[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Übertragung mehrerer Informationsströme über
ein gemeinsames Übertragungsmedium.
[0002] In der Praxis steht man oft vor dem Problem, dass über ein gegebenes Übertragungsmedium
mehr Informationen als ursprünglich vorgesehen übertragen werden müssen. Das ist selbstverständlich
nicht möglich, wenn das Medium bereits bis an die Grenze seiner theoretischen Übertragungskapazität
ausgelastet ist. In vielen Fällen wird aber das Übertragungsmedium nur zu einem Bruchteil
seiner Leistungsfähigkeit ausgenützt, so dass die Übertragung zusätzlicher Informationen
möglich ist. Allerdings sind dafür zusätzliche Ausrüstungen zum Senden und Empfangen
dieser zusätzlichen Informationen erforderlich.
[0003] Die Übertragungskapazität lässt sich besonders einfach erhöhen, wenn die verfügbare
Bandbreite des Übertragungsmediums durch das ursprüngliche Übertragungssystem nicht
vollständig ausgenützt wird. Beispielsweise weist eine Telefonleitung zwischen Zentrale
und Teilnehmer eine nutzbare Bandbreite von einigen 100 kHz auf. Analoge Telefonie
verwendet aber nur den Bereich zwischen 300 Hz und 3.4 kHz. Der Grund dafür liegt
darin, dass einerseits trotz dieses beschränkten Frequenzbereichs eine genügend gute
Sprachqualität erreicht wird, und andererseits die weiter führenden Übertragungskanäle
zwischen den Zentralen eine geringere Bandbreite als die angegebenen einigen 100 kHz
aufweisen. Diese für Telefongespräche nicht benötigte Übertragungskapazität kann für
verschiedene zusätzliche Dienste benützt werden. Beispielsweise wurde in der Schweiz
vor langer Zeit der Hochfrequenz-Telefonrundspruch eingeführt. Auf einer normalen
Telefonleitung werden oberhalb des Sprachbandes mehrere Rundfunkkanäle in Amplitudenmodulation
übertragen. Mit ähnlichen Verfahren werden auch zusätzliche Sprachkanäle oder die
Gebühreninformation übertragen.
[0004] Die Übertragungscharakteristik innerhalb des zusätzlichen Frequenzbereichs ist in
vielen Fällen nicht so ausgeglichen, wie man sich dies wünschen würde. So kann beispielsweise
bei bestimmten Frequenzen eine sehr starke Dämpfung vorhanden sein. An eine digitale
Übertragung in diesen schwierigen Frequenzen war erst zu denken, als genügend leistungsfähige
und preisgünstige Mittel zur digitalen Signalverarbeitung verfügbar wurden. Beispielsweise
kann dem Empfänger ein adaptives digitales Filter vorgeschaltet werden, dessen Frequenzgang
das Inverse des Frequenzgangs der Leitung ist. Der resultierende gesamte Frequenzgang
ist dann einigermassen gerade, so dass die digitale Datenübertragung möglich wird.
Solche Verfahren werden beispielsweise bei ISDN (Integrated Services Digital Network)
verwendet. ISDN ist ein Standard, der heute in der Telefonie weit verbreitet ist.
Auch eine Übertragung nach dem ISDN-Standard belegt das verfügbare Frequenzband nicht
vollständig. So sind die tiefsten Frequenzen und insbesondere die Frequenz 0 Hz nicht
belegt.
[0005] Die genannten Übertragungsverfahren wurden auf dem Gebiet der Telegrafie und der
Fernsprechtechnik erfunden und erstmals angewendet. Eine sehr ausführliche Darstellung
dieser Technik findet man beispielsweise in dem
Buch "Understanding Digital Subscriber Line Technology" von Th. Starr, J. M. Cioffi
und P. J. Silverman, Prentice Hall, 1999. In neuerer Zeit wurden ähnliche Verfahren entwickelt, um auf Kabeln zur Stromversorgung
zusätzliche Informationen zu übertragen. Diese Verfahren sind unter dem Begriff "Powerline
Technology" bekannt. Ein bekannter Vorläufer der Powerline Technology ist die vor
etwa 60 Jahren entstandene so genannte Tonfrequenz Rundsteuerung.
[0006] Durch die Erfindung soll nun ein Netzwerk für die Übertragung von Informationen angegeben
werden, welches insbesondere für die Bedürfnisse der Sicherheitstechnik geeignet ist,
bei der bekanntlich für derartige Übertragungen von Informationen besondere Anforderungen
bestehen. So gibt es Normen, die fordern, dass die Übertragung sicherheitsrelevanter
Daten unabhängig von der Übertragung irgendwelcher anderer Daten erfolgen muss, so
dass sicherheitsrelevante Daten heute üblicherweise über getrennte Übertragungsleitungen
geführt werden. Es gibt aber auch Einrichtungen, welche solche Daten über eine gewöhnliche
Telefonleitung führen. Allerdings wird für sicherheitsrelevante Daten der Frequenzbereich
um 50 kHz verwendet, während die Telefongespräche weiter im Frequenzbereich zwischen
300 Hz und 3.4 kHz geführt werden. Es sei auch daran erinnert, dass seit einigen Jahren
sicherheitsrelevante Daten auch über Funkkanäle übertragen werden dürfen, wobei aber
Funkkanäle naturgemäss nicht vollständig abgetrennt sind.
[0007] Die Erfindung betrifft ein Übertragungsnetzwerk für eine Gefahrenmeldeanlage, mit
einer die einzelnen Komponenten dieser Anlage verbindenden elektrischen Leitung, welches
für die gegenseitig unbeeinflusste und unabhängige Übertragung von mindestens zwei
Informationsströmen ausgebildet ist. Das erfindungsgemässe Übertragungsnetzwerk ist
dadurch gekennzeichnet, dass zur Gewährleistung der Unabhängigkeit der Übertragung
der mindestens zwei Informationsströme erste Schaltungsmittel zur Einkopplung von
Signalen in einen ersten Übertragungskanal in einem ersten Frequenzband mit einer
unteren Grenzfrequenz von mindestens 1 kHz und zweite Schaltungsmittel zur Einkopplung
von Signalen in einen zweiten Übertragungskanal in einem zweiten Frequenzband mit
einer unterhalb der unteren Grenzfrequenz des ersten Frequenzbandes liegenden oberen
Grenzfrequenz vorgesehen sind, wobei die genannten Schaltungsmittel eine geeignete
Filtercharakteristik aufweisen, und dass im ersten Übertragungskanal eine Informationsübertragung
beliebiger Art und im zweiten Übertragungskanal eine Informationsübertragung mit Mitteln
der digitalen Übertragungstechnik stattfindet.
[0008] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass die geforderte Unabhängigkeit der
Übertragung sicherheitsrelevanter Daten von der Übertragung anderer Daten in einfacher
Weise dadurch erreicht werden kann, dass die Übertragung der sicherheitsrelevanten
Daten in einem getrennten Frequenzband erfolgt. Die sicherheitsrelevanten Daten werden
im zweiten Teilband, also im Frequenzbereich unterhalb von beispielsweise 10 kHz mit
Mitteln der digitalen Übertragungstechnik übertragen. Das erfindungsgemässe Verfahren
unterscheidet sich von allen bisher bekannten Verfahren dadurch, dass bisher im zweiten
Teilband ausschliesslich analoge Techniken verwendet werden.
[0009] Die Übertragung von Informationen in verschiedenen Frequenzbändern ist bekannt und
üblich, siehe neben den schon erwähnten Beispielen beispielsweise die Trägerfrequenztelefonie
und das auf Funkstrecken angewandte so genannte Tonsquelch (Norm EIA-220-B "Minimum
Standards for Land Mobile Communication, Continuous Tone-Controlled Squelch Systems",
bei dem unterhalb des Sprachbandes im Frequenzbereich von 67 Hz bis 250,3 Hz kontinuierlich
ein Ton ausgesandt wird, der aus einer Vielzahl von Teilnehmern einen ganz bestimmten
Teilnehmer adressiert. Gemeinsames Charakteristikum dieser früheren Verfahren ist
die Übertragung von analogen Signalen in den verschiedenen Teilbändern. Es ist möglich,
im ersten Teilband eine digitale Übertragung vorzunehmen, siehe dazu die
US-A-6 519 325, wo im zweiten Teilband normalerweise Telefongespräche in analoger Technik stattfinden
und im ersten Teilband Daten mit Hilfe von DSL (Digital Subscriber Loop) - Techniken
übermittelt werden. Im Bedarfsfall kann die Gefahrenmeldeanlage die Übertragung im
zweiten Teilband unterbrechen und die Telefonleitung für eigene Zwecke belegen. Dabei
wird die Übertragung im ersten Teilband durch die Umschaltung im zweiten Teilband
nicht beeinträchtigt.
[0010] Der Fachmann weiss, dass auch bei der Kombination einer analogen Übertragung im zweiten
und einer digitalen Übertragung im ersten Teilband eine genügende Trennung der verschiedenen
Teilbänder erforderlich ist, und er weiss auch, dass Aufgabe nicht allzu schwierig
zu lösen ist. Er weiss ausserdem, dass es auch möglich ist, eine digitale Übertragung
im zweiten Teilband mit einer digitalen Übertragung im ersten Teilband zu kombinieren
(Kombination von ISDN mit ADSL), was aber relativ sinnlos ist, weil Telefongespräche
im zweiten Teilband ebenso gut mit analoger Technik geführt werden können. Grundsätzlich
wäre auch eine Kombination von digitaler Übertragung im zweiten und analoger Übertragung
im ersten Teilband möglich. Der Fachmann wird aber auf diese Variante verzichten und
sie nicht in Erwägung ziehen, weil die digitale Übertragung leicht zu Störungen auf
Harmonischen führen kann und gleichzeitig eine analoge Übertragung auf Störungen relativ
empfindlich ist. Die erfindungsgemässe Lösung ist also für den Fachmann gerade nicht
naheliegend, sondern stellt die Überwindung eines Vorurteils dar.
[0011] Eine erste bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Übertragungsnetzwerks
ist dadurch gekennzeichnet, dass für den ersten Übertragungskanal Schaltungsmittel
vorgesehen sind, die im wesentlichen eine Hochpasscharakteristik aufweisen, und dass
für den zweiten Übertragungskanal Schaltungsmittel vorgesehen sind, die im wesentlichen
eine Tiefpasscharakteristik aufweisen.
[0012] Es muss vermieden werden, dass im ersten Frequenzband niederfrequente Komponenten
entstehen oder eingespeist werden, die in das zweite Frequenzband gelangen können,
und es muss gleichzeitig vermieden werden, dass Komponenten mit hoher Frequenz die
Funktion der Übertragungseinrichtung im ersten Frequenzband stören könnten.
[0013] Eine zweite bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Übertragungsnetzwerks
ist dadurch gekennzeichnet, dass die untere Grenzfrequenz des ersten Frequenzbandes
ungefähr 100 kHz und die obere Grenzfrequenz des zweiten Frequenzbandes ungefähr 10
kHz beträgt.
[0014] Eine dritte bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Übertragungsnetzwerks
ist dadurch gekennzeichnet, dass die genannten ersten Schaltungsmittel in Serie zur
Leitung geschaltete Kondensatoren enthalten.
[0015] Eine vierte bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Übertragungsnetzwerks
ist dadurch gekennzeichnet, dass die genannten zweiten Schaltungsmittel in Serie zur
Leitung geschaltete Induktivitäten enthalten.
[0016] Die Erfindung betrifft weiter eine Gefahrenmeldeanlage mit einer Zentrale, verteilt
angeordneten Gefahrenmeldern und Zusatzgeräten und mit einer die Zentrale mit den
verteilten Komponenten verbindendenden Melderlinie, welche für die gegenseitig unbeeinflusste
und unabhängige Übertragung von mindestens zwei Informationsströmen ausgebildet ist.
Die erfindungsgemässe Gefahrenmeldeanlage ist dadurch gekennzeichnet, dass zur Gewährleistung
der Unabhängigkeit der Übertragung der mindestens zwei Informationsströme Koppelglieder
sowie erste Schaltungsmittel zur Abtrennung eines ersten Frequenzbandes mit einer
unteren Grenzfrequenz von mindestens 1 kHz und zweite Schaltungsmittel zur Abtrennung
eines zweiten Frequenzbandes mit einer unterhalb der unteren Grenzfrequenz des ersten
Frequenzbandes liegenden oberen Grenzfrequenz vorgesehen sind, und dass im ersten
Frequenzband eine Informationsübertragung beliebiger Art und im zweiten Frequenzband
eine Informationsübertragung mit Mitteln der digitalen Übertragungstechnik stattfindet.
[0017] Eine erste bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen Gefahrenmeldeanlage
ist dadurch gekennzeichnet, dass die genannten zweiten Schaltungsmittel zwischen der
Zentrale und der Melderlinie vorgesehen sind und Serie zur Meldelinie geschaltete
Induktivitäten aufweisen, wobei diese zweiten Schaltungsmittel konstruktiv als Teil
der Zentrale ausgebildet sein können.
[0018] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und der Zeichnungen
näher erläutert; es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung von zwei erfindungsgemässen Übertragungskanälen
in einem Übertragungsnetzwerk,
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines Koppelnetzwerks für die unabhängige Übertragung
von zwei Informationsströmen im Übertragungsnetzwerk von Fig. 1,
Fig. 3 eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels einer auch
bei Unterbrechung der Meldeleitung voll funktionsfähigen Sicherheitsanlage,
Fig. 4 eine erste Variante der Sicherheitsanlage von Fig. 3; und
Fig. 5 eine zweite Variante der Sicherheitsanlage von Fig. 3.
[0019] Die in Fig. 1 dargestellten zwei Übertragungskanäle sind so ausgebildet, dass eine
gegenseitig unbeeinflusste und unabhängige Übertragung von zwei Informationsströmen
erfolgen kann. Zur Gewährleistung der Unabhängigkeit der Übertragung der zwei Informationsströme
sind Mittel zur Filterung sowie erste Schaltungsmittel zur Abtrennung eines ersten
Frequenzbandes FB1 mit einer unteren Grenzfrequenz f
u von mindestens 1 kHz und zweite Schaltungsmittel zur Abtrennung eines zweiten Frequenzbandes
FB2 mit einer unterhalb der unteren Grenzfrequenz f
u des ersten Frequenzbandes FB1 liegenden oberen Grenzfrequenz f
o vorgesehen. Wichtig ist, dass sich die beiden Frequenzbänder FB1 und FB2 nicht überlappen.
In der Praxis beträgt beispielsweise die untere Grenzfrequenz f
u des ersten Frequenzbandes FB1 100 kHz und die obere Grenzfrequenz f
o des zweiten Frequenzbandes FB2 10 kHz, wobei das zweite Frequenzband FB2 auch die
Frequenz f=0 enthält.
[0020] In Fig. 2 bezeichnet die Bezugszeichen 8, 9 zwei Sicherheitsgeräte einer Sicherheitsanlage,
beispielsweise einer Gefahrenmeldeanlage. Die Sicherheitsgeräte, die beispielsweise
die Zentrale 8 und ein Melder 9 der Sicherheitsanlage sind, sind durch eine als Melderlinie
1 bezeichnete Leitung verbunden. Die Zentrale erfasst über die Melderlinie1 die Signale
der Melder und führt Steuerfunktionen aus. Zusätzlich zur beschriebenen Kommunikation
kann die Melderlinie 1 auch zur Stromversorgung der Melder dienen. Der Übertragungskanal
zwischen den Sicherheitsgeräten 8, 9 braucht nicht durch eine Leitung, sondern kann
grundsätzlich durch jedes beliebige Übertragungsmedium gebildet sein, beispielsweise
im Fall einer Funkverbindung zwischen den Sicherheitsgeräten 8, 9 durch einen Funkkanal.
Die Kommunikation zwischen den Sicherheitsgeräten 8, 9 erfolgt im zweiten Frequenzband
FB2 des Übertragungsnetzwerks.
[0021] Man kann sich vorstellen, dass eine Sicherheitsanlage neben den Sicherheitsgeräten
8, 9 nachfolgend als Zusatzgeräte 2, 3 bezeichnete weitere Komponenten enthält. Derartige
Zusatzgeräte 2, 3 können beispielsweise Kameras für die Überwachung von Fluchtwegen
(siehe dazu
EP-A-1 046 146) oder peripher verteilte Lautsprecher eines elektroakustischen Notfallwarnsystems
(siehe dazu
EP-A-1 111 565) sein. Wegen der hohen Anforderungen an die Sicherheit der Übertragung der von den
Sicherheitsgeräten 8, 9 gelieferten sicherheitsrelevanten Informationen, konnten bisher
die Informationen der Zusatzgeräte 2, 3 nicht über die Melderlinie 1 übertragen werden.
Durch die Auftrennung des im Übertragungsnetzwerk insgesamt ausnützbaren Frequenzbereichs
in in zwei einander nicht überlappende Teilfrequenzbänder FB1 und FB2 können nun auch
die Informationen der Zusatzgeräte 2, 3 über das vorhandene Übertragungsnetzwerk,
im vorliegenden Fall also über die Melderlinie 1, übertragen werden. Die Unabhängigkeit
der Übertragung in den beiden Frequenzbändern FB1 und FB2 kann verbessert und auch
bei Ausfall einzelner Komponenten sicher gestellt werden, indem Koppelnetzwerke der
in Fig. 2 dargestellten Art verwendet werden, welche entsprechend ausgelegt sind.
[0022] Diese Koppelnetzwerke umfassen darstellungsgemäss für das erste Frequenzband FB1
vorgesehene erste Schaltungsmittel, die im Wesentlichen eine Hochpasscharakteristik
aufweisen, und für das zweiten Frequenzband FB2 vorgesehene zweite Schaltungsmittel,
die im wesentlichen eine Tiefpasscharakteristik aufweisen. Die ersten Schaltungsmittel
sind beispielsweise durch gleichzeitig als Transformer ausgebildete Querspulen 4 und
Längskondensatoren 5 für die Abtrennung des für Informationen der Zusatzgeräte 2,3
vorgesehenen ersten Frequenzbandes FB1 mit der unteren Grenzfrequenz f
u von beispielsweise 100 kHz gebildet. Die zweiten Schaltungsmittel sind durch Längsspulen
6 und Querkondensatoren 7 für die Abtrennung des für die sicherheitsrelevanten Informationen
vorgesehenen zweiten Frequenzbandes FB2 mit der oberen Grenzfrequenz f
o von beispielsweise 10kHz gebildet.
[0023] Im ersten Frequenzband FB1 können beispielsweise die folgenden Informationen von
Zusatzgeräten 2, 3 übertragen werden, wobei es sich um seit langem bekannte Übertragungsverfahren
handelt, die zweckmässigerweise hier neu eingesetzt werden können:
- Analoge Sprache, die frequenzmoduliert in verhältnismässig schmalen Kanälen übertragen
wird. Mit Vorteil wird man Übertragungsverfahren wie beispielsweise im professionellen
Sprechfunk mit einer Bandbreite von etwa 15 kHz verwenden. Zwischen diesen Kanälen
ist ein gewisser Abstand erforderlich, so dass sie sich sicher nicht überlappen. Das
nutzbare Frequenzband FB1 kann beispielsweise in 25 kHz breite Kanäle aufgeteilt werden,
so dass beispielsweise ein Signal im Bereich 200-225 kHz, das nächste im Bereich 225-250
kHz, usw. bis beispielsweise 1975-2000 kHz übertragen wird.
- Analoge Sprache, die verhältnismässig breitbandig frequenzmoduliert ähnlich wie beim
Rundfunk in etwa 150 kHz breiten Kanälen übertragen wird. Die Kanäle sind in diesem
Fall beispielsweise 250-500 kHz, 500-750 kHz, und so weiter, bis beispielsweise 1750-2000
kHz.
- Ein analoges Fernsehsignal, das beispielsweise mit 1MHz amplitudenmoduliert wird.
Das untere Seitenband muss in diesem Fall wie beim konventionellen Fernsehen teilweise
unterdrückt werden und belegt etwa den Bereich 500 kHz-1000 MHz. Falls ein PAL Fernsehsignal
mit voller Auflösung verwendet wird, belegt das obere Seitenband etwa den Bereich
1-6 MHz, mit einem Farbhilfsträger bei 5433 kHz. Durch Reduktion der Zeilenzahl und
der Bildwechselfrequenz kann die erforderliche Bandbreite beispielsweise in den Bereich
500-2000 kHz reduziert werden, wobei naturgemäss eine geringere Auflösung in Kauf
genommen werden muss.
- Ein digitales Fernsehsignal, das mit einem geeigneten Verfahren komprimiert wird.
Je nach gewünschter Qualität liegt die Datenrate bei einigen 100 kbit/sec bis zu einigen
Mbit/sec. Dieser Datenstrom wird mit einem geeigneten Verfahren, wie beispielsweise
GMSK (Gaussian Minimal Shift Keying) wie bei den Mobiltelefonen, übertragen. Je nach
der zu übertragenden Datenrate ergibt sich eine bestimmte Bandbreite und Bildqualität.
Es ist zu erwarten, dass beispielsweise im Bereich von 500-2000 kHz ein Bild mit durchaus
genügender Qualität übertragen werden kann.
- Eine digitale Datenübertragung mit Internet Protokoll zum Steuern von Sicherheitsgeräten.
Geeignet ist beispielsweise ein Multiton-Übertragunsverfahren. Von den vielen bekannten
Verfahren ist insbesondere das HomePlug Protokoll zu erwähnen. Es kann erforderlich
sein, gegenüber dem ursprünglichen Verfahren, das im Frequenzbereich von 4,5 bis 20
MHz arbeitet, die Frequenz zu reduzieren. Ein solches Verfahren kann beispielsweise
auch im Frequenzbereich von 0,45 bis 2,0 MHz angewendet werden, wobei naturgemäss
die erreichbare Datenrate im entsprechenden Verhältnis kleiner wird. Mit diesem und
ähnlichen Übertragungsverfahren ist es im Bedarfsfall möglich, die Sicherheitsanlage
mit dem Internet zu verbinden.
- Eine digitale Datenübertragung, die mit einem der besonders für Telefonleitungen entwickelten
digitalen Übertragungsverfahren arbeitet. Beispielsweise kann das ADSL (Asymmetric
Digital Subscriber Line) Verfahren verwendet werden, das insbesondere für den Zugang
zum Internet entwickelt wurde. Mit diesem Verfahren können digitale Daten aller Art
und somit insbesondere auch digitalisierte Sprache und digitalisierte Fernsehsignale
übertragen werden.
- Eine Datenübertragung mit einem DSSS (Direct Sequence Spread Spectrum) Verfahren,
wie es in den USA im 915 MHz Band erfolgt. Mit einem solchen Verfahren kann beispielsweise
das Band von 200 kHz-2000 kHz belegt und eine Datenrate von einigen 10 kbit/sec erreicht
werden. Damit ist Sprachübertragung oder die Steuerung von Sicherheitsgeräten und
Alarmübertragung möglich. Der Vorteil von DSSS liegt darin, dass mehrere Verbindungen
unkoordiniert über das gleiche Medium möglich sind.
[0024] Sicherheitsanlagen, die höheren Ansprüchen genügen müssen, werden üblicherweise so
ausgelegt, dass ihre Funktion auch dann gewährleistet ist, wenn die Meldeleitung an
einer Stelle unterbrochen ist. Fig. 3 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel einer Sicherheitsanlage,
die auch bei Unterbrechung der Schleife voll funktionsfähig ist. Zu diesem Zweck werden
die beiden Enden der Melderlinie 1 zur Zentrale 8 geführt, so dass sich eine Doppelschleife
ergibt. Die Melderlinie 1 ist an eine Zentrale 8 angeschlossen, welche alle notwendigen
Schaltungsmittel enthält, um Signale im ersten Frequenzbereich genügend abzutrennen.
An die Melderleitung 1 sind Melder 9, 10 sowie Zusatzgeräte 2, 3 mit den jeweils notwendigen
Schaltungsmitteln (siehe dazu Fig. 2) angeschaltet. Die Melder 9, 10 übertragen ihre
Informationen im zweiten Frequenzbereich und die Zusatzgeräte 2, 3 übermitteln ihre
Informationen im ersten Frequenzbereich.
[0025] Im Normalfall ist die Melderlinie 1 nicht unterbrochen und bildet eine vom Ausgang
der Zentrale 8 weg und wieder zu dieser zurückführende geschlossenen Doppelschleife.
Es kann aber vorkommen, dass die Melderlinie 1 beispielsweise an einer Stelle 11 unterbrochen
ist. Dann kann die Zentrale 8 weiterhin mit dem Melder 9 über den oberen und mit dem
Melder 10 über den unteren Ast der Melderlinie 1 verkehren, wogegen eine direkte Kommunikation
zwischen den Zusatzgeräten 2, 3 ohne zusätzliche Vorkehrungen nicht mehr möglich ist.
Damit auch die Zusatzgeräte 2, 3 weiter miteinander verkehren können, sind zwischen
die beiden Äste der Meldelinie im Bereich ihrer mit der Zentrale 8 verbundenen Enden
zwei Koppelkondensatoren 12 eingefügt, wodurch die beiden genannten Äste der Meldelinie
1 für höhere Frequenzen miteinander verbunden sind.
[0026] Bei dem in Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel einer auch bei Unterbrechung
der schleifenförmigen Melderlinie 1 voll funktionsfähigen Sicherheitsanlage mit Zusatzgeräten
2, 3 sind die Koppelkondensatoren 12 (Fig. 3) durch einen Transformer 13 ersetzt,
der höherfrequente Spannungen vom einen der beiden genannten Äste der aufgetrennten
Meldelinie in den anderen hinüberkoppelt. Um einen Kurzschluss bei tiefen Frequenzen
zu vermeiden, können Seriekondensatoren 14 vorgesehen sein.
[0027] Bei dem in Fig. 5 dargestellten Ausführungsbeispiel einer auch bei Unterbrechung
der schleifenförmigen Melderlinie 1 voll funktionsfähigen Sicherheitsanlage mit Zusatzgeräten
2, 3 sind ebenfalls die Koppelkondensatoren 12 des Ausführungsbeispiels von Fig. 3
nicht vorhanden. Die Zentrale 8 muss beim Ausführungsbeispiel von Fig. 5 nicht mehr
alle für die Abtrennung von höherfrequenten Signalen im ersten Frequenzbereich erforderlichen
zweiten Schaltungsmittel enthalten; statt der Längsspulen 6 (Fig. 2) ist ein Transformer
15 mit vier Wicklungen vorgesehen, welche die vier Längsspulen 6 des Ausführungsbeispiels
von Fig. 2 ersetzen. Gleichzeitig kann über den gemeinsamen Kern des Transformers
15 eine Übertragung höherfrequenter Signale von einem der beiden genannten Äste der
aufgetrennten Melderlinie 1 in den anderen erfolgen.
1. Übertragungsnetzwerk für eine Gefahrenmeldeanlage, mit einer die einzelnen Komponenten
dieser Anlage verbindenden elektrischen Leitung (1), welches für die gegenseitig unbeeinflusste
und unabhängige Übertragung von mindestens zwei Informationsströmen ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Gewährleistung der Unabhängigkeit der Übertragung der mindestens zwei Informationsströme
erste Schaltungsmittel zur Einkopplung von Signalen in einen ersten Übertragungskanal
in einem ersten Frequenzband (FB1) mit einer unteren Grenzfrequenz (fu) von mindestens 1 kHz und zweite Schaltungsmittel zur Einkopplung von Signalen in
einen zweiten Übertragungskanal in einem zweiten Frequenzband (FB2) mit einer unterhalb
der unteren Grenzfrequenz (fu) des ersten Frequenzbandes (FB1) liegenden oberen Grenzfrequenz (fo) vorgesehen sind, wobei die genannten Schaltungsmittel eine geeignete Filtercharakteristik
aufweisen, und dass im ersten Übertragungskanal eine Informationsübertragung beliebiger
Art und im zweiten Übertragungskanal eine Informationsübertragung mit Mitteln der
digitalen Übertragungstechnik stattfindet.
2. Übertragungsnetzwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für den ersten Übertragungskanal Schaltungsmittel vorgesehen sind, die im wesentlichen
eine Hochpasscharakteristik aufweisen, und dass für den zweiten Übertragungskanal
Schaltungsmittel vorgesehen sind, die im wesentlichen eine Tiefpasscharakterisitk
aufweisen.
3. Übertragungsnetzwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Grenzfrequenz (fu) des ersten Frequenzbandes (FB1) 100 kHz und die obere Grenzfrequenz (fo) des zweiten Frequenzbandes (FB2) 10 kHz beträgt.
4. Übertragungsnetzwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die genannten ersten Schaltungsmittel in Serie zur Leitung (1) geschaltete Kondensatoren
(5) enthalten.
5. Übertragungsnetzwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die genannten ersten Schaltungsmittel Querspulen (4) enthalten.
6. Übertragungsnetzwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die genannten zweiten Schaltungsmittel in Serie zur Leitung (1) geschaltete Induktivitäten
(6) enthalten.
7. Übertragungsnetzwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die genannten zweiten Schaltungsmittel Querkondensatoren (7) enthalten.
8. Übertragungsnetzwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Frequenzband (FB2) für die Übertragung von sicherheitsrelevanten Informationen
zwischen den Komponenten (8,9) der Gefahrenmeldeanlage vorgesehen ist.
9. Übertragungsnetzwerk nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Frequenzband (FB1) für die Übertragung von nicht sicherheitsrelevanten
Informationen und/oder Daten von an die elektrische Leitung (1) angeschlossenen Zusatzgeräten
(2, 3) vorgesehen ist.
10. Übertragungsnetzwerk nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die genannten Zusatzgeräte (2, 3) durch Videokameras, Lautsprecher, Mikrofone oder
Signaleinrichtungen für Evakuation und/oder Fluchtwegsteuerung gebildet sind.