[0001] Die Erfindung betrifft eine Sicherheitswerkbank gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 sowie ein Verfahren zur automatischen Kalibrierung einer derartigen Sicherheitswerkbank.
Sicherheitswerkbänke und insbesondere solche zur Bearbeitung mikrobiologischer Proben,
wie sie beispielsweise in der
DE 44 41 784 C2 beschrieben sind, schützen vor Kontamination durch Bioaerosole, die bei mikrobiologischen
Arbeiten auftreten und freigesetzt werden. Innerhalb der Sicherheitswerkbänke wird
der kontaminierte Luftstrom mit Hilfe wenigstens eines Gebläses als gerichteter Luftstrom
fortgeführt und über Filter geleitet, welche die Verunreinigungen aus dem Luftstrom
zurückhalten.
[0002] Sicherheitswerkbänke unterscheiden sich in ihrem Sicherheitsvorkehrungen und werden
entsprechend den unterschiedlichen internationalen Normen gebaut, geprüft und zugelassen.
Unter anderem bieten Sicherheitswerkbänke Personenschutz oder Personen- und Produktschutz.
[0003] Bei Sicherheitswerkbänken, die nur Personenschutz bieten, spricht man von Sicherheitswerkbänken
der Klasse I, wobei der Personenschutz durch das Ansaugen von Außenluft durch die
Arbeitsöffnung in den Arbeitsraum der Sicherheitswerkbank erreicht wird. Solange dieser
Außenluftstrom nicht behindert und ausreichend Luft angesaugt wird, können Partikel
und Aerosole nicht aus dem Innenraum der Sicherheitswerkbank nach außen gelangen.
Die angesaugte Außenluft bildet also einen durch die Arbeitsöffnung strömenden Luftvorhang,
der die an der Sicherheitswerkbank arbeitende Person bzw. die Umwelt vor Kontamination
durch die Partikel schützt.
[0004] Ein ausreichender Personenschutz ist Voraussetzung für den Betrieb von Sicherheitswerkbänken.
Diese auch als Rückhaltevermögen bezeichnete Eigenschaft einer Sicherheitswerkbank
wird zum Beispiel durch eine genau festgelegte Lufteintrittsgeschwindigkeit in die
Arbeitsöffnung definiert. Sie ist direkt proportional zum Abluftstrom, so dass Veränderungen
des Abluftstroms einen direkten Einfluss auf den Personenschutz und auf die Sicherheit
des Anwenders haben.
[0005] Sicherheitswerkbänke der Klasse II bieten zusätzlich zum Personenschutz auch den
Arbeitsgegenständen in der Werkbank Schutz vor Kontamination von außen oder vor Kontamination
durch andere in der Werkbank befindliche Proben (so genannte Kreuzkontamination).
Der Schutz vor dieser Art von Verunreinigungen wird als Produktschutz bezeichnet.
Der Produktschutz ergibt sich daraus, dass ein Teil des in der Werkbank angesaugten
Luftstroms nach dem Filtern wieder dem Innenraum als Umluftstrom zugeführt wird. Üblicherweise
wird dieser Umluftstrom in einer vertikalen Fallströmung von oben nach unten in den
Arbeitsraum der Werkbank gerichtet. Dieser auch als "Downflow" bezeichnete Umluftstrom
umspült die auf der Arbeitsplatte befindlichen Gegenstände und verhindert, dass verunreinigte
Luft von außen oder von anderen Proben in Kontakt mit diesen Gegenständen kommt. Der
Umluftstrom trifft wiederum im Bereich der Ansaugöffnung, die sich meist an der Vorderkante
der Arbeitsplatte befinden, auf den in den Innenraum strömenden Außenluftstrom, so
dass keine Partikel nach außen dringen können. Der Produktschutz, einschließlich des
Schutzes vor Kreuzkontamination, wird also maßgeblich durch das Verhältnis zwischen
Downflow und Lufteintrittsgeschwindigkeit des Außenluftstroms erzielt.
[0006] Um diese Luftströme zu erzeugen, weist eine normale Sicherheitswerkbank der Klasse
II mindestens ein Gebläse auf. Häufig sind gesonderte Gebläse für den Umluft- und
den Abluftstrom vorhanden, die nachfolgend als Umluft- bzw. Abluftgebläse bezeichnet
werden. Die aus dem Arbeitsinnenraum ansaugte Luft wird über Filter, beispielsweise
einen Umluftfilter und einen Abluftfilter, geführt. Bei diesen Filtern handelt es
sich um Hochleistungs-Schwebstofffilter, zum Beispiel HOSCH- oder HEPA-Filter, welche
in der Lage sind, die betreffenden Mikroorganismen aus dem Luftstrom herauszufiltern.
[0007] Der ausreichenden Funktion der Gebläse kommt für die Sicherheit der Sicherheitswerkbank
also eine erhebliche Bedeutung zu. Die Funktion der Gebläse wird daher üblicherweise
während des Betriebs der Sicherheitswerkbank automatisch überwacht, um Fehlfunktionen
oder gar Ausfälle rechtzeitig zu erkennen. Bei der Überwachung wird in der Regel das
vom Gebläse geförderte Volumen (die Luftmenge) pro Zeiteinheit bzw. die Strömungsgeschwindigkeit
direkt oder indirekt gemessen. Eine Möglichkeit hierfür besteht in der Verwendung
eines kalibrierten Anemometers. Es ist aber auch möglich, anstelle der Strömungsgeschwindigkeit
selbst einen für diese repräsentativen Wert zu bestimmen. Dies kann beispielsweise
die Druckdifferenz sein, die zwischen der Einsaugseite des Gebläses und dessen Auslassseite
besteht. Zur Messung können zwei Druckdosen oder ähnliches dienen, von denen eine
vor und eine hinter dem Gebläse angeordnet wird. Für die gewählte Messgröße wird für
jedes der Gebläse ein Sollwert in einer Steuer- und/oder Regelvorrichtung der Sicherheitswerkbank
hinterlegt. Dieser Sollwert wird vom Hersteller der Sicherheitswerkbank fest vorgegeben.
Er dient während des Betriebs der Sicherheitswerkbank als Vergleichswert für den sicheren
Betrieb des Gebläses. Zudem werden werksseitig Abweichungsmargen von diesem Sollwert
festgelegt und ebenfalls abgespeichert. Innerhalb dieser Margen wird von einem sicheren
Betrieb des Gebläses ausgegangen. Außerhalb des Bereichs kann jedoch ein ausreichender
Personen- und/oder Produktschutz nicht mehr gewährleistet werden. Bei Abweichungen
aus diesem Bereich wird daher üblicherweise ein optischer und/oder akustischer Alarm
ausgelöst, der den Benutzer auf den unsicheren Betrieb der Sicherheitswerkbank hinweisen
soll. Häufig werden die Abweichungsmargen daher auch als Alarmgrenzen bezeichnet.
Die Alarmgrenzen sind für einige Staaten durch gesetzliche Vorschriften festgelegt.
Beispiele für Sicherheitswerkbänke mit einem Sicherheitsüberwachungssystem, das während
des Arbeitsbetriebs die Betriebsparameter der Sicherheitswerkbank überwacht, sind
in der
EP 1609541 A2 und
EP 1356873 A2 der Anmelderin beschrieben.
[0008] Sollwerte für die Gebläse und Alarmgrenzen werden vom Hersteller der Sicherheitswerkbank
im Werk entweder für jede Werkbank oder stellvertretend an einer oder mehreren Sicherheitswerkbänken
repräsentativ für einen bestimmten Typ von Werkbank eingemessen und in jeder Sicherheitswerkbank
abgespeichert. Nachteilig an diesem Vorgehen ist jedoch, dass der Ort, an welchem
die Sollwerte für die Gebläse und die Alarmgrenzen bestimmt und in der Sicherheitswerkbank
abgespeichert werden, nicht mit dem Ort übereinstimmen, an welchem die Sicherheitswerkbank
in Betrieb genommen und weiter betrieben werden soll. Abhängig von dem an dem jeweiligen
Aufstellungsort herrschenden barometrischen Druck würden sich deshalb bei erneutem
Einmessen der Sollwerte und der Alarmgrenzen andere Werte ergeben, als sie werksseitig
in der Sicherheitswerkbank abgespeichert wurden. Unterschiedliche Druckbedingungen
können sich auch abhängig davon ergeben, ob die Sicherheitswerkbank an ein Gebäudeabluftsystem
angeschlossen wird oder nicht. Zudem können die Messvorrichtungen wie beispielsweise
Messsensoren, die zur Ermittlung von Messwerten zur Überwachung der Funktion der Sicherheitswerkbank
verwendet werden, durch mechanische Beanspruchung während des Transports oder aus
sonstigen Gründen ein anderes Messverhalten zeigen als während der werksseitig durchgeführten
Messungen. Diese Faktoren führen üblicherweise dazu, dass die werksseitig ermittelten
Messwerte mit den Messwerten am Betriebsort der Sicherheitswerkbank nicht mehr übereinstimmen.
Als Folge davon sind auch die werksseitig gesetzten Alarmgrenzen gegenüber den tatsächlich
gewünschten Grenzwerten verschoben, so dass ein Alarm wegen eines unsicheren Betriebs
der Sicherheitswerkbank entweder zu früh oder zu spät ausgelöst wird.
[0009] Um diese Fehlalarme zu verhindern, werden Sicherheitswerkbänke oft nach deren Aufstellung
am gewünschten Arbeitsort von einem Servicefachmann neu justiert, und die werksseitig
hinterlegten Sollwerte und Alarmgrenzen werden von Hand erneut eingestellt. Dieses
Vorgehen ist jedoch aufwendig, zeitintensiv und teuer. In einigen Ländern ist das
Aufstellen und Inbetriebnehmen einer Sicherheitswerkbank durch einen Servicefachmann
vorgeschrieben. Dies ist jedoch nicht überall so, und häufig werden Sicherheitswerkbänke
ohne weitere Maßnahmen und Nachjustierungen durch einen Servicefachmann in Betrieb
genommen. Wenn dann jedoch die Sicherheitswerkbank außerhalb der festgelegten Sollwerte
und definierten Alarmgrenzen betrieben wird, stellt dies ein erhebliches Sicherheitsrisiko
dar.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es entsprechend, eine Sicherheitswerkbank anzugeben, welche unabhängig
von ihrem Aufstellungsort zuverlässig innerhalb korrekt justierter Parameterbereiche
arbeitet und in welcher eine korrekte Inbetriebnahme einfach und kostengünstig auch
ohne Zuhilfenahme von Servicepersonal sichergestellt ist.
[0011] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt mit der Sicherheitswerkbank gemäß Anspruch 1 sowie
dem Verfahren zur Kalibrierung einer Sicherheitswerkbank gemäß Anspruch 13. Bevorzugte
Ausführungsformen und Verfahrensvarianten sind den jeweiligen Unteransprüchen zu entnehmen.
[0012] In einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung also eine Sicherheitswerkbank, die
in ihrem Grundaufbau grundsätzlich einer herkömmlichen Sicherheitswerkbank entsprechen
kann. Die Sicherheitswerkbank weist einen von einem Gehäuse umgebenen Arbeitsraum
mit einer in der Gehäusefrontseite befindlichen und mit einer verstellbaren Frontscheibe
verschließbaren Arbeitsöffnung auf. Zum Fördern eines Luftstroms in der Sicherheitswerkbank,
um den nötigen Personen- und/oder Produktschutz sicherzustellen, ist mindestens ein
Gebläse vorhanden. Außerdem besitzt die Sicherheitswerkbank eine Gerätesteuereinheit,
die ein Mittel zum Steuern des mindestens einen Gebläses umfasst. In der Sicherheitswerkbank
sind zudem eine Auswertungseinheit und ein Messmittel zur Ermittlung eines Messwertes
vorhanden, der für die von dem Gebläse erzielte Strömungsgeschwindigkeit des Luftstroms
repräsentativ ist. Um eine hinreichende Luftströmung zu gewährleisten, ist das Gebläse
werksseitig so eingestellt, dass bei normalem Betrieb des Gebläses eine vorgegebene
Strömungsgeschwindigkeit der von dem Gebläse geförderten Luftmenge erreicht wird.
Dieser vorgegebenen normalen Gebläseleistung entspricht ein Anfangs-Sollwert, der
für eine bestimmte Strömungsgeschwindigkeit repräsentativ ist. Konkret handelt es
sich bei diesem Anfangs-Sollwert also um einen werksseitig vorgegebenen Wert, der
unter Berücksichtigung der zu erreichenden Personen- und/oder Produktsicherheit festgelegt
wurde.
[0013] Dieser Anfangs-Sollwert, der beispielsweise in der Speichereinheit der Sicherheitswerkbank
abgespeichert sein kann, muss nicht unbedingt die Strömungsgeschwindigkeit unmittelbar
angeben, sondern es kann auch irgendein anderer Wert sein, der für eine bestimmte
Strömungsgeschwindigkeit repräsentativ ist. Bei diesem Wert kann es sich beispielsweise
um eine Druckdifferenz handeln, die dadurch bestimmt wird, dass der Druck auf der
Einlassseite des Gebläses sowie der Druck auf der Auslassseite des Gebläses gemessen
wird. Die aus der Differenz beider Werte errechnete Druckdifferenz kann, falls gewünscht,
in die Strömungsgeschwindigkeit umgerechnet werden. Die entsprechenden Drücke vor
und nach dem Gebläse können beispielsweise mit Hilfe von Druckdosen gemessen werden.
Wird die Strömungsgeschwindigkeit unmittelbar gemessen, kann hierfür als Messmittel
ein Anemometer verwendet werden. Es muss sich bei dem Anfangs-Sollwert auch nicht
zwingend um eine mit dem Messmittel unmittelbar messbare Größe handeln. Beispielsweise
kann der Anfangs-Sollwert auch in Form einer bestimmten Gebläseleistung vorgegeben
sein - zum Beispiel einer bestimmten Drehzahl oder einem bestimmten Stromverbrauch
- die jedoch wiederum in einer bestimmten Strömungsgeschwindigkeit der vom Gebläse
geförderten Luftströmung resultieren. Üblich ist zum Beispiel, die normale Gebläseleistung
als Bruchteil der maximal möglichen Gebläseleistung festzulegen. In jedem Fall bezieht
sich der Anfangs-Sollwert jedoch auf einen herstellerseitig für den Normalbetrieb
des Gebläses vorgegebenen Wert, der einen optimalen Betrieb der Sicherheitswerkbank
unter Einhaltung des Personen- und/oder Produktschutzes abbilden soll, jedoch die
Umgebungsbedingungen am Arbeitsort der Sicherheitswerkbank noch nicht berücksichtigt.
[0014] Zusätzlich zu dem Anfangs-Sollwert ist in der Speichereinheit der Sicherheitswerkbank
noch mindestens ein Grenzwert hinterlegt, der um ein vorgegebenes Maß von dem Sollwert
abweicht. Diese zulässige Abweichung entspricht zwar nicht mehr einem optimalen Betrieb
der Sicherheitswerkbank und einer optimalen Leistung des Gebläses, definiert aber
einen immer noch zulässigen Arbeitsbereich, bei dem noch für einen ausreichenden Personen-
und/oder Produktschutz gesorgt ist. Dieser Grenzwert entspricht zum Beispiel einer
eingangs beschriebenen Alarmgrenze. Beispielsweise kann sich durch einen Verschleiß
des Gebläses dessen Förderleistung im Lauf der Betriebszeit vermindern. Die dadurch
bedingte verminderte Fördermenge pro Zeit und die entsprechend reduzierte Strömungsgeschwindigkeit
müssen noch nicht dazu führen, dass ein Benutzer nicht mehr ausreichend vor Kontamination
geschützt ist oder es zu Kreuzkontamination innerhalb des Arbeitsraumes kommt. Ein
weiterer Faktor der sich auf die Fördermenge des Gebläses und die Strömungsgeschwindigkeit
nachteilig auswirken kann, ist beispielsweise die zunehmende Verstopfung der Filter
durch auf diesen abgelagerte Partikel. Auch dies führt jedoch erst im Lauf der Zeit
dazu, dass der Schutz von Benutzer und Produkten vor Kontamination nicht mehr gewährleistet
ist.
[0015] Um diesen Faktoren Rechnung zu tragen, sind herstellerseitig Abweichungen von dem
Anfangs-Sollwert für eine optimale Gebläseleistung bzw. Strömungsgeschwindigkeit vorgesehen.
Hierfür ist wenigstens ein Grenzwert in der Speichereinheit der Sicherheitswerkbank
abgespeichert. Dabei kann es sich lediglich um einen einzigen Grenzwert für einen
bestimmten Anfangs-Sollwert handeln, der beispielsweise eine bestimmte Verringerung
der Strömungsgeschwindigkeit zulässt. Üblicherweise werden jedoch pro Sollwert ein
Grenzwert für eine Abweichung vom Sollwert nach oben und ein Grenzwert für eine Abweichung
nach unten definiert, so dass um den Sollwert herum ein Abweichungsbereich festgelegt
ist. Werden mehrere Gebläse pro Sicherheitswerkbank verwendet, gibt es üblicherweise
jeweils einen Sollwert für jedes der Gebläse und entsprechend auch wenigstens einen
Anfangs-Grenzwert für jeden Sollwert.
[0016] Die Anfangs-Grenzwerte, auch Alarmgrenzen genannt, können auch verschiedene Weise
festgelegt sein. Beispielsweise kann es sich um auf die Gebläseleistung bezogene Werte
handeln. Es ist ebenfalls möglich, die Alarmgrenzen unmittelbar als Strömungsgeschwindigkeiten
festzulegen. Wie bereits mehrfach erwähnt, muss es sich dabei nicht um Werte der Strömungsgeschwindigkeiten
an sich handeln, sondern es können auch Werte sein, die Aufschlüsse über eine bestimmte
Strömungsgeschwindigkeit erlauben. Konkret kann es sich beispielsweise um eine über
das entsprechende Gebläse ermittelte Druckdifferenz handeln. Bei der Festlegung der
Anfangs-Grenzwerte für die noch zulässigen Strömungsgeschwindigkeiten kann so vorgegangen
werden, dass bereits beim Hersteller der Sicherheitswerkbank für festgelegte Gebläseleistungen
Strömungsgeschwindigkeiten gemessen und die ermittelten Werte in der Speichereinheit
der Sicherheitswerkbank abgespeichert werden. Messungen erfolgen zweckmäßig bei der
normalen Betriebsleistung des Gebläses, einer reduzierten Betriebsleistung des Gebläses,
die einer gerade noch zulässigen Gebläseleistung und damit einer unteren Alarmgrenze
entspricht, sowie gegebenenfalls einer oberen Alarmgrenze, das heißt, einer für den
sicheren Betrieb gerade noch zulässigen maximalen, über die normale Gebläseleistung
hinausgehenden Gebläseleistung. Die für die jeweiligen Gebläseleistungen ermittelten
Strömungsgeschwindigkeiten entsprechen damit der Strömungsgeschwindigkeit für den
Normalbetrieb des Gebläses, der Strömungsgeschwindigkeit bei der unteren Alarmgrenze
sowie der Strömungsgeschwindigkeit bei der oberen Alarmgrenze und zwar jeweils für
die Umgebungsbedingungen am Messort, also üblicherweise im Werk des Herstellers.
[0017] Bei dem Anfangs-Grenzwert kann es sich um die gleiche Art von Werten handeln wie
bei dem Anfangs-Sollwert. Es können also mit dem Messmittel der Sicherheitswerkbank
unmittelbar messbare Werte sein wie eine Strömungsgeschwindigkeit oder Druckdifferenz,
oder es kann sich um nicht unmittelbar mit dem Messmittel messbare Werte handeln wie
die Gebläseleistung. Erneut handelt es sich bei dem mindestens einen Anfangs-Grenzwert
um einen herstellerseitig vorgegebenen Wert, der für eine Strömungsgeschwindigkeit
für einen vom Normalbetrieb des Gebläses abweichenden Betrieb repräsentativ ist, jedoch
die Umgebungsbedingungen am Arbeitsort der Sicherheitswerkbank noch nicht berücksichtigt.
[0018] Bei den Messmitteln zur Bestimmung von Anfangs-Sollwert und Anfangs-Grenzwert(en),
beispielsweise Anemometer oder Druckdosen, handelt es sich um grundsätzlich bekannte
Vorrichtungen, die bereits bisher in Sicherheitswerkbänke eingebaut wurden. Diese
Messmittel tragen in herkömmlichen Sicherheitswerkbänken üblicherweise dazu bei, den
Betrieb der Gebläse während des herkömmlichen Betriebs der Sicherheitswerkbank zu
überwachen. Eine entsprechende Sicherheitswerkbank ist beispielsweise in der
EP 1609541 A2 der Anmelderin beschrieben. In der vorliegenden Erfindung dient das Messmittel jedoch
dazu, die vorgegebenen Soll- und Grenzwerte unter Berücksichtigung der geänderten
Umgebungsbedingungen automatisch neu zu justieren. Dies schließt allerdings nicht
aus, dass die Messmittel während des regulären Betriebs der Sicherheitswerkbank nach
Abschluss der Kalibrierung zusätzlich der Überwachung der Geräteparameter während
des Betriebs dienen.
[0019] In welcher Weise die Kalibrierung durchgeführt wird, hängt maßgeblich davon ab, wie
die Anfangs-Soll- und Grenzwerte vorgegeben sind. Handelt es sich um nicht unmittelbar
mit dem Messmittel messbare Werte, die beispielsweise die Strömungsgeschwindigkeit
über die Gebläseleistung definieren, wird zur Kalibrierung die Gebläseleistung eingestellt
und für diese Gebläseleistung ein messbarer Wert gemessen und als korrigierter Wert,
der nun die Umgebungsbedingungen des Arbeitsorts berücksichtigt, abgespeichert. Unmittelbar
als messbare Werte hinterlegte Grenzwerte können auch rechnerisch korrigiert werden,
ohne dass für jeden der hinterlegten Werte eine Messung am Arbeitsort erfolgen muss.
[0020] Entsprechend erfolgt in Variante A) die Kalibrierung, indem zunächst eine Korrektur
des Anfangs-Sollwerts für das mindestens eine Gebläse der Sicherheitswerkbank erfolgt.
Dazu steuert die Gerätesteuereinheit dieses Gebläses so an, dass es eine zeitlang
bei normaler Leistung Luft durch die Sicherheitswerkbank fördert. Unter normaler Leistung
des Gebläses soll hier diejenige Leistung verstanden werden, mit welcher das Gebläse
bei Normalbetrieb der Sicherheitswerkbank arbeitet. Dies ist die Förderleistung des
Gebläses, welche werksseitig vorgegeben ist und welche dem in der Speichereinheit
hinterlegten Anfangs-Sollwert entspricht. Würde die Sicherheitswerkbank also unter
exakt den gleichen Bedingungen betrieben wie bei Festlegung des Anfangs-Sollwertes,
müsste sich auch am neuen Aufstellungsort der Sicherheitswerkbank als vom Messmittel
ermittelter Ist-Messwert der Anfangs-Sollwert einstellen.
[0021] Üblicherweise wird der von dem Messmittel während des Kalibrierungsvorgangs ermittelte
Ist-Messwert jedoch von dem in der Speichereinheit abgespeicherten Anfangs-Sollwert
abweichen. Dies kann, wie eingangs erwähnt, beispielsweise an einem gegenüber dem
Herstellungsort der Sicherheitswerkbank geänderten barometrischen Druck liegen oder
an einem geänderten Messverhalten des verwendeten Messmittels. Der tatsächlich vom
Messmittel ermittelte Ist-Messwert bei normaler Leistung des Gebläses wird nun in
der Auswertungseinheit der Sicherheitswerkbank mit dem in der Speichereinheit abgespeicherten
Anfangs-Sollwert verglichen. Wird dabei eine Abweichung zwischen Ist-Messwert und
Anfangs-Sollwert festgestellt, wird der auf den Anfangs-Sollwert bezogene und ebenfalls
in der Speichereinheit abgespeicherte mindestens eine Anfangs-Grenzwert entsprechend
der festgestellten Abweichung zwischen Ist-Messwert und Anfangs-Sollwert korrigiert.
Der so erhaltene wenigstens eine korrigierte Grenzwert wird nun in der Speichereinheit
abgespeichert.
[0022] Um einen Vergleich zwischen Anfangs-Sollwert und Ist-Messwert durchführen zu können,
werden zweckmäßig gleichartige Werte verwendet. Beispielsweise werden also in beiden
Fällen Druckdifferenzwerte verwendet. Theoretisch wäre es auch denkbar, nicht unmittelbar
vergleichbare Werte zu verwenden und den einen Wert vor dem Vergleich auf die Einheit
des anderen Wertes umzurechnen. Wegen des größeren Aufwands ist dies jedoch nicht
bevorzugt. Auch der mindestens eine in der Speichereinheit hinterlegte Anfangs-Grenzwert
ist zweckmäßig direkt mit Anfangs-Grenzwert und Ist-Messwert direkt vergleichbar,
sodass eine Korrektur unmittelbar erfolgen kann.
[0023] Die Abweichung zwischen Ist-Messwert und Anfangs-Sollwert wird zweckmäßig als Differenz
berechnet. Entsprechend wird der mindestens eine Anfangs-Grenzwert dann entweder um
den selben Betrag herauf- oder heruntergesetzt. Liegt also beispielsweise die Strömungsgeschwindigkeit
bei normaler Gebläseleistung am Betriebsort um den Wert x unterhalb des abgespeicherten
Anfangs-Sollwerts für diesen Betriebszustand, wird vom Anfangs-Grenzwert der Wert
x abgezogen. Der wenigstens eine korrigierte Grenzwert kann grundsätzlich in der Weise,
wie er aus der Korrekturberechnung erhalten wurde, im an die Kalibrierung anschließenden
regulären Betrieb der Sicherheitswerkbank weiter verwendet werden. Beispielsweise
kann der korrigierte Grenzwert unmittelbar als Wert, der eine bestimmte Strömungsgeschwindigkeit
repräsentiert, abgespeichert werden. Dies kann entweder unmittelbar ein Strömungsgeschwindigkeitswert
sein oder ein mit diesem Wert korrelierender Wert wie beispielsweise die schon erwähnte
Druckdifferenz über das Gebläse. Der so erhaltene korrigierte Grenzwert kann dann
als solcher als eine der Alarmgrenzen dienen, bei deren Überschreitung ein sicherer
Betrieb der Sicherheitswerkbank nicht mehr gewährleistet ist. Dieser korrigierte Grenzwert
ersetzt dann also unmittelbar den in der Speichereinheit werksseitig abgespeicherten
Grenzwert für die Festlegung einer Alarmgrenze.
[0024] Der mindestens eine Grenzwert kann in der Speichereinheit der Sicherheitswerkbank
jedoch auch in einer Form abgespeichert sein, in der er nicht unmittelbar einer vom
Messmittel messbaren Größe entspricht. Beispielsweise kann der mindestens eine Grenzwert
als prozentuale Abweichung von der mit dem Anfangs-Sollwert korrelierenden normalen
Gebläseleistung festgelegt sein. Konkret können beispielsweise Grenzwerte auf ± 20
% gegenüber der normalen Gebläseleistung als Alarmgrenzen in der Speichereinheit hinterlegt
sein. Auch eine Angabe, die sich auf einen Bruchteil der maximal möglichen Gebläseleistung
bezieht, ist möglich. Die Anfangs-Grenzwerte können dann beispielsweise bestimmten
Gebläsedrehzahlen oder einem bestimmten Stromverbrauch des Gebläses entsprechen. Diese
Anfangs-Grenzwerte liefern keine unmittelbar als Alarmgrenzen während des normalen
Betriebs der Sicherheitswerkbank nachmessbare und kontrollierbare Grenzwerte. Entsprechend
können sie auch nicht - wie in Variante A) - direkt korrigiert werden. Entsprechend
wird daher in Variante B) ein dem Anfangs-Grenzwert entsprechender Ist-Grenzmesswert
ermittelt, der für eine zum Messzeitpunkt vom Gebläse erzielte Strömungsgeschwindigkeit
repräsentativ ist und damit die Umgebungsbedingungen der Sicherheitswerkbank am Aufstellungsort
berücksichtigt. Der Unterschied zur Variante A), bei der ein Ist-messwert für den
Normalbetrieb des Gebläses ermittelt wird, wird also in B) ein Messwert ermittelt,
der einer Gebläseleistung außerhalb des Normalbetriebs, nämlich an dem mindestens
einen Anfangs-Grenzwert, entspricht. Man könnte deshalb Variante A) als "Normalbetriebskorrektur"
und Variante B) als "Grenzbetriebskorrektur" bezeichnen.
[0025] Konkret wird in Variante B) also das Gebläse zunächst auf eine Leistung reduziert,
die einer durch einen abgespeicherten Anfangs-Grenzwert festgelegten Gebläseleistung
entspricht. Dies kann beispielsweise ein prozentualer Anteil der maximalen Gebläseleistung
sein. Für diese reduzierte Gebläseleistung wird nun ein für die Strömungsgeschwindigkeit
repräsentativer Wert bestimmt. Der so erhaltene Wert, sei es die Strömungsgeschwindigkeit
unmittelbar oder ein für die Strömungsgeschwindigkeit repräsentativer anderer Messwert,
wird in der Speichereinheit abgespeichert. Dieser korrigierte Grenzwert kann im normalen
Betrieb der Sicherheitswerkbank als Vergleichswert dienen, mit dem die während des
aktuellen Betriebs gemessene Strömungsgeschwindigkeit (oder erneut ein entsprechender
Wert) verglichen wird. Weicht die tatsächlich gemessene Strömungsgeschwindigkeit über
den für die Alarmgrenze festgelegten Strömungsgeschwindigkeitswert hinaus aus dem
für den sicheren Betrieb festgelegten Bereich ab, wird beispielsweise ein Alarm ausgelöst.
[0026] In Variante B) ist es nicht unbedingt erforderlich eine "Normalbetriebskorrektur",
also eine Korrektur des Anfangs-Sollwerts, durchzuführen, wenn die Alarmgrenzen durch
einen oberen und einen unteren Grenzwert festgelegt sind und nicht durch einen Strömungsgeschwindigkeitswert
bei normaler Gebläseleistung. Auch in einem solchen Fall ist es aber möglich und im
Allgemeinen sinnvoll, eine Korrektur des Anfangs-Sollwertes vorzunehmen und für die
normale Gebläseleistung einen Ist-Messwert zu bestimmen, wie dies in Schritt A1) beschrieben
wurde.
[0027] Durch das beschriebene Vorgehen ist nun in der Speichereinheit der Sicherheitswerkbank
für ein Gebläse wenigstens ein korrigierter Grenzwert hinterlegt, der den geänderten
Umgebungsbedingungen der Sicherheitswerkbank Rechnung trägt. Sind für einen in der
Speichereinheit abgespeicherten Anfangs-Sollwert mehrere Anfangs-Grenzwerte definiert,
erfolgt eine Korrektur der hinterlegten Anfangs-Grenzwerte für alle diese Werte.
[0028] Weist die Sicherheitswerkbank mehr als ein Gebläse auf, werden die oben beschriebenen
Schritte für jedes der Gebläse gesondert und nacheinander ausgeführt, bis für jedes
der Gebläse korrigierte Werte vorliegen. Bei den verschiedenen Gebläsen kann es sich
beispielsweise um ein Abluftgebläse und ein Umluftgebläse handeln, wie sie auch bislang
in Sicherheitswerkbänken des Standes der Technik verwendet wurden. Das Abluftgebläse
befördert einen Teil des Luftstroms aus der Sicherheitswerkbank heraus und führt ihn,
nachdem er einen Filter durchlaufen hat, der Außenluft wieder zu. Da das Abluftvolumen
proportional zum angesaugten Volumen ist, bestimmt das Abluftgebläse auch die Luftströmung,
die durch die Arbeitsöffnung in die Sicherheitswerkbank hinein gelangt. Das Abluftgebläse
ist damit hauptsächlich für den Personenschutz und den Schutz der Umgebung der Sicherheitswerkbank
vor Kontamination verantwortlich. Mit dem Umluftgebläse wird innerhalb der Werkbank
ein Luftstrom von oben nach unten in den Arbeitsraum geführt. Dieser so genannte Downflow
umspült die auf der Arbeitsplatte befindlichen Gegenstände und dient damit hauptsächlich
dem Produktschutz und der Verhinderung von Kreuzkontaminationen. Üblicherweise werden
etwa 70 % des aus dem Arbeitsinnenraum angesaugten Gesamtluftstroms als Umluftstrom
wieder in den Arbeitsinnenraum geführt, während die restlichen etwa 30 % als Abluftstrom
an die Raumluft bzw. an aus dem Raum herausführende Abluftsysteme abgegeben werden.
Entsprechend der unterschiedlichen Funktion der Gebläse können sowohl unterschiedliche
Gebläseleistungen für den Normalbetrieb und entsprechend unterschiedliche Anfangs-Sollwerte
vorgegeben werden als auch unterschiedliche Alarmgrenzen. Beispielsweise können die
Alarmgrenzen für das Abluftgebläse enger gezogen sein als diejenigen für das Umluftgebläse,
da dem Schutz des Benutzers und der Umgebung der Sicherheitswerkbank grundsätzlich
eine höhere Priorität zukommt als dem Schutz der Produkte innerhalb der Sicherheitswerkbank.
Beispielsweise können für das Umluftgebläse Abweichungen von ± 20 % der Gebläseleistung
im Normalbetrieb vorgesehen sein, während für das Abluftgebläse nur Abweichungsgrenzen
von ± 10 % zugelassen sind. Häufig ist für das Abluftgebläse auch nur eine untere
Alarmgrenze für eine verringerte Gebläseleistung vorgesehen, während höhere Leistungen
als unschädlich angesehen werden. In einigen Ländern sind die Alarmgrenzen auch gesetzlich
vorgeschrieben und werden dann entsprechend diesen Vorgaben eingestellt.
[0029] Die erfindungsgemäße Kalibrierroutine wird zweckmäßig ausgeführt, bevor die Sicherheitswerkbank
das erste Mal an einem neuen Aufstellungsort in Betrieb genommen wird. Das Kalibrierungsverfahren
kann zum Beispiel von Hand gestartet werden. Vorzugsweise wird das Verfahren aber
automatisch gestartet, was insbesondere dann sinnvoll ist, wenn die Sicherheitswerkbank
ohne Servicepersonal in Betrieb genommen wird. Zweckmäßig wird dafür vor Beginn des
Kalibrierungsverfahrens eine Abfrage durchlaufen, die in der Software der Gerätesteuereinheit
hinterlegt ist. Die Abfrage überprüft, ob für die Sicherheitswerkbank bereits ein
Kalibrierungsverfahren durchgeführt wurde. Hierfür ist in der Software werksseitig
eine Information abgespeichert, ob dies der Fall ist oder nicht. Beispielsweise ist
in der Software ein Schalter vorhanden, der werksseitig auf 0 gestellt ist. 0 bedeutet
dabei, dass bisher noch keine Kalibrierung durchgeführt wurde. Sobald die Sicherheitswerkbank
das erste Mal mit Spannung versorgt wird, startet die Gerätesteuereinheit das Abfrageprogramm,
das wiederum den Kalibrierungsvorgang startet, wenn festgestellt wurde, dass der Schalter
in der Software auf 0 steht. Nach Durchlaufen des Kalibrierungsverfahrens wird der
Schalter in der Software dann auf 1 gestellt, so dass beim nächsten Anschalten der
Sicherheitswerkbank keine Kalibrierung mehr durchgeführt wird.
[0030] Zusätzlich zu der Kalibrierung bei der ersten Inbetriebnahme der Sicherheitswerkbank
kann es sinnvoll sein, den Kalibrierungsvorgang auch nach längerer Betriebszeit der
Sicherheitswerkbank erneut durchzuführen. Sinnvoll ist beispielsweise eine erneute
Kalibrierung der Gebläse nach einem Filterwechsel oder nach sonstigen die Gebläseleistung
oder die Strömungsgeschwindigkeit beeinflussenden Reparaturen. Um eine erneute Kalibrierung
zu starten, kann der Schalter in der Software der Sicherheitswerkbank von einem Servicefachmann
von 1 auf 0 zurückgestellt werden. Beim erneuten Anschalten der Sicherheitswerkbank
läuft dann, nachdem die Abfrage in der Software ergeben hat, dass eine Kalibrierung
gestartet werden soll, dass Kalibrierungsverfahren erneut an.
[0031] Um fehlerhafte Kalibrierungen zu vermeiden, ist es bevorzugt, vor dem Festlegen korrigierter
Grenzwerte zu überprüfen, ob das zu kalibrierende Gebläse überhaupt mit einer akzeptablen
Leistung arbeitet oder sonstige Fehler in der Sicherheitswerkbank vorliegen. Das Gebläse
könnte beispielsweise während des Transports beschädigt worden sein und nur noch eine
unzureichende Förderleistung aufweisen. Um dies auszuschließen, kann beispielsweise
vor Beginn der Kalibrierung überprüft werden, ob die Gebläseleistung in Ordnung ist.
Konkret wird beispielsweise überprüft, ob der Stromverbrauch und/oder die Drehzahl
des Gebläses in einem vorgegebenen Sollwertebereich liegen. Zusätzlich oder alternativ
hierzu kann überprüft werden, ob die zu Beginn des Kalibrierungsvorgangs gemessene
Strömungsgeschwindigkeit, welche das Gebläse erzielt, um mehr als einen zuvor definierten
und in der Speichereinheit hinterlegten Abweichungsbereich von dem werksseitig hinterlegten
und abgespeicherten Anfangs-Sollwert abweicht. Derartige nicht akzeptable Abweichungen
können nicht nur durch eine Beschädigung des Gebläses hervorgerufen sein, sondern
beispielsweise auch darauf beruhen, dass Transportabdeckungen vor Filtereinheiten,
Lüftungsöffnungen oder ähnlichem in der Sicherheitswerkbank vor Inbetriebnahme nicht
entfernt wurden und so die Luftströmung innerhalb der Sicherheitswerkbank behindern.
Um zu verhindern, dass in einem solchen fehlerhaften Zustand der Sicherheitswerkbank
eine Kalibrierung durchgeführt wird, erfolgt zweckmäßig die Vorabkontrolle der Gebläseleistung
und der erzielten Strömungsgeschwindigkeit. Wird eine nicht akzeptable Abweichung
von den vorgegebenen Werten festgestellt, kann entweder der Kalibrierungsvorgang sofort
abgebrochen werden, oder der Kalibrierungsvorgang wird wenigstens ein weiteres Mal
erneut gestartet, um zu überprüfen, ob der Grund für den Fehler inzwischen behoben
wurde. Ist dies auch nach einer definierten Anzahl neuer Versuche nicht der Fall,
wird der Kalibrierungsvorgang abgebrochen. Nach Abbruch der Kalibrierroutine kann
eine entsprechende Fehlermeldung, beispielsweise auf einem Display der Sicherheitswerkbank,
ausgegeben werden.
[0032] Nach erfolgter Kalibrierung ist sichergestellt, dass die Sicherheitswerkbank auch
an ihrem neuen Arbeitsort unter Zugrundelegung von auf den Arbeitsort exakt abgestimmten
Geräteparametern und Alarmgrenzen arbeitet. Unbeabsichtigte Fehlalarme aufgrund falsch
definierter Alarmgrenzen können so verhindert werden. Außerdem kann beim Inbetriebnehmen
der Sicherheitswerkbank auf einen Servicefachmann verzichtet werden. Ist doch ein
Servicefachmann bei der Inbetriebnahme anwesend, wird seine Arbeit entsprechend erleichtert
und der Zeitaufwand erheblich reduziert. Je nachdem, in welcher Weise die Kalibrierung
ausgeführt wird, kann auch werksseitig Arbeit eingespart werden, da nicht mehr sämtliche
Parameterwerte bereits werksseitig eingemessen und abgespeichert werden müssen. Beispielsweise
können die den Alarmgrenzen entsprechenden Strömungsgeschwindigkeiten auch erstmalig
beim Benutzer der Sicherheitswerkbank am Arbeitsort vermessen werden.
[0033] Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert werden. Diese
Zeichnungen sind lediglich schematisch und dienen nur der Erläuterung eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels der Erfindung, ohne dass die Erfindung auf dieses Beispiel beschränkt
wäre. In den Zeichnungen zeigen schematisch:
- Figur 1:
- eine erfindungsgemäße Sicherheitswerkbank in perspektivischer Ansicht;
- Figur 2:
- einen Querschnitt der in Figur 1 gezeigten erfindungsgemäßen Sicherheitswerkbank und
- Figur 3:
- ein Schaltbild der Gerätesteuerungseinrichtung der erfindungsgemäßen Sicherheitswerkbank
zur Durchführung eines Kalibrierungsverfahrens.
[0034] Figuren 1 und 2 zeigen eine erfindungsgemäße Sicherheitswerkbank (1), die beispielsweise
zur Bearbeitung mikrobiologischer Kulturen eingesetzt werden kann. In ihrem Grundaufbau
entspricht die Sicherheitswerkbank (1) dem, was aus dem Stand der Technik bekannt
ist. Die Sicherheitswerkbank weist ein Gehäuse (2) auf, welches einen Arbeitsinnenraum
(3) umgibt. An der Gehäusefrontseite (4) ist eine verstellbare Frontscheibe (5) angeordnet,
die so gelagert ist, dass sie im Wesentlichen parallel zur Gehäusefrontseite hoch
und herunter verschoben werden kann. Durch Herunterschieben der Frontscheibe (5) kann
die auf der Gehäusefrontseite befindliche Arbeitsöffnung (6) verkleinert oder ganz
verschlossen werden. Die Höhe der Arbeitsöffnung (6) ergibt sich also aus dem Spalt
zwischen der Unterseite der Frontscheibe (5) und der Arbeitsraum-Bodenplatte des Gehäuses
(2).
[0035] In der Sicherheitswerkbank (1) sind zwei Gebläse vorhanden, nämlich ein Abluftgebläse
(7), welches einen bestimmten Volumenanteil der im Inneren der Sicherheitswerkbank
(1) geförderten Luft (8) als Abluftstrom (18) aus der Sicherheitswerkbank herausfördert.
Die abgeführte Abluft (18) wird durch Außenluft (19) ersetzt, die durch die Arbeitsöffnung
(6) in den Arbeitsinnenraum (3) der Sicherheitswerkbank (1) einströmt.
[0036] Im Inneren der Sicherheitswerkbank wird die Luftströmung (8) durch ein Umluftgebläse
(16) gefördert, welches durch eine Öffnung (20) in der Arbeitsplatte (21) und durch
Kanäle, die sich in einem Bereich unterhalb der Arbeitsplatte (21) und hinter der
den Arbeitsinnenraum (3) begrenzenden Rückwand (22) befinden, transportierte Luft
über einen Filter (23) von oben nach unten in Richtung auf die Arbeitsplatte (21)
hin leitet.
[0037] Damit ein ausreichender Personen- und/oder Produktschutz in der Sicherheitswerkbank
gewährleistet ist, müssen Umluft und Abluft von den entsprechenden Gebläsen mit der
vorgegebenen Strömungsgeschwindigkeit durch die Sicherheitswerkbank befördert werden.
Da die Strömungsgeschwindigkeiten der Umluft und Abluft auch von den Umgebungsbedingungen
wie beispielsweise dem Luftdruck abhängen, muss sichergestellt werden, dass die Strömungsgeschwindigkeiten
unabhängig vom Aufstellungsort der Sicherheitswerkbank (1) in den vorgegebenen Geschwindigkeitsbereichen
liegen. Entsprechend müssen diese Grenzwerte am Aufstellungsort der Sicherheitswerkbank
neu eingestellt werden. In der erfindungsgemäßen Sicherheitswerkbank geschieht dies
mit einem automatischen Kalibrierverfahren. Der Ablauf soll nachfolgend beispielhaft
anhand von Figur 3 näher erläutert werden.
[0038] Das Kalibrierverfahren ist hier nur für das Abluftgebläse (7) dargestellt. Für das
Umluftgebläse (16) kann ein entsprechender Kalibriervorgang vor dem Kalibriervorgang
für das Abluftgebläse (7) oder anschließend an diesen erfolgen. Beschrieben wird hier
der Vorgang der ersten Kalibrierung nach dem Aufstellen der Sicherheitswerkbank an
ihrem neuen Arbeitsort. Das Kalibrierungsverfahren wird von der Gerätesteuereinheit
(9) ausgeführt, bei der es sich um eine bereits üblicherweise in einer Sicherheitswerkbank
vorhandene Steuereinheit handeln kann.
[0039] Sobald die Sicherheitswerkbank (1) an das lokale Stromnetz angeschlossen und erstmalig
mit Spannung beaufschlagt wird, startet in einem nicht näher dargestellten Prozessor
der Gerätesteuereinheit (9) eine Abfrage, in der überprüft wird, ob für die Sicherheitswerkbank
bereits ein Kalibrierungsverfahren durchgeführt wurde. Die Antwort auf diese Abfrage
ist in einem Softwareschalter kodiert, der werksseitig auf 0 gestellt ist, was besagt,
dass in diesem Fall noch keine Kalibrierung stattgefunden hat. Aufgrund der erhaltenen
Antwort wird von der Gerätesteuereinheit (9) die Kalibrierroutine gestartet. Dabei
wird in einem ersten Schritt durch ein in die Gerätesteuereinheit (9) integriertes
Mittel (10) zum Steuern des Gebläses (7) das Gebläse gestartet und veranlasst, mit
einer für den normalen Betrieb der Sicherheitswerkbank vorgegebenen Gebläseleistung
zu laufen. Beispielsweise ist die normale Gebläseleistung auf 70 % der maximal möglichen
Gebläseleistung eingestellt. Nachdem ein vorgegebener Zeitraum seit dem Starten des
Gebläses (7) verstrichen ist, wird mit Hilfe des Messmittels (13) ermittelt, mit welcher
Strömungsgeschwindigkeit das Gebläse (7) Luft durch den Innenraum der Sicherheitswerkbank
fördert.
[0040] Die Strömungsgeschwindigkeit der vom Gebläse (7) geförderten Luftmenge wird in der
Weise bestimmt, dass eine Druckdifferenz gemessen wird, die sich über das Gebläse
(7) aufbaut. Zur Messung dieser Druckdifferenz sind stromaufwärts des Gebläses (7)
und stromabwärts des selben jeweils eine Druckdose (14) und (15) angeordnet. Druckdose
(14) misst den Druck stromaufwärts des Gebläses (7), Druckdose (15) den Druck stromabwärts
des Gebläses. Beide Druckdosen sind in einem geringen Abstand zum Gebläse (7) angeordnet.
Die ermittelten Druckwerte werden von den Druckdosen (14) und (15) an eine Auswertungseinheit
(12) übermittelt, die in der Gerätesteuereinheit (9) angeordnet ist. In der Auswertungseinheit
(12) wird aus den übermittelten Werten eine Druckdifferenz errechnet, welche an die
Speichereinheit (11) abgegeben und dort abgespeichert wird.
[0041] In einem nächsten Schritt steuert das Mittel (10) zum Steuern des Gebläse (7) dieses
so an, dass das Gebläse (7) mit einer Leistung läuft, welche dem vorgegebenen unteren
Grenzwert der Gebläseleistung, d. h. der unteren Alarmgrenze, entspricht. Die untere
Alarmgrenze kann beispielsweise auf eine Gebläseleistung von 60 % der maximal möglichen
Gebläseleistung festgelegt sein. Die Gebläseleistung bei der unteren Alarmgrenze ist
damit also um 10 % geringer als bei Normalbetrieb des Gebläses. Nachdem das Gebläse
(7) eine zeitlang mit 60 % der maximal möglichen Leistung gelaufen ist, werden von
den Druckdosen (14) und (15) erneut Druckwerte gemessen, und die ermittelten Messgrößen
werden an die Auswertungseinheit (12) übermittelt. Dort wird erneut aus den beiden
Werten eine Druckdifferenz errechnet. Diese Druckdifferenz ist repräsentativ für die
gerade noch zulässige untere Strömungsgeschwindigkeit des Gebläses (7). Dieser Wert
wird als neue untere Alarmgrenze in der Speichereinheit (12) abgespeichert.
[0042] Falls für das Gebläse (7) auch ein oberer Grenzwert entsprechend einer oberen Alarmgrenze
für die Gebläseleistung hinterlegt ist, wird nun diese obere Alarmgrenze mit dem Gebläse
angefahren. Beispielsweise kann die maximal zulässige Leistung des Gebläses auf 80
% der maximalen Gebläseleistung festgesetzt sein. Die maximal zulässige Gebläseleistung
beträgt damit 10 % mehr als die normale Leistung des Geb!äses. Entsprechend steuert
das Mittel (10) zum Steuern des Gebläses (7) für die Korrektur der oberen Alarmgrenze
nun das Gebläse (7) so an, dass es mit 80 % seiner maximalen Leistung betrieben wird.
Nach Ablauf eines vorgegebenen Zeitraums werden mit den Druckdosen (14) und (15) erneut
Druckwerte gemessen, diese werden in der Auswertungseinheit (12) voneinander abgezogen,
um die Druckdifferenz über das Gebläse (7) zu ergeben, und der errechnete Wert wird
als obere Alarmgrenze in der Speichereinheit (11) hinterlegt.
[0043] Nachdem nun korrigierte Strömungsgeschwindigkeiten in Form von Druckdifferenzwerten
sowohl für den Normalbetrieb des Gebläses als auch für die Alarmgrenzen ermittelt
wurden, innerhalb derer ein sicherer Betrieb der Sicherheitswerkbank gerade noch gewährleistet
ist, ist das Kalibrierungsverfahren abgeschlossen. Der in der Software ursprünglich
auf 0 stehende Schalter wird nun automatisch auf 1 gestellt, so dass das Kalibrierungsverfahren
nicht noch einmal unbeabsichtigt gestartet wird. Die Gerätesteuereinheit (9) stellt
nun die Geräteparameter auf Normalbetrieb um. In der Sicherheitswerkbank (1) kann
nun auf übliche Weise gearbeitet werden. Dabei ist sichergestellt, dass die festgelegten
Alarmgrenzen den Umgebungsparametern der Sicherheitswerkbank entsprechend richtig
eingestellt sind. Es werden also nicht unbeabsichtigt Fehlalarme ausgelöst, obwohl
sich die Sicherheitswerkbank eigentlich noch in einem sicheren Betrieb befindet, und
umgekehrt wird aufgrund falsch eingestellter Alarmgrenzen auch nicht versäumt, einen
Alarm auszulösen, obwohl die Sicherheitswerkbank bereits nicht mehr mit hinreichenden
Strömungsgeschwindigkeiten betrieben wird.
[0044] Zur Überprüfung der Sicherheitswerkbank ist in der Gerätesteuereinheit (9) ein Sicherheitsüberwachungssystem
(17) integriert. Während des normalen Arbeitsbetriebs der Sicherheitswerkbank (1)
werden kontinuierlich oder in festgelegten Abständen Strömungsgeschwindigkeitsmessungen
durchgeführt. Dies geschieht hier, wie schon während des Kalibrierungsverfahrens,
durch Ermittlung von Druckdifferenzwerten für die Gebläse (7) und (16). Die aktuell
während des Betriebs ermittelten Druckdifferenzdaten werden nun mit den durch das
Kalibrierungsverfahren korrigierten Werten verglichen. Weicht ein für eines der Gebläse
ermittelter Messwert aus dem von den entsprechenden Alarmgrenzen definierten zulässigen
Bereich hinaus ab, wird vom Sicherheitsüberwachungssystem (17) ein optischer oder
akustischer Alarm ausgelöst. Die Alarmvorrichtung (24) gibt ein Alarmsignal ab.
[0045] In Figur 3 sind das Mittel (10) zum Steuern des Gebläses (7), die Speichereinheit
(11), die Auswertungseinheit (12) und das Sicherheitsüberwachungssystem (17) alle
in die Gerätesteuereinheit (9) integriert. Dies ist jedoch lediglich beispielhaft.
Die einzelnen Komponenten können auch räumlich getrennt voneinander in die Sicherheitswerkbank
(1) eingebaut sein. Auch ist es möglich, dass verschiedene Steuer-, Auswertungs- oder
Speicherfunktionen von ein und derselben Vorrichtung übernommen werden, obwohl hier
getrennte Komponenten für diesen Zweck eingezeichnet sind. Üblicherweise sind die
benötigten Mittel in herkömmlichen Systemen von Sicherheitswerkbänken ohnehin bereits
vorhanden, so dass keine zusätzlichen Komponenten benötigt werden, sondern diese lediglich
zusätzliche Funktionalitäten erhalten müssen.
[0046] Abschließend soll zu dem vorstehend beschriebenen Kalibrierungsverfahren eine vereinfachte
Variante dargestellt werden, die ebenfalls mit der schematisch in Figur 3 dargestellten
Steuereinheit durchgeführt werden kann. Die ersten Schritte des Kalibrierungsverfahrens
sind dabei mit dem vorangegangenen Verfahren identisch. Bis zur Ermittlung einer Druckdifferenz
für das Gebläse bei normaler Gebläseleistung (hier also 70 % der maximalen Gebläseleistung)
stimmen die Kalibrierungsverfahren überein. Aus dem Messvorgang bei normaler Gebläseleistung
wird also eine Druckdifferenz erhalten, die einer Strömungsgeschwindigkeit am Aufstellungsort
der Sicherheitswerkbank entspricht. Dieser Druckdifferenzwert wird nun in der Auswertungseinheit
(12) mit einem in der Speichereinheit (11) hinterlegten Druckdifferenzwert für das
Gebläse bei Normalleistung verglichen, der der Gebläseleistung am Herstellungsort
der Sicherheitswerkbank entspricht. Beispielsweise betrug die Druckdifferenz für das
Gebläse (7) am Herstellungsort der Sicherheitswerkbank 50 Pa. Die am Arbeitsort der
Sicherheitswerkbank während des Kalibriervorgangs gemessene Druckdifferenz für das
Gebläse bei Normalbetrieb beträgt beispielsweise 40 Pa. In der Auswertungseinheit
(12) wird nun die Differenz zwischen beiden Druckdifferenzwerten ermittelt. Dabei
ergibt sich 50 Pa - 40 Pa = 10 Pa. Dieser Wert wird in der Speichereinheit (11) abgespeichert.
In der Speichereinheit (11) sind außerdem Druckdifferenzwerte für das Gebläse (7)
abgespeichert, welche am Herstellungsort für das Gebläse (7) bei der oberen und der
unteren Alarmgrenze ermittelt wurden. Beispielsweise wurde für das Gebläse (7) bei
reduzierter Leistung, welche der unteren Alarmgrenze entspricht, eine Druckdifferenz
von 35 Pa ermittelt. Von diesem Wert wird nun der ermittelte Differenzwert von 10
Pa abgezogen. Damit ergibt sich ein korrigierter Druckdifferenzwert für die untere
Alarmgrenze des Gebläses (7) am aktuellen Aufstellungsort von 25 Pa. Dieser ermittelte
korrigierte Druckdifferenzwert für die untere Alarmgrenze wird in der Speichereinheit
(11) abgespeichert und als neue untere Alarmgrenze bei der Sicherheitsüberwachung
durch die Sicherheitsüberwachungseinheit (17) während des regulären Betriebs der Sicherheitswerkbank
verwendet. In gleicher Weise wird für die obere Alarmgrenze vorgegangen. Auch der
werksseitig für die obere Alarmgrenze abgespeicherte Druckdifferenzwert wird also
um 10 Pa nach unten korrigiert, abgespeichert und als neuer Grenzwert (obere Alarmgrenze)
in der Sicherheitsüberwachung der Sicherheitswerkbank während des regulären Betriebs
verwendet. In dieser Kalibrierungsverfahrensvariante werden die oberen und unteren
Alarmgrenzen also nicht mehr aktiv angefahren und erneut vermessen, sondern es wird
nur noch eine Messung bei normaler Gebläseleistung durchgeführt und aufgrund der ermittelten
Abweichung eine Korrektur der oberen und unteren Alarmgrenzen vorgenommen. Der Abschluss
des Kalibrierungsverfahrens entspricht wiederum dem eingangs beschriebenen Verfahren.
[0047] Das beschriebene Kalibrierungsverfahren kann nicht nur automatisch bei der ersten
Inbetriebnahme der Sicherheitswerkbank gestartet werden. Es ist ebenfalls möglich
und sinnvoll, erneute Kalibrierungen der Alarmgrenzen vorzunehmen, wenn an der Sicherheitswerkbank
Reparaturarbeiten ausgeführt wurden. Dies gilt insbesondere für Reparaturarbeiten,
welche die Strömungsgeschwindigkeit innerhalb der Sicherheitswerkbank beeinflussen
können. Beispielhaft kann hier der Austausch von Filtern, der Austausch oder die Reparatur
von Gebläsen genannt werden. Um den Kalibrierungsvorgang zu starten, wird der in der
Software eingestellte Schalter, der nach Inbetriebnahme der Sicherheitswerkbank und
erstmaliger Kalibrierung auf 1 steht, wieder auf 0 zurückgestellt, so dass die Kalibrierroutine
starten kann. Grundsätzlich ist es selbstverständlich auch möglich, dass die Kalibrierroutine
nicht automatisch startet, sondern immer von Hand gestartet werden muss. Falls gewünscht,
können hierfür Berechtigungen vergeben werden, so dass nur berechtigte Personen eine
Kalibrierung durchführen können.
1. Sicherheitswerkbank (1) mit
- einem von einem Gehäuse (2) umgebenen Arbeitsraum (3) mit einer in der Gehäusefrontseite
(4) befindlichen und mit einer verstellbaren Frontscheibe (5) einstellbaren Arbeitsöffnung
(6),
- mindestens einem Gebläse (7) zum Fördern eines Luftstroms (8) in der Sicherheitswerkbank
(1),
- einer Gerätesteuereinheit (9), umfassend ein Mittel (10) zum Steuern des mindestens
einen Gebläses (7),
- einer Speichereinheit (11), in der mindestens ein Anfangs-Grenzwert abgespeichert
ist, der um ein vorgegebenes Maß von einem Anfangs-Sollwert abweicht, der einer bestimmten
Strömungsgeschwindigkeit des von dem Gebläse (7) geförderten Luftstroms (8) bei einer
vorgegebenen normalen Gebläseleistung entspricht, sowie
- einer Auswertungseinheit (12) und
- einem Messmittel (13) zur Ermittlung eines Messwertes, der für die Strömungsgeschwindigkeit
des von dem Gebläse (7) geförderten Luftstroms (8) repräsentativ ist,
dadurch gekennzeichnet, dass zum Zweck des Kalibrierens der Sicherheitswerkbank (1) vor Aufnahme des regulären
Betriebs
A)
A1) die Gerätesteuereinheit (9) ausgebildet ist, das Messmittel (13) zu veranlassen,
einen Ist-Messwert zu ermitteln, der für eine zum Messzeitpunkt vom Gebläse (7) bei
der normalen Gebläseleistung erzielte Strömungsgeschwindigkeit repräsentativ ist,
A2) die Auswertungseinheit (12) ausgebildet ist, den Ist-Messwert mit dem Anfangs-Sollwert
zu vergleichen und im Falle einer festgestellten Abweichung zwischen Ist-Messwert
und Anfangs-Sollwert den mindestens einen abgespeicherten Anfangs-Grenzwert entsprechend
der festgestellten Abweichung zu korrigieren, und
A3) die Speichereinheit (11) ausgebildet ist, den mindestens einen von der Auswertungseinheit
(12) ermittelten korrigierten Grenzwert abzuspeichern,
oder
B)
B1) das Mittel (10) zum Steuern des Gebläses (7) ausgebildet ist, das Gebläse bei
einer dem abgespeicherten Anfangs-Grenzwert entsprechenden Gebläseleistung zu betreiben,
B2) die Gerätesteuereinheit (9) ausgebildet ist, das Messmittel (13) zu veranlassen,
einen Ist-Grenzmesswert zu ermitteln, der für eine zum Messzeitpunkt vom Gebläse (7)
bei der in B1) eingestellten Gebläseleistung erzielte Strömungsgeschwindigkeit repräsentativ
ist, und
B3) die Speichereinheit (11) ausgebildet ist, den ermittelten Ist-Grenzmesswert als
korrigierten Grenzwert abzuspeichern.
2. Sicherheitswerkbank nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die normale Gebläseleistung ein Bruchteil der maximalen Gebläseleistung ist.
3. Sicherheitswerkbank nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Messmittel (13) ausgebildet ist, die Strömungsgeschwindigkeit unmittelbar zu messen,
und insbesondere ein Anemometer ist oder es ausgebildet ist, eine Druckdifferenz über
das Gebläse (7) zu ermitteln, und insbesondere eine stromaufwärts und eine stromabwärts
des Gebläses (7) angeordnete Druckdose (14, 15) umfasst.
4. Sicherheitswerkbank nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
im Fall A) in der Speichereinheit (11) ein bei einer nicht der normalen Gebläseleistung
entsprechenden Gebläseleistung erhaltener Anfangs-Messwert, der für eine vom Gebläse
(7) erzielte Strömungsgeschwindigkeit repräsentativ ist, als Anfangs-Grenzwert abgespeichert
ist.
5. Sicherheitswerkbank nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
in A1) die Gerätesteuereinheit (9) ausgebildet ist, das Messmittel (13) zu veranlassen,
einen Ist-Messwert zu ermitteln, der mit dem Anfangs-Sollwert und dem als Anfangs-Grenzwert
abgespeicherten Anfangs-Messwert vergleichbar ist.
6. Sicherheitswerkbank nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
in A2) die Auswertungseinheit (12) ausgebildet ist, eine Differenz zwischen Anfangs-Sollwert
und Ist-Messwert zu errechnen und den mindestens einen abgespeicherten Anfangs-Grenzwert
um diese Differenz zu korrigieren.
7. Sicherheitswerkbank nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der mindestens eine Anfangs-Grenzwert ein Bruchteil der maximalen Gebläseleistung
ist.
8. Sicherheitswerkbank nach Anspruch 1, 2 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
in B) die Gerätesteuereinheit (9) ausgebildet ist, das Messmittel (13) zu veranlassen,
einen Ist-Messwert für eine normale Gebläseleistung zu ermitteln.
9. Sicherheitswerkbank nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
in der Speichereinheit (11) ein oberer Anfangs-Grenzwert, der um ein vorgegebenes
Maß nach oben von dem Anfangs-Sollwert abweicht, sowie ein unterer Anfangs-Grenzwert,
der um ein vorgegebenes Maß nach unten von dem Anfangs-Sollwert abweicht, abgespeichert
sind.
10. Sicherheitswerkbank nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
sie ausgebildet ist, für jeden der Anfangs-Grenzwerte gesondert eine Korrektur vorzunehmen,
im Fall B) einen oberen und einen unteren Ist-Grenzmesswert zu ermitteln und die korrigierten
Grenzwerte in der Speichereinheit (11) abzuspeichern.
11. Sicherheitswerkbank nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
sie mehrere Gebläse und insbesondere ein Abluftgebläse (7) und ein Umluftgebläse (16)
aufweist und die Sicherheitswerkbank ausgebildet ist, für jedes der Gebläse gesondert
eine Kalibrierung durchzuführen.
12. Sicherheitswerkbank nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
sie ein Sicherheitsüberwachungssystem (17) aufweist, welches einen optischen und/oder
akustischen Alarm ausgibt, wenn die Auswertungseinheit (12) eine Abweichung aus dem
Bereich feststellt, der festgelegt ist durch
- Ist-Messwert und korrigierten Grenzwert oder
- korrigierten oberen und korrigierten unteren Grenzwert.
13. Verfahren zum Kalibrieren einer Sicherheitswerkbank (1) vor Aufnahme des regulären
Betriebs, wobei die Sicherheitswerkbank (1) umfasst:
- einem von einem Gehäuse (2) umgebenen Arbeitsraum (3) mit einer in der Gehäusefrontseite
(4) befindlichen und mit einer verstellbaren Frontscheibe (5) einstellbaren Arbeitsöffnung
(6),
- mindestens einem Gebläse (7) zum Fördern eines Luftstroms (8) in der Sicherheitswerkbank
(1),
- einer Gerätesteuereinheit (9), umfassend ein Mittel (10) zum Steuern des mindestens
einen Gebläses (7),
- einer Speichereinheit (11), in der mindestens ein Anfangs-Grenzwert abgespeichert
ist, der um ein vorgegebenes Maß von einem Anfangs-Sollwert abweicht, der einer bestimmten
Strömungsgeschwindigkeit des von dem Gebläse (7) geförderten Luftstroms (8) bei einer
vorgegebenen normalen Gebläseleistung entspricht, sowie
- einer Auswertungseinheit (12) und
- einem Messmittel (13) zur Ermittlung eines Messwertes, der für die Strömungsgeschwindigkeit
des von dem Gebläse (7) geförderten Luftstroms (8) repräsentativ ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
A)
A1) das Messmittel (13) einen Ist-Messwert ermittelt, der für eine zum Messzeitpunkt
vom Gebläse (7) bei der normalen Gebläseleistung erzielte Strömungsgeschwindigkeit
repräsentativ ist,
A2) die Auswertungseinheit (12) den Ist-Messwert mit dem Anfangs-Sollwert vergleicht
und im Falle einer festgestellten Abweichung zwischen Ist-Messwert und Anfangs-Sollwert
den mindestens einen abgespeicherten Anfangs-Grenzwert entsprechend der festgestellten
Abweichung korrigiert, und
A3) die Speichereinheit (11) den mindestens einen von der Auswertungseinheit (12)
ermittelten korrigierten Grenzwert abspeichert,
oder
B)
B1) das Mittel (10) zum Steuern des Gebläses (7) das Gebläse bei einer dem abgespeicherten
Anfangs-Grenzwert entsprechenden Gebläseleistung betreibt,
B2) das Messmittel (13) einen Ist-Grenzmesswert ermittelt, der für eine zum Messzeitpunkt
vom Gebläse (7) bei der in B1) eingestellten Gebläseleistung erzielte Strömungsgeschwindigkeit
repräsentativ ist, und
B3) die Speichereinheit (11) den ermittelten Ist-Grenzmesswert als korrigierten Grenzwert
abspeichert.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
die normale Gebläseleistung ein Bruchteil der maximalen Gebläseleistung ist.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Messmittel (13) die Strömungsgeschwindigkeit unmittelbar misst, insbesondere mittels
eines Anemometers, oder eine Druckdifferenz über das Gebläse (7) ermittelt, insbesondere
mittels einer stromaufwärts und einer stromabwärts des Gebläses (7) angeordneten Druckdose
(14, 15).
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
im Fall A) in der Speichereinheit (11) ein bei einer nicht der normalen Gebläseleistung
entsprechenden Gebläseleistung erhaltener Anfangs-Messwert, der für eine vom Gebläse
(7) erzielte Strömungsgeschwindigkeit repräsentativ ist, als Anfangs-Grenzwert abgespeichert
ist.
17. Verfahren nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, dass
in A1) das Messmittel (13) einen Ist-Messwert ermittelt, der mit dem Anfangs-Sollwert
und dem als Anfangs-Grenzwert abgespeicherten Anfangs-Messwert vergleichbar ist.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, dass
in A2) eine Differenz zwischen Anfangs-Sollwert und Ist-Messwert errechnet und der
mindestens eine abgespeicherte Anfangs-Grenzwert um diese Differenz korrigiert wird.
19. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
der mindestens eine Anfangs-Grenzwert ein Bruchteil der maximalen Gebläseleistung
ist.
20. Verfahren nach Anspruch 13, 14 oder 19,
dadurch gekennzeichnet, dass
in B) das Messmittel (13) einen Ist-Messwert für eine normale Gebläseleistung zu ermittelt.
21. Verfahren nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet, dass
nach Ermittlung einer Abweichung des Ist-Messwertes vom Anfangs-Sollwert das Maß der
Abweichung berechnet und dieses Abweichungsmaß mit einem vorgegebenen maximalen Abweichungswert
verglichen wird.
22. Verfahren nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet, dass,
wenn eine Überschreitung des maximalen Abweichungswertes festgestellt wird, die Kalibrierung
abgebrochen oder neu gestartet und gegebenenfalls bei mehrfacher Überschreitung des
maximalen Abweichungswertes der Kalibrierungsvorgang abgebrochen wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 22,
dadurch gekennzeichnet, dass
in der Speichereinheit (11) ein oberer Anfangs-Grenzwert, der um ein vorgegebenes
Maß nach oben von dem Anfangs-Sollwert abweicht, sowie ein unterer Anfangs-Grenzwert,
der um ein vorgegebenes Maß nach unten von dem Anfangs-Sollwert abweicht, abgespeichert
sind.
24. Verfahren nach Anspruch 23,
dadurch gekennzeichnet, dass
für jeden der Anfangs-Grenzwerte gesondert eine Korrektur vorgenommen, im Fall B)
ein oberer und ein unterer Ist-Grenzmesswert ermittelt wird und die korrigierten Grenzwerte
in der Speichereinheit (11) abgespeichert werden.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 24,
dadurch gekennzeichnet, dass
sie mehrere Gebläse und insbesondere ein Abluftgebläse (7) und ein Umluftgebläse (16)
aufweist und für jedes der Gebläse gesondert eine Kalibrierung durchgeführt wird.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 25,
dadurch gekennzeichnet, dass
sie ein Sicherheitsüberwachungssystem (17) aufweist, welches einen optischen und/oder
akustischen Alarm ausgibt, wenn die Auswertungseinheit (12) eine Abweichung aus dem
Bereich feststellt, der festgelegt ist durch
- Ist-Messwert und korrigierten Grenzwert oder
- korrigierten oberen und korrigierten unteren Grenzwert.