[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Konditionieren rieselfähiger,
fluidisierbarer Festkörper gemäß den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 15.
[0002] Bei der Herstellung und Verarbeitung rieselfähiger, fluidisierbarer Schüttgüter werden
diese einer Vielzahl verfahrenstechnischer Operationen unterworfen. Zur Lagerung,
Verpackung oder zum Einleiten nachfolgender Verfahrensschritte ist es vielfach notwendig,
diese Schüttgüter zu konditionieren, beispielsweise zu kühlen, zu entfeuchten oder
dergleichen. Insbesondere zum Einlagern von Schüttgütern ist es notwendig, dass sowohl
deren Temperatur als auch deren Feuchtegehalt korrekt eingestellt wird, beispielsweise
um ein Verderben der Produkte oder eine Agglomeration der Schüttgüter zu vermeiden.
Ebenfalls kann es notwendig sein, dass die jeweiligen Schüttgüter erwärmt werden müssen.
[0003] Zur Konditionierung körniger Schüttgüter ist es bekannt, dass die Schüttgüter in
Kontakt mit einem gasförmigen Medium gebracht werden, wodurch der Wärmeübergang erfolgt.
Die dadurch erreichte Temperaturdifferenz des gasförmigen Mediums und die Menge des
Mediums bestimmen die übertragene Wärmemenge. Da die Wärmekapazität von Gasen gering
ist und die zur Verfügung stehende Temperaturdifferenz insbesondere zum Kühlen begrenzt
ist, werden für dieses Verfahren oft erhebliche Gasmengen benötigt. Der Wärmeübergang
wird häufig auch in Kombination mit einem Stoffübergang benutzt, so dass das Schüttgut
getrocknet wird. Darüber hinaus kommt es zu einem Austrag von Staub und kleiner Partikel,
so dass Entstaubungsanlagen zwingend einzubauen sind. Trommelkühler oder Wirbelschichtapparate
ohne Einbauten sind Beispiele für solche Konditioniereinrichtungen.
[0004] Eine weitere Möglichkeit zur Konditionierung körniger Schüttgüter besteht darin,
diese in direktem Kontakt mit Wärmeübergangsflächen zu bringen. Diese Wärmeübergangsflächen
werden von einem Wärmeträgermedium durchströmt, so dass das Schüttgut von dem Wärmeträgermedium
räumlich getrennt bleibt. Die Wärmeübergangszahlen sind im Vergleich zu einem umströmenden
Kontakt mit dem Wärmeträgermedium gering, da die Kontaktfläche geringer ist und nur
auf die Berührungsflächen begrenzt ist. Darüber hinaus ist der erlaubte Temperaturunterschied
zwischen dem Schüttgut und den Wärmeübergangsflächen durch die Produkteigenschaften
des Schüttgutes limitiert.
[0005] Aufgrund einer vorhandenen Relativbewegung zwischen den Wärmeübergangsflächen und
dem Schüttgut kann es zudem zu einem Abrieb des Schüttgutes kommen. Die
EP 444 338 A1 beschreibt einen Schachtkühler der genannten Bauart. Eine Variante eines Schachtkühlers
ist aus der
WO 98/25091 bekannt, bei der gravitationsbetrieben Schüttgut entlang von Kühlflächen gleitet.
Das Schüttgut wird durch die Schwerkraft und den im oberen Teil des Kühlers vorhandenen
Überdruck nach unten gedrückt, schräggestellte Leitbleche bewirken ein Anliegen des
Schüttgutes an einen innenliegenden Kühlkörper, so dass am unten liegenden Auslass
gekühltes Schüttgut bei einem atmosphärischen Druck entnommen werden kann.
[0006] Eine zusätzliche Möglichkeit zur Konditionierung körniger Schüttgüter besteht in
einer Kombination aus direktem und indirektem Wärmeübergang. Die
GB 1,299,246 A1 beschreibt einen Wirbelschichtapparat mit nebeneinander angeordneten, sich in Vertikalrichtung
erstreckenden Kammern, in denen Wärmeübergangsflächen angeordnet sind. Von unten wird
ein Fluidisierungsgas eingeströmt, so dass das Schüttgut in einem fluidisierten Zustand
gehalten wird. Durch eine Strömungsführung wird ein horizontaler Transport von der
Einführkammer bis zum Austrag gewährleistet, wobei der Austrag oberhalb des Anströmbodens
angeordnet ist; ohne eine Durchströmung von unten wird kein Schüttguttransport erfolgen
und der Apparat volllaufen, wenn die Zufuhr nicht unterbrochen wird. Der Wärmeübergang
in einem solchen Wirbelschichtapparat mit eingebauten Wärmeübergangsflächen erfolgt
teilweise über das Gas und teilweise unmittelbar an den Wärmeübergangsflächen. Die
Wärmeübergangszahlen sind hoch, da die Wirbelschicht den Wärmeübergang von den Wärmeübergangsflächen
an das Gas intensiviert und das Gas im Gegenzug die gesamte Oberfläche des Schüttgutes
erreicht.
[0007] Um die erforderliche Wärmeübergangsflächen zur Verfügung stellen zu können, müssen
mehrere Sektionen horizontal nebeneinander angeordnet werden, da die maximale Höhe
der Wirbelschicht wegen der notwendigen, gleichmäßigen Verweilzeitverteilung der Feststoffpartikel
beim Durchlauf durch den Apparat begrenzt ist. Damit der Produkttransport funktioniert,
muss ein nicht unerheblicher Druckverlust durch den Gasverteil- oder Anströmboden
aufgebracht werden. Die Gasgeschwindigkeit in der Wirbelschicht muss dabei so eingestellt
werden, dass sie etwa 6- 7 Mal so groß ist wie die Gasgeschwindigkeit, bei der die
Schüttung zu wirbeln beginnt. Der Gasverteil- oder Anströmboden besteht aus gelochten
Blechen. Die Löcher müssen so klein gewählt werden, dass kein Produkt hindurch fällt.
Dadurch werden sie anfällig gegen Zusetzungen durch Verschmutzungen, wodurch die Fluidisierung
verschlechtert und der Feststofftransport behindert wird. Ist eine zu große Anzahl
an freie Querschnittflächen verstopft, müssen die Gasverteilböden aufwendig gereinigt
werden. Um das Zusetzen der freie Querschnittflächen weitestgehend zu vermeiden, muss
das Prozessgas aufwendig entstaubt werden. Aufgrund der hohen Gasmenge, die zum Erreichen
einer Fluidisierung und einem Stofftransport notwendig ist, ist die Aufbereitung des
Prozessgases außerordentlich aufwendig.
[0008] Die
US 3,721,107 beschreibt einen Kühlturm mit einem festen Anströmboden und Vibrationsförderern zum
Austrag eines gekühlten Produktes. Eine Fluidisierung des Schüttgutes findet nicht
statt. Eine ähnliche Vorrichtung ist in der
US 2,656,007 beschrieben.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung und ein Verfahren bereitzustellen,
mit denen bei Einsatz einer minimalen Gasmenge zur Fluidisierung des Schüttgutes eine
hohe Effizienz des Wärme- und gegebenenfalls Stoffüberganges erreicht und eine zuverlässige
Prozessführung gewährleistet werden.
[0010] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie ein Verfahren nach den Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der Erfindung sind in den jeweiligen Unteransprüchen angeführt.
[0011] Die Vorrichtung zur Konditionierung rieselfähiger, fluidisierbarer Schüttgüter mit
einem Prozessbehälter, der einen Einlass zur Zufuhr des Schüttgutes und einen unterhalb
des Einlasses angeordneten Auslass zum Austrag der Festkörper aufweist, wobei der
Prozessbehälter einen unterhalb des Einlasses angeordneten Prozessraum mit zumindest
einem darin angeordneten Wärmeübertragerelement aufweist, das von einem gasförmigen
oder flüssigen Medium durchströmbar ist und bei dem unterhalb des oder der Wärmeübertragerelemente
eine untere Begrenzung mit Öffnungen angeordnet ist, durch den ein Prozessgas von
unten in den Prozessraum einleitbar ist, sieht eine untere Begrenzung vor, die eine
obere Ebene und eine untere Ebene aufweist, die zumindest teilweise relativ zueinander
verlagerbar sind und die freie Querschnittflächen veränderlicher Größe ausbilden.
Durch die bewegliche Ausgestaltung der beiden Ebenen insgesamt oder von Teilen der
Ebenen zueinander, die gemeinsam die untere Begrenzung oder einen Teil der untern
Begrenzung des Prozessraumes bilden, ist es möglich, eine Anpassung der Vorrichtung
einerseits an die erforderlichen Konditionierungsaufgaben und andererseits an die
gegebenen Eigenschaften des Schüttgutes wie Partikelgröße, Partikelgrößenverteilung,
Klebrigkeit etc. vorzunehmen. Je nach Art und Menge des vorhandenen Prozessgases ist
es möglich, eine Anpassung der Größe der freien Querschnittflächen vorzunehmen. Ebenfalls
besteht die Möglichkeit, dass im Falle von zugesetzten freien Querschnittflächen diese
vergrößert werden, so dass durchströmendes Schüttgut die Anlagerungen beseitigt. Der
Transport des Schüttgutes erfolgt dabei anders als bei den üblichen Wirbelschichttrocknern
oder Wirbelschichtkühlern in Richtung der Gravitation von oben nach unten mit einem
Auslass unterhalb der unteren Begrenzung des Prozessraumes. Hierbei ist die im Gegenstrom
geführte Prozessgasmenge im Vergleich zu herkömmlichen Wirbelschichtanlagen deutlich
kleiner. Das Schüttgut tritt somit durch die untere Begrenzung nach unten hindurch
und verlässt die Vorrichtung durch einen Auslass, der unterhalb des eigentlichen Prozessraumes
liegt, in dem die Konditionierung erfolgt. Die freien Querschnittflächen dienen somit
gleichzeitig für den Prozessgasdurchgang als auch für den Feststoffdurchgang. Die
Bezeichnungen "oben" und "unten" sind dabei in der üblichen Bedeutung in Bezug auf
die Gravitationsrichtung zu verstehen.
[0012] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die untere Ebene der unteren Begrenzung
des Prozessraumes ganz oder teilweise absenkbar ist, so dass die untere Ebene oder
Teile oder Elemente davon von der oberen Ebene gesehen jenseits des Schüttgutes liegt
oder liegen. Durch das Absenken der unteren Ebene können die freien Querschnittsflächen,
durch die sowohl das Prozessgas als auch das Schüttgut hindurch treten, in ihrer Größe
verändert werden. Beim Absenken werden die freien Querschnittsflächen vergrößert.
Selbstverständlich ist es vorgesehen, dass umgekehrt zur Verkleinerung der freien
Querschnittflächen bzw. des Strömungs- oder Durchtrittsquerschnittes die Ebene angehoben
wird. Neben einer Verlagerbarkeit der ersten Ebene in oder entgegen der Gasströmungsrichtung
ist es möglich, diese verschiebbar zu gestalten, um dadurch die Strömungs- und Durchtrittsquerschnitte
zu vergrößern oder zu verkleinern. Die obere Ebene ist dabei bevorzugt starr an der
unteren Begrenzung des Prozessraumes angeordnet, um eine möglichst leichte Zuordnung
der Ebenen zueinander zu gewährleisten. Grundsätzlich ist es möglich, dass beide Ebenen
beweglich verlagerbar im Bereich der unteren Begrenzung des Prozessraumes gelagert
sind und durch eine entsprechende Aktuierung in ihrer Position verändert werden können.
Beispielsweise können die Ebenen zueinander kippbar oder drehbar gelagert sein. Eine
Verlagerung der Ebenen zueinander kann manuell oder motorisch, insbesondere pneumatisch
erfolgen. Besteht eine der Ebenen aus mehreren Komponenten oder Elementen können diese
einzeln oder in Gruppen verfahrbar ausgestaltet sein, um so über die Fläche der unteren
Begrenzung des Prozessraumes verteilt unterschiedliche Querschnitte der freien Querschnittflächen
bereitzustellen.
[0013] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die obere
Ebene aus dachförmigen Elementen, insbesondere langgestreckten Profilen ausgebildet
sind, die zueinander beabstandet angeordnet sind. Die dachförmige Ausgestaltung der
Profile verhindert eine Anlagerung von Schüttgutpartikeln auf der Oberfläche der oberen
Ebene, da die Partikel oder Festkörperteilchen entlang der schrägen Flächen herunterrutschen.
Weiterhin erhöht die dachförmige Profilanordnung die Stabilität der Elemente in der
oberen Ebene.
[0014] Die untere Ebene kann ebenfalls aus dachförmigen Elementen ausgebildet sein, bevorzugt
mit einem flachen Dachwinkel. Dabei sind die unterhalb der oberen Ebene angeordneten
dachförmigen Elemente so dimensioniert, dass sie in Strömungsrichtung gesehen die
Zwischenräume zwischen den Elementen der oberen Ebene abdecken, also versetzt zu den
Profilen oder Elementen der oberen Ebene angeordnet sind. In der Projektion ist dadurch
eine insgesamt geschlossene untere Begrenzung des Prozessraumes ausgebildet, die freien
Querschnittsflächen zum Durchströmen oder Durchtreten von Prozessgas und Schüttgut
werden durch einen Abstand der Elemente zueinander ausgebildet, so dass der Prozessgas-
und der Schüttgutstrom eine Richtungsablenkung erfahren. Durch die Überdeckung ist
es möglich, dass die untere Begrenzung des Prozessraumes komplett geschlossen sein
kann oder die Ebenen so zueinander angeordnet werden können, dass ein minimaler Spalt
bzw. eine minimale freie Querschnittfläche vorhanden ist, durch die das Prozessgas
hindurch strömen kann, das Schüttgut jedoch aufgrund der Partikelgröße oder des Schüttwinkels
nicht hindurchtreten kann. Die dachförmigen oder anders ausgebildeten Elemente der
unteren Ebene können einzeln, in Gruppen oder gemeinsam relativ zu der oberen Ebene
verlagert, insbesondere abgesenkt oder angehoben werden, um die gewünschten Effekte
innerhalb des Prozessraumes zu erreichen. Dazu können die einzelnen Elemente oder
Profile jeweils mit einem Aktuator gekoppelt sein, durch den eine Einzelansteuerung
möglich ist.
[0015] Um zu gewährleisten, dass stets ein minimaler Gasstrom durch die freien Querschnittsflächen
und Öffnungen in den Ebenen hindurchtreten kann, ist in einer Weiterbildung vorgesehen,
dass zwischen der unteren und der oberen Ebene bzw. zwischen den Elementen der Ebenen
Abstandshalter angeordnet sind, die bei einem Verfahren der Ebenen oder Elementen
aufeinander zu einen mechanischen Anschlag bilden. Werden die freien Querschnittflächen
vergrößert, also über dasjenige Maß hinaus, in dem der Schüttwinkel des Schüttgutes
ein Austreten durch die freie Querschnittflächen verhindert, kommt es zu dem gewünschten
Effekt, dass die Öffnungen durch das durchtretende Schüttgut selbst gereinigt werden,
so dass es auch möglich ist, staubhaltiges Gas der Schüttgutschicht zuzuführen, ohne
dass die freien Querschnittsflächen sich zusetzen und die untere Begrenzung verschließen.
Ein Selbstreinigungseffekt tritt ein, sobald das Schüttgut gravitationsgetrieben entgegen
dem Gasstrom durch die freien Querschnittsflächen hindurchtritt. Die Verstellbarkeit
der freien Querschnittsflächen ermöglicht auch das Verarbeiten von Schüttgütern unterschiedlicher
Körnungen.
[0016] Eine Weiterbildung sieht vor, dass mehrere Wärmeübertragerelemente übereinander angeordnet
sind, die separat von einem Wärmeträgermedium durchströmt sind. Dadurch können unterschiedliche
Wärmeübergangsgrade bzw. Temperaturgradienten eingestellt werden. Die Wärmeübertragerelemente,
die auch in Paketen von Wärmeübertragerelementen angeordnet sein können, sind insbesondere
senkrecht zur Gasdurchströmungsrichtung angeordnet, also vorwiegend horizontal, und
bestehen aus einer Vielzahl nebeneinander und übereinander angeordneter, fluiddurchströmter
Rohrkörper oder Rohrkörperabschnitte eines Wärmeübertragerelementes. Die Wärmeübertragerelemente
sind als eine Vielzahl einzelner Rohrkörper oder als ein mäanderartig gebogenes Rohr
ausgebildet, die oder das von einem Wärmeträgermedium, z.B. Gas oder Flüssigkeit,
durchströmt ist. Die einzelnen Wärmeübertragerelemente sind horizontal beabstandet
zueinander ausgebildet, um Schüttgut und Prozessgas von oben nach unten und umgekehrt
durch den Prozessraum hindurchtreten zu lassen. Sind mehrere Lagen an Wärmeübertragerelementen
übereinander angeordnet, so sind sie bevorzugt versetzt zueinander angeordnet, so
dass die Wärmeübertragerelemente der unteren Ebene unter den Zwischenräumen der Wärmeübertragerelemente
der nächsthöheren Ebene liegen. Einzelne Wärmeübertragerelemente können zu Paketen
von Wärmeübertragerelementen zusammengefasst sein.
[0017] Durch die Anordnung der Wärmeübertragerelemente oder Rohrkörper innerhalb des Prozessraumes
wird die Gasströmung und das Fließverhalten des fluidisierten Schüttgutes vergleichmäßigt,
so dass insbesondere bei feinkörnigen Schüttgütern eine Blasenbildung und eruptives
Hindurchtreten des Prozessgases durch die Schüttschicht vermieden wird. Die vertikale
Anordnung der Wärmeübertragerelemente oder -pakete ermöglicht eine platzsparende Konstruktion,
die einen geringen Grundflächenbedarf hat und nur durch die Bauhöhe limitiert ist.
[0018] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass an dem oberen Ende des Prozessraumes
eine Rückführleitung für das Prozessgas angeordnet ist, die das Prozessgas zu einem
Ventilator oder Kompressor zurückführt. Zur Beschleunigung des Prozessgases können
unterschiedliche Vorrichtungen eingesetzt werden, insbesondere werden Drehkolbengebläse
oder Radialventilatoren vorgesehen. Aufgrund der Selbstreinigungsfähgigkeit der Vorrichtung
kann auch ein nicht entstaubtes Prozessgas eingesetzt werden. Ebenfalls ist es möglich,
dass eine Konditioniereinheit für das Prozessgas dem Ventilator oder Kompressor vorgeschaltet
ist, so dass das Prozessgas gereinigt, entfeuchtet oder gegebenenfalls entstaubt wird.
Die Konditioniereinheit kann das Prozessgas an die gewünschten Konditioniereigenschaften
des Schüttgutes anpassen.
[0019] Unterhalb des Prozessraumes ist eine Austragsschleuse angeordnet, durch die das durch
den Prozessraum hindurchgeführte Schüttgut abtransportiert wird. Die Austragsschleuse
gewährleistet einen Druckabschluss, so dass innerhalb des Prozessraumes ein kontrollierbarer
Prozessdruck herrscht.
[0020] Die untere Begrenzung des Prozessraumes ist so ausgebildet, dass der Schüttwinkel
der Feststoffe einen Austritt bei geschlossenen Ebenen bzw. auch bei minimal beabstandeten
Ebenen verhindert wird. Wird der Abstand vergrößert bzw. werden die freien Querschnittflächen
vergrößert, ist es möglich, auch ohne Prozessgas bzw. Kreisgas einen Schüttguttransport
zu gewährleisten, da die Partikel des Schüttgutes gravitationsgetrieben durch den
Prozessraum hindurchtreten. Somit ist ein Ausbringen des Schüttgutes bei einem Ausfall
der Lüfter möglich, so dass der Konditionierprozess auch bei einem Defekt nicht unterbrochen
werden muss oder zumindest kontrolliert beendet werden kann.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Konditionieren, insbesondere Kühlen rieselfähiger,
fluidisierbarer Schüttgüter in einem Prozessraum, in dem von oben das Schüttgut eingeführt
und unterhalb einer unteren Begrenzung des Prozessraumes über einen Auslass ausgetragen
wird, sieht vor, dass die untere Begrenzung des Prozessraumes freie Querschnittsflächen
besitzt, die gleichzeitig für den Austrag des Schüttgutes nach unten und das Zuführen
von Prozessgas im Gegenstrom nach oben in den Prozessraum genutzt werden, wobei die
freien Querschnittsflächen innerhalb der unteren Begrenzung in Abhängigkeit von einer
Prozessgröße, insbesondere einem gemessenen Druck oder einem Füllstand, innerhalb
des Prozessraumes vergrößert oder verkleinert werden. Die Durchtrittmenge des Schüttgutes
wird durch ein bevorzugt periodisches Öffnen oder Schließen bzw. Vergrößern oder Verkleinern
der freien Querschnittflächen innerhalb der unteren Begrenzung geregelt, mit dem Ziel,
den Druck innerhalb der Schüttschicht oder Wirbelschicht oder den Füllstand konstant
zu halten und einen gleichmäßigen Prozess mit gleichmäßigen Ergebnissen zu erhalten.
[0022] Bei einer druckbasierten Regelung ist der Druck innerhalb der Wirbelschicht proportional
zu der Schüttgutmenge in der Wirbelschicht. Durch das z.B. periodische Öffnen und
Schließen bzw. Vergrößern oder Verkleinern der Öffnungen innerhalb der unteren Begrenzung
des Prozessraumes wird eine gleichmäßige Verteilung der Verweilzeit des Schüttgutes
in der Vorrichtung erreicht, so dass ein gleichmäßiges Konditionierergebnis bei gleichzeitiger
Gewährleistung eines sicheren Prozesses ermöglicht wird. Der Druckverlust der unteren
Begrenzung, die aus einer festen Ebene mit dachförmigen Profilen bestehen kann, zwischen
denen ein Abstand herrscht, ist wegen der relativ geringen Gasgeschwindigkeiten sehr
gering. Die Gasverteilung erfolgt dabei vorrangig über die Schüttgutbewegung, durch
die der Gasstrom gleichmäßig umgelenkt und über die gesamte Querschnittsfläche des
Prozessraumes verteilt wird.
[0023] Das Prozessgas wird bevorzugt mit einer relativ geringen Geschwindigkeit in das Schüttgut
eingeblasen, die zwischen der Wirbelpunktgeschwindigkeit des Schüttgutes und der Hälfte
der Einzelkornsinkgeschwindigkeit des mittleren Partikeldurchmessers des Schüttgutes
liegt, so dass es zu einer Wirbelbewegung innerhalb des Prozessraumes kommt. Im Bereich
der Durchtrittsöffnungen werden durch Impulsaustausch nach unten abgelenkte fluidisierte
Schüttgutpartikel in Richtung des Auslasses bewegt.
[0024] Das Prozessgas kann als Kreisgas geführt werden, wodurch eine Umweltbelastung vermieden
oder verringert wird, wobei das Prozessgas vor dem Einblasen in die Schüttschicht
konditioniert werden kann. Unter Konditionieren wird insbesondere das Reinigen, Kühlen
bzw. Erwärmen oder auch Entfeuchten verstanden.
[0025] Um Prozessgasverluste auszugleichen oder um die Beladung des Prozessgases mit Staub
oder Feuchtigkeit nicht über einen kritischen Wert ansteigen zu lassen, kann konditioniertes
Frischgas dem Kreisgas zugeführt werden.
[0026] Die Steuerung des Vergrößerns oder Verkleinerns der freien Querschnittflächen erfolgt
über eine Parametermessung, insbesondere Füllstands- oder Druckbemessung innerhalb
des Prozessraumes. Wird ein vorbestimmter Druck oder ein bestimmter Füllstand erreicht
oder überschritten, werden die Öffnungen vergrößert. Die Dauer und die Intervallzeiten
des Öffnens sind von dem gewünschten Durchsatz abhängig.
[0027] Ein bestimmter Druckwert wird gemessen, beispielsweise, wenn das Schüttgut den oberen
Abschluss des Wärmeübertragerelementes bzw. der Pakete von Wärmeübertragerelementen
erreicht hat. Ist dies der Fall, werden die freien Querschnittflächen vergrößert,
beispielsweise durch Absenken der unteren Elementenebene oder Teilen davon. Werden
der vorbestimmte Druck oder Füllstand unterschritten, werden die Querschnitte wieder
verkleinert, bis der vorgegebene Druckwert oder Füllstandswert wieder erreicht wird.
[0028] Das Konditionierverfahren kann sowohl kontinuierlich als auch chargenweise durchgeführt
werden, wobei eine interne Entstaubung möglich ist, da nur geringe Luftmengen zur
Konditionierung des Schüttgutes benötigt werden.
[0029] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der beigefügten Figuren
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1 -
- eine schematische Darstellung der Vorrichtung;
- Figur 2 -
- eine Explosionsdarstellung der Vorrichtung;
- Figur 3 -
- eine Längsschnittdarstellung der Vorrichtung;
- Figur 4 -
- eine Längsschnittdarstellung in einem anderen Winkel;
- Figur 5 -
- eine Detaildarstellung einer unteren Begrenzung; sowie
- Figur 6 -
- eine Detaildarstellung der Figur 3.
[0030] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Wirbelschichtanlage 10 zur Konditionierung
fluidisierbarer, rieselfähiger Schüttgüter, beispielsweise Kristallzucker, Dünger
oder dergleichen. Die Vorrichtung 10 weist einen Einlass 11 für eine Produktzufuhr
auf. Der Einlass 11 ist an dem oberen Ende der Anlage 10 angeordnet. Unterhalb des
Einlasses 11 ist ein Prozessraum 12 ausgebildet, in dem das Schüttgut fluidisiert
wird. Unterhalb des Prozessraumes 12 ist ein Auslass 13 für den Produktaustritt im
konditionierten Zustand vorgesehen. Oberhalb des Auslasses 13 ist eine Austragschleuse
14 vorgesehen, die motorisch angetrieben ist und einen Produktaustrag unter Druckabschluss
gewährleistet. Innerhalb des Prozessraumes 12 sind Pakete 15, 16, 17 von Wärmeübertragerelementen
171 angeordnet, in denen die Wärmeübertragerelemente 171 in Gestalt von Rohrkörpern
vorhanden sind, die von einem Wärmeträgermedium, beispielsweise gekühlter oder erwärmter
Flüssigkeit oder gekühltes oder erwärmtes Gas, durchströmbar sind. Unterhalb der Pakete
15, 16, 17 ist eine untere Begrenzung 50 des Prozessraumes 12 mit freien Querschnittflächen
55 vorgesehen, durch die Prozessgas in den Prozessraum 12 eingeleitet wird.
[0031] Die Pakete 15, 16, 17 werden von dem Wärmeträgermedium über eine Zuführleitung 21
mit dem Wärmeträgermedium versorgt. In der dargestellten schematischen Anordnung durchläuft
das Wärmeträgermedium sämtliche Pakete 15, 16, 17 von Wärmeübertragerelementen von
unten nach oben und wird dann über eine Rückführleitung 22 zu einer Art Kühl- oder
Aufheizstation geleitet. Alternativ dazu können sämtliche Pakete 15, 16, 17 von Wärmeübertragerelementen
171 separat mit einem Wärmeträgermedium versorgt werden.
[0032] Soll beispielsweise das durch den Einlass 11 eingeführte Schüttgut gekühlt werden,
wird gekühltes Fluid durch die Zuleitung 21 in die Pakete 15, 16, 17 von Wärmeübertragerelementen
eingeführt. Gleichzeitig wird über einen Ventilator 20, der über einen Motor 201 angetrieben
wird, an einer Kreisgaseinlassstelle 181 Prozessgas in den Prozessraum durch die untere
Begrenzung 50 eingeleitet. Durch die gleichmäßig über den Querschnitt des Prozessraumes
12 verteilten freien Querschnittflächen 55 erfolgt eine gleichmäßige Beaufschlagung
des Schüttgutes mit dem Prozessgas. Das Prozessgas wird, wie das Wärmeträgermedium,
ebenfalls im Gegenstrom durch den Prozessraum 12 hindurch geleitet und kühlt bzw.
trocknet gleichzeitig das Schüttgut, beispielsweise Kristallzucker. Durch den Gegenstrombetrieb
stellt sich eine Fluidisierung des Schüttgutes innerhalb des Prozessraumes 12 ein,
so dass sämtliche Schüttgutpartikel einerseits von dem Prozessgas durchströmt werden
und andererseits in einen intensiven Kontakt mit den Wärmeübertragerelementen 171
innerhalb der Pakete 15, 16, 17 von Wärmeübertragerelementen geraten. Die Wärmeübertragerelemente
171 innerhalb der Pakete 15, 16, 17 von Wärmeübertragerelementen sorgen zusätzlich
für eine Vergleichmäßigung der Luftströmung innerhalb des Prozessraumes 12 sowie für
eine Vermeidung von Blasenbildung, die insbesondere bei feinkörnigen Schüttgütern
auftritt bzw. auftreten kann.
[0033] Am oberen Ende der Vorrichtung 10 ist an einem Prozessgasaustritt 182 eine Rückführleitung
18 angeordnet, damit das Kreisgas zum Ventilator 20 zurückgeführt werden kann. Sofern
Abgase auftreten, werden die durch eine Ableitung 180 aus dem Prozess ausgeführt.
Innerhalb der Rückführleitung 18 kann eine Konditionier- bzw. Aufbereitungseinheit
für das Prozessgas eingeschaltet sein.
[0034] Sofern frisches Prozessgas benötigt wird, wird Frischgas 19 in die Rückführleitung
18 eingeleitet. Eine Messdose 40 misst den Druck und andere Parameter des Frischgases.
[0035] Eine Druckmesseinheit 30 misst am unteren Ende des Prozessraumes den Druck im Bereich
der unteren Begrenzung 50. Wird ein kritischer Wert erreicht, wird über eine integrierte
Steuereinheit ein Aktuator 60 in Betrieb genommen, der die freien Querschnittsflächen
55 innerhalb der unteren Begrenzung 50 vergrößert oder verkleinert, indem er die nicht
dargestellten Ebenen 51, 52 der unteren Begrenzung 50 absenkt oder anhebt. Dies dient
zur Steuerung des Produktdurchlaufes. Dabei sind die Öffnungen innerhalb der unteren
Begrenzung 50 nicht vollständig geschlossen, so dass Prozessgas hindurchtreten kann,
allerdings ist der Durchlassquerschnitt so gewählt, dass das Schüttgut nicht hindurch
fallen kann. Wird ein gewisser Füllstand innerhalb des Prozessraumes 12 erreicht,
ist der Druckverlust innerhalb des Prozessraumes 12 aufgrund des darin befindlichen
Schüttgutes so groß, dass die Druckmesseinheit 30 einen entsprechenden Wert ermittelt
und daraufhin die freien Durchtrittsquerschnitte vergrößert. Dadurch bewegt sich das
Schüttgut durch die freien Querschnittflächen 55 innerhalb der unteren Begrenzung
50 und wird durch die Austragsschleuse 14 zum Auslass befördert und von dort abtransportiert.
[0036] Einen detailierteren Aufbau zeigt die Figur 2, die eine perspektivische Explosionsdarstellung
ist. Die Vorrichtung 10 ist dabei teilweise dargestellt und zeigt ein Oberteil 101
und ein Unterteil 102 mit einem Einlass 11 und einem Auslass 13. Das Prozessgas wird
durch den Prozessgaseinlass 181, der am Unterteil 102 angeordnet ist, eingeleitet
und durch den Prozessgasauslass 182 am Oberteil 101 abgeführt. Zwischen dem Oberteil
101 und dem Unterteil 102 ist ein Paket 17 von Wärmeübertragerelementen mit einer
Vielzahl rohrförmiger, zueinander vertikal und horizontal versetzter Wärmeübertragerelemente
171 angeordnet. Eine Zuführleitung 21 und eine Rückführleitung 22 sorgen für die Zufuhr
bzw. Abfuhr des Wärmeträgermediums, das im Gegenstrom, also von unten nach oben durch
das Paket 17 von Wärmeübertragerelementen geleitet wird. Die den Prozessraum 12 abschießenden
Seitenwände sind aus Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellt. Unterhalb des Paketes
17 von Wärmeübertragerelementen ist eine untere Begrenzung 50 angeordnet, die aus
zwei Ebenen 51, 52 besteht. Diese Ebenen sind durch dachförmige Profile 1, 2 ausgebildet,
deren Anordnung in Figur 5 gezeigt ist und auf die später eingegangen wird. Die beiden
Ebenen 51, 52 sind zueinander verlagerbar, im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist
die untere Ebene 51 nach unten absenkbar, während die obere Ebene 52 fest angeordnet
ist. Die obere Ebene 52 besteht aus dachförmigen, zueinander beabstandeten Längsprofilen
2. Dadurch wird verhindert, dass das Schüttgut auf den Profilen 1, 2 liegen bleibt.
[0037] In den Darstellungen 3 und 4, die einen Schnitt verschiedener Orientierungen entlang
der Vertikalachse der Vorrichtung 10 zeigen, ist zu erkennen, dass die Pakete 15,
16, 17 von Wärmeübertragerelementen 171 separate Zufuhranschlüsse und Abfuhranschlüsse
aufweisen. Ebenfalls sind die Vielzahl der Wärmeübertragerelemente 171, die im Wesentlichen
horizontal angeordnet und quer zur Strömungsrichtung des Prozessgases und zur Durchlaufrichtung
des Schüttgutes angeordnet sind, zu erkennen. Durch diese Anordnung, die sich über
die gesamte Höhe und den gesamten Querschnitt des Prozessraumes 12 erstreckt, gelangt
das Schüttgut in einen intensiven Kontakt sowohl mit den Wärmeübertragerelementen
171 als auch mit dem Prozessgas. Durch das Prozessgas wird das Schüttgut im Gegenstrom
verwirbelt; weiter wird ein Wärmeübergang und gegebenenfalls ein Stoffübergang durchgeführt,
so dass das Schüttgut entfeuchtet oder befeuchtet wird.
[0038] Ebenfalls sind in den Figuren 3 und 4 die dachförmigen Ausgestaltungen der unteren
Ebene 51 und der oberen Ebene 52 mit einer steileren dachförmigen Struktur zu erkennen.
Unterhalb der unteren Begrenzung 50 sind pneumatische Aktuatoren 60 angeordnet, die
zur Vergrößerung des Strömungsquerschnittes bzw. der freien Querschnittsflächen 55
innerhalb der unteren Begrenzung 50 abgesenkt werden können. Dadurch wird die untere
Ebene 51 der Profile abgesenkt, der Spalt zwischen den Profilen der unteren Ebene
51 und der oberen Ebene 52 vergrößert und ein größerer Schüttgutstrom hindurch gelassen.
[0039] Der Aufbau der Ebenen 51, 52 und der unteren Begrenzung 50 ist in der Figur 5 dargestellt,
in der eine Detaildarstellung der unteren Begrenzung 50 gezeigt ist. Die obere Ebene
52 wird durch mehrere, parallel zueinander ausgerichtete, dachförmige Profile 2 ausgebildet,
die zueinander beabstandet angeordnet sind. Diese Profile 2 sind bevorzugt fest an
der unteren Begrenzung des Prozessraumes 12 angeordnet. Alternativ können auch diese
Profile 2 beweglich ausgestaltet sein. Unterhalb der oberen Ebene 52 ist die untere
Ebene 51 mit einer Vielzahl von leicht dachförmigen Profilen 1 angeordnet, die über
eine Schiene 3 in einem festen Abstand zueinander gehalten sind. Die Abstände können
einstellbar sein. Unterhalb dieser Schiene 3 sind die Aktuatoren 60 angeordnet, die
in der Figur 5 nicht dargestellt sind. Die jeweiligen Profile 1, 2 sind versetzt zueinander
und innerhalb der Ebene 51, 52 zueinander beabstandet angeordnet, so dass die zwischen
den jeweiligen Profilen 1, 2 in der jeweiligen Ebene 51, 52 gebildeten Freiräume durch
die darunter bzw. darüber liegende Ebene überdeckt werden. Der Winkel der dachförmigen
Profile 1 ist dabei so gewählt, dass kein Schüttgut auf der Oberfläche liegen bleibt.
Zwischen den Ebenen 51, 52 kann ein permanenter Abstand a vorgesehen sein, beispielsweise
über Abstandselemente gewährleistet, so dass stets eine minimale Menge an Prozessgas
durch die untere Begrenzung 50 hindurch strömen kann. Der Abstand a ist dabei so gewählt,
dass das Schüttgut nicht durch die Strömungsöffnung, die durch die Beabstandung der
beiden Ebenen 51, 52 zueinander ausgebildet wird, hindurchtreten kann. Zwischen den
Ebenen 51, 52 ist dadurch die Ausbildung einer Vielzahl sich längs erstreckender freier
Querschnittflächen 55 möglich, deren Größe durch eine Variation des Abstandes a verändert
werden kann.
[0040] Wird innerhalb des Prozessraumes 12 ein bestimmtes Druckniveau oder eine bestimmte
Schichthöhe erreicht oder werden andere Produkt- oder Prozessparameter erreicht, beispielsweise
die gewünschte Temperatur oder die gewünschte Trocknung, wird über eine Steuereinrichtung
30 die untere Ebene 51 abgesenkt und der Durchströmquerschnitt und der Durchtrittsquerschnitt
zwischen den Ebenen 51, 52 vergrößert. Dadurch wird die Durchtrittsmenge erhöht, sofern
ein kontinuierlicher Prozess abläuft, oder ein Austreten des Schüttgutes bei einer
chargenweisen Prozessführung ermöglicht. Das gesamte Produkt, einschließlich eventuell
anfallender Stäube, wird durch die freien Querschnittflächen 55 hindurch transportiert
und fällt nach unten in das trichterförmig ausgebildete Unterteil 102. Durch das hindurchtretende
Produkt werden eventuell vorhandene Verschmutzungen in den freien Querschnittflächen
55 aufgrund der abrasiven Effekte des Schüttgutes beseitigt. Die Anströmgeschwindigkeit
des Prozessgases in dem Prozessraum 12 liegt dabei unterhalb der Geschwindigkeit,
bei der das Schüttgut nach oben ausgetragen werden würde, bevorzugt bei einem Wert
zwischen der Wirbelpunktgeschwindigkeit und der Hälfte der Einzelkornsinkgeschwindigkeit
eines Schüttgutkornes mit mittlerem Partikeldurchmesser.
[0041] Alternativ zu einer rein linearen Verlagerung der unteren Ebene 51 kann eine Verkippung
der Ebenen 51, 52 zueinander erfolgen, um die freien Querschnittflächen 55 in ihrer
Größe zu verändern. Ebenfalls ist es möglich, bei einer alternativen Ausgestaltung
die freien Querschnittflächen 55 durch ein Verschieben in horizontaler Ebene zu verändern,
um das Schüttgut durch die untere Begrenzung 50 aus dem Prozessraum 12 zu entlassen.
Neben einer langgestreckten Ausgestaltung können auch pyramidenförmige Elemente als
obere oder untere Ebene vorgesehen sein.
[0042] Sofern Frischgas in den Prozess eingeführt wird, wird die Frischgasmenge so bemessen,
dass der gegebenenfalls erwünschte Stoffübergang, z. B. Trocknung, möglich ist. Das
Zuführen des Schüttgutes erfolgt im Oberteil 101 der Vorrichtung 10, die bevorzugt
unter einem leichten Unterdruck steht. Sollte eine interne Entstaubung vorgesehen
sein, ist eine Entstaubungsvorrichtung, beispielsweise ein Zyklon, ebenfalls innerhalb
des Oberteils 101, das als Haube ausgestaltet ist, angeordnet.
[0043] Durch den Durchtritt des Schüttgutes durch die freien Querschnittflächen 55 innerhalb
der unteren Begrenzung 50 reinigen sich die freien Querschnittsflächen 55 selbständig,
so dass auch staubhaltiges Gas der Wirbelschicht zuzuführen ist, ohne dass sich die
freien Querschnittsflächen 55 zusetzen. Im geschlossenen Zustand der unteren Begrenzung
50, also bei einer minimalen Beabstandung der Ebenen 51, 52 zueinander, ist der Querschnitt
so gewählt, dass der Schüttwinkel des Schüttgutes ein Austreten des Schüttgutes verhindert.
Die Größe der freien Querschnittsflächen 55 kann dabei an die Körnung des jeweiligen
Produktes angepasst werden.
[0044] In der Figur 6, die einen vergrößerten Ausschnitt der Figur 3 darstellt, ist die
Anordnung der einzelnen Profile 1, 2 in den jeweiligen Ebenen 51, 52 zu erkennen.
Die untere Ebene 51 der Profile 1 ist an einer gemeinsamen Schiene 3 gelagert und
kann über den Aktuator 60, vorliegend ein Pneumatikzylinder, in der vertikalen Position
verändert werden. Dies ist durch den Doppelpfeil angedeutet. Zwischen den langgestreckten
Profilen 1, 2 sind die ebenfalls langgestreckten freien Querschnittflächen 55 ausgebildet,
durch die sowohl das Prozessgas von unten nach oben hindurchströmen als auch das Schüttgut
von oben nach unten hindurchtreten kann. Oberhalb der unteren Begrenzung 50 ist ein
Paket 17 von Wärmeübertragerelementen 171 mit einer Vielzahl von Wärmeübertragerelementen
171 dargestellt. Die einzelnen Wärmeübertragerelemente 171 sind im Wesentlichen horizontal
angeordnet und können sich parallel und versetzt zueinander erstrecken, alternativ
oder ergänzend können die Wärmeübertragerelemente 171 auch zueinander kreuzend orientiert
in der horizontalen Ausrichtung angeordnet sein.
[0045] Statt einer gemeinsamen Absenkung der unteren Ebene 51 bzw. der Elemente 1 der unteren
Ebene 51 ist es möglich, jedes Element 1 bzw. Profil 1 einzeln mit einem Aktuator
60 zu koppeln, um diese einzeln oder in Gruppen abzusenken oder anzuheben. Ebenfalls
können die Ebenen 51, 52 zueinander verdreht, verschoben oder verkippt werden. Auch
ist es möglich, die Einzelelemente bzw. Profile 1, 2 zueinander zu verschieben, zu
verdrehen oder zu verkippen, um Veränderungen der freien Querschnittflächen 55 in
dem gewünschten Maße zu bewirken.
1. Vorrichtung zur Konditionierung rieselfähiger, fluidisierbarer Schüttgüter mit einem
Prozessbehälter, der einen Einlass zur Zufuhr des Schüttgutes und einen unterhalb
des Einlasses angeordneten Auslass zum Austrag des Schüttgutes aufweist, der Prozessbehälter
weist einen unterhalb des Einlasses angeordneten Prozessraum mit zumindest einem darin
angeordneten Wärmeübertragerelement auf, das von einem Wärmeträgermedium durchströmbar
ist, eine untere Begrenzung des Prozessraumes weist Öffnungen auf, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Begrenzung (50) zumindest eine untere Ebene (51) und eine obere Ebene
(52) aufweist, die zumindest teilweise relativ zueinander verlagerbar sind und freie
Querschnittsflächen (55) veränderlicher Größe ausbilden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Ebene (51) der Begrenzung (50) oder Teile davon entgegen der Gasströmrichtung
absenkbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die obere Ebene (52) starr an der unteren Begrenzung des Prozessraumes (12) angeordnet
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Ebenen (51, 52) zueinander verkippbar, verdrehbar oder verschiebbar gelagert
sind.
5. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die obere Ebene (52) aus dachförmigen Elementen (2) ausgebildet ist, die zueinander
beabstandet angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die dachförmigen Elemente (2) als langgestreckte Profile ausgebildet sind.
7. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Ebene (51) aus flachen oder dachförmigen Profilelementen (1) ausgebildet
ist, die dergestalt angeordnet und dimensioniert sind, dass Beabstandungen zwischen
den dachförmigen Elementen (2) der oberen Ebene (52) in Gasströmrichtung gesehen überdeckt
sind,
8. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Ebenen (51, 52) Abstandshalter angeordnet sind, die einen minimalen
Abstand (a) zwischen den Ebenen (51, 52) gewährleisten.
9. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Wärmeübertragerelemente (171) oder mehrere Pakete (15, 16, 17) von Wärmeübertragerelementen
(171) übereinander angeordnet sind, die separat von einem Wärmeträgermedium durchströmt
sind.
10. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Pakete (15, 16, 17) von Wärmeübertragerelementen (171) aus einer Vielzahl innerhalb
des Prozessraumes (12) angeordneter Rohrkörper (171) ausgebildet sind, deren Längserstreckung
im Wesentlichen senkrecht zur Gasströmrichtung verläuft.
11. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am oberen Ende des Prozessraumes (12) eine Rückführleitung (18) für das Prozessgas
zu einem Lüfter (20) oder Kompressor angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Konditioniereinheit einem Lüfter (20) oder Kompressor vorgeschaltet ist, in
der das Prozessgas gereinigt, entfeuchtet und/oder entstaubt wird.
13. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb der Begrenzung (50) eine Austragsschleuse (14) angeordnet ist.
14. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Begrenzung (50) so ausgebildet ist, dass der Schüttwinkel des Schüttgutes einen
Austritt bei minimal beabstandeten Ebenen (51, 52) verhindert.
15. Verfahren zum Konditionieren, insbesondere Kühlen rieselfähiger, fluidisierbarer Schüttgüter
mit einem Prozessraum, in den das Schüttgut von oben eingefüllt und unterhalb des
Prozessraumes ausgetragen wird, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Begrenzung des Prozessraumes freie Querschnittsflächen besitzt, die gleichzeitig
für den Austrag des Schüttgutes nach unten und das Zuführen von Prozessgas im Gegenstrom
nach oben in den Prozessraum genutzt werden, wobei die freien Querschnittsflächen
innerhalb der unteren Begrenzung in Abhängigkeit von einer Prozessgröße, insbesondere
einem gemessenen Druck oder eines Füllstandes, innerhalb des Prozessraumes vergrößert
oder verkleinert werden.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die freien Querschnittsflächen dergestalt eingestellt werden, dass die Prozessgasgeschwindigkeit
im Prozessraum zur Fluidisierung des Schüttgutes zwischen der Wirbelpunktgeschwindigkeit
des Schüttgutes und 50% der Einzelkornsinkgeschwindigkeit des mittleren Partikeldurchmessers
liegt.
17. Verfahren nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Prozessgas als Kreisgas geführt wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Prozessgas vor dem Einblasen konditioniert wird, insbesondere entstaubt, gekühlt
oder entfeuchtet wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass dem Prozessgas konditioniertes Frischgas zugeführt wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Schüttgutzufuhr bei einem Unterdruck erfolgt.