[0002] Druckerzeugnisse, wie insbesondere Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Broschuren oder
ähnliche Produkte werden heute vorwiegend industriell auf Fertigungslinien hergestellt.
Derartige Fertigungslinien werden durch seriell hintereinander angeordnete und miteinander
gekoppelte Einzelmaschinen gebildet, wobei jede dieser Einzelmaschinen eine von den
Produkteparametern und Produktionsbedingungen abhängige maximale Produktionsgeschwindigkeit
aufweisen kann. Die maximal mögliche Produktionsgeschwindigkeit der gesamten Fertigungslinie
wird deshalb durch die Maschine mit der tiefsten Maximalgeschwindigkeit limitiert.
Besonders schwierig wird die Situation, wenn sich Produkteparameter während der Produktion
laufend verändern, die einen Einfluss auf die maximale Produktionsgeschwindigkeit
der die maximale Produktionsgeschwindigkeit der Fertigungslinie limitierenden Maschine
haben. Dies ist beispielsweise bei einer Stapelvorrichtung der Fall, die in Abhängigkeit
der Bestellmengen verschiedener Empfänger, unterschiedlich grosse Stapel bilden soll.
Für eine Stapelvorrichtung bestehen zwei obere Leistungslimiten, die nicht überschritten
werden können. Die erste Limite betrifft die maximal mögliche Kadenz, mit der die
Druckerzeugnisse durch die Stapelvorrichtung übernommen werden können. Die zweite
Limite betrifft die maximal mögliche Kadenz, resp. die minimal mögliche Zykluszeit,
in der Stapel aus der Stapelvorrichtung ausgefördert werden können. Da die maximal
mögliche Zuführkadenz ein Vielfaches der maximal möglichen Ausförderkadenz beträgt,
lassen sich somit keine kleineren Stapel bilden, als der auf die nächste ganze Zahl
aufgerundete Quotient aus maximal mögliche Zuführkadenz durch maximal mögliche Ausförderkadenz
beträgt. Nach einem ersten Stand der Technik ist vorgesehen, das Problem zu lösen,
indem die Druckerzeugnisse mittels einer Verteileinrichtung auf mehrere parallel angeordnete
Stapelvorrichtungen verteilt und anschliessend die Stapel wieder auf eine Linie zusammengeführt
werden. Mit genügend viel Stapelvorrichtungen ist es möglich, jederzeit die volle
Produktionsleistung der restlichen Linie zu verarbeiten. Nachteilig sind jedoch der
grosse Bedarf an Maschinen, der zusätzliche Platzbedarf, sowie die erschwerte Zugänglichkeit
zu den einzelnen parallel angeordneten Stapelvorrichtungen.
[0008] Die einzige Figur zeigt eine Fertigungslinie 1 für die Herstellung von Stapeln 9
aus Büchern, Zeitschriften, Zeitungen, Broschuren oder dergleichen Druckerzeugnissen
10, die durch seriell hintereinander angeordnete und miteinander verkettete Maschinen
resp. Vorrichtungen 2,12,13,7 gebildet ist. Für die Steuerung der Fertigungslinie
1 ist eine Steuervorrichtung 8 vorgesehen, die über Signalleitungen 14, vorzugsweise
ein Datenbus-System, mit den Maschinensteuerungen 19a,b,c,d der Vorrichtungen 2,12,13,7
verbunden ist.
In einer Zusammentragvorrichtung 2 werden durch entlang einer Förderstrecke 3 einer
Fördervorrichtung 4 angeordnete Anleger 5 nacheinander Druckbogen 11 zu Vorprodukten
6 zusammengetragen. Hierzu verfügt Fördervorrichtung 4 über an einem umlaufenden Zugmittel
in regelmässigen Abständen angeordnete Aufnahmestellen, die durch die Anleger 5 jeweils
mit unterschiedlichen Druckbogen 11 beschickt werden, denn in jedem Anlegermagazin
ist jeweils eine einheitliche Sorte der mit anderen Druckbogen zu vereinenden Druckbogen
5 gestapelt. Jede Aufnahmestelle wird während dem Passieren eines Anlegers 5 mit jeweils
einem Druckbogen 11 beschickt, sodass am Ende der Förderstrecke 3 jede Aufnahmestelle
ein vollständiges Vorprodukt 6 enthält. Je nach Art der Fertigung der Druckerzeugnisse
10 sind die zusammengetragenen Druckbogen 11 der Vorprodukte 6 aufeinanderliegend
gestapelt oder übereinander zusammengesteckt.
In einer stromabwärts nachfolgenden Bindevorrichtung 12, die als Klebebinder oder
Heftvorrichtung ausgebildet sein kann, werden die vorzugsweise mit einem Umschlag
versehenen Vorprodukte 6 im Rückenbereich klebegebunden oder mittels Heftklammern
geheftet.
Nach der Bindevorrichtung 12 kann eine. Schneidvorrichtung 13 vorgesehen sein, in
der die Druckerzeugnisse 10 an drei Seitenkanten beschnitten werden.
In einer Stapelvorrichtung 7 werden die Druckerzeugnisse 10 abschliessend zu unterschiedlich
grossen Stapeln 9 geformt. Zwischen den Vorrichtungen 2,12,13,7 können zusätzliche
Fördereinrichtungen 18a,b,c vorgesehen sein, falls die Vorprodukte 6 resp. Druckerzeugnisse
10 nicht direkt von einer der Vorrichtungen 2,12,13 in die stromabwärts nachfolgende
Vorrichtung 12,13,7 überführt werden können. Den Fördereinrichtungen 18a,b,c können
Steuerungen 20a,b,c zugeordnet sein, die analog der Maschinensteuerungen 19a,b,c,d
mit der Steuervorrichtung 8 verbunden sind.
Alle Vorrichtungen 2,12,13,7 einer Fertigungslinie 1 sind vorzugsweise winkelsynchron
angetrieben, sodass alle Vorrichtungen 2,12,13,7 der Fertigungslinie 1 mit der gleichen
Taktzahl und synchron produzieren können. Bei Beginn der Fertigung eines Fertigungsauftrags
muss feststehen, wie gross die einzelnen zu bildenden Stapel 9 aus Druckerzeugnissen
10 sein sollen und in welcher Reihenfolge diese zu fertigen sind. Sollen die Druckerzeugnisse
10 sogar je nach Empfänger aus unterschiedlichen Druckbogen 11 gebildet werden, müssen
entsprechende Daten zusätzlich verfügbar sein. Alle diese Daten sind in der Steuervorrichtung
8 abgelegt oder können durch die Steuervorrichtung 8 aus einer Datenbank gelesen werden.
Damit derart produziert werden kann, muss jedes Druckerzeugnis 10 während seiner Produktion
vollständig unter Kontrolle sein. Die dazu erforderliche Verfolgung der Vorprodukte
6 resp. Druckerzeugnisse 10 während ihrer Fertigung innerhalb der Fertigungslinie
1 ist Aufgabe der Steuervorrichtung 8 mit Hilfe der Steuerung 19a der Zusammentragvorrichtung
2, der Steuerung 19b der Bindevorrichtung 12, der Steuerung 19c der Schneidevorrichtung
13, der Maschinensteuerung 19d der Stapelvorrichtung 7 und der Steuerungen 20a,b,c
der Fördervorrichtungen 18a,b,c. Aus der minimalen Zykluszeit der Stapelvorrichtung
7 für die Ausförderung eines Stapels 5 aus Druckerzeugnissen 10 und der Taktzahl,
mit der die Fertigungslinie 1 produziert, lässt sich die minimale Anzahl Takte resp.
minimale Stapelgrösse berechnen, die die Stapelvorrichtung 7 für die Bildung eines
Stapels 9 braucht, wobei die Taktzahl des Zusammentragens resp. der Fertigung von
Druckerzeugnissen 10 mit der minimalen Zykluszeit zur Bildung eines Stapels 9 multipliziert
und auf die nächste ganze Zahl aufgerundet wird. Betragen beispielsweise die Taktzahl
des Zusammentragens 4,5 Takte/s und die minimale Zykluszeit 0,9 s entsteht durch Multiplikation
ein Wert von 4,05 und somit eine minimale Stapelgrösse von 5 Exemplaren. Die Berechnung
der minimalen Stapelgrösse wird vorzugsweise durch die Maschinensteuerung 19d vorgenommen.
Die minimale Zykluszeit ist abhängig von Produkteparametern, wie Länge, Breite und
Dicke der zu fertigenden Druckerzeugnisse 10 und der Bauart der Stapelvorrichtung
7. Dadurch, dass die Maschinensteuerung 19d über die Signalleitung 14 mit der Steuervorrichtung
8 verbunden ist, ist es möglich, die Berechnung der minimalen Stapelgrösse in einer
Steuervorrichtung vorzunehmen.
Müssen Stapel 9 mit einer kleineren als der minimalen Anzahl Takte resp. Druckerzeugnisse
10 gebildet werden, fügt die Steuerungsvorrichtung 8 die Differenz als sogenannte
Leertakte 17 ein. Somit ist es möglich, ohne Veränderung der Taktzahl der Fertigungslinie
beliebig kleine Stapel zu produzieren. Zur Illustration sind in der einzigen Figur
jeweils die ersten resp. die im Stapel 9 untersten Druckerzeugnisse 16 dunkel eingefärbt.
Bei der in der Figur dargestellten Produktion wird beispielsweise angenommen, dass
für die Bildung eines Stapels mindestens fünf Takte benötigt werden. Dies bedeutet,
dass die Distanz 15 zwischen sich unmittelbar folgenden untersten Druckerzeugnissen
16 mindestens 5.Takten entspricht. Die Differenz zwischen den 5 Takten und den Takten
zur Bildung eines kleineren Stapels wird durch eine entsprechende Anzahl von Leertakten
17 aufgefüllt.