Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine unfallbezogene Steuerung einer Verkehrssignalanlage,
zum Beispiel einer Lichtsignalanlage.
Stand der Technik
[0002] Im Allgemeinen betrifft die Erfindung das Gebiet der Regelung von Individualverkehr
mittels Verkehrssignalanlagen, insbesondere der Regelung des Straßenverkehrs mittels
Lichtsignalanlagen (LSA) an Straßenknotenpunkten. In diesem Zusammenhang ist bekannt,
dass eine Signalabfolge einer Verkehrssignalanlage einer vordefinierten Steuerung
folgt. Diese Steuerung setzt sich üblicherweise aus verschiedenen Phasenzuständen
zusammen, die bzw. deren Übergang durch Zeit- und/oder Verkehrsabhängigkeiten gesteuert
werden. Ein Phasenzustand definiert dabei die gesamte Signalisierung an der Verkehrssignalanlage,
bei einer Lichtsignalanlage an einer Kreuzung zum Beispiel das Leuchten oder Blinken
von Rot, Gelb und/oder Grün für jede Richtung. Somit werden die einzelnen Verkehrswege
freigegeben oder gesperrt.
[0003] Die zeitliche Abfolge, d.h. der zeitliche Zusammenhang, der Phasenzustände einer
Signalanlage kann auch als Signalplan dargestellt werden. Die Aufzeichnung eines Signalplans
ermöglicht, die Abläufe an der Signalanlage in Abhängigkeit der Zeit oder des Verkehrsaufkommens
nachzuvollziehen.
[0004] Im Stand der Technik ist bekannt, dass eine Kommunikation zwischen einer Signalanlage
und einem Fahrzeug in dem von der Signalanlage geregelten Bereich durchgeführt wird.
Durch eine solche Kommunikation können etwa Verkehrsdaten bzw. verkehrstechnische
Steuerungsdaten (z.B. Position oder Geschwindigkeit des Fahrzeugs) an die Signalanlage
übermittelt werden, die diese Daten beispielsweise bei ihrer Signalisierungssteuerung
einsetzt. Ferner ist bekannt, dass ein Fahrzeug ein Unfallereignis meldet. Die Übermittlung
eines Unfallereignisses kann die Signalanlage gemäß dem Stand der Technik nutzen,
um zum Beispiel eine Rettungsleitstelle, Polizei, usw. zu benachrichtigen, womit diese
zu der Unfallstelle gerufen werden. Dies ist etwa aus der Druckschrift
DE 33 360 92 A1 bekannt.
[0005] Ein Nachteil des Standes der Technik besteht jedoch darin, dass das Erkennen eines
Unfallereignisses nicht lokal an der Signalanlage genutzt wird. Somit wird zwar Hilfe
gerufen, aber nicht dazu beigetragen, dass der Unfall reproduziert bzw. rekonstruiert
werden kann. Hierzu ist man dann auf Zeugenaussagen angewiesen, deren Zuverlässigkeit
und Genauigkeit mitunter unklar ist, und die sich eventuell sogar widersprechen. Dadurch
wird die Aufklärung der Unfallumstände zumindest erschwert. Insbesondere bleibt es
erfahrungsgemäß oft ungeklärt, wie das Unfallereignis mit der Signalisierung durch
die Signalanlage in Zusammenhang steht, ob die Signalanlage beispielsweise gestört
war und so den Unfall gegebenenfalls (mit-)verursacht hat.
Darstellung der Erfindung
Technische Aufgabe
[0007] Dementsprechend liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine genaue und zuverlässige
Reproduzierbarkeit eines Betriebs einer Signalanlage in Zusammenhang mit einem Fahrzeugunfall
zu ermöglichen.
Technische Lösung
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren gemäß Anspruch 1, einer Steuerung
gemäß Anspruch 11, einer Verkehrssignalanlage gemäß Anspruch 19 und einem Computerprogramm
gemäß Anspruch 20 gelöst.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen
dargelegt.
Vorteilhafte Wirkungen der Erfindung
[0010] Durch die Erfindung werden die Probleme des Standes der Technik dahingehend gelöst,
dass eine Reproduktion bzw. Rekonstruktion eines Betriebs einer Verkehrssignalanlage
bzw. eines Fahrzeugunfalls im Bereich dieser Verkehrssignalanlage im Hinblick auf
exakten Zeitpunkt und aktuellen Zustand der Verkehrssignalanlage ermöglicht wird.
Mit anderen Worten kann eine Ampelschaltung zu einem Unfallzeitpunkt exakt nachvollzogen
werden.
[0011] Die Bezeichnung Fahrzeugunfall umfasst hier sowohl einen Unfall zwischen mehreren
Fahrzeugen, auch Fahrzeugen verschiedenen Typs wie etwa Autos, Motorrädern oder Fahrrädern,
als auch einen Unfall, an dem nur ein Fahrzeug beteiligt ist, z.B. einen Zusammenstoß
eines Fahrzeugs beliebigen Typs mit einem Fußgänger oder einer fest installierten
Einrichtung wie etwa der Signalanlage selbst.
[0012] Es ist ein Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung, dass genaue und zuverlässige (gerichtsverwertbare)
Daten in Bezug auf die Unfallumstände erhalten werden. Dadurch ist man bei Aufklärung
der Unfallumstände nicht mehr auf Zeugenaussagen angewiesen.
[0013] Gemäß einem Aspekt der Erfindung werden Betriebszustände einer Signalanlage nach
Erfassung eines Unfallereignisses gesichert, d.h. dokumentiert. Dadurch können diese
auf vorteilhafte Weise genutzt werden, um die Unfallumstände in Zusammenhang mit dem
Betrieb der Signalanlage zu klären.
[0014] Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird eine Position eines verunfallten Fahrzeugs
bestimmt und eine Signalisierung gemäß der Position des verunfallten Fahrzeugs gesteuert.
Dadurch kann auf vorteilhafte Weise neben der Reproduktion der Unfallumstände der
Verkehr entsprechend der Situation nach dem Unfall gelenkt werden.
Kurze Beschreibung der Abbildungen der Zeichnungen
[0015] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme
auf die Zeichnung ausführlicher beschrieben. Dabei zeigen:
[0016] Figur 1 ein schematisches Blockschaltbild einer Signalanlage gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung,
[0017] Figur 2 eine beispielhafte Unfallsituation auf einer Kreuzung, an der eine mit Videotechnik
ausgestattete Signalanlage gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung eingesetzt
ist,
[0018] Figur 3 ein schematisches Blockschaltbild einer Signalanlage gemäß einem weiteren
Ausführungsbeispiel der Erfindung, und
[0019] Figur 4 eine beispielhafte Unfallsituation auf einer Kreuzung, an der eine Signalanlage
gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung eingesetzt ist.
Bester Weg zur Ausführung der Erfindung
[0020] Gemäß Figur 1 ist schematisch eine Signalanlage LSA gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung gezeigt, die eine Steuerung (Steuereinheit bzw. -gerät) STG gemäß einem
Ausführungsbeispiel der Erfindung umfasst. Die Pfeile zwischen den schematischen Funktionsblöcken
deuten die Signalrichtung an.
[0021] Die erfindungsgemäße Steuerung weist eine Signalisierungseinrichtung 101 auf, die
die Signalisierung der Phasenzustände an der Signalanlage LSA wie aus dem Stand der
Technik bekannt durchführt. Erfindungsgemäß umfasst die Steuerung STG ferner eine
Erfassungseinrichtung 102, eine mit dieser verbundene Feststellungseinrichtung 103
und eine mit dieser verbundene Sicherungseinrichtung 104. Weiterhin umfasst die erfindungsgemäße
Steuerung STG einen Puffer bzw. Zwischenspeicher 105, der mit der Signalisierungseinrichtung
und der Sicherungseinrichtung verbunden ist. Die Erfassungseinrichtung 102 ist mit
einer Empfangseinrichtung 106 und/oder mit einer z.B. eine Videokamera aufweisenden
Bilderfassungseinrichtung 107 verbunden.
[0022] Die Erfassungseinrichtung 102 ist eingerichtet, ein Unfallereignis zu erfassen, d.h.
dass sich in dem von der Signalanlage geregelten Bereich (z.B. einer Kreuzung) ein
Fahrzeugunfall ereignet hat. Diese Erfassung erfolgt gemäß einem Aspekt der Erfindung
auf Grundlage von Unfallinformationen, die von einem verunfallten Fahrzeug KFZ (z.B.
per Funksignal/Sendeimpuls) übermittelt und von der Empfangseinrichtung 106 empfangen
werden. Solche Unfallinformationen aus einer Kommunikation zwischen Signalanlage LSA
und Fahrzeug KFZ können Informationen über eine Aktivierung einer sensorischen Einrichtung
an dem Fahrzeug beinhalten, z.B. von Airbag, Gurtstraffer oder Erschütterungsmessgerät.
Sie können auch Informationen über eine Aktivierung einer manuellen Einrichtung an
dem Fahrzeug beinhalten, z.B. das Drücken einer Unfall- bzw. Notfalltaste durch einen
Fahrzeuginsassen. Die Aktivierung einer dieser Einrichtungen, die einen Unfall indiziert,
kann wiederum die Übermittlung entsprechender Unfallinformationen an die nächstliegende
Signalanlage LSA auslösen. Durch solche Unfallinformationen von einem (intelligenten)
Fahrzeug erhält die Signalanlage Kenntnis von dem Umfall und kann die Erfassungseinrichtung
102 dann das Vorliegen eines Unfallereignisses erfassen. Diese Erfassung erfolgt gemäß
einem weiteren Aspekt der Erfindung optional oder zusätzlich auf Grundlage von Bilddaten,
d.h. Bildmaterial von dem betroffenen Bereich (z.B. Kreuzung), die von der Bilderfassungseinrichtung
107 an der Signalanlage LSA erzeugt werden. Durch Auswertung von Bilddaten der Bilderfassungseinrichtung
107 (intelligente Bildauswertung) an der Erfassungseinrichtung 102 kann somit ebenso
oder ergänzend das Vorliegen eines Unfallereignisses erfasst werden.
[0023] Figur 2 zeigt eine beispielhafte Unfallsituation auf einer Kreuzung, an der eine
mit Videotechnik ausgestattete Signalanlage gemäß einem Aspekt der Erfindung eingesetzt
ist. Gemäß Figur 2 sind die durch Kameras abgedeckte Bereiche der Kreuzung durch Umrandungen
veranschaulicht. Bei dem dargestellten Beispielfall wird von den Kameras der Bilderfassungseinrichtung
107 auch der Kreuzungsinnenraum erfasst. Durch intelligente Bild-/ Informationsfusion
kann der Kreuzungsbereich über die Kameras zu einem "Informationsbild", d.h. einer
Darstellung der Gesamtheit von vorliegenden Informationen, fusioniert und ausgewertet
werden
[0024] Wird von der Erfassungseinrichtung 102 ein Unfallereignis z.B. auf der geregelten
Kreuzung erfasst, wird dies der Feststellungseinrichtung 103 gemeldet, wodurch diese
veranlasst wird, den exakten Unfallzeitpunkt festzustellen. Diese Unfallzeitfeststellung
erfolgt mit Bezug auf ein Referenzzeitnormal eindeutig. Als Referenzzeitnormal kann
zum Beispiel das Zeitzeichen DCF77 oder die von GPS ("Global Positioning System")
genutzte Zeit oder jedes andere eindeutige Referenzzeitnormal verwendet werden. Zu
diesem Zweck müssen bei Verwendung der Unfallinformationen diese auch mit Bezug auf
dieses Zeitnormal erfasst werden oder bei Verwendung von Bilddaten diese mit Bezug
auf dieses Zeitnormal aufgenommen werden.
[0025] Hat die Feststellungseinrichtung 103 die Unfallzeit festgestellt, sichert bzw. dokumentiert
die Sicherungseinrichtung 104 zeitlich korrespondierende Betriebszustände der Signalanlage
LSA. Das kann eine Speicherung des erfassten Unfallzeitpunkts, eines aktuellen Signalisierungszustands
der Signalisierungseinrichtung 101 zum erfassten Unfallzeitpunkt und/oder einer vorherigen
Signalisierungsabfolge der Signalisierungseinrichtung 101 vor dem Unfallzeitpunkt
in einer Speichereinrichtung 104A der Sicherungseinrichtung 104 umfassen. Zum Beispiel
können neben dem aktuellen LSA-Signalisierungszustand auch abgelaufene LSA-Signalisierungszustände
gespeichert werden, beispielsweise die letzten n Signalumläufe vor dem erfassten Unfallereignis.
Gemäß einem Aspekt der Erfindung kann bei einer Signalanlage mit Videotechnik, d.h.
mit einer Bilderfassungseinrichtung 107, optional oder zusätzlich eine Aufzeichnung
von Bilddaten einer Zeit bis zu dem Unfallzeitpunkt in einer Aufzeichnungseinrichtung
104B der Sicherungseinrichtung 104 erfolgen. Um eine Synchronisation mit dem erfassten
Unfallzeitpunkt zu gewährleisten, erfolgt auch die Sicherung (Speicherung bzw. Aufzeichnung)
durch die Sicherungseinrichtung 103 mit Bezug auf das gleiche Referenzzeitnormal wie
die Unfallzeitpunkffeststellung.
[0026] Um eine Sicherung vergangener Zustände oder vergangenen Bildmaterials zu ermöglichen,
dient der Puffer 105, der die Signalpläne der Signalanlage (Signalisierungseinrichtung
101) bzw. die Bilddaten der Bilderfassungseinrichtung 107 für eine vorbestimmte Zeit
zwischenspeichert, und diese zwischengespeicherten Signalpläne bzw. Bilddaten bei
Bedarf an die Sicherungseinrichtung 104 liefert.
[0027] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung kann auch eine Information zur Identifikation
des Fahrzeugs, das die Unfallinformationen übermittelt, an die Signalanlage LSA übermittelt
werden. Obwohl die Information darüber, welches der in den Unfall verwickelten Fahrzeuge
die Informationen gemeldet hat, für die Zwecke der erfindungsgemäßen Lösung nicht
erforderlich ist, kann eine entsprechende Identifikation die Unfallauswertung weiter
erleichtern. Eine solche Identifikationsinformation könnte ebenfalls von der Sicherungseinrichtung
104 gesichert werden.
[0028] Nach einem Unfall können die gesicherten (gespeicherten bzw. aufgezeichneten) Informationen
und Daten aus der Sicherungseinrichtung 104 ausgelesen werden (z.B. lokal an der Signalanlage)
oder automatisch an einen Verkehrsrechner übermittelt werden, um von dort ausgelesen
zu werden. Zusätzlich können gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung Informationen
automatisch an eine Rettungsleitstelle oder die Polizei übermittelt werden, wie dies
auch aus dem Stand der Technik bekannt ist. Durch die erfindungsgemäß Lösung kann
die Benachrichtigung der Rettungsleitstelle bzw. der Polizei jedoch genauer erfolgen,
indem zum Beispiel auch Bilddaten von der Unfallstelle oder Unfallinformationen des
Fahrzeugs, die die Schwere des Unfalls angeben, übermittelt werden.
Weg(e) zur Ausführung der Erfindung
[0029] Gemäß Figur 3 ist schematisch eine Signalanlage LSA gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung gezeigt, die eine Steuerung (Steuereinheit bzw. -gerät) STG gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung umfasst. Die Pfeile zwischen den schematischen
Funktionsblöcken deuten die Signalrichtung an. Die mit dem in Figur 1 veranschaulichten
Ausführungsbeispiel übereinstimmenden Teile von Figur 3 sind mit entsprechenden Bezugszeichen
versehen. Eine Beschreibung dieser wird zur Vereinfachung mit Verweis auf die vorstehende
Beschreibung in Verbindung mit Figur 1 weggelassen.
[0030] Zusätzlich zu den Einrichtungen des vorstehenden Ausführungsbeispiels weist die Steuerung
des vorliegenden Ausführungsbeispiels eine Bestimmungseinrichtung 301 und eine mit
dieser verbundene Signalisierungssteuereinrichtung 302 auf, die auch mit der Signalisierungseinrichtung
101 verbunden ist. Die Bestimmungseinrichtung 301 ist mit der Empfangseinrichtung
106 und/oder mit der z.B. eine Videokamera aufweisenden Bilderfassungseinrichtung
107 verbunden. Sie ist eingerichtet, eine Position eines verunfallten Fahrzeugs bzw.
mehrerer oder aller verunfallter Fahrzeuge zu bestimmen. Gemäß einem Aspekt der Erfindung
kann dies über die Empfangseinrichtung 106 erfolgen, indem ein dort empfangenes Positionierungssystem-
(z.B. GPS-) Signal von einem Fahrzeug oder von mehreren bzw. allen beteiligten Fahrzeugen
verwendet wird. Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung kann dies optional oder
zusätzlich über die Bilderfassungseinrichtung 107 erfolgen, indem von dieser erzeugte
Bilddaten des Kreuzungsbereichs ausgewertet werden.
[0031] Nach Bestimmung der Fahrzeugposition wird diese der Signalisierungssteuereinrichtung
302 gemeldet. Diese ist eingerichtet, eine Signalisierung der Signalanlage (Signalisierungseinrichtung
101) gemäß der bestimmten Fahrzeugposition zu steuern. Somit kann unter Berücksichtigung
eines Unfallereignisses und einer sich daraus resultierenden Blockierung des Kreuzungsbereichs
durch das/die verunfallte/n Fahrzeug/e eine geänderte Signalisierung aktiviert werden.
[0032] Gemäß einem Aspekt der Erfindung bezieht sich die Signalisierungssteuerung lediglich
auf die betroffene Kreuzung und die dortige Signalanlage LSA. Gemäß einem weiteren
Aspekt der Erfindung bezieht sich die Signalisierungssteuerung optional oder zusätzlich
auf benachbarte Kreuzungen und dortige Signalanlagen. Dies kann entweder über eine
direkte Verbindung zwischen den Signalanlagen oder über einen zwischengeschalteten
Verkehrsrechner erfolgen. Dadurch können benachbarte Signalanlagen dahingehend beeinflusst
werden, dass weniger Verkehr an der Unfallstelle auftrifft und sich die Situation
dort somit entspannen kann. Gemäß einem noch weiteren Aspekt der Erfindung bezieht
sich die Signalisierungssteuerung optional oder zusätzlich ferner auf eine netzadaptive
Signalanlagensteuerung, die eine geänderte Signalisierung im gesamten Verkehrsnetz
aktivieren kann, um so eine großräumigere Entspannung der Verkehrssituation an der
Unfallstalle zu bewirken. Insgesamt ermöglicht die positionsabhängige Änderung der
Signalisierung einen verkehrslenkenden Effekt infolge des Unfalls.
[0033] Figur 4 zeigt eine beispielhafte Unfallsituation auf einer Kreuzung, an der eine
Signalanlage gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung eingesetzt ist.
Bei dem dargestellten Beispielfall wird das Unfallereignis durch eine Signalanlage-Fahrzeug-Kommunikation
zwischen Fahrzeug 1 und Steuerung 3 erfasst und eine Verkehrslenkung gemäß dem vorstehend
erstgenannten Aspekt durchgeführt.
[0034] Durch die verunfallten Fahrzeuge 1 und 2 ist der rechte Teil der Kreuzung blockiert.
Die Ampel für die nach rechts führende Straße wird somit auf Rot gesteuert, ebenso
wie die Ampel für die nach unten führende Straße. Die Ampel für die nach oben führende
Straße könnte jedoch, natürlich in Kooperation mit der Ampel für die nach links führenden
Straße, so gesteuert werden, dass ein Rechtsabbiegen und ein Geradeausfahren möglich
ist. Gleichermaßen kann die Ampel für die nach links führende Straße so gesteuert
werden, dass ein Rechtsabbiegen möglich ist. Die damit weiterhin verfügbaren Verkehrswege
über die Kreuzung mit der Unfallstelle sind gemäß Figur 4 durch gestrichelte Pfeile
angedeutet.
[0035] Obwohl die Erfindung vorstehend hauptsächlich in Bezug auf Vorrichtungsmerkmale beschrieben
ist, ist es offensichtlich, dass die Erfindung auch entsprechende Verfahren und Software
(Computerprogramme) zur Implementierung solcher Verfahren umfasst. Weiterhin ist offensichtlich,
dass die Blöcke in Figuren 1 und 3 lediglich funktional zu verstehen sind. Sie können
jeweils einzeln oder gesammelt (z.B. mittels eines Prozessors) mittels Hardware und/oder
Software implementiert werden.
[0036] Zusammenfassend bezieht sich die Erfindung auf ein Steuerungsverfahren und eine Steuerung
für eine Verkehrssignalanlage, sowie eine Verkehrssignalanlage und ein Computerprogramm,
um eine Verkehrssignalanlage bei einem Fahrzeugunfall in einem durch die Verkehrssignalanlage
geregelten Bereich unfallbezogen zu steuern, um ein Unfallereignis zu erfassen, einen
Unfallzeitpunkt festzustellen und Betriebszustände der Verkehrssignalanlage zu sichern.
Ferner ist von der Erfindung umfasst, dass die Verkehrssignalanlage gesteuert wird,
eine Position eines verunfallten Fahrzeugs zu bestimmen und eine Signalisierung gemäß
der Position des verunfallten Fahrzeugs zu steuern. Mit anderen Worten ist eine Sicherung
von Signalabläufen einer Verkehrssignalanlage, z.B. einer Lichtsignalanlage, zum Zeitpunkt
eines Unfallereignisses, sowie eine Signalisierungssteuerung zur Verkehrslenkung infolge
eines Unfallereignisses offenbart.
1. Verfahren zur Steuerung einer Verkehrssignalanlage, das angepasst ist, die Verkehrssignalanlage
bei einem Fahrzeugunfall in einem durch die Verkehrssignalanlage geregelten Bereich
unfallbezogen zu steuern, mit den Schritten:
Erfassen eines Unfallereignisses,
Feststellen eines Unfallzeitpunkts, und
Sichern von Betriebszuständen der Verkehrssignalanlage.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei das Erfassen des Unfallereignisses mittels von einem
verunfallten Fahrzeug übermittelten Unfallinformationen erfolgt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2, wobei eine Übermittlung der Unfallinformationen durch
Aktivierung einer sensorischen oder manuellen Einrichtung in dem Fahrzeug ausgelöst
wird.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Erfassen des Unfallereignisses
mittels Bilddaten erfolgt, die von einer an der Verkehrssignalanlage bereitgestellten
Bilderfassungseinrichtung erzeugt werden.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Sichern der Betriebszustände
ein Speichern des erfassten Unfallzeitpunkts, eines Signalisierungszustands zum Unfallzeitpunkt
und/oder einer Signalisierungsabfolge vor dem Unfallzeitpunkt umfasst.
6. Verfahren gemäß Anspruch 4, zusätzlich mit einem Aufzeichnen der Bilddaten von einer
Zeit vor dem Unfallzeitpunkt.
7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei das Feststellen des Unfallzeitpunkts
und das Sichern der Betriebszustände mit Bezug auf ein Referenzzeitnormal erfolgen.
8. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, zusätzlich mit den Schritten:
Bestimmen einer Position eines verunfallten Fahrzeugs, und
Steuern einer Signalisierung gemäß der Position des verunfallten Fahrzeugs.
9. Verfahren gemäß Anspruch 8, wobei das Bestimmen der Position mittels einer Auswertung
von Bilddaten, die von einer an der Verkehrssignalanlage bereitgestellten Bilderfassungseinrichtung
erzeugt werden, oder mittels eines Positionierungssystemsignals von dem Fahrzeug erfolgt.
10. Verfahren gemäß Anspruch 8 oder 9, wobei das Steuern der Signalisierung ein Steuern
der Signalisierung an der Verkehrssignalanlage, an benachbarten Verkehrssignalanlagen
und/oder an einer Verkehrssignalanlagensteuerung umfasst.
11. Steuerung für eine Verkehrssignalanlage, die angepasst ist, die Verkehrssignalanlage
bei einem Fahrzeugunfall in einem durch die Verkehrssignalanlage geregelten Bereich
unfallbezogen zu steuern, mit
einer Erfassungseinrichtung (102) zum Erfassen eines Unfallereignisses,
einer Feststellungseinrichtung (103) zum Feststellen eines Unfallzeitpunkts, und
einer Sicherungseinrichtung (104) zum Sichern von Betriebszuständen der Verkehrssignalanlage.
12. Steuerung gemäß Anspruch 11, zusätzlich mit einer Empfangseinrichtung (106) zum Empfangen
von Unfallinformationen von einem verunfallten Fahrzeug, wobei die Erfassungseinrichtung
(102) zum Erfassen des Unfallereignisses mittels der empfangenen Unfallinformationen
angepasst ist.
13. Steuerung gemäß Anspruch 11 oder 12, zusätzlich mit einer Bilderfassungseinrichtung
(107) zum Erzeugen von Bilddaten, wobei die Erfassungseinrichtung (103) zum Erfassen
des Unfallereignisses mittels der Bilddaten angepasst ist.
14. Steuerung gemäß einem der Ansprüche 11 bis 13, wobei die Sicherungseinrichtung (104)
eine Speichereinrichtung (104A) zum Speichern des erfassten Unfallzeitpunkts, eines
Signalisierungszustands zum Unfallzeitpunkt und/oder einer Signalisierungsabfolge
vor dem Unfallzeitpunkt umfasst.
15. Steuerung gemäß Anspruch 13, wobei die Sicherungseinrichtung (104) eine Aufzeichnungseinrichtung
(104B) zum Aufzeichnen der Bilddaten von einer Zeit vor dem Unfallzeitpunkt umfasst.
16. Steuerung gemäß einem der Ansprüche 11 bis 15, zusätzlich mit:
einer Bestimmungseinrichtung (301) zum Bestimmen einer Position eines verunfallten
Fahrzeugs, und
einer Signalisierungssteuereinrichtung (302) zum Steuern einer Signalisierung gemäß
der Position des verunfallten Fahrzeugs.
17. Steuerung gemäß Anspruch 16, wobei die Bestimmungseinrichtung (301) angepasst ist
zum Bestimmen der Position mittels einer Auswertung von Bilddaten, die von einer an
der Verkehrssignalanlage bereitgestellten Bilderfassungseinrichtung (107) erzeugt
werden, oder mittels eines Positionierungssystemsignals von dem Fahrzeug.
18. Steuerung gemäß Anspruch 16 oder 17, wobei die Signalisierungssteuereinrichtung (303)
angepasst ist zum Steuern der Signalisierung an der Verkehrssignalanlage, an benachbarten
Verkehrssignalanlagen und/oder an einer Verkehrssignalanlagensteuerung.
19. Verkehrssignalanlage zur Verkehrsregelung, die eine Steuerung (STG) gemäß einem der
Ansprüche 11 bis 18 aufweist.
20. Computerprogramm zur Steuerung einer Verkehrssignalanlage, das bei Ausführung auf
einem Prozessor einer Verkehrssignalanlage diese steuert, ein Verfahren gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 10 durchzuführen.