[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum intermittierenden Zuführen
eines band- oder drahtförmigen Halbzeugmaterials zu einer Presse gemäss dem Oberbegriff
von Patentanspruch 1.
[0002] Bei der industriellen Fertigung von kleinen Press- und Stanzteilen kommen heute schnelllaufende
Pressen zum Einsatz, denen mittels einer synchronisierten Zuführvorrichtung ein band-
oder drahtartiges Halbzeugmaterial intermittierend zugeführt wird. Zum Vorschieben
wird das Halbzeugmaterial in der Zuführvorrichtung zwischen zwei Walzen oder in einer
Schiebzange geklemmt und durch eine gegenläufige Drehbewegung der Walzen um einen
bestimmten Rotationswinkel oder eine lineare Bewegung der Schiebezange vorgeschoben.
Nach jedem Vorschieben wird die Klemmung des Halbzeugmaterials zwischen den Walzen
oder in der Schiebezange jeweils aufgehoben und die Walzen bzw. die Schiebezange werden
wieder in die Ausgangssituation zurückversetzt, wobei das Halbzeugmaterial mit einem
Klemmlineal oder einer Klemmzange festgehalten wird. Sodann folgt, gegebenenfalls
nach zusätzlicher Durchführung eines Zwischenlüftschritts, bei welchem das Halbzeugmaterial
in der Zuführvorrichtung kurzzeitig freigegeben wird um eine exakte Positionierung
desselben mittels eines Positionierorgans in der Presse zu ermöglichen, der nächste
Vorschiebevorgang.
[0003] Während die heute bekannten Walzenvorschubvorrichtungen den Vorteil aufweisen, dass
sie relativ kompakt, kostengünstig und robust sind und zudem für relativ hohe Vorschubfrequenzen
geeignet sind, haben diese jedoch den gravierenden Nachteil, dass sie ungeeignet für
empfindliche Halbzeugmaterialien sind, da diese beim Vorschieben mit den Walzen infolge
der linienförmigen Kontaktfläche einer enormen Flächenpressung ausgesetzt werden,
was praktisch zwangsläufig zu Marken und Kratzern führt.
[0004] Die heute bekannten Zangenvorschubvorrichtungen hingegen eignen sich bestens für
die Verarbeitung von sehr empfindlichen Halbzeugmaterialien, da dieses beim Vorschieben
nicht überwalzt sondern lediglich an einzelnen Stellen relativ grossflächig in den
Zangen geklemmt wird, so dass nur örtlich ein Kontakt zwischen Vorschuborgan und Halbzeug
entsteht und auch deutlich geringere Flächenpressungen vorliegen. Der entscheidende
Nachteil der heute bekannten Zangenvorschubeinrichtungen ist jedoch darin zu sehen,
dass sie nur relativ geringe Vorschubfrequenzen zulassen.
[0005] Es stellt sich deshalb die Aufgabe eine Zangenvorschubvorrichtung zur Verfügung zu
stellen, welche ähnliche Vorschubfrequenzen ermöglicht wie eine vergleichbare Walzenvorschubvorrichtung
und so die Vorteile dieser beiden Vorschubkonzepte miteinander kombiniert.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Vorschubvorrichtung gemäss Patentanspruch 1 gelöst.
[0007] Demgemäss umfasst die erfindungsgemässe Vorrichtung zum intermittierenden Zuführen
eines band- oder drahtförmigen Halbzeugmaterials zu einer Presse eine im Betrieb bevorzugterweise
linear vor- und zurücklaufende Schiebezange, mit welcher das Halbzeugmaterial in einer
Vorschiebephase vorgeschoben wird. Des Weiteren umfasst die Vorrichtung eine feststehende
Klemmzange, mit welcher das Halbzeugmaterials in einer Nicht-Vorschiebephase, also
in einer Phase, in welche das Halbzeug stillsteht, festgehalten wird. Des Weiteren
umfasst die Vorrichtung eine Steuerschwinge mit einem an ein Steuerende derselben
angekoppelten Schwingenantrieb. Die Schiebezange und die Klemmzange sind derartig
mechanisch mit der Steuerschwinge gekoppelt, dass sie im Betrieb durch Hin- und Herbewegen
eines Steuerendes der Steuerschwinge mit dem Schwingenantrieb abwechselnd geöffnet
und geschlossen werden können, um ein abwechselndes Vorschieben und Festhalten des
Halbzeugmaterials mit der Vorrichtung zu ermöglichen. Dabei sind die Steuerschwinge,
die Klemmzange und die Schiebezange derartig ausgebildet und miteinander gekoppelt,
dass bei Abwesenheit einer vom Schwingenantrieb auf das Steuerende der Steuerschwinge
ausgeübten Stütz- oder Betätigungskraft sowohl die Klemmzange als auch die Schiebezange
geschlossen sind, es also zur Herstellung eines Zustands, in welchem beide Zangen
geschlossen sind, keiner Krafteinleitung durch den Schwingenantrieb in das Steuerende
der Steuerschwinge bedarf bzw. zur Herstellung dieses Zustands keine Krafteinleitung
vom Schwingenantrieb in das Steuerende vorliegen darf. Mit anderen Worten gesagt ist
das System Steuerschwinge-Klemmzange-Schiebezange also derartig ausgebildet, dass
die beiden Zangen bei vom Schwingenantrieb freigeschnittenem Steuerende ausschliesslich
durch Gewichtskräfte des Systems Steuerschwinge-Klemmzange-Schiebezange und/oder durch
an dieses System angreifende Federkräfte geschlossen würden bzw. geschlossen gehalten
würden.
[0008] Durch die erfindungsgemässe Ausbildung des Systems Steuerschwinge-Klemmzange-Schiebezange
wird es möglich, Zangenvorschubvorrichtungen zur Verfügung zu stellen, welche mit
wesentlich höheren Vorschubfrequenzen als bisher erzielbar betrieben werden können.
Auch werden hierdurch besonders langlebige Konstruktionen möglich, da bei den erfindungsgemässen
Vorschubvorrichtungen die Kraftrichtung im Antriebssystem für die Steuerschwinge wechselt,
so dass bei der bevorzugten Ausbildung desselben mit Gleitlagerungen infolge des Spielwechsels
eine optimale Versorgung der Gleitflächen mit Schmierstoff gewährleistet ist.
[0009] In einer bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung sind die beiden Zangen in einer
Richtung quer zur Schwenkachse der Steuerschwinge gesehen an voneinander beabstandeten
Punkten mit der Steuerschwinge gekoppelt, wobei der Ankopplungspunkt der Schiebezange
an die Steuerschwinge zwischen dem Ankopplungspunkt der Klemmzange und dem Steuerende
der Steuerschwinge angeordnet ist, und zwar bevorzugterweise mittig zwischen diesen.
Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass die Klemmkraft der Schiebezange in der Vorschiebephase
grösser ist als die Klemmkraft der Klemmzange in der Nicht-Vorschiebephase, was bevorzugt
ist, da die Schiebezange zusätzlich die Massenträgheit des vorzuschiebenden Halbzeugmaterials
und Reibungskräfte überwinden muss.
[0010] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Vorrichtung derartig ausgebildet,
dass die Klemmzange und die Schiebezange durch ein Auf- und Abbewegen des Steuerendes
der Steuerschwinge mit dem Schwingenantrieb abwechselnd geöffnet und geschlossen werden
können. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass eine einfache Kopplung zwischen den
Zangen und der Steuerschwinge möglich wird und die Gewichtskräfte der Steuerschwinge
und der Kopplungsorgane zum Schliessen der Zangen genutzt werden können.
[0011] In noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung greifen an der
Steuerschwinge ein oder mehrere vorgespannte Federelemente an, bevorzugterweise eine
oder mehrere vorgespannte Druckfedern und/oder Zugfedern, derart, dass durch deren
Federkraft ein Schliessen der Zangen unterstützt wird. Hierdurch werden zum Schliessen
der Zangen vom Schwingenantrieb allenfalls geringe zusätzliche Betätigungskräfte zwecks
Überwindung von Trägheitskräften benötigt, was ein schnelles Schliessen im Betrieb
begünstigt und es zudem erlaubt, die Klemmkräfte der Zangen in engen Grenzen festzulegen.
[0012] Dabei ist es bevorzugt, wenn die Klemmzange und die Schiebezange in einer Richtung
quer zur Schwenkachse der Steuerschwinge gesehen an voneinander beabstandeten Punkten
mit der Steuerschwinge gekoppelt sind und der Kraftangriffspunkt des Federelements
oder, bei mehreren Federelementen, der resultierende Kraftangriffspunkt der Federelemente,
bevorzugterweise mittig im Bereich zwischen den beiden Kopplungspunkten der Zangen
liegt, so dass sich eine im wesentlichen ausgeglichene Verteilung der Federkraft auf
die beiden Zangen ergibt.
[0013] In noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung weisen die Klemmzange
und die Schiebezange jeweils eine obere und eine untere Zangenhälfte auf, welche zum
Schliessen der Zangen aufeinander zu bewegbar und zum Öffnen der Zangen voneinander
weg bewegbar sind. Dabei ist jeweils die untere Zangenhälfte in Schliessrichtung unbeweglich
und die obere Zangenhälfte in Schliessrichtung beweglich ausgebildet, was den Vorteil
ergibt, dass eine einfache Band- bzw. Drahtdickeneinstellung realisierbar ist, da
die Klemmfläche der unteren Zangenhälfte für alle Dicken praktisch bündig mit der
Fläche des Zuführtisches gehalten werden kann.
[0014] In noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weisen die Klemmzange und die
Schiebezange der Vorrichtung jeweils eine in Schliessrichtung unbewegliche und eine
in Schliessrichtung bewegliche Zangenhälfte auf. Dabei sind die beweglichen Zangenhälften
der Zangen jeweils derartig mit der Steuerschwinge gekoppelt, dass beim Öffnen bzw.
Schliessen der jeweiligen Zange die Steuerschwinge im Bereich des Ankopplungspunktes
dieser Zange eine mit der Öffnungs- bzw. Schliessbewegung der beweglichen Zangenhälfte
im wesentlichen gleichgerichtete Bewegung vollführt, sich also z.B. bei einem Anheben
der beweglichen Zangenhälfte ebenfalls hebt und bei einem Absenken derselben ebenfalls
senkt. Hierdurch werden Konstruktionen möglich, bei denen die Klemmzange und die Schiebezange
jeweils über ein einziges Lenkerelement mit der Steuerschwinge gekoppelt sind, was
bevorzugt ist, da sich hierdurch eine direkte Ankopplung ergibt und unnötige bewegte
Teile, welche zusätzliche Kosten, Massenträgheiten und Spiele verursachen, vermieden
werden.
[0015] In noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung ist der Schwingenantrieb
zur Bewirkung der Hin- und Herbewegung des Steuerendes der Steuerschwinge derartig
ausgebildet, dass er sowohl in Belastungs- als auch in Entlastungsrichtung Betätigungskräfte
übertragen kann. Bevorzugterweise ist dieser als Pleuel- oder Exzenterantrieb ausgebildet.
Mit solchen Antrieben lassen sich hohe Vorschubfrequenzen erzielen, da die Entlastungsbewegung,
für den Fall, dass diese aufgrund von Massenträgheiten in der erforderlichen Zeit
nicht durch Gewichts- und/oder Federkräfte bewirkt wird, durch den Schwingenantrieb
aufgezwungen wird.
[0016] In noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung ist die Steuerschwinge
über ein Lenkerelement mit einem vorrichtungsfesten Bauteil verbunden, so dass diese
in Kombination mit den Ankopplungspunkten an die Klemmzange und an die Schiebezange
im Betrieb genau definierte Positionen bezüglich des Gehäuses einnimmt. Fällt die
Ankopplungsstelle des Lenkers an der Steuerschwinge mit der Ankopplungsstelle einer
der beiden Zangen zusammen, was bevorzugt ist, so ergibt sich der Vorteil, dass eine
gemeinsame Ankopplungsstelle realisiert werden kann, was Fertigungskosten und Bauraum
spart. Mit Vorteil fällt dabei die Ankopplungsstelle des Lenkers mit der dem Steuerende
nächstgelegenen Ankopplungsstelle einer der beiden Zangen an die Steuerschwinge zusammen,
da hierdurch Konstruktionen möglich werden, bei denen ohne unnötige Vergrösserung
der baulichen Abmessungen ein guter Kompromiss zwischen einer aus kinematischer Sicht
erstrebenswerten möglichst grossen Lenkerlänge (möglichst kleiner Verdrehwinkel in
den Lagerungspunkten zur Minimierung der Horizontalbewegung der Steuerschwinge) und
einer aus lagerungstechnischer Sicht erstrebenswerten möglichst kurzen Lenkerlänge
(möglichst grosser Verdrehwinkel in den Lagerungspunkten zur Vermeidung von Lagerschäden)
vorliegt.
[0017] In noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung liegen sämtliche
Krafteinleitungspunkte in die Steuerschwinge bzw. bei mehreren Einleitungspunkten
für dieselbe Kraft die jeweiligen resultierenden Krafteinleitungspunkte in einer Ebene
senkrecht zu einer Schwenkachse der Steuerschwinge, so dass die Schwinge im Betrieb
torsionsmomentenfrei ist. Dabei ist es bevorzugt, dass die Ebene, in welcher die Krafteinleitungspunkte
liegen, durch die Längsachse eines im Betrieb mit der Vorrichtung vorzuschiebenden
Halbzeugmaterials führt. Durch diese Massnahmen lässt sich maximale Präzision und
eine hohe Lebensdauer erzielen.
[0018] Weitere bevorzugte Ausführungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen
und aus der nun folgenden Beschreibung anhand der Figuren. Dabei zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemässe Vorschubvorrichtung;
Fig. 2 einen Schnitt durch die Vorschubvorrichtung entlang der Linie A-A in Fig. 1;
und
Fig. 3 einen Schnitt durch die Vorschubvorrichtung entlang der Linie B-B in Fig. 2.
[0019] Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemässe Zangenvorschubvorrichtung
zum intermittierenden Zuführen eines bandartigen Materials 22 zu einer Stanzpresse
(nicht gezeigt). Die Vorschubvorrichtung umfasst eine im Betrieb vor- und zurücklaufende
Schiebezange 4, 7 zum Vorschieben des Halbzeugmaterials 22 in einer Vorschiebephase,
eine in der Darstellung von Fig.1 hinter der Schiebezange 4, 7 angeordnete und deshalb
nur in Fig. 2 sichtbare Klemmzange 24, 27 zum Festhalten des Halbzeugmaterials 22
während einer Betriebsphase, in der keine Vorschiebebewegung stattfindet, und eine
Steuerschwinge 12, an welche die Schiebezange 4, 7 und die Klemmzange 24, 27 mechanisch
angekoppelt sind und mittels welcher das Zusammenspiel von Schiebe- und Klemmzange
gesteuert wird, indem im Betrieb ein Ende derselben - das anspruchsgemässe Steuerende
der Steuerschwinge 12 - mittels eines Exzenterantriebs 40, 42, 42a, 44, 45 (siehe
Fig. 3) auf und ab bewegt wird. Die Antriebsenergie für die Vorschubvorrichtung wird
von der Stanzpresse über eine Gelenkwelle 20 zugeführt. An Stelle dieser Gelenkwelle
20 könnte auch ein Antriebsmotor, bevorzugterweise ein Servomotor, die Antriebsenergie
bereitstellen. Wie zu erkennen ist, wird die Drehbewegung der Gelenkwelle 20 durch
ein Ritzel 19 und ein Zahnrad 18 auf eine Hauptwelle 16 umgelenkt. Ein spezieller
Kurbelmechanismus in der Hauptwelle 16 erzeugt daraus eine rein horizontale Bewegung
eines Zapfens 49, welche über ein vertikal verschiebbares Lager 50 in einen stufenlos
verstellbaren Schrittwinkel an einem Lenker 1 umgewandelt wird. Dieser Schrittwinkel
wird sodann auf eine Welle 2 mit einer Stirnverzahnung 2a übertragen und anschliessend
über eine Zahnstange 3 in eine Längsbewegung der Schiebezange 4, 7 umgewandelt. Das
zu transportierende Band 22 wird durch einen von der oberen Zangenhälfte 4 gebildeten
Klemmschuh 5, der mit Schrauben 5a befestigt und deshalb austauschbar ist, auf die
untere Zangenhälfte 7 der Schiebezange 4, 7 gepresst. Damit entsteht die zum Vorschieben
nötige reibschlüssige Verbindung zwischen der Schiebezange 4, 7 und dem Bandmaterial
22.
[0020] Wie in Zusammenschau mit Fig. 2 erkennbar ist, welche einen Schnitt entlang der Linie
A-A in Fig. 1 durch die Zangenvorschubvorrichtung zeigt, übt eine auf einem Bundbolzen
15a abgestützte Feder 29 über einen Deckel 30 eine vertikal nach unten gerichtete
Druckkraft auf die Steuerschwinge 12 aus. Diese Kraft wird in der dargestellten Situation,
in welcher die Klemmzange 24, 27 geöffnet ist und die Schiebezange 4, 7 unter Klemmung
des Bandes 22 geschlossen ist, über einen Bolzen 13 auf einen Lenker 11 und über einen
weiteren Bolzen 10 auf ein Joch 9a mit einer darin eingebauten Führungsstange 9 weitergegeben.
Die obere Zangenhälfte 4 der Schiebezange 4, 7 ist auf Stiften 6, 6a vertikal beweglich
geführt und durch die Führungsstange 9 über eine Büchse 4a mit der Federkraft beaufschlagt.
Die untere Zangenhälfte 7 der Schiebezange 4, 7 ist mit vier Lagerbüchsen 7a auf Führungsstangen
8, 8a horizontal beweglich geführt und trägt die Stifte 6, 6a.
[0021] Wie in Zusammenschau mit Fig. 3, welche einen Schnitt durch die Zangenvorschubvorrichtung
entlang der Linie B-B in Fig. 2 zeigt, erkennbar ist, wird die Steuerschwinge 12 von
zwei Lenkern 14, 14a über die Enden des Bolzens 13 in Position gehalten. Die Lenker
14, 14a wiederum sind über Achsbolzen 48, 48a im Gehäuse 23 der Vorschubvorrichtung
abgestützt. Damit ist die Steuerschwinge 12 in der Höhe variabel, was für die Einstellbarkeit
der Vorschubvorrichtung auf verschiedene Banddicken und einen allfälligen Zwischenlüftbetrieb
erforderlich ist.
[0022] Mit einem Drehknopf 15 kann die Vorspannkraft der Feder 29 verstellt werden. Ein
Flansch 28 begrenzt die möglichen Endlagen und mit einem Klemmmechanismus 28a wird
ein ungewolltes Verstellen der Kraft im normalen Vorschubbetrieb verhindert.
[0023] Die Steuerschwinge 12 muss in eine Pendelbewegung versetzt werden, damit die Schiebezange
4, 7 und die Klemmzange 24, 27 abwechselnd geöffnet und geschlossen werden zwecks
abwechselnden Vorschiebens und Festhaltens des Bandmaterials 22. Hierzu wird die Drehbewegung
der Hauptwelle 16 über zwei Kettenräder 17a, 17b und eine Kette 17 auf eine Welle
43 übertragen, welche über eine sogenannte Oldham-Kupplung mit einer Schwingenantriebswelle
42 gekoppelt ist. Durch die Oldham-Kupplung wird ein Versetzen der Drehachsen der
Wellen 42, 43 zueinander ermöglicht. Auf der Schwingenantriebswelle 42, welche mit
Gleitsteinen 44 mit Kugellagern 44a im Steuerende der Steuerschwinge 12 gelagert ist,
sitzt eine Exzenterbüchse 42a, welche bei Rotation dieser Welle 42 eine Hubbewegung
der Steuerendes der Steuerschwinge 12 bewirkt. Die Exzenterbüchse 42a ist mit zwei
Nadellagern 45 im Kopf einer Verstellspindel 40 gelagert. Die Gleitsteine 44 sind
in horizontalen Schlitzen im Steuerende der Steuerschwinge 12 geführt und weisen so
den nötigen Freiheitsgrad auf. Die Spindel 40 kann zum Einstellen der Vorrichtung
auf unterschiedliche Dicken des vorzuschiebenden Bandmaterials 22 nach oben oder unten
verstellt werden, indem nach einem Lösen einer Sicherungsschraube 39 eine in einem
Flansch 37 gelagerte Spindelmutter 38 verdreht wird. Um die Spindel 40 dabei gegen
Verdrehen zu sichern, ist ein Führungselement 41 vorhanden, in welchem der Kopf der
Spindel 40 in einem Schlitz vertikal verschieblich geführt ist.
[0024] Der gesamte Schwingenantrieb und die Steuerschwinge 12 mit all ihren zugeordneten
Mechanismen sind im Gehäuse 23 der Vorschubvorrichtung angeordnet. Die Schiebezange
4, 7 ist im Gehäusedeckel 27 eingebaut. Das Joch 9a ist in einer speziellen Führung
27a geführt. Der Deckel 27 ist mit Schrauben 27b mit dem Gehäuse 23 verbunden. Mit
dieser Verbindung kann auch das Spiel zwischen der Zahnstange 3 und dem Ritzel 2a
eingestellt bzw. minimiert werden.
[0025] Die Klemmzange 24, 27 weist im wesentlichen den gleichen Aufbau auf wie die Schiebezange
4, 7. Auch hier ist die obere Zangenhälfte 24 auf Stiften (nicht gezeigt) vertikal
beweglich geführt. Diese sind jedoch direkt in den vorrichtungsfesten Deckel 27 geschraubt,
welcher gleichzeitig die untere, feststehende Zangenhälfte 27 bildet. Zudem verbindet
auch hier ein Lenker 32 die obere Zangenhälfte 24 über zwei Bolzen 31, 33 mit der
Steuerschwinge 12.
[0026] Wie bei genauem Hinschauen erkennbar wird, ist das System Klemmzange-Schiebezange-Steuerschwinge
hier erfindungsgemäss derartig ausgestaltet, dass ein Zustand, in welchem beide Zangen
4, 7, 24, 27 gleichzeitig geschlossen sind, nur dann vorliegen kann, wenn vom Schwingenantrieb
40, 42, 42a, 44, 45 keinerlei Kräfte in das Steuerende der Steuerschwinge 12 eingeleitet
werden, also weder in Richtung vertikal nach oben gerichtete noch in Richtung vertikal
nach unten gerichtete Stütz- bzw. Betätigungskräfte in das Steuerende der Steuerschwinge
12 eingeleitet werden. Eine Übertragung von horizontalen Kräften ist aufgrund der
im Steuerende in horizontalen Schlitzen geführten Lager 44 gar nicht möglich.
[0027] Wie aus Fig. 2 hervorgeht, weist die Steuerschwinge 12 an ihrem dem Steuerende entgegengesetzten
Ende ein Anschlagelement 34 auf. Kommt die Steuerschwinge 12 an einem bestimmten Punkt
in der Nähe des unteren Totpunktes der Presse an, so setzt das Anschlagelement 34,
falls die Vorschubvorrichtung im Zwischenlüftbetrieb betrieben wird, auf einer Spindel
35 auf, wodurch die Klemmzange 24, 27 gelöst und das Bandmaterial 22 freigegeben wird,
damit dieses mittels eines Fangstiftes im Werkzeug der Presse ausgerichtet werden
kann. Der Zeitpunkt bzw. Beginn dieser als Zwischenlüftung bezeichneten kurzzeitigen
Freigabe des Bandmaterials im Bereich des unteren Totpunktes der Presse ist mit der
Spindel 35 stufenlos einstellbar. Auch kann die Spindel 35 derartig eingestellt werden,
dass keine Zwischenlüftung erfolgt. Auch hier begrenzt ein Flansch 36 die möglichen
Endlagen der Spindel 35 und mit einem Klemmmechanismus 36a kann ein ungewolltes Verstellen
derselben verhindert werden.
1. Vorrichtung zum intermittierenden Zuführen eines band- oder drahtförmigen Halbzeugmaterials
(22) zu einer Presse, mit einer im Betrieb vor- und zurücklaufenden Schiebezange (4,
7) zum Vorschieben des Halbzeugmaterials (22) in einer Vorschiebephase, einer feststehenden
Klemmzange (24, 27) zum Festhalten des Halbzeugmaterials (22) in einer Nicht-Vorschiebephase
und einer Steuerschwinge (12) mit einem an ein Steuerende derselben angekoppelten
Schwingenantrieb (40, 42, 42a, 44, 45), wobei die Schiebezange (4, 7) und die Klemmzange
(24, 27) mechanisch derartig mit der Steuerschwinge (12) gekoppelt sind, dass sie
im Betrieb durch Hin- und Herbewegen des Steuerendes der Steuerschwinge (12) mit dem
Schwingenantrieb (40, 42, 42a, 44, 45) abwechselnd geöffnet und geschlossen werden
können zwecks Ermöglichung eines abwechselnden Vorschiebens und Festhaltens des Halbzeugmaterials
(22) mit der Vorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerschwinge (12) und die beiden Zangen (4, 7; 24, 27) derartig ausgebildet
und miteinander gekoppelt sind, dass bei Abwesenheit einer vom Schwingenantrieb (40,
42, 42a, 44, 45) auf das Steuerende der Steuerschwinge (12) ausgeübten Stütz- oder
Betätigungskraft beide Zangen (40, 42, 42a, 44, 45) geschlossen sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Zangen (4, 7; 24, 27) in einer Richtung quer zu einer Schwenkachse der
Steuerschwinge (12) gesehen an voneinander beabstandeten Punkten an die Steuerschwinge
(12) angekoppelt sind und der Ankopplungspunkt der Schiebezange (4, 7) an die Steuerschwinge
(12) insbesondere mittig zwischen dem Ankopplungspunkt der Klemmzange (24, 27) und
dem Steuerende der Steuerschwinge (12) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung derartig ausgebildet ist, dass die beiden Zangen (4, 7; 24, 27) durch
ein Auf- und Abbewegen des Steuerendes der Steuerschwinge (12) im Betrieb abwechselnd
geöffnet und geschlossen werden können.
4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an der Steuerschwinge (12) eine oder mehrere vorgespannte Federelemente (29), insbesondere
eine oder mehrere Druckfedern (29) und/oder Zugfedern angreifen, derart, dass durch
deren Federkraft ein Schliessen der Zangen (4, 7; 24, 27) unterstützt wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Zangen (4, 7; 24, 27) in einer Richtung quer zu einer Schwenkachse der
Steuerschwinge (12) gesehen an voneinander beabstandeten Punkten an die Steuerschwinge
(12) angekoppelt sind und der Kraftangriffspunkt des Federelements (29) oder, bei
mehreren Federelementen, der resultierende Kraftangriffspunkt insbesondere mittig
im Bereich zwischen den beiden Ankopplungspunkte der Zangen (4, 7; 24, 27) liegt.
6. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Zangen (4, 7; 24, 27) jeweils über eine obere Zangenhälfte (4, 24) und
eine untere Zangenhälfte (7, 27) verfügen, welche zum Schliessen der Zangen (4, 7;
24, 27) aufeinander zu bewegbar und zum Öffnen der Zangen (4, 7; 24, 27) voneinander
weg bewegbar sind, wobei die untere Zangenhälfte (7, 27) in Schliessrichtung unbeweglich
und die obere Zangenhälfte (4, 24) in Schliessrichtung beweglich ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zangen (4, 7; 24, 27) jeweils eine in Schliessrichtung unbewegliche Zangenhälfte
(7, 27) und eine in Schliessrichtung bewegliche Zangenhälfte (4, 24) aufweisen und
derartig mit der Steuerschwinge (12) gekoppelt sind, dass beim Öffnen bzw. Schliessen
der jeweiligen Zange (4, 7; 24, 27) die Steuerschwinge (12) im Bereich des Ankopplungspunktes
der jeweiligen Zange (4, 7; 24, 27) eine mit der Öffnungs- bzw. Schliessbewegung der
beweglichen Zangenhälfte (4, 24) gleichgerichtete Bewegung vollführt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Zangen (4, 7; 24, 27) jeweils über ein einziges Lenkerelement (11, 32)
mit der Steuerschwinge (12) gekoppelt sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zur Bewirkung der Hin- und Herbewegung des Steuerendes der Steuerschwinge
(12) einen Schwingenantrieb (40, 42, 42a, 44, 45) aufweist, welcher sowohl in Belastungs-
als auch in Entlastungsrichtung Betätigungskräfte übertragen kann, insbesondere einen
Pleuel- oder Exzenterantrieb (40, 42, 42a, 44, 45).
10. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerschwinge (12) über ein Lenkerelement (14, 14a) mit einem vorrichtungsfesten
Bauteil (23) verbunden ist, und insbesondere, dass die Ankopplungsstelle des Lenkerelements
(14, 14a) an der Steuerschwinge (12) mit der Ankopplungsstelle einer der beiden Zangen
(4, 7; 24, 27), insbesondere mit der dem Steuerende nächstgelegenen Ankopplungsstelle
einer der beiden Zangen (4, 7; 24, 27) an die Steuerschwinge (12) zusammenfällt.
11. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sämtliche Krafteinleitungspunkte in die Steuerschwinge (12) bzw. bei mehreren Einleitungspunkten
für dieselbe Kraft die jeweiligen resultierenden Krafteinleitungspunkte in einer Ebene
senkrecht zu einer Schwenkachse der Steuerschwinge (12) liegen, derart, dass die Steuerschwinge
(12) im Betrieb torsionsmomentenfrei ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Ebene, in welcher die Krafteinleitungspunkte liegen, im Betrieb durch die Längsachse
eines mit der Vorrichtung vorzuschiebenden Halbzeugmaterials (22) führt.