[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zur Detektion des hydraulischen
Zustands einer Heizungsanlage mit über ein Fluidströmungssystem verbundenen Heizkörpern,
die von einem Heizmedium mit einer Vorlauftemperatur durchströmt werden.
[0002] In derartigen Pumpen-Warmwasserheizungsanlagen tritt häufig eine hydraulische Unterversorgung
einzelner Heizkörper bei gleichzeitiger Überversorgung anderer Heizkörper auf. Hydraulische
Unterversorgung eines Heizkörpers bedeutet, dass trotz ausreichender Vorlauftemperatur
der für das Erreichen der Raumsolltemperatur erforderliche Heizkörpermassestrom auch
bei vollständig geöffnetern Heizkörperventil nicht erreicht werden kann. Ursachen
dafür sind typischerweise
- zu geringer Differenzdruck über dem Heizkörperventil infolge hydraulisch ungünstiger
Lage des Heizkörpers (beispielsweise Bezugszeichen 2f in Fig. 1),
- zu geringer Differenzdruck über dem Heizungsstrang infolge fehlerhafter Einstellung
des Strangregulierventiles (Bezugszeichen 8 in Fig. 1),
- fehlerhafte Voreinstellung des Heizkörperventiles (beispielsweise Bezugszeichen 1f
in Fig. 1) des unterversorgten Heizkörpers (KVS-Wert zu klein),
- fehlerhafte Voreinstellung der Heizkörperventile (beispielsweise Bezugszeichen 1 a-1
e in Fig. 1) anderer Heizkörper (KVS-Wert dort zu groß),
- Drosselung des Heizkörpermassestromes infolge nicht ausreichend dimensionierter oder
nicht bedarfsgerecht eingestellter Drosselungsventile (Bezugszeichen 3a-3f in Fig.
1) beispielsweise im Heizkörperrücklauf und/oder
- zu geringer Pumpendruck der Heizungsumwälzpumpe (Bezugszeichen 4 in Fig. 1).
[0003] Zur Lösung des beschriebenen Problems muss ein hydraulischer Abgleich durchgeführt
werden, der die korrekte Einstellung der Strangregulier-, Heizkörper- und Drosselventile
sowie der Umwälzpumpe beinhaltet. Ziel des hydraulischen Abgleichs ist es, die hydraulischen
Widerstände der Heizungsanlage so einzustellen, dass die für das Erreichen der Auslegungsraumsolltemperaturen
erforderlichen Differenzdrücke bzw. Masseströme für alle Heizkörper sichergestellt
sind. So wird beispielsweise der Strangdifferenzdruck an dem Strangregulierventil
auf Werte typisch im Bereich 150 - 250 mbar eingestellt. Außerdem wird für hydraulisch
günstig gelegene Heizkörper der hydraulische Widerstand erhöht zugunsten ungünstiger
gelegener Heizkörper. Dies geschieht mittels Verringerung des KVS-Wertes des voreinstellbaren
Heizkörperventiles. Dadurch erhöht sich die Ventilautorität a, nach VDI 2073 definiert
als

mit
- ΔpTV,100%
- ... Druckabfall über voll geöffnetem Heizkörperventil;
- ΔpTV,Zu
- ... Druckabfall über geschlossenem Heizkörperventil.
[0004] Der Zusammenhang zwischen Ventilautorität, Hubstellung und Durchfluss bzw. Wärmeabgabe
des Heizkörpers ist beispielhaft in den Fig. 2 und Fig. 3 dargestellt. Für eine optimale
Raumtemperaturregelung sind Werte oberhalb 0,3 für die Ventilautorität anzustreben.
[0005] Die Durchführung des hydraulischen Abgleichs ist in der Praxis jedoch ein aufwändiges
und langwieriges Verfahren. Es wird daher aus Zeit- und Kostengründen häufig nicht
oder nur ungenau durchgeführt. Das Hauptproblem stellt dabei die Kenntnis des hydraulischen
Zustands der gesamten Heizungsanlage bzw. der einzelnen Heizkörper der Heizungsanlage
dar.
[0006] Infolge sind viele Heizkörper - nicht nur die vom Strangbeginn weit entfernten -
oft hydraulisch unterversorgt. Den hieraus resultierenden Klagen von Bewohnern über
mangelnde Wärmeversorgung wird in der überwiegenden Anzahl der Fälle aufgrund von
Unkenntnis der tatsächlichen Ursache oft einfach durch eine drastische Erhöhung der
Heizkurve (also der Vorlauftemperatur) oder durch die Erhöhung des Pumpendruckes (also
des Massestromes) begegnet. Dies führt zu unnötig erhöhten Wärmeverlusten in der Verteilung
und Übergabe, aber auch zu erhöhten Stromkosten der Heizungsumwälzpumpe.
[0007] In der
DE 100 03 394 A1 ist ein Verfahren zur Durchführung des hydraulischen Abgleichs einer Heizungsanlage
beschrieben. Dieses Verfahren beruht auf einer Messung und Einregulierung des Differenzdruckes
am Heizkörper. Die Einregulierung erfolgt über ein Rücklaufventil und wird von Hand
durchgeführt. Hinsichtlich der Ermittlung der unterversorgten Heizkörper hat dieses
Verfahren den Nachteil, dass die Messung des Differenzdruckes an jedem Heizkörper
erforderlich ist. Dies verursacht hohe Kosten.
[0008] Aus der
DE 42 21 725 A1 ist ein Verfahren zum automatischen Erzielen eines hydraulischen Abgleichs bekannt,
bei welchem die Heizkörper-Thermostatventile zunächst voll geöffnet und die dadurch
in jedem Raum sich einstellende Temperatur gemessen wird. In den Räumen mit zu hoher
resultierender Temperatur werden die Thermostatventile so weit geschlossen, bis sich
die gewünschte Temperatur einstellt. Der so ermittelte Öffnungsgrad der Thermostatventile
wird als maximale Öffnung für alle weiteren Regelaktivitäten verwendet. Das Verfahren
dient der Ermittlung von hydraulisch unterversorgten Heizkörpern, hat jedoch den Nachteil,
dass die Thermostatventile aller Heizkörper betätigt werden müssen und daher die Wohnung
betreten werden muss, Ferner ist jeweils der stationäre Zustand der Anlage abzuwarten,
bevor eine Auswertung erfolgen kann. Dies ist insbesondere aufgrund des manuellen
Zutritts besonders nachteilig. Auch kann es bei der Durchführung des Verfahrens zu
Fehleinschätzungen kommen, da eine zu hohe Raumtemperatur sich auch aufgrund falsch
dimensionierter Heizkörper einstellen kann. Dies würde durch dieses Verfahren fälschlicherweise
auf den hydraulischen Abgleich zurückgeführt werden.
[0009] Ein weiteres Verfahren ist aus der
DE 102 43 076 A1 bekannt. Dieses Verfahren nutzt Stellantriebe mit integrierter Temperaturdifferenzregelung,
welche zum Zwecke der Einregulierung auf einen voreinstellbaren Adapter für Heizkörperventile
montiert werden. Der Volumenstrom durch den Heizkörper wird durch den voreinstellbaren
Adapter variiert, bis eine vorgegebene Differenz zwischen Vor- und Rücklauftemperatur
erreicht ist. Nach der Beendigung des Einstellprozesses werden die Stellantriebe wieder
entfernt und durch Thermostatköpfe ersetzt. Der Nachteil des Verfahrens besteht darin,
dass Stellantriebe mit integrierter Temperaturdifferenzregelung mit zusätzlich voreinstellbaren
Adaptern benötigt werden, die zudem zu dem Stellantrieb mechanisch kompatibel sein
müssen. Dies ist eine gerätetechnisch sehr teure Lösung.
[0010] Schließlich beschreibt die
DE 195 06 628 A1 ein Verfahren zum hydraulischen Abgleich einer Heizungsanlage mit einem Regelgerät,
das in einem Inbetriebnahmeprogramm alle Ventile am Vorlaufverteiler voll öffnet.
Nach einer bestimmten Betriebsdauer stellen sich zunächst an denjenigen Raumtemperaturfühlern
Temperaturänderungen ein, die hydraulisch am besten versorgt sind. Daraufhin werden
die zugehörigen Ventile etwas geschlossen. Am Ende der ersten Betriebsprogrammphase
werden den Ventilen entsprechend dem bisherigen Regelverhalten maximale Öffnungsgrade
zugwiesen, die in erster Näherung das hydraulische System berücksichtigen. Dieses
Verfahren wird dann mehrmals, auch während des laufenden Betriebs, wiederholt, um
einen Systemabgleich zu erhalten. Hierbei besteht das Problem, dass ein Temperaturanstieg
in einem Raum nicht nur kausal mit der Öffnung der Ventile zusammenhängen muss, sondern
auch durch Fremdeinflüsse, beispielsweise Sonneneinstrahlung, hervorgerufen sein kann.
Außerdem kann eine zufällig durchgeführte Fensterlüftung während des Abgleichprogramms
die Ergebnisse des Abgleichs massiv verfälschen.
[0011] Um dies zu umgehen, ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, zunächst zuverlässig
Kenntnis über den hydraulischen Zustand der Heizungsanlage und vorzugsweise der hydraulisch
schlecht versorgten Heizkörper zu gewinnen, um gezielt die richtigen Maßnahmen einleiten
zu können, ohne dass bei der automatischen Ermittlung des hydraulischen Zustands eine
Begehung der Wohnungen oder des Gebäudes notwendig wäre.
[0012] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der Ansprüche 1 und 10 durch ein Verfahren und
eine zur Durchführung dieses Verfahrens eingerichtete Vorrichtung erreicht. Für die
Durchführung des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens ist insbesondere vorgesehen,
dass die Vorlauftemperatur und für jeden Heizkörper eine aus einer Differenz einer
heizkörperseitigen und raumluftseitigen Temperatur abgeleitete Übertemperatur zu verschiedenen
Zeitpunkten gemessen und daraus mindestens eine den Wärmebedarf des Heizkörpers anzeigende
Kenngröße zu verschiedenen Zeiten ermittelt wird und dass die Veränderung der Kenngröße
über der Zeit oder über der Vorlauftemperatur und die zeitliche Veränderung der Vorlauftemperatur
ausgewertet werden.
[0013] Es konnte experimentell bestätigt werden, dass den Wärmebedarf eines Heizkörpers
im laufenden Betrieb anzeigende Kenngrößen bei einer hydraulischen Unterversorgung
ein charakteristisches Verhalten zeigen, das sich von einem hydraulisch gut versorgten
Zustand sicher unterscheiden lässt. Damit können erfindungsgemäß Messungen zur Ermittlungen
des hydraulischen Zustands der Heizungsanlage zyklisch, d.h. sich in vorgegebenen
zeitlichen Abständen wiederholend, vorgenommen werden und der Trend der ermittelten
Kenngrößen über der Zeit bzw. der Vorlauftemperatur laufend ermittelt werden. Hierdurch
können auch durch bspw. temporäre Einflüsse (wie gleichzeitige Öffnung oder Schließung
einer Vielzahl von Ventilen oder schwankende Raumlasten) hervorgerufene Änderungen
des hydraulischen Zustands (anstelle des hydraulischen Zustands wird häufig auch der
Begriff "Abgleich" synonym verwendet) schnell und zuverlässig erkannt werden, um auf
Grundlage dieser Erkenntnis ggf. Gegenmaßnahmen, wie die automatische Durchführung
eines neuen hydraulischen Abgleichs durch Änderung des Strömungsverhaltens in der
Heizungsanlage, vorzunehmen.
[0014] In einer einfachen Ausführungsform des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens
kann als Kenngröße die logarithmische Heizkörperübertemperatur, die durch einen Heizkostenverteiler
oder Temperaturmessgeräte gemessene Differenz zwischen heizkörperseitigen und raumluftseitigen
Heizkörpertemperaturen oder die Differenz zwischen der Heizkörperoberflächentemperatur
und der Raumlufttemperatur verwendet werden. Diese Übertemperaturen, die sich alle
durch eine Differenz von heizkörperseitigen und raumluftseitigen Temperaturen auszeichnen,
sind ein Maß dafür, wie viel Wärme des Heizkörpers an die Umgebung abgegeben wird.
[0015] In einer weiteren Ausführungsform kann als Kenngröße das aus der aktuellen Heizkörperleistung
und der Heizkörperleistung bei Nennmassestrom und aktueller Vorlauftemperatur bestimmte
Heizkörper-Betriebsleistungsverhältnis verwendet werden, das besonders einfach aus
der aktuellen logarithmischen Übertemperatur und der logarithmischen Übertemperatur
im Normpunkt bestimmt werden kann. Wie später noch ausführlich erläutert werden wird,
hat sich herausgestellt, dass das Betriebsleistungsverhältnis eine besonders signifikante
Möglichkeit zur Beurteilung der hydraulischen Situation einer Heizungsanlage bietet.
[0016] Gleiches gilt für eine andere Ausgestaltung des Verfahrens, bei dem als Kenngröße
ein den aktuellen Wärmebedarf eines Heizkörpers anzeigender Heizköperversorgungszustand
verwendet wird, der beispielsweise wie in Fig. 4 dargestellt mittels einer Kennlinie
aus dem Betriebsleistungsverhältnis abgeleitet werden kann. Die Kennlinie stellt eine
Beziehung zwischen dem Betriebsleistungsverhältnis und einem Heizkörperversorgungszustand
in einer Wärmeadaptionsregelung her, in der ein einer der eigentlichen Heizungsregelung
vorgelagerten Regelung auf den einen Sollwert eines Heizkörperversorgungszustands
bzw. eines Betriebsleistungsverhältnisses vorgeregelt wird. Dies ist beispielsweise
in der
WO 03/052536 A und der
DE 10 2007 029 631 A im Grundsatz beschrieben. Alternativ können der Heizkörperversorgungszustand und
das Heizkörper-Betriebsleistungsverhältnis auch den Kennlinien gemäß Fig. 5 in Abhängigkeit
von der logarithmischen Übertemperatur entnommen werden.
[0017] Ferner ist es möglich, mittels vorzugsweise gewichteter Mittelwertbildung oder durch
Anwendung einer Fuzzy-Logic aus den Heizkörper-Betriebsleistungsverhältnissen (BLV)
oder den Heizkörperversorgungszuständen (VZ) ein Heizkreis- oder Gebäude-Betriebsleistungsverhältnis
(GBLV) oder einen Heizkreis- oder Gebäudeversorgungszustand (GVZ) zu ermitteln und
als Kenngröße zu verwenden.
[0018] Erfindungsgemäß kann es auch vorteilhaft sein, mehrere der vorbeschriebenen Kenngrößen
parallel zu ermitteln und auszuwerten. So können beispielweise die logarithmische
Übertemperatur und das Betriebsleistungsverhältnis oder der Heizkörperversorgungszustand
beide in ihrer zeitlichen Tendenz ausgewertet werden, um eine noch zuverlässigere
Aussage über den hydraulischen Zustand der Heizungsanlage zu ermöglichen.
[0019] In einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens kann die Veränderung der Kenngrößen
über Gradientenbildung oder Verhältnisse der Differenzen erzeugt werden, wobei letzeres
in der Praxis der einfachere Weg ist, weil die Messwerte jeweils vorliegen und in
einer einfachen Rechenoperation auch in nicht aufwendigen Rechenwerken, beispielsweise
einfachen Mikroprozessoren, voneinander abgezogen werden können. Häufig sind die analytischen
Formeln zur Bildung der Ableitungen nicht bekannt bzw. ist eine numerische Gradientenbildung
zu aufwendig.
[0020] Um zufällige Schwankungen in den Mess- und Kenngrößen nicht zu stark zu gewichten
und nicht vorschnell Rückschlüsse auf den hydraulischen Zustand der Anlage zu ziehen,
können die Veränderungen der Kenngrößen zeitlich beispielsweise gleitend gemittelt
werden.
[0021] Ein besonders einfaches Kriterium für die Tendenzauswertung der Kenngröße ist es,
die Veränderung der Kenngrößen über der Zeit oder der Vorlauftemperatur mit festgelegten
Kenn- bzw. Schrankenwerten vergleichen, um einen hydraulisch ausreichend versorgten
Zustand von einem hydraulisch unterversorgten Zustand zu unterscheiden. Derartige
Kenn- bzw. Schrankenwerte lassen sich, wie später noch gezeigt wird, gut bestimmen.
[0022] Um die Ergebnisse der Detektion des hydraulischen Zustands der Anlage in übersichtlicher
Form zu erhalten, kann eine Zustandstabelle mit den Zuständen der hydraulischen Versorgung
der einzelnen Heizkörper und/oder der hydraulischen Versorgung der gesamten Heizungsanlage
angelegt werden. Diese kann in einer Informationseinheit, einer Servicezentrale des
Heizkostenerfassungssystems und/oder einer Wärmeleistungsadaptionsregelung angezeigt
werden. Dabei kann auch die Servicezentrale aus den Zuständen der hydraulischen Versorgung
der einzelnen Heizkörper die Zustände der hydraulischen Versorgung der gesamten Heizungsanlage
durch Rechenvorschriften ableiten.
[0023] Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Detektion des hydraulischen Zustands
einer Heizungsanlage mit über ein Fluidströmungssystem verbundenen Heizkörpern, die
von einem Heizmedium mit einer Vorlauftemperatur durchströmt werden, gemäß den Merkmalen
des Anspruchs 10. Die Vorrichtung ist mit mindestens einem Anschluss zur Eingabe der
Vorlauftemperatur, mindestens einem Anschluss zur Eingabe einer heizkörperseitigen
Temperatur und mindestens einen Anschluss zur Eingabe einer raumluftseitigen Temperatur
und einer Recheneinheit ausgestattet, die dazu eingerichtet ist, aus den eingegebenen
Temperaturwerten mindestens eine den Wärmebedarf des Heizkörpers anzeigende Kenngröße
zu ermitteln und die Veränderung der Kenngröße über der Zeit oder über der Vorlauftemperatur
und die zeitliche Veränderung der Vorlauftemperatur auszuwerten. Insbesondere ist
die Recheneinheit zur Durchführung des beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens
eingerichtet.
[0024] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind in der Vorrichtung mehrere
Anschlüsse zur Eingabe von Temperaturen als ein gemeinsamer Anschluss an einen Heizkostenverteiler
ausgebildet sind, mit dem die oder ein Teil der benötigten Temperaturwerte erfasst
werden. In diesem Fall ist es auch möglich, dass der Heizkostenverteiler statt der
einzelnen Temperaturwerte bereits eine Übertemperatur oder eine sonstige aufbereitete
Kenn- oder Zwischengröße überträgt. Diese Ausführungsform der Erfindung ermöglicht
eine reibungslose Einbindung der vorgeschlagenen Vorrichtung in bestehende Heizkostenverteilersysteme,
ohne dass diese Systeme gesondert angepasst werden müssen.
[0025] Auch kann die Vorrichtung erfindungsgemäß Anschlüsse für mehrere Heizkostenverteiler
aufweisen. Dann lässt sich mit der vorgeschlagenen Vorrichtung das erfindungsgemäße
Verfahren zur Detektion des hydraulischen Abgleichs in einer zentralen Einrichtung
ausführen, die beispielsweise lediglich einen Anschluss für eine zentral gemessene
Vorlauftemperatur aufweist. Natürlich ist es auch möglich, in einer solchen zentralen
Vorrichtung mehrere Anschlüsse für in dem Vorlauf eines Heizkörpers gemessene Vorlauftemperaturen
vorzusehen.
[0026] In einer alternativen Ausgestaltung kann die erfindungsgemäße Vorrichtung in einen
insbesondere an einem Heizkörper anbringbaren Heizkostenverteiler intergiert sein.
So lässt sich der hydraulische Abgleich dezentral bestimmen und kann bspw. in einer
Servicezentrale zusammengeführt werden. Natürlich ist es auch im Fall einer zentralen
Vorrichtung möglich, die Zustandsdaten für den hydraulischen Abgleich in einer Servicezentrale
zu sammeln, die separat zu der Vorrichtung oder in dieser integriert ausgebildet sein
kann. Die Servicezentrale kann der Visualisierung der jeweiligen Zustandsdaten dienen.
[0027] Um die erkannten hydraulischen Zustände der einzelnen Heizkörper oder der gesamten
Heizungsanlage ausgeben und ggf. visualisieren zu können, kann die Vorrichtung einen
Anschluss zur Ausgabe von ermittelten hydraulischen Zuständen eines einzelnen Heizkörpers
oder des Gesamtsystems aufweisen.
[0028] Auch wenn die erfindungsgemäß vorgeschlagene Vorrichtung nicht darauf beschränkt
ist, ist es besonders vorteilhaft, einige oder alle Anschlüsse als Funkkommunikationsanschlüsse
auszubilden. Dann lässt sich das vorgeschlagene System zur Detektion des hydraulischen
Zustands besonders einfach in Funksysteme zur Heizkostenverteilung integrieren, weil
die durch Funkheizkostenverteiler oder entsprechend geeignete Temperatursensoren ausgesendeten
Funktelegramme einfach zusätzlich durch die erfindungsgemäße Vorrichtung erfasst werden
können.
[0029] Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und
der Zeichnung. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale
für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der vorliegenden Erfindung,
auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbezügen.
Es zeigen:
[0030]
- Fig. 1
- schematisch den Aufbau einer als Warmwasserheizungsanlage ausgebildeten Heizungsanlage
mit über ein Fluidströmungssystem verbundenen Heizkörpern;
- Fig. 2
- theoretische Kennlinien für die Abhängigkeit des relativen Volumenstroms von dem relativen
Ventilhub bei verschiedenen Ventilautoritäten;
- Fig. 3
- theoretische Kennlinien für die Abhängigkeit der relativen Heizkörperleistung von
dem relativen Ventilhub bei verschiedenen Ventilautoritäten;
- Fig. 4
- eine theoretische Kennlinie mit der Abhängigkeit zwischen Betriebsleistungsverhältnis
und Heizflächenversorgungszustand;
- Fig. 5
- theoretische Kennlinien für die Abhängigkeit des Heizflächenversorgungszustands und
des Heizkörper-Betriebsleistungsverhältnisses von der logarithmischen Übertemperatur;
- Fig. 6
- Kennlinien der zur Detektion des hydraulischen Zustands einer Heizungsanlage erfindungsgemäß
verwendeten Kenngrößen Heizkörperversorgungszustand, Heizkörper-Betriebsleistungsverhältnis
und Heizkörperübertemperatur in Abhängigkeit von der Vorlauftemperatur bei einer hydraulisch
ausreichenden Versorgung für konstante Raumheizlast;
- Fig. 7
- Kennlinien der zur Detektion des hydraulischen Zustands einer Heizungsanlage erfindungsgemäß
verwendeten Kenngrößen Heizkörperversorgungszustand, Heizkörper-Betriebsleistungsverhältnis
und Heizkörperübertemperatur in Abhängigkeit von der Vorlauftemperatur bei einer hydraulischen
Unterversorgung für konstante Raumheizlast;
- Fig. 8
- Kennlinien der zur Detektion des hydraulischen Abgleichs einer Heizungsanlage erfindungsgemäß
verwendeten Kenngrößen Heizkörperversorgungszustand, Heizkörper-Betriebsleistungsverhältnis
und Heizkörperübertemperatur in Abhängigkeit von der Vorlauftemperatur bei einer hydraulischen
Unterversorgung unterhalb einer Vorlauftemperatur von 60°C und einer hydraulisch ausreichenden
Versorgung bei höherer Vorlauftemperatur für konstante Raumheizlast;
- Fig. 9
- einen Signalflussplan für ein erfindungsgemäßes System zur zentralen Ermittlung hydraulisch
unterversorgter Heizkörper und
- Fig. 10
- einen Signalflussplan für ein erfindungsgemäßes System zur dezentralen Ermittlung
hydraulisch unterversorgter Heizkörper.
[0031] In Fig. 1 ist schematisch eine Heizungslage 9 mit einem Heizkessel 5 dargestellt,
an den über eine Heizungsumwälzpumpe 4 ein Heizungsstrangvorlauf 6 zum Verteilen eines
Heizmediums bzw. -fluids angeschlossen ist, der über einen Heizungsstrangrücklauf
7 nach Strömen des Heizfluids durch die Heizkörper 2a bis 2f wieder zurückgeführt
wird. In einer insbesondere als Ventil ausgebildeten Strangreguliereinrichtung 8 kann
der Differenzdruck zwischen dem Heizungsstrangvorlauf 6 und dem Heizungsstrangrücklauf
7 zentral eingestellt werden.
[0032] Die das Fluidströmungssystem bildenden Heizungsstrangvorlauf 6 und Heizungsstrangrücklauf
7 versorgen mehrere verschiedenen Wohneinheiten 10 mit dem Heizfluid, das jeweils
durch zwei Heizkörper 2a, 2b; 2c, 2d; 2e, 2f strömt. Am Vorlauf jeden Heizkörpers
2 findet sich jeweils ein Heizkörperventil 1 (d.h. 1a, 1b; 1c, 1d; 1e, 1f), das den
Zufluss von Heizfluid entsprechend der gewünschten Wärmeangabe des jeweiligen Heizkörpers
2 einstellt. Bei einer gewünschten hohen Wärmeabgabe kann ein Heizkörperventil 1 maximal
geöffnet werden.
[0033] Je nach insbesondere Einbausituation eines Heizkörpers 2 sind die hydraulischen Strömungsverhältnisse
verschieden, so dass auch bei einem maximal geöffneten Heizkörperventil 1 nicht derselbe
Massestrom durch jeden Heizkörper 2 fließt. Dies ist jedoch nicht gewünscht, da dann
die in dem hydraulischen System benachteiligten Heizkörper 2 nicht die erforderliche
Heizleistung erreichen. Daher wird die maximale Durchflussmenge durch hydraulisch
bevorzugte Heizkörper 2 mit an jedem Heizkörpervorlauf vorgesehenen Thermostatventilen
1 (d.h. 1a.1b; 1c,1d; 1e, 1f) mit Voreinstellung (KVS-Wert) und/oder an jedem Heizkörperrücklauf
vorgesehenen Drosselventilen 3 (d.h. 3a, 3b; 3c, 3d; 3e, 3f) zugunsten der hydraulisch
benachteiligten Heizkörper 2 begrenzt. Dies führt zu einem höheren Differenzdruck
bei den hydraulisch benachteiligten Heizkörpern 2 und bei optimaler Einstellung dazu,
dass an allen Heizkörpern 2 die gewünschte Wärmeleistung abgegeben werden kann.
[0034] Dieses Vorgehen gehört zu einem hydraulischen Abgleich. Hierfür ist es notwendig,
vorher Kenntnis darüber zu erlangen, dass die Gesamtanlage sich in einem hydraulisch
schlecht abgeglichenen Zustand befindet und welche Heizkörper 2 hydraulisch ausreichend
bzw. hydraulisch unterversorgt sind.
[0035] Dazu wird das nachfolgend detailliert beschriebene Verfahren zur automatischen Ermittlung
hydraulisch unterversorgter Heizkörper vorgeschlagen,
[0036] Durch Auswertung der zeitlichen Verläufe der Heizungsvorlauftemperatur ϑ
VL und der Kenngrößen ,Heizkörperbetriebsleistungsverhältnis (BLV)' oder ,Heizkörperversorgungszustand
(VZ)' oder ,Gebäudeversorgungszustand (GVZ)' oder ,Heizkreis- oder Gebäudebetriebsleistungsverhältnis
(GBLV)' kann im laufenden Betrieb der Anlage besonders gut der hydraulische Zustand
der einzelnen Heizkörper 2 (BLV, VZ) bzw. der gesamten Heizungsanlage 10 (GVZ) ermittelt
werden. Alternativ werden für jeden Heizkörper 2 zeitliche Verläufe der Heizungsvorlauftemperatur
ϑ
VL und der logarithmischen Heizkörperübertemperatur Δ
log oder der heizkörperseitigen und raumluftseitigen Temperatur der elektronischen Heizkostenverteiler
ϑ
HKS, ϑ
RLS oder der Heizkörperoberflächentemperaturen ϑ
HK und der Raumlufttemperaturen ϑ
Luft ausgewertet.
[0037] Die Eingangsmessgrößen des Verfahrens und die erforderlichen Messgeräte sind daher
die
- die Heizungsvorlauftemperatur ϑVL, deren Messung beispielsweise mittels Anlege- oder Tauchfühler entweder zentral im
Gebäudeanschluss/ am Heizkreisgebäudeeintritt oder in geeigneter Form dezentral am
Heizkörpervorlaufanschluss erfolgen kann und
- die heizkörperseitigen und raumluftseitigen Temperaturen ϑHKS, ϑRLS der elektronischen Heizkostenverteiler, deren Messung dezentral mittels elektronischer
Heizkostenverteiler, insbesondere Funkheizkostenverteiler, erfolgen kann oder
- die Heizkörperoberflächentemperaturen ϑHK und die Raumlufttemperaturen ϑLuft, deren Messung dezentral mittels Raumtemperaturregler oder mittels anderer geeigneter
Messtechnik erfolgen kann.
[0038] Aus den heizkörperseitigen und raumluftseitigen Temperaturen ϑ
HKS, ϑ
RLS bzw. den Heizkörperoberflächentemperaturen ϑ
HK und Raumlufttemperaturen ϑ
Luft kann wie nachfolgend beschrieben jeweils eine Übertemperatur berechnet werden.
[0039] Entsprechend der verschiedenen Ausführungsformen der Heizkostenverteiler gibt es
verschiedene Möglichkeiten zur Berechnung der Heizkörperübertemperatur Δ.
[0040] In einer ersten Variante lässt sich eine logarithmische Heizkörperübertemperatur
Δ
log für Heizkostenverteiler nach dem 2-Fühlerprinzip wie folgt berechnen:

mit

... wasserseitiger Korrekturfaktor
KCW = 1 1-
CRF ... raumluftseitiger Korrekturfaktor
Δ
HKV =
ϑHKS-ϑRLS ...Temperaturdifferenz des Heizkostenverteilers
ϑ
HKS ... heizkörperseitige Temperatur des Heizkostenverteilers
ϑ
RLS ... raumluftseitige Temperatur des Heizkostenverteilers.
[0041] Die heizkörperspezifischen Korrekturfaktoren
KCW und
KCL werden aus den entsprechenden heizkörperspezifischen C-Werten berechnet, die für
jeden Heizkörper in der gängigen Praxis der Heizkostenerfassung sowieso bekannt sind.
In der heutigen Praxis der Heizkostenverteilung werden als C-Werte bzw. als Korrekturfaktoren
feste Werte verwendet.
[0042] Alternativ kann die Berechnung der logarithmischen Heizkörperübertemperatur Δ
log für Heizkostenverteiler nach dem 2-Fühlerprinzip in einer zweiten Variante auch wie
folgt erfolgen:

wobei
- ΔϑVL = ϑVL - ϑLuft
- ... die Vorlaufübertemperatur des Heizkörpers und
- ΔϑRL= ϑRL - ϑLuft
- ... die Rücklaufübertemperatur des Heizkörpers
sind. Ferner gelten folgende Beziehungen:
- ΔϑVL ≈ ΔϑVL,Heizkreis
- ... Vorlaufübertemperatur des Heizkreises
- ΔϑVL,Heizkreis = ϑVL,Heizkreis - ϑVL,Heizkreis - ϑLuft,Heizkreis
- ... Vorlaufübertemperatur des Heizkreises (wird zentral gemessen und übertragen).
[0043] Die Rücklaufübertemperatur Δϑ
RL wird aus der theoretischen Heizkörpergleichung Δϑ
h = ΔϑkVL·ϑ
(1-h)RL ermittelt:

mit
- ΔHKV = ϑHKS - ϑRLS
- ... Temperaturdifferenz des Heizkostenverteilers in Montagehöhe h (h=1 entspricht
dem Vorlauf, h=0 entspricht dem Rücklauf)
- KKorr
- ... Korrekturfaktor
- ϑHKS
- ... heizkörperseitige Temperatur des Heizkostenverteilers
- ϑRLS
- ... raumluftseitige Temperatur des Heizkostenverteilers
- ΔϑVL ≈ ΔϑVL,Heizkreis
- ... Vorlaufübertemperatur des Heizkreises
- ΔϑVL,Heizkreis = ϑVL,Heizkreis - ϑLuft,Heizkreis
- ... Vorlaufübertemperatur des Heizkreises (wird zentral gemessen und übertragen).
[0044] Ähnlich kann die Berechnung der logarithmischen Heizkörperübertemperatur Δ
log für Heizkostenverteiler nach dem 3-Fühlerprinzip in einer ersten Variante erfolgen:

wobei
- ϑVL
- ... Vorlauftemperatur des Heizkörpers;
- ϑRL
- ... Rücklauftemperatur des Heizkörpers;
- ϑLuft
- ... Umgebungslufttemperatur des Heizkörpers
sind.
[0045] Anstelle von Heizkostenverteilern kann auch eine Messvorrichtung zum Einsatz kommen,
die folgende Temperaturen erfasst:
- ϑVL
- ...Vorlauftemperatur des Heizkörpers;
- ϑRL
- ...Rücklauftemperatur des Heizkörpers;
- ϑLuft
- ...Umgebungslufttemperatur des Heizkörpers.
[0046] In einer zweiten Variante des 3-Fühler-Prinzips kann die Heizkörperübertemperatur
Δ
log wie folgt berechnet werden;

wobei
- ΔϑVL =ϑVL-ϑLuft
- ... Vorlaufübertemperatur des Heizkörpers
- ϑVL
- ... Vorlauftemperatur des Heizkörpers
- ϑLuft
- ... Raumlufttemperatur am Heizkörper (ersatzweise Messung im Raum)
- ΔϑRL = ϑRL - ϑLuft
- ... Rücklaufübertemperatur des Heizkörpers
sind. Optional können anstelle Δϑ
VL
- ΔϑVL ≈ ΔϑVL,Heizkreis
- ...Vorlaufübertemperatur des Heizkreises
- ΔϑVL,Heizkreis = ϑVL,Heizkreis - ϑLuft,Heizkreis
- ... Vorlaufübertemperatur des Heizkreises (wird zentral gemessen und übertragen)
bestimmt werden. Die Rückfaufübertemperatur
ΔϑRL ergibt sich aus der theoretischen Heizkörpergleichung Δϑ
h = Δϑ
hVL · ϑ
(1-h)RL als

mit:
- ΔHK (h) = ϑHK(h)-ϑLuft
- ... Temperaturdifferenz am Heizkörper in Höhe h (h=1 entspricht dem Vorlauf, h=0 entspricht
dem Rücklauf)
- K'Korr
- ...Korrekturfaktor
- ϑHK(h)
- ... Heizkörper-Oberflächentemperatur in Höhe h (h=1 entspricht dem Vorlauf, h=0 entspricht
dem Rücklauf)
- ϑLuft
- ... Raumlufttemperatur am Heizkörper (ersatzweise Messung im Raum).
[0047] Die Messung von ϑ
VL oder/und
ϑHK(
h) oder/und ϑ
Luβ kann mit beliebiger Messtechnik erfolgen.
[0048] Ferner wird eine logarithmischen Heizkörperübertemperatur Δ
log.100bei Nennmassestrom (bei Normmassestrom oder Auslegungsmassestrom) wie folgt ermittelt:

wobei:
- ΔϑVL = ϑVL - ϑLuft
- ... Vorlaufübertemperatur des Heizkörpers
- ϑVL ≈ ϑVL,Heizkreis
- ... Vorlauftemperatur des Heizkörpers
- ϑLuft ≈ ϑLuft,Heizkreis
- ... Umgebungslufttemperatur des Heizkörpers
- ΔϑVL ≈ ΔϑVL,Heizkreis
- ... Vorlaufübertemperatur des Heizkreises
- ΔϑVL, Heizkreis = 9VL, Heizkreis - ϑLuft, Heizkreis
- ... Vorlaufübertemperatur des Heizkreises (Die Vorlaufübertemperatur des Heizkreises
ΔϑVL, Heizkreis kann somit zentral am Heizkessel oder am Gebäudeeintritt der Heizungsanlage erfasst
werden.)
- ΔϑRL.100
- ... Rücklaufübertemperatur des Heizkörpers bei Nenn- oder Auslegungsmassestrom und
aktueller Vorlaufübertemperatur
sind.
[0049] Die Rücklaufübertemperatur bei Norm- oder Auslegungsmassenstrom wird berechnet als

definiert mit:
- n:
- Heizkörperexponent (aus Herstellerunterlagen)
- ΔϑVL ≈ ΔϑVL,Herzkreis ...
- Vorlaufübertemperatur des Heizkreises
- MzP = (ΔRL,xP1-n - ΔVL,xP1-n):
- fester Parameter für Auslegungspunkt AP
- ΔRL,xP = (ϑRL - ϑLuft)zP :
- Heizkörper-Rücklauf Auslegungsübertemperatur
- ΔVL,xP = (ϑVL - ϑLuft)xP :
- Heizkörper-Vorlauf-Auslegungsübertemperatur.
[0050] Für den Auslegungspunkt gilt: xP = AP. Die Auslegungsparameter der Heizungsanlage
Δ
RL,AP, Δ
VL,AP sind typischerweise aus den Planungsunterlagen bekannt. Ersatzweise können auch die
Heizkörperparameter des Normpunktes (xP = AP)(Vorlauf/Rücklauf/Luft-Temperatur = 90/70/20
°C) nach DIN EN 442 verwendet werden:
- MNP =(ΔRL,NP1-n-ΔVL,NP1-n)
- fester Parameter für Normpunkt NP;
- ΔRL,NP = (ϑRL-ϑLuft)NP
- Heizkörper-Rücklaufübertemperatur für Normpunkt;
- ΔVL, NP =(ϑVL-ϑLuft)NP
- Heizkörper-Vorlaufübertemperatur für Normpunkt.
[0051] Mit diesen Informationen kann das Heizkörper-Betriebsleistungsverhältnis BLV_HK entsprechend
folgender Beziehung ausgerechnet wird:

mit
- Δlog, Nenn
- .. logarithmische Übertemperatur im Heizkörper-Normpunkt, z.B. im Heizkörper-Normpunkt
(90,70,20): Δlog, 60 =59,44K;
- n
- ... Heizkörperexponent (für jeden Heizkörper bekannt);
- ΔLog
- ... aktuelle logarithmische Übertemperatur.
[0052] Das Heizkörper-Betriebsleistungsverhältnis BLV ergibt sich also in einfacher Weise
aus dem Verhältnis von Heizköperübertemperaturen Δ.
[0053] Die Kenngröße ,Heizkörperversorgungszustand (VZ)' kann aus dem zuvor berechneten
Heizkörper-Betriebsleistungsverhältnis BLV gemäß Fig. 4 ermittelt werden. Ferner können
die Kenngrößen Heizkörperversorgungszustand VZ und Heizkörper-Betriebsleistungsverhältnis
BLV in Kenntnis der logarithmischen Heizkörperübertemperatur Δ
log auch der Kennlinie gemäß Fig. 5 entnommen werden. Die Kenngrößen ,Gebäudeversorgungszustand
(GVZ)' oder ,Gebäude-Betriebsleistungsverhältnis (GBLV)' werden mittels Fuzzy-Logic
oder gewichteter Mittelwertbildung aus den einzelnen Heizkörperversorgungszuständen
ermittelt. Ein konkretes Beispiel hierfür ist in der
WO 03/052536 A beschrieben.
[0055] Wie den Fig. 6 und 8 zu entnehmen, kann der Zustand eines hydraulisch ausreichend
versorgten Heizkörpers 2 dann angenommen werden, wenn für die einzelnen Kenngrößen
in ihrer zeitlichen Tendenz mit fallender Vorlauftemperatur ϑ
VL dieses Heizkörpers 2 und nach Beendigung des regelungstechnisch bedingten Übergangsprozesses
die folgenden Bedingungen eingehalten werden:
- Der Heizkörperversorgungszustand VZ fällt,
d.h. es gilt die Bedingung: d_VZ <-|d _VZ_UVZ,|
wobei d_VZ der Gradient / die Ableitung und d_VZ_UVZ ein einen Schwellenwert angebender
Parameter ist.
- Das Heizkörper-Betriebsleistungsverhältnis BLV steigt,
d.h. es gilt die Bedingung: d_BLV > +|d_BLY_NVZ|,
wobei d_BLV der Gradient / die Ableitung und d_BLV_UVZ ein einen Schwellenwert angebender
Parameter ist.
- Die logarithmische Heizkörperübertemperatur Δlog oder deren Äquivalent, die Differenz zwischen heizkörperseitigen und raumluftseitigen
Heizkörpertemperatur, ändert sich nur unwesentlich, d.h. es gelten die folgenden Bedingungen:

wobei d_dtlog bzw. d_dtfhkv der Gradient / die Ableitung und d_dtlog_uvz bzw. d_dtfhk_uvz
einen Schwellenwert angebende Parameter sind.
[0056] Die vorgenannten Bedingungen gelten für einen Heizkörpermassestrom m > 0 bei annähernd
konstanter Raumheizlast. Ist der Heizkörpermassestrom m = 0, d.h. der Heizkörper 2
ist durch Schließen des Heizkörperventils 1 vollständig abgedrosselt, so ist die logarithmische
Heizkörperübertemperatur Δ
log oder deren Äquivalent, die Differenz zwischen heizkörperseitigen und raumluftseitigen
Heizkörpertemperatur, annähernd 0 und eine hydraulische Bewertung nicht möglich. Dieser
Fall kann durch eine entsprechende Abfrage während der Durchführung des Verfahrens
ausgeschlossen werden.
[0057] Bei steigender Vorlauftemperatur ϑ
VL gelten die vorgenannten Bedingungen mit umgekehrten Relationen entsprechend.
[0058] Wenn ein Heizkörper 2 hydraulisch unterversorgt ist, gelten für die einzelnen Kenngrößen
in ihrer zeitlichen Tendenz mit fallender Vorlauftemperatur ϑ
VL dieses Heizkörpers 2 und nach Beendigung des regelungstechnisch bedingten Übergangsprozesses
die folgenden Bedingungen, wie den Fig. 7 und 8 zu entnehmen:
- Es erfolgt keine signifikante Verringerung des Heizkörperversorgungszustandes VZ,
d.h. es gilt die Bedingung: d_VZ >= -|d_VZ_UVZ|,
wobei d_VZ der Gradient / die Ableitung und d_VZ_UVZ ein einen Schwellenwert angebender
Parameter ist.
- Es erfolgt kein signifikanter Anstieg des Heizkörper-Betriebsleistungsverhältnisses
BLV,
d.h. es gilt die Bedingung: d_BLV <=+|d_BLV_UVZ|,
wobei d_BLV der Gradient / die Ableitung und d_BLV_UVZ ein einen Schwellenwert angebender
Parameter ist.
- Die logarithmische Heizkörperübertemperatur Δlog oder deren Äquivalent, die Differenz zwischen heizkörperseitigen und raumluftseitigen
Heizkörpertemperatur, fällt, d.h. es gelten die folgenden Bedingungen:

wobei d_dtlog bzw. d_dtfhkv der Gradient / die Ableitung und d_dtlog_uvz bzw. d_dtfhk_uvz
einen Schwellenwert angebende Parameter sind.
[0059] Die vorgenannten Bedingungen gelten für einen Heizkörpermassestrom m > 0 bei annähernd
konstanter Raumheizlast. Ist der Heizkörpermassestrom m = 0, d.h. der Heizkörper ist
durch Schließen des Heizkörperventils vollständig abgedrosselt, so ist die logarithmische
Heizkörperübertemperatur Δ
log oder deren Äquivalent, die Differenz zwischen heizkörperseitigen und raumluftseitigen
Heizkörpertemperatur, annähernd 0 und eine hydraulische Bewertung nicht möglich. Dieser
Fall kann durch eine entsprechende Abfrage während der Durchführung des Verfahrens
ausgeschlossen werden.
[0060] Bei Auswertung des Gebäudeversorgungszustands GVZ als Kenngröße, deren zeitliche
Tendenz ausgewertet wird, lässt sich unabhängig von der Frage der hydraulischen Versorgung
einzelner Heizkörper 2 eine Aussage über den hydraulischen Abgleich des gesamten Heizungssystems
9 treffen.
[0061] Ein Heizungssystem 9 ist genau dann hydraulisch ausreichend versorgt, wenn mit fallender
Vorlauftemperatur ϑ
VL nach Beendigung des regelungstechnisch bedingten Übergangsprozesses Folgendes gilt:
- Der Gebäudeversorgungszustand GVZ fällt analog zu der Kennlinie Heizkörperversorgungszustand
VZ gemäß Fig. 6,
d.h. es gilt die Bedingung: d_GVZ < -|d_GVZ_UVZ|,
wobei d_GVZ der Gradient / die Ableitung und d_GVZ_UVZ ein einen Schwellenwert angebender
Parameter ist.
- Die über alle aktiven Heizkörper 2 mittlere logarithmische Heizkörperübertemperatur
d_dtlog_av oder deren Äquivalent, die Differenz zwischen heizkörperseitigen und raumluftseitigen
Heizkörpertemperatur d_dtfhkv_av, ändert
sich nur unwesentlich, d.h. es gelten die Bedingungen:

wobei d_dtlog_av bzw. d_dtfhkv_av der Gradient / die Ableitung und d_dtlog_uvz bzw.
d_dtfhk_uvz einen Schwellenwert angebende Parameter sind.
[0062] Ein Heizungssystem 9 ist genau dann hydraulisch unterversorgt, wenn mit fallender
Vorlauftemperatur ϑ
VL nach Beendigung des regelungstechnisch bedingten Übergangsprozesses analog zu den
Kennlinien gemäß Fig. 7 und 8 Folgendes gilt:
- Es erfolgt keine signifikante Verringerung des Gebäudeversorgungszustandes GVZ,
d.h. es gilt die Bedingung: d_GVZ >= -|d_GVZ_UVZ|,
wobei d_GVZ der Gradient / die Ableitung und d_GVZ_UVZ ein einen Schwellenwert angebender
Parameter ist.
- Die über alle aktiven Heizkörper 2 mittlere logarithmische Heizkörperübertemperatur
d_dtlog_av oder deren Äquivalent, die Differenz zwischen heizkörperseitigen und raumluftseitigen
Heizkörpertemperatur d_dtfhkv_av, fällt signifikant, d.h. es gelten die Bedingungen:

wobei d_dtlog_av bzw. d_dtfhkv_av der Gradient / die Ableitung und d_dtlog_uvz bzw,
d_dtfhk_uvz einen Schwellenwert angebende Parameter sind.
[0063] Die vorgenannten Bedingungen gelten für einen Heizkörpermassestrom m > 0 bei annähernd
konstanter Raumheizlast. Bei steigender Vorlauftemperatur ϑ
VL gelten die vorgenannten Bedingungen mit umgekehrten Relationen entsprechend.
[0064] Die Ermittlung und Auswertung der zeitlichen Tendenzen der Kenngrößen Δ, BLV, VZ,
GVZ zur Ermittlung des hydraulischen Zustands der Heizkörper 2 und/oder des Heizungssystems
9 erfolgt zyklisch, d.h. in bestimmten Zeitabschnitten. Um die Sicherheit bei der
hydraulischen Versorgungsdetektion zu erhöhen, können die zeitlichen Kenngrößen dabei
einer zeitlichen Mittelwertbildung unterworfen werden.
[0065] Somit wird für ein Gebäude oder eine Heizungsanlage 9 durch das erfindungsgemäß sich
zyklisch, d.h. in sich in vorgegebenen Zeitabständen wiederholende Verfahren eine
Art hydraulischer Fingerabdruck in Form einer Zustandstabelle für alle Heizkörper
2 erstellt. In der Zustandstabelle finden sich für jeden Heizkörper 2 Einträge, die
den hydraulischen Zustand der Heizkörper 2 anzeigen: UVZ (= hydraulisch unterversorgt)
oder NVZ (= hydraulisch ausreichend versorgt). Für die Heizungsanlage 9 können die
einzelnen Zustandswerte zu einem Gesamtwert GUVZ (=Gesamtanlage hydraulisch unterversorgt)
oder GNVZ (=Gesamtanlage hydraulisch ausreichend versorgt) verdichtet werden.
[0066] Eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 11 zur Detektion des hydraulischen
Zustands, d.h. der Situation nach einem hydraulischen Abgleich, der Heizköper 2 in
einer Heizungsanlage 9 kann dem Signalflussplan gemäß Fig. 9 entnommen werden. Die
Heizungsanlage 9 weist einen außentemperaturgeführ ten (T
A) Heizkessel 5 mit einem Regler (Regelung oder Steuerung) auf, der ggf. auch weitere
Führungsgrößen wie den aktuellen Gebäudewärmebedarf als Eingangsgrößen verwendet,
wie durch den nicht beschrifteten Pfeil angedeutet.
[0067] Der Heizkessel 5 stellt der Gebäude-Heizungsanlage 9 ein Heizfluid bzw. -medium mit
der Vorlauftemperatur T
VL (auch als ϑ
VL bezeichnet) und dem Massestrom m zur Verfügung. In der Heizungsanlage 9 wird jeder
Heizkörper 2 (in der Figur als HK_1 bis HK_N nummeriert) durch einem seiner hydraulischen
Situation entsprechenden Heizfluid-Massestrom m
1 bis m
N und der Vorlauftemperatur T
VL durchströmt. Dabei bewältigt jeder Heizkörper eine bestimmte Heizlast Q
Last.
[0068] Wie in der Wohnungswirtschaft üblich, ist zur Heizkostenerfassung an jedem Heizkörper
2 ein Heizkostenverteiler 12 (in der Figur als HKV_1 bis HKV_N nummeriert) vorgesehen,
der jeweils heizkörperseitige Temperaturen T
HKS und raumluftseitige Temperaturen T
RLS (auch als ϑ
HKS und ϑ
RLS bezeichnet) misst und daraus eine den Wärmeverbrauch charakterisierende logarithmische
Übertemperatur dT
log (auch als Δ
log bezeichnet) oder Temperaturdifferenz des Heizkostenverteilers 12 dT
HKV (auch als Δ
HKV bezeichnet) bestimmt.
[0069] Bei den Heizkostenverteilern 12 kann es sich grundsätzlich um 2- oder 3-Fühler Messgeräte
handeln, die auf die zuvor ausführlich erläuterten Arten die verschiedenen Übertemperaturen
Δ, die als Differenztemperaturen zwischen heizkörperseitigen und raumluftseitigen
Temperaturen definiert sind, bestimmen. Grundsätzlich können auch Einzeltemperatursensoren
zum Einsatz kommen, die ihre Messwerte als Rohdaten an die erfindungsgemäße Vorrichtung
11 liefern. In diesem Fall übernimmt das entsprechend eingerichtete Rechenwerk die
vorbeschriebenen Berechnungen.
[0070] Vorzugsweise handelt es sich bei den Heizkostenverteilern 12 um Funkheizkostenverteiler,
die ihre Messdaten und ermittelten Ergebnisse, insbesondere die Übertemperaturen Δ,
als Funktelegramme aussenden. Diese werden von der Vorrichtung 11 zur Detektion des
hydraulischen Abgleichs empfangen, Natürlich ist es auch möglich, dass die Daten der
Funkheizkostenverteiler in Datensammlem gesammelt und der Vorrichtung 11 durch die
Datensammler übertragen werden. Einfacherweise kann die Vorrichtung 11 dann bspw.
in den Datensammler integriert sein. Ferner werden, vorzugsweise auch mittels Funk,
eine in der Heizungsanlage 9 zentral gemessene Vorlauftemperatur T
VL der Vorrichtung 11 zugeleitet.
[0071] Die Funkkommunikation kann je nach den Erfordernissen uni- oder bidirektional erfolgen.
Natürlich sind anstelle der Funkkommunikation auch eine drahtgebundene oder eine optische
Kommunikation möglich.
[0072] In der Vorrichtung 11 ist ein nicht dargestelltes Rechenwerk vorgesehen, in dem dann
für jeden Heizkörper 2 das zuvor beschriebene Verfahren implementiert ist, das nachfolgend
noch einmal zusammenfassend beschrieben ist.
[0073] Das Verfahren beinhaltet 4 wichtige Schritte:
[0074] Zunächst erfolgt zyklisch, d.h. in bestimmten Zeitabständen, eine Berechnung der
Kenngrößen logarithmische Übertemperatur Δ
log, Heizkörperbetriebsleistungsver hältnis BLV, Heizkörperversorgungszustand VZ und/oder
Gebäudeversorgungszustand GVZ.
[0075] Danach werden die zeitlichen Kenngrößen zur Ermittlung des hydraulischen Heizkörper-/Gebäudeversorgungszustandes
bestimmt. Dies ist insbesondere eine der folgenden Größen:
- der Gradient oder die erste Ableitung nach der Zeit oder nach der Vorlauftemperatur
TVL der Heizkörperversorgungszustände VZ
- der Gradient oder die erste Ableitung nach der Zeit oder nach der Vorlauftemperatur
TVL des Gebäudeversorgungszustandes GVZ
- der Gradient oder die erste Ableitung nach der Zeit oder nach der Vorlauftemperatur
TVL der Heizkörper-Betriebsteistungsverhältnisse BLV;
- der Gradient oder die erste Ableitung nach der Zeit oder nach der Vorlauftemperatur
TVL der logarithmischen Heizkörperubertemperaturen Δlog;
- der Gradient oder die erste Ableitung nach der Zeit oder nach der Vorlauftemperatur
TVL der Differenz ΔHKV zwischen heizkörperseitigen und raumluftseitigen Heizkörpertemperaturen.
[0076] Anschließend werden die zeitlichen Kenngrößen zur Ermittlung des hydraulischen Abgleichs
zeitlich gemittelt und die Mittelwerte entsprechend der vorerwähnten Kriterien, die
sich aus den in den Fig. 6 bis 8 dargestellten Kennlinien ergeben, ausgewertet.
[0077] Als Ergebnis liegt ein hydraulischer Gebäudefingerabdruck in Form einer Zustandstabelle
für alle Heizkörper 2 mit den hydraulischen Zuständen für jeden Heizkörper2: UVZ (=
hydraulisch unterversorgt) oder NVZ (= hydraulisch ausreichend versorgt) und dem für
die Heizungsanlage 9 verdichteten Gesamtwert (hydraulischer Gesamtzustand): GUVZ (=Gesamtanlage
hydraulisch unterversorgt) oder GNVZ (=Gesamtanlage hydraulisch ausreichend versorgt)
vor. Diese Tabelle wird in der erfindungsgemäßen Vorrichtung 11 erzeugt. Die Tabelleneinträge
können zur Visualisierung an eine Servicezentrale 13 übertragen werden.
[0078] Bei der Servicezentrale 13 kann es sich um eine Haus- oder Wohnungszentrale eines
Heizkostenerfassungs- und/oder Raumtemperaturregelsystems handeln, in welche die erfindungsgemäße
Vorrichtung 11 einfacher Weise auch integriert sein kann.
[0079] Fig. 10 stellt eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 14
zur Detektion des hydraulischen Abgleichs dar. Die Vorrichtung 14 ist in dieselbe
Heizungsanlage 9 eingebunden, auf deren Beschreibung daher verzichtet werden kann.
[0080] Die Vorrichtung 14 ist mit in einen Heizkostenverteiler 12 integriert und führt in
der bereits beschriebenen Weise die Detektion des hydraulischen Abgleichs eines Heizkörpers
2 durch, wobei die Vorrichtung 14 in dieser Ausführungsform dezentral arbeitet. Daher
ist an jedem Heizkörper 2 eine entsprechende Vorrichtung 14 vorzusehen. Dies kann
dadurch erreicht werden, dass die Vorrichtung 14 in einem Mikroprozessor des Heizkostenverteilers
12 implementiert ist und das vorgeschlagene Verfahren für den jeweiligen Heizkörper
2 durchführt. Es ist ebenso möglich, die Vorrichtung 14 in eine - meist ohnehin mit
dem Heizkostenverteiler 12 verbundene - Raumtemperaturregelung zu integrieren.
[0081] Die Zustände UVZ, NVZ der hydraulischen Versorgung eines jeden Heizkörpers 2 meldet
die Vorrichtung 14 an eine Servicezentrale 15, die neben der Visualisierung auch die
Ermittlung des hydraulischen Gesamtzustands GUVZ, GNVZ der Heizungsanlage 9 übernimmt.
Ansonsten können die Servicezentralen 13 und 15 gleich aufgebaut sein.
[0082] Das Anwendungsgebiet des vorgeschlagenen Verfahrens und die Einsatzmöglichkeiten
für die zur Durchführung dieses Verfahrens eingerichteten Vorrichtungen 11, 14 sind
also insbesondere Warmwasserheizungsanlagen, in denen die Leistungsanpassung der zentralen
Heizungsversorgung durch Veränderung der Vorlauftemperatur ϑ
VL oder des Massestromes m des flüssigen Wärmeträgers (Heizmittel) Heizfluid) bzw. durch
Kombination der Veränderung von Vorlauftemperatur ϑ
VL und Massenstrom m erfolgt und in denen die Regelung der Raumtemperatur mittels Variation
des Heizkörpermassestromes m erfolgt und in denen die Erfassung und Verteilung der
Wärmemenge für die Raumheizung mittels elektronischer Heizkostenverteiler nach dem
2- oder 3-Fühlerprinzip erfolgt.
[0083] Inbegriffen sind insbesondere Heizungsanlagen, in denen an den Heizkörperzuleitungen
- die Variation des Massestromes m mittels Heizkörperventilen erfolgt und/oder
- die Regelung der Raumtemperatur mit Thermostatventilen erfolgt und/oder
- die Regelung der Raumtemperatur mit elektronisch gesteuerten Ventilen erfolgt und/oder
- die Variation des Massestromes m mittels elektronisch gesteuerter Pumpen erfolgt und/oder
- die Regelung der Raumtemperatur mit elektronisch gesteuerten Pumpen erfolgt. Ferner
sind an den Heizkörpern
- elektronische Heizkostenverteiler nach dem 2-Fühlerprinzip installiert, welche jeweils
eine heizkörper- und eine raumluftseitige Temperatur erfassen oder
- elektronische Heizkostenverteiler nach dem 3-Fühlerprinzip oder andere geeignete Geräte
installiert sind, welche
+ die Heizmittelvorlauf-, die Heizmittelrücklauftemperatur und die Raumlufttemperatur
oder
+ die Heizmittelvorlauftemperatur und eine heizkörper- und eine raumluftseitige Temperatur
oder
+ die Heizmittelrücklauftemperatur und eine heizkörper- und eine raumluftseitige Temperatur
oder
+ die Heizkörperoberflächentemperatur und die Raumlufttemperatur
erfassen.
[0084] Die Vorteile der Erfindung liegen in der Nachrüstbarkeit bei bestehenden Heizungsanlagen,
die mit elektronischen und kommunikationsfähigen Heizkostenverteilern ausgestattet
wurden und die erforderlichen Temperaturen bereits übertragen. Elektronische Funkheizkostenverteiler
sind das besonders geeignete Messgerät, Sie sind heute Stand der Technik und daher
sehr kostengünstig.
[0085] Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens reichen die Standardfunktionen
üblicher Heizkostenverteiler aus. Daher ist auch für Installation des vorgeschlagenen
Systems keine Begehung der Wohnungen erforderlich, die bereits mit entsprechenden
Heizkostenverteilern ausgestattet sind. Erforderlich ist lediglich ein Softwareupdate
beispielsweise der Datensammler, in die die Vorrichtung zur Detektion des hydraulischen
Zustands einfacher Weise integriert werden kann. Diese Datensammler sind häufig außerhalb
der Wohnung, beispielsweise im Hausflur angebracht. Ferner sind uni- und bidirektionale
Funkheizkostenverteiler verwendbar. Die Erfindung kann auch mit Systemen der elektronischen
Einzelraumtemperaturregelung kombiniert werden.
[0086] Im Ergebnis liefert die Erfindung einen laufend aktualisierten ,hydraulischen Gebäude-
bzw. Heizkreisfingerabdruck'. Dieser kann Gebäudeeigentümem regelmäßig übergeben werden,
um ihn für Maßnahmen zur Verbesserung des hydraulischen Abgleichs zu motivieren. Außerdem
bietet die Erfindung die Möglichkeit, den Erfolg von Maßnahmen zur Verbesserung des
hydraulischen Abgleichs zu überprüfen, auch im Femmonitoring ohne Gebäudezutritt.
Bezugszeichenliste:
[0087]
- 1(a-f)
- Heizkörperventil
- 2(a-f)
- Heizkörper
- 3(a-f)
- Drosselventil
- 4
- Heizungsumwälzpumpe
- 5
- Heizkessel
- 6
- Heizungsstrangvorlauf
- 7
- Heizungsstrangrücklauf
- 8
- Strangreguliereinrichtung, Strangregulierventil
- 9
- Heizungsanlage
- 10
- Wohneinheit
- 11
- Vorrichtung zur Detektion des hydraulischen Abgleichs
- 12
- Heizkostenverteiler
- 13
- Servicezentrale
- 14
- Vorrichtung zur Detektion des hydraulischen Abgleichs
- 15
- Servicezentrale
1. Verfahren zur Detektion des hydraulischen Zustands einer Heizungsanlage (9) mit über
ein Fluidströmungssystem (6, 7) verbundenen Heizkörpern (2), die von einem Heizmedium
mit einer Vorlauftemperatur (ϑVL) durchströmt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorlauftemperatur (ϑVL) und für jeden Heizkörper (2) eine aus einer Differenz einer heizkörperseitigen und
raumluftseitigen Temperatur abgeleitete Übertemperatur (Δ) zu verschiedenen Zeitpunkten
gemessen und daraus eine den Wärmebedarf des Heizkörpers (2) anzeigende Kenngröße
(Δlog, BLV, VZ, GBLV, GVZ) ermittelt wird und dass die Veränderung der Kenngröße (Δlog, BLV, VZ, GBLV, GVZ) über der Zeit oder der Vorlauftemperatur (ϑVL) und die zeitliche Veränderung der Vorlauftemperatur (ϑVL) ausgewertet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Kenngröße die logarithmische Heizkörperübertemperatur (Δlog), die Differenz (ΔHKV) zwischen heizkörperseitigen und raumluftseitigen Heizkörpertemperaturen oder die
Differenz (Δ(ϑHK-ϑLuft)) zwischen der Heizkörperoberflächentemperatur (ϑHK) und der Raumlufttemperatur (ϑLuft) verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Kenngröße das aus der aktuellen Heizkörperleistung und der Heizkörperleistung
bei Nennmassenstrom und aktueller Vorlauftemperatur bestimmte Heizkörper-Betriebsleistungsverhältnis
(BLV) verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Kenngröße ein den aktuellen Wärmebedarf eines Heizkörpers anzeigender Heizköperversorgungszustand
(VZ) verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Kenngröße ein Heizkreis- oder Gebäude-Betriebsleistungsverhältnis (GBLV) oder
ein Heizkreis- oder Gebäudeversorgungszustand (GVZ) verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Veränderung der Kenngrößen (Δlog' BLV, VZ, GBLV, GVZ) über Gradientenbildung oder Verhältnisse der Differenzen erzeugt
wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Veränderungen der Kenngrößen (Δlog, BLV, VZ, GBLV, GVZ) zeitlich gemittelt werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Veränderung der Kenngrößen (Δlog, BLV, VZ, GBLV, GVZ) über der Zeit oder der Vorlauftemperatur (ϑVL) mit festgelegten Kennwerten verglichen werden, um einen hydraulisch ausreichend
versorgten Zustand (NVZ, GNVZ) von einem hydraulisch unterversorgten Zustand (UVZ,
GUVZ) zu unterscheiden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zustandstabelle mit den Zuständen der hydraulischen Versorgung (NVZ, UVZ) der
einzelnen Heizkörper (2) und/oder der hydraulischen Versorgung (GNVZ, GUVZ) der gesamten
Heizungsanlage (9) angelegt wird.
10. Vorrichtung zur Detektion des hydraulischen Zustands einer Heizungsanlage (9) mit
über ein Fluidströmungssystem (6, 7) verbundenen Heizkörpern (2), die von einem Heizmedium
mit einer Vorlauftemperatur (ϑVL) durchströmt werden, mit mindestens einem Anschluss zur Eingabe der Vorlauftemperatur
(ϑVL), mindestens einem Anschluss zur Eingabe einer heizkörperseitigen Temperatur (ϑHKS) und mindestens einen Anschluss zur Eingabe einer raumluftseitigen Temperatur (ϑRLS) und einer Recheneinheit, dadurch gekennzeichnet, dass die Recheneinheit dazu eingerichtet ist, aus den eingegebenen Temperaturwerten eine
den Wärmebedarf des Heizkörpers (2) anzeigende Kenngröße (Δlog, BLV, VZ, GBLV, GVZ) zu ermitteln und die Veränderung der Kenngröße (Δlog, BLV, VZ, GBLV, GVZ) über der Zeit oder über der Vorlauftemperatur (ϑVL) und die zeitliche Veränderung der Vorlauftemperatur (ϑVL) auszuwerten.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Anschlüsse zur Eingabe von Temperaturen als Anschluss an einen Heizkostenverteiler
(12) ausgebildet sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (11, 14) Anschlüsse für mehrere Heizkostenverteiler (12) aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (11, 14) in einen Heizkostenverteiler (12) intergiert ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (11, 14) einen Anschluss zur Ausgabe von ermittelten hydraulischen
Zuständen (NVZ, UVZ, GNVZ, GUVZ) aufweist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass eine Servicezentrale (13, 15) zur Darstellung der hydraulischen Zustände (NVZ, UVZ,
GNVZ, GUVZ) vorgesehen ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass einige oder alle Anschlüsse als Funkkommunikationsanschlüsse ausgebildet sind.