[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erkennen und Ausscheiden
von Fremdstoffen in Fasermaterial, insbesondere in Rohbaumwolle, gemäss dem Oberbegriff
der Ansprüche 1 und 6.
[0002] Verfahren und Vorrichtungen zum Erkennen und Ausscheiden von Fremdstoffen in Fasermaterial
sind seit längerer Zeit bekannt und gebräuchlich. Aus der
WO 89/01832 ist beispielsweise eine Vorrichtung bekannt geworden, bei der eine Sensoranordnung
und eine Ausscheideanordnung an einer pneumatischen Fasertransportleitung angeordnet
sind. Die Fremdstoffe des Faserstroms werden hier durch einen Druckluftimpuls direkt
in eine im Wesentlichen gasdichte Kammer ausgeschieden, welche mit der Fasertransportleitung
über eine Ausscheideöffnung verbunden ist. In der Praxis hat sich gezeigt, dass der
Gutfaseranteil im ausgeschiedenen Materialgemisch verhältnismässig hoch sein kann.
[0003] Um den Gutfaseranteil im ausgeschiedenen Materialgemisch zu verringern, wird in der
DE 10 2004 019 717 A1 ein Doppelinspektions-Verfahren vorgeschlagen. Bei diesem gattungsmässig vergleichbaren
Verfahren wird ein pneumatischer Flockenstrom in einem ersten Abschnitt eines Inspektionsschachtes
inspiziert. Das ausgeschiedene Material aus Fremdteilen und Gutfasern wird über eine
Rohrleitung zu einem zweiten Abschnitt des Inspektionsschachtes geführt, in welchem
der Materialgemisch-Strom von derselben Kamera nochmals inspiziert wird. Die hier
als gut passierenden Fasern gelangen über eine Rohrleitung in den Gutfaserstrom aus
dem ersten Abschnitt des Inspektionsschachtes. Da bei dieser Vorrichtung eine einzige
Kamera verwendet wird, die gleichzeitig die Materialströme in den zwei voneinander
getrennten Inspektionsschachtabschnitten betrachtet, ist der Nutzeffekt der Sensorik
reduziert gegenüber einer herkömmlichen Anordnung ohne Doppelinspektion. Ein weiterer
Nachteil ist, dass die der erstmaligen Erkennung im ersten Schachtabschnitt zugeordnete
Ausscheideanordnung nicht zum Ausscheiden von Fremdfasern aus dem zweiten Schachtabschnitt
verwendet werden kann. Somit ist ein derartiger Prozessablauf auch aus apparatetechnischer
Hinsicht ungünstig.
[0004] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, die Nachteile des Bekannten zu vermeiden,
insbesondere ein Verfahren zu schaffen, das einfach handhabbar ist und mit dem die
ausgeschiedene menge Gutmaterial bei gutem Nutzeffekt der Anlage optimiert wird. In
vorrichtungsmässiger Hinsicht wird weiterhin eine einfache Ausgestaltung der Erkennungs-
und Ausscheideeinheit angestrebt.
[0005] Erfindungsgemäss werden diese Aufgaben mit einem Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruch 1 gelöst. Durch das nochmalige Vorbeiführen des ausgeschiedenen Materialgemisches
sowohl an derselben Erkennungsanordnung als auch an derselben Ausscheideanordnung
lässt sich der gesamte Prozess auf einfache Art und Weise optimieren. Da im Gegensatz
zur
DE 10 2004 019 717 die Erkennungsanordnung nicht zwei verschiedenen Zufuhrfördermitteln zugeordnet,
sondern lediglich einem Zufuhrfördermittel zugeordnet ist, ist die Auswertung der
aus der Erkennungsanordnung gewonnenen Daten verhältnismässig einfach.
[0006] Das Fasermaterial kann in loser Form beispielsweise mittels eines Luftstroms oder
als Faservlies auf einem Förderband als Zufuhrfördermittel transportiert werden. Für
die Erkennungsanordnung kommen beispielsweise optische Systeme mit CCD-Kameras, Matrix-Sensoren
oder allenfalls auch Einzelsensoren in Frage. Hierfür könnten verschiedenartige elektromagnetische
Strahlungsquellen eingesetzt werden, die beispielsweise sichtbares Licht oder Licht
im NIR-Bereich aussenden. Alternativ oder zusätzlich könnte die Erkennungsanordnung
auch noch Sensoren aufweisen, die einen Fremdstoff mit anderen physikalischen Parametern
erkennen (z.B. Ultraschallsensoren, magnetische Sensoren). Die von der Erkennungsanordnung
erkannten Fremdstoffe können über eine Umlenkklappe oder -weiche ausgeschieden werden.
Vorteilhaft könnte die Ausscheidung aber auch mittels eines quer zur Fasermaterial-Transportrichtung
gerichteten Druckluftimpulses erfolgen.
[0007] Das mittels der Ausscheideanordnung ausgeschiedene Materialgemisch aus Fasermaterial
und Fremdstoffen könnte permanent durch Rückführung wieder in das Zufuhrfördermittel
eingespeist werden. Eine derartige Kreislaufführung des ausgeschiedenen Materialgemisches
in das Erkennungs- und Ausscheidesystem könnte für bestimmte Einsatzgebiete vorteilhaft
sein. Bevorzugt wird jedoch das Materialgemisch in einen Zwischenspeicher ausgeschieden,
der sowohl mit der Erkennungs- und Ausscheideeinheit als auch mit dem Zufuhrfördermittel
in Wirkverbindung steht. Dabei kann das Materialgemisch aus dem Zwischenspeicher in
das Zufuhrfördermittel intervallweise eingespeist werden.
[0008] Die Einspeisung von Materialgemisch in das Zufuhrfördermittel kann in einer Zwischenphase
erfolgen, in welcher kein neues Fasermaterial über das Zufuhrfördermittel transportiert
wird. Eine solche Entkoppelung des Transports des ausgeschiedenen Materialgemisches
einerseits und des neuen Fasermaterials andererseits durch die Erkennungs- und Ausscheideeinheit
hat verschiedene Vorteile. Auf diese Weise können Produktionspausen (Stop and Go-Regelung),
in welchen kein oder allenfalls nur wenig Fasermaterial über einen Eingang in das
Zufuhrfördermittel eingeführt wird, effizient genutzt werden. Weiterhin kann beim
nochmaligen Vorbeiführen des ausgeschiedenen Materialgemisches an der Erkennungs-
und Ausscheideeinheit die jeweiligen Erkennungs- und Ausscheideparameter optimal angepasst
werden. Die Vorlage des ausgeschiedenen Materials erfolgt vorteilhafterweise mit relativ
niedriger Produktionsrate, um eine Zuverlässigkeit der Sortierung dieses relativ stark
verschmutzten Materials zu erreichen. Eine niedrige Produktionsrate trägt auch wesentlich
dazu bei, die ausgeschiedene Menge Gutmaterial zu minimieren.
[0009] In einer weiteren Ausführungsform kann es vorteilhaft sein, wenn der Betriebszustand
einer der Erkennungs- und Ausscheideeinheit vorgelagerten und/oder nachgelagerten
Maschine zum Abgeben bzw. zum Empfangen von Fasermaterial ermittelt wird und wenn
die Einspeisung von Materialgemisch vorzugsweise aus dem Zwischenspeicher in das Zufuhrfördermittel
in Abhängigkeit von diesem Betriebszustand gesteuert wird. Aus diesen ermittelten
Daten kann festgestellt werden, ob neues Fasermaterial über den Eingang in das Zufuhrfördermittel
eingeführt wird. Beispielsweise könnte bei Beendigung eines Abgabevorganges einer
vorgelagerten Maschine ein Stoppsignal ausgelöst werden, wodurch infolge des Stoppsignals
automatisch eine Speisevorrichtung für die Einspeisung des Materialgemisches aus dem
Zwischenspeicher in das Zufuhrfördermittel aktiviert wird. Eine vorgelagerte Maschine
könnte beispielsweise ein Reiniger sein. Als nachgelagerte Maschinen kommen weitere
Putzereimaschinen oder auch Maschinen der Karderie in Frage, die die von Fremdstoffen
befreite Baumwolle für die Spinnereivorbereitung weiterverarbeiten.
[0010] Vorteilhaft kann es sein, wenn der Transport des Fasermaterials im Zufuhrfördermittel
und/oder in der Erkennungs- und Ausscheideeinheit pneumatisch erfolgt.
[0011] In vorrichtungsmässiger Hinsicht ist es vorteilhaft, wenn die Mittel zum nochmaligen
Vorbeiführen des ausgeschiedenen Materialgemisches zur Erkennungs- und Ausscheideeinheit
als Rückführmittel zum Zurückführen des Materialgemisches zum Zufuhrfördermittel ausgestaltet
sind. Dadurch kann erreicht werden, dass das ausgeschiedene Materialgemisch nochmals
sowohl an der Erkennungsanordnung als auch an der Ausscheideanordnung vorbei führbar
ist. Das Rückführmittel kann dabei eingangsseitig mit dem Zufuhrfördermittel in einem
Bereich nach der Erkennungs- und Ausscheideeinheit und ausgangsseitig in einem Bereich
vor der Erkennungs- und Ausscheideeinheit in fördertechnischer Hinsicht verbunden
sein.
[0012] Vorteilhaft ist es, wenn die Rückführmittel einen Zwischenspeicher umfassen, der
sowohl mit der Erkennungs- und Ausscheideeinheit als auch mit dem Zufuhrfördermittel
in Wirkverbindung steht. Der Zwischenspeicher kann beispielsweise ein Vorratsbehälter
sein, der zum Speichern von ausgeschiedenem Material durch ein mittels einer Steuereinheit
ansteuerbares Sperrmittel absperrbar ist.
[0013] Besonders vorteilhaft kann es sein, wenn die Rückführmittel eine ansteuerbare Speisevorrichtung
umfassen, mit der intervallweise oder permanent Materialgemisch vom Zwischenspeicher
in das Zufuhrfördermittel einspeisbar ist. Durch ein bestimmtes Steuersignal kann
die Speisevorrichtung aktiviert werden, wodurch eine Sperrstellung der Speisevorrichtung
aufgehoben und das Materialgemisch eingespeist wird. Die Speisevorrichtung kann zum
Einstellen der Einspeiserate von Materialgemisch mittels Antriebsmittel zum Antreiben
der Speisevorrichtung variierbar sein.
[0014] Die Speisevorrichtung kann über eine Steuervorrichtung in Abhängigkeit vom Betriebszustand
einer vorgelagerten oder einer nachgelagerten Maschine zum Abgeben bzw. zum Empfangen
von Fasermaterial und/oder in Abhängigkeit von diesem Betriebszustand gesteuert werden.
[0015] Gemäss einer weiteren Ausführungsform kann es vorteilhaft sein, wenn das Zufuhrfördermittel
eine pneumatische Transportleitung ist.
[0016] Mittels der Ausscheideanordnung können erkannte Fremdstoffe aus der Transportleitung
über die Ausscheideöffnung auf einfache Art und Weise in die Ableitung ausgeschieden
werden. Zur Zwischenspeicherung des ausgeschiedenen Materials kann ein Vorratsbehälter
oder ein anderer Zwischenspeicher in der Ableitung angeordnet sein. Der Zwischenspeicher
kann weiterhin wenigstens im Ruhezustand der Speisevorrichtung druckdicht gegenüber
der Transportleitung abdichtbar sein.
[0017] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Vorrichtung mit einer pneumatischen
Transportleitung als Zufuhrfördermittel, wobei an der Transportleitung in Transportrichtung
hintereinander eine Erkennungsanordnung zum Erkennen von Fremdstoffen und eine Ausscheideanordnung
zum Ausscheiden von durch die Erkennungsanordnung erkannten Fremdstoffen aus der Transportleitung
über eine Ausscheideöffnung in eine Ableitung aufweist. Die Ableitung kann dabei zum
Rückführen des ausgeschiedenen Materialgemisches aus Fasermaterial und Fremdstoffen
in die Transportleitung und zum nochmaligen Vorbeiführen des ausgeschiedenen Materialgemisches
an der Erkennungsanordnung und an der Ausscheideanordnung über eine Einspeiseöffnung
mit der Transportleitung verbunden sein, welche der Erkennungsanordnung bezogen auf
die Transportrichtung vorgelagert ist.
[0018] Die Speisevorrichtung kann wenigstens ein dichtend gegeneinander pressbares und motorisch
antreibbares Einzugswalzenpaar aufweisen. Alternativ kann die Vorrichtung statt des
Einzugswalzenpaares auch eine Materialschleuse aufweisen, die zwischen dem Zwischenspeicher
und dem Zufuhrfördermittel, insbesondere der pneumatischen Transportleitung, angeordnet
ist.
[0019] Vorteilhaft kann es sein, wenn zwischen dem Zwischenspeicher und dem Zufuhrfördermittel
wenigstens eine Auflösewalze zum Auflösen des zwischengespeicherten Materialgemisches
angeordnet ist.
[0020] Wenn das Fasermaterial pneumatisch durch die Erkennungs- und Ausscheideeinheit transportiert
wird, kann es vorteilhaft sein, wenn die Ausscheideanordnung dabei wenigstens eine
Druckluftdüse zum Ausstossen von Fremdmaterial in eine mit dem Zwischenspeicher verbundene
Ausscheideöffnung aufweist, wobei Mittel zum Aufrechterhalten einer Transportströmung
zwischen der Ausscheideöffnung und dem Zwischenspeicher vorhanden sind. Als solches
Mittel kommt beispielsweise ein Ventilator in Frage, der in der Ableitung angeordnet
ist.
[0021] Für eine sichere Betriebsweise kann es vorteilhaft sein, wenn der Zwischenspeicher
Druckentlastungsöffnungen aufweist, die sich gegen die Atmosphäre, gegen das als pneumatische
Transportleitung ausgebildete Zufuhrfördermittel oder gegen die Erkennungs- und Ausscheideeinheit
öffnen.
[0022] Besonders vorteilhaft kann es ausserdem sein, wenn das an der Ausscheideanordnung
ausgeschiedene Materialgemisch über eine steuerbare Weiche wahlweise dem Zwischenspeicher
oder direkt einer Entsorgungsleitung zuführbar ist. Dies ermöglicht auch einen konventionellen
Betrieb der Vorrichtung, bei dem keine mehrfache Inspektion des ausgeschiedenen Materials
erwünscht ist.
[0023] Weitere Einzelmerkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung des Ausführungsbeispiels und aus der Zeichnung. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemässen Vorrichtung, und
- Figur 2
- ein alternatives Ausführungsbeispiel der Vorrichtung gemäss Figur 1 mit einer Weiche
zur Umgehung des Zwischenspeichers.
[0024] In Figur 1 ist eine mit 1 bezeichnete Vorrichtung zum Erkennen und Ausscheiden von
Fremdstoffen in Fasermaterial gezeigt, wobei das Fasermaterial in einer pneumatischen
Transportleitung 7, 8, 9 transportiert wirt. Das Fasermaterial wird dabei von einer
(nicht gezeigten) vorgelagerten Maschine über einen Eingang 21 in eine pneumatische
Zufuhrleitung 7, einen daran anschliessenden Beobachtungskanal 8 und schliesslich
über eine Ausgangsleitung 9 zu einem Ausgang 22 gefördert. Statt einer pneumatischen
Förderung wäre selbstverständlich auch eine andere Lösung denkbar. Das Fasermaterial
könnte - ohne die erfinderische Idee zu verlassen - auch auf einem Förderband transportiert
werden. Insbesondere für Rohbaumwolle haben sich jedoch pneumatische Transportsysteme
durchgesetzt. Die Vorrichtung 1 kann Teil einer Putzereilinie für Rohbaumwolle sein,
wobei der Vorrichtung beispielsweise ein Ballenöffner und ein Reiniger vorgelagert
sein könnten (nicht dargestellt). Von den Einzelballen werden schichtweise Faserflocken
entfernt und in bereits aufgelöster Form vorgereinigt der Vorrichtung zugeführt. Die
einzelnen Behandlungsstationen sind über ein pneumatisches Transportsystem miteinander
verbunden. Der Vorrichtung 1 können (ebenfalls nicht dargestellte) Maschinen der Spinnereivorbereitung
nachgelagert sein, in welchen schliesslich die gereinigten Fasern zu einer Karde gelangen
könnten, wo sie auf an sich bekannte Weise zu einem Kardenband verarbeitet werden.
[0025] An der Transportleitung im Bereich des Beobachtungskanals 8 ist eine Erkennungs-
und Ausscheideeinheit 2 angeordnet. Diese besteht im Wesentlichen aus einer Erkennungsanordnung
3 zum Erkennung von Fremdstoffen und eine Ausscheideanordnung 4 zum Ausscheiden der
erkannten Fremdstoffe aus der Transportleitung in eine Ableitung 10. Die Erkennungsanordnung
3 ist in einem durch Glasscheiben 23 und 23' vorgegebenen Beobachtungsabschnitt angeordnet
und weist beispielsweise eine Kamera 5 und eine Lichtquelle 6 auf. Die Lichtquelle
6 weist (z.B.) zwei Leuchtröhren und einen Reflektor auf, wobei weiterhin ein optischer
Hintergrund vorgesehen ist. Derartige optische Sensorsysteme sind dem Fachmann bekannt.
Je nach Anwendungszweck sowie Art des Fasermaterials könnte ein Fachmann zusätzlich
oder alternativ auch andere Sensoranordnungen vorsehen. Als Ausscheideanordnung 4
ist beispielhaft ein Druckluftsystem angedeutet, mit welchem mittels eines quer zur
Transportrichtung verlaufenden Druckluftstosses erkannte Fremdstoffe aus der Transportleitung
weggeführt werden können. Zur Steuerung des Erkennungs- und Ausscheidevorgangs sind
die beiden Anordnungen 3 und 4 über eine Steuerung 20 miteinander verbunden.
[0026] Das mittels der Ausscheideanordnung 4 ausgeschiedene Materialgemisch aus Fasermaterial
und Fremdstoffen wird über eine Ausscheideöffnung 14 in einen Vorratsbehälter 11 geführt
und dort zwischengespeichert. Dieser Zwischenspeicher 11 weist einen trichterförmigen
Boden auf, der durch ein Einzugswalzenpaar 16 absperrbar ist. Die Einzugswalzen 16
sind mit Hilfe eines Motors M oder eines anderen Antriebsmittels antreibbar. Die beiden
Einzugswalzen 16 sind dichtend gegeneinander pressbar, wodurch dieses Ableitungssystem
ausgangsseitig auf einfach Art und Weise absperrbar ist. Selbstverständlich wäre es
auch vorstellbar, statt eines derartigen Einzugswalzenpaars auch eine Materialschleuse
(Zellenrad, Kondenser) als Speisevorrichtung 12 vorzusehen. Die Speisevorrichtung
12 enthält weiterhin eine Auflösewalze 17 zum Auflösen des zwischengespeicherten Materialgemisches.
Das derart aufgelöste Materialgemisch kann anschliessend wieder der Transportleitung
zugeführt und pneumatisch durch diese transportiert werden.
[0027] Die Vorrichtung 1 kann wie folgt vorteilhaft betrieben werden: In einem Normalbetrieb
wird neues Fasermaterial, beispielsweise Rohbaumwolle aus einer vorgelagerten Maschine
der Putzerei in die Transportleitung eingeführt. Der pneumatisch geförderte Fasermaterialstrom
wird durch die Erkennungs- und Ausscheideeinheit 2 aufgetrennt. Ein Gutmaterialstrom
wird über den Ausgang 22 abgeführt und ein Schlechtmaterialstrom mit dem Materialgemisch
aus Fasermaterial und Fremdstoffen gelangt über die Ableitung 10 in den Zwischenspeicher
11 und wird dort zwischengespeichert. Sobald festgestellt wird, dass vorübergehend
kein neues Fasermaterial mehr in die Transportleitung eingeführt wird, wird das zwischengespeicherte
Materialgemisch aus dem Zwischenspeicher 11 über eine Einspeiseöffnung 15 in die Zufuhrleitung
7 eingespiesen. Hierbei werden die Einzugswalzen 16 über eine Steuervorrichtung 13
angetrieben, sodass das Materialgemisch aus dem Zwischenspeicher 11 zurück in die
Transportleitung gelangt. Ersichtlicherweise wird dann das ausgeschiedene Materialgemisch
nochmals an der Erkennungsanordnung 3 und an der Ausscheideanordnung 4 vorbei geführt.
Durch den vorgängig beschriebenen intervallweisen Betrieb der Vorrichtung lässt sich
der Nutzeffekt der Anlage auf vorteilhafte Weise verbessern. Dieser Vorgang könnte
selbstverständlich nochmals wiederholt werden. Durch ein mehrfaches Vorbeiführen von
Fasergemisch an der Erkennungs- und Ausscheideeinheit kann die Ausreinigung bzw. die
ausgeschiedene Menge Gutmaterial dem individuellen Bedarf angepasst werden. Zum endgültigen
Abführen des ausgeschiedenen Materials kann schliesslich dieses über eine Entnahmeöffnung
24 aus dem Zwischenspeicher entfernt werden, wobei der Entfernungsvorgang selbstverständlich
auch automatisierbar wäre.
[0028] Der Betriebszustand einer der Erkennungs- und Ausscheideeinheit 2 vorgelagerten und/oder
nachgelagerten Maschine zum Abgeben bzw. zum Empfangen von Fasermaterial wird ermittelt.
Die Einspeisung von Materialgemisch in das Zufuhrfördermittel 7 wird in Abhängigkeit
von diesem Betriebszustand mittels der Steuervorrichtung 13 gesteuert.
[0029] Zum Aufrechterhalten einer Transportströmung zwischen der Ausscheideöffnung 14 und
dem Zwischenspeicher 11 ist an einer Saugöffnung 19 mit Sieb ein Ventilator 18 angeordnet.
Somit kann auf einfache Art und Weise eine vorteilhafte Transportströmung erzwungen
werden, wodurch ein Rückstrom von ausgeschiedenen Materialien zurück in den Beobachtungskanal
8 praktisch ausgeschlossen ist.
[0030] Das Ausführungsbeispiel gemäss Figur 2 unterscheidet sich insofern vom vorstehend
beschriebenen Ausführungsbeispiel als dass in der Ableitung 10 eine Materialweiche
25 angeordnet ist, mit deren Hilfe das ausgeschiedene Materialgemisch wahlweise direkt
in den Zwischenspeicher 11 oder aber in eine Bypass-Leitung 26 umgeleitet werden kann.
Die Bypass-Leitung 26 führt direkt in eine Entsorgungsleitung 27, welche gleichzeitig
als Entlüftungsleitung des Zwischenspeichers dient. Die Weiche 25 erlaubt ersichtlicherweise
einen konventionellen Betrieb der Ausscheidevorrichtung, bei dem keine Zwischenspeicherung
des ausgeschiedenen Materials erwünscht ist. Die Weiche 25 könnte beispielsweise auch
dann automatisch auf Bypass-Betrieb gestellt werden, wenn eine Füllstandsanzeige im
Zwischenspeicher 11 feststellt, dass der Zwischenspeicher seine Füllkapazität erreicht
hat.
1. Verfahren zum Erkennen und Ausscheiden von Fremdstoffen in Fasermaterial, insbesondere
in Rohbaumwolle, bei dem das Fasermaterial mit einem Zufuhrfördermittel(7) einer Erkennungs-
und Ausscheideeinheit (2) zugeführt und dort nacheinander an einer Erkennungsanordnung
(3) zum Erkennen von Fremdstoffen und an einer Ausscheideanordnung (4) zum Ausscheiden
von Fremdstoffen vorbeigeführt wird, wobei das mittels der Ausscheideanordnung (4)
ausgeschiedene Materialgemisch aus Fasermaterial und Fremdstoffen weggeführt und wenigstens
ein weiteres Mal an der Erkennungs- und Ausscheideeinheit (2) vorbeigeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass das ausgeschiedene Materialgemisch intervallweise oder permanent derart in das Zufuhrfördermittel
(7) eingespeist wird, dass es nochmals an der Erkennungsanordnung (3) und nochmals
an der Ausscheideanordnung (4) vorbeigeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Materialgemisch in einen Zwischenspeicher (11) ausgeschieden wird, der sowohl
mit der Erkennungs- und Ausscheideeinheit (2) als auch mit dem Zufuhrfördermittel
(7) in Wirkverbindung steht und dass intervallweise Materialgemisch aus dem Zwischenspeicher
(11) in das Zufuhrfördermittel eingespeist wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Einspeisung von Materialgemisch in das Zufuhrfördermittel (7) in einer Produktionspause
erfolgt, in welcher kein neues Fasermaterial über das Zufuhrfördermittel (7) transportiert
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Betriebszustand einer der Erkennungs- und Ausscheideeinheit (2) vorgelagerten
und/oder nachgelagerten Maschine zum Abgeben bzw. zum Empfangen von Fasermaterial
ermittelt wird und dass die Einspeisung von Materialgemisch in das Zufuhrfördermittel
(7) in Abhängigkeit von diesem Betriebszustand gesteuert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Transport des Fasermaterials im Zufuhrfördermittel (7) und/oder in der Erkennungs-
und Ausscheideeinheit (2) pneumatisch erfolgt.
6. Vorrichtung zum Erkennen und Ausscheiden von Fremdstoffen in Fasermaterial, insbesondere
in Rohbaumwolle, mit einer Erkennungs- und Ausscheideeinheit (2), die eine Erkennungsanordnung
(3) zum Erkennen von Fremdstoffen und eine Ausscheideanordnung (4) zum Ausscheiden
von Fremdstoffen aufweist, sowie mit einem Zufuhrfördermittel (7) zum Zuführen von
Fasermaterial zur Erkennungs- und Ausscheideeinheit (2), sowie mit Mitteln zum nochmaligen
Vorbeiführen des ausgeschiedenen Materialgemisches aus Fasermaterial und Fremdstoffen
zur Erkennungs- und Ausscheideeinheit (2), dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel als Rückführmittel (10, 11, 12) zum Zurückführen des ausgeschiedenen Materialgemisches
zum Zufuhrfördermittel (7) ausgestaltet sind, wodurch das ausgeschiedene Materialgemisch
sowohl an der Erkennungsanordnung (3) als auch an der Ausscheideanordnung (4) nochmals
vorbeiführbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückführmittel einen Zwischenspeicher (11) umfassen, der sowohl mit der Erkennungs-
und Ausscheideeinheit (2) als auch mit dem Zufuhrfördermittel (7) in Wirkverbindung
steht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückführmittel eine ansteuerbare Speisevorrichtung (12) umfassen, mit der intervallweise
oder permanent Materialgemisch vom Zwischenspeicher (11) in das Zufuhrfördermittel
(7) einspeisbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Speisevorrichtung (12) über eine Steuervorrichtung (13) in Abhängigkeit vom Betriebszustand
einer vorgelagerten oder einer nachgelagerten Maschine zum Abgeben bzw. zum Empfangen
von Fasermaterial und/oder vom Vorhandensein von neuem Fasermaterial im Zufuhrfördermittel
(7) aktivierbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Zufuhrfördermittel eine pneumatische Transportleitung (7) ist.
11. Vorrichtung insbesondere nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine pneumatische Transportleitung (7) an der in Transportrichtung hintereinander
eine Erkennungsanordnung (3) zum Erkennen von Fremdstoffen und eine Ausscheideanordnung
(4) zum Ausscheiden von durch die Erkennungsanordnung erkannten Fremdstoffen aus der
Transportleitung über eine Ausscheideöffnung (14) in eine Ableitung (10) aufweist,
wobei die Ableitung (10) zum Rückführen des ausgeschiedenen Materials in die Transportleitung
(7) und zum nochmaligen Vorbeiführen des ausgeschiedenen Materialgemisches an der
Erkennungsanordnung (3) und an der Ausscheideanordnung (4) über eine Einspeiseöffnung
(15) mit der Transportleitung (7) verbunden ist, welche der Erkennungsanordnung (3)
vorgelagert ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Speisevorrichtung (12) wenigstens ein dichtend gegeneinander pressbares und motorisch
antreibbares Einzugswalzenpaar (16) aufweist oder dass zwischen dem Zwischenspeicher
(11) und der pneumatischen Transportleitung (7) eine Materialschleuse angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Zwischenspeicher (11) und dem Zufuhrfördermittel (7) wenigstens eine
Auflösewalze (17) zum Auflösen des zwischengespeicherten Materialgemischs angeordnet
ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial pneumatisch durch die Erkennungs- und Ausscheideeinheit (7) transportierbar
ist und dass die Ausscheideanordnung (4) wenigstens eine Druckluftdüse zum Ausstossen
vom Fremdmaterial in eine mit dem Zwischenspeicher verbundene Ausscheideöffnung (14)
aufweist, wobei Mittel (18) zum Aufrechterhalten einer Transportströmung zwischen
der Ausscheideöffnung (14) und dem Zwischenspeicher (11) vorhanden sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenspeicher (11) Druckentlastungsöffnungen (19) aufweist, die sich gegen
die Atmosphäre, gegen das als pneumatische Transportleitung (7) ausgebildete Zufuhrfördermittel
oder gegen die Erkennungs- und Ausscheideeinheit (2) öffnen.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das an der Ausscheideanordnung ausgeschiedene Materialgemisch über eine steuerbare
Weiche 25 wahlweise dem Zwischenspeicher 11 oder direkt einer Entsorgungsleitung 27
zuführbar ist.