(19)
(11) EP 1 933 290 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.06.2008  Patentblatt  2008/25

(21) Anmeldenummer: 07024189.8

(22) Anmeldetag:  13.12.2007
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
G08G 1/0962(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK RS

(30) Priorität: 13.12.2006 DE 102006058664
15.03.2007 DE 102007013146

(71) Anmelder: Scheidt & Bachmann GmbH
D-41238 Mönchengladbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Busch, Erwin
    41063 Mönchengladbach (DE)
  • Horak, Frank
    41189 Mönchengladbach (DE)
  • Rütten, Konrad
    52525 Heinsberg (DE)
  • Schneck, Peter
    41063 Mönchengladbach (DE)

(74) Vertreter: Stenger, Watzke & Ring 
Intellectual Property Am Seestern 8
40547 Düsseldorf
40547 Düsseldorf (DE)

   


(54) Automatisierung fahrzeugbezogener Vorgänge


(57) Um den Grad der Automatisierung fahrzeugbezogener Vorgänge erhöhen zu können, wird ein Verfahren vorgeschlagen, wobei fahrzeugseitig eine Kommunikationseinheit umfassend wenigstens einen Sender, einen Empfänger sowie einen Speicher, genutzt wird, um einen digitalen Informationsaustausch durchzuführen.
Weiterhin gibt es im Fahrzeug eine Rechnereinheit, die selbständig eine Gegenstelle sucht und über die Kommunikationseinheit zu dieser Daten abgibt bzw. Daten von dieser empfangt.


Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein System sowie ein Verfahren zur Automatisierung fahrzeugbezogener Vorgänge. Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens sowie ein System zur Nutzung des Verfahrens.

[0002] Eine Vielzahl fahrzeugbezogener Vorgänge sind im aktuellen Stand der Technik voneinander unabhängige und nach unterschiedlichen Verfahren arbeitende Vorgänge. Viele Fahrzeuge weisen ein Navigationsgerät auf, welches üblicherweise mit Daten individueller Aktualität gespeist wird. Vorgänge wie Tanken, Fahrtenbuch, Parken einschließlich Parkplatzfindung, Bezahlungsfunktionen und dergleichen sind jeweils von allen anderen Vorgängen unabhängige und separat organisierte Vorgänge.

[0003] Es besteht zunehmen der Bedarf an einer verbesserten Integration auch derartiger fahrzeugbezogener Vorgänge in Bezug auf sonstige allgemeine Lebensvorgänge.

[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein System beziehungsweise ein Verfahren vorzuschlagen, welches eine verbesserte Integration und Automatisierung fahrzeugbezogener Vorgänge ermöglicht. Darüber hinaus sollen geeignete Vorrichtungen und Systeme vorgeschlagen werden.

[0005] Zur technischen Lösung wird ein System mit den Merkmalen des Anspruches 1 vorgeschlagen.

[0006] Nach dem erfindungsgemäßen System ist dieses für den automatisierten Datenaustausch beispielsweise zwischen mobilen und stationären Einrichtungen zum Beispiel eines Fahrzeugs mit seiner Umgebung ausgelegt. In einem Fahrzeug ist erfindungsgemäß eine Rechnereinheit mit wenigstens einer Kommunikationseinrichtung. Diese Kommunikationseinrichtung dient dem drahtlosen Datenaustausch mit außerhalb des Fahrzeugs befindlichen Gegenstellen, beispielsweise anderen Fahrzeugen, Personen mit mobilen Kommunikationseinrichtungen, Tankstellen, Vorrichtungen im Bereich des Parkhauses, Points of Sale und dergleichen. Die Rechnereinheit ist dabei so ausgelegt, dass sie selbstständig Gegenstellen sucht, beziehungsweise die Anwesenheit und den Typ einer Gegenstelle zu erkennen in der Lage ist und eine Kommunikationsverbindung herzustellen. Dazu gehört auch, bei Anklopfen einer Gegenstelle diese zu akzeptieren und die Herstellung einer Kommunikationsverbindung zu zulassen. In Abhängigkeit des jeweils erkannten Gegenstellentyps können Daten abgegeben und/oder empfangen werden.

[0007] Die Erfindung umfasst erfindungsgemäße Ansätze, die gegebenenfalls jeder für sich unabhängig von den anderen genannten erfindungsgemäßen Ansätzen eine eigenständige Erfindung darstellen können. Diese werden im Folgenden ausgeführt und konkretisiert.

[0008] Grundlage der Erfindung ist eine fahrzeugseitige Kommunikationseinheit. Diese umfasst wenigstens einen Sender, einen Empfänger sowie einen Speicher. Darüber hinaus ist die Einheit geeignet, über entsprechende Schnittstellen Informationen akustisch, optisch oder in sonstiger Weise bereitzustellen, Rechnerprogramme ablaufen zu lassen bzw. auf diese zu reagieren, Sensoren zu schalten und dergleichen. Die Kommunikationseinheit ist um eine Rechnereinheit ergänzt beziehungsweise mit einer solchen gekoppelt.

[0009] Das System umfasst entsprechende Kommunikationseinheiten im Bereich der Infrastruktur. Dabei kann es sich um Tankstellen, Tanksäulen, Parkhäuser, Brücken, Bahnübergänge, an Straßenzügen positionierte Kommunikationseinheiten und dergleichen handeln. Daraus entsteht ein Netz aus ortsfesten und mobilen Kommunikationseinheiten. Insbesondere die mobilen identifizieren sich eindeutig, wodurch das einzelne Fahrzeug individualisiert wird.

[0010] Dadurch ist es möglich, in dem systemgemäßen Netz Kommunikation zwischen Infrastruktur und Fahrzeug, aber auch zwischen Fahrzeugen untereinander durchzuführen und Informationen auszutauschen.

[0011] Gemäß der Erfindung Ist die Kommunikationseinrichtung als drahtlose Verbindungseinheit, beispielsweise als W-LAN Verbindungseinheit ausgelegt. Der Rechner agiert also wie jeder sonstige W-LAN fähige Rechner als Netzrechner und ist somit in der Lage, mit anderen entsprechenden Einheiten in Kommunikationsverbindung zu treten.

[0012] Die Rechnereinheit ist in vorteilhafter Weise mit im Fahrzeug befindlichen Vorrichtungen verbunden, um mit diesen weiterhin einen Datenaustausch durchzuführen. So kann der Rechner beispielsweise mit fahrzeugeigenen Dateneinheiten verbunden sein, in dem beispielsweise Fehlerprotokolle, Zustände und dergleichen aufgenommen und gespeichert werden. Der Rechner ist beispielsweise mit der fahrzeugeigenen Steuereinheit verbunden, mit der Alarmanlage, mit dem GPS, mit beliebigen Sensoren in Direktverbindung und dergleichen.

[0013] In vorteilhafter Weise kann die Rechnereinheit eine Bluetooth-Schnittstelle aufweisen. Diese Schnittstelle ist dann geeignet, mit anderen Geräten zu kommunizieren, einschließlich von Benutzern mitgeführten Handys, mit Navigationsgeräten, bordeigenen Vorrichtungen und dergleichen.

[0014] Gemäß einem vorteilhaften Vorschlag der Erfindung fragt die Rechnereinheit vor der Übernahme und/oder der Übergabe von Daten eine Bestätigung ab. Beispielsweise kann dies dann erfolgen, beziehungsweise vorgesehen sein, wenn dem Benutzer Daten übermittelt werden sollen. So kann dann abgefragt werden, ob er den Empfang der Daten wünscht.

[0015] Ein weiterer vorteilhafter Vorschlag der Erfindung besteht darin, dass in dem Fahrzeug Systeminformationen gesammelt, gespeichert, gesendet oder zum Senden aufbereitet werden. Die Systeminformationen können beispielsweise gemäß einem Vorschlag der Erfindung von der entsprechenden dafür vorgesehenen bordeigenen Steuereinheit abgegriffen oder übernommen werden.

[0016] Dabei kann es sich um Informationen über zu niedrigen Ölstand, Luftdruck, Temperatur, Serviceintervalle oder dergleichen handeln. Diese Informationen können von dem Fahrzeug an die Infrastruktur, beispielsweise einer Tankstelle abgegeben werden, so dass bei Einfahrt des Fahrzeuges in die Tankstelle dort bereits bekannt ist, dass dieses Kfz beispielsweise Öl benötigt. Über die Infrastruktur oder aber auch an dafür vorgesehene Kommunikationsstellen kann die Information auch an den Fahrzeughersteller oder dessen Serviceorganisationen weitergeleitet werden.

[0017] Die Infrastruktur kann im Bereich eines POS (Point of Sale) oder anderen auch oben genannten Stellen wie Parkanlagen, öffentlichen Einrichtungen oder dergleichen vorgesehen sein.

[0018] Ein solches System kann erfindungsgemäß für die Abwicklung fahrzeugbezogener Vorgänge mit hohem Automatisierungsgrad genutzt werden.

[0019] Im Folgenden werden verschiedene einzelne Erfindungen und erfindungsgemäße Ansätze für den Einsatz des Verfahrens ausgeführt.

• Bezahlmöglichkeit



[0020] 
  • an der Zapfsäule
  • an der Ausfahrt des Parkhauses/-platzes
  • Unterthemen:

    • Loyality, Bonus-Cards


Beschreibung:



[0021] 
  • Kartendaten (Bezahlmedien) werden im Fahrzeug hinterlegt.
  • Kunde kann im Fahrzeug auswählen, mit welchem Bezahlmedium und welchem Bonussystem er arbeiten möchte.
  • Kunde kann Bezahlvorgang durch Bedienelemente aus dem Fahrzeug durchführen.

• Diebstahlsicherung für gestohlene Fahrzeuge



[0022] 
  • keine Abgabe von Fahrzeugkraftstoffen an der Zapfsäule
  • keine Öffnung der Ausfahrt (oder Einfahrt) im Parkhaus/-platz
  • Weiterleitung an das Alarmmanagement System bei Erkennung gestohlener Fahrzeuge

Beschreibung:



[0023] 
  • Jedes Fahrzeug muss über eine eindeutige Nummer identifizierbar sein (Bsp. Fahrgestellnr.)
  • Diese Information muss elektronisch lesbar sein (W-LAN, Bluetooth...)
  • Die Information wird an der Tankstelle oder im Parkhaus/-platz elektronisch erkannt und führt zu den oben genannten Effekten.

• Identifikation von Firmenfahrzeugen



[0024] 
  • Permanente Kontrolle während der Betankung
  • Schutz vor Missbrauch

Beschreibung:



[0025] 
  • Die Fahrzeug ID muss an der Tankstelle hinterlegt sein, und die erlaubten Produkte werden anhand der erkannten ID freigeschaltet. Alternativ kann die Fahrzeug ID auch online von externen Datenquellen abgerufen werden.
  • Es wird sichergestellt, dass ausschließlich das Fahrzeug betankt wird.
  • Alternativ können alle bezahlten Produkte und Fahrzeug ID's dem Rechnungsempfänger übermittelt werden, und dieser kann entscheiden, was davon Firmenkosten waren

• Schutz vor Falschtankung



[0026] 
  • Sperrung nicht erlaubter Produkte
  • optional optische Signalisierung des benötigten Produktes

Beschreibung:



[0027] 
  • Zusätzlich zu der ID wird die Kraftstoffart übermittelt, so dass die oben genannten Effekte eintreten
  • Navigation im Parkhaus
    • Karte des Parkhaus-/-piatzlayouts wird bei der Einfahrt ins Navigationssystem übertragen
    • Freie Parkbereiche werden im Fahrzeug angezeigt
    • Koordinaten beziehungsweise Parkplatznummer, auf dem das Fahrzeug geparkt wurde, werden beim Verlassen des Fahrzeuges auf eine mobile Kommunikationseinrichtung, beispielsweise ein PDA des Fahrers, übertragen
  • Download von Produkten ins Fahrzeug
    • Updates des Kartenmaterials für Navigationssysteme
    • Downloads von MP3-Musik (Beispiel Musicload)
    • Download und Einspielen von Werbung ins Fahrzeug.
  • automatischer Fahrtenbuch-Eintrag
    • Tankbelege (Ort, Uhrzeit, Menge, Preis)
    • Parkhausbelege (Ort, Einfahrt- und Ausfahrtzeit, Preis)
  • Nutzung der Car-To-Car Kommunikation
    • Verbreitung der Kraftstoffpreise:
  • Preise werden beim Tanken an das KFZ übermittelt
  • Im Straßenverkehr von KFZ zu KFZ weitergegeben.
    • Verbreitung freier Parkhäuser/ Flächen
  • Parkplatzbelegung wird bei der Ausfahrt an das KFZ übermittelt
  • Im Straßenverkehr von KFZ zu KFZ weitergegeben.


[0028] Im Einzelnen stellen die obigen Ausführungen einzelne Erfindungen oder einzelne erfindungsgemäße Ansätze dar, die jeweils unabhängig für sich und damit auch in beliebigen Kombinationen realisierbar und umsetzbar sind.

[0029] Beispielsweise kann an der fahrzeugseitigen Kommunikationseinheit jede Information hinterlegt sein, die erforderlich ist, um einen automatischen Bezahlvorgang durchzuführen. Dabei kann es sich beispielsweise um Kartendaten und dergleichen handeln. Auch können sämtliche Zusatzinformationen gespeichert sein, die beispielsweise Bonussysteme, Zahlklassen und dergleichen identifizieren. Über die Kommunikationsschnittstelle kann man beispielsweise eine Zahlung an einer Tankzapfsäule, einer Tankstelle, einem Warenautomaten, einer Parkhausausfahrt einem Parkhaus oder dergleichen freigegeben werden.

[0030] Die angeführten Anwendungen sind nur beispielhaft und dienen zur Erläuterung. In Bezug auf das erfindungsgemäße System sind diese Beispiele nicht beschränkend.


Ansprüche

1. System zum automatisierten Datenaustausch mit Fahrzeugen, wobei in einem Fahrzeug eine Rechnereinheit mit wenigstens einer Kommunikationseinrichtung zum drahtlosen Datenaustausch mit außerhalb des Fahrzeugs befindlichen Gegenstellen angeordnet ist, welche Rechnereinheit ausgelegt ist, selbstständig eine Gegenstelle zu suchen bzw. die Anwesenheit und den Typ der Gegenstelle zu erkennen und eine Kommunikationsverbindung herzustellen, in Abhängigkeit des erkannten Gegenstellentyps Daten abzugeben und/oder zu empfangen.
 
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kommunikationseinrichtung eine W-LAN Verbindungseinheit ist.
 
3. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rechnereinheit mit im Fahrzeug befindlichen Vorrichtungen im Rahmen einer Kommunikationsverbindung zum Zwecke eines Datenaustausches verbunden ist.
 
4. System nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rechnereinheit eine Bluetooth Schnittstelle aufweist.
 
5. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rechnereinheit vor der Übernahme und/oder der Übergabe von Daten eine Bestätigung abfragt.