[0001] Die Erfindung betrifft ein Druckgiessverfahren unter Verwendung von Metallschmelzen,
besonders bevorzugt von Aluminium-, Magnesium- oder Zinkwerkstoffen zur Herstellung
von Druckgussteilen.
[0002] Die Herstellung von Druckgussteilen aus leichtmetallischen Schmelzen heraus ist bekannt.
Hierzu wird eine Portion Schmelze in eine Giesskammer gefüllt und mittels eines Giesskolbens
in eine Formkavität gepresst.
[0003] Es ist nach der
DE-C-10064300 bekannt, einen Giesslauf einer Form so auszubilden, dass er einen Pfropfenaufnahmeraum
für einen in einer Düse gebildeten und zu entfernenden Materialpfropfen aufweist,
wobei der Giesslauf mindestens einen Laufkanal enthält, welche jeweils abschnittsweise
als Pfropfenaufnahmeraum ausgebildet sind.
[0004] Die
DE-A-4326325 offenbart ein Verfahren zum wahlweisen Entleeren eines metallurgischen Gefässes.
Das Gefäss verfügt im Bodenbereich über einen Entleerungsstutzen, in dem ein Teil
des Gefässinhaltes zum Erstarren gebracht wird, so dass ein Pfropfen entsteht. Der
so verschlossene Entleerungsstutzen lässt sich dadurch öffnen, dass der Pfropfen zum
Schmelzen gebracht wird. Hierzu ist dem Entleerungsstutzen eine Induktionsheizung
zugeordnet.
[0005] In der
EP-A-1201335 ist eine Warmkammer-Giessmaschine offenbart, die einen Giesskolben 5 mit einer Öffnung
zur Form beinhaltet und ein Heisskanalsystem aufweist. Ein Pfropfen verschliesst ein
zusätzliches Mundstück zwischen Düse und Anguss und soll lediglich einen Rückfluss
aus der Form verhindern, was einen separaten Aufnahmeraum erfordert. Es wird ein Pfropfen
weitab von der Giesskammer in einem zusätzlichen Mundstück zwischen Anguss und einer
beheizten Düse gebildet.
[0006] Die
DE-A-10359692 betrifft eine Spritzgiesseinrichtung für Kunststoffe, wobei eine Nadel zusätzlich
hinter einem Pfropfen angeordnet ist, die den Pfropfen entfernen soll.
[0007] In der
DE-A-3831938 ist hingegen eine Giessvorrichtung mit lediglich einem mechanischen Verschluss des
Angusskanals mittels Schliessstange offenbart.
[0008] Die
DE-A-10039589 beinhaltet ein vom Spritzaggregat getrenntes, mechanisches Verschliesselement, mit
dem eine Düse nach dem Einspritzen vom Schmelzgut verschliessbar ist.
[0009] Eine Vorrichtung zur Herstellung von Metallgussteilen im Niederdruckbereich gemäss
EP-B-1458905 bezweckt eine Verhinderung des Rückflusses von Schmelze aus der Giesskammer mittels
gesteuerter Ventile, ähnlich zu einer Giesseinrichtung nach
US-A-3800986.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Druckgiessverfahren zu entwickeln,
bei dem eine formseitige Öffnung einer Giesskammer verschliessbar ist, dies auch durch
das zu vergiessende Material selbst, ein Aluminium-, Magnesium- oder Zinkwerkstoff
so dass keine mechanisch bewegten Verschlüsse erforderlich sind.
[0011] Die Lösung der Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des Patentanspruchs. Die formseitige
Öffnung der Giesskammer zur Form resp. zum Angusskanal wird durch einen Materialverschluss
gebildet. Dieser Materialverschluss ist ein Pfropfen, der auch scheibenförmig sein
kann und aus zumindest teilerstarrtem Material (Giesswerkstoff) besteht.
[0012] Vor dem nächsten Schuss ist dieser Pfropfen zumindest partiell aufzuschmelzen, wozu
die Energie der in die Giesskammer nachgefüllten Schmelze und/oder einer Heizeinrichtung
verwendet wird.
[0013] Die Pfropfbildung kann bei einzelnen wie auch bei Mehrfachanschnitten erfolgen. Die
Ausbildung von Pfropfen ist auf dem gesamten Weg zum Anschnitt wie auch im Anschnitt
selbst möglich. Mehrfachpfropfen bzw. Pfropfen in mehreren Angusskanälen sind ebenfalls
möglich.
[0014] Der Giesskolben muss beim aktuellen Schuss vor dem zu bildenden Pfropfen stehen bleiben.
[0015] Es werden keine mechanisch bewegten Verschlusselemente benötigt und es entsteht kein
resp. kein substantieller Materialverlust, doch kann das Verschliessen durch mechanisch
bewegte oder andere Verschlusselemente, insbesondere unabhängig voneinander wirkende
Elemente ergänzt werden.
[0016] Eine Druckgiessmaschine enthält u.a. folgende Funktionsmerkmale:
➢ Die Giesskammer weist mindestens einen Kanal zu einer Form (Formkanal) und einen
Anschlusskanal zu einem Schmelzeofen auf.
➢ Formkanäle können am Formeintritt geschlossen werden und der Anschlusskanal kann
geschlossen werden.
➢ Formkanäle sind während der Formfüllung offen, der Anschlusskanal ist dabei geschlossen.
➢ Formkanäle sind während der Füllung der Giesskammer geschlossen und der Anschlusskanal
ist offen.
➢ Der Verschluss der Kanäle erfolgt thermisch (Pfropfen) oder ggf. mechanisch.
➢ Zwischen Giesskammer und Ventil bleibt der zu giessende Werkstoff flüssig, die Giesskammer
ist gekühlt.
[0017] In weiterer Ausbildung sind noch andere Optionen möglich:
- 1. Schmelzekanal
Zyklisches Kühlen oder Heizen durch aktive oder passive Mittel, z. induktive oder
konduktive Heizelemente, Einsätze zur Dämmung u.a.
- 2. Schmelzeverteilung
Beheizbare und/oder thermisch isolierte Verteiler
- 3. Dosierung vom Schmelzeofen
Induktive und bevorzugt zyklische Heizung, Steuerung der Schmelzeviskosität, Verwendung
hochkonduktiver und druckunempfindlicher Werkstoffe
- 4. Andocken des Dosierrohres mit beliebigem Winkel zur Achse der Giesskammer
- 5. Erhöhung der Schmelzefliesslänge oder Reduktion des Einpressdruckes, Verringerung
der Prozesstemperatur der Schmelze, vollständige Temperatursteuerung vom Schmelzeofen
bis zur Form, kürzere Zykluszeiten.
[0018] Die Erfindung betrifft somit ein Hochdruck-Druckgiessen, jedoch kein Thixogiessverfahren.
[0019] Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand einer Zeichnung näher
beschrieben. Die Zeichnung zeigt in den Fig. 1 und 2 schematisiert Teile einer Druckgiessmaschine.
[0020] Eine nicht vollständig dargestellte Druckgiessmaschine weist eine Giesskammer 1 mit
einem Giesskolben 2 auf. Die Giesskammer 1 weist einen Stutzen 3 zum Andocken eines
Dosierrohres 5 für ein Dosieren von unten oder alternativ eine Öffnung für ein Dosieren
von oben auf. Die Öffnung für ein Dosieren von oben kann aber auch als Gegenloch zur
Entlüftung der Giesskammer 1 verwendet werden (Abbau von Gegendruckwellen).
[0021] Eine dem Giesskolben 2 gegenüberliegende stirnseitige Öffnung 7 zu einem Angusskanal
der Formkavität einer Form ist vollständig abdichtbar.
[0022] Diese Abdichtung der Öffnung 7 wird durch einen Pfropfen 4 aus dem zu vergiessenden
Material erreicht. Gebildet wird dieser Pfropfen durch "überschüssige" Metallschmelze,
indem der Giesskolben 2 nach einer Füllung der Giesskammer 1 soweit in Richtung der
Öffnung 7 verfahren wird, dass die Formkavität vollständig mit Metallschmelze gefüllt
wird und ein Schmelzerest in der Giesskammer 1 vor der Öffnung 7 verbleibt. Dieser
Schmelzerest erstarrt zumindest teilweise und bildet so den Pfropfen 4. Nach dem Rückfahren
des Giesskolbens 2 und der Füllung der Giesskammer 1 für den nächsten Schuss wird
der Pfropfen 4 beim oder vor dem Vorfahren des Giesskolbens 2 mittels einer Heizung
10 zumindest teilweise wieder aufgeschmolzen. Ggf, kann auch die Wärme der Metallschmelze
mit genutzt werden. Die Heizung der Schmelze erfolgt wie dargestellt mit einer eingefügten
Heizung 10 oder mittels eines Doms resp. Torpedos 11, welches als separates Element
im Schmelzekanal 13 angeordnet ist.
[0023] In weiterer Ausbildung kann hierbei die Schmelzezufuhr über ein Dosierventil 12 geregelt
sein, wobei die Schmelze auch an der Stirnseite der Giesskammer 1 durch eine Eintrittsöffnung
9 in diese gelangt und durch eine Austrittsöffnung 8 (entsprechend der vorgenannten
Öffnung 7) von dieser in die Form gepresst wird und dabei durch den Torpedo 11 aufgeheizt
wird.
[0024] Nach der Ausführungsform wird eine Zuleitung (Dosierrohr 5) der Schmelze von einem
Ofen nach dem Füllen der Giesskammer 1 und vor dem Füllen der Formkavität durch einen
zweiten Pfropfen 4' verschlossen.
[0025] Neben herkömmlichen Werkstoffen kann die Giesskammer 1 auch aus einem voll durchnitrierten
und pulvermetallurgisch hergestellten Werkstoff bestehen.
Bezugszeichen
[0026]
- 1
- Giesskammer
- 2
- Giesskolben
- 3
- Stutzen
- 4
- Pfropfen
- 4'
- Pfropfen
- 5
- Dosierrohr
- 7
- Öffnung
- 8
- Austrittsöffnung
- 9
- Eintrittsöffnung
- 10
- Heizung
- 11
- Torpedo
- 12
- Dosierventil
- 13
- Schmelzekanal
1. Druckgiessverfahren, insbesondere zur Herstellung von Gussteilen aus metallischen
Werkstoffen, insbesondere Aluminium-, Magnesium- oder Zinkwerkstoffen, wobei eine
Metallschmelze, insbesondere aus einem Aluminiumwerkstoff in eine Giesskammer (1)
einer Druckgiessmaschine dosiert wird und nachfolgend die Schmelzeportion mittels
eines Giesskolbens (2) in eine Formkavität gepresst wird und wobei eine Öffnung (7)
der Giesskammer (1) zu einem Angusskanal der Formkavität nach jedem Schuss dergestalt
wieder dicht verschlossen wird, dass zwischen Giesskolben (2) und Öffnung (7) ein
Schmelzerest verbleibt, der während oder nach einem Schuss zumindest teilweise erstarrt
und die Öffnung (7) im Sinne eines Pfropfens (4) verschliesst, und dass eine Zuleitung
der Schmelze von einem Ofen nach dem Füllen der Giesskammer (1) und vor dem Füllen
der Formkavität durch einen zweiten Pfropfen (4) verschlossen wird.
2. Druckgiessverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Giesskolben (2) zur Pfropfenbildung an die Öffnung (7) heranfährt.
3. Druckgiessverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Pfropfen (4) nach erneuter Befüllung der Giesskammer (2) zumindest teilweise
aufgeschmolzen wird.
1. Die-casting process, in particular for producing cast parts from metallic materials,
in particular aluminium, magnesium or zinc materials, wherein a molten metal, in particular
of an aluminium material, is metered into a casting chamber (1) of a die-casting machine
and a casting plunger (2) is then used to press the portion of molten metal into a
mould cavity, and wherein an opening (7) in the casting chamber (1) to a runner of
the mould cavity is tightly closed again after each shot in such a way that a residue
of molten metal remains between the casting plunger (2) and the opening (7) and, during
or after a shot, at least partially solidifies and closes the opening (7) in the sense
of a mould plug (4), and that a line for feeding the molten metal from a furnace is
closed by a second mould plug (4) after the casting chamber (1) has been filled and
before the mould cavity has been filled.
2. Die-casting process according to Claim 1, characterized in that the casting plunger (2) moves toward the opening (7) in order to form the mould plug.
3. Die-casting process according to Claim 1 or 2, characterized in that the mould plug (4) is at least partially melted after the casting chamber (1) has
been refilled.
1. Procédé de coulée sous pression, en particulier de pièces coulées en matériaux métalliques
et notamment en matériaux à base d'aluminium, de magnésium ou de zinc, dans lequel
un bain de fusion, notamment d'un matériau à base d'aluminium, est dosé dans une chambre
de coulée (1) d'une machine de coulée sous pression, la portion de bain de fusion
étant ensuite comprimée dans un cavité de moulage au moyen d'un piston de coulée (2),
une ouverture (7) de la chambre de coulée (1) débouchant dans un canal de remplissage
de la cavité de moulage étant ensuite refermée après chaque injection de telle sorte
qu'il reste entre le piston de coulée (2) et l'ouverture (7) un résidu de bain de
fusion qui se solidifie au moins en partie pendant ou après une injection et ferme
l'ouverture (7) comme un bouchon (4), un conduit d'amenée de bain de fusion depuis
un four étant fermé par un deuxième bouchon (4) après le remplissage de la chambre
de coulée (1) et le remplissage de la cavité de moulage.
2. Procédé de coulée sous pression selon la revendication 1, caractérisé en ce que le piston de coulée (2) avance vers l'ouverture (7) pour former le bouchon.
3. Procédé de coulée sous pression selon les revendications 1 ou 2, caractérisé en ce qu'après un nouveau remplissage de la chambre de coulée (1), 1 le bouchon (4) est fondu
au moins partiellement.