[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung von Sprühparametern zur Steuerung
eines Sprühmittel einsetzenden Lackiergeräts, welches über eine zu lackierende Fläche
bewegt wird, insbesondere einen Roboter mit einer Lackierapplikation.
[0002] Es ist allgemein bekannt, dass in der industriellen Lackiertechnik Lackiergeräte,
insbesondere Lackzerstäuber, wie Hochrotationszerstäuber oder Luftzerstäuber auf Manipulatoren,
insbesondere Robotern, montiert sind und während des Lackiervorgangs mit eingeschaltetem
Lackzerstäuber eine Bewegung über das zu lackierenden Objekt durchführen. Ziel eines
Lackiervorganges ist es, das zu lackierende Objekt in einer gewünschten Schichtdicke
möglichst homogen mit Lack zu bedecken. Wenn die Homogenität der Schichtdicke nicht
gegeben ist, besteht die Gefahr von visuellen Fehlern oder das Risiko von Läuferbildung,
bzw. Kochern an dem zu lackierenden Objekt. Dies gilt es aus Qualitätsgründen zu vermeiden.
[0003] Häufig werden die Lackzerstäuber in mäanderförmigen Bahnen über das zu lackierende
Objekt bewegt, um derart nach und nach die gesamte Fläche mit Lack zu bedecken.
[0004] Hier werden immer höhere Bewegungsgeschwindigkeiten des Lackzerstäubers gefordert,
um den Lackiervorgang möglichst schnell zu beenden. Andererseits ist die Geschwindigkeit
des Lackzerstäubers an den Umkehrpunkten nahezu null, so dass die Zerstäubungsbedingungen
am Lackzerstäuber ebenfalls an diese Bewegungsgeschwindigkeitsänderung angepasst werden
müssen.
[0005] Bisher erfolgt diese Anpassung der Ausflussmenge des Lackmaterials, insbesondere
im Bereich der Wendepunkte, durch Reduzierung des Lackmaterials, oder der Zerstäuber
wird zeitweise komplett ausgeschaltet. Für die Reduzierung des Lackmaterials werden
bei der Programmierung auf der Bewegungsbahn zusätzliche Schaltpunkte definiert, bei
deren Erreichung auf einen Parametersatz von Sprühparametern für das Lackiergerät
umgeschaltet wird, die der neuen Bewegungsgeschwindigkeit entspricht. Ein solcher
Parametersatz wird bisher im vorab durch Versuche von Fall zu Fall ermittelt und in
einer so genannten Brush-Tabelle dem Lackiersystem zur Verfügung gestellt. Ein solcher
Parametersatz deckt einen bestimmten Geschwindigkeitsbereich des Lackiergerätes ab,
da zwischen Bewegungsgeschwindigkeit und Ausflussmenge kein mathematisch linearer
Zusammenhang besteht.
[0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren
zur Ermittlung von Sprühparametern zur Steuerung eines Sprühmittel einsetzenden Lackiergerätes
anzugeben, das die Findung von Sprühparametern vereinfacht.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch das Verfahren zur Ermittlung von Sprühparametern
zur Steuerung eines Sprühnebel einsetzenden Lackiergerätes, welches über eine zu lackierende
Fläche bewegt wird, mit den in Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen.
[0008] Demgemäß weist das erfindungsgemäße Verfahren zur Ermittlung von Sprühparametern
zur Steuerung eines Sprühmittel einsetzenden Lackiergerätes, welches über eine zu
lackierende Fläche bewegt wird, insbesondere einen Roboter mit einer Lackierapplikation,
folgende Verfahrensschritte auf. Ein bekanntes Sprühbild wird mit bekannten Sprühparametern
und Lackmenge für eine vorgegebene Bewegungsgeschwindigkeit des Lackiergerätes bereitgestellt.
Eine Lackmenge wird auf eine neue Bewegungsgeschwindigkeit im Vergleich zur vorgegebenen
Bewegungsgeschwindigkeit angepasst.
[0009] Zudem werden neue Sprühparameter unter Beibehaltung eines zum bekannten Sprühbildes
ähnlichen Sprühbildes auf die angepasste Lackmenge berechnet.
[0010] Auf diese Weise ist erreicht, dass die seither notwendigen Versuche zur Ermittlung
eines Parametersatzes vollständig entfallen können. Zudem können die Sprühparameter
zu jeder beliebigen Geschwindigkeit oder Geschwindigkeitsänderung berechnet werden,
so dass, falls dies überhaupt notwendig sein sollte, die Geschwindigkeitsbereiche
für einen Parametersatz zur Steuerung eines Sprühmittels entsprechend kleiner gewählt
werden können. Das Lackierergebnis ist entsprechend verbessert.
[0011] Eine erfindungsgemäße Fortbildung des Verfahrens kennzeichnet sich dadurch, dass
ausgehend von dem bekannten Sprühbild ein vorläufiges Sprühbild unter Anwendung der
bekannten Sprühparameter und neuer Lackmengen berechnet wird, dass die bekannten Sprühparameter
verändert werden, um veränderte Sprühparameter zu erhalten, die ein weiteres Sprühbild
ergeben, dass die veränderten Sprühparameter so lange verändert werden, bis das weitere
Sprühbild dem bekannten Sprühbild innerhalb eines Ähnlichkeitskriteriums ähnlich ist,
und dass die veränderten Sprühparameter, die dem bekannten Sprühbild ähnlich sind,
als neue Sprühparameter bereit gestellt werden.
[0012] Auf diese Weise wird besonders einfach die Berechnung der neuen Sprühparameter unter
einem Ähnlichkeitsaspekt der Sprühbilder berechnet. Die Umsetzung, wie das Ähnlichkeitskriterium
lautet oder wie im Detail die neuen Sprühparameter zu erhalten sind, sind bereits
bekannt geworden. Weitere Details über das Finden ähnlicher Sprühbilder sind dem Fachmann
bereits bekannt geworden.
[0013] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht zudem vor,
dass durch die Sprühparameter die Steuerung mehrerer Luftströme umfasst werden, die
das Sprühverhalten des Lackiergerätes beeinflussen.
[0014] Auf diese Weise werden zusätzliche Parameter zur Steuerung zum Beispiel eines Lenkluft-
oder Begrenzungsluftstromes umfasst. Die Lackierung wird insgesamt effektiver und
zudem das Verfahren insgesamt verbessert.
[0015] Außerdem ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass im Falle von Abweichungen der neuen
Bewegungsgeschwindigkeit von der vorgegebenen Bewegungsgeschwindigkeit, die ein vorläufiges
Sprühbild ergeben, das innerhalb eines Ähnlichkeitskriteriums ähnlich ist, die bekannten
Sprühparameter verwendet werden.
[0016] Auf diese Weise lässt sich der Rechenaufwand zur Berechnung der Sprühparameter besonders
einfach begrenzen. Falls die Lackierergebnisse zeigen, dass die Lackierqualität innerhalb
eines bestimmten Bereichs an Bewegungsgeschwindigkeit den Qualitätsbedürfnissen entspricht,
wird mit Hilfe des Ähnlichkeitskriteriums bestimmt, in welchem Bereich die vorhandenen
oder gerade verwendeten Sprühparameter benutzt werden. Beim Über- oder Unterschreiten
dieses Bereiches werden die Sprühparameter entsprechend neu berechnet und der Parametersatz
dementsprechend geändert.
[0017] Außerdem ist es von Vorteil, wenn die neuen Sprühparameter während der Ausführung
des Betriebes des Lackiergerätes und vor der Ausführung der Änderung der vorgegebenen
Bewegungsgeschwindigkeit berechnet werden.
[0018] Das kann entweder von der Robotersteuerung selbst oder auch von einem externen Rechner,
der dann die berechneten Daten der Robotersteuerung zur Verfügung stellt, geleistet
werden. Jedenfalls liegt ein Vorteil dieser Ausführung darin, dass die Sprühparameter-derart
schnell berechnet werden, dass sie unmittelbar vor der Ausführung einer geänderten
Bewegungsgeschwindigkeit berechnet werden, ohne dass hierfür eine Datei oder Tabelle
vor der Ausführung des Bewegungsprogramms dem System zur Verfügung gestellt sein müsste.
Selbstverständlich liegt es auch innerhalb des Erfindungsgedankens, dass zunächst
die Berechnung der Sprühparameter durchgeführt wird, bevor der Betrieb des Roboters
beginnt. Diese Daten der Sprühparameter werden dann in einer sogenannten "Look-up"
Tabelle gesammelt und gegebenenfalls gespeichert, zum Beispiel für alle Varianten
für alle Sprühbedingungen (Brushers).
Die Look-up Tabelle wird der Robotersteuerung zur Verfügung gestellt, so dass vor
einem Sprühparameterwechsel keine zusätzliche Berechnung nötig ist, sondern die Daten
aus der Look-up Tabelle bezogen werden.
[0019] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes sind den weiteren
abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.
[0020] Anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele sollen die Erfindung,
ihre Vorteile, sowie weitere Verbesserungen der Erfindung näher erläutert und beschrieben
werden.
[0021] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Darstellung einer Schichtdickenverteilung,
- Fig. 2
- einen schematischen Verfahrensablauf sowie
- Fig. 3
- ein weiteres Schema von Funktionszusammenhängen bei der Sprühparameterermittlung.
[0022] Fig. 1 zeigt ein Bild 10 als Draufsicht auf eine lackierte Oberfläche, bei der unterschiedliche
Schichtdicken des Lackes durch verschiedene Bereiche 12 dargestellt sind. Dabei kann
diese Darstellung farbig erfolgen, oder durch Bereichsgrenzen in Form von Linien dargestellt
sein. Zudem zeigt die Figur noch eine mäanderförmige Linie 14, die eine Bewegungsbahn
einer Lackierapplikation an einem Roboterarm darstellt. Dabei hat die Lackierung in
einem Startpunkt 16 begonnen und ist durch Hin- und Herbewegungen unter Vorschub senkrecht
zur Hin- und Herbewegung am jeweiligen Anfang und Ende jeder Hin- und Herbewegung
nach und nach über eine zuvor bestimmte Fläche bewegt worden, so dass die Lackierapplikation
schließlich an einem Endpunkt 18 ankommt.
[0023] Mit dieser Figur sollen die verschiedenen Geschwindigkeiten und Beschleunigungen
während einer Lackierbewegung verdeutlicht werden. Zunächst muss die Lackierapplikation
beginnend vom Startpunkt 16 aus dem Stand auf eine konstante Arbeitsgeschwindigkeit
beschleunigt werden, um ein gleichmäßiges Lackierergebnis zu erzielen. Gegen Ende
der Bewegung sinkt die Geschwindigkeit im Extremfall in einem Punkt der Bewegungsbahn
der Lackierapplikation auf nahezu null, um am Ausgang der Kurve wieder in die entgegengesetzte
Herrichtung auf die vorgegebene Sollgeschwindigkeit zu beschleunigen. Entsprechend
wird der komplette Mäander durchlaufen, bis der Endpunkt 18 erreicht ist.
[0024] Bei den verschiedenen Geschwindigkeiten ist es jedenfalls erforderlich, dass auch
die Lackmenge der jeweiligen Geschwindigkeit angepasst wird, so dass zu jedem Punkt
auf der lackierten Fläche eine gewünschte Schichtdicke des Lackes erzielt wird. Nur
dann ist gewährleistet, dass die Lackierung eine gleichbleibende Oberfläche aufweist
und damit eine entsprechende Qualität erzielt. Das heißt, je höher.die Bewegungsgeschwindigkeit
ist, desto mehr Lack muss durch die Lackapplikation gefördert werden, um eine vergleichbare
mittlere Schichtdicke zu erzielen, im Vergleich zu einer langsameren Geschwindigkeit
mit entsprechend kleinerer Lackmenge.
[0025] Fig. 2 zeigt ein prinzipielles Ablaufschema des erfindungsgemäßen Verfahrens, mit
dem auf besonders einfache Weise die Sprühparameter zur Steuerung des Sprühmittels
für zum Beispiel die Lackapplikation ermittelbar ist. Zunächst werden die Startbedingungen
für das erfindungsgemäße Verfahren zur Ermittlung von Sprühparametern festgelegt.
Dies geschieht durch einen ersten Verfahrensschritt 24, mit dem grundlegende Daten
für das Verfahren aus einer sogenannten Brushdatei ausgelesen werden. Die Datei enthält
dabei alle für den Lackiervorgang wesentlichen Sprühparameter zur Steuerung eines
Sprühmittels, hier den Lack. Durch die Brushdatei sind demnach auch alle Verfahrensdaten,
wie die Ausflussmenge, die Lackfarbe usw. festgelegt, so dass sich durch die Festlegung
ein bestimmtes Sprühbild bei der Verwendung eines Lackiergerätes einstellen wird.
[0026] In einem zweiten Verfahrensschritt 26 wird festgelegt, dass für jede Bewegungsgeschwindigkeit
des Lackiergerätes die nachfolgenden Verfahrensschritte solange durchgeführt werden,
bis ein Abbruchkriterium erreicht wird.
[0027] Zunächst wird für eine bestimmte Bewegungsgeschwindigkeit, wobei die der Bewegungsgeschwindigkeit
zugeordneten Daten als Einzelbrush bezeichnet werden, in einem dritten Verfahrensschritt
28 eine Simulation des Originalsprühbildes durchgeführt. Als Originalsprühbild wird
dasjenige Sprühbild bezeichnet, das sich bei einer vorgegebenen Sollgeschwindigkeit
und dieser zugeordneten festgelegten Sprühparametern, wie Lackausflussmenge, Lenkluftdaten
usw., ergibt. Dieses Sprühbild wird als bekanntes Sprühbild mit bekannten Sprühparametern
für den weiteren Verfahrensverlauf zur Verfügung gestellt.
[0028] In einem vierten Verfahrensschritt 30 wird nun eine Ausflussmenge auf eine neue Bewegungsgeschwindigkeit
angepasst und hieraus ein neues Sprühbild abgeleitet beziehungsweise berechnet, wobei
weitere Randbedingungen wie zum Beispiel Festkörpergehalt, Schichtdicke oder Wirkungsgrad
usw. als bekannt gelten oder unter bestimmten Annahmen berechnet werden.
[0029] In einem fünften Verfahrensschritt 32 wird die Drehzahl beziehungsweise die Zerstäuberluft
angepasst und berechnet. In einem sechsten Verfahrensschritt 34 erfolgt die Berechnung
einer sogenannten Horn- beziehungsweise Lenkluft. Dabei werden Hornluft zusammen mit
Zerstäuberluft bei einem Luftzerstäuber als Steuerungsgröße und Lenkluft zusammen
mit Drehzahl beim Rotationszerstäuber eingesetzt. Dabei erfolgt eine Erhöhung der
Sprühbildbreite beim Luftzerstäuber durch eine Erhöhung der Hornluft beziehungsweise
beim Rotationszerstäuber durch eine Reduktion der Lenkluft. Auf diese Weise kann die
Breite des Sprühbildes auf die des ursprünglichen bekannten Sprühbildes angepasst
werden.
[0030] In einem weiteren Verfahrensschritt, dem siebten Verfahrensschritt 36, wird der Wirkungsgrad
als Maßstab für die Ähnlichkeit des ursprünglichen Sprühbildes mit dem neu berechneten
Sprühbild berechnet, um gegebenenfalls den angenommenen Wirkungsgrad des neuen Sprühbildes
iterativ zu korrigieren. Ist noch keine ausreichende Ähnlichkeit erreicht, beziehungsweise
hat sich der Wirkungsgrad geändert, werden die Verfahrensschritte ab dem vierten Verfahrensschritt
30 solange wiederholt, was durch den Pfeil 40 symbolisiert sein soll, bis eine ausreichende
Ähnlichkeit der Sprühbilder erreicht ist und eventuelle Unterschiede im Wirkungsgrad
iterativ korrigiert sind.
[0031] Derart kann in einem neunten Verfahrensschritt 42 die Berechnung von sogenannten
Farbunterklassen je nachdem mit erhöhter oder reduzierter Ausflussmenge folgen. Auf
diese Weise hat das erfindungsgemäße Verfahren einen neuen Datensatz für die sogenannte
Brushdatei berechnet, die ein zum ursprünglichen Sprühbild ähnliches neues Sprühbild
am Lackiergerät erzeugen wird, das zu der neuen Ausflussmenge beziehungsweise der
neuen Bewegungsgeschwindigkeit des Lackiergerätes passend ist. Diese Daten werden
in einem zehnten Verfahrensschritt 44 in eine aktualisierte Brushdatei beschrieben.
Auf diese Weise sind die Sprühparameter zur Steuerung des Lackiergerätes ermittelt
und können zum Beispiel vom Lackiergerät genutzt werden.
[0032] Fig. 3 zeigt ein weiteres Schema 50, welches den Datenfluss bei einer Anwendung des
erfindungsgemäßen Verfahrens für einen Lackierroboter mit einer Lackierapplikation
aufzeigt. Das in dieser Figur gewählte Beispiel geht von einem Roboter aus, der eine
Applikation 52 trägt, zum Beispiel ein Rotationszerstäuber mit elektrostatischer Aufladung.
Der Roboter weist eine Robotersteuerung 54 auf, die als Eingangsdaten durch ein Bewegungsprogramm
56, welches die Koordinaten der Einzelpunkte, die Orientierung der Einzelpunkte, eine
Vorgabe der Sollgeschwindigkeit sowie Applikationsparameter und Schaltpunkte vorgibt,
enthält.
Zudem ist der Robotersteuerung 54 ein kinematisches Modell des Roboters 58 bekannt,
mit dem letztlich die vorherige Berechnung der Koordinaten und die den Koordinaten
zugeordnete Geschwindigkeit des Roboters, insbesondere jedes Teils des Roboterarmes,
und das kinematische Modell für alle zukünftigen Zeitpunkte auf einer Bewegungsbahn
des Roboters berechnet werden können, beziehungsweise über die entsprechenden Modelle
bekannt sind. Insbesondere für die Lackierarbeiten im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren ist die Vorgabe der Sollgeschwindigkeit in jedem Bahnpunkt eine wesentliche
Größe.
[0033] Wird nämlich ein Vergleich 60 der Sollgeschwindigkeit in einen Bahnpunkt mit der
tatsächlichen Geschwindigkeit in diesem Bahnpunkt festgestellt, die größer ist als
eine vorgegebene Differenzgeschwindigkeit, werden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
in einem entsprechenden Verfahrensschritt 62 ein Korrekturzeitpunkt TK sowie die Geschwindigkeitsabweichung
(-differenz) im Zeitpunkt TK bestimmt. In einem Folgeverfahrensschritt 64 sind nämlich
dann die Korrektur der Applikationsparameter unter Beibehaltung der Sprühbildgeometrie
sowie die Weitergabe der Parameter an die Applikation zum Zeitpunkt TK durchzuführen.
Auf diese Weise erhält die Applikation 52 zum Zeitpunkt TK eine neue Anweisung, die
dann der neuen Geschwindigkeit entspricht, so dass auch mit geänderter neuer Geschwindigkeit
die Sprühbildgeometrie während des Sprühvorganges erhalten bleibt und derart eine
entsprechend hohe Qualität der Lackierung erzielbar ist.
[0034] Fällt beim Vergleich 60 die Abweichung der Sollgeschwindigkeit zu der bestehenden
Ist-Geschwindigkeit im Zeitpunkt TK kleiner als die erlaubte Differenzgeschwindigkeit
aus, werden in einem alternativen Verfahrensschritt 64 lediglich die bisher bekannten
Parameter für die Applikationsreihen 50 bestätigt, so dass keine Korrektur dieser
Parameter erfolgen muss. Entweder bleiben die Parameter über den Zeitpunkt TK hinaus
für die Applikation gültig oder ein identischer Satz wird zum Zeitpunkt TK in die
Applikation überspielt, so dass diese im Ergebnis jedenfalls mit den bekannten Parametern
weiterarbeiten. Dies ist jedoch ein datentechnisches übliches Vorgehen, und hat keinen
wesentlichen Einfluss auf das erfindungsgemäße Verfahren.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 10
- Bild
- 12
- verschiedene Bereiche
- 14
- Linie
- 16
- Startpunkt
- 18
- Endpunkt
- 20
- Wendepunkt
- 22
- Ablaufschema
- 24
- erster Verfahrensschritt
- 26
- zweiter Verfahrensschritt
- 28
- dritter Verfahrensschritt
- 30
- vierter Verfahrensschritt
- 32
- fünfter Verfahrensschritt
- 34
- sechster Verfahrensschritt
- 36
- siebter Verfahrensschritt
- 38
- achter Verfahrensschritt
- 40
- Pfeil
- 42
- neunter Verfahrensschritt
- 44
- zehnter Verfahrensschritt
- 50
- weiteres Schema
- 52
- Applikation
- 54
- Robotersteuerung
- 56
- Bewegungsprogramm
- 58
- kinematisches Modell
- 60
- Vergleich
- 62
- Verfahrensschritt
- 64
- Folgeschritt des Verfahrens
1. Verfahren zur Ermittlung von Sprühparametern zur Steuerung eines Sprühmittel einsetzenden
Lackiergeräts, welches über eine zu lackierende Fläche bewegt wird, insbesondere ein
Roboter mit einer Lackierapplikation, wobei ein bekanntes Sprühbild mit bekannten
Sprühparametern und Lackmengen für eine vorgegebene Bewegungsgeschwindigkeit des Lackiergeräts
bereitgestellt wird, wobei eine Lackmenge auf eine neue Bewegungsgeschwindigkeit im
Vergleich zur vorgegebenen Bewegungsgeschwindigkeit angepasst wird, und wobei neue
Sprühparameter unter Beibehaltung eines zum bekannten Sprühbild ähnlichen Sprühbildes
auf die angepasste Lackmenge berechnet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungsgeschwindigkeit oder die Geschwindigkeitsänderung als Vorgabewert für
eine reale Geschwindigkeit einer Robotersteuerung (54) bereitgestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ausgehend von dem bekannten Sprühbild ein vorläufiges Sprühbild unter Anwendung der
bekannten Sprühparameter und neuer Lackmenge berechnet wird, dass die bekannten Sprühparameter
verändert werden, um veränderte Sprühparameter zu erhalten, die ein weiteres Sprühbild
ergeben, dass die veränderten Sprühparameter solange verändert werden, bis das weitere
Sprühbild dem bekannten Sprühbild innerhalb eines Ähnlichkeitskriteriums ähnlich ist,
und dass die veränderten Sprühparameter, die dem bekannten Sprühbild ähnlich sind,
als neue Sprühparameter bereitgestellt werden.
4. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sprühparameter für die Steuerung mehrerer Luftströme geeignet sind, welche Sprühparameter
das Sprühverhalten des Lackiergerätes beeinflussen.
5. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle von Abweichungen der neuen Bewegungsgeschwindigkeit von der vorgegebenen
Bewegungsgeschwindigkeit, die ein vorläufiges Sprühbild ergeben, das innerhalb des
Ähnlichkeitskriteriums ähnlich ist, die bekannten Sprühparameter verwendet werden.
6. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die neuen Sprühparameter während der Ausführungen des Betriebes des Lackiergerätes
und vor der Ausführung der Änderung der vorgegebene Bewegungsgeschwindigkeit berechnet
werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die neuen Sprühparameter vor der Ausführung des Betriebes des Lackiergerätes berechnet
werden.
8. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Berechnung der neuen Sprühparameter die erwartete Schichtdickenverteilung nach
einer Änderung berücksichtigt.
9. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Berechnungen durch die Robotersteuerung (54) oder durch einen mit der Robotersteuerung
(54) zusammenarbeitende Datenverarbeitungsanlage durchgeführt werden.
10. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für eine Anzahl von Geschwindigkeitsbereichen oder Geschwindigkeiten jeweils neue
Sprühparameter ermittelt und gespeichert werden.