[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beeinflussung des Verkehrsflusses
von Fahrzeugen innerhalb eines Streckenabschnitts sowie ein System zur Durchführung
des Verfahrens.
[0002] Auf Autobahnen führen verschiedene Ursachen zu Verkehrsbehinderungen wie Staus, zähfließendem
Verkehr oder dergleichen. Ein wichtiger Grund ist die unabgestimmte Fahrweise der
verschiedenen Fahrzeuge innerhalb eines Streckenabschnittes. So werden Überholvorgänge
teilweise von Fahrzeugen vorgenommen, die nur eine geringfügig höhere Geschwindigkeit
aufweisen als diejenigen Fahrzeuge, die sie gerade überholen. Entsprechend entstehen
vor dem überholenden Fahrzeug lange Abschnitte, in denen nur noch wenige Fahrzeuge
fahren. Hinter dem überholenden Fahrzeug dagegen staut sich der Verkehr.
[0003] Diese Verhaltensweise, Überholvorgänge mit nur geringer Differenzgeschwindigkeit
zum überholten Fahrzeug einzuleiten, sind insbesondere häufig bei Nutzfahrzeugen,
wie etwa LKWs, zu beobachten. In Deutschland ist es einer Vielzahl von LKWs und anderen
Nutzfahrzeugen auch auf Autobahnen gesetzlich untersagt, schneller zu fahren als eine
vorgegebene Höchstgeschwindigkeit. Diese Höchstgeschwindigkeit beträgt üblicherweise
je nach Nutzfahrzeug 60 km/h oder 80 km/h. Zur Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit
weisen die Nutzfahrzeuge teilweise entsprechende Limiter auf, die die Geschwindigkeit
der Nutzfahrzeuge auf die gesetzlich vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit begrenzen.
Wenn beispielsweise ein erster LKW auf der rechten Spur der Autobahn ca. 78 km/h fährt
und ein hinter diesem fahrender, weiterer LKW einen Überholvorgang mit 80 km/h einleitet,
benötigt Letzterer aufgrund der geringen Differenzgeschwindigkeit erhebliche Zeit,
um an dem ersten LKW vorbeifahren zu können. Die Bildung von Staus ist vorprogrammiert.
[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein Verfahren, ein System und ein Fahrzeug der eingangs genannten Art anzugeben, mit
dem der Verkehrsfluss innerhalb eines Streckenabschnitts positiv beeinflusst werden
kann.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches
1 sowie durch ein System mit den Merkmalen des Patentanspruches 13.
[0006] Erfindungsgemäß wird demnach ein Verfahren zur Beeinflussung des Verkehrsflusses
von Fahrzeugen innerhalb eines Streckenabschnitts angegeben, das folgende Schritte
aufweist:
- (a) die Ist-Geschwindigkeit eines ersten Fahrzeugs wird gemessen,
- (b) bei einer Ist-Geschwindigkeit, die gleich oder größer ist als ein vorgegebener
Grenzwert senden dem Fahrzeug zugeordnete Signalerzeugungsmittel mindestens ein -
insbesondere von einem anderen in dem Streckenabschnitt fahrenden Fahrzeug oder dem
Fahrer des anderen Fahrzeugs empfangbares - das Erreichen bzw. das Überschreiten des
Grenzwertes repräsentierendes Signal aus,
- (c) das das Erreichen bzw. Überschreiten des Grenzwerts repräsentierende Signal wird
von einem geeigneten Empfänger - insbesondere einem Empfänger des anderen Fahrzeugs
- empfangen und löst die Aufzeichnung und/oder Speicherung einer entsprechenden, das
Erreichen bzw. Überschreiten des Grenzwerts repräsentierenden Information in einem
geeigneten Speichermedium aus, insbesondere in einem Speichermedium des anderen Fahrzeugs.
[0007] Das Verfahren ist insbesondere für Nutzfahrzeuge sinnvoll, etwa LKWs. Der Geschwindigkeitsgrenzwert
liegt vorteilhafterweise zwischen der maximal möglichen oder der gesetzlich erlaubten
Höchstgeschwindigkeit des ersten Fahrzeuges einerseits und 90 % der maximal möglichen
bzw. 90% der gesetzlich erlaubten Höchstgeschwindigkeit dieses ersten Fahrzeugs andererseits.
[0008] Die Erfindung ermöglicht es, einem hinter einem ersten LKW fahrenden, weiteren LKW
anzuzeigen, dass der erste LKW nahe seiner Höchstgeschwindigkeit fährt und damit ein
Überholvorgang nicht sinnvoll wäre. Bei entsprechender Gesetzgebung kann diese Anzeige
ein Überholverbot für den oder die dahinter fahrenden LKWs auslösen. Langwierige,
Staus verursachende Überholvorgänge wären dann untersagt.
[0009] Das Erreichen bzw. Überschreiten des Grenzwerts repräsentierende Signal wird im Folgenden
kurz "Überholverbotssignal" genannt.
[0010] Das Überholverbotssignal löst erfindungsgemäß die Aufzeichnung bzw. Speicherung einer
entsprechenden, das Überholverbotssignal repräsentierenden Information aus, und zwar
in einem geeigneten Speichermedium. Mittels der Aufzeichnung bzw. Speicherung dieser
Information kann zu Nachweiszwecken zumindest dokumentiert werden, dass das Überholverbotssignal
ausgelöst wurde.
[0011] Vorteilhafterweise ist das Speichermedium, auf dem die Information gespeichert wird,
dem anderen Fahrzeug zugeordnet. Das Speichermedium kann dabei an bzw. in dem Fahrzeug
angeordnet sein. In diesem Fall kann mit der Speicherung nicht nur dokumentiert werden,
dass das Signal ausgelöst wurden, sondern darüber hinaus, dass dem anderen Fahrzeug
das Signal auch übermittelt wurde. Dies kann insbesondere sinnvoll sein, um zu verhindern,
dass der Fahrer des anderen Fahrzeugs das ausgelöste Überholverbotssignal ignoriert,
sich aber bei einer späteren Überprüfung beispielsweise darauf beruft, das Signal
nicht empfangen zu haben.
[0012] Alternativ oder zusätzlich ist es aber denkbar, dass das Speichermedium außerhalb
des anderen Fahrzeugs angeordnet ist. Beispielsweise kann das Speichermedium Bestandteil
eines über Datenfernübertragung mit dem ersten und/oder dem anderen Fahrzeug verbindbaren,
zentralen Computersystems sein. In diesem Fall kann die das Überholverbotssignal repräsentierende
Information zentral gespeichert werden. Mindestens erlaubt diese zentrale Speicherung
den Nachweis, dass das Überholverbotssignal von dem ersten Fahrzeug ausgelöst wurde.
[0013] Vorteilhafterweise trägt das Überholverbotssignal eine Information, die abhängig
ist von der Geschwindigkeit des ersten Fahrzeugs. Das Überholverbotssignal kann dann
in dem dem anderen Fahrzeug zugeordneten Speichermedium die Aufzeichnung / Speicherung
einer diese Geschwindigkeit repräsentierenden Information auslösen.
[0014] In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung kann die die Geschwindigkeit und/oder
das Überholverbotssignal repräsentierende Information auf einer Tachoscheibe eines
mechanischen Fahrtenschreibers des anderen Fahrzeugs gespeichert werden. Falls ein
digitaler Fahrtenschreiber eingesetzt wird, kann diese Information in einem, dem digitalen
Fahrtenschreiber zugeordneten digitalen Speicher abgelegt werden.
[0015] Anhand des Fahrtenschreibers kann dann kontrolliert werden, ob das andere Fahrzeug
während der Fahrt ein Überholverbotssignal empfangen hat. Eine dem Fahrtenschreiber
möglicherweise zusätzlich entnehmbare Geschwindigkeitserhöhung des anderen Fahrzeugs
unmittelbar nach Empfang des Überholverbotssignals und/oder eine Lenkbewegung des
Fahrzeugs auf die Überholspur kann als Beweisanzeichen dienen, dass das Überholverbot
missachtet wurde.
[0016] Das Überholverbotssignal kann ein kontinuierliches Signal sein, eine Signalfolge
oder auch ein zeitlich begrenztes Signal.
[0017] Das von dem Sender des ersten Fahrzeugs erzeugte Überholverbotssignal kann unmittelbar
von einem geeigneten Empfänger des anderen Fahrzeugs empfangen werden, indem das Signal
direkt ohne Zwischenschaltung weiterer Sender und Empfänger an das andere Fahrzeug
gesendet wird. Es kann aber mittelbar von dem Empfänger des anderen Fahrzeugs empfangen
werden: Beispielsweise kann das Überholverbotssignal über Datenfernübertragung zunächst
an einen geeigneten Empfänger des oben erwähnten, außerhalb des anderen Fahrzeugs
angeordneten, zentralen Computersystems gesendet werden. Anschließend kann dann das
zentrale Computersystem ein entsprechendes Signal ebenfalls über Datenfernübertragung
an den geeigneten Empfänger des anderen Fahrzeugs senden. Wie der Fachmann des Standes
der Technik erkennt, sind hier viele Möglichkeiten denkbar.
[0018] Das Überholverbotssignal kann dabei in dem anderen Fahrzeug mittelbar die Ausgabe
eines akustischen, optischen oder haptischen Signals auslösen, indem das Überholverbotssignal
zunächst dem zentralen Computersystem übermittelt wird, das dann ein entsprechendes
Auslösesignal an die Empfangseinrichtung des anderen Fahrzeugs sendet. Die Ausgabe
des akustischen, optischen oder haptischen Signals kann auch unmittelbar ausgelöst
werden, indem das Überholverbotssignal direkt an den Empfänger des anderen Fahrzeugs
gesendet und dort weiterverarbeitet wird.
[0019] Dem Fahrer des anderen Fahrzeugs wird durch das akustische, optische oder haptische
Signal in seinem Fahrzeug signalisiert, dass ein Überholen des ersten Fahrzeugs aufgrund
dessen hoher Geschwindigkeit nicht zulässig ist.
[0020] Das Überholverbotssignal kann in einer weiteren Ausführungsform auch ein Lichtsignal
auslösen, das beispielsweise von einer, vorzugsweise im hinteren Bereich des ersten
Fahrzeugs angeordneten Leuchte bzw. einem entsprechenden Leuchtmittel ausgesandt wird.
Demnach würde das Lichtsignal der Leuchte signalisieren, dass ein Überholen des ersten
Fahrzeugs untersagt ist.
[0021] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden nach dem Aussenden des Überholverbotssignals,
insbesondere nach dem unmittelbaren oder mittelbaren Empfang desselben durch den Empfänger
des anderen Fahrzeugs, die weiteren Fahrbewegungen des anderen Fahrzeugs mindestens
eine bestimmte Zeit daraufhin überwacht, ob das andere Fahrzeug einen Überholvorgang
zum Überholen des ersten Fahrzeugs einleitet und/oder durchführt. Insbesondere erfolgt
diese Überwachung bis zum Empfang eines weiteren von dem ersten Fahrzeug ausgehenden
Signals, das repräsentiert, dass der Grenzwert nicht mehr erreicht ist oder nicht
mehr überschritten ist.
[0022] Die Fahrbewegungen des Fahrzeugs können etwa mittels eines übergeordneten Ortungssystems,
insbesondere mittels GPS, überwacht werden.
[0023] Bei Detektion eines Überholvorganges wird eine diese Tatsache repräsentierende Information
in einem Speichermedium gespeichert, insbesondere in einem Speichermedium das in oder
an dem Fahrzeug angeordnet ist oder in der oben dargestellten Weise in einem zentralen
Speichermedium.
[0024] Die Einrichtungen, die für die konkrete Umsetzung der in dieser Anmeldung beschriebenen
Funktionen und Verfahren notwendig sind, beispielsweise Signalerzeuger, etwa zur Erzeugung
des Überholverbotssignals oder der akustischen, optischen oder haptischen Signale,
oder Steuereinrichtungen oder dergleichen sind dem Fachmann des Standes der Technik
bekannt und werden nicht detailliert beschrieben.
[0025] Selbstverständlich wird das Überholverbotssignal des ersten Fahrzeugs in der Regel
nicht nur von einem, sondern von mehreren Fahrzeugen des Streckenabschnitts (unmittelbar
oder mittelbar) empfangen werden.
[0026] Ein System zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens weist Mittel auf zur
Erfassung der Geschwindigkeit des ersten Fahrzeugs, Vergleichermittel zum Vergleich
der erfassten Ist-Geschwindigkeit des ersten Fahrzeugs mit einem vorbestimmten Grenzwert
sowie dem ersten Fahrzeug zugeordnete Signalerzeugungsmittel, wobei bei einer Ist-Geschwindigkeit
des ersten Fahrzeugs, die gleich oder größer ist als der vorbestimmte Grenzwert, mittels
der Signalerzeugungsmittel ein das Erreichen bzw. Überschreiten des Grenzwerts repräsentierendes
Signal sendbar ist, insbesondere ein von dem anderen Fahrzeug empfangbares Signal,
und wobei durch das Signal die Aufzeichnung und/oder Speicherung einer entsprechenden,
das Erreichen bzw. Überschreiten des Grenzwerts repräsentierenden Information in einem
dem anderen Fahrzeug zugeordneten, geeigneten Speichermedium auslösbar ist.
[0027] In weiterer Ausbildung der Erfindung sind folgende Schritte denkbar:
- (a) mindestens zwei, vorzugsweise sämtliche Fahrzeuge innerhalb eines Streckenabschnitts
tauschen über den Fahrzeugen zugeordnete Kommunikationseinrichtungen bidirektional
verkehrsflussrelevante Informationen aus,
- (b) abhängig von den verkehrsflussrelevanten Informationen werden einen optimierten
Verkehrsfluss beschreibende Daten bestimmt,
- (c) den Fahrzeugen zugeordnete Anzeigeeinrichtungen zeigen, insbesondere optisch oder
akustisch, von den optimierten Verkehrsflussdaten abhängige Handlungsanweisungen für
den Fahrzeugführer an.
[0028] Nach diesem Aspekt der Erfindung tauschen den Fahrzeugen zugeordnete Kommunikationseinrichtungen
unterschiedliche Verkehrsflussinformationen aus, beispielsweise Geschwindigkeitsinformationen,
Abstandsinformationen, Beschleunigungsinformationen und dergleichen. Beispielsweise
aus den Ist-Geschwindigkeiten der Fahrzeuge und/oder von den Fahrern der Fahrzeuge
vorgegebenen Wunsch- bzw. Soll-Geschwindigkeiten und/oder den Abständen der Fahrzeuge
untereinander und/oder den Beschleunigungen der Fahrzeuge oder weiteren Informationen
werden Daten bestimmt bzw. errechnet, die einen zukünftigen, optimierten Verkehrsfluss
beschreiben. Diese einen optimierten Verkehrsfluss beschreibende Daten werden dann
umgesetzt in Handlungsanweisungen für die einzelnen Fahrer.
[0029] Beispielsweise kann dem Fahrer eines zunächst auf der linken Fahrspur einer Autobahn
fahrenden, ersten Fahrzeugs mittels eines in dem Fahrzeug angeordneten Bildschirmes
angezeigt werden, dass er bei dem gegebenen Verkehrsfluss in eine sich auf der rechten
Fahrspur ergebende Lücke einfädeln soll, um anderen Fahrzeugen in dem Streckenabschnitt
zu ermöglichen, auf der dann frei werdenden linken Fahrspur überholen zu können. Die
Handlungsanweisungen können verschiedenste Informationen enthalten, beispielsweise
Informationen zu Beschleunigungen, Abbremsvorgängen, Lenkvorgängen und dergleichen.
[0030] Weitere Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den beigefügten Unteransprüchen,
der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispieles sowie aus den
beigefügten Zeichnungen. Darin zeigen:
- Fig. 1, 2
- schematische Draufsichten auf einen Streckenabschnitt einer Autobahn, dessen Verkehrsfluss
mit den erfindungsgemäßen Verfahren beeinflusst wird.
[0031] Fig. 1 zeigt einen Streckenabschnitt 10 einer dreispurigen Autobahn mit Fahrspuren
12, 14 und 16.
[0032] Auf der rechten Fahrspur 16 des Streckenabschnitts 10 fahren hintereinander zwei
Nutzfahrzeuge, nämlich zwei LKWs 18, 20. Auf der mittleren Fahrspur 14 links neben
diesen LKWs 18, 20 fahren zwei weitere Fahrzeug, nämlich PKWs 22, 24.
[0033] An den Hecks der LKWs 18, 20 sind Leuchten 26, 28 angeordnet. Die Ist-Geschwindigkeit
des ersten LKWs 18 des Streckabschnitts 10 wird gemessen. Bei einer Ist-Geschwindigkeit
die gleich oder größer ist als ein vorgegebener Grenzwert von in diesem Beispiel 76
km/h sendet die Leuchte 26, genauer gesagt ein in der Leuchte 26 integriertes Leuchtmittel,
ein von dem hinteren LKW 20 empfangbares, das Erreichen bzw. Überschreiten des Grenzwerts
repräsentierendes Lichtsignal aus.
[0034] Sobald demnach der LKW 18 eine Geschwindigkeit erreicht, die nahe der gesetzlich
zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h liegt, wird die Leuchte 26 eingeschaltet.
Der Fahrer des dahinter fahrenden LKWs 20 nimmt das Lichtsignal dieser Leuchte wahr.
Er kann daher wahrnehmen, dass sich die Geschwindigkeit des LKWs 18 in der Nähe der
Höchstgeschwindigkeit 80 km/h bewegt.
[0035] Aufgrund der auch für den LKW 20 geltenden, maximal zulässigen Höchstgeschwindigkeit
von 80 km/h wäre die Geschwindigkeitsdifferenz zwischen den beiden LKWs 18, 20 in
diesem Fall so gering, dass ein Überholvorgang eventuell mehrere Minuten in Anspruch
nehmen würde, was zu Stauungen führen kann.
[0036] Um dies zu verhindern, löst - bei entsprechenden gesetzlichen Voraussetzungen - die
Leuchte 26 automatisch ein Überholverbot aus, d. h., dem LKW 20 ist es nicht gestattet,
den vor ihm fahrenden LKW 18 zu überholen, sobald die Leuchte 26 ein Lichtsignal aussendet.
[0037] Zusätzlich zu einem Leuchtsignal ist vorgesehen, unmittelbar in dem dahinter fahrenden
LKW 20 ein ein Überholverbot kennzeichnendes Signal auszulösen.
[0038] Dazu sendet ein dem LKW 18 zugeordneter Sender bei entsprechender Ist-Geschwindigkeit
ein Funksignal aus, das von einer Empfängereinrichtung in dem LKW 20 empfangen wird.
Das Signal kann anschließend auch in ein akustisches, optisches oder haptisches Signal
umgesetzt werden. Das akustische, optische oder haptische Signal signalisiert dem
Fahrer dann ebenfalls das bestehende Überholverbot.
[0039] Das von dem LKW 18 ausgesandte Signal beeinflusst einen dem LKW 20 zugeordneten Fahrtenschreiber:
Auf dem Fahrtenschreiber wird der Empfang des das Überholverbot kennzeichnenden Signals
vermerkt. Zusätzlich kann das vom LKW 18 ausgehende Signal eine Information über die
Geschwindigkeit des LKWs 18 tragen. Diese Information sowie ggf. weitere Informationen
werden in geeigneten Speichern in dem LKW 20 abgelegt werden, um insbesondere bei
Kontrollen Zugriff auf die Daten nehmen zu können.
[0040] Der LKW 20 ist in derselben Weise ausgerüstet wie der LKW 18, um entsprechende Signale,
die ein Überholverbot kennzeichnen, an weitere LKWs senden zu können.
[0041] Fig. 2 zeigt eine weitere Abbildung der Erfindung. Die LKWs 18, 20, die PKWs 22,
24 sowie weitere PKWs 30, 32 tragen jeweils Kommunikationseinrichtungen 34, mit denen
die einzelnen Fahrzeuge untereinander drahtlos per Funk in dem Streckenabschnitt 10
kommunizieren können. Über die Kommunikationseinrichtungen 34 tauschen die Fahrzeuge
untereinander Informationen aus, etwa deren jeweilige Ist-Geschwindigkeit, deren momentane
Beschleunigung, ggf. den Abstand der Fahrzeuge zum jeweils vorausfahrenden Fahrzeug,
ggf. die gewünschte Durchschnittsgeschwindigkeit oder weitere Informationen.
[0042] Die Informationen, die ausgetauscht werden, werden durch den Fahrzeugen zugeordnete
Erfassungseinrichtungen erfasst, etwa Geschwindigkeitsmesseinrichtungen, Abstandsmesssensoren
und dergleichen.
[0043] Abhängig von diesen Informationen berechnet eine den einzelnen Fahrzeugen jeweils
zugeordnete Auswerteeinrichtung Daten, die innerhalb des Streckenabschnitts einen
(zukünftigen) optimierten Verkehrsfluss beschreiben. Abhängig von diesen Daten werden
über geeignete Anzeigeeinrichtungen den Fahrern in den Fahrzeugen jeweils Handlungsanweisungen
angezeigt.
[0044] Beispielsweise wird dem Fahrer des PKWs 22 angezeigt, dass bei der von ihm gewünschten
Durchschnittsgeschwindigkeit unter Beachtung der weiteren verkehrsflussrelevanten
Daten optimaler Weise zum Zeitpunkt T ein Überholvorgang einzuleiten wäre. Entsprechend
würde der Fahrer den PKW 22 zum Zeitpunkt T auf die linke Überholspur wechseln, falls
er sich an die Handlungsanweisung hält.
[0045] Alternativ zu der hier vorgestellten Lösung kann auch eine zentrale Auswerteeinheit
vorgesehen sein, über die die einzelnen Fahrzeuge drahtlos verbunden sind, beispielsweise
über Mobilfunk.
Bezugszeichenliste:
[0046]
- 10
- Streckenabschnitt
- 12
- Fahrbahn
- 14
- mittlere Fahrspur
- 16
- rechte Fahrspur
- 18
- LKW
- 20
- LKW
- 22
- PKW
- 24
- PKW
- 26
- Leuchte
- 28
- Leuchte
- 30
- PKW
- 32
- PKW
- 34
- Kommunikationseinrichtungen
1. Verfahren zur Beeinflussung des Verkehrsflusses von Fahrzeugen, vorzugsweise Nutzfahrzeugen,
innerhalb eines Streckenabschnitts (10) mit folgenden Schritten:
(a) die Ist-Geschwindigkeit eines ersten, innerhalb des Streckenabschnitts (10) fahrenden
Fahrzeugs wird gemessen,
(b) bei einer Ist-Geschwindigkeit die gleich oder größer ist als ein vorgegebener
Grenzwert senden dem Fahrzeug zugeordnete Signalerzeugungsmittel (26, 28) mindestens
ein - insbesondere von einem anderen in dem Streckenabschnitt (10) fahrenden Fahrzeug
oder dem Fahrer des anderen Fahrzeugs empfangbares - das Erreichen bzw. Überschreiten
des Grenzwerts repräsentierendes Signal aus,
(c) das das Erreichen bzw. Überschreiten des Grenzwerts repräsentierende Signal wird
von einem geeigneten Empfänger - insbesondere einem Empfänger des anderen Fahrzeugs
- empfangen und löst die Aufzeichnung und/oder Speicherung einer entsprechenden, das
Erreichen bzw. Überschreiten des Grenzwerts repräsentierenden Information in einem
geeigneten Speichermedium aus, insbesondere in einem Speichermedium des anderen Fahrzeugs.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Signal mittelbar oder unmittelbar die Ausgabe eines akustischen, optischen oder
haptischen Signals in dem anderen Fahrzeug auslöst, insbesondere nachdem das Signal
von einem geeigneten Empfänger des anderen Fahrzeugs empfangen wurde.
3. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das das Erreichen bzw. Überschreiten des Grenzwerts repräsentierende Signal eine
Information trägt, die abhängig ist von der Geschwindigkeit des ersten Fahrzeugs.
4. Verfahren gemäß Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die die Geschwindigkeit und/oder die das Erreichen oder Überschreiten des Grenzwerts
repräsentierende Information durch geeignete Aufzeichnung auf einer Tachoscheibe eines
mechanischen Fahrtenschreibers des anderen Fahrzeugs gespeichert wird oder durch Speicherung
in einem digitalen Speichermedium des anderen Fahrzeugs, insbesondere dem digitalen
Speicher eines digitalen Fahrtenschreibers.
5. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das das Erreichen oder Überschreiten des Grenzwerts repräsentierende Signal ein elektromagnetisches
Signal ist, insbesondere ein Funksignal oder ein Lichtsignal.
6. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Aussenden der das Erreichen oder Überschreiten des Grenzwerts repräsentierenden
Information, insbesondere nach dem Empfang derselben durch den Empfänger des anderen
Fahrzeugs, die weiteren Fahrbewegungen des anderen Fahrzeugs mindestens eine bestimmte
Zeit, insbesondere bis zum Empfang eines weiteren Signals, das repräsentiert, dass
der Grenzwert nicht mehr erreicht ist oder nicht mehr überschritten ist, daraufhin
überwacht werden, ob das andere Fahrzeug einen Überholvorgang zum Überholen des ersten
Fahrzeugs einleitet und/oder durchführt.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrbewegungen des Fahrzeugs mittels eines übergeordneten Ortungssystems, insbesondere
mittels GPS, überwacht werden.
8. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei Detektion eines Überholvorganges eine diese Tatsache repräsentierende Information
in dem dem Fahrzeug zugeordneten Speichermedium gespeichert wird, insbesondere in
einem Speichermedium des Fahrzeugs.
9. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Geschwindigkeitsgrenzwert zwischen der maximal möglichen oder der gesetzlich
erlaubten Höchstgeschwindigkeit des ersten Fahrzeugs und 90%, vorzugsweise 95%, besonders
bevorzugt 97% der maximal möglichen bzw. der gesetzlich erlaubten Höchstgeschwindigkeit
des ersten Fahrzeugs liegt.
10. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, mit folgenden weiteren
Schritten:
(a) mindestens zwei, vorzugsweise sämtliche Fahrzeuge innerhalb des Streckenabschnitts
tauschen über den Fahrzeugen zugeordnete Kommunikationseinrichtungen (34) bidirektional
verkehrsflussrelevante Informationen untereinander aus,
(b) abhängig von den verkehrsflussrelevanten Informationen werden einen optimierten
Verkehrsfluss beschreibende Daten bestimmt,
(c) den Fahrzeugen zugeordnete Anzeigeeinrichtungen zeigen, insbesondere optisch oder
akustisch, von den optimierten Verkehrsflussdaten abhängige Handlungsanweisungen für
den Fahrzeugführer an.
11. Verfahren gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestimmung der den optimierten Verkehrsfluss beschreibenden Daten dezentral durch
den Fahrzeugen zugeordnete Auswerteeinrichtungen erfolgt.
12. Verfahren gemäß Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die verkehrsflussrelevanten Informationen geschwindigkeits- und/oder abstands- und/oder
beschleunigungsbezogene Informationen zu den Fahrzeugen umfassen, wobei die verkehrsflussrelevanten
Informationen mindestens teilweise über den Fahrzeugen zugeordnete Erfassungsmittel
erfasst werden.
13. System zur Beeinflussung des Verkehrsflusses von Fahrzeugen zur Durchführung des Verfahrens
gemäß den Ansprüchen 8 - 12, mit mindestens einem ersten Fahrzeug und mindestens einem
anderen Fahrzeug, mit Mitteln zur Erfassung der Geschwindigkeit des ersten Fahrzeugs,
Vergleichermitteln zum Vergleich der erfassten Ist-Geschwindigkeit des ersten Fahrzeugs
mit einem vorbestimmten Grenzwert und mit dem ersten Fahrzeug zugeordneten Signalerzeugungsmitteln,
wobei bei einer Ist-Geschwindigkeit des ersten Fahrzeugs, die gleich oder größer ist
als der vorbestimmte Grenzwert, mittels der Signalerzeugungsmittel ein das Erreichen
bzw. Überschreiten des Grenzwerts repräsentierendes Signal sendbar ist, insbesondere
ein von dem anderen Fahrzeug empfangbares Signal, und wobei durch das Signal die Aufzeichnung
und/oder Speicherung einer entsprechenden, das Erreichen bzw. Überschreiten des Grenzwerts
repräsentierenden Information in einem dem anderen Fahrzeug zugeordneten, geeigneten
Speichermedium auslösbar ist.
14. System gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das mittels der Signalerzeugungsmittel aussendbare Signal, insbesondere ein Funksignal,
von einer Empfängereinrichtung in dem anderen Fahrzeug empfangbar ist.
15. System gemäß Anspruch 13 oder 14, gekennzeichnet durch ein oder mehrere Merkmale der Ansprüche 1 - 12.