(19)
(11) EP 1 927 684 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.06.2008  Patentblatt  2008/23

(21) Anmeldenummer: 06124974.4

(22) Anmeldetag:  29.11.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D01G 31/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK RS

(71) Anmelder: Jossi Holding AG
8546 Islikon (CH)

(72) Erfinder:
  • Jossi, Armin
    8500 Frauenfeld (CH)

(74) Vertreter: Wenger, René et al
Hepp, Wenger & Ryffel AG Friedtalweg 5
9500 Wil
9500 Wil (CH)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zum Erkennen und Ausscheiden von Fremdstoffen aus einem Fasermaterial-Strom


(57) Eine Vorrichtung zum Erkennen und Ausscheiden von Fremdstoffen in Rohbaumwolle weist eine Erkennungsanordnung (3) zum Erkennen von Fremdstoffen und eine Ausscheideanordnung (4) zum Ausscheiden von Fremdstoffen auf, die hintereinander an einer pneumatischen Transportleitung (7) angeordnet sind. Die erkannten Fremdstoffe werden aus der Transportleitung über eine Ausscheideöffnung (14) in eine Ableitung (10) weggeführt, wobei die Ableitung (10) zum Rückführen des ausgeschiedenen Materials in die Transportleitung (7) und zum nochmaligen Vorbeiführen des ausgeschiedenen Materialgemisches an der Erkennungsanordnung (3) und an der Ausscheideanordnung (4) über eine Einspeiseöffnung (15) mit der Transportleitung (7) verbunden ist, welche der Erkennungsanordnung (3) vorgelagert ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erkennen und Ausscheiden von Fremdstoffen in Fasermaterial, insbesondere in Rohbaumwolle, gemäss dem Oberbegriff der Ansprüche 1 und 6.

[0002] Verfahren und Vorrichtungen zum Erkennen und Ausscheiden von Fremdstoffen in Fasermaterial sind seit längerer Zeit bekannt und gebräuchlich. Aus der WO 89/01832 ist beispielsweise eine Vorrichtung bekannt geworden, bei der eine Sensoranordnung und eine Ausscheideanordnung an einer pneumatischen Fasertransportleitung angeordnet sind. Die Fremdstoffe des Faserstroms werden hier durch einen Druckluftimpuls direkt in eine im Wesentlichen gasdichte Kammer ausgeschieden, welche mit der Fasertransportleitung über eine Ausscheideöffnung verbunden ist. In der Praxis hat sich gezeigt, dass der Gutfaseranteil im ausgeschiedenen Materialgemisch verhältnismässig hoch sein kann.

[0003] Um den Gutfaseranteil im ausgeschiedenen Materialgemisch zu verringern, wird in der DE 10 2004 019 717 A1 ein Doppelinspektions-Verfahren vorgeschlagen. Bei diesem gattungsmässig vergleichbaren Verfahren wird ein pneumatischer Flockenstrom in einem ersten Abschnitt eines Inspektionsschachtes inspiziert. Das ausgeschiedene Material aus Fremdteilen und Gutfasern wird über eine Rohrleitung zu einem zweiten Abschnitt des Inspektionsschachtes geführt, in welchem der Materialgemisch-Strom von derselben Kamera nochmals inspiziert wird. Die hier als gut passierenden Fasern gelangen über eine Rohrleitung in den Gutfaserstrom aus dem ersten Abschnitt des Inspektionsschachtes. Da bei dieser Vorrichtung eine einzige Kamera verwendet wird, die gleichzeitig die Materialströme in den zwei voneinander getrennten Inspektionsschachtabschnitten betrachtet, ist der Nutzeffekt der Sensorik reduziert gegenüber einer herkömmlichen Anordnung ohne Doppelinspektion. Ein weiterer Nachteil ist, dass die der erstmaligen Erkennung im ersten Schachtabschnitt zugeordnete Ausscheideanordnung nicht zum Ausscheiden von Fremdfasern aus dem zweiten Schachtabschnitt verwendet werden kann. Somit ist ein derartiger Prozessablauf auch aus apparatetechnischer Hinsicht ungünstig.

[0004] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, die Nachteile des Bekannten zu vermeiden, insbesondere ein Verfahren zu schaffen, das einfach handhabbar ist und mit dem die ausgeschiedene menge Gutmaterial bei gutem Nutzeffekt der Anlage optimiert wird. In vorrichtungsmässiger Hinsicht wird weiterhin eine einfache Ausgestaltung der Erkennungs- und Ausscheideeinheit angestrebt.

[0005] Erfindungsgemäss werden diese Aufgaben mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruch 1 gelöst. Durch das nochmalige Vorbeiführen des ausgeschiedenen Materialgemisches sowohl an derselben Erkennungsanordnung als auch an derselben Ausscheideanordnung lässt sich der gesamte Prozess auf einfache Art und Weise optimieren. Da im Gegensatz zur DE 10 2004 019 717 die Erkennungsanordnung nicht zwei verschiedenen Zufuhrfördermitteln zugeordnet, sondern lediglich einem Zufuhrfördermittel zugeordnet ist, ist die Auswertung der aus der Erkennungsanordnung gewonnenen Daten verhältnismässig einfach.

[0006] Das Fasermaterial kann in loser Form beispielsweise mittels eines Luftstroms oder als Faservlies auf einem Förderband als Zufuhrfördermittel transportiert werden. Für die Erkennungsanordnung kommen beispielsweise optische Systeme mit CCD-Kameras, Matrix-Sensoren oder allenfalls auch Einzelsensoren in Frage. Hierfür könnten verschiedenartige elektromagnetische Strahlungsquellen eingesetzt werden, die beispielsweise sichtbares Licht oder Licht im NIR-Bereich aussenden. Alternativ oder zusätzlich könnte die Erkennungsanordnung auch noch Sensoren aufweisen, die einen Fremdstoff mit anderen physikalischen Parametern erkennen (z.B. Ultraschallsensoren, magnetische Sensoren). Die von der Erkennungsanordnung erkannten Fremdstoffe können über eine Umlenkklappe oder -weiche ausgeschieden werden. Vorteilhaft könnte die Ausscheidung aber auch mittels eines quer zur Fasermaterial-Transportrichtung gerichteten Druckluftimpulses erfolgen.

[0007] Das mittels der Ausscheideanordnung ausgeschiedene Materialgemisch aus Fasermaterial und Fremdstoffen könnte permanent durch Rückführung wieder in das Zufuhrfördermittel eingespeist werden. Eine derartige Kreislaufführung des ausgeschiedenen Materialgemisches in das Erkennungs- und Ausscheidesystem könnte für bestimmte Einsatzgebiete vorteilhaft sein. Bevorzugt wird jedoch das Materialgemisch in einen Zwischenspeicher ausgeschieden, der sowohl mit der Erkennungs- und Ausscheideeinheit als auch mit dem Zufuhrfördermittel in Wirkverbindung steht. Dabei kann das Materialgemisch aus dem Zwischenspeicher in das Zufuhrfördermittel intervallweise eingespeist werden.

[0008] Die Einspeisung von Materialgemisch in das Zufuhrfördermittel kann in einer Zwischenphase erfolgen, in welcher kein neues Fasermaterial über das Zufuhrfördermittel transportiert wird. Eine solche Entkoppelung des Transports des ausgeschiedenen Materialgemisches einerseits und des neuen Fasermaterials andererseits durch die Erkennungs- und Ausscheideeinheit hat verschiedene Vorteile. Auf diese Weise können Produktionspausen (Stop and Go-Regelung), in welchen kein oder allenfalls nur wenig Fasermaterial über einen Eingang in das Zufuhrfördermittel eingeführt wird, effizient genutzt werden. Weiterhin kann beim nochmaligen Vorbeiführen des ausgeschiedenen Materialgemisches an der Erkennungs- und Ausscheideeinheit die jeweiligen Erkennungs- und Ausscheideparameter optimal angepasst werden. Die Vorlage des ausgeschiedenen Materials erfolgt vorteilhafterweise mit relativ niedriger Produktionsrate, um eine Zuverlässigkeit der Sortierung dieses relativ stark verschmutzten Materials zu erreichen. Eine niedrige Produktionsrate trägt auch wesentlich dazu bei, die ausgeschiedene Menge Gutmaterial zu minimieren.

[0009] In einer weiteren Ausführungsform kann es vorteilhaft sein, wenn der Betriebszustand einer der Erkennungs- und Ausscheideeinheit vorgelagerten und/oder nachgelagerten Maschine zum Abgeben bzw. zum Empfangen von Fasermaterial ermittelt wird und wenn die Einspeisung von Materialgemisch vorzugsweise aus dem Zwischenspeicher in das Zufuhrfördermittel in Abhängigkeit von diesem Betriebszustand gesteuert wird. Aus diesen ermittelten Daten kann festgestellt werden, ob neues Fasermaterial über den Eingang in das Zufuhrfördermittel eingeführt wird. Beispielsweise könnte bei Beendigung eines Abgabevorganges einer vorgelagerten Maschine ein Stoppsignal ausgelöst werden, wodurch infolge des Stoppsignals automatisch eine Speisevorrichtung für die Einspeisung des Materialgemisches aus dem Zwischenspeicher in das Zufuhrfördermittel aktiviert wird. Eine vorgelagerte Maschine könnte beispielsweise ein Reiniger sein. Als nachgelagerte Maschinen kommen weitere Putzereimaschinen oder auch Maschinen der Karderie in Frage, die die von Fremdstoffen befreite Baumwolle für die Spinnereivorbereitung weiterverarbeiten.

[0010] Vorteilhaft kann es sein, wenn der Transport des Fasermaterials im Zufuhrfördermittel und/oder in der Erkennungs- und Ausscheideeinheit pneumatisch erfolgt.

[0011] In vorrichtungsmässiger Hinsicht ist es vorteilhaft, wenn die Mittel zum nochmaligen Vorbeiführen des ausgeschiedenen Materialgemisches zur Erkennungs- und Ausscheideeinheit als Rückführmittel zum Zurückführen des Materialgemisches zum Zufuhrfördermittel ausgestaltet sind. Dadurch kann erreicht werden, dass das ausgeschiedene Materialgemisch nochmals sowohl an der Erkennungsanordnung als auch an der Ausscheideanordnung vorbei führbar ist. Das Rückführmittel kann dabei eingangsseitig mit dem Zufuhrfördermittel in einem Bereich nach der Erkennungs- und Ausscheideeinheit und ausgangsseitig in einem Bereich vor der Erkennungs- und Ausscheideeinheit in fördertechnischer Hinsicht verbunden sein.

[0012] Vorteilhaft ist es, wenn die Rückführmittel einen Zwischenspeicher umfassen, der sowohl mit der Erkennungs- und Ausscheideeinheit als auch mit dem Zufuhrfördermittel in Wirkverbindung steht. Der Zwischenspeicher kann beispielsweise ein Vorratsbehälter sein, der zum Speichern von ausgeschiedenem Material durch ein mittels einer Steuereinheit ansteuerbares Sperrmittel absperrbar ist.

[0013] Besonders vorteilhaft kann es sein, wenn die Rückführmittel eine ansteuerbare Speisevorrichtung umfassen, mit der intervallweise oder permanent Materialgemisch vom Zwischenspeicher in das Zufuhrfördermittel einspeisbar ist. Durch ein bestimmtes Steuersignal kann die Speisevorrichtung aktiviert werden, wodurch eine Sperrstellung der Speisevorrichtung aufgehoben und das Materialgemisch eingespeist wird. Die Speisevorrichtung kann zum Einstellen der Einspeiserate von Materialgemisch mittels Antriebsmittel zum Antreiben der Speisevorrichtung variierbar sein.

[0014] Die Speisevorrichtung kann über eine Steuervorrichtung in Abhängigkeit vom Betriebszustand einer vorgelagerten oder einer nachgelagerten Maschine zum Abgeben bzw. zum Empfangen von Fasermaterial und/oder in Abhängigkeit von diesem Betriebszustand gesteuert werden.

[0015] Gemäss einer weiteren Ausführungsform kann es vorteilhaft sein, wenn das Zufuhrfördermittel eine pneumatische Transportleitung ist.

[0016] Mittels der Ausscheideanordnung können erkannte Fremdstoffe aus der Transportleitung über die Ausscheideöffnung auf einfache Art und Weise in die Ableitung ausgeschieden werden. Zur Zwischenspeicherung des ausgeschiedenen Materials kann ein Vorratsbehälter oder ein anderer Zwischenspeicher in der Ableitung angeordnet sein. Der Zwischenspeicher kann weiterhin wenigstens im Ruhezustand der Speisevorrichtung druckdicht gegenüber der Transportleitung abdichtbar sein.

[0017] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Vorrichtung mit einer pneumatischen Transportleitung als Zufuhrfördermittel, wobei an der Transportleitung in Transportrichtung hintereinander eine Erkennungsanordnung zum Erkennen von Fremdstoffen und eine Ausscheideanordnung zum Ausscheiden von durch die Erkennungsanordnung erkannten Fremdstoffen aus der Transportleitung über eine Ausscheideöffnung in eine Ableitung aufweist. Die Ableitung kann dabei zum Rückführen des ausgeschiedenen Materialgemisches aus Fasermaterial und Fremdstoffen in die Transportleitung und zum nochmaligen Vorbeiführen des ausgeschiedenen Materialgemisches an der Erkennungsanordnung und an der Ausscheideanordnung über eine Einspeiseöffnung mit der Transportleitung verbunden sein, welche der Erkennungsanordnung bezogen auf die Transportrichtung vorgelagert ist.

[0018] Die Speisevorrichtung kann wenigstens ein dichtend gegeneinander pressbares und motorisch antreibbares Einzugswalzenpaar aufweisen. Alternativ kann die Vorrichtung statt des Einzugswalzenpaares auch eine Materialschleuse aufweisen, die zwischen dem Zwischenspeicher und dem Zufuhrfördermittel, insbesondere der pneumatischen Transportleitung, angeordnet ist.

[0019] Vorteilhaft kann es sein, wenn zwischen dem Zwischenspeicher und dem Zufuhrfördermittel wenigstens eine Auflösewalze zum Auflösen des zwischengespeicherten Materialgemisches angeordnet ist.

[0020] Wenn das Fasermaterial pneumatisch durch die Erkennungs- und Ausscheideeinheit transportiert wird, kann es vorteilhaft sein, wenn die Ausscheideanordnung dabei wenigstens eine Druckluftdüse zum Ausstossen von Fremdmaterial in eine mit dem Zwischenspeicher verbundene Ausscheideöffnung aufweist, wobei Mittel zum Aufrechterhalten einer Transportströmung zwischen der Ausscheideöffnung und dem Zwischenspeicher vorhanden sind. Als solches Mittel kommt beispielsweise ein Ventilator in Frage, der in der Ableitung angeordnet ist.

[0021] Für eine sichere Betriebsweise kann es vorteilhaft sein, wenn der Zwischenspeicher Druckentlastungsöffnungen aufweist, die sich gegen die Atmosphäre, gegen das als pneumatische Transportleitung ausgebildete Zufuhrfördermittel oder gegen die Erkennungs- und Ausscheideeinheit öffnen.

[0022] Besonders vorteilhaft kann es ausserdem sein, wenn das an der Ausscheideanordnung ausgeschiedene Materialgemisch über eine steuerbare Weiche wahlweise dem Zwischenspeicher oder direkt einer Entsorgungsleitung zuführbar ist. Dies ermöglicht auch einen konventionellen Betrieb der Vorrichtung, bei dem keine mehrfache Inspektion des ausgeschiedenen Materials erwünscht ist.

[0023] Weitere Einzelmerkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung des Ausführungsbeispiels und aus der Zeichnung. Es zeigen:
Figur 1
eine schematische Darstellung einer erfindungsgemässen Vorrichtung, und
Figur 2
ein alternatives Ausführungsbeispiel der Vorrichtung gemäss Figur 1 mit einer Weiche zur Umgehung des Zwischenspeichers.


[0024] In Figur 1 ist eine mit 1 bezeichnete Vorrichtung zum Erkennen und Ausscheiden von Fremdstoffen in Fasermaterial gezeigt, wobei das Fasermaterial in einer pneumatischen Transportleitung 7, 8, 9 transportiert wirt. Das Fasermaterial wird dabei von einer (nicht gezeigten) vorgelagerten Maschine über einen Eingang 21 in eine pneumatische Zufuhrleitung 7, einen daran anschliessenden Beobachtungskanal 8 und schliesslich über eine Ausgangsleitung 9 zu einem Ausgang 22 gefördert. Statt einer pneumatischen Förderung wäre selbstverständlich auch eine andere Lösung denkbar. Das Fasermaterial könnte - ohne die erfinderische Idee zu verlassen - auch auf einem Förderband transportiert werden. Insbesondere für Rohbaumwolle haben sich jedoch pneumatische Transportsysteme durchgesetzt. Die Vorrichtung 1 kann Teil einer Putzereilinie für Rohbaumwolle sein, wobei der Vorrichtung beispielsweise ein Ballenöffner und ein Reiniger vorgelagert sein könnten (nicht dargestellt). Von den Einzelballen werden schichtweise Faserflocken entfernt und in bereits aufgelöster Form vorgereinigt der Vorrichtung zugeführt. Die einzelnen Behandlungsstationen sind über ein pneumatisches Transportsystem miteinander verbunden. Der Vorrichtung 1 können (ebenfalls nicht dargestellte) Maschinen der Spinnereivorbereitung nachgelagert sein, in welchen schliesslich die gereinigten Fasern zu einer Karde gelangen könnten, wo sie auf an sich bekannte Weise zu einem Kardenband verarbeitet werden.

[0025] An der Transportleitung im Bereich des Beobachtungskanals 8 ist eine Erkennungs- und Ausscheideeinheit 2 angeordnet. Diese besteht im Wesentlichen aus einer Erkennungsanordnung 3 zum Erkennung von Fremdstoffen und eine Ausscheideanordnung 4 zum Ausscheiden der erkannten Fremdstoffe aus der Transportleitung in eine Ableitung 10. Die Erkennungsanordnung 3 ist in einem durch Glasscheiben 23 und 23' vorgegebenen Beobachtungsabschnitt angeordnet und weist beispielsweise eine Kamera 5 und eine Lichtquelle 6 auf. Die Lichtquelle 6 weist (z.B.) zwei Leuchtröhren und einen Reflektor auf, wobei weiterhin ein optischer Hintergrund vorgesehen ist. Derartige optische Sensorsysteme sind dem Fachmann bekannt. Je nach Anwendungszweck sowie Art des Fasermaterials könnte ein Fachmann zusätzlich oder alternativ auch andere Sensoranordnungen vorsehen. Als Ausscheideanordnung 4 ist beispielhaft ein Druckluftsystem angedeutet, mit welchem mittels eines quer zur Transportrichtung verlaufenden Druckluftstosses erkannte Fremdstoffe aus der Transportleitung weggeführt werden können. Zur Steuerung des Erkennungs- und Ausscheidevorgangs sind die beiden Anordnungen 3 und 4 über eine Steuerung 20 miteinander verbunden.

[0026] Das mittels der Ausscheideanordnung 4 ausgeschiedene Materialgemisch aus Fasermaterial und Fremdstoffen wird über eine Ausscheideöffnung 14 in einen Vorratsbehälter 11 geführt und dort zwischengespeichert. Dieser Zwischenspeicher 11 weist einen trichterförmigen Boden auf, der durch ein Einzugswalzenpaar 16 absperrbar ist. Die Einzugswalzen 16 sind mit Hilfe eines Motors M oder eines anderen Antriebsmittels antreibbar. Die beiden Einzugswalzen 16 sind dichtend gegeneinander pressbar, wodurch dieses Ableitungssystem ausgangsseitig auf einfach Art und Weise absperrbar ist. Selbstverständlich wäre es auch vorstellbar, statt eines derartigen Einzugswalzenpaars auch eine Materialschleuse (Zellenrad, Kondenser) als Speisevorrichtung 12 vorzusehen. Die Speisevorrichtung 12 enthält weiterhin eine Auflösewalze 17 zum Auflösen des zwischengespeicherten Materialgemisches. Das derart aufgelöste Materialgemisch kann anschliessend wieder der Transportleitung zugeführt und pneumatisch durch diese transportiert werden.

[0027] Die Vorrichtung 1 kann wie folgt vorteilhaft betrieben werden: In einem Normalbetrieb wird neues Fasermaterial, beispielsweise Rohbaumwolle aus einer vorgelagerten Maschine der Putzerei in die Transportleitung eingeführt. Der pneumatisch geförderte Fasermaterialstrom wird durch die Erkennungs- und Ausscheideeinheit 2 aufgetrennt. Ein Gutmaterialstrom wird über den Ausgang 22 abgeführt und ein Schlechtmaterialstrom mit dem Materialgemisch aus Fasermaterial und Fremdstoffen gelangt über die Ableitung 10 in den Zwischenspeicher 11 und wird dort zwischengespeichert. Sobald festgestellt wird, dass vorübergehend kein neues Fasermaterial mehr in die Transportleitung eingeführt wird, wird das zwischengespeicherte Materialgemisch aus dem Zwischenspeicher 11 über eine Einspeiseöffnung 15 in die Zufuhrleitung 7 eingespiesen. Hierbei werden die Einzugswalzen 16 über eine Steuervorrichtung 13 angetrieben, sodass das Materialgemisch aus dem Zwischenspeicher 11 zurück in die Transportleitung gelangt. Ersichtlicherweise wird dann das ausgeschiedene Materialgemisch nochmals an der Erkennungsanordnung 3 und an der Ausscheideanordnung 4 vorbei geführt. Durch den vorgängig beschriebenen intervallweisen Betrieb der Vorrichtung lässt sich der Nutzeffekt der Anlage auf vorteilhafte Weise verbessern. Dieser Vorgang könnte selbstverständlich nochmals wiederholt werden. Durch ein mehrfaches Vorbeiführen von Fasergemisch an der Erkennungs- und Ausscheideeinheit kann die Ausreinigung bzw. die ausgeschiedene Menge Gutmaterial dem individuellen Bedarf angepasst werden. Zum endgültigen Abführen des ausgeschiedenen Materials kann schliesslich dieses über eine Entnahmeöffnung 24 aus dem Zwischenspeicher entfernt werden, wobei der Entfernungsvorgang selbstverständlich auch automatisierbar wäre.

[0028] Der Betriebszustand einer der Erkennungs- und Ausscheideeinheit 2 vorgelagerten und/oder nachgelagerten Maschine zum Abgeben bzw. zum Empfangen von Fasermaterial wird ermittelt. Die Einspeisung von Materialgemisch in das Zufuhrfördermittel 7 wird in Abhängigkeit von diesem Betriebszustand mittels der Steuervorrichtung 13 gesteuert.

[0029] Zum Aufrechterhalten einer Transportströmung zwischen der Ausscheideöffnung 14 und dem Zwischenspeicher 11 ist an einer Saugöffnung 19 mit Sieb ein Ventilator 18 angeordnet. Somit kann auf einfache Art und Weise eine vorteilhafte Transportströmung erzwungen werden, wodurch ein Rückstrom von ausgeschiedenen Materialien zurück in den Beobachtungskanal 8 praktisch ausgeschlossen ist.

[0030] Das Ausführungsbeispiel gemäss Figur 2 unterscheidet sich insofern vom vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel als dass in der Ableitung 10 eine Materialweiche 25 angeordnet ist, mit deren Hilfe das ausgeschiedene Materialgemisch wahlweise direkt in den Zwischenspeicher 11 oder aber in eine Bypass-Leitung 26 umgeleitet werden kann. Die Bypass-Leitung 26 führt direkt in eine Entsorgungsleitung 27, welche gleichzeitig als Entlüftungsleitung des Zwischenspeichers dient. Die Weiche 25 erlaubt ersichtlicherweise einen konventionellen Betrieb der Ausscheidevorrichtung, bei dem keine Zwischenspeicherung des ausgeschiedenen Materials erwünscht ist. Die Weiche 25 könnte beispielsweise auch dann automatisch auf Bypass-Betrieb gestellt werden, wenn eine Füllstandsanzeige im Zwischenspeicher 11 feststellt, dass der Zwischenspeicher seine Füllkapazität erreicht hat.


Ansprüche

1. Verfahren zum Erkennen und Ausscheiden von Fremdstoffen in Fasermaterial, insbesondere in Rohbaumwolle, bei dem das Fasermaterial mit einem Zufuhrfördermittel(7) einer Erkennungs- und Ausscheideeinheit (2) zugeführt und dort nacheinander an einer Erkennungsanordnung (3) zum Erkennen von Fremdstoffen und an einer Ausscheideanordnung (4) zum Ausscheiden von Fremdstoffen vorbeigeführt wird, wobei das mittels der Ausscheideanordnung (4) ausgeschiedene Materialgemisch aus Fasermaterial und Fremdstoffen weggeführt und wenigstens ein weiteres Mal an der Erkennungs- und Ausscheideeinheit (2) vorbeigeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das ausgeschiedene Materialgemisch intervallweise oder permanent derart in das Zufuhrfördermittel (7) eingespeist wird, dass es nochmals an der Erkennungsanordnung (3) und nochmals an der Ausscheideanordnung (4) vorbeigeführt wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Materialgemisch in einen Zwischenspeicher (11) ausgeschieden wird, der sowohl mit der Erkennungs- und Ausscheideeinheit (2) als auch mit dem Zufuhrfördermittel (7) in Wirkverbindung steht und dass intervallweise Materialgemisch aus dem Zwischenspeicher (11) in das Zufuhrfördermittel eingespeist wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Einspeisung von Materialgemisch in das Zufuhrfördermittel (7) in einer Produktionspause erfolgt, in welcher kein neues Fasermaterial über das Zufuhrfördermittel (7) transportiert wird.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Betriebszustand einer der Erkennungs- und Ausscheideeinheit (2) vorgelagerten und/oder nachgelagerten Maschine zum Abgeben bzw. zum Empfangen von Fasermaterial ermittelt wird und dass die Einspeisung von Materialgemisch in das Zufuhrfördermittel (7) in Abhängigkeit von diesem Betriebszustand gesteuert wird.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Transport des Fasermaterials im Zufuhrfördermittel (7) und/oder in der Erkennungs- und Ausscheideeinheit (2) pneumatisch erfolgt.
 
6. Vorrichtung zum Erkennen und Ausscheiden von Fremdstoffen in Fasermaterial, insbesondere in Rohbaumwolle, mit einer Erkennungs- und Ausscheideeinheit (2), die eine Erkennungsanordnung (3) zum Erkennen von Fremdstoffen und eine Ausscheideanordnung (4) zum Ausscheiden von Fremdstoffen aufweist, sowie mit einem Zufuhrfördermittel (7) zum Zuführen von Fasermaterial zur Erkennungs- und Ausscheideeinheit (2), sowie mit Mitteln zum nochmaligen Vorbeiführen des ausgeschiedenen Materialgemisches aus Fasermaterial und Fremdstoffen zur Erkennungs- und Ausscheideeinheit (2), dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel als Rückführmittel (10, 11, 12) zum Zurückführen des ausgeschiedenen Materialgemisches zum Zufuhrfördermittel (7) ausgestaltet sind, wodurch das ausgeschiedene Materialgemisch sowohl an der Erkennungsanordnung (3) als auch an der Ausscheideanordnung (4) nochmals vorbeiführbar ist.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückführmittel einen Zwischenspeicher (11) umfassen, der sowohl mit der Erkennungs- und Ausscheideeinheit (2) als auch mit dem Zufuhrfördermittel (7) in Wirkverbindung steht.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückführmittel eine ansteuerbare Speisevorrichtung (12) umfassen, mit der intervallweise oder permanent Materialgemisch vom Zwischenspeicher (11) in das Zufuhrfördermittel (7) einspeisbar ist.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Speisevorrichtung (12) über eine Steuervorrichtung (13) in Abhängigkeit vom Betriebszustand einer vorgelagerten oder einer nachgelagerten Maschine zum Abgeben bzw. zum Empfangen von Fasermaterial und/oder vom Vorhandensein von neuem Fasermaterial im Zufuhrfördermittel (7) aktivierbar ist.
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Zufuhrfördermittel eine pneumatische Transportleitung (7) ist.
 
11. Vorrichtung insbesondere nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine pneumatische Transportleitung (7) an der in Transportrichtung hintereinander eine Erkennungsanordnung (3) zum Erkennen von Fremdstoffen und eine Ausscheideanordnung (4) zum Ausscheiden von durch die Erkennungsanordnung erkannten Fremdstoffen aus der Transportleitung über eine Ausscheideöffnung (14) in eine Ableitung (10) aufweist, wobei die Ableitung (10) zum Rückführen des ausgeschiedenen Materials in die Transportleitung (7) und zum nochmaligen Vorbeiführen des ausgeschiedenen Materialgemisches an der Erkennungsanordnung (3) und an der Ausscheideanordnung (4) über eine Einspeiseöffnung (15) mit der Transportleitung (7) verbunden ist, welche der Erkennungsanordnung (3) vorgelagert ist.
 
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Speisevorrichtung (12) wenigstens ein dichtend gegeneinander pressbares und motorisch antreibbares Einzugswalzenpaar (16) aufweist oder dass zwischen dem Zwischenspeicher (11) und der pneumatischen Transportleitung (7) eine Materialschleuse angeordnet ist.
 
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Zwischenspeicher (11) und dem Zufuhrfördermittel (7) wenigstens eine Auflösewalze (17) zum Auflösen des zwischengespeicherten Materialgemischs angeordnet ist.
 
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial pneumatisch durch die Erkennungs- und Ausscheideeinheit (7) transportierbar ist und dass die Ausscheideanordnung (4) wenigstens eine Druckluftdüse zum Ausstossen vom Fremdmaterial in eine mit dem Zwischenspeicher verbundene Ausscheideöffnung (14) aufweist, wobei Mittel (18) zum Aufrechterhalten einer Transportströmung zwischen der Ausscheideöffnung (14) und dem Zwischenspeicher (11) vorhanden sind.
 
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenspeicher (11) Druckentlastungsöffnungen (19) aufweist, die sich gegen die Atmosphäre, gegen das als pneumatische Transportleitung (7) ausgebildete Zufuhrfördermittel oder gegen die Erkennungs- und Ausscheideeinheit (2) öffnen.
 
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das an der Ausscheideanordnung ausgeschiedene Materialgemisch über eine steuerbare Weiche 25 wahlweise dem Zwischenspeicher 11 oder direkt einer Entsorgungsleitung 27 zuführbar ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente