[0001] Die Erfindung betrifft ein Penetrationsgeschoss mit einem stabförmigen Kern aus einem
im Ziel nahezu ballistisch unwirksamen Werkstoff geringer Kompressibilität und wenigstens
einer den Kern radial umgebenden Hülle aus einem im Ziel ballistisch wirksamen weiteren
Werkstoff, wobei sich die Werkstoffe des Kerns und der Hülle bezüglich der Dichte
deutlich unterscheiden und wobei im Ausgangszustand einer Wirkladung (L) im Zentrum
einer Auskleidung der Wirkladung (L) ein in Ausbreitungsrichtung der detonierenden
Wirkladung ausgerichtetes Bauteil (B) angeordnet ist, welches als Kern (AWM) im mittels
der Auslösung der Wirkladung (L) geformten Penetrationsgeschoss angeordnet ist und
wobei die Hülle (M) des Penetrationsgeschosses aus wenigstens einem Teil der Auskleidung
der Wirkladung mittels Auslösung der Wirkladung (L) geformt und mit dem Kern (AWM)
verbunden wird, gemäß Patentanmeldung
DE 102005057254.5-15.
[0002] Geschosse oder Gefechtsköpfe werden grundsätzlich so ausgelegt, dass sie im jeweiligen
Ziel eine möglichst große spezifische Wirkung entfalten. Damit wird je nach Einsatzbereich
eine hohe Durchschlagsleistung oder eine möglichst flächenhafte Wirkung zur Steigerung
der Effizienz angestrebt. Solange sich Ziele harten oder leichten Zielklassen zuordnen
lassen, genügt es, die Geschosse oder Gefechtsköpfe dementsprechend auszulegen.
[0003] Zunehmend treten jedoch weitere zu bekämpfende Zielobjekte auf, deren Bekämpfung
keine allzu hohe Durchschlagsleistung erforderlich machen und die vielmehr hinter
der schützenden Wand lateral ausgedehnt und strukturiert sind. Im Inneren des Zieles
erzeugt das für das Durchschlagen der Zielaußenfläche notwendige Projektil nur in
einem räumlich sehr begrenzten Bereich eine destruktive Wirkung. Hieraus entsteht
die Forderung, dass das Geschoss neben der Durchschlagsleistung auch im Ziel eine
gewisse Lateralwirkung entfalten soll. Dies führte zur Entwicklung eines neuen Geschosstyps.
[0004] Aus der
DE 197 00 349 C2 ist ein Geschoss zur Bekämpfung gepanzerter Ziele bekannt geworden, welches die vorgenannten
Forderungen zu erfüllen vermag. Das stabförmige Geschoss besteht aus einer Hülle,
die in vorteilhafter Weise aus Metall oder Schwermetall gefertigt ist. Der Innenraum
wird von einem sogenannten Aufweitmedium (AWM) ausgefüllt, welches aus einer Reihe
geeigneter Medien ausgewählt wird, die spezifische Eigenschaften aufweisen. Notwendig
ist eine deutlich geringere Dichte als das Material der Hülle und zugleich eine geringe
Kompressibilität. Als Beispiele für solche Materialien sind Polyethylen (PE), glasfaserverstärkter
Kunststoff (GFK) und auch Aluminium genannt. Die spezielle Auslegung derartiger Geschosse
hängt von Parametern wie Zielmaterial und tatsächliche Auftreffgeschwindigkeit, aber
auch vom erwünschten Aufweitungseffekt ab.
[0005] Das Funktionsprinzip eines solchen penetrierenden Geschosses, welches in der Fachwelt
als PELE-Penetrator bezeichnet wird (
Penetrator mit
Erhöhtem
Lateralen
Effekt), ist in der Druckschrift ausführlich beschrieben und soll deshalb hier nur
kurz erläutert werden. Nach dem Zielaufprall wird das Penetrationsgeschoss von der
Auftreff-Geschwindigkeit auf die sogenannte Kratergrund-Geschwindigkeit abgebremst.
Diese hängt bei Auftreff-Geschwindigkeiten ab etwa 2000 m/sec lediglich von dem Verhältnis
der Dichten von Geschoss- und Zielmaterial ab. Da aber der Kern des Geschosses aus
einem AWM mit geringerer Dichte als die Hülle besteht, ist die Kratergrund-Geschwindigkeit
des AWM niedriger als die der Hülle. Dadurch erfolgt eine Verschiebung der beiden
Materialien gegeneinander in der Weise, dass das AWM in die Hülle hinein geschoben
wird. Da das AWM wenig kompressibel ist, baut sich ein hoher Druck auf, der schließlich
die Zerlegung der Hülle bewirkt. Bei der Zerlegung wird den erzeugten Splittern zusätzlich
eine laterale Geschwindigkeitskomponente aufgeprägt, welche die Splitter in radialer
Richtung ablenkt.
[0006] Ein wesentlicher Nachteil des PELE-Penetrators besteht darin, dass zu dessen Beschleunigung
ein entsprechendes Beschleunigungsgerät wie beispielsweise eine Kanone notwendig ist.
Systembedingt ist dadurch auch die maximal erreichbare Geschwindigkeit auf Werte in
der Größenordnung von etwa 2000 m/sec nach oben begrenzt.
[0007] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein vergleichbares Penetrationsgeschoss
zu entwickeln, das einerseits kein derartiges Beschleunigungsgerät benötigt und das
andererseits auf Geschwindigkeiten ≥ 2000 m/sec beschleunigt werden kann und dessen
Einsatzspektrum noch weitere Anwendungsmöglichkeiten umfasst.
[0008] Erfindungsgemäß besteht die Lösung dieser Aufgabe gemäß Anspruch 1 darin, dass das
Bauteil aus wenigstens zwei Teilen besteht, deren Materialien sich bezüglich der Eigenschaften,
insbesondere bezüglich der Dichte, stark unterscheiden.
[0009] Hierbei ist der Kern des Penetrationsgeschosses bereits als Bauteil vorgegeben und
verbindet sich nach erfolgter detonativer Auslösung der Wirkladung mit den von der
Auskleidung stammenden Hüllenmaterial zum gewünschten Penetrationsgeschoss, das aus
Materialien unterschiedlicher Dichte besteht und das auf eine Geschwindigkeit von
≥ 2000 m/sec beschleunigt wird. Somit kann beispielsweise mittels eines ersten Materials
hoher Dichte das Ziel perforiert werden, so dass das nachfolgende Material besser
sich in lateraler Richtung ausbreiten kann.
[0010] Das den Kern des Penetrationsgeschosses bildende Bauteil weist wahlweise die Form
eines Stabes oder einer Platte auf. Damit ist sichergestellt, dass mittels der Erfindung
nicht nur rotationssymmetrische Penetrationsgeschosse erzeugt werden können, sondern
dass auch mittels einer senkrecht zur Schussrichtung gestreckten Wirkladung plattenförmige
Penetrationsgeschosse gebildet werden können. Somit lässt sich das Anwendungsspektrum
der Erfindung wesentlich erweitern. Neben der Perforation des Zieles lässt sich alternativ
auch eine Schneidwirkung erzielen.
[0011] Die in ihren Eigenschaften unterschiedlichen Teile des Kerns sind vorzugsweise hintereinander
angeordnet, wobei das in Ausbreitungsrichtung der detonierenden Wirkladung vorne befindliche
Teil eine deutlich höhere Dichte des Werkstoffes aufweist als das nachfolgende Teil,
oder umgekehrt, falls noch nachfolgende härtere Ziele / Stukturen bekämpft werden
sollen.
[0012] Eine weitere Lösung besteht darin, dass ein drittes Teil des Kerns zwischen dem mittleren
Teil und der Auskleidung angeordnet ist, dessen Material im Ziel in besonderer Weise
wie beispielsweise als Brandlast wirksam wird.
[0013] Anspruch 6 betrifft ein Verfahren zur Erzeugung eines aus unterschiedlichen Materialien
bestehenden Penetrationsgeschosses unter Verwendung einer Wirkladung mit einer geformten
Auskleidung, die wenigstens eine Schicht eines ersten zur Zielpenetration geeigneten
ersten Materials aufweist sowie einen im Bereich der Zentralachse der Auskleidung
befestigtes Bauteil aus einem zweiten im Ziel weitgehend unwirksamen Material, welches
sich durch geringe Kompressibilität und niedrigere Dichte als das erste Material auszeichnet
und dem in Ausbreitungsrichtung der Wirkladung wenigstens ein davor und/oder dahinter
befestigtes weiteres Material beigeordnet ist, bei welchem mittels Initiierung der
Wirkladung das Geschoss in der Weise detonativ geformt wird, dass das erste Material
das zweite und wenigstens ein weiteres Material umgibt und mit diesen fest verbunden
wird, wobei die Formung des Geschosses vom Zentrum der Auskleidung beginnend das gesamte
Auskleidungsmaterial umfasst und wobei anteilige Ladungsenergie zur Beschleunigung
des Geschosses auf Geschwindigkeiten ≥ 2000 m/sec verwendet wird.
[0014] Hierbei ist es vorteilhaft, wenn ein Bauteil in der Form eines Stabes oder einer
Platte verwendet wird. Damit können sowohl rotationssymmetrische als auch plattenförmige
Penetrationsgeschosse erzeugt werden.
[0015] Besonders vorteilhaft ist die Verwendung wenigstens einer weiteren Schicht aus einem
zur Zielpenetration geeigneten weiteren Material, welches zwischen dem zweiten Material
und der Sprengladung eingebracht wird, dadurch kann ein Penetrationsgeschoss erzeugt
werden, welches im Inneren einen penetrierenden Kern aufweist, der vom Aufweitmaterial
umgeben ist, um das letztlich die Hülle aus einem Material höherer Dichte als das
AWM-Material gelegt wird. Dieses Konzept kombiniert gute Penetrationseigenschaften
mit hoher Lateralleistung.
[0016] Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im
Folgenden unter Bezugnahme auf die Ansprüche erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1:
- das Wirkungsprinzip eines gemäß der Erfindung mittels Vorwärtsfaltung erzeugten Penetrationsgeschosses,
- Fig. 2:
- eine PELE-Ladung mit zentraler Initiierung und zentralem Bauteil,
- Fig. 3:
- eine PELE-Ladung mit zweiteiligem zentralen Bauteil,
- Fig. 4:
- eine Variante zu Figur 3 mit zweiteiligem zentralen Bauteil,
- Fig. 5:
- eine Variante zu Figur 3 mit dreiteiligem zentralen Bauteil.
[0017] Das Funktionsprinzip eines gemäß der vorliegenden Erfindung erzeugten Penetrationsgeschosses,
kurz in der Fachwelt als PELE-Stab (Penetrator mit Erhöhtem Lateralen Effekt mit der
Form eines Stabes) genannt, wird kurz anhand der Figur 1 erläutert, in der die Vorgänge
beim Aufschlag eines Penetrationsgeschosses mit der Geschwindigkeit v auf ein Ziel
Z dargestellt ist. Während der Penetration wird das Geschoss in bekannter Weise auf
die Kratergrund-Geschwindigkeit abgebremst, die im Wesentlichen nur vom Verhältnis
der Dichte der Materialien von Ziel Z und dem Geschoss AWM, M ab. Da aber der Kern
des Geschosses aus einem Aufweitmaterial, kurz AWM genannt, geringerer Dichte als
die Hülle M besteht, ist auch die Kratergrund-Geschwindigkeit des AWM geringer als
die der Hülle M. Dadurch wird eine relative Verschiebung zwischen den beiden Materialien,
das bedeutet, dass das AWM in die Hülle M geschoben wird. Da das AWM aber auch wenig
kompressibel ist, baut sich in seinem Inneren ein hoher (hydrodynamischer) Druck auf,
der schließlich die Zerlegung der Hülle M in Splitter bewirkt. Die Zerlegung kann
in natürliche Splitter mit rein zufälliger Größenverteilung oder mittels kontrollierter
Zerlegung in definierte Splittergrößen erfolgen. Bei der Zerlegung wird den erzeugten
Splittern neben der vorhandenen axialen Geschwindigkeit zusätzlich eine laterale Geschwindigkeit
aufgeprägt und somit ein nicht unerheblicher Lateraleffekt erzielt.
[0018] Entsprechend der erfinderischen Lösung wird ein derartiges Penetrationsgeschosses
mit Hilfe der Detonation einer Wirkladung erzeugt und gleichzeitig auf eine Geschwindigkeit
von ≥ 2000 m/sec beschleunigt. Nutzbare Wirkladungstypen sind neben den Hohlladungen
auch EFP-Ladungen (Explosively Formed Projektile) und hemisphärische Ladungen. Mittels
entsprechender Auslegung der einzelnen Wirkladungstypen können unterschiedliche Projektilformen
und Leistungen erzeugt werden.
[0019] Die neue Ausführungsform einer ein Penetrationsgeschoss erzeugenden Wirkladung ist
in den Figuren 2 bis 5 anhand von Ausführungsbeispielen dargestellt, ohne dass die
Realisierung gemäß der vorliegenden Erfindung sich allein hierauf beschränken würde.
[0020] In der Figur 2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel in der Form einer PELE-Ladung dargestellt.
Die zweidimensional gezeichnete Wirkladung L kann als rotationssymmetrische, ovale,
pyramidenförmige oder auch rinnenförmige, flächige Wirkladung ausgestaltet sein. Das
Aufweitmaterial AWM ist als eigenständiges Bauteil auf der Symmetrie- und Schuss-Achse
der Auskleidung M angeordnet und im Zentrum der Auskleidung M befestigt. Das Aufweitmaterial
AWM ist je nach Gestaltung der Wirkladung L als Stab oder als Platte mit endlicher
aber beliebiger Tiefe geformt. Die metallische Auskleidung M ist ebenfalls entweder
als Kalotte oder in Form einer Platte ausgeführt. Die Sprengladung HE weist im Scheitelpunkt
einen Zünder ZD auf. Nach dessen Auslösung breitet sich die Detonationsfront um den
gegebenenfalls vorgesehenen Detonationswellenlenker D herum in Richtung auf die Auskleidung
M aus, welche vom äußeren Rand beginnend mittels einer Vorwärtsfaltung in Richtung
auf das Aufweitmaterial AWM beschleunigt wird.
[0021] Für das Aufweitmaterial AWM kommen in bekannter Weise Polyethylen, Aluminium oder
glasfaserverstärkter Kunststoff in Frage, aber auch andere Kunststoffe oder Metalle
mit niedriger Dichte und geringer Kompressibilität. Für das Auskleidungsmaterial M
können bekannte Werkstoffe wie beispielsweise Kupfer, Tantal, Molybdän, Wismut und
auch entsprechende Legierungen verwendet werden. Es muss zu den konventionellen Auslegungsrichtlinien
für Ladungen jedoch immer beachtet werden, dass die Dichte des AWM immer niedriger
als diejenige des Auskleidungsmaterials M ist, wobei gleichzeitig niedrige Kompressibilität
erforderlich ist. Derartige Ladungen werden in der Regel nicht für große Tiefenleistungen
ausgelegt sondern eher für moderate Zieldicken, dafür aber mit erhöhtem Lateraleffekt.
[0022] Der Entstehungsprozess des Penetrationsgeschosses verläuft anders als beim Kollaps
einer Hohlladung oder bei einer Umformung oder Umstülpung wie bei einer EFP-Ladung.
Vielmehr wird hierbei der Prozess des sogenannten Plattierens angewandt, bei dem zwei
entsprechende Platten oder vergleichbare Strukturen mittels Initiierung einer Sprengladung
HE unter einem vorgegebenen Winkel mit hoher Geschwindigkeit aufeinander geschossen
werden. Beim Aufeinandertreffen entsteht an der Berührungsfläche eine enge und gut
haftende Verbindung, da aufgrund der erzeugten hohen Drücke ein lokales hydrodynamisches
Ineinanderfließen der Materialien stattfindet. Dieser Ablauf kann in gleicher Weise
auch bei rotationssymmetrischen Auskleidungen wie hier im Ausführungsbeispiel angewendet
werden. Die Dicke des Auskleidungsmaterials M bestimmt beim Entstehungsprozess des
Penetrationsgeschosses auch die Dicke der Hülle M um das Aufweitmaterial AWM des Geschosses.
[0023] Durch das Aufeinandertreffen der Teile des Auskleidungsmaterials M auf das Aufweitmaterial
AWM werden beide innig miteinander entweder zu einem stabförmigen Penetrationsgeschoss
in der rotationssymmetrischen Version oder zu einer Platte in der gestreckten Version
verbunden und erhalten gleichzeitig mittels der axialen Geschwindigkeitskomponente
eine hohe Geschwindigkeit in Richtung auf das Ziel. Der rückwärtige Teil des Aufweitmaterials
M wird dabei vom Material M der Auskleidung umschlossen während bei der hier gewählten
Dimensionierung des Durchmessers der Auskleidung im Verhältnis zur Länge des Aufweitmaterials
in Schussrichtung die Front des Aufweitmaterials nicht vom Material M der Auskleidung
bedeckt wird. Die Höhe der Geschwindigkeit v (vgl. Figur 1) kann beispielsweise über
den Öffnungswinkel der Auskleidung M und über weitere geometrische Parameter beeinflusst
werden. Hinsichtlich der Auswahl des Auskleidungsmaterials M gelten die gleichen Prinzipien
wie bei den oben vorgestellten Varianten.
[0024] In der Figur 3 ist eine Variante zum Ausführungsbeispiel nach Figur 2 dargestellt.
Hierbei ist auf der Frontseite des Aufweitmaterials AWM ein weiteres Material M2 angeordnet.
Die Dichte des weiteren Materials M2 wird wesentlich höher gewählt als die Dichte
des Aufweitmaterials AWM. Während des Entstehungsprozesses umschließt das Material
M1 der Auskleidung den Kern des Penetrationsgeschosses, welcher aus dem Aufweitmaterial
AWM und der weiteren Masse M2 besteht. Der Vorteil eines solchen Penetrationsgeschosses
besteht darin, dass mittels der vorgeschalteten Masse M2 zuerst die Zielwandung durchschlagen
wird und der Aufweitprozess anschließend ungehindert stattfinden kann.
[0025] Ein Beispiel für eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung einer Ladung ist in der
Figur 4 wiedergegeben. In diesem Fall wird vorgeschlagen, das zentrale Bauteil B aus
zwei unterschiedlichen Materialien anzufertigen. Hierbei ist jedoch das weitere Material
M2 in Schussrichtung gesehen hinter dem Aufweitmaterial AWM angeordnet. Im Entstehungsprozess
wird das weitere Material M2 vom Material M1 der Auskleidung umhüllt. Somit wird das
weitere Material M2 beim Zielaufprall und dem darauf folgenden Aufweitvorgang bis
in das Ziel hinein befördert. Deshalb wird für das weitere Material M2 in der Regel
ein Werkstoff mit besonders im Ziel wirksamen Eigenschaften verwendet. Beispielsweise
kann eine Magnesiumverbindung als Brandlast im Ziel Verwendung finden. M2 kann aber
auch aus konventionellem Stabmaterial bestehen, falls die Penetration weiterer Zielwände
erforderlich ist.
[0026] Die Figur 5 zeigt eine weitere Variante zu den bereits vorgeschlagenen Ladungen.
Bei dieser Bauform werden die Eigenschaften der Beispiele gemäß der Figuren 3 und
4 vorteilhaft miteinander kombiniert. Das Bauteil B weist somit sowohl ein Material
M3 vor dem Aufweitmaterial AWM als auch ein weiteres Material M2 zwischen dem Aufweitmaterial
AWM und der Auskleidung M1 auf. Die Eigenschaften der Materialien M2 und M3 unterscheiden
sich in der Regel. Das in Schussrichtung frontseitige Material M3 wird üblicherweise
im Hinblick auf eine optimale Penetration des Ziels ausgelegt sein und das rückwärtige
Material M2 vorzugsweise für die Anwendung innerhalb des Ziels., wobei darunter sowohl
die Penetration weiterer Zielwände ebenso verstanden werden kann wie das Auslösen
eines Brandes. Vorzugsweise werden die Materialien M2 und M3 als Metallzylinder oder
Quader ausgeführt sein, welche einerseits mit dem Aufweitmaterial und andererseits
mit der Auskleidung fest verbunden sind. Das dazwischen liegende Aufweitmaterial entspricht
in seinen Eigenschaften dem bereits oben beschriebenen Material mit niedriger Dichte
und geringer Kompressibilität.
1. Penetrationsgeschoss mit einem stabförmigen Kern aus einem im Ziel nahezu ballistisch
unwirksamen Werkstoff geringer Kompressibilität und wenigstens einer den Kern radial
umgebenden Hülle aus einem im Ziel ballistisch wirksamen weiteren Werkstoff, wobei
sich die Werkstoffe des Kerns und der Hülle bezüglich der Dichte deutlich unterscheiden
und wobei im Ausgangszustand einer Wirkladung (L) im Zentrum einer Auskleidung der
Wirkladung (L) ein in Ausbreitungsrichtung der detonierenden Wirkladung ausgerichtetes
Bauteil (B) angeordnet ist, welches als Kern (AWM) im mittels der Auslösung der Wirkladung
(L) geformten Penetrationsgeschoss angeordnet ist und wobei die Hülle (M) des Penetrationsgeschosses
aus wenigstens einem Teil der Auskleidung der Wirkladung mittels Auslösung der Wirkladung
(L) geformt und mit dem Kern (AWM) verbunden wird, gemäß Patentanmeldung DE 102005057254.5-15,
dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (B) aus wenigstens zwei Teilen (AWM, M2) besteht, deren Materialien sich
bezüglich der Eigenschaften, insbesondere bezüglich der Dichte, stark unterscheiden.
2. Penetrationsgeschoss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (B) die Form eines Stabes oder einer Platte aufweist.
3. Penetrationsgeschoss nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Teile (AWM, M2) des Bauteils (B) in Ausbreitungsrichtung der detonierenden
Wirkladung axial hintereinander angeordnet sind.
4. Penetrationsgeschoss nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das in Ausbreitungsrichtung der detonierenden Wirkladung vorne befindliche Teil (M2)
eine deutlich höhere Dichte des Werkstoffes aufweist als das nachfolgende Teil (AWM).
5. Penetrationsgeschoss nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein drittes Teil (M3) zwischen dem mittleren Teil (AWM) und der Auskleidung (M) angeordnet
ist, dessen Material im Ziel in besonderer Weise wie beispielsweise als Brandlast
wirksam wird.
6. Verfahren zur Erzeugung eines aus unterschiedlichen Materialien bestehenden Penetrationsgeschosses
unter Verwendung einer Wirkladung mit einer geformten Auskleidung, die wenigstens
eine Schicht (M) eines ersten zur Zielpenetration geeigneten Materials aufweist sowie
einen im Bereich der Zentralachse der Auskleidung befestigtes Bauteil (B) aus einem
zweiten im Ziel weitgehend unwirksamen Material (AWM), welches sich durch geringe
Kompressibilität und niedrigere Dichte als das erste Material auszeichnet und dem
in Ausbreitungsrichtung der Wirkladung wenigstens ein davor und/oder dahinter befestigtes
weiteres Material (M) beigeordnet ist, bei welchem mittels Initiierung der Wirkladung
das Geschoss (L) in der Weise detonativ geformt wird, dass das erste Material das
zweite und wenigstens ein weiteres Material umgibt und mit diesen fest verbunden wird,
wobei die Formung des Geschosses vom Zentrum der Auskleidung beginnend das gesamte
Auskleidungsmaterial umfasst und wobei anteilige Ladungsenergie zur Beschleunigung
des Geschosses auf Geschwindigkeiten ≥ 2000 m/sec verwendet wird.
7. Verfahren zur Erzeugung eines Penetrationsgeschosses nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Bauteil (B) in der Form eines Stabes oder eine Platte verwendet wird.
8. Verfahren nach 6 oder 7, gekennzeichnet durch die Verwendung einer kegelförmigen oder pyramidenförmigen oder einer rinnenförmigen
Auskleidung.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, gekennzeichnet durch die Verwendung wenigstens einer weiteren Schicht der Auskleidung aus einem zur Zielpenetration
geeigneten weiteren Material, welches zwischen dem zweiten Material und der Sprengladung
eingebracht wird.