[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beschickung einer Verarbeitungsvorrichtung
mit Druckprodukten, die auf einem ersten Zuführabschnitt einer Zuführstrecke stehend
hintereinander gestapelt sind und auf einem anschliessenden zweiten Zuführabschnitt
in einem Schuppenstrom angeordnet sind, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens.
[0002] Das eingangs genannte Verfahren wird in Betrieben der Druckweiterverarbeitung zur
Beschickung von Anlegermagazinen mit Druckprodukten an Zusammentragmaschinen, Sammelheftern
und Einsteckmaschinen angewendet. Unter Druckprodukten sind beispielsweise Druckbogen,
Karten, CD/DVD-ROM, flächige Warenmuster usw. zu verstehen, deren Abmessungen in einem
weiten Bereich variieren können.
Eine Fördervorrichtung nach dem Stand der Technik zur Durchführung des Verfahrens
ist in der
EP 1 714 925 A1 offenbart. Die Fördervorrichtung wird durch einen etwa horizontal ausgerichteten
ersten Förderer und einen im Übergabebereich im Wesentlichen quer zum ersten Förderer
angeordneten zweiten Förderer gebildet. Die in das Anlegermagazin zu transportierenden
Druckprodukte werden von Hand oder mittels Hebezeugen auf dem ersten Förderer der
Fördervorrichtung zu einem liegenden Stapel aufgeschichtet, wobei die Druckprodukte
an einer ihrer Seitenkanten auf einem Fördermittel des ersten Förderers aufliegen.
Durch den ersten Förderer werden die Druckprodukte bedarfsgeregelt dem nachgeschalteten
zweiten Förderer zugeführt, der die stapelförmige Formation der Druckprodukte des
ersten Förderers in eine schuppenförmige Formation umsetzt und die Druckprodukte in
dieser bevorzugten Formation in ein Magazin einer Verarbeitungsmaschine überführt.
Dazu bildet der erste Förderer mit dem zweiten Förderer im Übergabebereich einen stumpfen
Winkel und die Geschwindigkeit des zweiten Förderers ist wesentlich höher als die
des ersten Förderers. Die Druckprodukte werden durch den ersten Förderer, der sich
bis unmittelbar an den zweiten Förderer erstreckt, form- oder reibschlüssig gegen
den zweiten Förderer vorgeschoben und durch diesen reibschlüssig weggefördert. Die
Bildung einer Schuppe aus dem liegenden Stapel gehört zur zentralen Funktion einer
solchen Fördereinrichtung.
[0003] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den Druck resp. die Druckkräfte zwischen
den Druckprodukten im Verschuppungsbereich wesentlich zu reduzieren.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass von dem auf dem ersten Zuführabschnitt
sich befindenden Stapel an dem in Förderrichtung vorderen Ende ein Teilstapel abgetrennt
wird.
[0005] Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung, auf die bezüglich
aller in der Beschreibung nicht erwähnten Einzelheiten verwiesen wird, anhand eines
Ausführungsbeispiels erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine Fördervorrichtung in einer vereinfachten Seitenansicht,
- Fig. 2
- die Fördervorrichtung nach Fig. 1 in einer Draufsicht,
- Fig. 3
- die Fördervorrichtung nach Fig. 1 in einem vergrösserteh Ausschnitt,
- Fig. 4
- die Fördervorrichtung nach Fig. 3 mit einer gegenläufigen Bürstenwalze und
- Fig. 5
- die Fördervorrichtung nach Fig. 3 mit seitlich angeordneter Rückhaltevorrichtung.
[0006] Die Fig. 1 und 2 zeigen eine Fördervorrichtung 1 zur Beschickung einer Verarbeitungsvorrichtung
15 mit Druckprodukten 2, die auf einem ersten flachen Zuführabschnitt 3 einer Zuführstrecke
4 stehend hintereinander gestapelt sind und auf einem anschliessenden zweiten Zuführabschnitt
5 in einem Schuppenstrom 6 angeordnet sind, wobei von dem auf dem ersten Zuführabschnitt
3 sich befindenden Stapel 7 an dem in Förderrichtung F1 vorderen Ende 8 ein Teilstapel
9 abgetrennt wird. Der erste Zuführabschnitt 3 umfasst einen ersten Förderer 16 und
der zweite Zuführabschnitt 5 einen zweiten Förderer 17. In einem durch den Endbereich
des ersten Förderers 16 und den Anfangsbereich des zweiten Förderers 17 gebildeten
Übergabebereich 27 bilden die Förderrichtung F1 des ersten Förderers 16 und die Förderrichtung
F2 des zweiten Förderers 17 einen stumpfen Winkel α. Im ersten Zuführabschnitt 3 sind
die Druckprodukte 2 auf einer ihrer Seitenkanten stehend hintereinander in der Form
eines liegenden Stapels 7 aneinandergereiht, aus dem im zweiten Zuführabschnitt 5
ein geschuppter, nach oben gerichteter Förderstrom 18 gebildet wird, der als Schuppenstrom
6 der Verarbeitungsvorrichtung 15, beispielsweise einem Magazin eines Anlegers, zugeführt
wird. Der für die Förderung des Stapels 7 im ersten Zuführabschnitt 3 vorgesehene
erste Förderer 16 ist in zwei Bereiche aufgeteilt. Im ersten Bereich ist ein Fördermittel
26, das beispielsweise durch mehrere nebeneinander angeordnete, umlaufende und angetriebene
Zugmittel, wie Ketten oder Riemen gebildet wird, vorgesehen. Im anschliessenden zweiten
Bereich resp. dem in Förderrichtung F1 vorderen Ende 8 ist der erste Förderer 16 durch
eine Gleitauflage 21 ausgebildet, die wenigstens die Länge des Teilstapels 9 aufweist.
Im Bereich des stromabwärts liegenden Endes des Fördermittels 26 ist auf beide Seiten
des Stapels 7 verteilt eine aus zwei Teilen 28,29 gebildete sog. Brechvorrichtung
vorgesehen, die eine seitliche Verengung bewirkt und die Druckprodukte 2 auf der Gleitauflage
21 staucht, so dass der Teilstapel 9 -wie Fig. 2 zeigt- durch die gewölbte Bogenform
der Druckprodukte 2 gelockert wird. Durch die Verengung und das Stauchen erhalten
die Druckprodukte 2 eine gebogene Form und werden gegenseitig leicht verschoben. Eine
an dem vorderen Ende auf einen freistehenden Randbereich 20 des Reststapels 12 einwirkende
Rückhaltevorrichtung 19 ist stromabwärts nach der Brechvorrichtung angeordnet und
hält den Reststapel 12 zurück, sodass die Druckprodukte 2 gehindert sind in Förderrichtung
F1 zu kippen.
[0007] Zudem trennt die Rückhaltevorrichtung 19 den Stapel 7 in einen Reststapel 12 mit
senkrecht stehenden Druckprodukten 2 und einen Teilstapel 9 mit in Förderrichtung
F1 geneigten Druckprodukten 2, wobei das obere Ende 10 des Teilstapels 9 gegenüber
dem unteren Ende 11 des Teilstapels 9 vorausläuft. Es ist ebenfalls denkbar, die Rückhaltevorrichtung
19 seitlich des Stapels 7 anzuordnen, wobei wesentlich ist, dass sie auf den oberen
Randbereich 24 des Reststapels 12 einwirkt, wie in der Fig. 5 dargestellt. Vorzugsweise
wird die Rückhaltevorrichtung 19 als Hebel ausgebildet, der durch eine, von einer
Feder 30 aufgebrachte Kraft gegen den Reststapel 12 gehalten wird und dessen eine
Endlage durch einen Anschlag 31 begrenzt. Die im oberen Randbereich 24 durch die Rückhaltevorrichtung
19 frei gegebenen Druckprodukte 2 können mittels Blasdüsen 22 sanft an den Teilstapel
9 gefördert werden. Mit ihrer Unterseite 13 stehen der Teilstapel 9 und möglicherweise
ein Teil des Reststapels 12 auf der Gleitauflage 21, die während der Förderung Reibkräfte
gegen die Förderrichtung F1 an den Druckprodukten 2 erzeugt. Die Oberflächenbeschaffenheit
der Gleitauflage 21 hat einen wesentlichen Einfluss auf die Reibkräfte gegenüber den
Druckprodukten 2 und kann beispielsweise als Führung mit glatter bis rauer Oberfläche
oder auch als Bürste ausgebildet sein. Es ist ebenfalls denkbar, die Gleitauflage
21 in Förderrichtung F1 in sich folgende Segmente mit unterschiedlichen Oberflächen
und Reibwerten aufzuteilen. Der Teilstapel 9 wird durch den nachrückenden Reststapel
12 gleitend fortbewegt. Im Übergabebereich 27 ist nur noch der sich durch die Schiefstellung
der Druckprodukte 2 im Teilstapel 9 ergebende Stapeldruck wirksam. Für eine zusätzliche
Reduktion des Stapeldrucks im Übergabebereich 27 ist im Bereich der Gleitauflage 21
mindestens eine auf die Unterseite 13 des Teilstapels 9 oder des Reststapels 12 einwirkende,
gegen die Förderrichtung F1 wirkende Vorrichtung 14, beispielsweise eine sich gegen
die Förderrichtung F1 bewegende Bürstenwalze 23 vorgesehen, die den Teilstapel 9 und/oder
den Reststapel 12 bremst, womit eine zusätzliche Verbesserung der Schuppenqualität
erzielbar ist. Mittels im Übergabebereich 27 angeordneten zusätzlichen Blasdüsen 25,
die gegen die Randbereiche der Druckprodukte 2 gerichtet sind, ist die Reibung zwischen
den Druckprodukten 2 ebenfalls beeinflussbar.
1. Verfahren zur Beschickung einer Verarbeitungsvorrichtung (15) mit Druckprodukten (2),
die auf einem ersten Zuführabschnitt (3) einer Zuführstrecke (4) stehend hintereinander
gestapelt sind und auf einem anschliessenden zweiten Zuführabschnitt (5) in einem
Schuppenstrom (6) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass von dem auf dem ersten Zuführabschnitt (3) sich befindenden Stapel (7) an dem in
Förderrichtung (F1) vorderen Ende (8) ein Teilstapel (9) abgetrennt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Teilstapel (9) in Förderrichtung (F1) geneigt ist, derart, dass das obere Ende
(10) gegenüber dem unteren Ende (11) vorausläuft.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Teilstapel (9) durch einen nachrückenden Reststapel (12) gleitend fortbewegt
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Teilstapel (9) und/oder der Reststapel (12) an der Unterseite (13) von einer
gegenläufigen Vorrichtung (14) gebremst werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Reststapel (12) zurückgehalten wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, mit
einer Fördervorrichtung (1) zur Beschickung einer Verarbeitungsvorrichtung (15) mit
Druckprodukten (2), welche Förderrichtung (1) auf einem durch den ersten Zuführabschnitt
(3) gebildeten ersten Förderer (16) stehend hintereinander gestapelt einem zweiten
Förderer (17) zur Bildung eines geschuppten, nach oben gerichteten Förderstromes (18)
zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet, dass in Förderrichtung (F1) hinter dem Ende des ersten Förderers (16) eine auf einen von
einem Teilstapel (9) getrennten Reststapel (12) einwirkende Rückhaltevorrichtung (19)
angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückhaltevorrichtung (19) auf einen freistehenden Randbereich (20) des Reststapels
(12) einwirkt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückhaltevorrichtung (19) auf den oberen Randbereich (24) des Reststapels (12)
einwirkt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückhaltevorrichtung (19) als Hebel ausgebildet und durch eine Kraft gegen den
Reststapel (12) gehalten wird.
10. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das in Förderrichtung (F1) vordere Ende (8) des ersten Förderers (16) durch eine Gleitauflage (21) ausgebildet
ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitauflage (21) wenigstens die Länge des Teilstapels (9) aufweist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass entlang der Gleitauflage (21) eine beidseits auf die Druckprodukte (2) stauchend
einwirkende Brechvorrichtung (28, 29) angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Gleitauflage (21) eine auf die Unterseite (13) des Teilstapels (9)
und/oder des Reststapels (12) einwirkende, gegen die Förderrichtung (F1) wirkende Vorrichtung (14) angeordnet ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (14) als gegen die Förderrichtung (F1) sich bewegende Bürstenwalze
(23) ausgebildet ist.