedern 14 der Kontaktfinger
12 üben dabei eine Anpresskraft auf, mit der die Kontaktfinger 12 auf die Kontaktfläche
23 der Gegenkontakteinheit 20 drücken. Im Betrieb des Generatorschalters wird die
Kontaktkraft der Bimetallfeder 14 dadurch erhöht, dass sich das Kontaktsystem 1 durch
den Stromfluss in den Kontakteinheiten 10, 20 und auf Grund des Kontaktwiderstandes
zwischen den Kontakteinheiten 10, 20 erwärmt. Die erhöhte Anpresskraft führt wiederum
zu einer besseren elektrischen Leitfähigkeit, also einer Verringerung des Kontaktwiderstandes
zwischen beiden Kontakteinheiten 10, 20 und damit zu einem Absinken der Temperatur
im Kontaktsystem 1. Das Kontaktsystem 1 nimmt dadurch einen stabileren Betriebszustand
ein, es stabilisiert sich selbsttätig.
Weiterhin tritt an den Kontaktflächen 16, 23 ein Selbstheilungsprozess auf. Dieser
Selbstheilungsprozess besteht darin, dass die durch Oxidation oder durch Alterungseffekte
hervorgerufene Vergrösserung des Kontaktwiderstandes selbsttätig erniedrigt wird.
Auf Grund des erhöhten Kontaktwiderstandes an den Kontaktflächen 16, 23 kommt es zu
einem Temperaturanstieg in den Kontakteinheiten 10, 20 und damit zu einer erhöhten
Anpresskraft der Kontaktfinger 1 2 auf die Kontakteinheit 20. Die erhöhte Anpresskraft
wiederum verbessert den elektrischen Kontakt zwischen den Kontaktflächen 16, 23 und
verringert somit den Kontaktwiderstand. Diese als Selbstheilungseffekt zu verstehende
Verbesserung der elektrischen Leitfähigkeit an den Kontaktflächen 16, 23 führt somit
ebenfalls zu stabileren Betriebsbedingungen des Kontaktsystems 1.
[0025] Bei der in Figur 5 dargestellten Ausführungsform wird sowohl für die Kontakteinheit
10 als auch für die Gegenkontakteinheit 20 ein mit einer Bimetallfeder 14, 22 versehener
Fingerkontakt 12, 21 zur elektrischen Kontaktierung verwendet. Im Unterschied zu der
in Figur 4 dargestellten Ausführungsform rührt ein durch die Bimetallfeder hervorgerufene
Erhöhung der Anpresskraft also von beiden Bimetallfedern 14 und 22 her, so dass sich
die Federkräfte beider Federn 14, 22 addieren.
Figur 6 zeigt das Nennstromkontaktsystem 1 eines Generatorschalters mit einer zylinderförmigen
Kontakteinheit 10, einer zylinderförmigen Gegenkontakteinheit 20 sowie einer Mehrzahl
Kontaktfinger 12 welche ringförmig um die Kontakteinheit 20 angeordnet sind und durch
Bimetallfedern 14 in der umlaufenden Ausnehmung 25 gehalten werden. Jeder Kontaktfinger
12 weist eine Bimetallfeder 14 auf. Die Bimetallfedern 14 liegen beidseitig in der
Ausnehmung 25 auf und sind derart geformt, dass ein Vorsprung in der Mitte der Federn
14 in eine Aussparung 26 der Kontaktfinger 12 eingreift. Das punktuelle Ineinandergreifen
von Feder 14 und Kontaktfinger 12 gestattet eine Kippenbewegung des Kontaktfingers
12 um seine Befestigungsstelle. Im geschlossenen Zustand des Schalters liegt je ein
Ende des Kontaktfingers 12 auf der Kontakteinheit 10 bzw. auf der Gegenköntakteinheit
20 auf. Bei Erwärmung des Kontaktsystems 1 und damit der Erwärmung der Bimetallfedern
14 bewirkt der Bimetalleffekt in den Federn 14 eine Erhöhung der Kontaktkraft zwischen
Kontaktfingern 12 und Kontakteinheiten 10, 20.
Die gezeigten Ausführungsformen können weiter variiert werden, ohne dass der in den
Ansprüchen definierte Schutzumfang verlassen wird.
Beispielweise können der Kontaktfinger 12 und die Bimetallfeder 14 in Figur 6 auch
aus einem Stück bestehen und weisen die Eigenschaften einer Bimetallfeder auf. Weiterhin
ist es nicht notwendig, dass die Federelemente 14 oder der Kontaktfinger 12, 18 aus
Bimetall bestehen. Sowohl Kontaktfinger 12, 18 als auch Federelemente 14 können aus
einem Nichtmetall oder sonstigen Verbundwerkstoff bestehen, welches einen Bimetalleffekt
aufweist.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 1
- Kontaktsystem
- 10
- Kontakteinheit
- 12, 21
- Kontaktfinger, Kontaktelement
- 13, 22
- Feder, Blattfeder, Federelement
- 14
- Bimetallfeder
- 15
- Dehnungskörper
- 16, 23, 27
- Kontaktfläche
- 18
- Bimetallkontaktfinger
- 19
- Schraubverbindung
- 20
- Kontakteinheit, Gegenkontakteinheit
- 25
- Ausnehmung
- 26
- Aussparung
- A
- Achse
1. Elektrisches Kontaktsystem (1) eines elektrisches Schaltgerätes mit einer ersten Kontakteinheit
(10) und einer zweiten Kontakteinheit (20), wobei zwischen der ersten (10) und der
zweiten (20) Kontakteinheit bei elektrischem Kontakt eine Kontaktkraft wirkt, wobei
Mittel (13,14,15,18) zur Ausübung der Kontaktkraft vorhanden sind, und wobei die erste
Kontakteinheit (10) von der zweiten Kontakteinheit (20) trennbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (14,15,18) einen thermischen Ausdehnungseffekt aufweisen, welcher eine
Erhöhung der Kontaktkraft mit steigender Temperatur der Mittel (14,15,18) bewirkt.
2. Elektrisches Kontaktsystem (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der thermische Ausdehnungseffekt ein Bimetalleffekt ist.
3. Elektrisches Kontaktsystem (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die bimetalleffektaufweisenden Mittel (13,14;1 5,18) Bimetalle sind.
4. Elektrisches Kontaktsystem (1) nach einem der Ansprüche 2-3, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (13,15;14,18) zur Erhöhung der Kontaktkraft ein den thermischen Ausdehnungseffekt
aufweisendes Bimetallfederelement (14) zum Anpressen eines ersten Kontaktelementes
(12) der ersten Kontakteinheit (10) an eine zweite Kontakteinheit (20) umfassen.
5. Elektrisches Kontaktsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (13,14;15,18) zur Erhöhung der Kontaktkraft ein selbst federndes, den
thermischen Ausdehnungseffekt aufweisendes Kontaktelement (18), insbesondere ein Bimetallkontaktelement
(18), der Kontakteinheit (10, 20) umfassen.
6. Elektrisches Kontaktsystem (1) nach einem der Ansprüche 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (13,14;15,18) zur Erhöhung der Kontaktkraft sowohl das Federelement (14)
gemäss Anspruch 4 als auch das selbst federnde Kontaktelement (18) gemäss Anspruch
5 umfassen.
7. Elektrisches Kontaktsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (13,14;15,18) zur Erhöhung der Kontaktkraft an der ersten Kontakteinheit
(10) und an der zweiten Kontakteinheit (20) vorgesehen sind.
8. Elektrisches Kontaktsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (13,14;1 5,18) zur Erhöhung der Kontaktkraft an jedem Kontaktelement (12)
der ersten Kontakteinheit (10) und /oder der zweiten Kontakteinheit (20) vorgesehen
sind.
9. Elektrisches Kontaktsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontakteinheiten (10,20) Nennstromkontakteinheiten und/oder Abbrandkontakteinheiten
sind.
10. Elektrisches Kontaktsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf ein selbstfederndes Kontaktelement (18) und/ oder auf ein Federlement (13) der
Kontakteinheit (10,20) Bimetall aufgebracht ist.
11. Elektrisches Kontaktsystem (1) nach einem der Ansprüche 4-6, dadurch gekennzeichnet, dass ein selbstfederndes Bimetallkontaktelement (18) oder ein Bimetallfederelement (14;13,15)
der Kontakteinheit (10,20) teilweise oder ganz aus Bimetall besteht.
12. Elektrisches Schaltgerät, insbesondere Leistungsschalter, umfassend ein elektrisches
Kontaktsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.