[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine elektrische Steuerung für eine Bremseinrichtung,
insbesondere für eine Lastbremseinrichtung eines Hubwerks, zum Liefern einer Stellspannung
an die Bremseinrichtung (Oberbegriff des Anspruchs 1).
[0002] Hubwerke, beispielsweise Kräne oder Förderanlagen, die beim Bewegen von Lasten Höhenunterschiede
überwinden, sind für den industriellen Einsatz mit Lastbremseinrichtungen versehen.
Diese Bremseinrichtungen sind meist als sogenannte Industriebremsen ausgeführt, bei
denen federbelastete Reibungsbremsen vorgesehen sind. Die Bremswirkung wird über eine
Bremsfeder und einen entsprechenden Mechanismus (Hebelgestänge, Bremsbacken, Bremskörper)
erzielt. Solche Bremseinrichtungen weisen meist ein sogenanntes Lüftgerät auf, das
beispielsweise elektrisch, elektromagnetisch, elektrohydraulisch oder elektropneumatisch
funktioniert. Solche Lüftgeräte wirken gegen die Bremsfeder und lösen (lüften) die
Bremse bei entsprechender Aktivierung einer Stellspannung, beispielsweise auf ein
an eine Steuerung abgegebenes Spannungssignal hin.
[0003] Zur Sicherheit sind solche Bremseinrichtungen so eingerichtet, daß die Bremswirkung
auf jeden Fall bei Ausfall der Steuerung oder einem Spannungsverlust (zum Beispiel
bei einem Stromausfall) eintritt, so daß anhängende oder geförderte Lasten in ihrer
augenblicklichen Lasthöhe verbleiben. Aus Sicherheitsgründen können auch mehrere Bremseinrichtungen
vorgesehen werden, die dann an verschiedenen Schnittstellen (zum Beispiel an einer
Antriebswelle einer Seiltrommel, an der Seiltrommel selbst oder am Hubseil) angreifen,
um so zuverlässig zu verhindern, daß sich eine anhängende Last ungewollt absenkt.
[0004] Um solche Bremsen ohne Steuerung und damit ohne Aktivierung des Lüftgeräts zu lösen,
sind meist an der Bremse selbst Stellelemente (Stellschrauben, Handpumpen, etc.) vorgesehen,
über die sich die Bremswirkung manuell aufheben läßt. Da sich bei Kränen die Bremseinrichtungen
selbst meist in großer Höhe befinden und manchmal auch schwer zugänglich sind, ist
das manuelle Lösen der Bremseinrichtungen schwierig und erfordert zum Teil aufwendige
Sicherungsmaßnahmen (Zugangswege, gesicherte Arbeitskanzeln) und meist auch besonders
geschultes Personal, das in der Lage ist, in großen Höhen zu arbeiten. Es gibt aber
auch Anwendungsbereiche, bei denen die Bremseinrichtungen aus anderen Gründen gar
nicht oder nur extrem schwer zugänglich sind: so werden beispielsweise große Werkstücke
wie Walzenrohlinge zur Wärmebehandlung glühend zum Abkühlen in Ölbäder eingetaucht.
Beim Eintauchen steigen dabei heiße, giftige Dämpfe auf, die Arbeiten über diesem
Bereich unmöglich machen. Auch die angeschlagenen Werkstücke selbst können so heiß
sein, daß in der Nähe dieser Werkstücke, zum Beispiel im Bereich einer Laufkatze,
in der die Bremseinrichtungen vorgesehen sind, nicht gearbeitet werden kann. Fällt
bei so einer Anlage beim Absenken des glühenden Werkstücks in das Ölbad der Strom
aus, so kann das glühende, nur teilweise ins Ölbad eingetauchte Werkstück, das Ölbad
entzünden. So ein Brand kann nur verhindert werden, wenn auch bei einem Störfall (z.B.
Stromausfall) das Werkstück zum Abkühlen unverzüglich ganz in das Bad abgesenkt werden
kann. Dazu müßte dann die Bremseinrichtung manuell gelüftet (gelöst) werden, was aber
aus den oben angegebenen Gründen möglicherweise gar nicht oder nur mit einem großen
Risiko möglich wäre.
[0005] Ähnliche Szenarien ergeben sich beim Umschlag von Gießpfannen, die flüssige Metallschmelze
enthalten. Auch hier werden bei einem Störfall die Lasten zwar ordnungsgemäß gesichert
ein manuelles Entleeren oder Absenken der Gießpfannen ist aber unmöglich ist, da unmittelbar
über der Gießpfanne mit Metallschmelze keine entsprechenden Tätigkeiten an den Bremseinrichtungen
ausgeführt werden können.
[0006] Aus der
DE 1 914 790 U und der
DD 245 184 A1 sind Vorrichtungen bekannt, bei denen mit Hilfe von zusätzlichen Bremseinrichtungen
bzw. zusätzlichen Stelleinrichtungen bei Stromausfall eine geregelte Lastabsenkung
möglich ist.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, eine elektrische Steuerung
für eine Bremseinrichtung bereitzustellen, die es ermöglicht, ohne manuelle Tätigkeiten
und ohne Umrüstung eines vorhandenen Bremssystems an der Bremseinrichtung selbst eine
Entlastung, sprich ein Lösen oder Lüften der Bremseinrichtung vorzunehmen.
[0008] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Die Erfindung zeichnet
sich dadurch aus, daß die vorgesehene Steuerung so ausgebildet ist, daß sie die Stellspannung
(zum Betätigen der Bremseinrichtung) auf ein erstes Betriebsspannungssignal hin und/oder
auf ein zweites Betriebsspannungssignal hin liefert. In anderen Worten: Die Stellspannung
zum Betätigen der Bremseinrichtung oder besser gesagt zum Betätigen des Lüftgeräts
wird nicht nur auf das erste (reguläre) Betriebsspannungssignal an die Steuerung der
Bremseinrichtung hin geliefert, sondern kann unabhängig davon ergänzend oder alternativ
auf ein zweites Betriebsspannungssignal hin abgegeben werden. So ein zweites Betriebsspannungssignal
kann beispielsweise aus einem zweiten unabhängigen Spannungsnetz geliefert werden,
das auch bei Ausfall des ersten Spannungsnetzes in Betrieb bleibt und auf die Steuerung
wirkt.
[0009] Nach Anspruch 2 ist dazu eine Hilfssteuerung vorgesehen, die das zweite Betriebsspannungssignal
aktiviert (z.B. wenn das erste Betriebsspannungssignal ausfällt). So eine zusätzliche
Hilfssteuerung verbessert die Bedienbarkeit des Systems. Die Hilfssteuerung stellt
sicher, daß das zweite Betriebsspannungssignal auch bei ausgefallenem ersten Betriebsspannungssignal
aktiviert werden kann.
[0010] Die Weiterbildungen gemäß der Ansprüche 3 bis 5 betreffen Ausführungen, bei denen
das erste und das zweite Betriebsspannungssignal aus unterschiedlichen Spannungsnetzen
gespeist werden. Beispielsweise kann bei Ausfall des Hauptspannungsnetzes, welches
im normalen Betrieb das erste Betriebsspannungssignal speist, durch ein zweites unabhängiges
Spannungsnetz, das beispielsweise auch über eine zentrale Notstromversorgung aufgebaut
wird, ersetzt werden. Dieses speist dann wiederum das zweite Betriebsspannungssignal.
Diese Ausführung stellt sicher, daß, auch wenn kein regulärer Betrieb möglich sein
sollte, trotzdem ein Betriebsspannungssignal und damit eine Stellspannung an die Bremseinrichtung
bzw. an das Lüftgerät zur Verfügung gestellt werden kann, über die ein (gegebenenfalls
geregeltes) Lösen der Bremse möglich ist. Gemäß Anspruch 4 ist das erste Betriebsspannungssignal
dabei ein Dreiphasendrehstromspannungssignal und das zweite Betriebsspannungssignal
ein Wechselstromspannungssignal. Dabei wird das Dreiphasendrehstromspannungssignal
insbesondere aus einem 380 bis 400 V-Drehstromnetz und das Wechselstromspannungssignal
aus einem 220 bis 230 V Spannungsnetz geliefert. Diese Ausführung ermöglicht, daß
bei Ausfall der Drehstromversorgung die Betätigung der Bremse auch über eine Drehstromversorgung,
insbesondere über ein 220 bis 230 V Spannungsnetz aufrechterhalten wird (in anderen
Ländern, z.B. in USA, sind 480 V Drehstromnetze und 120 V Wechselspannungsnetze üblich).
[0011] Die Ausführung nach Anspruch 5 vereinfacht die Steuerung dahingehend, daß die Stellspannung
zur Betätigung der Bremseinrichtung als eine dem zweiten Betriebsspannungssignal entsprechende
Spannung abgegeben wird. Diese Maßnahme gestattet den Einsatz einfach aufgebauter
Bremseinrichtungen bzw. einfach aufgebauter Lüftgeräte in diesen Bremseinrichtungen,
die nur für einen einzigen Stellspannungsbereich (beispielsweise für 220 V Wechselspannung)
eingerichtet sein müssen.
[0012] Anspruch 6 betrifft eine Weiterbildung, bei der das zweite Betriebsspannungssignal
und die Stellspannung über eine der Steuerung zugeordnete, netzunabhängige Stromversorgung
erzeugt wird. Damit kann die Funktion der Steuerung und damit auch die der Bremseinrichtung
völlig dezentral und unabhängig von Stromversorgungsnetzen - zumindest für einen bestimmten
Zeitraum - sichergestellt werden.
[0013] Die Weiterbildungen gemäß der Ansprüche 7 bis 9 betreffen Ausführungen, bei denen
das zweite Betriebsspannungssignal und die Stellspannung über eine Fernsteuereinheit
aktivierbar sind. Diese Ausbildung ermöglicht es, daß auch bei unzugänglicher Steuerung
- diese befindet sich meist nahe der eigentlichen Bremseinrichtung - die Aktivierung
der Bremseinrichtung über das zweite Betriebsspannungssignal von einem entfernten
Ort aus erfolgen kann. Über die Fernsteuereinheit kann dann, beispielsweise in Sichtkontakt
zur Last, die Bremseinrichtung gelöst werden.
[0014] Gemäß Anspruch 8 ist die Fernsteuereinheit dabei für ein Wechselstromnetz, insbesondere
ein 220 bis 230 V Wechselspannungsnetz ausgebildet. So ein Netz ist im Notfall einfacher
aaufzubauen (beispielsweise über ein einfaches Wechselstromaggregat) als ein ausgefallenes
Drehstromnetz. Auch die Fernsteuereinheit kann mit einer netzunabhängigen Spannungsversorgung
(USV) versehen sein, so daß auch die Fernsteuerung der Bremseinrichtung völlig dezentral
und netzunabhängig erfolgen kann (Anspruch 9). Die Regelung der Stellspannung über
einen Frequenzumrichter erlaubt eine einfache und genaue Ansteuerung des Lüftgeräts
(Anspruch 10). Um eine sanfte, gebremste Lastabsenkung zu realisieren, ist die Stellspannung
gemäß Anspruch 11 über eine Modulation des zweiten Betriebsspannungssignals stufenlos
einstellbar. Bei dieser Ausführung kann die Stellspannung (Spannungspegel und Frequenz)
so eingestellt werden, daß die anhängende Last knapp den Haftreibungswiderstand in
der Bremseinrichtung überwindet und stark abgebremst, langsam abgesenkt wird. Weitere
geringfügige Änderungen der Stellspannung über das zweite Betriebsspannungssignal
erlauben eine genaue - manuelle oder auch automatische - Kontrolle des Absenkvorgangs.
[0015] Anspruch 12 betrifft eine Bremseinrichtung mit einer erfindungsgemäßen Steuerung
und wenigstens einer Bremsanordnung, die ein elektromagnetisches, ein elektrohydraulisches
Lüftgerät und/oder einen elektromagnetisch ansteuerbaren Fluidspeicher aufweist, die
jeweils über die Steuerung aktivierbar sind. Bei dieser Ausführung können über eine
einzige Steuerung mehrere Bremsanordnungen beziehungsweise deren Lüftgeräte aktiviert
und gesteuert werden. Solche Bremseinrichtungen mit mehreren Bremsanordnungen sind
insbesondere bei Lastkränen vorgesehen, bei denen beispielsweise eine Bremsanordnung
(Betriebsbremse) an der Antriebswelle (Motorausgangswelle, die über ein Getriebe die
Seiltrommel antreibt) angeordnet ist, weitere auf die Seiltrommel direkt wirkende
Bremsanordnungen vorgesehen sind, und unter Umständen sogar weitere Bremsanordnungen
vorhanden sind, die auf ein Tragseil selbst wirken (Sicherheitsbremse). Neben den
elektromagnetischen oder elektrohydraulischen Lüftgeräten gibt es auch Bremsanordnungen,
die über ein Druckfluid gelüftet werden. Bei solchen Bremseinrichtungen kann der zum
Lüften erforderliche Fluiddruck (hydraulisch oder pneumatisch) über einen Druckspeicher
aufgebracht werden, der über ein mittels der Steuerung ansprechbares Elektromagnetventil
zum Lüften der Bremse mit der Bremseinrichtung verbunden werden kann.
[0016] Anspruch 13 betrifft ein Hubwerk, bei dem die Bremseinrichtung als Lastbremseinrichtung
ausgebildet ist und Anspruch 14 ein Hubwerk, das insbesondere zum Heben und Senken
von Hochtemperaturlasten ausgebildet ist. Solche Hubwerke sind besonders zur Handhabung
von Gießpfannen bzw. von thermisch zu behandelnden Werkstücken (Glüh-, Härtebehandlungen)
geeignet.
[0017] Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden anschließend anhand der schematischen
Zeichnungen erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Steuerung, und
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer weiteren erfindungsgemäßen Steuerung.
[0018] Fig. 1 zeigt eine Steuerung 1 für eine Krananlage, die über eine Kransteuerung 3
mit einem 400 V-Drehstromnetz 5 verbunden ist. Die Steuerung 1 ist weiterhin an ein
230 V-Wechselstromnetz 7 angeschlossen und über eine Verbindungsleitung 9 mit einem
Lüftgerät 11 verbunden, welches an einer (nicht dargestellten) Bremse B1 angreift
und diese bei Aktivierung über eine entsprechende Stellspannung (Spannungspegel und/oder
Frequenz) lüftet. Das Lüftgerät 11 arbeitet beispielsweise elektrohydraulisch oder
elektromechanisch und überwindet die Schließkraft einer auf die Bremse B1 wirkenden
(nicht dargestellten) Bremsfeder. Im Normalbetrieb wird über die Kransteuerung 3 ein
erstes Betriebsspannungssignal an die Steuerung 1 abgegeben, welches daraufhin eine
entsprechende Stellspannung an das Lüftgerät 11 zu dessen Aktivierung abgibt. Bei
Ausfall der Stromversorgung über das Drehstromnetz 5 entfällt das erste Betriebsspannungssignal
und damit die Stromversorgung aus der Kransteuerung 3. Die Steuerung 1 liefert keine
Stellspannung an das Lüftgerät 11 zu dessen Aktivierung. Die Bremse B1 ist geschlossen.
[0019] In diesem Fall kann über das Wechselstromnetz 7 ein zweites Betriebsspannungssignal
an die Steuerung 1 geliefert werden, die dann auf dieses zweite Betriebsspannungssignal
hin über die Verbindungsleitung 9 eine entsprechende Stellspannung zur Aktivierung
des Lüftgeräts 11 liefern kann. Die Steuerung 1 kann dazu mit entsprechenden (in Fig.
1 nicht dargestellten) Bedienelementen versehen werden, mit denen das zweite Betriebsspannungssignal
schaltbar ist. Diese Ausführung der vorliegenden Erfindung erlaubt die Aktivierung
des Lüftgeräts 11 bei Wegfall der Hauptstromversorgung über das Drehstromnetz 5, in
dem die erforderliche Stellspannung aus dem Wechselstromnetz 7, gespeist wird. Die
Steuerung 1 kann so zum Lüftgerät 11 und damit zur Bremse B1 angeordnet werden, daß
sie leicht zugänglich bedienbar ist. Das Wechselstromnetz 7 kann über einen nicht
gezeigten Stromerzeuger aufgebaut werden.
[0020] In einer Abwandlung dieser Anordnung kann die Steuerung 1 auch über ein als Hilfssteuerung
ausgebildetes Bediengerät 13 aktiviert werden, welches ebenfalls über das Wechselstromnetz
7 versorgt wird. Bediengerät 13 und Steuerung 1 sind zur Übertragung der Steuersignale
entweder über eine Leitung 15 (gestrichelte Linie) oder drahtlos (schematische Wellen
15a) miteinander gekoppelt. Die Signalübertragung kann dabei elektrisch, optisch,
über Funk, per Infrarot oder auf andere geeignete Weise erfolgen. Bei dieser Ausführung
kann die Steuerung 1 selbst nahe dem Lüftgerät 11 und damit dicht an der Bremse B1
angeordnet werden und das Lüftgerät 11 kann über das entfernt angeordnetes Bediengerät
13 betätigt werden und aus dem Wechselstromnetz 7 gespeist werden. Das Bediengerät
13 kann dabei ortsfest oder ortsbeweglich, für das Flurpersonal im Arbeitsbereich
der die Bremse B1 enthaltenden Anlage angeordnet sein. Ist die Bremse B1 und das zugehörige
Lüftgerät 11 beispielsweise an einer Krananordnung oder einem Hubwerk angeordnet,
so kann das Bediengerät 13 in einem Bereich betätigt werden, der Sichtkontakt zu einer
am Kran hängenden Last erlaubt. Die Last wird unabhängig vom Drehstromnetz 5 über
das davon unabhängige Wechselstromnetz 7 und mit Hilfe des Bediengeräts 13 unter Verwendung
der Steuerung 1 kontrolliert abgesenkt, ohne daß die Bremse B1 manuell gelöst werden
muß.
[0021] Fig. 2 zeigt im Prinzip den gleichen Aufbau der in Fig. 1 dargestellten Anordnung
mit erweiterten Funktionen und weiteren in der Steuerung 1 bzw. im Bediengerät 13
vorgesehenen Komponenten.
[0022] Die hier schematisch dargestellte Anordnung kann mehrere Komponenten 11, 11' und
21, 21' ansteuern. So sind an Hubwerken für Krananlagen neben mehreren Betriebsbremsen
B1, B1', die über die Lüftgeräte 11 und 11' zu betätigen sind, zusätzliche Sicherheitsbremsen
S1, S1' vorgesehen, die beispielsweise pneumatisch oder hydraulisch zu betätigen (zu
lösen) sind.
[0023] Dazu ist im Normalbetriebsfall ein Hydraulikmotor 17 vorgesehen, der über die Kransteuerung
3 (und das Drehstromnetz 5) aktiviert wird und diese Sicherheitsbremsen S1, S2 im
Normalbetrieb geöffnet hält, indem der Hydraulikmotor 17 in Hydraulikzylindern über
die Hydraulikleitungen 19 einen Druck aufbaut, der die Bremsfedern der Bremsen S1
und S1' überwindet. Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird der Hydraulikmotor 17
direkt über die Kransteuerung 3 angesteuert.
[0024] Die Lüftgeräte 11 und 11' der Betriebsbremsen B1 und B1' werden hier über die Kransteuerung
3 und ein in der Steuerung 1 vorgesehenes Schaltrelais 23 angesteuert, welches über
den Frequenzumrichter 25 die entsprechenden Stellspannungen über die Leitungen 9 und
9' an die Lüftgeräte 11 und 11' bzw. an die Betriebsbremsen B1 und B1' liefert. Das
Schaltrelais 23 erlaubt dabei eine Umsetzung des (ersten) Drehstrom-Betriebsspannungssignals
in ein entsprechendes Wechselstromsignal, das die notwendige Stellspannung zur Betätigung
der Lüftgeräte 11 und 11' bewirkt. Die Lüftgeräte 11, 11' werden über die Kransteuerung
3 und die Steuerung 1 dem Betriebszustand der Krananlage entsprechend betätigt.
[0025] Auch bei dieser Anordnung schließen alle Bremsen S1, S1' und B1, B1' bei Wegfall
der Drehstromspannungsversorgung oder auch bei Ausfall oder Störung der Kransteuerung
3. Um dennoch die Bremsen S1, S1' und B1, B1' lösen zu können, sind auch hier die
Steuerung 1 und das Bediengerät 13 jeweils mit dem Wechselstromnetz 7 verbunden.
[0026] Um jedoch auch bei Wegfall dieser Spannungsversorgung, dem Wechselstromnetz 7, die
Bremsen S1, S1' und B1, B1' betätigen zu können, weisen die Steuerung 1 und das Bediengerät
13 jeweils eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) 27 und 29 auf. In der Steuerung
1 versorgt die USV 27 den Frequenzumrichter 25 mit der notwendigen Leistungsenergie
um die Lüftgeräte 11 und 11' bzw. die Stellventile 21 und 21' zu betätigen. Darüber
hinaus ist die USV 27 über ein Netzgerät 31 mit dem steuerungsseitigen Signalwandler
33 verbunden, der ggf. als Funkmodul ausgebildet sein kann.
[0027] Im Bediengerät 13 versorgt die USV 29 den Signalwandler 35, der ebenfalls als Funkmodul
ausgebildet sein kann und im dargestellten Ausführungsbeispiel über ein 2,4 GHz Funknetz
mit dem Funkmodul 33 in der Steuerung 1 kommunizieren kann. USV 27 und 29 sind dabei
so ausgelegt, daß sie beispielsweise über einen Zeitraum von ein bis zwei Stunden
eine Ansteuerung der Lüftgeräte 11, 11' bzw. der Stellventile 21, 21' erlauben.
[0028] Zur Steuerung und Kontrolle ist am Bediengerät ein Schlüsselschalter 37 vorgesehen,
über den das Bediengerät 13 eingeschaltet werden kann. Ein Taster 39 dient zur Aktivierung
des Signalwandlers 35 und ein Drehschalter 41 dazu, das ausgehende Stellsignal stufenlos
bzw. in kleinen Stellschritten einzustellen. Eine Kontrolleuchte 43 zeigt die Aktivierung
der Steuerung 1 an. Weitere, nicht dargestellte Leuchtmelder können vorgesehen sein,
um das Spannungsniveau der USV 29 bzw. die vorhandene Signalverbindung zum Signalwandler
33 in der Steuerung 1 anzuzeigen.
[0029] An der Steuerung 1 ist ebenfalls eine Kontrolleuchte 45 vorgesehen, die deren Aktivierung
anzeigt.
[0030] Die Betätigung der Bremsen S1, S1', B1, B1' bei Wegfall der Drehstromversorgung läuft
folgendermaßen ab:
[0031] Das Bediengerät 13 wird über den Schlüsselschalter 37 freigeschaltet und den Taster
39 aktiviert. Das über die Leitung 15 oder auf andere Weise aus dem Signalwandler
35 an den Signalwandler 33 in der Steuerung 1 übertragene Signal aktiviert die Steuerung
1 und veranlaßt entsprechende Stellsignale (hier aus dem Frequenzumrichter 25) an
die Stellventile 21 und 21', die die Versorgung aus einem Fluidspeicher 45 öffnen,
so daß die Sicherheitsbremsen S1 und S1' mit Druck beaufschlagt und geöffnet werden.
Die Kontrolleuchten 43 und 45 zeigen die Aktivierung des Systems an.
[0032] Über den Drehschalter wird ein weiteres analoges Stellsignal aus dem Signalwandler
35 an den Signalwandler 33 übermittelt, der wiederum ein entsprechendes Spannungssignal
an den Frequenzumrichter 25 abgibt, der dann eine entsprechende Stellspannung an die
Lüftgeräte 11 und 11' liefert. Die Stellspannung wird dabei solange verändert, bis
die Bremskraft in den Bremsen B1, B1' soweit reduziert ist, daß die Last oder die
Lasten anfangen, sich abzusenken. Die Bremsen B1, B1' "rutschen durch". Über den Drehschalter
41 kann dieser Lüftvorgang genau geregelt werden.
[0033] Die Stromversorgung erfolgt dabei über das Wechselstromnetz 7 oder - wenn dieses
ebenfalls ausgefallen ist - über einen begrenzten Zeitraum über die USV 29 im Bediengerät
13 bzw. die USV 27 in der Steuerung 1.
[0034] Die oben dargestellte Steuerung ist insbesondere für Hubwerke und Krananlagen geeignet,
bei denen auch im Störungsfall - also bei Wegfall der Stromversorgung - Lasten geregelt
abgesenkt werden müssen. Dies ist beispielsweise bei Hubanlagen in Härtereien, bei
denen große, schwere und sehr heiße Werkstücke zur Wärmebehandlung in Kühlbäder abgesenkt
werden müssen, oder bei Gießanlagen, bei denen Gießpfannen mit flüssiger Metallschmelze
umgeschlagen werden.
[0035] Die Steuerung kann durch Verwendung entsprechender Transformatorenbauteile - auch
schaltbar - für andere Spannungsnetze einsetzbar sein (z.B. USA: 480 V Drehstromnetz,
120 V Wechselstromnetz).
[0036] Weitere Variationen und Abwandlungen der vorliegenden Erfindung ergeben sich für
den Fachmann im Rahmen der anhängenden Ansprüche.
1. Elektrische Steuerung (1, 13) für eine Bremseinrichtung (S1, S1'; B1, B1') eines Hubwerks,
zum Liefern einer Stellspannung an die Bremseinrichtung (S1, S1'; B1, B1'),
wobei die Steuerung (1, 13) so ausgebildet ist, daß sie eine Stellspannung zum Lüften
oder Lösen der Bremseinrichtung (S1, S1'; B1, B1') auf ein erstes Betriebsspannungssignal
und/oder auf ein zweites Betriebsspannungssignal hin liefert.
2. Steuerung (1, 13) nach Anspruch 1, bei welcher das zweite Betriebsspannungssignal
über eine Hilfssteuerung (13) aktivierbar ist.
3. Steuerung (1, 13) nach Anspruch 1 oder 2, bei welcher das erste und das zweite Betriebsspannungssignal,
jeweils aus unterschiedlichen Spannungsnetzen (5, 7) gespeist werden.
4. Steuerung (1, 13) nach Anspruch 3, bei welcher das erste Betriebsspannungssignal ein
Dreiphasendrehstrom-Spannungssignal ist, insbesondere aus einem 380 bis 480 V Spannungsnetz
(5), und das zweite Betriebsspannungssignal ein Wechselstrom-Spannungssignal, insbesondere
aus einem 120 bis 230 V Spannungsnetz (7).
5. Steuerung (1, 13) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei welcher die Stellspannung
als eine dem zweiten Betriebsspannungssignal entsprechende Spannung, insbesondere
als 120 bis 230 V Wechselspannung ausgebildet ist.
6. Steuerung (1, 13) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die zum Erzeugen des zweiten
Betriebsspannungssignals und der Stellspannung eine netzunabhängige Stromversorgung
aufweist.
7. Steuerung (1, 13) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, welche eine Fernsteuereinheit
(13) aufweist, die zur Aktivierung des zweiten Betriebsspannungssignals der Stellspannung
ausgebildet ist.
8. Steuerung (1, 13) nach Anspruch 7, bei welcher die Fernsteuereinheit (13) zum Anschluß
an ein Wechselstromnetz (7), insbesondere an ein 220 bis 230 V Wechselspannungsnetz
ausgebildet ist.
9. Steuerung (1, 13) nach Anspruch 7 oder 8, bei welcher die Fernsteuereinheit (13) eine
netzunabhängige Spannungsversorgung (35) aufweist.
10. Steuerung (1, 13) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher die Stellspannung
über einen Frequenzumrichter (25) regelbar abgegeben wird.
11. Steuerung (1, 13) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher das Stellspannungssignal
über eine Modulation des zweiten Betriebsspannungssignals stufenlos einstellbar ist.
12. Bremseinrichtung mit einer Steuerung (1, 13) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
und wenigstens einer Bremsanordnung Bremseinrichtung (S1, S1'; B1, B1'), die ein über
die Steuerung aktivierbares elektromagnetisches, ein elektrohydraulisches Lüftgerät
(11, 11') und/oder einen elektromagnetisch ansteuerbaren Fluidspeicher (45) aufweist.
13. Hubwerk mit einer Bremseinrichtung nach Anspruch 12, die als Lastbremseinrichtung
ausgebildet ist.
14. Hubwerk nach Anspruch 13, das zum Heben und Senken von Hochtemperaturlasten ausgebildet
ist, insbesondere für Gießpfannen und thermisch zu behandelnde Werkstücke.