[0001] Die Erfindung betrifft eine Drehantriebsanordnung für ein Bohrgestänge mit einem
Au-βenrohr und einem zumindest abschnittsweise innerhalb des Außenrohres verlaufenden
Innengestänge, insbesondere zum Doppelkopf- und/oder Überlagerungsbohren, gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine solche Drehantriebsanordnung weist eine erste Getriebeeinheit mit zumindest
einer ersten Antriebseinheit zum drehenden Antreiben des Innengestänges und zumindest
eine in Längsrichtung des Bohrgestänges versetzt hierzu angeordnete zweite Getriebeeinheit
mit einer zweiten Antriebseinheit zum drehenden Antreiben des Außenrohres auf.
[0003] Es sind Drehantriebsanordnungen für Doppelkopfbohranlagen mit zwei in Längsrichtung
des Bohrgestänges hintereinander angeordneten Getriebeeinheiten bekannt, wobei eine
der Getriebeeinheiten zum drehenden Betrieb des Innengestänges und die andere zum
drehenden Betrieb des Außenrohres des Bohrgestänges dient. Zum Antrieb der beiden
Getriebeeinheiten ist auf den beiden zugehörigen Getriebegehäusen jeweils eine hydraulische
Antriebseinheit befestigt, wobei die Antriebswelle jeder Getriebeeinheit direkt mit
der zugehörigen Antriebseinheit verbunden ist.
[0004] Derartige Antriebsanordnungen können jedoch eine vergleichsweise große Baulänge in
Richtung des Bohrgestänges aufweisen, die sich aus der Summe der Baulängen der beiden
Getriebeeinheiten und der beiden Antriebseinheiten ergibt. Im Hinblick auf eine möglichst
große Nutzlänge, das heißt Einfahrtiefe des Bohrgestänges, ist in der Regel jedoch
eine möglichst kurze Baulänge anzustreben.
[0005] Weitere Drehantriebsanordnungen sind aus der
DE 197 04 263 C1 und der
DE 100 05 475 A1 bekannt. Diese Antriebsanordnungen weisen eine gemeinsame Antriebseinheit auf, deren
Drehmoment mit unterschiedlicher Drehrichtung sowohl auf das Außenrohr als auch auf
das Innengestänge verteilt wird. Bei diesen bekannten Anordnungen ist die Drehzahl
des Außenrohres in der Regel mit der Drehzahl des Innengestänges zwangssynchronisiert.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Drehantriebsanordnung anzugeben, die bei hoher Zuverlässigkeit
besonders vielseitig einsetzbar ist und insbesondere eine besonders kurze Baulänge
aufweist.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Drehantriebsanordnung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsbeispiele sind in den abhängigen Ansprüchen
angegeben.
[0008] Die erfindungsgemäße Drehantriebsanordnung ist dadurch gekennzeichnet, dass die zweite
Antriebseinheit beabstandet von der zweiten Getriebeeinheit ist, und dass die zweite
Antriebseinheit neben der ersten Antriebseinheit an der ersten Getriebeeinheit angeordnet
ist.
[0009] Ein Grundgedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, die Antriebseinheit für
das Außenrohr nicht unmittelbar an der Getriebeeinheit für das Außenrohr vorzusehen,
sondern diese Antriebseinheit vielmehr im Bereich der hinteren Getriebeeinheit für
das Innengestänge anzuordnen, welche gegenüber der Getriebeeinheit für das Außenrohr
entgegen der Bohrrichtung zurückversetzt ist. Hierdurch wird der Raumbedarf für Antriebsmittel
im Bereich der in Bohrrichtung vorne, das heißt bohrlochnah, angeordneten zweiten
Getriebeeinheit verringert, was im Hinblick auf die Betriebssicherheit und Zuverlässigkeit
vorteilhaft sein kann. Insbesondere kann die Antriebseinheit für das Außenrohr beabstandet
vom Zwischenraum zwischen den beiden Getriebeeinheiten angeordnet werden, so dass
diese Getriebeeinheiten besonders nahe beieinander positioniert werden können und
eine besonders geringe Baulänge und somit eine besonders hohe Einfahrtiefe erzielt
werden kann. Darüber hinaus erlaubt die Erfindung eine besonders einfache und kompakte
Installation von Betriebsleitungen der Antriebseinheiten, insbesondere von Hydraulikleitungen,
sowie von eventuell vorhandenen Schaltventilen, da diese Leitungen und Ventile im
Bereich der ersten, hinteren Getriebeeinheit zusammengefasst werden können.
[0010] Da nach der Erfindung unabhängige Antriebseinheiten für das Außenrohr und das Innengestänge
verwendet werden, können Außenrohr und Innengestänge in besonders vielseitiger Weise
unabhängig voneinander betrieben werden. Insbesondere kann die Drehzahl und/oder das
Drehmoment des Außenrohres relativ zum Innengestänge variiert werden und es kann in
besonders einfacher Weise sowohl ein gleichsinniger Betrieb als auch ein gegensinniger
Betrieb vorgesehen werden.
[0011] Besonders vorteilhaft ist es, dass die erste Antriebseinheit und/oder die zweite
Antriebseinheit an einem Gehäuse der ersten Getriebeeinheit angeordnet sind, was eine
besonders einfache Montage der beiden Antriebseinheiten ermöglicht. Um einen einfachen
Zugang zu den Antriebseinheiten zu gewährleisten, ist es vorteilhaft, dass diese zumindest
teilweise außenseitig an dem Gehäuse angeordnet sind.
[0012] Ferner ist es nach der Erfindung besonders vorteilhaft, dass die erste Antriebseinheit
und/oder die zweite Antriebseinheit auf einer der zweiten Getriebeeinheit abgewandten
Rückseite der ersten Getriebeeinheit angeordnet sind. Bei einer solchen rückseitigen
Anordnung auf der in Bohrrichtung hinten liegenden, das heißt dem Bohrloch abgewandten
ersten Getriebeeinheit sind die Antriebseinheiten besonders gut und insbesondere ohne
Demontage von Getriebeeinheiten zugänglich, was beispielsweise im Hinblick auf die
Wartung der Antriebseinheiten vorteilhaft sein kann. Darüber hinaus erlaubt diese
Anordnung eine besonders kompakte Bauform, insbesondere eine besonders kurze Baulänge.
[0013] Für eine besonders einfache und zuverlässige Kraftübertragung von der zweiten Antriebseinheit
zur zweiten Getriebeeinheit für das Außenrohr ist es vorteilhaft, dass zum Betätigen
der zweiten Getriebeeinheit zumindest eine Antriebswelle vorgesehen ist, die von der
zweiten Antriebseinheit zur zweiten Getriebeeinheit verläuft. Insbesondere für eine
besonders kompakte Bauform kann die Antriebswelle zweckmäßigerweise zumindest abschnittsweise
parallel zum Bohrgestänge verlaufen. Vorzugsweise ist an der Antriebswelle ein Antriebsritzel
der zweiten Getriebeeinheit, die beispielsweise als Stirnradgetriebe ausgebildet sein
kann, angeordnet. Sofern mehrere zweite Antriebseinheiten für das Außenrohr vorgesehen
sind, ist geeigneterweise an jeder dieser Antriebseinheiten eine Welle angeordnet,
die ein Antriebsritzel für die zweite, in Bohrrichtung vorne angeordnete Getriebeeinheit
aufweist. Geeigneterweise verlaufen alle diese Wellen parallel zueinander. Die Antriebswelle
kann beispielsweise als starre Welle oder als Kardanwelle ausgeführt sein.
[0014] Die Ausbildung der Antriebswelle als Kardanwelle kann insbesondere dann vorteilhaft
sein, wenn die beiden bevorzugt als Stirnradgetriebe ausgebildeten Getriebeeinheiten
eine unterschiedliche Übersetzung aufweisen. Insbesondere in diesem Fall können die
Antriebsritzel der beiden Getriebeeinheiten einen unterschiedlichen Abstand zur Bohrachse
aufweisen. Der Einsatz einer Kardanwelle erlaubt es dabei, die Unterschiede im Achsabstand
der Antriebsritzel zur Bohrachse zu kompensieren und die erste Antriebseinheit für
das Innengestänge und die zweite Antriebseinheit für das Außengestänge unter demselben
Achsabstand zur Bohrachse anzuordnen.
[0015] Für eine besonders kompakte Bauform ist es vorteilhaft, dass das Gehäuse der ersten
Getriebeeinheit eine Ausnehmung aufweist, durch welche die Antriebswelle für die zweite
Getriebeeinheit hindurchsteht.
[0016] Eine besonders wirtschaftliche Drehantriebsanordnung ist dadurch gegeben, dass die
erste Antriebseinheit und die zweite Antriebseinheit zumindest annähernd baugleich
ausgeführt sind. In diesem Fall muss zur Herstellung und zur Reparatur der Drehantriebsanordnung
lediglich ein einziger Typ von Antriebseinheit vorrätig gehalten werden.
[0017] Ferner ist es besonders vorteilhaft, dass die Zahl der zweiten Antriebseinheiten
größer als die Zahl der ersten Antriebseinheiten ist. Insbesondere können zwei zweite
Antriebseinheiten und eine erste Antriebseinheit vorgesehen sein. Dies ermöglicht
es, dem Außenrohr verglichen mit dem Innengestänge eine höhere Drehleistung, insbesondere
ein höheres Drehmoment zuzuführen, wodurch ein besonders guter Bohrfortschritt erzielt
werden kann.
[0018] Sofern drei Antriebseinheiten vorgesehen sind, befindet sich die erste Antriebseinheit
geeigneterweise zwischen den beiden zweiten Antriebseinheiten. In diesem Fall treibt
die mittig angeordnete Antriebseinheit die Getriebeeinheit des Innengestänges an,
wohingegen die beiden äußeren Antriebseinheiten der Getriebeeinheit des Außenrohres
zugeordnet sind.
[0019] Eine konstruktiv besonders einfache und zugleich zuverlässige Drehantriebsanordnung
ist dadurch gegeben, dass die erste Getriebeeinheit und/oder die zweite Getriebeeinheit
ein Stirnradgetriebe aufweist. Das Stirnradgetriebe kann einstufig oder mehrstufig
ausgebildet sein.
[0020] Geeigneterweise ist an der Abtriebswelle der ersten Getriebeeinheit eine Kupplung
für das Innengestänge und an der Abtriebswelle der zweiten Getriebeeinheit eine Kupplung
für das Außenrohr vorgesehen:
[0021] Weiterhin ist es vorteilhaft, insbesondere im Hinblick auf den Aufwand bei der Herstellung
und der Wartung, dass die beiden Getriebeeinheiten zumindest annähernd dieselbe Übersetzung
aufweisen. Sofern dieselbe Übersetzung beider Getriebeeinheiten gegeben ist, ist geeigneterweise
die Zahl der zweiten Antriebseinheiten für das Außenrohr größer als die Zahl der ersten
Antriebseinheiten für das Innengestänge und/oder ist die zumindest eine zweite Antriebseinheit
leistungsstärker dimensioniert als die zumindest eine erste Antriebseinheit, da für
dass Außenrohr häufig ein höheres Drehmoment benötigt wird als für das Innengestänge.
[0022] Zweckmäßigerweise weisen die Antriebseinheiten jeweils einen als Hydraulikmotor ausgebildeten
Antriebsmotor auf. Insbesondere kann der Antriebsmotor zumindest einer der Antriebseinheiten
ein Reduktionsgetriebe aufweisen, das beispielsweise als Planetengetriebe ausgebildet
sein kann.
[0023] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es vorteilhaft,
dass die Antriebseinheiten auf einem Bogen, bevorzugt auf einem Kreisbogen angeordnet
sind, der sich um das Bohrgestänge und/oder die Bohrachse herum erstreckt. Dies kann
im Hinblick auf die Kraftaufnahme besonders vorteilhaft sein, und zwar insbesondere
in dem Fall, in dem mehr als zwei Antriebseinheiten vorgesehen sind. Besonders vorteilhaft
ist es, wenn die Antriebseinheiten zumindest annähernd dieselben Außenabmessungen
aufweisen. Hierdurch wird beispielsweise eine bogenartige Anordnung der Antriebseinheiten
in besonders einfacher Art und Weise ermöglicht.
[0024] Ferner ist es nach der Erfindung vorteilhaft, dass eine Halteplatte vorgesehen ist,
an der die Antriebseinheiten angeordnet sind. Diese Halteplatte erstreckt sich geeigneterweise
senkrecht zur Bohrachse, das heißt der Längsachse des Bohrgestänges. Insbesondere
kann die Halteplatte einen Teil, beispielsweise eine Rückenplatte, des Getriebegehäuses
der ersten Getriebeeinheit bilden.
[0025] Für besonders kompakte Außenabmessungen ist es vorteilhaft, dass das Gehäuse der
ersten Getriebeeinheit und/oder ein Gehäuse der zweiten Getriebeeinheit kastenförmig
ausgebildet sind.
[0026] Ferner kann es nach der Erfindung bevorzugt sein, dass das Gehäuse der ersten Getriebeeinheit
vom Gehäuse der zweiten Getriebeeinheit in Längsrichtung des Bohrgestänges beabstandet
ist. Insbesondere durch eine derartige Ausführung kann in bevorzugter Weise zwischen
den beiden Getriebeeinheiten ein Freiraum gebildet sein, der einen Zugang von außen
auf das Innengestänge und/oder eine Adaptereinrichtung für das Innengestänge ermöglicht.
Ein derartiger Freiraum kann insbesondere eine besonders einfache Montage oder Demontage
des Innengestänges an der ersten Getriebeeinheit ermöglichen.
[0027] Für eine besonders verwindungssteife Anordnung ist es vorteilhaft, dass zumindest
eine Strebe vorgesehen ist, die das Gehäuse der ersten Getriebeeinheit mit dem Gehäuse
der zweiten Getriebeeinheit verbindet.
[0028] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass die beiden
Getriebeeinheiten in Längsrichtung des Bohrgestänges relativ zueinander verfahrbar
sind. Beispielsweise kann vorgesehen sein, die Getriebeeinheiten zur Montage und/oder
Demontage des Bohrgestänges gegeneinander zu verfahren. Es kann auch vorgesehen sein,
die beiden Getriebeeinheiten während des Bohrbetriebs gegeneinander zu verfahren,
was mit einer entsprechenden Relativbewegung des axial fest an der ersten Antriebseinheit
angeordneten Innengestänges bezüglich des axial fest an der zweiten Antriebseinheit
angeordneten Außenrohres führen kann. Hierdurch wird eine besonders vielseitig einsetzbare
Drehantriebsanordnung erhalten.
[0029] Sofern die beiden Getriebeeinheiten relativ zueinander verfahrbar sind, ist es vorteilhaft,
dass die Antriebswelle einen drehmomentstarren Schiebesitz zum Verändern ihrer Länge
bei Relativverschiebung der Getriebeeinheiten aufweist. Ein solcher Schiebesitz ermöglicht
eine Längenänderung der Antriebswelle und somit einen Ausgleich der beim Verfahren
auftretenden Änderung des Abstandes der an der ersten Getriebeeinheit fest angeordneten
zweiten Antriebseinheit von der zweiten Getriebeeinheit. Der Schiebesitz kann zur
Drehmomentübertragung beispielsweise ein Keilwellenprofil aufweisen.
[0030] Zum aktiven relativen Verschieben der beiden Getriebeeinheiten zueinander kann beispielsweise
zumindest ein Linearantrieb, insbesondere ein Hydraulikzylinder vorgesehen sein. Dieser
ist vorteilhafterweise zumindest abschnittsweise in einem Bereich zwischen den beiden
Getriebeeinheiten angeordnet. Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform verläuft
der Linearantrieb zumindest abschnittsweise auf einer der zweiten Getriebeeinheit
abgewandten Rückseite der ersten Getriebeeinheit.
[0031] Insbesondere für einen besonders guten Bohrfortschritt in bestimmten Bodengeologien
ist vorteilhafterweise ein Schlagwerk für das Bohrgestänge vorgesehen, mit dem insbesondere
das Innengestänge schlagend betätigt werden kann. Vorzugsweise ist das Schlagwerk
an der der zweiten Getriebeeinheit abgewandten Rückseite der ersten Getriebeeinheit
vorgesehen.
[0032] Die erfindungsgemäße Drehantriebsanordnung ist besonders geeignet für das Doppelkopfbohren
und/oder das Überlagerungsbohren. Insbesondere kann die Drehantriebsanordnung für
einen gegenläufigen Drehbetrieb des Außenrohres bezüglich dem Innengestänge vorgesehen
werden. Geeigneterweise ist das Außenrohr als Bohrrohr mit endseitig angeordneter
Bohrkrone ausgebildet. Das Innengestänge weist geeigneterweise eine Bohrschnecke und
insbesondere einen endseitig angeordneten Bodenabtragungsbereich auf.
[0033] Die Erfindung umfasst auch ein Verfahren zum Erstellen einer Bohrung, insbesondere
im Erdboden, bei dem ein Bohrgestänge mit einem Außenrohr und einem zumindest abschnittsweise
innerhalb des Außenrohres verlaufenden Innengestänge mittels einer erfindungsgemäßen
Drehantriebsanordnung in Rotation versetzt wird und axial verfahren wird. Hierdurch
können die im Rahmen der erfindungsgemäßen Vorrichtung diskutierten Vorteile bei einem
Verfahren realisiert werden.
[0034] Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert,
die schematisch in den Figuren dargestellt sind. In den Figuren zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Drehantriebsanordnung;
- Fig. 2
- eine Rückansicht der Drehantriebsanordnung aus Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Vorderansicht der Drehantriebsanordnung aus Fig. 1; und
- Fig. 4
- eine Draufsicht der Drehantriebsanordnung aus Fig. 1 mit angebautem Bohrgestänge und
Bohrrohr.
[0035] Gleich wirkende Elemente sind in allen Figuren mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet.
[0036] Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Drehantriebsanordnung ist in den
Figuren 1 bis 4 dargestellt. Die Drehantriebsanordnung weist eine erste Getriebeeinheit
10 zum drehenden Betätigen eines in Fig. 4 dargestellten Innengestänges 1 sowie eine
zweite Getriebeeinheit 20 zum drehenden Betätigen eines in Fig. 4 dargestellten Außenrohres
2 auf, wobei das Außenrohr 2 das Innengestänge 1 koaxial umgibt. Beide Getriebeeinheiten
10, 20 sind als Stirnradgetriebe ausgebildet.
[0037] Die beiden Getriebeeinheiten 10, 20 sind in Richtung der Bohrachse 41, die längs
und mittig durch das Innengestänge 1 und das Außenrohr 2 verläuft, versetzt angeordnet.
Die erste Getriebeeinheit 10 weist ein kastenartiges Gehäuse 13 und die zweite Getriebeeinheit
20 ein kastenartiges Gehäuse 23 auf. Die beiden Gehäuse 13, 23 werden über Streben
32, 32', welche parallel zur Bohrachse 41 verlaufen und endseitig jeweils an einem
der Gehäuse 13, 23 angeordnet sind, auf Distanz gehalten. ,
[0038] Auf der dem Bohrgestänge zugewandten, in Bohrrichtung vorne angeordneten Vorderseite
der zweiten Getriebeeinheit 20 sind eine erste Adapterkupplung 16 für das Innengestänge
1 und eine zweite Adapterkupplung 26 für das Außenrohr 2 vorgesehen. Die als Mehrkantprofil
ausgebildete erste Adapterkupplung 16 für das Innengestänge 1 ist endseitig an einer
Welle 15 angeordnet, welche die zweite Adapterkupplung 26 sowie die zweite Getriebeeinheit
20 mit ihrem Gehäuse 23 durchläuft und zur ersten Getriebeeinheit 10 geführt ist,
durch welche sie drehend betätigbar ist. Zwischen den beiden axial versetzten Gehäusen
13, 23 der beiden Getriebeeinheiten 10, 20 ist ein Freiraum 43 ausgebildet, der zwischen
den beiden Getriebeeinheiten 10, 20 einen Zugang zur Welle 15 ermöglicht. Die zweite
Adapterkupplung 26 für das Außenrohr 2 umgibt die Welle 15 koaxial und weist Klemmbacken
27 zum drehfesten Festlegen des Außenrohres 2 auf.
[0039] Zum drehenden Betätigen der ersten Getriebeeinheit 10 für das Innengestänge 1 ist
eine Antriebseinheit 11 vorgesehen. Zum drehenden Betätigen der zweiten Getriebeeinheit
20 für das Außenrohr 2 sind zwei Antriebseinheiten 21, 21' vorgesehen. Alle drei Antriebseinheiten
11, 21, 21' sind im Wesentlichen baugleich mit im Wesentlichen gleicher Leistung und
als Hydraulikdrehantriebe ausgebildet.
[0040] Alle drei Antriebseinheiten 11, 21 und 21' sind auf der der zweiten Getriebeeinheit
20 für das Außenrohr 2 abgewandten Rückseite der ersten Getriebeeinheit 10 auf deren
Gehäuse 13 angeordnet. Auf dieser Rückseite weist das Gehäuse 13 der ersten Getriebeeinheit
10 eine Halteplatte 17 auf, die senkrecht zur Bohrachse 41 verläuft und an der die
Antriebseinheiten 11, 21 und 21' angeflanscht sind. Wie insbesondere Fig. 2 zu entnehmen
ist, sind die im Wesentlichen baugleich ausgeführten Antriebseinheiten 11, 21 und
21' auf einem Kreis angeordnet, der um die Bohrachse 41 herum verläuft. Die Antriebseinheit
11 für das Innengestänge 1 ist dabei mittig zwischen den beiden Antriebseinheiten
21 und 21' für das Außenrohr 2 vorgesehen.
[0041] Zur Drehmomentübertragung zwischen den Antriebseinheiten 21, 21' und der zweiten
Getriebeeinheit 20 für das Außenrohr 2 ist an den Antriebseinheiten 21, 21' jeweils
eine Antriebswelle 28, 28' vorgesehen. Diese Antriebswellen 28, 28' verlaufen parallel
zur Bohrachse 41 und erstrecken sich von den Antriebseinheiten 21, 21' durch entsprechende
Ausnehmungen im Gehäuse 13 und durch den Freiraum 43 zur vorderen, zweiten Getriebeeinheit
20. Hier sind an den Antriebswellen 28, 28' in den Figuren nicht erkennbare Antriebsritzel
angeordnet, mit denen die zweite Getriebeeinheit 20 betätigbar ist. Die erste Antriebseinheit
11 weist ebenfalls eine Antriebswelle auf, die in den Figuren nicht erkennbar ist.
Auch an dieser Antriebswelle ist ein Ritzel angeordnet, welches zur Betätigung der
ersten Getriebeeinheit 10 dient.
[0042] Auf der der zweiten Getriebeeinheit 20 abgewandten Rückseite der ersten Getriebeeinheit
10 ist eine Gehäuseverlängerung mit zumindest einer Lagerstelle für die Welle 15 oder
alternativ ein Schlagwerk 49 vorgesehen, mit dem die Welle 15 und somit das Innengestänge
1 in Richtung der Bohrachse 41 schlagend betätigt werden können. Ferner sind rückseitig
an der ersten Getriebeeinheit 10 zwei Hydraulikzylinder 52, 52' vorgesehen, die sich
vom Gehäuse 13 parallel zur Bohrachse 41 nach hinten erstrecken. Diese Zylinder 52,
52' können zur axialen Verschiebung des Innengestänges 1 relativ zum Außenrohr 2 dienen.
Insbesondere kann mit ihnen beispielsweise ein Festlager für die Welle 15 und/oder
das Innengestänge 1 axial verschoben werden.
[0043] In einer anderen Ausführungsform können die Hydraulikzylinder 52, 52' zur axialen
Verschiebung der beiden Getriebeeinheiten 10, 20 relativ zueinander dienen.
1. Drehantriebsanordnung für ein Bohrgestänge mit einem Außenrohr (2) und einem zumindest
abschnittsweise innerhalb des Außenrohres (2) verlaufenden Innengestänge (1), insbesondere
zum Doppelkopf- und/oder Überlagerungsbohren, mit
- einer ersten Getriebeeinheit (10) mit zumindest einer ersten Antriebseinheit (11)
zum drehenden Antreiben des Innengestänges (1) und
- einer in Längsrichtung des Bohrgestänges versetzt hierzu angeordneten zweiten Getriebeeinheit
(20) mit zumindest einer zweiten Antriebseinheit (21) zum drehenden Antreiben des
Außenrohres (2),
dadurch gekennzeichnet,
- dass die zweite Antriebseinheit (21) beabstandet von der zweiten Getriebeeinheit (20)
ist, und
- dass die zweite Antriebseinheit (21) neben der ersten Antriebseinheit (11) an der ersten
Getriebeeinheit (10) angeordnet ist.
2. Drehantriebsanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die erste Antriebseinheit (11) und die zweite Antriebseinheit (21) an einem Gehäuse
(13) der ersten Getriebeeinheit (10) angeordnet sind, und/oder
- dass die erste Antriebseinheit (11) und die zweite Antriebseinheit (21) auf einer der
zweiten Getriebeeinheit (20) abgewandten Rückseite der ersten Getriebeeinheit (10)
angeordnet sind.
3. Drehantriebsanordnung nach einem der der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Betätigen der zweiten Getriebeeinheit (20) zumindest eine Antriebswelle (28),
insbesondere eine Kardanwelle, vorgesehen ist, die bevorzugt zumindest abschnittsweise
parallel zum Bohrgestänge von der zweiten Antriebseinheit (21) zur zweiten Getriebeeinheit
(20) verläuft.
4. Drehantriebsanordnung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gehäuse (13) der ersten Getriebeeinheit (10) eine Ausnehmung aufweist, durch
welche die Antriebswelle (28) für die zweite Getriebeeinheit (20) hindurchsteht.
5. Drehantriebsanordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zahl der zweiten Antriebseinheiten (21) größer als die Zahl der ersten Antriebseinheiten
(11) ist, wobei bevorzugt zwei zweite Antriebseinheiten (21) und eine, insbesondere
dazwischen angeordnete erste Antriebseinheit (11) vorgesehen sind.
6. Drehantriebsanordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
- das die erste Getriebeeinheit (10) und/oder die zweite Getriebeeinheit (20) ein
Stirnradgetriebe aufweist,
- dass die beiden Getriebeeinheiten (10, 20) zumindest annähernd dieselbe Übersetzung
aufweisen.
7. Drehantriebsanordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Antriebseinheiten (11, 21) auf einem Bogen angeordnet sind, der sich um das Bohrgestänge
herum erstreckt, und/oder
- dass eine Halteplatte (17) vorgesehen ist, an der die Antriebseinheiten (11, 21) angeordnet
sind.
8. Drehantriebsanordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
- dass das Gehäuse (13) der ersten Getriebeeinheit (10) und/oder ein Gehäuse (23) der zweiten
Getriebeeinheit (20) kastenförmig ausgebildet sind,
- dass das Gehäuse (13) der ersten Getriebeeinheit (10) vom Gehäuse (23) der zweiten Getriebeeinheit
(20) in Längsrichtung des Bohrgestänges beabstandet ist, und/oder
- dass zumindest eine Strebe (32) vorgesehen ist, die das Gehäuse (13) der ersten Getriebeeinheit
(10) mit dem Gehäuse (23) der zweiten Getriebeeinheit verbindet.
9. Drehantriebsanordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
- die beiden Getriebeeinheiten (10, 20) in Längsrichtung des Bohrgestänges relativ
zueinander verfahrbar sind,
- wobei die Antriebswelle (28) bevorzugt einen drehmomentstarren Schiebesitz zum Verändern
ihrer Länge bei Relativverschiebung der Getriebeeinheiten (10, 20) aufweist.
10. Verfahren zum Erstellen einer Bohrung, bei dem ein Bohrgestänge mit einem Außenrohr
(2) und einem zumindest abschnittsweise innerhalb des Außenrohres (2) verlaufenden
Innengestänge (1) mittels einer Drehantriebsanordnung nach einem der vorstehenden
Ansprüche in Rotation versetzt wird und axial verfahren wird.