[0001] Die Erfindung betrifft eine Fadenchangiervorrichtung für eine Spuleinrichtung einer
Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bei der Herstellung von Textilspulen, insbesondere bei der Fertigung von so genannten
Kreuzspulen müssen bekanntlich wenigstens zwei Voraussetzungen erfüllt sein. Die Textilspule
muss zum Aufwickeln des Fadens auf den Spulenkörper einerseits in Rotation versetzt
werden und andererseits muss der auf die rotierende Textilspule auflaufende Faden
längs der Spulenachse traversiert werden. Da moderne Textilmaschinen, insbesondere
Kreuzspulautomaten, bei der Herstellung von Kreuzspulen mit hohen Wicklungsgeschwindigkeiten
arbeiten, müssen auch die Changiereinrichtungen dieser Textilmaschinen in der Lage
sein, hohe Traversiergeschwindigkeiten zu erzielen.
[0003] Changiereinrichtungen, die einen Textilfaden mit relativ hoher Geschwindigkeit traversieren
können, sind in der Textilmaschinenindustrie seit langem in den unterschiedlichsten
Ausführungsformen bekannt und in der Patentliteratur ausführlich beschrieben.
[0004] Die
DE 43 10 905 A1 zeigt und beschreibt beispielsweise einen so genannten Riemchenfadenführer.
Solche Riemchenfadenführer weisen zwei gegenläufige, jeweils mit mehreren Fadenmitnehmern
ausgestattete, antreibbare Riemenstränge auf, die den auf die Auflaufspule auflaufenden
Faden wechselweise mit hoher Geschwindigkeit von der einen zur anderen Seite der Auflaufspule
verlegen.
[0005] Als nachteilig bei diesen bekannten Riemchenfadenführern hat sich allerdings die
Fadenübergabe in den Umkehrbereichen des Fadens herausgestellt.
Das heißt, bei solchen Riemchenfadenführern gestaltet sich die Fadenübergabe, insbesondere
bei hohen Changiergeschwindigkeiten, oft etwas problematisch.
[0006] Des weiteren sind bei Kreuzspulautomaten Fadenführungstrommeln weit verbreitet, die
neben der Fadenchangierung gleichzeitig über Reibschluss auch den Umfangsantrieb der
Kreuzspule bewirken.
Mit derartigen Einrichtungen, die zum Beispiel in der
DE 42 37 860 A1 beschrieben sind, können allerdings nur Kreuzspulen in der Wicklungsart "wilde Wicklung"
gewickelt werden, das heißt Kreuzspulen, bei denen das Windungsverhältnis im Laufe
der Spulenreise mit zunehmendem Spulendurchmesser kleiner wird.
Da bei solchen Fadenführungstrommeln, unabhängig vom Spulendurchmesser, immer ein
gleicher Fadenverlegewinkel gegeben ist, kommt es bei bestimmten Windungsverhältnissen,
wenn keine besonderen Maßnahmen ergriffen werden, zu so genannten Wicklungsbildern,
zu deren Vermeidung bereits eine Vielzahl von speziellen Bildstörverfahren entwickelt
worden sind.
[0007] Um Spulen mit einem vorgebbaren Wicklungsbild, zum Beispiel einer Präzisions- oder
Stufenpräzisionswicklung, erstellen zu können, muss während der Spulenreise ein konstantes
oder zumindest zeitweise konstantes Verhältnis zwischen der Spulendrehzahl und der
Geschwindigkeit der Fadenchangierung eingehalten werden.
[0008] Zur Erzeugung von Spulen mit einer solchen Wicklung ist es daher notwendig, den Antrieb
zum Rotieren der Spule vom Antrieb der Fadenchangiereinrichtung zu trennen.
[0009] Spulvorrichtungen, bei denen der Antrieb der Auflaufspule vom Antrieb der Fadenchangiereinrichtung
getrennt ist, sind zum Beispiel in der
DE 198 58 548 A1 oder in der
DE 199 60 024 A1 beschrieben.
Diese bekannten Spulvorrichtungen weisen jeweils eine einzelmotorisch beaufschlagbare
Spulenantriebswalze sowie eine separat antreibbare Fadenchangiereinrichtung auf.
Die Fadenchangiereinrichtungen dieser Spuleinrichtungen sind als Fingerfadenführer
ausgebildet und verfügen über einen schwenkbar gelagerten Fadenverlegearm.
Solche Fingerfadenführer sind beispielsweise auch in der
DE 198 20 464 A1, in der
DE 103 32 399 A1 oder in der
EP 0 838 422 B1 relativ ausführlich beschrieben.
[0010] Unter anderem durch Optimierung der Form des Fadenverlegearms konnte die Massenträgheit
dieser Fadenchangiersysteme so weit minimiert werden, dass mit solchen Fadenchangiersystemen
sehr hohe Changierfrequenzen realisierbar sind.
[0011] Es hat sich dabei allerdings herausgestellt, dass bei hohen Fadenchangiergeschwindigkeiten
die Gefahr besteht, dass der relativ massearme Fadenverlegearm dieser Fadenchangiersysteme
in Schwingung gerät, wobei die Schwingungen des Fadenverlegearms verschiedene Ursachen
haben können.
[0012] Solche Schwingungen können beispielsweise durch die Verlegefrequenz des Fadenverlegearms
selbst hervorgerufen werden und/oder durch Fadenspannungsschwankungen, die durch den
Fadenballon beim Ablaufen des Fadens vom Spinnkops entstehen und die durch Gleitreibung,
die zwischen dem laufenden Faden und einer am Fadenverlegearm angeordneten Fadenführung
auftritt, auf den Fadenverlegearm übertragen werden.
Auch die Antriebswalze der Spulvorrichtung oder andere benachbarte Spulstellenaggregate
können Ursache für Frequenzen sein, die den Fadenverlegearm des Fingerfadenführers
in Schwingungen versetzen, die letztendlich zu einer erheblichen Störung der Fadenverlegung
und damit zu einer Minderung der Qualität der herzustellenden Kreuzspule führen können.
[0013] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine mit einem Fingerfadenführer ausgestattete Fadenchangiervorrichtung für eine Spuleinrichtung
einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine so weiter zu entwickeln, dass einerseits
eine hohe Traversiergeschwindigkeit des auflaufenden Fadens realisierbar ist und dass
anderseits sichergestellt ist, dass es während der Fadenverlegung nicht zu störenden
Schwingungen des Fadenverlegarms des Fingerfadenführers kommen kann.
[0014] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Fadenchangiereinrichtung mit den im
Kennzeichen des Anspruches 1 beschriebenen Merkmalen gelöst.
[0015] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0016] Durch den Einsatz wenigstens einer erfindungsgemäß angeordneten Abstützschiene kann
bereits im Ansatz verhindert werden, dass der Fadenverlegearm in Schwingung versetzt
wird bzw. in Schwingungsbereiche kommt, in denen die Qualität der Fadenverlegung beeinträchtigt
wird.
Das heißt, die Abstützschiene ist so angeordnet, dass sich der Fadenverlegearm sofort
an die Abstützschiene anlegt, wenn es während der Fadenchangierung beispielsweise
zu einer Auslenkung des Fadenverlegearms senkrecht zu seiner Bewegungsebene kommt.
Das Anlegen des Fadenverlegearms an die Abstützschiene führt sofort zu einer erheblichen
Verkürzung der freien Länge des Fadenverlegearms, was sich positiv sowohl auf die
Biegesteifigkeit als auch auf die Torsionssteifigkeit des Fadenverlegearms und damit
auf dessen Schwingungsverhalten auswirkt.
Beim Anlegen des Fadenverlegearms an die Abstützschiene kommt es außerdem zu einer
Änderung der Eigenfrequenz des Fadenverlegearms, ohne dass dabei gleichzeitig das
Massenträgheitsmoment des Fingerfadenführers angehoben wird.
Das heißt, die erfindungsgemäße Abstützschiene verhindert, dass Frequenzen, die beispielsweise
durch im Bereich der Arbeitsstelle angeordnete Spulaggregate oder den Spulprozess
selbst entstehen, den Fadenverlegearm zu Schwingungen anregen können, die den Spulprozess
negativ beeinflussen würden.
[0017] Wie in Anspruch 2 beschrieben, ist in einer ersten, vorteilhaften Ausführungsform
vorgesehen, dass die Abstützschiene in Fadenlaufrichtung hinter dem Fadenverlegearm
des Fingerfadenführers angeordnet ist, wobei während des "normalen" Fadenchangierprozesses
ein geringer Abstand zwischen dem traversierenden Fadenverlegearm und der stationären
Abstützschiene gegeben ist.
Das heißt, der Fadenverlegearm liegt nur dann an der Abstützschiene an, wenn er, beispielsweise
infolge von auf den Fadenverlegearm einwirkenden Biegekräften, senkrecht zu seiner
Bewegungsrichtung ausgelenkt oder durch Torsionskräfte in sich verdreht wird.
[0018] In einer alternativen, in Anspruch 3 beschriebenen Ausführungsform kann vorgesehen
sein, dass sowohl vor, als auch hinter dem Fadenverlegearm jeweils eine Abstützschiene
vorgesehen ist.
[0019] Auch bei einer Anordnung mit zwei Abstützschienen ist während des "normalen" Changierbetriebs
zwischen dem Fadenverlegarm und den einzelnen Abstützschienen jeweils ein geringer
Abstand gegeben.
[0020] Gemäß der Ansprüche 4 und 5 ist die Abstützschiene an der Frontseite des Motorgehäuses
des elektromotorischen Antriebes des Fingerfadenführers, beispielsweise an einer Konsole,
festgelegt.
Das heißt, die Abstützschiene ist gut zugängig und kann problemlos gewartet, beispielsweise
gereinigt werden.
Außerdem können bei einer Anordnung der Abstützschiene an einer Konsole ohne großen
Aufwand günstige Hebelverhältnisse bei der Abstützung des Fadenverlegearms realisiert
werden.
[0021] Wie im Anspruch 6 beschrieben, ist die Abstützschiene in vorteilhafter Ausführungsform
so angeordnet, dass die freie Länge des Fadenverlegearms bei Anlage an der Abstützschiene
etwa auf 1/3 der Gesamtlänge des Fadenverlegearms verkürzt wird. Durch eine solche
vorteilhafte Anordnung wird der Fadenverlegearm, wenn Biegekräfte zu einem Anlegen
des Fadenverlegearms an die Abstützschiene führen, automatisch durch Verkürzung des
freien Hebelarms stabilisiert.
Das Verkürzen der freien Länge des Fadenverlegearms auf etwa 1/3 seiner ursprünglichen
Länge wirkt sich sehr positiv auf die Biegesteifigkeit dieses Bauteils aus, mit der
Folge, dass das Auftreten schädlicher Schwingungen sofort wirkungsvoll unterdrückt
wird.
Auf diese Weise können insbesondere periodisch auftretende Spannungsschwankungen des
laufenden Fadens, die durch Fadenreibung auf den Fadenverlegarm übertragen werden
und die zu Schwingungen führen können, auf einfache Weise kompensiert werden.
[0022] Wie in den Ansprüchen 7 bis 9 dargelegt, ist die Abstützschiene wenigstens teilweise
aus einem energieabsorbierenden, abriebfesten Material, insbesondere aus einem Kunststoff,
gefertigt.
[0023] Die Abstützschiene kann dabei entweder einstückig ausgebildet, das heißt, vollständig
aus einem solchen energieabsorbierenden, abriebfesten Material hergestellt sein oder,
wie im Anspruch 8 beschrieben, mehrlagig aufgebaut sein, wobei vorzugsweise eine untere,
schwingungsdämpfende Schicht durch eine obere Schutzschicht abgedeckt ist, die gute
Gleit- und Verschleißeigenschaften aufweist.
Als Material für die Gleit- und Verschleißschicht kann beispielsweise Polytetrafluorethylen
zum Einsatz kommen, da ein solcher Kunststoff ein widerstandfähiges, gut gleitfähiges
Material darstellt.
Da die mechanische Beanspruchung der Abstützschiene durch den Fadenverlegearm zeitlich
begrenzt und relativ gering ist, weist eine solche Einrichtung eine nahezu unbegrenzte
Lebensdauer auf. Außerdem sind Abstützschienen, die eine Gleit- und Verschleißschichtaus
Polytetrafluoräthylen aufweisen, relativ kostengünstig herstellbar und arbeiten unter
allen Betriebsbedingungen äußerst zuverlässig.
[0024] Die Abstützschiene ist in vorteilhafter Ausführungsform, wie in Anspruch 10 beschrieben,
als Kreisringsegment ausgebildet.
Eine solche kreisringförmige Ausbildung der Abstützschiene begünstigt die Anbringung
der Abstützschiene am runden Motorgehäuse des Fadenführerantriebes.
Die Abstützschiene kann beispielsweise mittels Schraubenbolzen oder dergleichen auswechselbar
am Motorgehäuse des Fadenführerantriebs bzw. einer am Motorgehäuse befestigten Konsole
festgelegt werden oder mittels eines geeigneten Klebemittels direkt an das Motorgehäuse
beziehungsweise an eine entsprechende Konsole angeschlossen werden.
[0025] Über die Anordnung des Mittelpunktes der kreisringförmigen Abstützschiene lassen
sich dabei verschiedene Abstützverhältnisse zwischen Fadenverlegearm und Abstützschiene
realisieren.
Wenn der Mittelpunkt des Kreisringsegments beispielsweise deckungsgleich mit der Schwenkachse
des Fadenverlegearms liegt, wie dies in Anspruch 11 beschrieben ist, sind über die
gesamte Fadenchangierbreite weitestgehend gleichmäßige Abstützverhältnisse gegeben.
[0026] Wie in Anspruch 12 dargelegt, kann der Mittelpunkt des Kreisringsegments bezüglich
der Schwenkachse des Fadenverlegearms allerdings auch versetzt angeordnet sein.
In diesem Fall sind in jedem Punkt des Kreisringsegments für den Fadenverlegearm unterschiedliche
Abstützverhältnisse gegeben. Das heißt, bei einer solchen Anordnung ändert sich während
der Fadenchangierung ständig die Länge des freien Hebelarms, was sich bezüglich der
Vermeidung von Schwingungen als durchaus vorteilhaft erweisen kann.
[0027] Wie in Anspruch 13 dargelegt, ist in weiterer vorteilhafter Ausführungsform vorgesehen,
dass der Fadenverlegearm des Fingerfadenführers mit einem Gleitelement ausgestattet
wird, das im Bedarfsfall, das heißt, wenn der Fadenverlegearm senkrecht zu seiner
Bewegungsebene ausgelenkt wird, mit der Abstützschiene korrespondiert.
Durch ein solches Gleitelement, das vorzugsweise ebenfalls eine Beschichtung aus Polytetrafluoräthylen
besitzt, kann der Reibwiderstand zwischen Fadenverlegearm und der Abstützschiene weiter
minimiert werden.
[0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0029] Es zeigt:
- Fig. 1
- schematisch eine Spulstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine mit einer
Fadenchangiereinrichtung, die einen Fingerfadenführer aufweist,
- Fig.2A
- eine perspektivische Ansicht auf einen elektromotorischen Antrieb eines Fingerfadenführers,
mit einem Fadenverlegearm sowie einer in Fadenlaufrichtung hinter dem Fadenverlegearm
angeordneten Abstützschiene, wobei der Mittelpunkt der als Kreisringsegment ausgebildeten
Abstützschiene deckungsgleich mit der Schwenkachse des Fadenverlegearms angeordnet
ist,
- Fig.2B
- die Fadenchangiereinrichtung gemäß Fig.2A, der Mittelpunkt der als Kreisringsegment
ausgebildeten Abstützschiene ist hier allerdings unterhalb der Schwenkachse des Fadenverlegearms
angeordnet,
- Fig.3A
- eine Fadenchangiereinrichtung in Seitenansicht, mit einer in Fadenlaufrichtung beabstandet
hinter dem Fadenverlegearm angeordneten Abstützschiene,
- Fig.3B
- eine Fadenchangiereinrichtung in Seitenansicht, mit einer vor und einer hinter dem
Fadenverlegearm angeordneten Abstützschiene,
- Fig.4
- eine über eine Konsole am Motorgehäuse der Fadenchangiereinrichtung festgelegte, mehrlagige
Abstützschiene.
[0030] In Figur 1 ist in Seitenansicht schematisch eine Arbeitsstelle 2 einer Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine, im vorliegenden Fall eines so genannten Kreuzspulautomaten
1, dargestellt. Auf den Arbeitsstellen 2 derartiger Kreuzspulautomaten 1 werden, wie
bekannt und daher nicht näher erläutert, die auf Ringspinnmaschinen produzierten Spinnkopse
3 zu großvolumigen Kreuzspulen 5 umgespult.
Die Kreuzspulen 5 werden nach ihrer Fertigstellung mittels eines (nicht dargestellten)
selbsttätig arbeitenden Serviceaggregates, vorzugsweise eines Kreuzspulenwechslers,
auf eine maschinenlange Kreuzspulentransporteinrichtung 7 übergeben und zu einer maschinenendseitig
angeordneten Spulenverladestation oder dergleichen transportiert.
[0031] Solche Kreuzspulautomaten 1 weisen in der Regel außerdem eine Logistikeinrichtung
in Form eines Spulen- und Hülsentransportsystems 6 auf.
In diesem Spulen- und Hülsentransportsystem 6 laufen, auf Transporttellern 11, die
Spinnkopse 3 beziehungsweise Leerhülsen um.
Vom Hülsentransportsystem 6 sind in der Figur 1 lediglich die Kopszuführstrecke 24,
die reversierend antreibbare Speicherstrecke 25, eine der zu den Spulstellen 2 führenden
Quertransportstrecken 26 sowie die Hülsenrückführstrecke 27 dargestellt.
[0032] Jede Arbeitsstelle 2 des Kreuzspulautomaten 1 weist außerdem einen Arbeitsstellenrechner
28, der über eine Busverbindung an eine Zentralsteuereinheit angeschlossen ist, sowie
verschiedene weitere Einrichtungen auf, die für einen ordnungsgemäßen Betrieb der
Arbeitsstellen 2 notwendig sind.
Eine dieser an sich bekannten Einrichtungen ist beispielsweise die Spulvorrichtung
4.
[0033] Eine solche Spulvorrichtung 4 verfügt unter anderem über einen Spulenrahmen 8, der
um eine Schwenkachse 12 beweglich gelagert ist. Wie in Fig. 1 weiter angedeutet, liegt
die im Spulenrahmen 8 frei rotierbar gehalterte Kreuzspule 5 während des Spulbetriebes
mit ihrer Oberfläche auf einer Stütz- und Antriebswalze 9 auf, die durch einen Elektromotor
33 beaufschlagbar ist.
Der Elektromotor 33 ist dabei über eine Steuerleitung 35 an den Arbeitsstellenrechner
28 angeschlossen.
[0034] Zur Changierung des Fadens 16 während des Spulprozesses ist eine Fadenchangiereinrichtung
10 vorgesehen.
Eine solche, in der Figur 1 lediglich schematisch angedeutete Fadenchangiereinrichtung
10 besteht, wie insbesondere aus den Figuren 2 und 3 ersichtlich, aus einem Fingerfadenführer
13, der, durch den elektromotorischen Antrieb 14 beaufschlagt, den auf die Kreuzspule
5 auflaufenden Faden 16 zwischen den Stirnseiten der Kreuzspule 5 traversiert.
Über eine Steuerleitung 15 steht der Fadenführerantrieb 14 dabei mit dem Arbeitsstellenrechner
28 in Verbindung.
Wie insbesondere aus den Figuren 2A und 2B ersichtlich, weist der Fadenverlegearm
18 des Fingerfadenführers 13 eine Gesamtlänge L auf, wobei diese Gesamtlänge L durch
den Abstand zwischen dem Grund seines Fadenverlegeschlitzes 29 und der Schwenkachse
30 des Fadenverlegearms 18 definiert ist.
Am Fadenverlegearm 18, der drehfest auf der Motorwelle des Fadenführerantriebs 14
festgelegt ist, kann, beispielsweise in einem Abstand 1/3 L vom Fadenverlegeschlitz
29, außerdem ein Gleitelement 23 angeordnet sein.
Die Fadenchangiereinrichtung 10 weist außerdem wenigstens eine Abstützschiene 20 auf,
an der sich der Fadenverlegearm 18 bei Bedarf abstützen kann.
Die Abstützschiene 20 ist dabei entweder, betrachtet in Fadenlaufrichtung F, in einem
Abstand a hinter dem in einer Bewegungsebene E traversierenden Fadenverlegearm 18
angeordnet (Fig.3A), oder die Abstützschiene 20 ist, wie dies in Fig.3B dargestellt
ist, sowohl vor als auch hinter dem Fadenverlegearm 18 angeordnet.
[0035] Die Abstützschienen 20 sind entweder einstückig ausgebildet und zum Beispiel aus
Polytetrafluoräthylen gefertigt oder die Abstützschienen 20 sind mehrlagig aufgebaut.
Mehrlagig aufgebaute Abstützschienen 20 verfügen vorzugsweise über eine untere Dämpfungsschicht
36 sowie über eine Gleit- und Schutzschicht 37, wobei auch die Gleit- und Schutzschicht
37 mit Polytetrafluoräthylen beschichtet sein kann.
Dieser beispielsweise unter dem Handelsnamen "Teflon" bekannte Werkstoff weist sehr
gute Gleiteigenschaften auf.
[0036] Die Abstützschiene 20 kann entweder am Motorgehäuse 21 des Fadenführerantriebs 13
befestigt, oder, wie in den Fig.2a und 2B angedeutet, lösbar oder unlösbar an einer
Konsole 22 des Motorgehäuses 21 des Fadenführerantriebes 13 festgelegt sein.
[0037] Beim Ausführungsbeispiel gemäß der Fig. 2A und 2B ist die Abstützschiene 20 in Laufrichtung
F des Fadens 16 hinter dem Fadenverlegearm 18 angeordnet.
Das heißt, der auf die Kreuzspule 5 auflaufende Faden 16 gelangt über eine Fadenleitkontur
31 in den Fadenverlegeschlitz 29 des Fadenverlegearmes 18 und wird durch den traversierenden
Fadenverlegearm 18 ständig zwischen zwei Umkehrbereichen changiert.
[0038] Wie vorstehend bereits erläutert, kann es während des Spulbetriebes, beispielsweise
durch beim Spulprozess auftretende Fadenspannungsschwankungen, zum Auftreten von Kräften
kommen, die den Fadenverlegearm 18 senkrecht zur Bewegungsebene des Fingerfadenführers
13 beaufschlagen.
[0039] Solche Kräfte können, speziell wenn sie periodisch auftreten und wenn keine Gegenmaßnahmen
ergriffen werden, zum Entstehen von Schwingungen am Fadenverlegearm 18 führen.
[0040] Durch die erfindungsgemäße Anordnung einer Abstützschiene 20, die etwas beabstandet
zum Fadenverlegearm 18 montiert ist, wird das Entstehen solcher Schwingungen zuverlässig
verhindert. Die erfindungsgemäße Ausbildung stellt dabei einerseits sicher, dass die
Fadenchangiereinrichtung bei "normalem" Betrieb weitestgehend reibungsfrei arbeitet,
und gewährleistet im Bedarfsfall, dass dem Entstehen von Schwingungen sofort wirkungsvoll
begegnet wird.
Das heißt, wenn, insbesondere über die Fadenreibung Biegespannungen auf den Fadenverlegearm
18 übertragen werden, die sich ohne besondere Maßnahmen zu schädlichen Schwingungen
aufschaukeln würden, legt sich der Fadenverlegearm 18 an die Abstützschiene 20 an,
was sofort zu einer deutlichen Steigerung der Biegesteifigkeit des Fadenverlegarms
18 und damit zu einer Unterdrückung der Schwingungen führt.
Auf diese Weise wird bereits im Ansatz verhindert, dass im Bereich des Fingerfadenführers
schädliche Schwingungen entstehen können, die nicht nur die Fadenchangiereinrichtung
beschädigen sondern auch das Spulergebnis negativ beeinflussen könnten.
[0041] Die Abstützschiene 20 ist vorzugsweise kreisringförmig ausgebildet, wobei der Mittelpunkt
des Kreisringsegments 17 entweder deckungsgleich mit der Schwenkachse 30 des Fingerfadenführers
13 angeordnet ist, wie dies in Fig. 2a dargestellt ist, oder der Mittelpunkt 38 des
Kreisringsegments 17 ist bezüglich der Schwenkachse 30 versetzt angeordnet (Fig.2B).
Beide Varianten weisen jeweils Vor- und Nachteile auf.
Wenn der Mittelpunkt des Kreisringsegments 17 beispielsweise deckungsgleich mit der
Schwenkachse 30 des Fingerfadenführers 13 liegt, ist gewährleistet, dass über die
gesamte Changierbreite stets gleiche Abstützverhältnisse gegeben sind.
Das heißt, dass die freie Länge des Fadenverlegearms 18, die sich beim Auftreten von
Biegekräften am Fadenverlegarm 18 durch das Anlegen des Fadenverlegearms 18 an die
Abstützschiene 20 ergibt, und die für dessen Biegesteifigkeit mitverantwortlich ist,
stets gleich ist und gleich bleibt.
[0042] Bei einem Kreisringsegment 17, dessen Mittelpunkt 38 nicht mit der Schwenkachse 30
übereinstimmt, sind ständig unterschiedliche Abstützverhältnisses und damit ständig
wechselnde Hebelverhälnisse am Fadenverlegearm 18 gegeben.
Die damit verbundene ständige Änderung der Biegesteifigkeit des Fadenverlegearms 18
kann sich, insbesondere im Zusammenhang mit der Verhinderung des Entstehens von Schwingungen,
durchaus vorteilhaft auswirken.
1. Fadenchangiervorrichtung für eine Spuleinrichtung einer Kreuzspulen herstellenden
Textilmaschine mit einem Fadenführer zum traversierenden Zuführen eines Fadens auf
eine rotierend antreibbare Auflaufspule, wobei der Fadenführer als um eine Schwenkachse
begrenzt beweglich gelagerter, durch einen elektromotorischen Antrieb beaufschlagbarer
Fingerfadenführer ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eine Abstützschiene (20) in einem solchen Abstand zu einem Fadenverlegearm
(18) des Fingerfadenführers (13) angeordnet ist, dass sich der Fadenverlegearm (18)
an die Abstützschiene (20) anlegt, wenn es während der Fadenchangierung zu einer Auslenkung
des Fadenverlegearms (18) senkrecht zu seiner Bewegungsebene (E) oder einer Torsion
des Fadenverlegearms (18) kommt.
2. Fadenchangiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstützschiene (20) in Fadenlaufrichtung (F) in einem Abstand a hinter dem Fadenverlegearm
(18) des Fingerfadenführers (13) angeordnet ist.
3. Fadenchangiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils in einem Abstand a vor und hinter dem Fadenverlegearm (18) des Fingerfadenführers
(13) eine Abstützschiene (20) angeordnet ist.
4. Fadenchangiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstützschiene (20) an der Frontseite (19) eines Motorgehäuses (21) des elektromotorischen
Antriebes (14) des Fingerfadenführer (13) festgelegt ist.
5. Fadenchangiervorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstützschiene (20) an einer Konsole (22) des Motorgehäuses (21) angeordnet ist.
6. Fadenchangiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstützschiene (20) so angeordnet ist, dass bei Anlage des Fadenverlegearms (18)
an der Abstützschiene (20) das freie Ende des Fadenverlegearms (18) etwa auf 1/3 der
Gesamtlänge (L) des Fadenverlegearms (18) verkürzt ist.
7. Fadenchangiervorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstützschiene (20) wenigstens teilweise aus einem energieabsorbierenden, abriebfesten
Material, vorzugsweise einem Kunststoff gefertigt ist.
8. Fadenchangiervorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstützschiene (20) mehrlagig aufgebaut ist, wobei eine untere, schwingungsdämpfende
Schicht (36) durch eine obere Schutzschicht (37) abgedeckt ist, die gute Gleit- und
Verschleißeigenschaften aufweist.
9. Fadenchangiervorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstützschiene (20) wenigstens teilweise aus Polytetrafluoräthylen gefertigt
ist.
10. Fadenchangiervorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstützschiene (20) als Kreisringsegment (17) ausgebildet ist.
11. Fadenchangiervorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Mittelpunkt des Kreisringsegments (17) deckungsgleich mit der Schwenkachse (30)
des Fadenverlegearms (18) liegt.
12. Fadenchangiervorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Mittelpunkt des Kreissegments (17) bezüglich der Schwenkachse (30) des Fadenverlegearms
(18) versetzt angeordnet ist.
13. Fadenchangiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenverlegearm (18) des Fingerfadenführers (13) ein Gleitelement (23) aufweist,
mit dem sich der Fadenverlegearm (18) an der Abstützschiene (20) anlegen kann.