[0001] Die Erfindung betrifft allgemein eine Verbindung zweier Hohlkammerprofile, insbesondere
eine Verbindung zwischen Blendrahmen- und Pfosten- bzw. Kämpferprofil, und speziell
die Abdichtung einer hierfür verwendeten Befestigungsschraube.
Technisches Gebiet und Stand der Technik
[0002] Bei der Verbindung zwischen Pfosten- und Kämpferprofilen mit Blendrahmenprofilen
werden üblicherweise Pfosten- bzw. T-Verbinder eingesetzt (
DE 44 42 074 C2,
EP 0 967 354 A2). Es ist weiterhin üblich, den Fuß des Verbinders gegenüber der Anlagefläche des
Blendrahmenprofils mittels elastischer Dichtungen oder einer Silikonmasse so abzudichten,
dass kein Wasser in die Hohlkammer des Blendrahmenprofils eindringen kann.
[0003] Insbesondere für den niederländischen Markt werden sogenannte Hollandprofile eingesetzt,
das sind Kunststoff-Rahmenprofile, die eine besonders breite Außenkammer als Anschlagskammer
aufweisen. Diese breite Außenkammer ist häufig horizontal in mehrere Kammern unterteilt,
wobei die oberste dieser Außenkammern als Entwässerungskammer dient, d. h., die Falzentwässerung
des Blendrahmens erfolgt durch diese breite Entwässerungskammer.
[0004] Blendrahmenprofile aus Kunststoff weisen üblicherweise eine Hauptkammer bzw. Verstärkungskammer
zur Aufnahme eines Verstärkungsprofils, meist eines Stahlprofils, auf. Es muss dabei
darauf geachtet werden, dass kein Wasser in diese Verstärkungskammern gelangen kann.
Bei dem zuvor beschriebenen Hollandsystem mit besonders breiter Außenkammer sind übliche
Pfostenverbinder, die nur im Falzbereich des Blendrahmenprofils eingesetzt werden
können, nicht ausreichend, da der Falzbereich zu weit vom Schwerpunkt des Profils
entfernt liegt. Daher muss auch im Bereich der breiten Außenkammer eine Verbindung
zwischen Blendrahmenprofil und Pfosten bzw. Kämpfer erfolgen.
[0005] Soweit sich die Stahlverstärkung bis unter diese Außenkammer erstreckt, war eine
Abdichtung zwischen der Außenkammer, die auch als Entwässerungskammer dient, und der
Verstärkungskammer nicht zuverlässig möglich.
Aufgabe
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Befestigung zwischen Blendrahmenprofil und
Pfosten- bzw. Kämpferprofil eines Profilsystems zur Verfügung zu stellen, das diese
Probleme löst.
Darstellung der Erfindung
[0007] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis
4, insbesondere unter Verwendung einer Dichthülse gemäß einem der Ansprüche 5 oder
6.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst in an sich bekannter Weise eine
Bohrung durch das Blendrahmenprofil im Bereich der Außen- bzw. Anschlagskammer geführt,
wobei diese Bohrung insbesondere durch den Maueranschlussbereich des Blendrahmenprofils,
die Verstärkungskammer und die Entwässerungskammer verläuft. Soweit gemäß einer bevorzugten
Erfindung das Blendrahmenprofil mit einer Stahlverstärkung versehen ist, die bis unter
die als Entwässerungskammer dienende Außenkammer ragt, wird die Bohrung zusätzlich
durch das Verstärkungsprofil geführt.
[0009] Das Blendrahmenprofil wird anschließend im Bereich der Außen bzw. Anschlagskammer
mit dem Pfosten- bzw. Kämpferprofil verschraubt, insbesondere unter Zuhilfenahme eines
an sich bekannten Ankers oder Pfostenverbinders, der in einer der Hohlkammern des
Pfosten-/Kämpferprofils eingesetzt ist. Zusätzlich kann im Bereich des Falzes ein
weiterer, an sich bekannter Kämpferverbinder eingesetzt werden.
[0010] Die erfindungsgemäße Abdichtung zwischen der Entwässerungskammer sowie der darunter
liegenden Verstärkungskammer erfolgt mittels einer speziellen Dichthülse, die nach
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung rotationssymmetrisch aufgebaut ist
mit einem Flansch, einem am Ende angefasten Grundkörper sowie einer konischen Bohrung.
Diese Dichthülse wird vor dem Verschrauben auf das Ende der Befestigungsschraube gesteckt
und durch die maueranschlussseitige Bohrung des Blendrahmenprofils bis zur Stahlverstärkung
bzw. Wandung zwischen Verstärkungskammer und Entwässerungskammer geführt. Beim anschließenden
Anziehen dieser Schraube wird aufgrund der konischen Bohrung der Dichthülse der Grundkörper
der Dichthülse gespreizt und gegen die Wandung zwischen Verstärkungskammer und Entwässerungskammer
gedrückt, so dass diese in diesem Bereich zuverlässig abgedichtet und damit eine Korrosion
von Stahlverstärkung und Befestigungsschraube vermieden wird.
[0011] Der Flansch der erfindungsgemäßen Dichthülse wird beim Anziehen der Befestigungsschraube
an die Stahlverstärkung gepresst. Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
weist der Flansch der Dichthülse daher eine entsprechende Verstärkung auf, beispielsweise
durch eine beim Spritzgießen eingelegte Unterlegscheibe. Nach einer besonders bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung verhindert die Dichthülse eine direkte Berührung zwischen
der Befestigungsschraube und dem Verstärkungsstahl. Auf diese Weise wird eine Kontaktkorrosion
zwischen diesen beiden Bauteilen vermieden.
[0012] Besonders vorteilhaft lässt sich die erfindungsgemäße Dichthülse in Systemen einsetzen,
die eine besonders breite, als Entwässerungskammer dienende Außenkammer aufweisen
mit einer Verstärkungskammer und einem Verstärkungsprofil, das bis unter die Außenkammer
des Blendrahmenprofils ragt, und wobei die Falzentwässerung durch diese Außenkammer
geführt wird.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen dabei:
- Fig. 1
- eine Ansicht eines Blendrahmens mit Pfosten;
- Fig. 2
- einen Querschnitt im Bereich der Pfostenverbindung (Detail Fig. 1);
- Fig. 3
- einen vergrößerten Ausschnitt im Querschnitt der Befestigung;
- Fig. 4
- Ansicht und perspektivische Darstellungen der Dichthülse.
Bester Weg zur Ausführung der Erfindung
[0014] In Fig. 1 ist ein Blendrahmen mit vertikalem Pfosten eines sogenannten Hollandsystems
in der Ansicht dargestellt. Die Profilquerschnitte der verwendeten Blendrahmen- und
Pfostenprofile sind in der Ansicht ebenfalls angedeutet.
[0015] Fig. 2 zeigt vergrößert im Querschnitt die Verbindung zwischen Blendrahmenprofil
3 und Pfostenprofil 4, als "Detail" in Fig. 1 eingezeichnet. Das Blendrahmenprofil
3 besitzt eine breite Anschlags- bzw. Außenkammer 18, die zugleich als Entwässerungskammer
dient. Die Entwässerung ist in der Fig. 2 mit Bezugszeichen 11 angedeutet und erstreckt
sich vom Falzbereich durch die Anschlags- bzw. Entwässerungskammer 18 und die außen
vorgelagerten Kammern 19 und 20.
[0016] Für die Befestigung des Pfostenprofils 4 am Blendrahmenprofil 3 wird einerseits im
Falzbereich des Blendrahmens eine an sich bekannte Dichtplatte 9 in Verbindung mit
einer herkömmlichen Verschraubung, die in die Schraubkanäle 22 eingreift, verwendet.
Zur Erhöhung der Stabilität werden Blendrahmenprofil 3 und Pfostenprofil 4 zusätzlich
im Bereich der Anschlagskammer 18 miteinander verbunden. Hierzu weist das Blendrahmenprofil
3 auf der Mauerwerksanschlussseite 23 eine größere Bohrung auf, durch die der Schraubenkopf
der Schraube 1 geführt werden kann. Eine entsprechende Bohrung weist auch das Stahlverstärkungsprofil
5 auf seiner Unterseite auf. Wie in Fig. 2 dargestellt, durchbricht die Schraube 1
mit ihrem Schaft weiterhin das Stahlverstärkungsprofil 5 an dessen Oberseite sowie
die Wandung 21 zwischen der Haupt- bzw. Verstärkungskammer 17 und der Anschlags- bzw.
Entwässerungskammer 18.
[0017] Im Pfostenprofil 4 ist ein an sich bekannter Anker 7 mit Hilfe der Fensterbauschraube
8 befestigt, der als Widerlager für die Schraube 1 dient. Zwischen der konturgefrästen
Unterseite des Pfostenprofils 4 und der abgeschrägten Oberseite der Kammer 18 befindet
sich noch eine Dichtmatte 10 zur Abdichtung der Fuge zwischen dem Pfostenprofil 4
und dem Blendrahmenprofil 3.
[0018] Die Durchführung der Schraube 1 durch die Stahlverstärkung 5 und die Profilwandung
21 des Blendrahmenprofils 3 ist in Fig. 3 vergrößert dargestellt. Der Kopf der Schraube
1 ist zusammen mit der Dichthülse 12 durch die Durchbrechung an der Unterseite des
der Stahlverstärkung 5 geführt und liegt an der Innenseite der Stahlverstärkung 5
an. Die Dichthülse 12 ragt dabei durch die Stahlverstärkung 5 in die Bohrung der Wandung
21 zwischen der Verstärkungskammer 17 und der Anschlags- bzw. Entwässerungskammer
18.
[0019] Die Dichthülse 12 weist innen eine konische Bohrung 14 auf, so dass beim Eindrehen
der Schraube 1 in die Dichthülse 12 der Grundkörper 15 der Dichthülse 12 gespreizt
wird. Durch diese Spreizung legt sich die Außenseite des Grundkörpers 15 der Dichthülse
12 dichtend an die Bohrung in der Wandung 21 des Blendrahmenprofils 3 an, so dass
die Anschlags- bzw. Entwässerungskammer 18 vollständig gegenüber der Stahlverstärkungskammer
17 abgedichtet ist. Zum leichteren Einführen der Dichthülse 12 in die Bohrung in der
Stahlverstärkung 5 sowie die Bohrung in der Wandung 21 weist die Dichthülse 12 an
der Spitze ein Anfasung 16 auf. In Fig. 4 ist die Dichthülse 12 nochmals vergrößert
dargestellt. Man erkennt hier auch die Verstärkung im Flansch 13 der Dichthülse 12.
[0020] Nach dem Einsetzen der Schraube 1 zusammen mit der Dichthülse 12 in die Ausnehmung
bzw. Bohrung im Blendrahmenprofil 3 und dem Verstärkungsprofil 5 und Verbinden des
Blendrahmenprofils 3 mit dem Pfostenprofil 4 werden die Durchbrechungen an der Maueranschlussseite
23 des Blendrahmenprofils 3 mit an sich bekanntem Stopfen 2, 2' verschlossen, so dass
auch von der Maueranschlussseite 23 keine Feuchtigkeit in die Haupt- bzw. Verstärkungskammer
17 eindringen kann.
Legende
[0021]
- 1
- Schraube
- 2, 2'
- Abdeckkappe
- 3
- Blendrahmenprofil
- 4
- Pfosten/Kämpferprofil
- 5
- Stahlverstärkung
- 6
- Stahlverstärkung
- 7
- Anker/Pfostenverbinder
- 8
- Fensterbauschraube
- 9
- Dichtplatte
- 10
- Dichtmatte
- 11
- Entwässerung
- 12
- Dichthülse
- 13
- Flansch
- 14
- Bohrung
- 15
- Grundkörper
- 16
- Anfasung
- 17
- Hauptkammer
- 18
- Anschlagskammer
- 19
- Kammer
- 20
- Kammer
- 21
- Wandung
- 22
- Schraubkanal
- 23
- Maueranschlussseite
1. Verfahren zum Abdichten einer Befestigungsschraube (1) gegenüber einer Wandung (21)
einer Hohlkammer (18) eines Hohlkammerprofils (3),
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- Anbringen einer Bohrung durch die Wandung (21) der Hohlkammer (18),
- Einführen der Befestigungsschraube (1) zusammen mit einer Dichthülse (12) in die
Bohrung,
- Anziehen der Befestigungsschraube (1) unter dichtendem Anpressen der Dichthülse
(12) gegen die Wandung (21) der Bohrung.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Bohrung durch die Wandung (21) der Hohlkammer (18) zugleich auch eine Stahlverstärkung
(5) des Hohlkammerprofils (3) durchdringt, und
- dass die Befestigungsschraube (1) zusammen mit der Dichthülse (12) durch die Stahlverstärkung
(5) des Hohlkammerprofils (3) in die Bohrung durch die Wandung (21) der Hohlkammer
(18) geführt wird, wobei ein Flansch (13) der Dichthülse (12) an der Stahlverstärkung
(5) zur Anlage kommt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichthülse (12) so an der Stahlverstärkung (5) des Hohlkammerprofils (3) anliegt,
dass die Befestigungsschraube (1) die Stahlverstärkung (5) nicht berührt.
4. Verfahren zum Verbinden eines mehrkammerigen Blendrahmenprofils (3) mit einem weiteren
Rahmenprofil (4) mittels einer Befestigungsschraube (1), die durch eine Wandung (21)
einer Hohlkammer (18) des Blendrahmenprofils (3) geführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsschraube (1) zusammen mit einer Dichthülse (12) in eine Bohrung durch
die Wandung (21) der Hohlkammer (18) geführt wird, wobei die Dichthülse (12) dichtend
gegen die Bohrung in der Wandung (21) der Hohlkammer (18) angepresst wird.
5. Verwendung einer Dichthülse (12) in einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichthülse (12) rotationssymmetrisch aufgebaut ist mit einem Flansch (13), einem
am Ende angefasten Grundkörper (15) sowie einer konischen Bohrung (14).
6. Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Hohlkammer (18) des Blendrahmenprofils (3) als Entwässerungskammer des Blendrahmenprofils
(3) dient.