[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einbringen von langgestreckten Profilen,
insbesondere Fertigteilpfählen, mit einem Kopfende und einem Fußende in einen Baugrund,
wobei das Profil an seinem Kopfende Rammschlägen und/oder Vibrationen mit einer Auflast
ausgesetzt wird und eine Anordnung zum Einbringen von Profilen, insbesondere Fertigteilpfählen,
in einen Baugrund, mit einer Einbringvorrichtung in Form einer Ramm- oder Vibrationsvorrichtung
sowie wenigstens einem in den Baugrund einzubringenden Profil mit einem Kopfende und
einem Fußende.
[0002] Langgestreckte Profile werden in Form von Pfählen, insbesondere Fertigteilpfählen,
zur Gründung von Bauwerken eingesetzt, wenn der Baugrund für eine Oberflächengründung
nicht ausreichend tragfähig ist. Ferner werden langgestreckte Profile als Spundwände
zur vertikalen Abtrennung bei Bauwerken, auch Wasserbauwerken, verwendet.
[0003] Das Einbringen dieser langgestreckten Profile in den Baugrund erfolgt im Wesentlichen
durch Rammen oder Vibrieren. Zwar haben Betonfertigteilpfähle durch ihre Vorfertigung
im Betonwerk eine gleichmäßig hohe Qualität, gleichwohl treten beim Einbringen in
den Baugrund erhebliche Kräfte im Pfahl auf. Ebenso weisen zwar Spundwandprofile eine
hohe elastische Festigkeit auf, gleichwohl tritt bei erhöhter Schlossreibung zweier
ineinander gekoppelter Profile die Gefahr einer Schlosssprengung auf. Bei dicht gelagerten
Schichten erhöht sich die Spitzenbelastung am Profil erheblich. Schichten aus Kies,
Steinen oder Blöcken bilden ebenfalls ein starkes Hindernis. Treten weiche Schichten
unter dicht gelagerten Schichten auf, besteht die Gefahr von übermäßigen Zugspannungen
im Profil während der Einbringung. Singuläre Ereignisse im Untergrund, wie beispielsweise
Findlinge oder alte Bausubstanz wie Kanäle, Tunnel, Bunker oder dergleichen führen
zu plötzlich auftretenden Punktlasten, die häufig zu einer Zerstörung des einzubringenden
Profils führen.
[0004] Bisher erfolgt eine Anpassung der Parameter zum Einbringen der Profile lediglich
intuitiv durch den Geräteführer der Einbringvorrichtung. Bei einer Rammvorrichtung
wird vom Geräteführer die Fallhöhe des Rammgewichts nach seinen Erfahrungen und den
Vorgaben der Bauleitung gewählt. Die Unversehrtheit des Profils wird nach dem Einbringen
meist nicht geprüft.
[0005] Ferner ist insbesondere bei Pfählen mit Pfahlaufweitungshülse gemäß
deutscher Patentanmeldung 10 2005 029 364 ein die aufweitbare Hülse schonende Einbringung bis zur gewünschten Solltiefe zwingend
erforderlich, um ein vorzeitiges Spreizen der Pfahlaufweitungshülse sicher zu vermeiden.
[0006] Im Stand der Technik ist es bekannt, stichprobenartig mittels dynamischer Integritätsprüfung
nach Fertigstellung des Einbringvorganges das eingebrachte Profil zu prüfen. Bei einer
Spundwandherstellung kann unter günstigen Bedingungen aus den Rammprotokollen eine
Schlosssprengung erkannt werden.
[0007] Bei einer nachträglichen Abnahmeprüfung eines eingebrachten Pfahls kann dann zwar
festgestellt werden, ob das Profil die geforderte Tragfunktion erzielt, jedoch kann
sich dabei herausstellen, dass der Pfahl noch tiefer gerammt werden muss oder im anderen
Fall, der Pfahl unnötig tief gerammt worden ist. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass
der Baugrund häufig starken räumlichen Schwankungen in seiner Art, Zusammensetzung
und seinen physikalischen Eigenschaften unterliegt, die im Rahmen der Baugrunderkundung
nicht zutreffend erfasst werden können.
[0008] Für die statische Tragfähigkeit eines eingebrachten Profils sind lediglich empirisch
abgeleitete Rammformeln auf der Basis der letzten Hitzen (Rammschläge) bekannt. Für
die Einbringung mittels Vibration gibt es hingegen keine Kriterien, mit denen auf
die statische Tragfähigkeit derartig eingebrachter Profile geschlossen werden kann.
[0009] Ein den Oberbegriff des Anspruchs 1 betreffender Stand der Technik ist aus der
DE 196 31 992 B4 bekannt. Daraus ist es bekannt, dass auf in den Baugrund einzubringende Profile aufsetzbare
Vibrationsbären einen Vibrator aufweisen, dessen Vibrationsamplitude während des Betriebes
verstellbar ist und die Vibrationsamplitude und Vibrationsfrequenz mit einem Sensor
erfasst wird. Die Messungen am Vibrationsbären können jedoch keine einschlägigen Daten
über die dynamische Belastung des Profils beim Einbringvorgang sowie die statische
Tragfunktion des Profils liefern, da eine unmittelbare Ankopplung des Vibrationsbären
am Profil nicht möglich ist. Darüber hinaus erfasst der Sensor lediglich nur die Vibrationsamplitude
und -frequenz, woraus sich keine konkrete dynamische Beanspruchung herleiten lässt.
[0010] Ferner ist aus der
DE 699 08 781 T2 eine Unterwasserpfahlrammanlage bekannt, die in dem Rammwerkzeug an der Oberseite
der zum Werkzeug gehörenden Pfahlkappe einen Beschleunigungsmesser und eine Kraft-Messdoseninstrumentenscheibe
aufweist. Die Pfahlkappe ist zur Übertragung des Rammimpulses in den einzurammenden
Pfahl einführbar. Dabei gehört die Pfahlkappe zum Werkzeug, so dass die dynamischen
Belastungen des einzurammenden Pfahls nur mittelbar über die bedingt zu gewährleistende
Kopplung des Rammwerkzeugs auf dem einzurammenden Pfahl erfasst werden könnten. Präzise
Aussagen über die dynamische Beanspruchungen des einzurammenden Pfahls während des
Einbringvorgangs können mit dieser Anordnung nicht erreicht werden.
[0011] Ferner ist in der
DE 694 20 050 T3 eine Pfahlramrne sowie ein Verfahren angegeben, bei dem eine genaue Positionsbestimmung
des Schlaghammers zum Moment der Berührung mit dem einzubringenden Profil eine verbesserte
Überwachung des Einbringvorganges ermöglichen soll. Dabei wird ein Lasermessinstrument
zur Lagebestimmung verwendet.
[0012] Ein Verfahren gemäß
DE 195 32 931 A1 betrifft das Verifizieren der erreichten Traglast eines Pfahlelementes mittels statischer
Tragfähigkeitsmessung nach dem Einbringvorgang. Die Tragfähigkeitsmessung wird mittels
hochpräziser Setzungsgeber in Form von Kraft-Setzungs-Kurven aufgenommen. Eine dynamische
Beanspruchung wird dabei am Profil nicht gemessen.
[0013] Die
DE 197 40 800 B4 beschreibt ein Verfahren zum Einbringen von Bohlen in Erdreich, bei dem eine thixotrope
Bentonit-Suspension als Schmier- und Spülmittel dient, wobei eine permanente rechnergesteuerte
Kontrolle der emittierten Schwingungen über Dauermessstellen erfolgt.
[0014] Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, Beschädigungen am einzubringenden Profil
während des Einbringvorgangs zu vermeiden und Feststellungen treffen zu können, wann
die mindestens erforderliche statische Tragfunktion des Profils erreicht wird.
[0015] Gelöst wird diese Aufgabe mit einem Verfahren gemäß Anspruch 1 und einer Anordnung
gemäß Anspruch 8.
[0016] Dadurch, dass beim Einbringvorgang die dynamische Beanspruchung unmittelbar am Profil
gemessen wird und aus der gemessenen dynamischen Beanspruchung Regelgrößen für den
Einbringvorgang hergeleitet werden, kann während des Einbringvorgangs aus den Messwerten
der dynamischen Beanspruchung direkt am Profil der Einbringvorgang schonend für das
einzubringende Profil geregelt werden. Ferner liefern die Messdaten Informationen,
die zur Prüfung der statischen Tragfunktion beim Einbringvorgang simultan abgeleitet
werden können. Durch die beim Einbringvorgang simultan erfassten Messwerte können
somit die Einbringparameter geregelt sowie ein Abbruchkriterium ermittelt werden.
[0017] Vorrichtungsgemäß wird dies so gelöst, dass ein oder mehrere Messaufnehmer direkt
am Profil zum Messen der dynamischen Beanspruchung des Profils beim Einbringen angeordnet
sind, wobei Mittel zur Regelung der Einbringvorrichtung in Abhängigkeit der Messergebnisse
vorgesehen sind.
[0018] Um eine Beschädigung des einzubringenden Profils zu vermeiden, wird als erster Grenzwert
eine maximale Beanspruchung des Profils vorgegeben, der ständig mit der gemessenen
dynamischen Beanspruchung verglichen wird, wobei bei Überschreiten des ersten Grenzwertes
die momentane Belastung beim Einbringvorgang verringert wird. Nachfolgend kann die
Belastung beim Einbringvorgang, beispielsweise die Fallhöhe einer Rammmasse, die Rammmasse
selbst oder durch die Impulsstärke bei hydraulischen oder pneumatischen Hämmern, bei
Vibrationseinbringverfahren die Frequenz einer Unwucht, das Unwuchtmoment und/oder
die Auflast, schrittweise gesteigert werden, bis der erste Grenzwert bei der gemessenen
dynamischen Beanspruchung wieder erreicht wird. Mit dieser Regelung wird versucht,
eine maximale Einbringgeschwindigkeit unter Beachtung einer maximal zulässigen dynamischen
Beanspruchung für das Profil zu erreichen.
[0019] Wenn wenigstens ein Messaufnehmer ein Dehnungsmessstreifen ist, können zur Bestimmung
der dynamischen Beanspruchung am Profil Dehnungen/ Stauchungen an der Oberfläche des
Profils gemessen werden. Die am Installationsort des Messaufnehmers am Profil auftretenden
Dehnungen bzw. Stauchungen werden somit während des Einbringvorgangs erfasst. Wenn
wenigstens ein Messaufnehmer ein Beschleunigungsaufnehmer ist, werden zur Bestimmung
der dynamischen Beanspruchung am Profil Beschleunigungen am Profil gemessen, Somit
werden die am Messort auftretenden Beschleunigungen sicher erfasst. Sowohl der Dehnungsmessstreifen
wie auch der Beschleunigungsaufnehmer sollten mit ihrer Messrichtung parallel zur
Einbringrichtung des Profils ausgerichtet werden, da in dieser räumlichen Komponente
die größten Beschleunigungen sowie auch die originären Dehnungen/Stauchungen auftreten.
Selbstverständlich können auch noch weitere Komponenten der Dehnungen bzw. Beschleunigungen
erfasst werden.
[0020] Wenn die Dehnungen/Stauchungen und/oder Beschleunigungen am Kopfende des Profils
gemessen werden, sind Wirkverbindungen (Kabel) zwischen einer Auswerte- und Regeleinheit
und dem einzubringenden Profil lediglich am Kopfende anzubringen, so dass kostenaufwendige
Sonderkonstruktionen für die einzubringenden Profile entbehrlich sind. Selbstverständlich
können auch Messaufnehmer innerhalb des Profils oder auch am Fußende vorgesehen werden,
um eine noch umfassendere Analyse der am Profil wirkenden Belastungen zu erreichen.
Aufgrund des erheblichen Installationsaufwandes für solcher Art gewählten Messaufnehmerpositionen,
dürfte dies nur bei besonders kritischen Anwendungen sinnvoll sein.
[0021] Wenn der/die Messaufnehmer nahe am Kopfende des Profils, bevorzugt in einem Abstand
unterhalb des Kopfendes von etwa der dreifachen Querschnittsdimension des Profils,
angeordnet sind, können Beschädigungen der Aufnehmer durch die unmittelbare Beanspruchung
an der Lasteinleitung (Aufschlag des Rammgewichtes auf das Kopfende) verhindert werden.
Gleichwohl sind die Messaufnehmer unmittelbar auch nach dem Einbringen des Profils
im Zugriffsbereich. Nach Beendigung des Einbringvorganges können die Messaufnehmer
somit ohne großen Aufwand entfernt und am nächsten Profil befestigt werden. Diese
Anordnung eignet sich mit den stets im Zugriff befindlichen Wirkleitungen für den
rauen Einsatz auf Baustellen.
[0022] Die Messaufnehmer messen bevorzugt Dehnungen und Stauchungen sowie Beschleunigungen,
die in einer Regeleinheit als Mittel zur Regelung der Einbringvorrichtung in Form
einer Auswertung unmittelbar in Echtzeit berechnet werden. Bei der Auswertung kann
dabei auf ein Verfahren von CASE oder KOLYMBAS zurückgegriffen werden, das bisher
nur im Rahmen der Pfahlabnahme als dynamische Probebelastung von fertig installierten
Profilen eingesetzt wird. Eine zusammenfassende Darstellung ist in
Grabe J. und Schuler U. (1991), Geotechnik, Technischer Bericht, Heft 1/1991 veröffentlicht.
[0023] Bevorzugt wird während des Einbringvorgangs aus den dynamischen Messwerten in Echtzeit
die statische Tragfähigkeit berechnet und diese Werte mit einem zweiten Grenzwert,
der die erforderliche statische Trägfähigkeit angibt, verglichen, wobei der Einbringvorgang
des Profils beendet wird, wenn die dynamisch gemessene und in Echtzeit berechnete
statische Tragfähigkeit den zweiten Grenzwert überschreitet. Somit wird ein Abbruchkriterium
des Einbringvorganges vorgegeben. Während des Einbringvorganges in Echtzeit wird fortlaufend
über die Auswertung der gemessenen dynamischen Beanspruchung, nämlich der Dehnungen
und Stauchungen sowie der Beschleunigungen und daraus abgeleiteten Geschwindigkeiten,
am einzubringenden Profil die nach CASE oder KOLYMBAS berechnete statische Tragfähigkeit
mit der erwünschten zu erreichenden Tragfähigkeit (zweiter Grenzwert) verglichen.
Somit ist ein zuverlässiges Kriterium geschaffen, bei dem der Einbringvorgang beendet
wird, sobald das eingebrachte Profil seine Funktion erfüllen kann, nämlich seine mindestens
erforderliche statische Tragfähigkeit erreicht hat. Um eine Mindesteindringtiefe des
Profils zu erreichen, kann ergänzend noch eine vorbestimmte Eindringtiefe des Profils
vorgegeben werden, ab der dann erst der zweite Grenzwert mit der gemessenen dynamischen
Beanspruchung verglichen wird.
[0024] Ergänzend können zur Vermeidung von möglichen Schäden in der Umgebung durch zu große
Erschütterungen und/oder Sackungen ein odere mehrere Geophone an der Oberfläche des
Baugrundes in der Umgebung des einzubringenden Profils sowie an Gebäuden, insbesondere
Außenmauern, Decken oder dergleichen, angeordnet sein, die die Erschütterungen beim
Einbringvorgang erfassen. Dadurch, dass Erschütterungen beim Einbringvorgang an der
Oberfläche des Baugrundes und/oder an Gebäuden in der Umgebung des Profilstandortes
gemessen werden und als dritter Grenzwert eine maximale Erschütterungsamplitude vorgegeben
wird, die ständig mit der gemessenen Erschütterung verglichen wird und bei Überschreiten
des dritten Grenzwertes die momentane Belastung beim Einbringvorgang verringert wird,
werden die Geräteparameter der Einbringvorrichtung entsprechend angepasst, also beispielsweise
bei einer Rammvorrichtung die Fallhöhe des Rammgewichts verringert. Nachfolgend wird
die Fallhöhe wieder erhöht, solange die vom Geophon gemessenen Erschütterungen den
dritten Grenzwert nicht überschreiten. Selbstverständlich wird bei diesem Vorgang
auch die gemessene dynamische Belastung der Profile selbst mit den übrigen Grenzwerten
verglichen.
[0025] Geräteparameter, die einen Einfluss auf die Belastung beim Einbringvorgang haben,
sind im Rammverfahren die Fallhöhe der Rammmasse, sowie ggf. die Rammmasse selbst
oder bei hydraulischen oder pneumatischen Hämmern die Impulsstärke. Beim Vibrationseinbringverfahren
sind dies die Frequenz der Unwucht, das Unwuchtmoment und die Auflast. Erfindungsgemäß
werden diese Geräteparameter bei der Einbringung ständig angepasst, so dass eine Beschädigung
des Profils selbst ausgeschlossen wird, die Einbringung dann endet, sobald der Pfahl
genügend einbindet und damit seine statische Tragfunktion erreicht hat und die Einbringung
so erfolgt, dass eine Schädigung in der Umgebung verhindert wird.
[0026] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Figuren detailliert
beschrieben.
[0027] Darin zeigt:
- Fig. 1
- in einer Prinzipskizze in einem Vertikalschnitt ein in einen Baugrund mittels Rammvorrichtung
eingebrachtes Profil und
- Fig. 2
- eine entsprechende Prinzipskizze für ein mittels Vibration eingebrachtes Profil.
[0028] In Fig. 1 ist in einem Vertikalschnitt ein bereits teilweise in einen Baugrund B
eingebrachtes Profil 1 in Form eines Fertigteilpfahls dargestellt. Der Fertigteilpfahl
1 weist einen langgestreckten, über seine Längserstreckung im Wesentlichen gleichen
Querschnitt aufweisenden Profilkörper 10 mit einem unteren Fußende 12 und einem Kopfende
11 auf.
[0029] In den dargestellten Ausführungsbeispielen besteht der Baugrund B aus einer oberen,
relativ dicht gelagerten Schicht B
1, einer darunter liegenden Weichschicht B
2, einer darunter liegenden Kies- oder Geröllschicht B
3 geringer Mächtigkeit und einer darunter befindlichen tragfähigen Schicht B
4, in der auch die geplante Solltiefe für den Fertigteilpfahl 1 liegt.
[0030] Um den Fertigteilpfahl 1 in den Baugrund B einzubringen, wird im Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 1 eine Rammvorrichtung 2 verwendet. Die Rammvorrichtung 2 weist eine Rammmasse
21 auf, die vertikal geführt auf eine Freifallhöhe h gehoben wird. Aus dieser Höhe
h fällt dann die Rammmasse 21 geführt im freien Fall auf das Kopfende 11 des Fertigteilpfahls
1. Am Kopfende 11 erfolgt somit die Lasteinleitung des jeweiligen Rammschlages.
[0031] Außen am Fertigteilpfahl 1 sind Messaufnehmer 4 angebracht. Die Messaufnehmer 4 sind
vom Kopfende 11 des Fertigteilpfahls 1 um etwa den dreifachen Dimensionsquerschnitt
des Profilkörpers 10 entfernt . Die Mossaufnehmer 4 sind in Form eines Dehnungsmessstreifens
41 und eines Beschleunigungsaufnehmers 42 ausgebildet. Der Dehnungsmessstreifen 41
erfasst Dehnungen/Stauchungen in Einbringrichtung (Z-Richtung). Ebenso erfasst der
Beschleunigungsaufnehmer 42 in Z-Richtung wirkende Beschleunigungen.
[0032] Ferner ist an der Oberfläche des Baugrunds B ein Geophon 43 zur Erfassung der Erschütterungen
in der Umgebung der Einbringstelle angeordnet.
[0033] Zur Erfassung, Weiterverarbeitung und Steuerung der Einbringvorrichtung (Rammvorrichtung
2) ist eine Regeleinheit 5 mit einer Datenerfassungs- und Auswerteeinheit 50 vorgesehen.
Vom Dehnungsmessstreifen 41, Beschleunigungsaufnehmer 42 und Geophon 43 sind Wirkleitungen
44 zur Auswerteeinheit 50 vorgesehen. Von der Regeleinheit 5 führt eine Wirkleitung
51 zur Rammvorrichtung 2, die dort die Freifallhöhe h in Abhängigkeit der gemessenen
und verarbeiteten Werte aus dem Dehnungsmessstreifen 41, dem Beschleungiungsaufnehmer
42 und dem Geophon 43 regelt.
[0034] Nachfolgend wird die Regelung der Rammvorrichtung anhand der von den Messaufnehmern
aufgenommenen Signale beschrieben.
[0035] Die Rammvorrichtung 2 wird von der Regeleinheit 5 nach Aufstellen und Ausrichten
des einzubringenden Profils 1 gestartet. Dabei kann der Einbrihgvorgang mit einer
mittleren Fallhöhe h beginnen oder auch unmittelbar mit einer kleineren Fallhöhe beginnend
gesteigert werden. Werden die in der Regeleinheit hinterlegten Grenzwerte, nämlich
erster Grenzwert für die maximale Beanspruchung des einzubringenden Profils, zweiter
Grenzwert für die erforderliche Einbindetiefe und dritter Grenzwert für die in der
Umgebung auftretenden maximalen Erschütterungen nicht überschritten, wird jeweils
für den nächsten Hitz die Fallhöhe h gesteigert. Sobald einer oder mehrere der drei
Grenzwerte erreicht werden, wird die Fallhöhe nicht weiter gesteigert bzw. bei Überschreiten
wenigstens eines Grenzwertes wieder verringert bzw. der Einbringvorgang beendet.
[0036] Entsprechend wird der Einbringvorgang automatisch geregelt, wobei ein maximaler Rammfortschritt
bei Vermeidung von unzulässigen Druck- oder Zugspannungen im Profil erreicht wird.
Bei Erreichen des zweiten Grenzwertes wird zudem der Einbringvorgang abgebrochen,
da dann die erforderliche statische Tragfunktion des Profils 1 anhand der Messwerte
der Messaufnehmer 4 und der in Echtzeit erfolgenden Auswertung der Messwerte nach
dem Verfahren von CASE oder KOLYMBAS erreicht ist. Ein weiteres Einbringen des Profils
1 würde eine nicht notwendige Rammtiefe bedeuten, also unnötige Kosten bedeuten. Mit
der Regelung können Beschädigungen und übermäßige Beeinträchtigungen vermieden werden.
[0037] Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 ist eine Vibrationsvorrichtung 3 zum Einbringen
des Fertigteilpfahls 1 in den Baugrund B dargestellt. Funktionsmäßig übereinstimmende
Bauteile sind mit gleichen Bezugszeichen wie zum Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1
bezeichnet.
[0038] Die Vibrationsvorrichtung 3 weist mindestens eine Unwucht 31 auf, die meist hydraulisch
angetrieben eine Vibration auf das Kopfende 11 des Profils 1 überträgt. Zur Anbindung
der Vibrationsvorrichtung 3 auf dem Kopfende 11 erfolgt zudem eine statische Auflast
F
stat, die die von der Unwucht 31 erzeugte periodische Schwingung in den Fertigteilpfahl
1 einleiten lässt.
[0039] Die der Regeleinheit 5 zugeordnete Datenerfassungs- und Auswerteineheit 50 erfasst
und verarbeitet wiederum von den Messaufnehmern, nämlich Dehnungsmessstreifen 41 und
Beschleunigungsaufnehmer 42 sowie ergänzend Geophon 43 aufgenommene Signale, um daraus
in der Regeleinheit 5 die dynamische Beanspruchung des Profils 1 anzupassen. Regelgrößen
sind dabei die Frequenz der Unwucht ω, die durch die Drehzahl des Elektromotors der
Unwucht 31 verstellt werden kann, das Unwuchtmoment m, das insbesondere durch Veränderung
des radialen Abstandes der Unwuchtmasse zu seiner Rotationsachse eingestellt werden
kann, und die statische Auflast F
stat, die durch eine Gewichtsveränderung oder/und hydraulische Auflastabstützung angepasst
werden kann.
[0040] Wie zum ersten Ausführungsbeispiel bereits ausgeführt, wird die dynamische Belastung
beim Einbringvorgang anhand durch Dehnungsmessstreifen 41 und Beschleunigungsaufnehmer
42 erfassten Messgrößen mit Echtzeitauswertung in der Auswerteeinheit 50 und Regeleinheit
5 an die jeweilige Situation im Baugrund B angepasst. Dabei werden von der Regeleinheit
5 die Regelgrößen statische Kraft F
stat, Unwuchtfrequenz ω und/oder Unwuchtmoment m entsprechend verändert.
[0041] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. Anordnung zum Einbringen von langgestreckten
Profilen können Beschädigungen des Profils während der Einbringung vermieden werden.
Ferner kann die Einbringung beendet werden, sobald das Profil seine statische Tragfunktion
erfüllt. Der Einbringvorgang wird dabei gleichwohl mit maximaler Einbringgeschwindigkeit
durchgeführt, woraus sich insgesamt eine hohe Qualität und Wirtschaftlichkeit ergibt.
Der Aufwand für die Anbringung und Verkabelung der Messaufnehmer am einzubringenden
Profil ist im Vergleich zu den Verbesserungen der Qualität und Wirtschaftlichkeit
als gering einzustufen. Die Regelung für den Einbringvorgang erlaubt somit auch eine
Voll- oder Teilautomatisierung, die eine weitere Qualitätsverbesserung und Produktionssteigerung
mit sich bringen dürfte.
Bezugszeichenliste
[0042]
- 1
- Profil, Fertigteilpfahl, Spundwandsegment
- 10
- Profilkörper
- 11
- Kopfende
- 12
- Fußende
- 2
- Rammvorrichtung
- 21
- Rammmasse
- 3
- Vibrationsvorrichtung
- 31
- Unwucht
- 4
- Messaufnehmer
- 41
- Dehnungsstreifen
- 42
- Beschleunigungsaufnehmer
- 43
- Geophon
- 44
- Wirkleitung
- 5
- Mittel zur Regelung, Regeleinheit
- 50
- Datenerfassungs- und Auswerteeinheit
- 51
- Wirkleitung
- B
- Baugrund
- B1, B2, B3, B4
- Schichtung im Baugrund
- h
- Freifallhöhe
- m
- Unwuchtmoment
- Fstat
- statische Auflast
- F(t)
- Belastung beim Einbringvorgang
- ω
- Frequenz der Unwucht
1. Verfahren zum Einbringen von langgestreckten Profilen, insbesondere Fertigteilpfählen,
mit einem Kopfende und einem Fußende in einen Baugrund, wobei das Profil an seinem
Kopfende Rammschlägen und/oder Vibrationen mit einer Auflast ausgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, dass beim Einbringvorgang die dynamische Beanspruchung unmittelbar am Profil gemessen
wird und aus der gemessenen dynamischen Beanspruchung Regelgrößen für den Einbringvorgang
hergeleitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als erster Grenzwert eine maximale Beanspruchung des Profils vorgegeben wird, der
ständig mit der gemessenen dynamischen Beanspruchung verglichen wird, wobei bei Überschreiten
des ersten Grenzwertes die momentane Belastung beim Einbringvorgang verringert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bestimmung der dynamischen Beanspruchung am Profil Dehnungen und Stauchungen
an der Oberfläche des Profils gemessen werden.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bestimmung der dynamischen Beanspruchung am Profil Beschleunigungen am Profil
gemessen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass aus den gemessenen Dehnungen und Stauchungen und Beschleunigungen die dynamische
Beanspruchung des Profils und die Bodenreaktionskräfte am Mantel und Fuß des Profils
unmittelbar errechnet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass während des Einbringvorgangs aus den gemessenen Dehnungen und Stauchungen sowie Beschleunigungen
in Echtzeit laufend die statische Tragfähigkeit berechnet wird und dieser berechnete
Wert jeweils mit einem zweiten Grenzwert, der die erforderliche statische Tragfähigkeit
angibt, verglichen wird, wobei der Einbringvorgang des Profils beendet wird, wenn
die dynamisch gemessene und in Echtzeit berechnete statische Tragfähigkeit den zweiten
Grenzwert überschreitet.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Erschütterungen beim Einbringvorgang an der Oberfläche des Baugrundes in der Umgebung
des Profilstandortes gemessen werden, wobei als dritter Grenzwert eine maximale Bodenerschütterung
vorgegeben wird, die ständig mit der gemessenen Erschütterung verglichen wird und
bei Überschreiten des dritten Grenzwertes die momentane Belastung beim Einbringvorgang
verringert wird.
8. Anordnung zum Einbringen von Profilen (1), insbesondere Fertigteilpfählen, in einen
Baugrund (B), mit einer Einbringvorrichtung in Form einer Ramm- (2) oder Vibrationsvorrichtung
(3) sowie wenigstens einem in den Baugrund (B) einzubringenden Profil (1) mit einem
Kopfende (11) und einem Fußende (12), dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Messaufnehmer (4) in Form wenigstens eines Dehnungsmessstreifens
(41) und/oder wenigstens eines Beschleunigungsaufnehmers (42) am Profil (1) zum Messen
der dynamischen Beanspruchung des Profils (1) beim Einbringen angeordnet sind, wobei
Mittel zur Regelung (5) der Einbringvorrichtung (2, 3) in Abhängigkeit der Messergebnisse
vorgesehen sind.
9. Anordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der/die Messaufnehmer (4) nahe am Kopfende (11) des Profils (1), bevorzugt in einem
Abstand unterhalb des Kopfendes (11) von etwa der dreifachen Querschnittsdimension
des Profils (1), angeordnet sind.
10. Anordnung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein odere mehrere Geophone (43) an der Oberfläche des Baugrundes (B) in der Umgebung
des einzubringenden Profils (1) sowie an Gebäuden, insbesondere Außenmauern, Decken
etc., angeordnet sind, die die relevanten Erschütterungen beim Einbringvorgang erfassen.