[0001] Die Erfindung betrifft eine ebene Überbaukonstruktion über dem Erdboden als Geh-
sowie Fahrweg, insbesondere Bahnsteig, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Das bevorzugte Anwendungsgebiet der Erfindung sind Bahnsteige. Die erfindungsgemäße
ebene Überbaukonstruktion ist jedoch auch anderweitig einsetzbar, nämlich immer dort,
wo eine ebene Fläche auf technisch einfache Weise erstellt werden soll.
[0003] Bahnsteige bestehen aus einer besonderen Überbaukonstruktion. Hierzu sind zunächst
in sogenannten Köcherfundamenten vertikale Stahlstützen angeordnet, welche mit Abstand
über dem Erdboden horizontale Stahlträger besitzen. Diese Stahlträger sind zueinander
parallel angeordnet und definieren eine Ebene. Auf diesen Stahlträgern dieser Fertigteilbahnsteige
lagern Betonplatten, welche vor Ort zu dem Bahnsteig zusammengefügt bzw. verbaut werden.
Auf diesen Betonplatten ruhen dann die kleinen Platten, welche den Geh- sowie Fahrweg
definieren.
[0004] Das Problem bei den bekannten Betonplatten besteht darin, daß diese wegen der notwendigen
Tragfähigkeit sehr dick sein müssen und daher sehr schwer sind. Diese sind daher im
Transport sowie in der Montage sehr aufwendig zu verbauen. Des weiteren sind die Toleranzgrenzen
der vorgefertigten Betonbauteile sehr groß. Die Genauigkeitsanforderungen im Vorfertigungsgrad
sind daher beschränkt. Ein weiterer Nachteil bei den bekannten Bahnsteigen besteht
darin, daß sie bei Schneefall von Hand oder mittels entsprechender Räumgeräte geräumt
werden müssen. Gleiches gilt bei Eisbildung.
[0005] Davon ausgehend liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, eine ebene Überbaukonstruktion über dem Erdboden als Geh- sowie Fahrweg,
insbesondere Bahnsteig, der eingangs angegebenen Art zu schaffen, welche insgesamt
technisch einfach sowie kostengünstig ist.
[0006] Die technische
Lösung ist gekennzeichnet durch die Merkmale im Kennzeichen des Anspruchs 1.
[0007] Dadurch ist eine technisch einfache und preiswerte ebene Überbaukonstruktion über
dem Erdboden als Geh- sowie Fahrweg, insbesondere Bahnsteig, aus Fertigteilen mit
einer Stahlunterkonstruktion geschaffen. Die Grundidee der erfindungsgemäßen Konstruktion
besteht darin, daß statt der bisherigen Betonplatten Stahlelemente verwendet werden,
welche auf den im Erdfundament gelagerten Stahlträgern lagern. Die Verwendung von
Unterbauelementen aus Stahl hat den Vorteil, daß sie relativ dünn ausgestaltet werden
können, so daß sie nur ein relativ geringes Transportgewicht besitzen. Somit lassen
sich bedingt durch das geringere Gewicht der Einzelbauteile der Stahlkonstruktion
Transport- und Montagekosten senken. Gerade beim Einbau von Fertigteilbahnsteigen
an Bundesbahnstrecken lassen sich durch die geringeren Einbauzeiten und den höheren
Vorfertigungsgrad erhebliche Kostensenkungen im Bereich von Streckensperrungen und
Fahrplanänderungen während der Bauphase erzielen. Anforderungen an Verwindung und
anderweitige geometrische Sonderformen können aufgrund der Stahlkonstruktion besser
und genauer gefertigt werden. Schließlich kann die erfindungsgemäße Stahlkonstruktion
mit einer Vorfertigung im Millimeterbereich erfolgen. Indem auf diesen Stahlunterbauelementen
Auflageelemente in Form von Zwischenelementen für die Platten befestigt sind, ist
dadurch eine technisch sehr einfache Möglichkeit geschaffen, um die den Geh- sowie
Fahrweg bildenden Platten verlegen zu können. Dadurch können handelsübliche Plattenbeläge
aus Beton, Kunststein, Kunststoff oder andere Verbundstoffe eingesetzt werden. Die
erfindungsgemäße Überbaukonstruktion über dem Erdboden, insbesondere Bahnsteig, stellt
eine völlig neuartige Verlegung von Belägen jeglicher Art dar. Durch die schnelle
Verlegemöglichkeit und den hohen Vorfertigungsgrad sind erhebliche Lohn- und Materialeinsparungen
möglich. Durch die Verlegung der Platten auf den vorgefertigten Auflageelementen kann
das Oberflächenwasser (Niederschlag oder Tauwasser) in den offenen Zwischenfugen der
Belagsoberfläche ablaufen und hierdurch gezielt abgeleitet werden.
[0008] Eine erste Variante der Unterbauelemente aus Stahl schlägt gemäß Anspruch 2 ebene
Stahlplatten vor. Diese Stahlplatten können relativ dünn sein und werden auf die Stahlträger
aufgelegt.
[0009] Eine zweite Variante sieht gemäß Anspruch 3 vor, daß die Unterbauelemente durch längliche
Stahlprofile gebildet sind. Diese Stahlprofile weisen zwischen sich vorzugsweise gleiche
Abstände auf und sind parallel zueinander ausgerichtet. Vorzugsweise verlaufen diese
Stahlprofile dabei senkrecht bezüglich der darunter befindlichen Stahlträger. Diese
länglichen Stahlprofile können eine geeignete Querschnittsform besitzen. Vorzugsweise
sind sie trapezförmig ausgebildet, wobei auf der Oberseite dieser Stahlprofile die
Auflageelemente befestigt sind. Die Stahlprofile können dabei massiv ausgebildet sein.
Es ist aber auch vorzugsweise denkbar, daß es sich um Hohlkörperprofile handelt.
[0010] Die Auflageelemente können punktuell ausgebildet sein, d. h. es handelt sich bei
den Auflageelementen um Körper, welche auf den Stahlplatten oder auf den Stahlprofilen
befestigt sind. Es kann sich dabei insbesondere um flache Körper handeln. Die Weiterbildung
gemäß Anspruch 4 schlägt vor, daß diese einzelnen Auflageelemente durch entsprechende
Verbindungselemente ein netzartiges Gebilde definieren, so daß insgesamt ein Profilnetz
geschaffen ist.
[0011] Vorzugsweise bestehen gemäß der Weiterbildung in Anspruch 5 die Auflageelemente aus
Kunststoff, beispielsweise aus Neopren.
[0012] Die Weiterbildung gemäß Anspruch 6 schlägt Möglichkeiten vor, um die Auflageelemente
auf der Stahlplatte oder auf dem Stahlträger zu befestigen. Grundsätzlich weisen die
Stahlplatten sowie die Stahlträger Durchbrechungen auf, in welchen die Auflageelemente
festgelegt sind. Beispielsweise können die Auflageelemente eingeklipst werden. Zu
diesem Zweck weist die Unterseite der Auflageelemente eine Rasteinrichtung auf. Stattdessen
ist es auch möglich, die Auflageelemente in den Bohrungen der Stahlplatte oder des
Stahlträgers festzuschrauben. Somit werden die Auflageelemente mittels einer einfachen
Steckverbindung oder mittels einer Standardschraubverbindung mit den vorgefertigten
Stahlplatten bzw. Stahlträgern verbunden.
[0013] Grundsätzlich ist es möglich, daß die auf den Auflageelementen aufliegenden Platten
lose aufliegen. Durch eine zusätzliche Verklebung können gemäß der Weiterbildung in
anspruch 7 die Platten jedoch gegen Herausheben gesichert werden.
[0014] Weiterhin schlägt eine bevorzugte Weiterbildung gemäß Anspruch 8 vor, daß die Platten
mittels einer Heizeinrichtung beheizbar sind. Dadurch ist ein beheizbarer Bahnsteig
mit beheizten Platten geschaffen. Somit ist systembedingt der Fertigteilbahnsteig
mit einem Heizsystem ausgestattet. Das Wasser kann so nicht mehr auf der Oberfläche
als Schneeablagerung oder als Eis zur Gefahr werden. Durch diese automatisierte Oberflächenbeheizung
werden die bisher sehr aufwendigen Freihaltearbeiten während der Wintermonate stark
reduziert und im Idealfall komplett vermieden. Die Folge davon sind enorme Kosteneinsparungen
für die Betreiber der Bahnsteiganlagen.
[0015] Die Heizeinrichtung kann dabei gemäß der Weiterbildung in Anspruch 9 durch Heizelemente
gebildet werden, welche sich unterhalb der Platten befinden. Vorzugsweise handelt
es sich dabei um Heizmatten. Diese können in das durch die Auflageelemente gebildete
Netz eingelegt werden.
[0016] Eine Alternative hierzu schlägt gemäß Anspruch 10 vor, daß die Heizeinrichtung durch
Heizdrähte gebildet ist, welche innerhalb der Platten verlaufen. Dadurch werden die
Platten direkt beheizt.
[0017] Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen ebenen Überbaukonstruktion über dem
Erdboden als Geh- sowie Fahrweg in Form eines Bahnsteigs wird nachfolgend anhand der
Zeichnungen beschrieben. In diesen zeigt:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf eine erste Ausführungsform der Überbaukonstruktion;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht der Überbaukonstruktion in Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Querschnittsdarstellung durch den Unterbau unterhalb der Stahlplatte;
- Fig. 4
- einen Schnitt entlang der Linie A - A in Fig. 1;
- Fig. 5
- einen Schnitt im Bereich der Befestigung der Auflageelemente mit ihrer Befestigung
in der Stahlplatte;
- Fig. 6
- eine zweite Ausführungsform in einer Darstellung entsprechend der in Fig. 4;
- Fig. 7
- eine perspektivische Ansicht einer dritten Ausführungsform mit der Verwendung von
Stahlprofilen anstatt von Stahlplatten;
- Fig. 8
- einen Schnitt durch die Konstruktion in Fig. 7;
- Fig. 9
- eine vierte Ausführungsform, basierend auf der Ausführungsform in Fig. 7 und 8.
[0018] Der Bahnsteig, wie er in einer ersten Ausführungsform in Fig. 1 bis 5 dargestellt
ist, weist ein Fundament 1 in Form eines sogenannten Köcherfundaments im Erdboden
2 auf. In diesem Fundament 1 sind vertikale Stahlstützen 3 angeordnet. Diese Stahlstützen
3 tragen horizontale Stahlträger 4. Dabei sind insgesamt eine Vielzahl derartiger
Stahlträger 4 parallel zueinander über die Stahlstützen 3 mit Abstand oberhalb des
Erdbodens 2 angeordnet.
[0019] Auf den Stahlträgern 4 sind Stahlplatten 5 gelegt, wie dies insbesondere in Fig.
1 erkennbar ist. Diese Stahlplatten 5 sind matrixartig mit Bohrungen 6 versehen.
[0020] Auf den Stahlplatten 5 sind Auflageelemente 7 befestigt. Diese sind als flache Platten
ausgebildet und bestehen aus Kunststoff. Unterseitig weisen diese Auflageelemente
7 als Einklipseinrichtung einen Befestigungsdorn 8 auf. Dies bedeutet, daß die Auflageelemente
7 mit ihrem Befestigungsdorn 8 in die Bohrungen 6 hineingesteckt werden, so daß sie
entsprechend einrasten. Die Auflageelemente 7 sind untereinander durch Stege 9 fest
miteinander verbunden und definieren somit ein gitterartiges Netz. Dieses gitterartige
Netz kann dadurch in seiner Gesamtheit auf der Unterbaukonstruktion plaziert werden,
was die Montage erheblich vereinfacht.
[0021] Auf die Auflageelemente 7 werden schließlich Platten 10 aus Beton, Kunststein, Kunststoff
oder anderen Verbundstoffen gelegt. Diese definieren den Geh- sowie Fahrweg.
[0022] Zwischen den Stahlplatten 5 und den Platten 10 befindet sich noch eine Heizeinrichtung.
Diese besteht aus plattenartigen Heizelementen 11, welche in das Gitter der Auflageelemente
7/ Verbindungsstege 9 gelegt werden. Durch Beheizen der Heizelemente 11 schmilzt auf
den Platten 10 befindlicher Schnee oder Eis, so daß das Wasser zwischen benachbarten
Platten 10 nach unten tropft und abgeführt werden kann. Gleichermaßen wird auch Regenwasser
oder Tauwasser abgeführt.
[0023] Die Ausführungsvariante in Fig. 6 unterscheidet sich von der Ausführungsform in Fig.
1 bis 5 dadurch, daß statt der Heizelemente 11 Heizdrähte 12 vorgesehen sind, welche
in den Platten eingebettet sind. Diese erwärmen gleichermaßen die Platten 10, entsprechend
wie die Heizelemente 11.
[0024] Die Ausführungsform in Fig. 7 und 8 unterscheidet sich von der Ausführungsform in
Fig. 1 bis 5 dadurch, daß statt der Stahlplatte 5 Stahlprofile 13 vorgesehen sind.
Diese Stahlprofile 13 liegen parallel zueinander auf den Stahlträgern 4 auf, und zwar
sind diese senkrecht zueinander ausgerichtet. Diese Stahlprofile 13 sind als Trapezbleche
ausgebildet. Auf ihren Oberseiten befinden sich gleichermaßen Bohrungen 6 zum Einklipsen
der Auflageelemente 7.
[0025] Auch bei dieser Ausführungsform ist eine Heizeinrichtung mit Heizelementen 11 zwischen
den Platten 10 und den Stahlprofilen 13 vorgesehen.
[0026] Die Ausführungsform in Fig. 9 schließlich unterscheidet sich von der Ausführungsform
in den Fig. 7 und 8 dadurch, daß statt der Heizelemente 11 Heizdrähte 12 vorgesehen
sind, welche in den Platten 10 eingebettet sind (wie bei der Ausführungsform in Fig.
6).
Bezugszeichenliste
[0027]
- 1
- Fundament
- 2
- Erdboden
- 3
- Stahlstütze
- 4
- Stahlträger
- 5
- Stahlplatte
- 6
- Bohrung
- 7
- Auflageelement
- 8
- Befestigungsdorn
- 9
- Verbindungssteg
- 10
- Platte
- 11
- Heizelement
- 12
- Heizdraht
- 13
- Stahlprofil
1. Ebene Überbaukonstruktion über dem Erdboden (2) als Geh- sowie Fahrweg, insbesondere
Bahnsteig,
mit auf einem Fundament (1) des Erdbodens (2) lagernden, zueinander parallelen Stahlträgern
(4),
mit auf den Stahlträgern (4) lagernden Unterbauelementen sowie
mit auf den Unterbauelementen lagernden Platten (10), welche den Geh- sowie Fahrweg
bilden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterbauelemente aus Stahl bestehen und
daß auf diesen Unterbauelementen aus Stahl Auflageelemente (7) befestigt sind, auf denen
die Platten (10) gelagert sind.
2. Überbaukonstruktion nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterbauelemente ebene Stahlplatten (5) sind.
3. Überbaukonstruktion nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterbauelemente durch längliche Stahlprofile (13) gebildet sind.
4. Überbaukonstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auflageelemente (7) durch Stege (9) miteinander verbunden sind und ein netzartiges
Gebilde auf den Unterbauelementen aus Stahl bilden.
5. Überbaukonstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auflageelemente (7) aus Kunststoff bestehen.
6. Überbaukonstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auflageelemente (7) in Bohrungen (6) der Unterbauelemente aus Stahl festgelegt,
insbesondere eingesteckt, insbesondere eingeklipst, oder festgeschraubt sind.
7. Überbaukonstruktion nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Platten (10) auf den Auflageelementen (7) festgeklebt sind.
8. Überbaukonstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Platten (10) mittels einer Heizeinrichtung beheizbar sind.
9. Überbaukonstruktion nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizeinrichtung durch Heizelemente (11) gebildet ist, welche sich unterhalb der
Platten (10) befinden.
10. Überbaukonstruktion nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizeinrichtung durch in den Platten (10) verlaufenden Heizdrähte (12) gebildet
ist.