[0001] Zur Erhöhung des Komforts sowie zur Verbesserung der hygienischen Bedingungen in
Schuhen ist es bekannt, Einlegesohlen zu verwenden. Auch finden Einlegesohlen Anwendung,
um vom Fußboden auf die Schuhsohle wirkende Kälte vom Fuß fernzuhalten. Die bekannten
Einlegesohlen sind aus verschiedensten Materialien hergestellt, beispielsweise aus
Leder, Kunststoff, Kork o. dgl.. Zudem können die Einlegesohlen auch aus Kombinationen
verschiedener Materialien hergestellt sein. Es ist zudem bekannt, Einlegesohlen ein-
oder beidseitig mit Schichten aus verschiedenen Materialien zu versehen. So ist es
beispielsweise zur Abwehr von Kälte bekannt, auf der Unterseite der Einlegesohle eine
Aluminiumschicht aufzubringen, auf der Oberseite der Einlegesohle dagegen eine Schicht
aus Textilien.
[0002] Insbesondere zur Verbesserung der klimatischen Verhältnisse im Schuh sind Einlegesohlen
bekannt, die beispielsweise mit einer Lochung versehen sind, um eine verbesserte Belüftung
innerhalb des Schuhs hervorzurufen. Auch ist die Verwendung von mit Aktivkohle versehenen
Einlegesohlen zur Verbesserung der Schuhhygiene bekannt. Zudem ist die Herstellung
von Einlegesohlen aus Verbundmaterialien bekannt, die beispielsweise oberflächenaktive
oder geruchsabsorbierende Mittel beinhalten oder aus Bakteriziden oder PH-Puffern
bestehen, die eine Verbesserung der Schuhhygiene herbeiführen.
[0003] Hinsichtlich ihrer vorbestimmten Eigenschaften führt die Verwendung der Einlegesohlen
zu befriedigenden Ergebnissen. Schwachpunkte bei der Verwendung der bekannten Einlegesohlen
besteht jedoch darin, dass diese aufgrund ihrer Form und Größe nicht universell einsetzbar
sind. Zudem verlieren die Einlegesohlen aufgrund natürlicher Alterungsprozesse über
ihre Nutzungsdauer an Wirkung, sodass sich trotz der Verwendung von Einlegesohlen
die klimatischen und hygienischen Verhältnisse im Schuh verschlechtern.
[0004] Zur Verbesserung der Wirkung der bekannten Einlegesohlen ist es je nach Material,
aus dem die Einlegesohlen hergestellt sind, möglich, die Einlegesohlen waschbar zu
gestalten, um aufgenommene Bakterien oder dergleichen aus der jeweiligen Sohle herauszuspülen.
Dies bewirkt jedoch eine erhebliche Beschlenigung des Alterungsprozesses. Außerdem
ist die Handhabung umständlich, da beispielsweise der Trockenvorgang der Sohlen zuweilen
langwierig ist.
[0005] Die vorgenannten Probleme treten in allen Anwendungsgebieten von Schuhen auf. Sie
stehen jedoch insbesondere bei Anwendungen von Schuhen im Vordergrund, bei denen verschiedene
Benutzer dieselben Schuhe verwenden, wie dies beispielsweise beim Verleih von Skischuhen,
Schlittschuhen oder Bowlingschuhen der Fall ist. Hier ist mit den bekannten Einlegesohlen
nicht zu gewährleisten, dass jederzeit eine einwandfreie Schuhhygiene bei der Weitergabe
der Schuhe an einen neuen Benutzer vorhanden ist. Die hygienischen Probleme treten
darüber hinaus insbesondere bei Sportarten auf, bei denen die Schuhe ohne Tragen von
Socken benutzt werden, wie dies beispielsweise bei Leichtathleten der Fall ist.
[0006] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
eine einfache und zugleich sehr effektive Verbesserung der klimatischen und hygienischen
Eigenschaften im Schuh hervorzurufen. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch
die Merkmale des Schutzanspruchs 1 gelöst.
[0007] Mit der Erfindung ist ein Überzug für Einlegesohlen in Schuhen geschaffen, der zu
einer deutlichen Verbesserung des Klimas sowie der Hygiene in Schuhen beiträgt. Durch
die schlauchförmige und elastische Ausbildung des Überzugs passt sich dieser der Form
der Einlegesohle optimal an. Es besteht daher die Möglichkeit, den Überzug auch bei
Schuhen zu verwenden, die eine außerordentlich hohe Passgenauigkeit erfordern, beispielsweise
bei Leichtathletik-Sportschuhen.
[0008] Der Überzug bietet zudem den Vorteil, dass er einfach über die jeweilige Einlegesohle
zu ziehen ist. Nach Benutzung des Schuhs kann der Überzug von der Einlegesohle abgezogen
werden und in herkömmlicher Weise gewaschen werden. Hierdurch ist die Hygiene im Schuh
deutlich erhöht. Zudem ist aufgrund des Materials im Verhältnis zu waschbaren Einlegesohlen
die Trocknungszeit deutlich reduziert, sodass beispielsweise ein am Abend gewaschener
Überzug am nächsten Morgen wieder zur Verfügung steht. Hierdurch ist eine erhebliche
Verbesserung hinsichtlich des Benutzungskomforts im Verhältnis zu Einlegesohlen mit
klimaverbessernden oder hygieneverbessernden Eigenschaften in Bezug auf deren Waschbarkeit
hervorgerufen.
[0009] Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen
angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- die perspektivische Darstellung der Oberseite eines über eine Einlegesohle gestülpten
Überzugs;
- Fig. 2
- die perspektivische Darstellung der Unterseite des über die Einlegesohle gestülpten
Überzugs nach Figur 1;
- Fig. 3
- die Darstellung eines Überzugs mit Einlegesohle während des Überziehvorgangs;
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung der auf der Funktionsseite des Überzugs miteinander
verwobenen Garne und Fäden.
[0010] Der als Ausführungsbeispiel gewählte Überzug 1 dient zum Überstülpen über eine Einlegesohle
2 eines nicht dargestellten Schuhs. Der Überzug 1 besteht aus einem elastischen Gewebe
11 und hat die Form eines einseitig geschlossenen Schlauchs. Dadurch ist eine Öffnung
3 ausgebildet. Die Öffnung 3 ist von einem Band 4 umgeben, das im Ausführungsbeispiel
ebenfalls elastisch ausgebildet ist.
[0011] Die Auswahl der für den Überzug 1 verwendeten Materialien kann im Wesentlichen beliebig
erfolgen. Wichtigste Anforderung an das Material des Gewebes 11 bzw. an das Garn,
aus dem das Gewebe 11 gebildet ist, ist seine Fähigkeit, sich zu dehnen. Hierdurch
ist gewährleistet, dass sich der Überzug 1 gut an die Einlegesohle 2 anschmiegt und
eine Faltenbildung beim Tragen der Schuhe mit Einlegesohle und Überzug vermieden ist.
Zudem kann ein reibungsverringerndes Garn, wie beispielsweise Dynema oder PTFE, zur
Erstellung des Gewebes 11 verwendet werden. Das Risiko von Hautreizungen und Blasenbildung
wird dadurch erheblich gemindert. Außerdem hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn
das Gewebe 11 des Überzugs 1 aus einem Microfasergarn, welches bevorzugt eine Polymerfaser
ist, besteht. Auch die Verwendung von Polyamid-, Aramid- oder Acryl-Fasern ist möglich.
[0012] Die Gefahr von Fußerkrankungen, wie beispielsweise Pilzinfektionen, kann dadurch
verringert werden, dass antibakterielle bzw. antifungizide Garne Anwendung finden.
Hierzu eignen sich insbesondere Garne aus Silber oder Kupfer bzw. mit Silber oder
Kupfer beschichtete Garne.
[0013] Die Öffnung 3 hat einen Durchmesser, der geringer als die schmalste Stelle der Einlegesohle
2 ist. Hierdurch ist bewirkt, dass die Öffnung 3 unabhängig von ihrer Anordnung in
übergestülpten Zustand eine Zugkraft auf das Gewebe 11 ausübt, sodass die aufgrund
seiner elastischen Ausbildung ohnehin vorhandene Spannung des Überzugs 1 verstärkt
ist. Im Ausführungsbeispiel ist die Öffnung 3 in übergestülptem Zustand im Bereich
der Ferse auf der dem Boden zugewandten Seite - Unterseite - der Einlegesohle 1 angeordnet.
Diese Position ist besonders vorteilhaft, da dort eine Beeinträchtigung des Komforts
in jedem Falle ausgeschlossen ist. Es ist auch möglich, den Überzug 1 anders auszugestalten,
sodass die Öffnung 3 in anderen Bereichen der Einlegesohle 2 angeordnet ist. Dabei
ist jedoch darauf zu achten, dass bspw. das Abrollen über die Fußballen nicht beeinträchtigt
wird.
[0014] Das die Öffnung 3 umgebende Band 4 ist im Ausführungsbeispiel nach Art eines Bündchens
ausgebildet. Es ist relativ breit und verfügt somit über eine hohe Spannkraft. Gleichzeitig
ist das Band 4 sehr dünn ausgebildet, um eine Beeinträchtigung des Tragekomforts zu
vermeiden.
[0015] Auf der Oberseite ist an dem Überzug 1 eine Funktionsfläche 5 vorgesehen. Die Funktionsfläche
5 kann verschieden ausgebildet sein und dient der Verbesserung des Tragekomforts bzw.
der Eigenschaften des Überzugs 1.
[0016] Im Ausführungsbeispiel weist die Funktionsfläche 5 schlingenförmig angeordnete Fäden
6 auf, die sich über die gesamte Oberseite erstrecken. In Abwandlung des Ausführungsbeispiels
kann die Funktionsfläche 5 auch nur abschnittsweise mit den Fäden 6 versehen sein.
Beispielsweise kann der Bereich der Zehen ausgespart sein.
[0017] Die Fäden 6 bilden eine "gekräuselte" Oberfläche. Diese Ausbildung kann auch als
"loops" bezeichnet werden. Die Verarbeitung erfolgt beispielsweise durch Kanten, wodurch
sich die Fäden 6 kräuseln. Durch die gekräuselte Form der Fäden 6 entsteht beim Verweben
mit dem Gewebe auf der der Haut zugewandten Seite eine relativ dichte Oberfläche.
Dies hat zur Folge, dass ca. 80 % der Fußsohle mit den Fäden 6 in Kontakt steht. Die
Vielzahl kleiner Schlaufen arbeiten im Prinzip wie mikroskopisch kleine Raspeln und
können so tote Hautzellen abtragen, ohne die lebenden Hautzellen anzugreifen. Auf
diese Weise wird den Bakterien am Fuß der Nährboden entzogen. Die abgetragenen toten
Hautzellen fallen zwischen die Schlaufen und treten daher nicht mehr in Kontakt mit
dem Fuß. Beim Waschen des Überzugs 1 werden sie rückstandsfrei von der Funktionsfläche
entfernt.
[0018] Die Fäden 6 sind im Ausführungsbeispiel Silberfäden, die einen Kern 61 aus Polyamid
aufweisen, der von einer Schicht 62 aus Silber umgeben ist (Figur 4). Der Kern 61
ist im Wesentlichen unelastisch und mit dem Garn, aus dem das Gewebe hergestellt ist,
verwoben. Die Beschichtung der Fäden 6 erfolgt vorzugsweise galvanisch. Die Schicht
62 kann in Abwandlung des Ausführungsbeispiels auch aus Kupfer, Gold, Polytetrafluorethylen
oder dergleichen bestehen. Mit Hilfe der unterschiedlichen Ausgestaltung der Schicht
62 sind unterschiedliche Wirkungen erzielbar. Beispielsweise kann auch mit Hilfe von
Kupfer eine antifungizide Wirkung erzielt werden. Eine Schicht aus Polytetrafluorethylen
bewirkt dagegen eine Reduzierung der Reibung des Überzugs.
[0019] Die Schicht 62 ist vollständig geschlossen, weshalb die Fäden 6 keine Feuchtigkeit,
beispielsweise in Form von Schweiß, aufnehmen können. Vielmehr wird der Schweiß in
Richtung des Gewebes weitergeleitet. Das Gewebe bzw. das Garn, aus dem das Gewebe
hergestellt ist, hat deshalb klimaaktive Eigenschaften. Daher ist es in der Lage,
Feuchtigkeit und Schmutz aufzunehmen. Dadurch ist auf der Oberseite des Überzugs 1
eine nahezu geschlossene, trockene Oberfläche geschaffen, die ein außerordentlich
angenehmes Tragegefühl vermittelt. Gleichzeitig verhindert das Gewebe ein Durchdringen
des Schweißes bis zur Einlegesohle. Dadurch ist einerseits eine Schonung der Einlegesohle
hervorgerufen; andererseits ist verhindert, dass die Einlegesohle durch aufgenommene
Feuchtigkeit zu einer Verschlechterung des Klimas und der Hygiene im Schuh beiträgt.
[0020] In der Funktionsfläche 5 des Überzugs 1 ist darüber hinaus mindestens ein Klimakanal
7 vorgesehen. Der Klimakanal 7 trägt zu einer Verbesserung der Klimas im Schuh bei.
Er ermöglicht eine Luftzirkulation im Schuh, bei der Luft durch die Klimakanäle unter
der Fußsohle durchströmen kann. Hierdurch ist eine sehr gute Belüftung der Fußsohle
erzielt. Durch die bei Bewegung erfolgenden Bewegungen des Fußes im Schuh selbst,
die einen Pumpeffekt hervorrufen, kann mit Hilfe de Klimakanals 7 verbrauchte bzw.
feuchte Luft auch unter dem Fuß abgesaugt werden.
[0021] Im Ausführungsbeispiel sind drei Klimakanäle 7 vorgesehen. Durch die Klimakanäle
7 ist die schlaufenförmige Ausbildung der Funktionsfläche 5 unterbrochen. Die Klimakanäle
7 können einerseits durch eine einfache Unterbrechung der (hochflorigen) Schlaufen
gebildet sein; sie können aber auch aus klimaregulierendem Netzstrickgewebe gebildet
sein. Entspricht die Dicke des Netzstrickgewebes im Wesentlichen der Dicke der Funktionsfläche
5, ergibt sich eine durchgehende Oberfläche. Dadurch ist der Tragekomfort positiv
beeinflusst.
[0022] In Abwandlung des Ausführungsbeispiels können die Klimakanäle 7 auch strahlenförmig
angeordnet sein. Durch diese Anordnung werden weite Bereich der Funktionsfläche 5
durch die Klimakanäle 7 erreicht, sodass ein Abtransport von Feuchtigkeit aus dem
gesamten Auftrittsbereich möglich ist. Die Breite und die Länge der Klimakanäle 7
sind dabei in der Regel frei wählbar. Auch die Lage und Anzahl der Klimakanäle 7 ist
variabel. Durch Vergrößerung der Längen bzw. Breiten der Klimakanäle 7 oder Erhöhung
der Anzahl der Klimakanäle 7 ist eine Steigerung der förderbaren Luft möglich.
[0023] Auf der Unterseite können in Abwandlung des Ausführungsbeispiels rutschhemmende Flächen
vorgesehen sein. Diese kommen in übergestülptem Zustand des Überzugs 1 mit dem Schuh
in Berührung und verhindern so ein Verrutschen der Einlegesohle 2 mit Überzug 1 im
Schuh.
1. Überzug (1) für Einlegesohlen (2) in Schuhen bestehend aus einem einseitig geschlossenen
Schlauch aus elastischem Gewebe (11), der mit einer Öffnung (3) versehen ist.
2. Überzug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung (3) von einem elastischen Band (4) umgeben ist.
3. Überzug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe (11) aus Garn hergestellt ist
4. Überzug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Garn reibungsverringernde Eigenschaften hat.
5. Überzug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Garn antifungizide Wirkung hat.
6. Überzug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Garn antibakterielle Wirkung hat.
7. Überzug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass auf der dem Fuß zugewandten Seite eine Funktionsfläche (5) vorgesehen ist.
8. Überzug nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Funktionsfläche (5) schlingenförmig angeordnete Fäden (6) aufweist.
9. Überzug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Fäden (6) Silberfäden sind.
10. Überzug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Fäden (6) einen Kern (61) aus Polyamid aufweisen, der von einer Schicht (62)
aus Silber umgeben ist.
11. Überzug nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass im Funktionsbereich (5) mindestens eine Klimakanal (7) vorgesehen ist.