(19)
(11) EP 1 936 042 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.06.2008  Patentblatt  2008/26

(21) Anmeldenummer: 06026282.1

(22) Anmeldetag:  19.12.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E02D 31/00(2006.01)
E02B 3/12(2006.01)
E02D 15/10(2006.01)
E02B 3/16(2006.01)
C09K 17/00(2006.01)
E02B 5/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK RS

(71) Anmelder: Matthäi Bauunternehmen GmbH & Co. KG
27283 Verden (DE)

(72) Erfinder:
  • Fischer, Jürgen
    27308 Kirchlinteln (DE)

(74) Vertreter: Manasse, Uwe 
Forrester & Boehmert, Pettenkoferstrasse 20-22
80336 München
80336 München (DE)

 
Bemerkungen:
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
 


(54) Selbstdichtendes Abdichtungsmaterial zur Abdichtung von Bodenflächen


(57) Es werden ein selbstdichtendes Abdichtungsmaterial sowie ein Verfahren zur Herstellung desselben vorgestellt. Außerdem wird ein Verfahren zur Abdichtung von Bodenflächen, insbesondere unter Wasser, wie beispielsweise Sohlen und Böschungen von Kanälen oder dergleichen beschrieben, bei dem eine tonige Erdstoffmasse zur Homogenisierung zunächst aufbereitet und anschließend auf die Bodenfläche aufgebracht wird. Das Verfahren ist ferner dadurch gekennzeichnet, daß beim Homogenisieren der tonigen Erdstoffmasse mindestens ein bei Kontakt mit Wasser quellendes Quellmaterial zugesetzt wird, das resultierende Material zu einer Vielzahl von dreidimensionalen Körpern geformt wird, die so geformten Körper (10) auf die Bodenfläche aufgebracht werden und auf die aufgebrachten Körper (10) mindestens eine Schutzschicht aufgebracht wird. In einer alternativen Ausführungsform ist auch denkbar, daß die aufbereitete Etdstoffinasse mit mindestens einem bei Kontakt mit Wasser quellenden Quellmaterial gemischt und auf die Bodenfläche aufgebracht wird. Desweiteren wird eine Vorrichtung zum Aufbringen von Schüttgut, insbesondere selbstdichtendem Abdichtungsmaterial, auf eine Bodenfläche unter Wasser vorgestellt, die eine Schüttgutleiteinrichtung aufweist.







Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein selbstdichtendes Abdichtungsmaterial zur Abdichtung von Bodenflächen, insbesondere unter Wasser, wie beispielsweise Sohlen und Böschungen von Kanälen oder dergleichen, ein Verfahren zur Herstellung desselben sowie Verfahren zur Abdichtung von Bodenflächen, insbesondere unter Wasser, wie beispielsweise Sohlen und Böschungen von Kanälen oder dergleichen, bei denen eine tonige Erdstoffmasse zur Homogenisierung zunächst aufbereitet und anschließend auf die Bodenfläche aufgebracht wird, und eine Vorrichtung zum Aufbringen von Schüttgut.

[0002] Aus der DE 198 36 818 C2 ist ein Verfahren zur Abdichtung von Bodenflächen, insbesondere unter Wasser, wie beispielsweise Sohlen und Böschungen von Kanälen oder dergleichen, bei dem eine tonige Erdstoffmasse zur Homogenisierung zunächst aufbereitet und anschließend auf die Bodenfläche aufgebracht wird, bekannt. Genauer gesagt wird bei dem bekannten Verfahren die aufbereitete tonige Erdstoffmasse in eine Vielzahl dreidimensionaler Körper zerteilt, werden die so hergestellten Körper auf die Bodenfläche aufgebracht und die sich auf der Bodenfläche befindlichen Körper so bearbeitet, daß sich die Vielzahl dreidimensionaler Körper zu einer dichten Schicht verformt.

[0003] Das bekannte Verfahren ist durch den Bearbeitungsschritt recht zeitaufwendig und damit teuer.

[0004] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine weniger zeitaufwendige Abdichtung von Bodenflächen, insbesondere unter Wasser, wie beispielsweise Sohlen und Böschungen von Kanälen oder dergleichen, zu ermöglichen.

[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein selbstdichtendes Abdichtungsmaterial zur Abdichtung von Bodenflächen, insbesondere unter Wasser, wie beispielsweise Sohlen und Böschungen von Kanälen oder dergleichen, umfassend eine Vielzahl von dreidimensionalen, vorzugsweise scheiben- oder plattenförmigen, Körpern, die aus einer Mischung aus toniger Erdstoffmasse und mindestens einem bei Kontakt mit Wasser quellenden Quellmaterial bestehen. Bei der tonigen Erdstoffmasse kann es sich um, vorzugsweise aufbereiteten, Ton handeln. Das Quellmaterial kann beispielsweise aus Bentonitpulver, Bentonitperlen oder Bentonitpellets bestehen.

[0006] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines selbstdichtenden Abdichtungsmaterials zur Abdichtung von Bodenflächen, insbesondere unter Wasser, wie beispielsweise Sohlen und Böschungen von Kanälen oder dergleichen, dadurch gekennzeichnet, daß tonige Erdstoffmasse unter Zusatz von mindestens einem bei Kontakt mit Wasser quellenden Quellmaterial homogenisiert wird, das resultierende Material verdichtet wird, zu einer Vielzahl von dreidimensionalen Körpern geformt wird und die so geformten Körper getrocknet werden.

[0007] Weiterhin wird diese Aufgabe gemäß einem weiteren Aspekt gelöst durch ein Verfahren zur Abdichtung von Bodenflächen, insbesondere unter Wasser, wie beispielsweise Sohlen und Böschungen von Kanälen oder dergleichen, bei dem eine tonige Erdstoffmasse zur Homogenisierung zunächst aufbereitet und anschließend auf die Bodenfläche aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß beim Homogenisieren der tonigen Erdstoffmasse mindestens ein bei Kontakt mit Wasser quellendes Quellmaterial zugesetzt wird, das resultierende Material zu einer Vielzahl von dreidimensionalen Körpern geformt wird, die so geformten Körper auf die Bodenfläche aufgebracht werden und auf die aufgebrachten Körper mindestens eine Schutzschicht aufgebracht wird. Die aufbereitete Erdstoffmasse kann mit dem Quellmaterial vor Ort, das heißt auf der Baustelle, oder aber vorab gemischt werden. Die Schutzschicht dient gleichzeitig als Ballastschicht. Die dreidimensionalen Körper können zum Beispiel Würfelform, Quaderform, Scheibenform, Linsenform, Gerstenkornfonn oder ähnliches aufweisen.

[0008] Weiterhin wird diese Aufgabe gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung gelöst durch ein Verfahren zur Abdichtung von Bodenflächen, insbesondere unter Wasser, wie beispielsweise Sohlen und Böschungen von Kanälen oder dergleichen, bei dem eine tonige Erdstoffmasse zur Homogenisierung aufbereitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die aufbereitete Erdstoffmasse mit mindestens einem bei Kontakt mit Wasser quellenden Quellmaterial gemischt und anschließend auf die Bodenfläche aufgebracht wird sowie darauf mindestens eine Schutzschicht aufgebracht wird. Die Schutzschicht dient gleichzeitig als Ballastschicht. Die dreidimensionalen Körper können zum Beispiel Würfelform, Quaderform, Scheibenform, Linsenform, Gerstenkornform oder ähnliches aufweisen.

[0009] Schließlich liefert die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zum Aufbringen von Schüttgut, insbesondere selbstdichtendem Abdichtungsmaterial nach Anspruch 1, auf eine Bodenfläche unter Wasser, wie beispielsweise Sohlen und Böschungen von Kanälen oder dergleichen, umfassend eine Schütteinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß eine Schüttgutleiteinrichtung vorgesehen ist, die mindestens einen aufrollbaren oder zusammenfaltbaren Vorhang aus wasserdurchlässigem, flexiblem Materials zur Bildung eines Schüttkorridors unter der Schütteinrichtung umfaßt.

[0010] Bei dem Verfahren zur Herstellung eines selbstdichtenden Abdichtungsmaterials kann vorgesehen sein, daß das resultierende Material verdichtet und zur Vielzahl von dreidimensionalen Körpern geformt wird. Die dreidimensionalen Körper können zum Beispiel Würfelform, Quaderform, Scheibenform, Linsenform, Gerstenkornform oder ähnliches aufweisen.

[0011] Weiterhin können die dreidimensionalen Körper mittels Heißluft oder Mikrowellen getrocknet werden.

[0012] Insbesondere können die dreidimensionalen Körper auf einem Rüttelrost getrocknet werden.

[0013] Vorteilhafterweise sind die dreidimensionalen Körper scheiben- oder plättchenförmig. Dadurch sind die dreidimensionalen Körper für den Einbau im Böschungsbereich besonders geeignet und lassen sich damit hohe Lagerungsdichten erzielen.

[0014] Bei dem Verfahren zur Abdichtung von Bodenflächen gemäß dem Anspruch 7 kann vorgesehen sein, daß die so geformten Körper getrocknet werden, bevor sie auf die Bodenfläche aufgebracht werden.

[0015] Weiterhin kann vorgesehen sein, daß das mindestens eine Quellmaterial Bentonitpulver, Bentonitperlen oder Bentonitpellets ist.

[0016] Vorteilhafterweise sind die dreidimensionalen Körper scheiben- oder plättchenförmig.

[0017] Weiterhin kann vorgesehen sein, daß die oder mindestens eine Schutzschicht eine Filterschicht oder eine Schicht aus Wasserbausteinen ist.

[0018] Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen sein, daß direkt auf die Schicht aus den geformten Körpern eine Trennschicht, vorzugsweise aus Tonschnitzeln, aufgebracht wird.

[0019] Gemäß einer weiteren besonderen Ausführungsform der Erfindung ist die Bodenfläche eine Kanalsohle, wird vor Aufbringen der geformten Körper auf die Kanalsohle das Planum hergestellt und eine Trennschicht, vorzugsweise aus Tonschnitzeln, auf das Planum aufgebracht.

[0020] Bei dem Verfahren gemäß dem Anspruch 13 kann vorgesehen sein, daß die oder mindestens eine Schutzschicht eine Filterschicht oder eine Schicht aus Wasserbausteinen ist

[0021] Vorteilhafterweise wird direkt auf die Schicht aus der Mischung aus aufbereiteter Erdstoffmasse und mindestens einem Quellmaterial eine Trennschicht, vorzugsweise aus Tonschnitzeln, aufgebracht.

[0022] Weiterhin kann vorgesehen sein, daß die Bodenfläche eine Kanalsohle ist, vor Aufbringen der Mischung aus toniger Erdstoffmasse und mindestens einem Quellmaterial das Planum hergestellt und eine Trennschicht, vorzugsweise aus Tonschnitzeln, auf das Planum aufgebracht wird.

[0023] Bei der Vorrichtung zum Aufbringen von Schüttgut kann vorgesehen sein, daß mindestens ein Vorhang auf eine Halterolle aufrollbar ist.

[0024] Günstigerweise sind zwei im Abstand angeordnete, zueinander parallel ausbreitbare Vorhänge vorgesehen.

[0025] Schließlich besteht zweckmäßigerweise der mindestens eine Vorhang aus Ketten oder aus einer Kettenmatte.

[0026] Der Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß durch die Verwendung von Quellmaterial eine selbstdichtende Abdichtung bzw. Quelldichtung erzielt wird, wodurch ein nachfolgender Bearbeitungsschritt entfallen kann. Beim Einbau der Dichtungsschicht entstehen keine Hohllagen zwischen beispielsweise einer Kanalsohle und der Dichtungsschicht, da sich die einzelnen Körper bzw. Formkörper der Kanalsohle anpassen.

[0027] Durch die selbstständige Andichtung der horizontalen Quellwirkung werden Arbeits- und Stoßfugen in der Flächendichtung vermieden.

[0028] Eine Andichtung an vorhandene Bauwerke, Spundbohlen oder vorhandene Dichtungen, insbesondere Tondichtungen, erfolgt selbstständig ohne manuelle oder mechanische Nachbearbeitung.

[0029] Die Flächendichtung besitzt eine selbstheilende Wirkung bei Beschädigungen oder Setzungen.

[0030] Es erfolgt eine individuelle Anpassung an die Anforderungen der Baumaßnahme bezüglich der Abdichtungsgeschwindigkeit und der Einbaustärke der Körper, insbesondere Formkörper.

[0031] Mittels der vorliegenden Erfindung ist die Herstellung von großen abgedichteten Flächen in kurzer Bauzeit und mit geringem Personal- und Maschinenaufwand möglich.

[0032] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und der nachstehenden Beschreibung, in der Ausfübrungsbeispiele der vorliegenden Erfindung anhand der schematischen Zeichnungen im einzelnen erläutert werden, in denen:
Figur 1
ein Beispiel für ein selbstdichtendes Abdichtungsmaterial im Laufe des Quellens jeweils in einer perspektivischen Ansicht von oben und in Schnittansicht zeigt;
Figur 2
eine Schnittansicht im Bereich einer Kanalsohle mit einer Abdichtung aus einem Abdichtungsmaterial gemäß einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung vor dem Quellen zeigt;
Figur 3
eine Ansicht wie Figur 2, jedoch nach dem Quellen zeigt;
Figur 4
eine Ansicht wie Figur 3, jedoch im Bereich eines Bauwerks bzw. einer Spundbohle zeigt;
Figur 5
eine Vorrichtung zum Aufbringen eines selbstdichtenden Abdichtungsmaterials zeigt; und
Figur 6
eine weitere Seitenansicht der Vorrichtung von Figur 5 zeigt.


[0033] Figur 1 zeigt einen scheibenförmigen Körper 10, der aus Ton 12 und damit vermischtem Quellmaterial 14 besteht, Das Quellmaterial 14 kann beispielsweise aus Bentonitperlen bestehen. Der Körper 10 kann getrocknet und fest sein. Bei Kontakt mit Wasser (nicht gezeigt), beginnt das Quellmaterial 14 zu quellen. In Figur 1 ist von oben nach unten dargestellt, wie das Quellmaterial 14 zu quellen anfängt und immer größer wird.

[0034] Die Körper 10 können je nach Einsatzort und Einsatzbedingung unterschiedliche Formen aufweisen. Der Körper 10 wird durch Homogenisieren von natürlichem Ton und Zusetzen von Quellmaterial bzw. Quellmaterialien, so daß es zu einer gleichmäßigen Verteilung in der Tonmasse kommt, und nachfolgendes Verdichten sowie spezielle Formgebung hergestellt Unverzüglich nach der Herstellung werden die Körper mittels Heißluft oder Mikrowellen auf einem Rüttelrost so weit getrocknet, daß ein Verkleben der einzelnen Körper 10 verhindert und ein verformungsarmes Transportieren und Zwischenlagern ermöglicht wird. Außerdem wird durch die Trocknung der Quellprozeß des Quellmaterials unterbrochen.

[0035] Die Größe der Körper 10 ist zwar von den Bedingungen des Einzelfalls abhängig, jedoch werden grundsätzlich möglichst kleine Körper angestrebt, um eine möglichst hohe Lagerungsdichte der Körper in einer Flächenabdichtung zu erzielen.

[0036] Figur 2 zeigt eine Schnittansicht im Bereich einer Kanalsohle 16. Auf der Kanalsohle 16 ist das Planum 18 hergestellt Zur Vermeidung von Vermischen mit den anstehenden Sanden der Kanalsohle 16 erfolgt der Einbau einer Trennschicht 20 aus Tonschnitzeln. Darauf ist eine Vielzahl der in Figur 1 gezeigten Körper 10 in Form einer Abdichtungsschicht 22 aufgebracht. Über der Abdichtungsschicht 22 ist eine weitere Trennschicht 24 aus Tonschnitzeln aufgebracht, um eine Vermischung mit den nachfolgenden Filterschichten 26 und 28 zu verhindern. Auf der Filterschicht 28 ist dann noch eine Schicht 30 aus Wasserbausteinen aufgebracht. Die Filterschichten 26 und 28 sowie die Schicht 30 dienen gleichzeitig als Ballastschichten.

[0037] Wenn die Körper 10 an die zu dichtende Position eingebracht werden, wobei dies je nach Größe mehrere Tausend Körper pro Quadratmeter sein können, kommen die Körper 10 an ihrer Oberfläche mit Wasser in Berührung und werden plastisch. Die äußeren in den Körpern 10 eingebrachten Bentonitperlen als Quellmaterial 14 beginnen mit der Wasserabsorption. Dadurch nehmen die Körper 10 an Volumen zu (siehe Figur 3) und beginnen, die zu dichtende Fläche eigenständig abzudichten. Durch die weiter fortschreitende Wasseraufnahme der Körper 10 werden diese laufend plastischer, so daß der Quellvorgang weiter voranschreitet.

[0038] Unmittelbar nach dem Einbau der Abdichtungsschicht 22 werden die weiteren Schichten 24, 26, 28 und 30, je nach Anforderung, aufgebracht. Die Ballastschichten bewirken eine mechanische vertikale Vorverdichtung der Abdichtungsschicht 22.

[0039] Das nunmehr weiter in die Abdichtungsschicht 22 eindringende Wasser wird fortlaufend durch das Quellmaterial 14 in den Körpern 10 absorbiert, so daß es kontinuierlich zu einer. Volumenzunahme der Körper 10 kommt (siehe Figur 3). Die Körper 10 verkeilen sich und dichten die Fläche hydraulisch in der horizontalen Lage ab (siehe Figur 3). Die Ausdehnung der Körper 10 kann nur in der Horizontalen erfolgen, da vertikal die Fläche ballastiert ist. Somit ist auch eine Andichtung an vorhandenen Bauwerken, Spundbohlen und Tonflächen möglich, ohne daß eine mechanische Nachberarbeitung erforderlich ist.

[0040] Nachdem die oberen Körper 10 aufgrund der Volumenzunahmen die zu dichtende Fläche im oberen Bereich abgedichtet haben und ein weiteres Eindringen von Wasser verhindert wird, wird der untere Bereich der Abdichtungsschicht 22 an einer weiteren Reaktion mit dem Wasser gehindert, so daß der Quellvorgang unterbrochen wird. Dieser untere Bereich besitzt nun jedoch noch weiteres ungenutztes QuellpotentiaL

[0041] Sollten im oberen Bereich der Abdichtungsschicht 22 mechanische Beschädigungen oder Setzungsrisse auftreten, ist der untere Bereich der Abdichtungsschicht 22 in der Lage, diese Beschädigungen selbstständig nachzudichten, da dieser noch Quellpotential besitzt.

[0042] Außerdem ist mit diesem Verfahren zur Abdichtung ein Reparieren von großflächigen Beschädigungen ebenfalls problemlos möglich.

[0043] Durch die Dosierung der Quellmaterial- und Tonanteile sowie Größe und Stärke der Körper 10 können das Quellvolumen und die Quellgeschwindigkeit eingestellt werden, Somit kann die Abdichtung mit Körpern 10 bzw. Formkörpern aus Ton an die Anforderungen der einzelnen Baumaßnahme individuell angepaßt werden.

[0044] Figur 4 zeigt die Abdichtungssituation im Bereich eines Bauwerks bzw. einer Spundbohle 32. Die Andichtung der Abdichtungsschicht 22 an die Spundbohle 32 erfolgt selbstständig.

[0045] In den Figuren 5 und 6 ist eine Vorrichtung 34 zum Aufbringen der Körper 10 als Abdichtungsschicht dargestellt. Besagte Vorrichtung dient auch zum Aufbringen der Trennund Filterschichten. Besagte Vorrichtung 34 weist neben einer Schütteinrichtung 36 für Schüttgut 38 eine Schüttgutleiteinrichtung aus einem wasserdurchlässigen und flexiblen Material, im vorliegenden Fall Kettenmatten 40 und 42 auf. Die Kettenmatten 40 und 42 erstrecken sich vertikal parallel zueinander an zwei gegenüberliegenden Seiten der Vorrichtung 34. Genauer gesagt erstrecken sie sich im rechten Winkel zu zwei gegenüberliegend angeordneten Schwimmkörpern 44 und 46. Die Kettenmatten sind auf Halterollen 48 und 50 aufrollbar und daran befestigt. Mittels der Halterollen 48, 50 können sie je nach Bedarf und Tiefe des Wassers 54 mehr oder weniger weit nach unten abgelassen werden. Durch die Schüttgutleiteinrichtung wird verhindert, daß das Schüttmaterial aus dem vorgesehenen Schüttkorridor abdriftet und somit nicht mehr lagegenau positioniert werden kann. Entsprechend den Anforderungen an die Einbaugenauigkeit und Besonderheiten der Baustelle können Kettenmatten an allen Seiten der Schütteinrichtung montiert werden, so daß diese einen Schüttkorridor bilden.

[0046] In Figur 5 befindet sich die Vorrichtung 34 noch neben der Stelle mit eingebautem Schüttgut 52 aus den oben beschriebenen dreidimensionalen Körpern, während sie in Figur 6 über dem eingebauten Schüttgut 52 angeordnet ist.

[0047] Die in der vorliegenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.

Bezugszeichenliste



[0048] 
10
Körper
12
Ton
14
Quellmaterial
16
Kanalsohle
18
Planum
20
Trennschicht
22
Abdichtungsschicht
24
Trennschicht
26, 28
Filterschichten
30
Schicht aus Wasserbausteinen
32
Spundbohle
34
Vorrichtung
36
Schütteinrichtung
38
Schüttgut
40,42
Kettenmatten
44,46
Schwimmkörper
48, 50
Halterollen
52
eingebautes Schüttgut
54
Wasser



Ansprüche

1. Selbstdichtendes Abdichtungsmaterial zur Abdichtung von Bodenflächen, insbesondere unter Wasser (54), wie beispielsweise Sohlen (16) und Böschungen von Kanälen oder dergleichen, umfassend eine Vielzahl von dreidimensionalen, vorzugsweise scheibenoder plattenförmigen, Körpern (10), die aus einer Mischung aus toniger Erdstoffmasse und mindestens einem bei Kontakt mit Wasser (54) quellenden Quellmaterial (14) bestehen.
 
2. Verfahren zur Herstellung eines selbstdichtenden Abdichtungsmaterials zur Abdichtung von Bodenflächen, insbesondere unter Wasser (54), wie beispielsweise Sohlen (16) und Böschungen von Kanälen oder dergleichen,
dadurch gekennzeichnet, daß
tonige Erdstoffmasse unter Zusatz von mindestens einem bei Kontakt mit Wasser (54) quellenden Quellmaterial (14) homogenisiert wird,
das resultierende Material verdichtet und zu einer Vielzahl von dreidimensionalen Körpern (10) geformt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die so geformten Körper (10) getrocknet werden.
 
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das resultierende Material verdichtet und zur Vielzahl von dreidimensionalen Körpern (10) geformt wird.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die dreidimensionalen Körper (10) mittels Heißluft oder Mikrowellen getrocknet werden.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die dreidimensionalen Körper (10) auf einem Rüttelrost getrocknet werden.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die dreidimensionalen Körper (10) scheiben- oder plättchenförmig sind.
 
8. Verfahren zur Abdichtung von Bodenflächen, insbesondere unter Wasser (54), wie beispielsweise Sohlen (16) und Böschungen von Kanälen oder dergleichen, bei dem eine tonige Erdstoffmasse zur Homogenisierung zunächst aufbereitet und anschließend auf die Bodenfläche aufgebracht wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
beim Homogenisieren der tonigen Erdstoffmasse mindestens ein bei Kontakt mit Wasser (54) quellendes Quellmaterial (14) zugesetzt wird, das resultierende Material zu einer Vielzahl von dreidimensionalen Körpern (10) geformt wird,
die so geformten Körper (10) auf die Bodenfläche aufgebracht werden und auf die aufgebrachten Körper (10) mindestens eine Schutzschicht aufgebracht wird.
 
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die so geformten Körper (10) getrocknet werden, bevor sie auf die Bodenfläche aufgebracht werden.
 
10. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß das mindestens eine Quellmaterial (14) Bentonitpulver, Bentonitperlen oder Bentonitpellets ist.
 
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die dreidimensionalen Körper (10) scheiben- oder plättchenförmig sind.
 
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die oder mindestens eine Schutzschicht eine Filterschicht (26, 28) oder eine Schicht (30) aus Wasserbausteinen ist.
 
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß direkt auf die Schicht (30) aus den geformten Körpern (10) eine Trennschicht (24), vorzugsweise aus Tonschnitzeln, aufgebracht wird.
 
14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenfläche eine Kanalsohle (16) ist, vor Aufbringen der geformten Körper (10) auf die Kanalsohle (16) das Planum (18) hergestellt und eine Trennschicht (20), vorzugsweise aus Tonschnitzeln, auf das Planum (18) aufgebracht wird.
 
15. Verfahren zur Abdichtung von Bodenflächen, insbesondere unter Wasser (54), wie beispielsweise Sohlen (16) und Böschungen von Kanälen oder dergleichen, bei dem eine tonige Erdstoffmasse zur Homogenisierung aufbereitet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
die aufbereitete Erdstoffmasse mit mindestens einem bei Kontakt mit Wasser (54) quellenden Quellmaterial (14) gemischt und anschließend auf die Bodenfläche aufgebracht wird sowie darauf mindestens eine Schutzschicht aufgebracht wird.
 
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die oder mindestens eine Schutzschicht eine Filterschicht (26, 28) oder eine Schicht (30) aus Wasserbausteinen ist.
 
17. Verfahren nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß direkt auf die Schicht (30) aus der Mischung aus aufbereiteter Erdstoffmasse und mindestens einem Quellmaterial (14) eine Trennschicht (24), vorzugsweise aus Tonschnitzeln, aufgebracht wird.
 
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenfläche eine Kanalsohle (16) ist, vor Aufbringen der Mischung aus toniger Erdstoffmasse und mindestens einem Quellmaterial (14) das Planum (18) hergestellt und eine Trennschicht (20), vorzugsweise aus Tonschnitzeln, auf das Planum (18) aufgebracht wird.
 
19. Vorrichtung (34) zum Aufbringen von Schüttgut (38), insbesondere selbstdichtendem Abdichtungsmaterial nach Anspruch 1, auf eine Bodenfläche unter Wasser (54), wie beispielsweise Sohlen (16) und Böschungen von Kanälen oder dergleichen, umfassend eine Schütteinrichtung (36),
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Schüttgutleiteinrichtung vorgesehen ist, die mindestens einen aufrollbaren oder zusammenfaltbaren Vorhang aus wasserdurchlässigem, flexiblem Materials zur Bildung eines Schüttkorridors unter der Schütteinrichtung (36) umfaßt.
 
20. Vorrichtung (34) nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine Vorhang auf eine Halterolle (48 bzw. 50) aufrollbar ist.
 
21. Vorrichtung (34) nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, daß zwei im Abstand angeordnete, zueinander parallel ausbreitbare Vorhänge vorgesehen sind.
 
22. Vorrichtung (34) nach einem der Ansprüche 19 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine Vorhang aus Ketten oder aus einer Kettenmatte (40 bzw. 42) besteht.
 


Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.


1. Selbstdichtendes schüttbares Abdichtungsmaterial zur Abdichtung von Bodenflächen unter Wasser (54), wie beispielsweise Sohlen (16) und Böschungen von Kanälen oder dergleichen, umfassend eine Vielzahl von dreidimensionalen, vorzugsweise scheiben-oder plattenförmigen, Körpern (10), die jeweils aus einer homogenisierten Mischung aus toniger Erdstoffmasse und mindestens einem bei Kontakt mit Wasser (54) quellenden Quellmaterial (14) bestehen.
 
2. Verfahren zur Herstellung eines selbstdichtenden schüttbaren Abdichtungsmaterials zur Abdichtung von Bodenflächen unter Wasser (54), wie beispielsweise Sohlen (16) und Böschungen von Kanälen oder dergleichen,
dadurch gekennzeichnet, daß
tonige Erdstoffmasse unter Zusatz von mindestens einem bei Kontakt mit Wasser (54) quellenden Quellmaterial (14) homogenisiert wird,
das resultierende Material verdichtet und zu einer Vielzahl von dreidimensionalen Körpern (10) geformt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die so geformten Körper (10) getrocknet werden.
 
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das resultierende Material verdichtet und zur Vielzahl von dreidimensionalen Körpern (10) geformt wird.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die dreidimensionalen Körper (10) mittels Heißluft oder Mikrowellen getrocknet werden.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die dreidimensionalen Körper (10) auf einem Rüttelrost getrocknet werden.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die dreidimensionalen Körper (10) scheiben- oder plättchenförmig sind.
 
8. Verfahren zur Abdichtung von Bodenflächen unter Wasser (54), wie beispielsweise Sohlen (16) und Böschungen von Kanälen oder dergleichen, bei dem eine tonige Erdstoffmasse zur Homogenisierung zunächst aufbereitet und anschließend auf die Bodenfläche aufgebracht wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
beim Homogenisieren der tonigen Erdstofmasse mindestens ein bei Kontakt mit Wasser (54) quellendes Quellmaterial (14) zugesetzt wird, das resultierende Material zu einer Vielzahl von dreidimensionalen Körpern (10) geformt wird,
die so geformten Körper (10) auf die Bodenfläche aufgebracht werden und auf die aufgebrachten Körper (10) mindestens eine Schutzschicht aufgebracht wird.
 
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die so geformten Körper (10) getrocknet werden, bevor sie auf die Bodenfläche aufgebracht werden.
 
10. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß das mindestens eine Quellmaterial (14) Bentonitpulver, Bentonitperlen oder Bentonitpellets ist.
 
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die dreidimensionalen Körper (10) scheiben- oder plättchenförmig sind.
 
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die oder mindestens eine Schutzschicht eine Filterschicht (26, 28) oder eine Schicht (30) aus Wasserbausteinen ist.
 
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß direkt auf die Schicht (30) aus den geformten Körpern (10) eine Trennschicht (24), vorzugsweise aus Tonschnitzeln, aufgebracht wird.
 
14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenfläche eine Kanalsohle (16) ist, vor Aufbringen der geformten Körper (10) auf die Kanalsohle (16) das Planum (18) hergestellt und eine Trennschicht (20), vorzugsweise aus Tonschnitzeln, auf das Planum (18) aufgebracht wird.
 




Zeichnung






















Recherchenbericht






















Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente