[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft (vorzugsweise schwefelfreie) Odoriermittel umfassend
oder bestehend aus (A) Acrylsäuremethylester und/oder -ethylester, (B) 2,3 -Methylethylpyrazin,
(C) Hydrochinonmonomethylether und (D) tert.-Butylhydroxytoluol und/oder Butylhydroxyanisol
in bestimmten Konzentrationen. Der Anteil an Hydrochinonmonomethylether ist dabei
sehr gering. Die Erfindung betrifft auch ein entsprechendes Brenngas (vorzugsweise
Erdgas) mit einem Methananteil von mindestens 60 Gew.-%, welches einen Anteil an dem
erfindungsgemäß Odoriermittel umfasst.
[0002] Beschrieben wird auch ein Verfahren zur Odorierung eines solchen Brenngases.
[0003] Die früher zur öffentlichen Gasversorgung verwendeten Stadt- und Kokereigase enthielten
intensiv riechende Komponenten und besaßen deshalb einen starken Eigengeruch, so dass
austretendes Gas leicht wahrgenommen werden konnte.
[0004] Unter Gasodorierung versteht man den Zusatz geruchsintensiver, als Warn-oder Alarmstoffe
wirkender Substanzen (Odoriermittel) zu Gasen, die keinen signifikanten Eigengeruch
aufweisen, d.h. zu ansonsten im Wesentlichen oder gänzlich geruchlosen Gasen.
[0005] Erdgas besteht hauptsächlich aus Methan (typische Methangehalte liegen im Bereich
50 bis 99 Gew.-%, meistens im Bereich 60 bis 99 Gew.-% und üblicherweise 80 bis 99
Gew.-%) und kann, je nach Herkunft, daneben unterschiedliche Anteile an Ethan, Propan
und höhermolekularen Kohlenwasserstoffen enthalten. Erdgas H (H = High) weist einen
Methan-Anteil von 87 bis 99,1 Vol% auf, Erdgas L (L = Low) enthält in der Regel 79,8
bis 87 Vol.-% Methan.
[0006] Auf Grund seines hohen Reinheitsgrades ist das heute im öffentlichen Netz verwendete,
üblicherweise aus Erdgas gewonnene Gas an sich nahezu geruchlos.
[0007] Wenn Leckagen nicht rechtzeitig bemerkt werden, bauen sich schnell explosionsfähige
Gas/Luft-Gemische mit hohem Gefahrenpotenzial auf.
[0008] Aus Sicherheitsgründen wird Gas deswegen durch Zusatz von geruchsintensiven Stoffen
odoriert. So ist in Deutschland beispielsweise vorgeschrieben, dass alle Gase, welche
keinen ausreichenden Eigengeruch besitzen und in der öffentlichen Gasversorgung verteilt
werden, nach dem DVGW-Arbeitsblatt G 280 odoriert werden (DVGW = Deutscher Verein
des Gas- und Wasserfaches e.V.). Diese Odoriermittel sind auch noch in großer Verdünnung
wahrnehmbar und rufen auf Grund ihres außergewöhnlich unangenehmen Geruchs wunschgemäß
eine Alarmassoziation beim Menschen hervor. Das Odoriermittel muss nicht nur unangenehm
und unverwechselbar riechen, sondern vor allem eindeutig einen Warngeruch darstellen.
Daher darf der Geruch des odorierten Gases dem Menschen nicht aus dem Alltag, z.B.
aus Küche und Haushalt, geläufig sein. In Deutschland werden zurzeit etwa 90 % des
Brauchgases mit Tetrahydrothiophen (THT) odoriert (12 - 25 mg / m
3); daneben ist auch noch die Odorierung mit Mercaptanen üblich.
[0009] Es kann sinnvoll sein, dem Gas über einen längeren Zeitraum eine höhere Odoriermittelmenge
zuzusetzen. Bei der sogenannten Stoßodorierung wird dem Gas, im Vergleich zur üblichen
Odorierung, eine bis zu dreifache Menge an Odoriermittel zugeführt. Die Stoßodorierung
wird beispielsweise bei Inbetriebnahme neuer Netze oder Leitungsabschnitte zur schnelleren
Erreichung der Mindest-Odoriermittelkonzentration angewendet oder auch um kleine Undichtigkeiten
an der Gasinstallation festzustellen.
[0010] THT alleine ist für eine zuverlässige Odorierung von Gas hervorragend geeignet. Im
Zuge eines sensibleren Umgangs mit der Umwelt ist jedoch zu beachten, dass bei der
Verbrennung derart odorierter Gase in größerem Maße Schwefeloxide als Verbrennungsprodukte
anfallen.
[0011] Da allgemein eine Reduzierung oder Vermeidung von Schwefelverbindungen angestrebt
wird, wurden bereits Versuche unternommen, schwefelarme bzw. schwefelfreie Odoriermittel
zu entwickeln.
[0012] JP-B-51-007481 erwähnt, dass Acrylsäurealkylester wie Methylacrylat, Ethylacrylat und Butylacrylat
bekanntermaßen schwache Odoriereigenschaften für Brenngase aufweisen und diesbezüglich
praktisch keine Bedeutung haben. Das Dokument beschreibt und beansprucht Allylacrylat
als wirksame Odorierkomponente.
[0013] US 4,487,613 schlägt Odoriermittel für Brenngase mit einem hohem Anteil schwefelhaltiger Verbindungen
vor, welche zusätzlich die warngeruchsverstärkenden Verbindungen 2-Methoxy-3-isobutylpyrazin
und/oder 4-Methyl-4-mercapto-2-pentanon enthalten. Die gemäß
US 4,487,613 offenbarten Odoriermittel können auch geringe Anteile an Acrylsäuremethylester enthalten.
[0014] In
EP 1 109 881 wurde das Problem der schwefelfreien Gasodorierung mittels Mischungen enthaltend
mindestens einen Acrylsäure-C1-C12-alkylester und eine Stickstoffverbindung mit einem
Siedepunkt im Bereich 90 bis 210°C und einem Molekulargewicht von 80 bis 160 gelöst,
wobei Mischungen enthaltend mindestens zwei verschiedene Acrylsäurealkylester bevorzugt
sind. Als besonders geeignete Stickstoffverbindungen werden alkylsubstituierte 1,4-Pyrazine
beschrieben. Gemäß
EP 1 109 881 werden vorzugsweise zusätzlichen Antioxidantien eingesetzt; bevorzugt eingesetzte
Antioxidantien sind Butylhydroxyanisol, tert.-Butylhydroxytoluol (Jonol), Hydrochinonmonomethylether
und α-Tocopherol. Die Antioxidantien werden bevorzugt in Mengen von 0,01 bis 5, insbesondere
0,05 bis 2, speziell 0,1 bis 1 Gewichtsteilen pro 1 000 Gewichsteile Acrylsäurealkylester
eingesetzt. Unter anderem sind folgende Mischungen konkret offenbart:
| Ethylacrylat |
885 g |
| Methylacrylat |
100 g |
| 2,3-Methylethylpyrazin |
14 g |
| Jonol |
1 g |
und
| Ethylacrylat |
320 g |
| Methylacrylat |
633 g |
| 2,3-Diethylpyrazin |
34 g |
| 2,3-Methylethylpyrazin |
12 g |
| Jonol |
1 g |
[0015] Es wurden nun noch stabilere (vorzugsweise schwefelfreie) Odoriermittel zur Odorierung
von Erdgas bzw. hauptsächlich aus Methan bestehenden Brenngasen gesucht, die vorzugsweise
in ihren Eigenschaften den bisher bekannten Odoriermitteln überlegen sind, wobei neben
der Qualität des Warngeruchs auch die Lagerstabilität des Odoriermittels von Bedeutung
ist, damit die Qualität des Warngeruchs auch über einen längeren (Lagerungs)Zeitraum
gewährleistet werden kann.
[0016] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine (vorzugsweise schwefelfreie) Mischung
(nachfolgend als "Odoriermittel" bezeichnet) umfassend oder (im Wesentlichen) bestehend
aus den folgenden Komponenten:
- (A) zumindest 90 Gew.-% Acrylsäuremethylester und/oder Acrylsäureethylester,
- (B) 1 - 4 Gew.-% 2,3-Methylethylpyrazin (MEP),
- (C) 5 - 50 ppm Hydrochinonmonomethylether,
und
- (D) 0,025 - 0,25 Gew.-% tert.-Butylhydroxytoluol (Jonol) und/oder Butylhydroxyanisol,
bezogen auf das Gesamtgewicht des Odoriermittels.
[0017] In der Praxis relevant ist auch ein entsprechendes Verfahren zur Odorierung von Brenngasen
mit einem Methan-Anteil von mindestens 60 Gew.-% (vorzugsweise Erdgas) mit einem erfindungsgemäßen
Odoriermittel. Hierbei wird dem Brenngas ein erfindungsgemäßes Odoriermittel zugesetzt.
Hinsichtlich bevorzugter Ausgestaltungen sei auf die Angaben zu den bevorzugten erfindungsgemäßen
Odoriermitteln und deren Verwendungen verwiesen, die entsprechend gelten.
[0018] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Brenngas mit einem Methan-Anteil
von mindestens 60 Gew.-% umfassend ein erfindungsgemäßes Odoriermittel. Hinsichtlich
der bevorzugten Odoriermittel zum Einsatz in erfindungsgemäßen Brenngasen sei auf
die nachfolgenden Ausführungen zu bevorzugten Odoriermitteln verwiesen.
[0019] Das zu odorierende Brenngas beziehungsweise das erfindungsgemäße Brenngas weist einen
Methan-Anteil von mindestens 60 Gew.-%, bevorzugt von mindestens 70 Gew.-% und besonders
bevorzugt von mindestens 75 Gew.-% auf.
[0020] Die Gesamtmenge an Acrylsäuremethylester und/oder Acrylsäureethylester (Komponente
(A)) in den erfindungsgemäßen Odoriermitteln beträgt zumindest 90 Gew.-%, bevorzugt
zumindest 95 Gew.-%.
[0021] Die erfindungsgemäßen Odoriermittel enthalten vorzugsweise Acrylsäuremethylester
und Acrylsäureethylester. Dabei liegt das bevorzugte Gewichtsverhältnis von Acrylsäuremethylester
zu Acrylsäureethylester im Bereich 9 : 1 - 1 : 9, vorzugsweise im Bereich 7 : 3 -
3 : 7, insbesondere im Bereich 3 : 1 - 1 : 4. Ganz besonders bevorzugt liegt das Gewichtsverhältnis
von Acrylsäuremethylester zu Acrylsäureethylester im Bereich 1 : 1 - 1 : 3.
[0022] Die Verbindung 2,3-Methylethylpyrazin (Komponente (B)) ist in den erfindungsgemäßen
Odoriermitteln zu 1 - 4 Gew.-%, bevorzugt zu 1,5 - 3 Gew.-%, enthalten.
[0023] Die Verbindung Hydrochinonmonomethylether (4-Methoxyphenol, MeHQ) (Komponente (C))
ist in den erfindungsgemäßen Odoriermitteln in sehr geringen Mengen enthalten, die
im Bereich von 5 - 50 ppm, bevorzugt 10 - 20 ppm liegen, weiter bevorzugt im Bereich
von 12 - 18 ppm. Der Einsatz größerer Mengen der Komponente (C) ist überraschender
Weise zum Erreichen einer hohen Stabilität des Odoriermittels nicht erforderlich.
[0024] Erfindungsgemäße Odoriermittel umfassen ferner als Komponente (D) eine Gesamtmenge
von 0,025 - 0,25 Gew.-% Butylhydroxytoluol (BHT, Jonol, 2,6-Di-tert-butyl-p-kresol,
E 321) und/oder Butylhydroxyanisol (BHA, E 320), bevorzugt im Bereich von 0,05 - 0,15
Gew.-%, weiter bevorzugt im Bereich von 0,08 - 0,12 Gew.-%. Der Einsatz von Butylhydroxytoluol
ist dabei bevorzugt.
[0025] Aufgrund der Anwesenheit der Komponenten (C) und (D) wird insbesondere eine hohe
Lagerstabilität der erfindungsgemäßen Odoriermittel sowie eines erfindungsgemäßen
odorierten Brenngases erreicht. Lagerstabilitätstest haben gezeigt, dass der warnende
Geruch erfindungsgemäßer Odoriermittel in einem Brenngas über einen Zeitraum von mehr
als 8 Monaten bei 40°C (Brutschrank) weitgehend gleich bleibt, vergleiche auch die
Beispiele weiter unten.
[0026] Die Menge an erfindungsgemäßem Odoriermittel bezogen auf das zu odorierende Brenngas
liegt typischerweise im Bereich 2 - 100 mg/m
3, bevorzugt 3 - 50 mg/m
3, besonders bevorzugt 5 - 40 mg/m
3 und ganz besonders bevorzugt 8 - 35 mg/m
3.
[0027] Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Odoriermittel und die diese Mischungen
enthaltenden Brenngase, insbesondere Erdgas, keine schwefelhaltigen Verbindungen,
speziell keine Mercaptane und keine Thioether. Bevorzugt erfindungsgemäße Odoriermittel
sind dabei insbesondere frei von Tetrahydrothiophen (THT), tert.-Butylmercaptan (TBM)
und Ethylmercaptan.
[0028] Besonders bevorzugte erfindungsgemäße Odoriermittel umfassen oder bestehen aus:
- (A)
(i) zumindest 55 Gew.-% Acrylsäureethylester,
(ii) zumindest 35 Gew.-% Acrylsäuremethylester,
- (B) 1,5 - 3 Gew.-% 2,3-Methylethylpyrazin (MEP),
- (C) 10 - 20 ppm Hydrochinonmonomethylether,
und
- (D) 0,05 - 0,15 Gew.-% Butylhydroxytoluol.
[0029] Ganz besonders bevorzugte erfindungsgemäße Odoriermittel enthalten oder bestehen
aus:
- (A)
(i) zumindest 59 Gew.-% Acrylsäureethylester,
(ii) zumindest 36 Gew.-% Acrylsäuremethylester,
- (B) 1,5 - 3 Gew.-% 2,3-Methylethylpyrazin (MEP),
- (C) 10 - 20 ppm Hydrochinonmonomethylether,
und
- (D) 0,05 - 0,15 Gew.-% Butylhydroxytoluol.
[0030] Die besonders bevorzugten Mischungen zeichnen sich durch eine besonders hohe Lagerstabilität
aus. Es werden in erfindungsgemäßen Odoriermitteln bei Kombination von Hydrochinonmonomethylether
(Komponente (C)) und Jonon (BHT) teilweise synergistische Stabilitätsverbesserungen
beobachtet.
[0031] Am meisten bevorzugte erfindungsgemäße Odoriermittel bestehen aus:
- (A)
(i) zumindest 59 Gew.-% Acrylsäureethylester,
(ii) zumindest 36 Gew.-% Acrylsäuremethylester,
- (B) 2 - 3 Gew.-% 2,3-Methylethylpyrazin (MEP),
- (C) 12 - 18 ppm Hydrochinonmonomethylether,
und
- (D) 0,08 - 0,12 Gew.-% Butylhydroxytoluol,
wobei die Summe der Komponenten (A), (B), (C) und (D) 100 Gew.-% beträgt.
[0032] Im speziellen bevorzugt sind Odoriermittel bestehend aus:
- (A)
(i) 59,9 bis 60,1 Gew.-% Acrylsäureethylester,
(ii) 37,3 bis 37,5 Gew.-% Acrylsäuremethylester,
- (B) 2,4 bis 2,6 Gew.-% 2,3-Methylethylpyrazin (MEP),
- (C) 14 bis 17 ppm Hydrochinonmonomethylether,
und
- (D) 0,09 bis 0,11 Gew.-% Butylhydroxytoluol,
wobei die Summe der Komponenten (A), (B), (C) und (D) 100 Gew.-% beträgt.
[0033] Mit diesen ganz besonders bevorzugten Odoriermitteln wurde die beste Odorierung des
Gases und insbesondere die höchste Stabilität erfindungsgemäßer Odoriermittel und
erfindungsgemäßer Brenngase erreicht. Der Warngeruch war am stärksten ausgeprägt und
wurde auch nach einer Lagerzeit von weit mehr als 8 Monaten noch eindeutig und weitgehend
unverfälscht wahrgenommen.
[0034] In der Praxis besonders relevante Verfahren zur Odorierung von Brenngas mit einem
Methananteil von mindestens 60 Gew.-% (vorzugsweise Erdgas) entsprechen in Ihren bevorzugten
Ausgestaltungen den besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Odoriermitteln. Vorzugsweise
wird ein erfindungsgemäßes Odoriermittel einem zu odorierenden Brenngas in einer Menge
zugesetzt, die einen Warngeruch verursacht. Bevorzugt einzusetzende Mengen an Odoriermittel
bezogen auf die Menge des zu odorierenden Brenngases sind oben angegeben.
[0035] Weitere Aspekte der Erfindung ergeben sich aus den beigefügten Ansprüchen.
[0036] Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Sofern nicht anders angegeben, beziehen
sich alle Angaben auf das Gewicht.
[0037] Es bedeuten:
MeAc: Methylacrylat; EtAc: Ethylacrylat; MEP: 2,3-Methylethylpyrazin; MeHQ = Hydrochinonmonomethylether;
BHT = 2,6-Di-tert-butyl-p-kresol;
Beispiele
[0038] Die Odoriermittel der nachfolgenden Tabelle 1 wurden in Konzentrationen von 10 und
25 mg / Nm
3 Erdgas (Erdgas L; Methan-Gehalt: ca. 85 Vol.-%) geruchlich bezüglich ihres Warngeruchs
und ihrer Warnintensität gegen unodoriertes Erdgas (Blindwert) bewertet. Diese Konzentrationen
entsprechen den typischen Konzentrationen an Odoriermittel im Erdgas bei üblichen
Bedingungen.
[0039] Die Versuchsdurchführung erfolgte bei Raumtemperatur (etwa 20°C) derart, dass in
einen Gasstrom in einem Rohr das Odoriermittel eindosiert wird. Am Ende dieses 2 m
langen Rohres (innerhalb des Rohres erfolgt die Homogenisierung) wird das austretende
odorierte Gas von einer Gruppe geschulter Prüfer (8 bis 12 Personen) geruchlich bewertet.
Die Bewertung erfolgte auf einer Skala von 1 (sehr schwach / sehr wenig warnend) bis
10 (sehr stark / sehr warnend), die angegebenen Werte sind Mittelwerte.
[0040] Zur Untersuchung der Lagerungsstabilität wurden die Odoriermittel Erdgas L zugesetzt
und das odorierte Erdgas nach bestimmten Zeiträumen bei 40°C Lagerung wie beschrieben
geruchlich geprüft. Das Kriterium für die Lagerstabilität war die signifikante geruchliche
Übereinstimmung des gelagerten odorierten Gases mit dem ursprünglichen Warngeruch.
[0041] Die Ergebnisse waren für die beiden untersuchten Konzentrationen (10 und 25 mg/Nm
3 Gas) im Wesentlichen gleich.
[0042] Die Beispiele 1 und 2 betreffen Vergleichsodoriermittel, die Beispiele 3 bis 9 erfindungsgemäße
Odoriermittel.
Tabelle 1:
| Beispiel |
EtAc |
MeAc |
MEP |
MeHQ |
BHT |
Bewertung |
| |
[Gew.-%] |
[Gew.-%] |
[Gew.-%] |
|
[Gew.-%] |
|
| 1 |
98,0 |
- |
1,9985 |
15 ppm |
- |
8,5 |
| 2 |
- |
98,0 |
1,9985 |
15 ppm |
- |
8,0 |
| 3 |
82,4735 |
15,0 |
2,50 |
15 ppm |
0,025 |
9,0 |
| 4 |
62,9985 |
35,4 |
1,50 |
15 ppm |
0,10 |
9,5 |
| 5 ** |
59,9985 |
37,4 |
2,50 |
15 ppm |
0,10 |
10 |
| 6 ** |
60,0386 |
37,4 |
2,45 |
14 ppm |
0,11 |
10 |
| 7 ** |
59,9991 |
37,3994 |
2,50 |
15 ppm |
0,10 |
10 |
| 8 ** |
60,0 |
37,3983 |
2,50 |
17 ppm |
0,10 |
10 |
| 9 ** |
60,0 |
37,3985 |
2,50 |
15 ppm |
0,10 |
10 |
| **: weiter verbesserte Lagerstabilität |
[0043] Nach einer Lagerzeit von mehr als 8 Monaten bei 40°C war der Warngeruch immer noch
hervorragend wahrnehmbar.
[0044] Die erfindungsgemäßen Odoriermittel gemäß den Beispielen 5 bis 9 besaßen eine besonders
hohe Lagerungsstabilität im odorierten Erdgas. Selbst nach einer Lagerzeit von weit
mehr als 8 Monaten bei 40 °C war der Warngeruch nahezu unverändert im Vergleich mit
dem frisch odorierten Erdgas.
1. Odoriermittel umfassend oder bestehend aus
(A) zumindest 90 Gew.-% Acrylsäuremethylester und/oder Acrylsäureethylester,
(B) 1 - 4 Gew.-% 2,3-Methylethylpyrazin (MEP),
(C) 5 - 50 ppm Hydrochinonmonomethylether,
und
(D) 0,025 - 0,25 Gew.-% tert.-Butylhydroxytoluol (Jonol) und/oder Butylhydroxyanisol,
bezogen auf das Gesamtgewicht des Odoriermittels.
2. Odoriermittel nach Anspruch 1, umfassend oder bestehend aus
(A) zumindest 95 Gew.-% Acrylsäuremethylester und/oder Acrylsäureethylester,
und/oder
(B) 1,5 - 3 Gew.-% 2,3-Methylethylpyrazin (MEP),
und/oder
(C) 10 - 20 ppm Hydrochinonmonomethylether,
und/oder
(D) 0,05 - 0,15 Gew.-% Butylhydroxytoluol und/oder Butylhydroxyanisol.
3. Odoriermittel nach einem der vorangehenden Ansprüche, umfassend
(A)
(i) zumindest 55 Gew.-% Acrylsäureethylester,
(ii) zumindest 35 Gew.-% Acrylsäuremethylester,
(B) 1,5 - 3 Gew.-% 2,3-Methylethylpyrazin (MEP),
(C) 10 - 20 ppm Hydrochinonmonomethylether,
und
(D) 0,05 - 0,15 Gew.-% Butylhydroxytoluol.
4. Odoriermittel nach einem der vorangehenden Ansprüche, umfassend oder bestehend aus:
(A)
(i) zumindest 59 Gew.-% Acrylsäureethylester,
(ii) zumindest 36 Gew.-% Acrylsäuremethylester,
(B) 1,5 - 3 Gew.-% 2,3-Methylethylpyrazin (MEP),
(C) 10 - 20 ppm Hydrochinonmonomethylether,
und
(D) 0,05 - 0,15 Gew.-% Butylhydroxytoluol.
5. Odoriermittel nach einem der vorangehenden Ansprüche, umfassend weder Tetrahydrothiophen
(THT), tert.-Butylmercaptan (TBM) noch Ethylmercaptan, vorzugsweise umfassend kein
Mercaptan und keinen Thioether.
6. Odoriermittel nach einem der vorangehenden Ansprüche, bestehend aus:
(A)
(i) zumindest 59 Gew.-% Acrylsäureethylester,
(ii) zumindest 36 Gew.-% Acrylsäuremethylester,
(B) 2 - 3 Gew.-% 2,3-Methylethylpyrazin (MEP),
(C) 12 - 18 ppm Hydrochinonmonomethylether,
und
(D) 0,08 - 0,12 Gew.-% Butylhydroxytoluol,
wobei die Summe der Komponenten (A), (B), (C) und (D) 100 Gew.-% beträgt.
7. Odoriermittel nach einem der vorangehenden Ansprüche, bestehend aus:
(A)
(i) 59,9 bis 60,1 Gew.-% Acrylsäureethylester,
(ii) 37,3 bis 37,5 Gew.-% Acrylsäuremethylester,
(B) 2,4 bis 2,6 Gew.-% 2,3-Methylethylpyrazin (MEP),
(C) 14 bis 17 ppm Hydrochinonmonomethylether,
und
(D) 0,09 bis 0,11 Gew.-% Butylhydroxytoluol,
wobei die Summe der Komponenten (A), (B), (C) und (D) 100 Gew.-% beträgt.
8. Brenngas mit einem Methan-Anteil von mindestens 60 Gew.-%, umfassend ein Odoriermittel
wie in einem der vorangehenden Ansprüche definiert.
9. Brenngas nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Brenngas Erdgas ist.