[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorpresse zur Vorverdichtung und Entlüftung einer Pressgutmatte
im Zuge der Herstellung von Werkstoffplatten gemäß dem Oberbegriff des Anspruches
1. Unter Werkstoffplatten versteht die Erfindung MDF, OSB, Faser- oder Spanplatten
und Mischprodukte die nicht nur zellulosehaltiges Material, sondern auch andere Zuschlagstoffe
oder Füllstoffe wie Kunststoffe oder Schäume enthalten.
[0002] Ein derartiges Verfahren und eine derartige Vorrichtung von der die Erfindung ausgeht
ist aus der
DE 27 28 660 A1 bereits bekannt. Demnach soll direkt nach der Formung eine gestreute Pressgutmatte
entlüftet und verdichtet werden. Direkt anschließend wird die vorverdichtete Pressgutmatte
in einer Verdichtungseinheit, meist einer kontinuierlich arbeitenden Doppelbandpresse
oder einer Kalanderpresse mittels Druck und Wärme zu einer Werkstoffplatte verdichtet
und ausgehärtet. Die hier verwendete Vorpresse besteht dabei aus einem Band zur Entlüftung,
das unterhalb der Pressgutmatte endlos umläuft und einem oberhalb der Pressgutmatte
angeordneten festen endlos umlaufenden Band. Das Entlüftungsband wird dabei über einen
Tisch bis zu einer Druckwalze gezogen und das obere feste Band wird mit Walzen abgestützt.
Die Industrie steht dem kontinuierlichen Verfahren zur Herstellung von Werkstoffplatten
seit Jahren aufgeschlossen gegenüber und es wurden zu derartigen Verfahren bereits
eine Vielzahl von Patent- und Nichtpatentliteratur veröffentlicht. Neben einer aktiven
Vorverdichtung mittels Absaugen der Pressgutmatte sind andere Verfahrensvarianten
bekannt geworden, die in der Vorverdichtung eine Rolle spielen. Zum Beispiel ist es
aus der
DE 44 41 017 A1 bekannt die Pressgutmatte während der Vorverdichtung nicht nur zu entlüften, sondern
auch mit Prozessgasen zu fluten, wie zum Beispiel mit Heißdampf oder überhitztem Dampf.
Derartige Beeinflussungen der thermischen und anderen Eigenschaften der Pressgutmatte
sollen den Pressfaktor und damit die mögliche Produktionsmenge des kontinuierlichen
Produktionsprozesses positiv beeinflussen und verbessern.
Auch wenn sich der konstruktive Aufwand obiger Vorpresse in der Praxis bewährt hat,
so ist es mittlerweile bei den meisten industriellen Herstellungsverfahren für Werkstoffplatten
nicht mehr notwendig derart in den Aufbau und in die Parameter einer gestreuten Pressgutmatte
einzugreifen, da die Verfahrensparameter für die Verpressung und Aushärtung bereits
mit höchster Effizienz in den Verfahrensabläufen vor der Streuung des Pressgutes auf
das Formband eingeregelt werden können. Derartige Parameter sind zum Beispiel Feuchtigkeit
und Partikelgröße des Pressgutes bzw. Art und Menge des Bindemittels.
[0003] In der heutigen Zeit steht im Vordergrund für die Aufgabe der Vorpresse einen möglichst
reibungslosen Prozessablauf mit wenigen produktionsbedingten Störungen zu gewährleisten.
Gleichzeitig sollen neben geringem Verschleiß der verwendeten endlosen oder endlos
erstellter Transport- und Verdichtungsbänder auch hohe Drücke während der Vorpressung
verwendet werden können. Da jedes Maschinenelement in einer großen Herstellungsanlage
neben den Gestehungskosten auch irgendwann Wartungskosten produziert, ist es ein überzeugender
Wettbewerbsvorteil für den Hersteller und auch für den späteren Betreiber einer Herstellungsanlage,
wenn durch Weglassen teurer Maschinenelemente mit hohen Wartungskosten und gleichzeitiges
Ersetzen mit im Vergleich billigen Maschinenelementen mit geringen Wartungskosten
und ggf. sogar besserer Standfestigkeit der gleiche Produktionsbetrieb aufrechterhalten
oder sogar verbessert und Ausfallzeiten durch Störung und Wartung verringert werden.
Bei üblichen Vorpressen zwischen einer Streustation und einer kontinuierlich arbeitenden
Presse zur Entlüftung und Vorverdichtung sind mehrere Varianten im Einsatz. Der Hauptunterschied
der Varianten besteht darin, ob das Formband, auf dem die Pressgutmatte gestreut wird
bis knapp an die kontinuierlich arbeitende Presse reicht und durch eine Vorpresse
läuft oder ob das Formband nur zur Herstellung (Formung) der Pressgutmatte verwendet
wird und diese anschließend an ein unten umlaufendes Verdichtungsband zum Transport
durch die Vorpresse übergibt. In der Regel bestimmt sich der Anwendungsfall dadurch,
ob die Pressgutmatte bei der Verdichtung beidseitig (oben und unten) oder nur einseitig
(oben) entlüftet werden soll. Beiden Varianten sind gemein, dass sie einen unteren
Umlauf für ein Verdichtungsband mit oder ohne Formbandunterstützung in der Vorpresse
benötigen. Bei Anlagen, bei denen nur eine einseitige Entlüftung während der Vorverdichtung
als ausreichend angesehen wird, ist es von Vorteil, wenn man auf ein unteres Verdichtungsband
verzichtet und das Formband, das durch die Vorpresse durchläuft, damit gleichzeitig
die Aufgaben des Verdichtungsbandes übernimmt.
Grundsätzlich besteht aber die Notwendigkeit, das Formband im Bereich der Vorpresse
durch ein weiteres Verdichtungsband zu stützen, da ein Formband in der Regel nicht
in der Lage ist die notwendigen Bandspannungen auszuhalten, die der Verdichtungsprozess
in einer Vorpresse mit sich bringt. Würde in einer herkömmlichen Vorpresse ohne ein
unteres umlaufendes Verdichtungsband (auch Stützband genannt) vorverdichtet, wird
selbst bei einem engen Stützabstand der Stützrollen die Pressgutmatte gewalkt, da
es zwischen den Stützrollen zu Ausbeulungen des Formbandes kommt. Gleichzeitig entstehen
durch die Ausbeulungen und den damit einhergehenden Spannungsspitzen massive schwellende
Belastungen die bis zur plastischen Verformung des Formbandes führen können, was die
Standfestigkeit signifikant verringert. Es kommt somit über die Zeit zu Spontanversagen
oder Dauerbelastungsbrüchen im Formband. Eine offensichtliche Lösung des Problems
durch verstärkte Ausführung des Formbandes kommt durch den kleinen Biegeradius der
Übergaberolle kurz vor der kontinuierlich arbeitenden Presse nicht in Betracht. Diese
Umlenkrollen benötigen für einen möglichst nahen Übergabepunkt der Pressgutmatte an
das untere Stahlband einer kontinuierlich arbeitenden Presse eine möglichst kleine
Umlenkrolle, wodurch sich die Art und Stärke des Formbandes definiert und die erträgliche
Bandspannung limitiert wird.
Zu dem Problem der verringerten Standfestigkeit kommt hinzu, dass es bei einem starken
Ausbeulen des Formbandes zu Beschädigungen der Pressgutmatte kommen kann. Derartige
Strukturveränderungen in der Pressgutmatte erscheinen auf der Endproduktoberfläche
als kleine Risse oder können sich hinsichtlich der Biege- und Querzugfestigkeit ungünstig
auswirken und ergeben somit eine unerwünschte Kerbwirkung in der erstellten Werkstoffplattenstruktur.
[0004] Damit ergibt sich in beiden beschriebenen Varianten der Ausführung einer Vorpresse
die Notwendigkeit einen unteren Bandumlauf eines Verdichtungsbandes (mit oder ohne
Formband) zu etablieren, was mit Herstellungskosten und Wartungskosten verbunden ist.
[0005] Auch die offensichtliche Lösung zwischen Vorpresse und kontinuierlich arbeitende
Presse ein eigenes Übergabeband anzuordnen, um die Umlenkrollen des Formbandes größer
auszuführen, greift nur bedingt. Denn auch hier wird ein separater Übergabebandumlauf
benötigt, mit entsprechenden Kosten. Selbst bei einer positiven Kosten/Nutzen-Analyse
möglicher konstruktiver Lösungsvorschläge, um eine Anwendung eines verstärkten Formbandes
zu ermöglichen, schlägt spätestens der negative Anteil der Kosten für eine Formbandverstärkung
so stark zu Buche, dass sich derartige Lösungen nicht rechnen. Ein Formband bei großen
Anlagen kann bis zu 100 m Länge aufweisen. Beispielsweise sind 30 m Streubereich,
10 m Vorpresse, und 10 m nicht genutzter Transportlänge in Zwischenbereichen einer
Anlage keine Seltenheit.
[0006] Die derzeit tauglichen und erhältlichen Entlüftungsbänder weisen eine maximale Zugspannung
von 25 N/mm als Betriebsspannung auf, so dass mit ausreichenden Drücken verdichtet
werden kann. Um entsprechende Drücke für die Verdichtung bereit zu stellen, müssen
die Verdichtungswalzen einen Mindestdurchmesser von 200 mm aufweisen. Damit ergibt
sich aber ein hoher Stützabstand im Hauptverdichtungsbereich einer Vorpresse bei maximaler
Verdichtungskraft, der zu einem wellenartigen Verdichtungsmuster (Walken) der Pressgutmatte
führen kann.
[0007] Durch die weiten Stützabstände von mehr als 200 mm drückt die Pressgutmatte ein umlaufend
geführtes Band, welches mit geringerem Wert als 25 N/mm gespannt ist, zwischen den
Verdichtungswalzen nach oben bis es bei der darauf folgenden Verdichtungswalze an
dem Radius der Walze wieder entgegen dem Pressgut geführt wird, um dieses zu verdichten.
Dies führt gerade im Bereich der stärksten Verdichtung der Pressgutmatte zu übermäßigen
Belastungen und Verschleiß des Formbandes.
[0008] Erschwerend kommt hinzu, dass die Bandspannung bei einem unten liegenden Formband
nicht beliebig erhöht werden kann, denn Formbänder können in der Regel nur mit einer
Bandspannung von unter 10 bis 15 N/mm beaufschlagt werden. Formbänder werden üblicherweise
in der Produktionsanlage vor Ort zu einem endlosen Band zusammengefügt und enthalten
damit Fügestellen schwacher Qualität. Weiter gestattet der Bauraum im Streubereich
selten eine aufwendige Konstruktion der Formbandförderanlage und kann auch deswegen
zur Aufnahme von hohen Bandspannungen nicht zu aufwendig gestaltet werden.
[0009] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Vorpresse zu schaffen, bei der
der anlagentechnische Aufwand gegenüber dem Stand der Technik verringert ist, bei
gleichzeitiger Möglichkeit hohe Verdichtungsdrücke auf die Pressgutmatte einwirken
zu lassen. Weiter soll das Formband im Hauptverdichtungsbereich einer Vorpresse derart
unterstützt werden, dass keine schädlichen Walkbewegungen auftreten und eine vollständige
Entlüftung der Pressgutmatte gemäß den vorgegebenen Parametern möglich ist.
[0010] Die Lösung für diese genannte Aufgabe besteht in der Schaffung einer Vorpresse, die
dadurch gekennzeichnet ist, dass zum Spannen und Antrieb des Formbandes zumindest
zwei angetriebene Antriebswalzen im Hauptverdichtungsbereich der Vorpresse angeordnet
sind.
[0011] Bei der vorgeschlagenen Vorpresse tritt bei einem Formband im Hauptverdichtungsbereich
nahezu keine Durchbiegung während des Verdichtens auf. Dies erfolgt durch die Anordnung
von zumindest zwei angetriebenen Verdichtungswalzen im Hauptverdichtungsbereich, die
das Formband durch diesen Bereich hindurch ziehen und nachspannen. Durch die zusätzlich
aufgebrachten Zugkräfte (in Produktionsrichtung vor der jeweiligen Antriebswalze)
in das Formband wird dieses gestreckt gehalten und kann sich so nicht ausbeulen, auch
wenn die Bandspannung des Formbandes, die im Rücklaufbereich erzeugt wird, sehr gering,
zum Beispiel unter 15 N/mm, bevorzugt 5 N/mm, ist. Die Bandspannung des Formbandes,
die im Rücklauf erzeugt wird, wird zu einem großen Teil durch die Walzen im Einlaufbereich
der Vorpresse während der Verdichtung aufgebraucht. Durch die vorteilhafte Anordnung
durch zumindest zwei, bevorzugt durch drei, angetriebene Antriebswalzen im Hauptpressbereich
können signifikant höhere Vorverdichtungskräfte in die Pressgutmatte eingebracht werden.
Dabei wird das weder das stärker gespannte Entlüftungsband noch das unterstützt gespannte
Formband ausgebeult. Auch kann durch die Anordnung des Entlüftungsbandes oben ohne
ein zusätzliches Stützband die Pressgutmatte auf die gesamte Länge der Vorpresse entlüftet
werden, wodurch die Gegenkräfte reduziert werden, weil die Luft durch den kurzen Weg
senkrecht zur Pressgutmattenoberfläche entweichen kann und nicht eingeschlossen wird.
Durch die vereinfachte und stetige Entlüftung über die Pressgutmattenoberflächenseiten
wird der Gegendruck aus der Pressgutmatte während der Vorverdichtung minimiert. Bei
einem oben geschlossenen Stützband müsste die Luft über die Schmalflächen der Pressgutmatte
entweichen. Mit der erfindungsgemäßen Vorpresse findet ein Auswalken des Entlüftungsbandes
nicht statt, da die Bandspannung im Entlüftungsband über 15 N/mm, bevorzugt 25 N/mm
eingestellt werden kann, ohne dass sich die Lebensdauer des Entlüftungsbandes reduziert
oder das Formband ebenfalls ausgewalkt wird. Die Lebenszeit wird nicht reduziert,
da die Durchmesser der Umlenk- und Antriebswalzen größer als 100 mm sind.
[0012] Weitere vorteilhafte Maßnahmen und Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung
gehen aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung mit der Zeichnung hervor.
[0013] Die Zeichnung zeigt in einer schematischen Ansicht den Aufbau einer Produktionsanlage
für die Herstellung von Werkstoffplatten im Bereich von einer Streumaschine 10 bis
zum Beginn einer kontinuierlich arbeitenden Presse 20 mit dazwischen angeordneter
Vorpresse 1. Das Formband 6 unterläuft dabei nach dem Rücklauf zur Herstellung einer
Pressgutmatte 9 die Streumaschine 10, durchläuft zur Vorverdichtung die Vorpresse
1 und übergibt, bevorzugt direkt, die verdichtete Pressgutmatte 9 an die kontinuierlich
arbeitende Presse 1. Das Formband 6 wird dabei über Umlenkrollen 14 geführt und weist
im Übergabebereich an die kontinuierlich arbeitende Presse 20 eine Übergaberolle 22
mit geringem Durchmesser auf um die Pressgutmatte 9 möglichst nah und mit geringem
Abstand an das untere Stahlband 17 der kontinuierlich arbeitenden Presse 1 zu übergeben.
In einer nicht dargestellten Anlagenvariante kann am Ende des Formbandes eine Vorrichtung
zum Abwurf defekter oder ungenau gestreuter Pressgutmatten vorgesehen sein. Die Pressgutmatte
wird dabei bei geschlossener Vorrichtung an ein Übergabeband und von dort an die kontinuierlich
arbeitende Presse 1 übergeben oder fällt bei geöffneter Vorrichtung in einen Abwurfbunker
(nicht dargestellt) und wird dort aufgebrochen und der Wiederverwertung zugeführt.
Die kontinuierlich arbeitende Presse 1 ist im Ausführungsbeispiel als eine Doppelbandumlaufpresse
ausgeführt, die oben und unten zwei endlos geführte Stahlbänder 17 aufweist, die im
Presseneinlauf bzw. Pressenauslauf um Umlenktrommeln 18 geführt sind. Zur Übertragung
von Temperatur und Druck sind zwischen den Stahlbändern 17 Heizplatten 19 angeordnet,
die üblicherweise mit einem gleitenden Rollstangenteppich gegenüber den Stahlbändern
17 abgestützt sind. In weiteren möglichen Ausführungsformen kann das Formband 6 die
vorverdichtete Pressgutmatte 9 auch an eine kontinuierliche Kalanderpresse oder an
eine Taktpresse übergeben. Während des Transportes der Pressgutmatte 9 wird das Formband
6 durch Transportrollen 13, im Bereich der Vorpresse 1 durch Stützwalzen 16 gestützt.
Grundsätzlich ist auch die zusätzliche oder alternative Anwendung von Stütztischen
26 denkbar die in einer bevorzugten Ausführungsform unterhalb des Formbandes 6 beabstandet
angeordnet sind. Der Abstand beträgt hierbei um die 10 mm um im Falle eines Ausbeulens
des Formbandes zu stützen. Gleichzeitig vermindert der Abstand die Reibung und verhindert
eine Beschädigung des Formbandes 6, da die Druckkräfte des Formbandes 6 senkrecht
auf den Stütztisch 26 und damit auch die Reibugnskräfte parallel zum Formband 6 nicht
sehr groß sind. Im Hauptverdichtungsbereich 12 des Verdichtungsbereiches 11 der Vorpresse
1 sind zumindest zwei mittels Antriebe 8 angetriebene Antriebswalzen 7 vorgesehen.
Bevorzugt sind zumindest drei angetriebene Antriebswalzen 7 vorgesehen, wobei die
Antriebswalzen 7 entweder über einen gemeinsamen Antrieb 8 oder synchronisierte Antriebe
8 angetrieben werden. Um die Antriebskräfte der Antriebswalzen 7 besser auf das Formband
6 zu übertragen weisen die Antriebswalzen 7 bevorzugt geeignete Oberflächen, beispielsweise
geriffelt oder gerippt, oder Überzüge (beispielsweise eine Gummierung) zur Verbesserung
des Reibungskoeffizienten auf. In Produktionsrichtung 21 sind in einer bevorzugten
Ausführungsform vor jeder und/oder nur an einer Antriebswalze 7 Messaufnehmer 23 für
die Bandspannung angeordnet, die in einem Regelkreis rückkoppelnd die eingebrachten
Antriebskräfte messen und bei zu hohen Bandspannungen regulierend über eine Steuer-
und Regelvorrichtung 24 an den Antrieben 8 eingreifen. Dabei können die Antriebe 8
mechanisch oder elektronisch gleichgeschaltet angeordnet sein oder über einzelne NC-gesteuerte
Antriebe ansteuerbar sein. Nicht dargestellt ist der eigentliche Hauptantrieb des
Formbandes 6, der je nach den Erfordernissen oder nach der jeweiligen anlagenspezifischen
Möglichkeit angeordnet wird. Der obere Umlauf des Entlüftungsbandes 2 ist in seiner
Art herkömmlich ausgeführt, wobei das Entlüftungsband über eine Antriebswalze 3 im
Auslauf der Vorpresse 1 angetrieben wird und über Umlenkwalzen 15 geführt wird. Die
auch als Umlaufwalze ausgeführte Einlaufwalze 4 der Vorpresse ist mittels hydraulischer
Stellglieder (nicht dargestellt) höhenverstellbar angeordnet und kann den Verdichtungswinkel
der eben gestreuten Pressgutmatte 9 gegenüber dem Formband 6 einstellen. Die nachfolgenden
Verdichtungswalzen 5 werden dabei entsprechend der Anstellung der Einlaufwalze 4 eingestellt
um eine optimale Verdichtung und Entlüftung im Einlaufbereich der Vorpresse 1 durch
das Entlüftungsband 2 zu gewährleisten. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist im Rücklauf des Formbandes 6 eine Kontrollvorrichtung 25 zur Überprüfung auf Verschleiß
oder Beschädigung des Formbandes 6 angeordnet. Die mit Druck beaufschlagten Walzen
im Bereich der Vorpresse 1 können zur optimalen Einstellung des Vorverdichtungsspaltes
zwischen Formband 6 und Entlüftungsband 2 mit einer Bombage versehen sein. Dies bedeutet,
dass die Antriebswalzen 7 und/oder die Stützwalzen 16 und/oder die Verdichtungswalzen
5 über die Breite der Pressgutmatte 9 mittig eine Verdickung aufweisen um die Durchbiegung
der einzelnen Walze bei der Aufbringung der Verdichtungskräfte zu kompensieren. Dabei
weist der
[0014] Durchmesser der Walzen in der Mitte über die Breite gesehen 1 bis 3 mm mehr auf als
der Durchmesser am Rand einer Walze.
[0015] Die Antriebstrommel 3 im oberen Bandumlauf ist gegenüber der letzten Verdichtungswalze
5 so angeordnet, dass die Pressgutmatte 9 nach dem Hauptverdichtungsbereich 12 sanft
entlastet wird, denn die Pressgutmatte 9 federt nach jeder Vorverdichtung wieder einen
elastischen Anteil zurück. Wird die Pressgutmatte 9 ohne zusätzliche Unterstützung
nach der Vorpresse 1 zu schnell oder sogar schlagartig entlastet, kann dies insbesondere
bei dicken Pressgutmatten 9 zu Rissen oder struktureller Inhomogenität führen. Die
Bandspannung des Entlüftungsbandes 2 wird durch an die Stellwalze 32 angelenkte Stellglieder
27, zum Beispiel hydraulische oder pneumatische Kolbenzylinderanordnungen, eingestellt
und geregelt. Hier kann gleichzeitig auch eine Bandverlaufsregelung durchgeführt werden,
da die Gesamtlänge des umlaufenden Entlüftungsband relativ gering ist. Weiter ist
im Bandrücklauf nach der Antriebswalze 3 eine mechanische Bandreinigungsvorrichtung
28, zum Beispiel als rotierende Bürstenwalze ausgeführt, angeordnet. Alternativ oder
zusätzlich kann eine pneumatische Bandreinigungsvorrichtung 29, beispielsweise eine
Blasleiste, angeordnet sein. Eine mechanische Bandreinigungsvorrichtung 28 findet
sich auch im unteren Bandumlauf des Formbandes 6 im Rücklauf, möglichst kurz nach
der Übergaberolle 22 um Verschmutzungen (haften gebliebenes Pressgut) nicht unnötig
weit zu transportieren bzw. über die ganze Länge des Rücklaufes abzustreuen. Da die
vorliegende komprimierte Übersichtszeichnung nur das wesentliche ohne Rücksicht auf
Massstäbe darstellen kann, ist es offensichtlich, dass zum Beispiel zwischen den Stahlbändern
17, die üblicherweise mit einer hohen Temperatur umlaufen, und dem Formband 6 eine
Isolierwand (nicht dargestellt) angeordnet ist. Diese dient gleichzeitig auch zur
Prävention von ungewollten Materialübertragungen vom Formband 6 auf das untere Stahlband
17 nach der Übergaberolle 22 im Rücklauf. Die primäre Bandspannung des umlaufenden
Formbandes 6 wird im Übrigen im Rücklauf durch eine vertikal verstellbare Spannwalze
31 gewährleistet. Ebenfalls im Rücklauf findet sich die Bandregelungsvorrichtung 30,
die einen Verlauf des Formbandes 6 verhindert bzw. einen optimalen Bandlauf des Formbandes
6 einstellt.
[0016] In einem erweiterten nicht dargestellten Ausführungsbeispiel weist auch das obere
Entlüftungsband im Hauptverdichtungsbereich zumindest zwei, vorzugsweise drei, angetriebene
Stützwalzen bzw. Antriebswalzen auf.
Bezugszeichenliste: DP 1336 EP
[0017]
- 1.
- Vorpresse
- 2.
- Entlüftungsband
- 3.
- Antriebswalze
- 4.
- Einlaufwalze
- 5.
- Verdichtungswalzen oben
- 6.
- Formband
- 7.
- Antriebswalzen
- 8.
- Antriebe
- 9.
- Pressgutmatte
- 10.
- Streumaschine
- 11.
- Verdichtungsbereich
- 12.
- Hauptverdichtungsbereich
- 13.
- Transportrollen
- 14.
- Umlenkwalzen unten
- 15.
- Umlenkwalzen oben
- 16.
- Stützwalzen unten
- 17.
- Stahlbänder
- 18.
- Umlenktrommeln
- 19.
- Heizplatten
- 20.
- kontinuierlich arbeitende Presse
- 21.
- Produktionsrichtung
- 22.
- Übergaberolle
- 23.
- Messaufnehmer
- 24.
- Regeleinrichtung
- 25.
- Kontrollvorrichtung
- 26.
- Stütztisch
- 27.
- Stellglieder
- 28.
- Bandreinigungsvorrichtung
(mechanisch)
- 29.
- Bandreinigungsvorrichtung
(pneumatisch)
- 30.
- Bandregelungsvorrichtung
- 31.
- Spannwalze
1. Vorpresse (1) zur Vorverdichtung und Entlüftung einer auf einem endlos umlaufenden
Formband (6) gestreuten Pressgutmatte (9) aus Spänen, Fasern, Partikeln oder dgl.,
im Zuge der Herstellung von Werkstoffplatten durch Verpressen der Pressgutmatte (9)
in einer Hauptpresse (20),
wobei in der Vorpresse (1) oberhalb der auf dem Formband (6) durchlaufenden Pressgutmatte
(9) ein endlos umlaufendes und angetriebenes Entlüftungsband (2) angeordnet ist, und
wobei das Formband (6) und das Entlüftungsband (2) durch mehrere parallel zueinander
ausgerichtete und quer zur Produktionsrichtung (21) der Pressgutmatte (9) angeordnete
Verdichtungswalzen (5) bzw. Stützwalzen (16) gestützt und mit Druck beaufschlagt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass zum Spannen und Antrieb des Formbandes (6) zumindest zwei angetriebene Antriebswalzen
(7) im Hauptverdichtungsbereich (12) der Vorpresse (1) angeordnet sind.
2. Vorpresse nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet, dass zum Antrieb des Formbandes (6) zumindest drei Antriebswalzen (6) nebeneinander angeordnet
sind.
3. Vorpresse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zum Antrieb des Formbandes (6) zumindest drei Antriebswalzen (7) mittels zumindest
eines Antriebes (8) mechanisch oder elektronisch gleichgeschaltet angeordnet sind.
4. Vorpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zur Einsteuerung der Antriebskraft durch die Antriebe (8) Messaufnehmer (23) zur
Überwachung der Bandspannung des Formbandes (6) angeordnet sind.
5. Vorpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass im Rücklauf des Formbandes (6) eine Kontrollvorrichtung (25) zur Überprüfung auf
Verschleiß oder Beschädigung des Formbandes (6) angeordnet ist.
6. Vorpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebswalzen (7) eine geeignete Profilierung oder einen Belag zur Verbesserung
der Übertragung der Kräfte des Antriebes (8) auf das Formband (6) aufweisen.
7. Vorpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebswalzen (7) und/oder die Stützwalzen (16) und/oder die Verdichtungswalzen
(5) eine Bombage aufweisen.
8. Vorpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb des Formbandes ein Stütztisch (26) beabstandet angeordnet ist