[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Abreisswalze einer Kämmmaschine auf welcher eine
Druckwalze aufliegt, die an ihren beiden Enden über Druckmittel quer zur Drehachse
der Abreisswalze beaufschlagt wird.
[0002] Für den Abreiss- und Lötvorgang auf einer Kämmmaschine wird das zuvor von einem Kämmsegment
eines Rundkammes ausgekämmte Ende einer Watte über das Zangenaggregat einem nachfolgenden
Abreisswalzenpaar zugeführt. Das Abreisswalzenpaar ist mit einer Pilgerschrittbewegung
angetrieben, über welche das zuvor gebildete Faservlies (kurz: Vlies) um einen bestimmten
Betrag in Richtung des Zangenaggregates (kurz: Zange) zurückbefördert wird. Dabei
wird das von der Zange gelieferte und ausgekämmte Ende (Faserbart) der Watte auf das,
um einen Teilbetrag zurück beförderte Ende des Vlieses aufgelegt. Anschliessend wird
die Drehrichtung des Abreisszylinderpaares reversiert, wodurch das Ende der ausgekämmten
Watte, welches sich teilweise mit dem Ende des Vlieses überlappt, in die Klemmlinie
des Abreisszlinderpaares gelangt. Dabei werden die über die Klemmlinie geklemmten
Fasern des Watteendes aus dem Watteende herausgezogen, bzw. abgerissen.
Um einen gleichmässigen Abzug und Weitertransport der Fasern über die gesamte Breite
des Abreisszylinderpaares zu erhalten, ist es notwendig, dass die aufgebrachte Klemmkraft
in der Klemmlinie des Abreisszylinderpaares annähernd gleichmässig über die gesamte
Breite des Watteendes bzw. des Vlieses verläuft.
[0003] Bei den herkömmlichen Kämmmaschinen sind in der Regel zwei hintereinander angeordnete
und gemeinsam angetriebene Abreisswalzen vorgesehen, auf welchen jeweils eine Druckwalze
aufliegt. Die Druckwalzen werden im Bereich ihren Enden über eine Vorrichtung mit
einer Druckkraft beaufschlagt. Meistens werden dazu pneumatische Druckzylinder verwendet.
Die Druckwalzen sind in der Regel mit einer weicheren Ummantelung (z. B. Gummi) versehen
und werden durch Friktion von den Abreisswalzen aus angetrieben.
Die erste Abreisswalze, die mit einer Druckwalze belastetet ist, ist für den eigentlichen
Abreisvorgang zuständig, während die zweite Abreisswalze, die ebenfalls mit einer
Druckwalze belastetet ist, für die Verfestigung der Lötstelle und den Transport des
Vlieses verantwortlich ist. Es ist jedoch auch eine Lösung vorstellbar, bei welcher
auf das zweite Abreisswalzenpaar verzichtet werden kann. Eine derartige Lösung ist
z. B. aus der veröffentlichten
WO2006/012758 zu entnehmen. Das heisst die nachstehend beanspruchte spezielle Ausführung einer
Abreisswalze bezieht sich auch auf Lösungen, bei welchen nur eine Abreisswalze mit
einer zugeordneten Druckwalze zur Anwendung kommt.
Durch Übertragung einer Druckkraft auf die Druckwalzen im Bereich ihrer äusseren Enden
entsteht eine leichte Durchbiegung der Druckwalzen. Da die Druckwalzen durch die hohen
Kammspielzahlen und die Pilgerschrittbewegung hohen Beschleunigungen ausgesetzt sind,
ist es notwendig, ihre Massen so klein wie möglich zu halten. Deshalb weisen sie in
der Regel einen kleinen Durchmesser auf, was natürlich die Biegesteifigkeit über ihre
Länge herabsetzt. Durch diese Durchbiegung entstehen insbesondere im Randbereich des
Vlieses höhere Druckbelastungen als im Mittenbereich. Dadurch kommt es zu qualitativen
Beeinträchtigen der Vliesbildung in diesen Randbereichen.
Zur Erzielung einer über die Breite der Abreisswalze gleichmässig verteilten Druckkraft
sind bereits schon mehrere Lösungen vorgeschlagen worden. Dabei beziehen die meisten
Vorschläge auf eine spezielle Ausbildung der Druckwalzen. Um die entstehende Durchbiegung
der Druckwalze beim Aufbringen der Druckkraft zu berücksichtigen, wird im Beispiel
der
DE-PS 405360 vorgeschlagen, die Druckwalze aus einer Hülse auszubilden, die auf einer Spindel
gelagert ist. Dabei läuft die Spindel im Bereich beider Enden der Hülse konisch aus,
wodurch die, an beiden Enden der Spindel aufgebrachte Druckkraft im Abstand zu den
Randbereichen der Hülse auf die Hülse übertragen wird. Eine ähnliche Ausführung ist
auch im Ausführungsbeispiel der
EP-336 217 gezeigt.
In der Literaturstelle "
Die Wakoflex-Walze, ein neues Walzenkonzept" aus "textil praxis international 1988
Juni / Seiten 654-656" sind verschiedene Ausführungen von Walzensystemen vorgestellt, um eine gleichmässige
Druckverteilung über die Breite der Walzen zu erzielen. Hierbei handelt es sich um
Beispiele aus dem Bereich der Druckbehandlungen von Stoffbahnen, wobei die dort eingesetzten
Walzen in der Regel wesentlich länger sind als die Abreisszylinder an der Kämmmaschine.
Auch hier wurde versucht, durch entsprechende Ausführung der Walzenlagerungen, die
Durchbiegung der Walzen auszugleichen.
In der
DE-PS 644 120 wird eine tonnenförmige Abreisswalze mit einer tonnenförmigen Druckwalze gezeigt.
Um die Abreisswalze ist ein Laufband gelegt. Durch die tonnenförmige Ausführung der
Abreisswalze und der Druckwalze soll eine gleichmässige Druckbelastung über die Breite
der Walzen gesichert werden.
Auch liegen bereits Erfahrungen mit Ausführungen von Abreisswalzen vor, bei welchen
an beiden Enden jeweils ein konischer Abschnitt vorgesehen war. Dies brachte zwar
eine Verbesserung aber noch nicht den erhofften Erfolg.
[0004] Die zuvor beschriebenen bekannten Lösungen weisen zum Teil sehr aufwendige und spezielle
Lagerungen auf, welche sehr kostenintensiv in der Herstellung und bei der Montage
sind. Auch tonnenförmige Ausführungen, bzw. Kombinationen von Walzen sind in der Herstellung
aufwendiger als die Herstellung zylindrischer Walzen. Weitere Probleme beim Einsatz
derartiger Walzen entstehen dann, wenn sie in der Spinnerei nachgeschliffen werden
müssen. Die Spinnereien sind in der Regel nicht mit speziellen Schleifmaschinen ausgestattet,
um z. B. tonnenförmige Walzen nachschleifen zu können.
[0005] Die Erfindung stellt sich somit die Aufgabe die Nachteile bekannter Ausführungen
zu vermeiden und die Herstellung kostengünstiger Abreisswalzen für eine Kämmmaschine
vorzuschlagen, mittels welchen, in Zusammenwirken mit jeweils einer Druckwalze, eine
annähernd gleichmässige Druckverteilung über die Länge der Abreisswalzen erzielt werden
kann. Bei einer Kämmmaschine mit z. B. acht Kämmköpfen werden sechzehn derartiger
Abreisswalzen benötigt.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, dass die Abreisswalze (eine von mehreren)
mit einem zylindrischen Mittenbereich ausgeführt wird und die beidseitig daran anschliessenden
Enden mit jeweils wenigstens zwei nacheinander folgenden konischen Abschnitten versehen
sind, wobei - in Richtung des jeweiligen Endes der Abreisswalze gesehen - der jeweils
nachfolgende konische Abschnitt eine grössere Verjüngung aufweist, als der vorhergehende
konische Abschnitt.
[0007] Vorzugsweise können die aufeinander folgenden konischen Abschnitte derart ausgebildet
sein, so dass deren aufeinander folgende Umfangsflächen in einer Biegelinie verlaufen,
welche sich aus der Formel

berechnet.
[0008] Diese Formel ist der Literaturstelle "DUBBEL-Taschenbuch" Seite C20; Springer Verlag
(ISBN 3-540-57650-9 /18. Auflage) entnommen
Dabei bedeutet "w(x)" die Verformung in y-Richtung bezogen auf die x-Achse, die achsparallel
zur Drehachse D verläuft, "I" die Länge der Walze, "q" die Druckbelastung, "E" der
Elastizitätsmodul (N/mm
2) und "I
y" das Flächenmoment in y-Richtung.
[0009] Mit dieser vorgeschlagenen Formgebung der Abreisswalzen kann der entstehenden Durchbiegung
der zugeordneten Druckwalzen entgegen gewirkt werden, um letztendlich eine annähernd
gleichmässige Druckbelassung über die Länge der Walzen beim Abreiss- und Lötvorgang
zu erhalten. Die dabei verwendeten Druckwalzen können dabei eine zylindrische Form
aufweisen, wodurch auch ein Nachschleifen in der Spinnerei problemlos durchgeführt
werden kann.
Mit der vorgeschlagenen Ausführung können insbesondere die im Bereich der Druckkrafteinleitung
bei bisherigen Lösungen vorhandenen Druckspitzen abgebaut werden, wie noch in nachfolgenden
Ausführungsbeispielen noch näher erläutert wird. Dadurch können auch die Randbereiche
des Vlieses besser beherrscht werden, da sie niedrigeren Druckbelastungen ausgesetzt
sind.
[0010] Vorzugweise wird vorgeschlagen, dass die an den zylindrischen Abschnitt anschliessenden
Enden der Abreisswalze jeweils zwei bis sechs nacheinander folgende konische Abschnitte
aufweisen können.
Um die Formgebung der Abreisswalze den Positionen der Einleitung Druckkraft anzupassen,
wird weiter vorgeschlagen, dass die Länge des zylindrischen Abschnittes grösser ist
als die Länge des jeweils daran anschliessenden ersten konischen Abschnittes und die
Längen der nachfolgenden weiteren konischen Abschnitte jeweils kleiner sind als die
Länge des jeweiligen ersten konischen Abschnitte.
[0011] Vorzugsweise wird die Anbringung von jeweils zwei, beidseitig des Mittenabschnittes
konischen Abschnitten vorgeschlagen, wobei sich der jeweils erste konische Abschnitt,
der an den zylindrischen Abschnitt anschliesst, mit einer Verjüngung unter einem Winkel
(α) im Bereich zwischen 0°2' und 0°10' versehen ist und der anschliessende zweite
konische Abschnitt eine Verjüngung unter einem Wickel (β) im Bereich zwischen 0°12'
und 0°25' aufweist.
Zur Unterstützung des Abreissvorganges (sicheres Klemmen beim Abreissvorgang) wird
weiter vorgeschlagen, dass die Abreiswalze mit einer Kannelur versehen ist.
Die Kannelur kann sich dabei über den zylindrischen und die konischen Abschnitte der
Abreisswalze erstrecken.
Vorzugsweise weist dabei die Kannelur über sämtliche Abschnitte der Abreisswalze eine
gleich bleibende Tiefe der Kannelur auf. Damit werden über die gesamte Länge der Abreisswalze
gleiche Verhältnisse bezüglich der Abreisskraft gewährleistet.
Die Kannelur kann dabei z. B. unter einem Winkel (β) zur Drehachse der Abreisswalze
verlaufen,
Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass die auf der Abreisswalze aufliegende Druckwalze
zylindrisch ist und mit einer Ummantelung versehen ist, die einen geringeren Härtegrad
aufweist, als der Härtegrad der Oberfläche der Abreisswalze. Dadurch wird gewährleistet,
dass eine ausreichende Friktionskraft vorhanden ist, um die Druckwalzen über Friktion,
auch bei höheren Drehzahlen über die angetriebenen Abreisswalzen unter der Einwirkung
des geklemmten Vlieses mitgedreht werden. Ausserdem kann sich die mit einer weicheren
Oberfläche versehene Druckwalze Materialschwankungen - über die Walzenlänge gesehen
- im Vlies anpassen, bzw. ausgleichen.
Zusätzlich wird vorgeschlagen, dass die auf der Abreisswalze aufliegende Druckwalze
- über deren Länge gesehen - eine von der zylindrischen Form abweichende Form aufweist.
Dabei ist es denkbar, dass die Druckwalze ebenfalls im Bereich ihrer Enden mit konischen
Abschnitten versehen ist. Eine Abweichung der Druckwalzen von der zylindrischen Form
sollte jedoch, wenn möglich, vermieden werden, um (wie bereits beschrieben) ein problemloses
Nachschleifen in der Spinnerei zu ermöglichen.
[0012] Des weiteren kann zur Kompensation der Durchbiegung der Druckwalze die auf der Abreisswalze
aufliegende Druckwalze eine zylindrische Hülse aufweisen, welche in ihrem Mittelabschnitt
auf einem mittleren Abschnitt eines Walzen kernes befestigt ist.
Es wird weiterhin eine erfindungsgemässe Ausführung einer Abreisswalze vorgeschlagen,
wobei kein zylindrischer Mittenbereich vorgesehen ist und ausgehend von der Mitte
der Abreisswalze zu beiden Enden hin mehrere konische Abschnitte angeordnet sind,
deren Umfangsflächen sich zum jeweiligen Ende der Abreisswalze verjüngen. Dabei verlaufen
deren Umfangsflächen innerhalb einer Biegelinie, die sich aus der zuvor beschriebenen
Formel errechnet. Damit kann die Kontur der Abreisswalze optimal auf die auftretenden
Biegekräfte abgestimmt werden, wodurch ebenso eine gleichmässige Druckverteilung erzielt
wird. Selbstverständlich kann diese Ausführung auch mit einer durchgehenden Kannelur
versehen sein.
Es sind auch noch weitere Ausführungen von Druckwalzen denkbar, die im Zusammenhang
mit der erfindungsgemäss ausgebildeten Abreisswalze eine annähernd gleichmässige Druckverteilung
über die Länge der Druckwalze gewährleisten und insbesondere auch bei Erwärmung im
Betrieb Druckspitzen im Randbereich des Vlieses vermieden werden.
[0013] Weitere vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind anhand nachfolgender Ausführungsbeispiele
näher aufgezeigt und beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer Kämmmaschine
- Fig. 2
- eine Teilansicht einer bekannten Abreisswalze mit Druckwalze mit Druckverteilungsdiagramm
- Fig. 3
- eine erfindungsgemässe Ausführung einer Abreisswalze mit Druckwalze mit Druckverteilungsdiagramm
- Fig. 4
- eine vergrösserte Teilansicht nach Fig. 3
- Fig. 4a
- eine Teilansicht einer Schnittdarstellung A-A nach Fig. 4
- Fig. 5
- ein weiteres Ausführungsbeispiel nach Fig. 3
- Fig. 6
- ein weiteres Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 mit anderer Druckwalze
- Fig. 7
- ein weiteres Ausführungsbeispiel nach Fig. 6
- Fig. 8
- eine vergrösserte Teilansicht einer erfindungsgemässen Ausführung einer Abreisswalze.
[0014] Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel zum bekannten Stand der Technik. Dabei wird
die von einem Zangenaggregat 1 (kurz: Zange) zugeführte Wattebahn 2 über einen Speisezylinder
3 einem Abreisswalzenpaar 5 zugeführt. Das Abreisswalzenpaar 5 besteht dabei aus einer
Abreisswalze 5a und einer Druckwalze 5d. Der aus der geöffneten Zange 1, welche sich
in einer vorderen Stellung befindet, herausragende Faserbart 7 (Ende der Wattebahn)
wird auf das rückwärtige Ende 8 eines Kammzugvlieses, bzw. Faservlieses 10 aufgelegt
und mit diesem aufgrund der Vorwärtsbewegung des Abreisswalzenpaares 5 in den Klemmspalt
des Abreisswalzenpaares 5 überführt. Über die Klemmwirkung im Klemmspalt werden die
Fasern, welche nicht durch die Rückhaltekraft der Wattebahn 2, bzw. durch die Zange
(Klemmstelle des Speisezylinders) zurück gehalten werden, aus dem Verbund der Wattebahn
herausgerissen. Bei diesem Abreissvorgang wird der Faserbart 7 zusätzlich durch die
Nadeln eines Fixkammes 9 gezogen. Der Fixkamm 9 bewirkt dabei das Auskämmen des hinteren
Teiles des abgezogenen Faserbartes sowie auch das Zurückhalten von Nissen, Verunreinigungen
und dergleichen. Aufgrund der Geschwindigkeitsunterschiede zwischen der Wattebahn
2 und der Abzugsgeschwindigkeit des Abreisswalzenpaares 5 wird das abgezogene Faserpaket
auf eine bestimmte Länge verzogen. Im Anschluss an das Abreisswalzenpaar 5 ist ein
weiteres Abreisswalzenpaar 6 angeordnet, das ebenfalls aus einer Abreisswalze 6a und
einer Druckwalze 6d besteht. Der eigentliche Abreissvorgang wird jedoch durch das
erste Abreisswalzenpaar 5 durchgeführt. Bei dem beschriebenen Abreissvorgang kommt
es zu einer Überdeckung, bzw. Doublierung des vorderen Endes des abgerissenen, bzw.
abgezogenen Faserpaketes mit dem rückwärtigen Ende 8 des Faservlieses 10. Sobald der
Abreissvorgang, bzw. der Lötvorgang beendet ist, kehrt die Zange in eine hintere Stellung
zurück, in welcher sie geschlossen ist und den aus der Zange herausragenden Faserbart
7 einem Kammsegment 12 eines Rundkammes 13 zum Auskämmen vorlegt. Bevor nun das Zangenaggregat
1 wieder in seine vordere Stellung zurückkehrt, führen die Abreisswalzenpaare 5 und
6 eine Reversierbewegung durch, wodurch das rückwärtige Ende 8 des Faservlieses 10
um einen bestimmten Betrag zurückbefördert wird. Dies ist erforderlich, um eine für
einen nachfolgenden Lötvorgang notwendige Überdeckung zu erzielen.
[0015] Fig. 2 zeigt eine bekannte Ausführung eines Abreisswalzenpaares 5 mit einer Abreisswalze
5a und einer Druckwalze 5d. Die Abreisswalze 5a ist über einen Wellenzapfen 11 in
schematisch gezeigten Lagern LA drehbar im Maschinengestell MS der Kämmmaschine gelagert.
Der Antrieb der Abreisswalze 5a ebenso wie der Antrieb der hier nicht gezeigten Abreisswalze
6a erfolgt über ein Getriebe G aus, welches mit einem Antrieb AT (z. B. einem Motor)
verbunden ist. Wie allgemein bekannt, werden die Abreisswalzen 5a, 6a über das Getriebe
mit einer Pilgerschrittbewegung angetrieben. Oberhalb der Abreisswalze 5a ist eine
Druckwalze 5d angeordnet, welche über einen Wellenzapfen 17 in nicht gezeigten Aufnahmen
gelagert ist und in Betriebsstellung auf der Abreisswalze 5 unter einer Druckbelastung
aufliegt. Diese Druckbelastung wird erzeugt durch jeweils zwei pneumatische Druckzylinder
Z, welche ebenfalls in der nicht gezeigten Aufnahme gelagert sind. Ein Ausführungsbeispiel
einer Lagerung der Druckwalzen 5a, 6a, bzw. deren Druckzylinder Z in einer Aufnahme
ist z. B. aus der
DE-A1-4229448 zu entnehmen.
In der Klemmlinie KL zwischen der Abreisswalze 5a und der Druckwalze 5d wird das Faservlies
10 geklemmt.
Die pneumatischen Druckzylinder Z werden im Betrieb über die Leitung 14, bzw. 15 über
ein Ventil V mit einer Druckquelle Q verbunden und mit Druckluft beaufschlagt. Die
Steuerung des, bzw. der Ventile V erfolgt von einer Steuereinheit ST aus, über welche
auch der Antrieb AT angesteuert wird.
Durch die Einleitung der Druckkraft im Bereich der äusseren Enden der Druckzylinder
. 5d, 6d und durch die entsprechende Länge der Druckwalzen 5d, 6d entsteht eine Biegekraft
auf die Druckwalzen, durch welche die Druckwalze über ihre Länge verbogen wird, wie
dies aus der Veränderung der Lage der Drehachse DA in die mit DA' gekennzeichnete
Lage schematisch gezeigt wird. Durch diese Verbiegung entsteht eine Druckverteilung
der auf das Faservlies aufgebrachten Druckkraft P, welche aus dem oberhalb der Druckwalze
5d gezeigten Diagramm ersichtlich ist. Daraus ist zu entnehmen, dass die Druckkraft
P1 in den Randbereichen des Faservlieses 10 am grössten ist, während die Druckbelastung
des Faservlieses infolge der Durchbiegung der Druckwalze im Mittenbereich mit Pm am
geringsten ist.
Dadurch tritt der Effekt auf, dass der Randbereich R des Faservlieses 10 durch die
dort herrschenden hohen Belastungen (P1) in unerwünschter Weise verformt wird. Als
Resultat dieses Vorganges zeigt sich, dass der Randbereich des Faservlieses ungleichmässig
und unsauber wird. Dies ergibt ein optisch ungleichmässiges Faservlies und kann auch
zu Qualitätseinbussen (Ungleichmässigkeiten) im nachfolgend gebildeten Faserband führen.
[0016] Um diese Nachteile zu beseitigen wird z. B. eine Ausführung vorgeschlagen, welche
in Fig.3 näher gezeigt wird. Bis auf die geänderte Ausführung der Abreisswalze 5a
entsprechen die übrigen Elemente den Elementen, welche bereits im Ausführungsbeispiel
der Fig.2 gezeigt wurden. Deshalb werden diese Teile nicht mehr weiter im Ausführungsbeispiel
der Fig.3 beschrieben. Die Abreisswalze 5a, sowie auch die nicht gezeigte Abreisswalze
6a sind im Anschluss an einen zylindrischen Mittelabschnitt M an beiden Enden mit
jeweils zwei konischen Abschnitten K1 und K2 versehen.
Zum Ausgleich der auftretenden Biegekraft auf den Druckzylinder weisen die Längen
des Mittelabschnittes M, des ersten und zweiten Konus K1, K2 unterschiedliche Längen
auf. Der zylindrische Mittelabschnitt M weist dabei die grösste Länge mit L1 auf.
Die Länge L2 des daran anschliessenden Konus K1 ist kleiner als die Länge L1 der Mittelabschnittes
M und grösser als die Länge L3 des daran anschliessenden Konus K2.
Wie insbesondere aus der vergrösserten Teilansicht in Fig.4 zu entnehmen ist, besitzt
der erste Konus K1 einen kleineren Verjüngungswinkel α als der Verjüngungswinkel β
des zweiten und äusseren Konus K2. Dabei kann sich der Verjüngungswinkel α zwischen
einem Bereich von 0°2' und 0°10' befinden, während der Verjüngungswinkel β in einem
Bereich zwischen 0°12' und 0°25' ausgeführt sein kann.
[0017] Durch diese erfindungsgemässe Ausbildung der Abreisswalzen 5a (6a) kann die auftretende
Biegung der Druckwalze 5d (6d) im wesentlichen ausgeglichen werden, wie aus dem Diagramm
oberhalb der Druckwalze in Fig.3 zu entnehmen ist. Dabei ist die Kraft P2 im Randbereich
R des Faservlieses 10 nur noch unwesentlich grösser als die Druckkraft Pm im Mittenbereich,
wodurch die zuvor im Beispiel der Fig.2 beschriebenen Nachteile kompensiert werden.
D.h. die entstehende Durchbiegung der Druckwalze 5d, insbesondere auch nach einer
Erwärmung im Betrieb, werden durch die Formgebung der Abreisswalze 5a ausgeglichen.
Bei entsprechender Ausbildung der Konus K1 und K2 kann sogar erreicht werden, dass
die Kraft P2 im Randbereich sogar kleiner als die Druckkraft Pm wird.
[0018] Wie aus Fig. 4 zu entnehmen, ist die Abreisswalze 5a (6a) mit einer Kannelur K versehen,
welche schräg unter einem Winkel x zur Drehachse D der Abreisswalze verlaufen kann.
Aus der Teilansicht der Schnittdarstellung in Fig.4a ist zu entnehmen, dass die Kannelur
eine Kannelurtiefe KT aufweist. Um die Abreisswirkung über die gesamte Länge L der
Abreisswalze 5a (6a) konstant zu halten, ist es möglich, dass die Kannelurtiefe KT
auch im Bereich des Konus K1 und K2 auf einem gleich bleibenden Mass zu halten. Dies
ist zwar fertigungstechnisch etwas aufwendiger, ergibt jedoch die zuvor beschriebene
konstante Abreisswirkung über die gesamte Länge des Abreisswalzenpaars.
Je nach Grösse der Verjüngungswinkel α, β der Konus K1, K2 ist es auch denkbar, die
Kannelur - ausgehend vom mittleren zylindrischen Teil M - in einem parallelen Abstand
über die gesamte Länge L der Abreisswalze 5a verlaufen zu lassen. In diesem Fall würde
sich die Kannelurtiefe - in Richtung der Enden der Abreisswalze - im Bereich des Konus
K1, K2 verringern. Sofern der jeweilige Verjüngungswinkel relativ klein gehalten wird,
ist diese Verringerung der Kannelurtiefe relativ gering und kann vernachlässigt werden.
Fig. 5 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel ähnlich wie Fig. 3 jedoch mit dem Unterschied,
dass anstelle von jeweils zwei äusseren Konus an einen Mittelteil M der Abreisswalze
auf jeder Seite eines Mittelteiles M drei Konus K1, K2 und K3 vorgesehen sind. Auch
hierbei verringern sich die jeweiligen Längen L1 bis L4 nach aussen zum jeweiligen
Ende der Abreisswalze 5a (6a). Ebenso ist der Verjüngungswinkel α, β und δ ausgehend
vom Konus K1 bis zum Konus K3 ansteigend ausgebildet. Der Verjüngungswinkel δ für
den Konus K3 ist in der Fig.5 aus Übersichtlichkeitsgründen nicht gezeigt, ist aber
entsprechend den in Fig.4 gezeigten Winkeln α, β zu sehen.
[0019] Die Anbringung von den hier gezeigten drei Konus K1 bis K3 ist zwar fertigungstechnisch
etwas aufwendiger, jedoch kann damit die Anpassung der Form der Abreisswalze noch
genauer an die Biegelinie der jeweiligen Druckwalze angepasst werden. Das heisst,
die Druckkraft P3 im Randbereich R entspricht annähernd der Druckkraft Pm im mittleren
Bereich M oder kann sogar niedriger ausfallen.
Zur weiteren Angleichung der Druckkraft in den Randbereichen R zur Druckkraft Pm im
mittleren Bereich können Ausführungen zum Tragen kommen, welche bis zu sechs Konus
auf jeder Seite des Mittleren zylindrischen Abschnittes M aufweisen. Hierbei muss
man jedoch zwischen dem tatsächlichen Nutzen und dem fertigungstechnischen Aufwand
entscheiden.
[0020] Fig. 6 zeigt eine weitere Ausführung, wobei die Abreisswalze 5a entsprechend der
Ausführung nach Fig.3 ausgeführt ist. Im Gegensatz hierzu ist jedoch die Druckwalze
5e anders ausgeführt als die Druckwalze 5d. Die Druckwalze 5e besteht hier aus einer
Hülse 20 (die z. B. mit einer Gummibeschichtung versehen ist), welche in ihrem Mittenbereich
auf einem Kern 21 gelagert ist. Der Kern 21 ist auf einer Welle 22 befestigt, über
welche die Druckwalze 5e in nicht gezeigten Aufnahmen gelagert ist. Bei dieser Ausführung
erfolgt die Einleitung der Druckkraft P im Mittenbereich der Abreisswalze, wodurch
die Biegung der Druckwalze 5e im Randbereich R herabgesetzt wird und in Kombination
mit den äusseren Konus K1, K2 der Abreisswalze ein annähernd gleichmässige Druckkraft
(Klemmkraft) über die Länge L der Abreisswalze erzielt werden kann.
Des weiteren wird im Ausführungsbeispiel der Fig.7 eine Ausführung gezeigt, wobei
die Abreisswalze 5a ebenfalls mit zwei Konus K1, K2 auf beiden Seiten des Mittelteiles
M versehen ist. Die mit dieser Abreisswalze 5a zusammenwirkende Druckwalze 5h weist
im Anschluss an einen zylindrischen Mittelteil 25 jeweils zwei Konus K5 auf, die sich
zum Ende der Druckwalze verjüngen. In den Endbereichen der Druckwalze 5h ist jeweils
ein Wellenzapfen 26 angebracht, über welche die Druckwalze 5h in nicht gezeigten Aufnahmen
gelagert ist. Im Zusammenwirken mit der Abreisswalze 5a, welche mit zwei konischen
Abschnitten K1, K2 auf beiden Enden versehen ist, können die vorgesehenen Konus K5
der Druckwalze 5d eine zusätzliche Verringerung der erhöhten Druckbelastung P5 im
Randbereich des Faservlieses 10 bewirken, so dass die Druckverteilung über die gesamte
Breite des Faservlieses annähernd gleich ist.
[0021] In Fig. 8 wird eine vergrösserte Teilansicht einer Abreisswalze 5a gezeigt, wobei
die Umfangsflächen U1 bis U4 der, von der Mitte M1 der Abreisswalze 5a, jeweils in
Richtung ihrer beiden Enden nebeneinander angeordneten konischen Abschnitte K1 bis
K4 in einer Biegelinie BL verlaufen, die sich aus der Formel

berechnet. Bei dieser Ausführung ist kein zylindrischer
[0022] Abschnitt vorgesehen. D.h. die Abreisswalze 5a verjüngt sich vor ihrer Mitte M1 nach
beiden Seiten gleichmässig zu ihren Enden hin. Wie schematisch angedeutet, kann auch
diese Abreisswalze mit einer Kannelur K versehen sein, wie im Ausführungsbeispiel
der Fig.4 gezeigt und beschrieben wurde. Die Erklärung der Formelwerte wurde bereits
in der Eingangsbeschreibung vorgenommen. Selbstverständlich kann diese Ausführung
auch mit einem zylindrischen Mittelabschnitt (nicht gezeigt) versehen sein.
[0023] Es sind noch viele, nicht gezeigte Varianten in der Ausführung der Druckwalzen möglich,
welche mit den erfindungsgemäss ausgebildeten Abreisswalzen zusammenwirken können.
Es ist jedoch anzustreben, die zylindrische Form der Druckwalzen, wenn möglich beizubehalten,
um ein einfaches Nachschleifen der Druckwalzen in der Spinnerei zu gewährleisten.
Durch die vorgeschlagene erfindungsgemässe Ausbildung der Abreisswalzen kann die Beseitigung
der Druckspitzen im Randbereich auch der Verschleiss der Walzen herabgesetzt werden,
wodurch sich deren Standzeiten erhöhen.
Zusätzlich wird auch ermöglicht, die Kammspielzahl zu erhöhen, ohne dass der Verschleiss
in unerwünschtem Mass anwächst.
1. Abreisswalze (5a, 6a) einer Kämmmaschine auf welcher eine Druckwalze (5d, 6d) aufliegt,
die an ihren beiden Enden über Druckmittel (Z) quer zur Drehachse (D) der Abreisswalze
beaufschlagt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Abreisswalze (5a, 6a) einen zylindrischen Mittenbereich (M) aufweist und die
beidseitig daran anschliessenden Enden mit jeweils wenigstens zwei nacheinander folgenden
konischen Abschnitten (K1, K2) versehen sind, wobei - in Richtung des jeweiligen Endes
der Abreisswalze (5a, 6a) gesehen - der jeweils nachfolgende konische Abschnitt (K2)
eine grössere Verjüngung (α , β )aufweist, als der vorhergehende konische Abschnitt
(K1).
2. Abreisswalze (5a, 6a) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die an den zylindrischen Abschnitt (M) anschliessenden Enden der Abreisswalze (5a,
6a) jeweils zwei bis sechs nacheinander folgende konische Abschnitte (K1-K6) aufweisen.
3. Abreisswalze (5a, 6a) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsflächen (U1- U4) der nacheinander folgenden konischen Abschnitte (K1-K4)
in einer Bieglinie (BL) verlaufen, die sich aus der Formel:

ergibt.
4. Abreisswalze (5a, 6a) nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge (L1) des zylindrischen Abschnittes (M) grösser ist als die Länge (L1) des
jeweils daran anschliessenden ersten konischen Abschnittes (K1) und die Längen (L2,
L3) der nachfolgenden weiteren konischen Abschnitte (K2,K3) jeweils kleiner sind als
die Länge (L1) der jeweiligen ersten konischen Abschnitte (K1).
5. Abreisswalze (5a, 6a) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass beidseitig des Mittenabschnittes (M) jeweils zwei konische Abschnitte (K1, K2) vorgesehen
sind, wobei sich der jeweils erste konische Abschnitt (K1), der unmittelbar an den
zylindrischen Abschnitt (M) angrenzt, mit einer Verjüngung unter einem Winkel (α)
im Bereich zwischen 0°2' und 0°10' versehen ist und der anschliessende zweite konische
Abschnitt (K2) eine Verjüngung unter einem Wickel (β) im Bereich zwischen 0°12' und
0°25' aufweist.
6. Abreisswalze (5a, 6a) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abreiswalze (5a, 6a) mit einer Kannelur (K) versehen ist.
7. Abreisswalze (5a, 6a) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kannelur (K) sich über den zylindrischen und die konischen Abschnitte (M, K1,
K2) der Abreisswalze (5a, 6a) erstreckt.
8. Abreisswalze (5a, 6a) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kannelur (K) über sämtliche Abschnitte (M, K1, K2, K3) der Abreisswalze (5a,
6a) mit einer gleich bleibenden Kannelurtiefe (KT) verläuft.
9. Abreisswalze (5a, 6a) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kannelur (K) unter einem Winkel (x) zur Drehachse (D) der Abreisswalze (5a, 6a)
verläuft.
10. Abreisswalze (5a, 6a) nach einem den vorangehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die auf der Abreisswalze (5a, 6a) aufliegende Druckwalze (5d, 6d) zylindrisch ist
und mit einer Ummantelung (U) versehen ist, die einen geringeren Härtegrad aufweist,
als der Härtegrad der Oberfläche der Abreisswalze (5a, 6a).
11. Abreisswalze (5a, 6a) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die auf der Abreisswalze (5a, 6a) aufliegende Druckwalze (5d, 6d) - über deren Länge
(Ld) gesehen - eine von der zylindrischen Form abweichende Form aufweist.
12. Abreisswalze (5a, 6a) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die auf der Abreisswalze (5a, 6a) aufliegende Druckwalze (5d, 6d) eine zylindrische
Hülse (20) aufweist, welche in ihrem Mittelabschnitt auf einem Kern (21) einer Welle
(22) befestigt ist.
13. Abreisswalze (5a, 6a) einer Kämmmaschine auf welcher eine Druckwalze (5d, 6d) aufliegt,
die an ihren beiden Enden über Druckmittel (Z) quer zur Drehachse (D) der Abreisswalze
beaufschlagt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass die Abreisswalze (5a, 6a), ausgehend von ihrer Mitte (M1), zu ihren beiden Enden
hin wenigstens zwei bis sechs nacheinander folgende konische Abschnitten (K1, K2)
aufweist, wobei - in Richtung des jeweiligen Endes der Abreisswalze (5a, 6a) gesehen
- der jeweils nachfolgende konische Abschnitt (K2,K3,K4) eine grössere Verjüngung
aufweist, als der vorhergehende konische Abschnitt und die Umfangsflächen (U1- U4)
der nacheinander folgenden konischen Abschnitte (K1-K4) in einer Bieglinie (BL) verlaufen,
die sich aus der Formel:

ergibt.