[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Füllen von Säcken, sowie eine Auffangeinrichtung
für eine solche Füllmaschine, mit welcher nach dem Füllvorgang herabrieselndes Schüttgut
aufgefangen wird. Insbesondere kann die Erfindung eine Form-Fill-Seal-Maschine (FFS-Maschine)
zum Füllen von offenen Säcken betreffen, bei welcher aus einem Folienschlauch offene
Schläuche geformt und diese mit schüttfähigen Gütern befüllt und anschließend verschlossen
werden, sowie eine entsprechende Auffangeinrichtung zur Verwendung an einer solchen
FFS-Maschine.
[0002] Zum Befüllen von offenen Säcken sind im Stand der Technik unterschiedliche Füllmaschinen
bekannt geworden. Meist werden zum Füllen von offenen Säcken Packmaschinen mit senkrecht
angeordneten Füllstutzen bzw. Füllrohren als Füllorganen verwendet. Bei schüttfähigen
Gütern, wie z.B. Granulaten, erreichen solche Packmaschinen eine sehr hohe Abfüllrate,
die unter anderem dadurch erreicht wird, dass bei der Abfüllung in offene Säcke das
einzufüllende Material über den gesamten oder doch nahezu den gesamten Sackquerschnitt
eingefüllt werden kann. Deshalb kann mit solch einem Typ eine sehr hohe Abfüllrate
erreicht werden, die pro Füllrohr und Stunde erheblich höher liegt als bei anderen
Arten von Füllmaschinen, wie z.B. bei Füllmaschinen für Ventilsäcke.
[0003] Die Sauberkeit der Füllmaschine und der Umgebung, sowie die Sauberkeit der Sackware
ist beim Abfüllen von schüttfähigen Gütern heute ein wichtiges Thema. Wenn z.B. die
gefüllten Säcke in Baumärkten an Endverbraucher verkauft werden, soll deren saubere
Kleidung nicht durch die Handhabung der Säcke verschmutzen. Das erfordert saubere
Säcke.
[0004] Eine besondere Herausforderung stellt sich hier beim Abfüllen von z.B. pulverförmigen
Produkten in offene Säcke mittels sogenannter Form-Fill-Seal-Maschinen, denn pulverförmige
Produkte haben oft die Eigenschaft, dass sie auch an den senkrechten Wänden eines
Füllstutzens haften bleiben und dann bei jeder Erschütterung nach unten rieseln und
so die Maschine oder weitere Säcke verschmutzen.
[0005] Nach unten rieselnde Produktpartikel und Produktstäube sind z.B. bei der Abnahme
eines vollen Sacks störend, da sich die Partikel direkt auf der Außenseite des abgenommen
Sacks oder auf Maschinenteilen ablegen können und bei Luftbewegungen oder bei späterem
Kontakt mit einem Sack diesen verschmutzen. Das ist insbesondere bei den oftmals verwendeten
Säcken aus Polyethylen-Folie (PE-Folie) ungünstig, da bei diesen das Reinigen der
Sackaußenseite von Stäuben - durch statische Aufladung bedingt - schwierig ist.
[0006] Zusammenfassend muss man also feststellen, dass diese Situation nicht den Kundenerwartungen
entspricht.
[0007] Um das Herabrieseln von Füllprodukten zu verhindern, sind deshalb derartige Füllmaschinen
schon mit Absaugeinrichtungen versehen worden, mittels derer innerhalb des Füllstutzens
eine nach oben gerichtete Strömung aufgebaut wird, um so die nach unten fallenden
Partikel durch die Strömung umzukehren und nach oben abzuführen. Das funktioniert
oftmals, sofern es sich um leichte Stäube handelt. Manchmal kommt es aber auch zum
Lösen von Anbackungen, die auf diese Weise nicht mehr abzusaugen sind.
[0008] Es sind auch Stutzenkonstruktionen bekannt geworden, die einen Klappenverschluss
beinhalten. Diese können aber bei einer Pulverabfüllung während der Füllung den Stutzen
nur sehr unzuverlässig abdichten. Bei feinen Pulvern oder staubenden Materialien gelingt
auch nach der Füllung eine Dichtung nicht dauerhaft, da es durch das Füllmaterial
zu einem Abrieb der dichtenden Flächen kommt.
[0009] In der unveröffentlichten
deutschen Patentanmeldung 10 2005 057 864.0 ist eine Füllmaschine beschrieben, bei der ein Rütteltisch zur Unterstützung des
Sacks eingesetzt wird, der nach dem Füllvorgang von einer an dem Rütteltisch angebrachten
Abdeckklappe abgedeckt wird, um den Rütteltisch vor Verschmutzung zu bewahren. Das
sich auf der Abdeckklappe angesammelte Schüttgut wird vor dem Ansetzen des nächsten
Sacks durch das Aufschwenken der Abdeckklappe abgeworfen und fällt auf weiter unten
gelegene Maschinenteile oder den Boden. Durch die Abdeckklappe wird zwar eine Verschmutzung
des Rütteltisches, nicht aber eine Verschmutzung anderer Maschinenteile und der Umgebung
verhindert.
[0010] Es ist deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine weitere Vorrichtung zum
Füllen von Säcken mit schüttfähigen Gütern zur Verfügung zu stellen, bei der eine
Verschmutzung der Säcke und der Füllmaschine reduziert wird.
[0011] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1, sowie des Anspruchs 12 und durch eine Einrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
13. Bevorzugte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung dient zum Füllen von insbesondere offenen Säcken
mit schüttfähigen Gütern und weist wenigstens ein Füllorgan mit wenigstens einem Füllstutzen
auf. Der Füllstutzen umfasst wenigstens eine Austrittsöffnung zum Befüllen der Säcke,
durch welche das Schüttgut in den zu befüllenden Sack hinein transportiert wird. Es
ist wenigstens eine Auffangeinrichtung vorgesehen, die wenigstens eine bewegliche
und steuerbare Auffangeinheit umfasst und insbesondere als Auffangschale ausgebildet
ist, wobei die Auffangeinheit in einer Auffangposition das aus der Austrittsöffnung
des Füllstutzens heraustretende Schüttgut auffängt und in einer Ableitposition das
aufgefangene Schüttgut in eine Materialabfuhrleitung einer Materialabfuhreinrichtung
ableitet.
[0013] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Füllen von Säcken hat viele Vorteile. Die Auffangeinrichtung
mit der beweglichen Auffangeinheit ermöglicht es, dass nach einem Füllvorgang eines
Sacks die Auffangeinheit in die Auffangposition verbracht wird, wo die Auffangeinheit
aus der Austrittsöffnung des Füllstutzens herab rieselndes Schüttgut auffängt.
[0014] Durch eine Überführung in die Ableitposition vor dem nächsten Füllvorgang wird das
aufgefangene Schüttgut definiert in eine Materialabfuhrleitung einer Materialabfuhreinrichtung
geleitet. Dadurch werden nicht nur die nachfolgenden Säcke vor Verschmutzung geschützt,
sondern es wird auch die Maschine insgesamt vor einer weitergehenden Verschmutzung
geschützt, was sich positiv auf die Sauberkeit der Maschine und der Umgebung und ebenfalls
positiv auf die Sauberkeit der gefüllten Säcke auswirkt. Das abgeleitete Material
kann einer Materialrückführung zur Wiederverwendung zugeleitet oder bei z.B. erhöhten
Reinheitsanforderungen entsorgt werden.
[0015] Die bewegliche Auffangeinheit ist insbesondere derart ausgeführt, dass die Auffangeinheit
in der Ableitposition aufgefangenes Material in die Materialabfuhrleitung abwirft,
sodass die Abfuhr des aufgefangenen Schüttguts über die Wirkung der Schwerkraft erfolgen
kann.
[0016] In allen Ausgestaltungen kann die Auffangeinrichtung zwei oder mehr insbesondere
separate Auffangeinheiten umfassen und die Materialabfuhreinrichtung kann zwei oder
mehr Materialabfuhrleitungen aufweisen, wobei vorzugsweise für jede Auffangeinheit
eine separate Materialabfuhrleitung vorgesehen ist.
[0017] In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist wenigstens eine Füllposition
vorgesehen, in welcher die Auffangeinheit den Füllstutzen zum Befüllen der Säcke freigibt.
Die Füllposition kann mit der Ableitposition übereinstimmen, sodass nur eine Bewegung
zwischen der Auffangposition und der Ableit- bzw. Füllposition nötig ist.
[0018] In anderen Ausgestaltungen ist es möglich und bevorzugt, das mehrere unterschiedliche
Positionen vorgesehen sind, wobei in der Füllposition die Auffangeinheit oder ein
Teil der Auffangeinheit an dem zu befüllenden Sack anliegt, um direkt bei der Abnahme
des Sacks ein Auffangen herunter rieselnden Schüttguts zu ermöglichen.
[0019] Vorteilhafterweise ist die Auffangeinheit wenigstens in der Auffangposition direkt
oder wenigstens im Wesentlichen direkt unterhalb der Austrittsöffnung des Füllstutzens
angeordnet, um herab rieselndes Schüttgut direkt aufzunehmen. Unter dem Begriff "direkt"
wird im Sinne dieser Anmeldung verstanden, dass nur ein kleiner Abstand vorliegt,
der insbesondere kleiner als der maximale Durchmesser des Füllstutzens bzw. dessen
Austrittsöffnung ist. Vorzugsweise ist der Abstand kleiner 20 cm, insbesondere kleiner
10 cm und kann 5 cm oder nur 2 cm oder noch weniger betragen.
[0020] In bevorzugten Ausgestaltungen der Erfindung ist wenigstens eine Stützeinrichtung
mit wenigstens einer Stützfläche vorgesehen, um einen zu befüllenden Sack beim Füllen
von unten zu unterstützen. Dabei weist die Stützeinrichtung insbesondere eine Rütteleinrichtung
auf, um das Füllgut in dem zu befüllenden Sack beim Füllvorgang zu verdichten. Dadurch
wird der Füllvorgang erheblich beschleunigt.
[0021] Um möglichst saubere Säcke zu erhalten, sollte der Rütteltisch bzw. die Stützfläche
sauber sein, um eine Verschmutzung der Säcke beim Füllvorgang zu verhindern. Die erfindungsgemäße
Ausgestaltung, bei der im Wesentlichen direkt unterhalb des Füllstutzens die Auffangeinheit
positioniert wird, verhindert zuverlässig ein Herabrieseln des Schüttguts aus dem
Füllstutzen auf den Rütteltisch und sorgt derart für sauberere Säcke.
[0022] Vorzugsweise ist die Stützeinrichtung höhenverstellbar vorgesehen, um die Füllmaschine
an unterschiedliche Sacklängen anzupassen.
[0023] In einer bevorzugten Weiterbildung umfasst die Materialabfuhreinrichtung oder jede
Materialabfuhrleitung eine Absaugeinrichtung. Beispielsweise kann durch die Materialabfuhrleitung
Luft abgesaugt werden, wodurch auch in der Auffangeinheit angesammeltes Schüttgut
in der Ableitposition abgesaugt wird.
[0024] Zusätzlich dazu kann in oder an dem Füllorgan eine nach oben gerichtete Luftströmung
erzeugbar sein, um ein Herabrieseln des abzufüllenden Schüttguts nach abgeschlossenem
Füllvorgang zu reduzieren oder zu verhindern.
[0025] Die Materialabfuhreinrichtung und insbesondere jede Materialabfuhrleitung weist insbesondere
einen Auffangtrichter auf, der zur Aufnahme des aus der Auffangeinheit abgeleiteten
Schüttguts dient. Beispielsweise kann mit der Auffangeinheit das gesammelte Schüttgut
in den Auffangtrichter der Materialabfuhreinrichtung abgeleitet oder abgeworfen werden,
wobei die Trichterform für eine zuverlässige Aufnahme und Weiterleitung des gesamten
Schüttguts sorgt.
[0026] In einer Weiterbildung aller zuvor beschriebenen Ausgestaltungen ist die Auffangeinheit
um eine Schwenkachse verschwenkbar gelagert, wobei die Schwenkachse insbesondere oberhalb
der Austrittsöffnung des Füllstutzens an einem seitlichen Bereich des Füllstutzens
oder an dem Aufnahmegestell angeordnet ist. Dadurch wird ein kompakter und einfacher
Aufbau erreicht. Vorzugsweise beträgt der vertikale Abstand der Schwenkachse von einem
Aufnahmebereich der Auffangeinheit wenigstens 3 cm oder wenigstens 5 cm und insbesondere
zwischen 10 und 50 cm. Durch den großen Schwenkradius wird eine definierte und ortsgenaue
Entleerung der Auffangeinheit ermöglicht, da die Auffangposition und die Ableitposition
örtlich getrennt sind.
[0027] In einer anderen Ausgestaltung ist die Abdeckeinrichtung linear oder entlang einer
Führungskulisse beweglich angeordnet. Bei einer eindimensionalen und z.B. linearen
oder gradlinigen Bewegung zwischen der Auffang- und der Ableitposition kann in der
Ableitposition das abgeleitete Schüttgut mit einem Absaugrohr in der Art eines Staubsaugerrohrs
abgesaugt werden. Mit einer Kulissenführung ist auch eine Kippbewegung möglich.
[0028] Vorzugsweise weist die erfindungsgemäße Füllmaschine ein steuerbares Dosierorgan
und eine Nettowaage mit steuerbarem Auslass auf, um die Zufuhr des Schüttguts zu den
Säcken mengengesteuert vorzunehmen.
[0029] Die Auffangeinheit der Auffangeinrichtung kann insbesondere als Auffangschale ausgebildet
sein und z.B. eine muldenförmige Vertiefung aufweisen.
[0030] In allen Ausgestaltungen ist der Füllstutzen insbesondere nicht insgesamt rund, sondern
weist eine oder mehrere Ecken auf. Vorzugsweise ist der Füllstutzen sechseckig gestaltet,
um einen dichten Sitz eines offenen Sacks an dem Stutzen zu ermöglichen, der durch
sechs mit Gummibacken oder dergleichen ausgerüsteten Greifern an den Füllstutzen gepresst
wird.
[0031] Da insbesondere Seitenfaltenschlauchsäcke mit der erfindungsgemäßen Füllmaschine
verarbeitet werden, erlaubt die sechseckige Struktur des Füllstutzens eine besonders
dichten Sitz des Sacks am Füllstutzen, der durch die Eckenabschweißungen bedingt nicht
über den gesamten Querschnitt geöffnet werden kann. Zwei spitze Ecken des Füllstutzens
sind dafür vorgesehen, an den Innenkanten der Eckenabschweißungen anzuliegen, um einen
dichten Sitz zu gewährleisten.
[0032] Falls bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung eine zuvor beschriebene Stützeinrichtung
in Form z.B. eines Rütteltischs vorgesehen ist, kann diese zusätzlich zu der Auffangeinheit
auch mit einer beweglichen und steuerbaren Abdeckeinrichtung versehen sein, die in
einer Füllposition die Stützfläche zur Abstützung des Sacks freigibt und in einer
Abdeckposition die Stützfläche des Rütteltischs abdeckt. Eine solche Abdeckeinrichtung
erhöht den Schutz vor Verschmutzung noch zusätzlich, da die Abdeckeinrichtung dann
unterhalb der Auffangeinheit nahe über dem Rütteltisch angeordnet ist und so auch
von der Seite kommenden Staub von der Stützfläche des Rütteltischs abhält, so dass
der Sackboden eines zu füllenden Sacks besonders sauber bleibt.
[0033] Vorzugsweise ist die Abdeckeinrichtung wenigstens in der Abdeckposition direkt oberhalb
der Stützeinrichtung angeordnet. Das bedeutet, dass ein geringer Abstand zur Stützeinrichtung
vorliegt, um im Wesentlichen zu gewährleisten, dass sich von der Seite her kein Staub
oder dergleichen auf den Sattel ablegt. Die Abdeckeinrichtung kann auch glockenförmig
gestaltet sein, um einen Staubeintritt von der Seite zu verhindern.
[0034] Vorzugsweise ist auch die Abdeckeinrichtung schwenkbar angeordnet, da Schwenkbewegungen
einfach zu realisieren sind. Insbesondere ist der Schwenkpunkt an einem seitlichen
Bereich der Abdeckeinrichtung vorgesehen. Der Schwenkpunkt kann an einem seitlichen
Ende der Abdeckeinrichtung vorgesehen sein. Wenn die Abdeckeinrichtung zusätzlich
an der Stützeinrichtung angebracht ist, ergibt sich eine besonders einfache Schwenkbewegung
und ein einfacher Aufbau.
[0035] Eine andere erfindungsgemäße Vorrichtung zum Füllen von offenen Säcken mit schüttfähigen
Gütern umfasst wenigstens ein Füllorgan und wenigstens einen Füllstutzen mit wenigstens
einer Austrittsöffnung zum Befüllen der Säcke. Weiterhin ist wenigstens eine bewegliche
und steuerbare Auffangeinheit vorgesehen, die in einer Füllposition den Füllstutzen
freigibt und in einer Auffangposition aus der Austrittsöffnung des Füllstutzens heraustretendes
Schüttgut unmittelbar auffängt. Die Auffangeinheit umfasst insbesondere eine Auffangschale
oder ist als eine solche ausgebildet. In Weiterbildungen kann diese Vorrichtung einzelne
oder alle Merkmale der zuvor beschriebenen Vorrichtung aufweisen.
[0036] Die Erfindung ist weiterhin auf einer Auffangeinrichtung für eine einen Füllstutzen
umfassende Füllmaschine zum Füllen von Säcken mit Schüttgut ausgerichtet, wobei die
Auffangeinrichtung eine Materialabfuhreinrichtung und wenigstens eine bewegliche und
steuerbare Auffangeinheit umfasst, um eventuell aus dem Füllstutzen der Füllmaschine
herabrieselndes Schüttgut aufzufangen. Dabei ist die Auffangeinheit insbesondere als
Auffangschale ausgebildet und ist in einer Auffangposition dazu geeignet, dass eventuell
aus dem Füllstutzen heraustretende Schüttgut aufzufangen und in einer Ableitposition
das aufgefangene Schüttgut in eine Materialabfuhrleitung der Materialabfuhreinrichtung
abzuleiten.
[0037] Die erfindungsgemäße Auffangeinrichtung hat ebenfalls viele Vorteile. Insbesondere
wird es durch die erfindungsgemäße Auffangeinrichtung ermöglicht, bestehende Füllmaschinen
mit einer erfindungsgemäßen Auffangeinrichtung nachzurüsten, um z.B. eine der zuvor
beschriebenen erfindungsgemäßen Füllmaschinen durch Nachrüstung herzustellen. Dadurch
wird es durch Nachrüstung der erfindungsgemäßen Auffangeinrichtung auch mit konventionellen
Füllmaschinen möglich, das Herabrieseln von Schüttgut aus dem Füllstutzen nach vollendetem
Füllvorgang zuverlässig zu unterbinden.
[0038] Insbesondere ist die Auffangeinheit wenigstens zwischen der Auffangposition und der
Ableitposition bewegbar und insbesondere verschwenkbar.
[0039] Vorzugsweise ist die Auffangeinheit derart beschaffen und ausgestaltet, dass sie
geeignet ist, direkt unterhalb der Austrittsöffnung eines Füllstutzens an der Füllmaschine
angeordnet zu werden.
[0040] Das in der Auffangeinheit gesammelte Schüttgut kann in der Ableitposition durch Abwerfen
in einen Auffangtrichter zuverlässig abgeleitet werden, wobei die konische oder sich
auf eine sonstige Art verjüngende Form des Auffangtrichters eine zuverlässige Aufnahme
und Weiterleitung des von der Auffangeinheit aufgenommenen Schüttguts gewährleistet.
[0041] Die Auffangeinheit wird insbesondere durch einen pneumatischen Antrieb zwischen der
Auffang- und der Ableitposition bewegt. Möglich ist auch der Einsatz eines mehrstufigen
Zylinders, mit dem die Ansteuerung separater Auffang-, Ableit- und Füllpostionen möglich
ist.
[0042] In bestimmten Weiterbildungen legt sich die Auffangeinheit in der Füllpostion an
den zu befüllenden Sack an, indem z.B. der entsprechende pneumatische Antriebszylinder
mit einem geringen Druck beaufschlagt wird, der so gering ist, dass eine Beschädigung
des zu befüllenden Sacks zuverlässig verhindert wird. Wenn der Sack am Ende des Füllvorgangs
gefüllt ist und abgenommen wird, bewirkt der Druck des Zylinders direkt die Bewegung
der Auffangeinheit in die Auffangposition. Zum Schutz des Sacks kann eine schützende
Gummilippe oder dergleichen an der Auffangeinheit vorgesehen sein, die an dem Sack
anliegt, ohne ihn zu beschädigen.
[0043] In weiteren Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Auffangeinrichtung kann diese weitere
Merkmale umfassen, wie sie die Auffangeinrichtung der zuvor beschriebenen Füllmaschine
aufweist.
[0044] Weitere Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich aus dem Ausführungsbeispiel,
das im folgenden mit Bezug auf die beiliegenden Figuren beschrieben wird:
[0045] Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht der erfindungsgemäßen Füllmaschine,
- Fig. 2
- eine schematische Ansicht der erfindungsgemäßen Auffangeinrichtung der Füllmaschine
nach Fig. 1,
- Fig. 3
- eine vergrößerte schematische Ansicht des Füllstutzens und der Auffangeinrichtung
nach Fig. 2 mit der Auffangschale in der Auffangpostion,
- Fig. 4
- eine vergrößerte schematische Ansicht des Füllstutzens und der Auffangeinrichtung
nach Fig. 2 in der Abwurfposition
[0046] Mit Bezug auf die Fig. 1 - 4 wird nun ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
erläutert. In Fig. 1 ist eine Gesamtansicht einer erfindungsgemäßen Füllmaschine 1
dargestellt, die hier als rotierende Füllmaschine mit einer Mehrzahl an Füllorganen
4 ausgerüstet ist, die als Füllstutzen 5 ausgeführt und gleichmäßig über den Umfang
der Maschine 1 angeordnet sind.
[0047] Mittels eines nur schematisch dargestellten Dosierorgans 21 und einer schematisch
skizzierten Nettowaage 22 wird das Schüttgut 3 dosiert und abgewogen. Nach Öffnung
eines steuerbaren Auslasses 23 wird der fest an dem Füllstutzen 5 hängende sogenannte
"offene Sack" 2 über nahezu dem gesamten Querschnitt des offenen Sacks 2 mit dem Schüttgut
3 befüllt, das hier z.B. als Pulver ausgeführt ist und einzelne Produktpartikel 3a
umfasst.
[0048] Der Sack 2 ist in Fig. 1 nur schematisch zwischen dem Füllstutzen 5 und dem Rütteltisch
7 dargestellt. Bei einem tatsächlichen Füllvorgang hängt der Sack 2 mit dem oberen
Ende am Füllstutzen, während das untere Ende vom Rütteltisch 7 unterstützt wird. Der
Rütteltisch 7 umfasst eine Stützfläche 8 zur Unterstützung des Sacks 2 und eine Rütteleinrichtung
9, die eine vibrierende Bewegung des Rütteltischs bewirkt, um dadurch das im Sack
2 vorhandene Schüttgut 3 zu verdichten und den Füllvorgang zu beschleunigen.
[0049] Da das feine Pulver, wie z.B. Zement bei der gleichzeitigen Ableitung der gesamten
Füllmenge in den Sack überquellen könnte, weil in dem abzufüllenden Schüttgut ein
erheblicher Luftanteil vorhanden ist, wird nur ein Teil der vorgesehenen Füllmenge
direkt über den Auffangtrichter 28 und den Füllstutzen 5 in den Sack 2 geleitet. Ein
erheblicher Teil der Füllmenge wird hier durch die Zellenradschleuse 27 genau dosiert
zu dem Füllstutzen 5 geleitet, um die Füllgeschwindigkeit kontrolliert zu steuern.
[0050] Zur Unterstützung der Verdichtung des Schüttguts 3 durch die vibrierende Bewegung
des Rütteltisches 7 kann zusätzlich oder statt dessen die Rüttellanze 29 von oben
in den Sack 2 eintauchen und während des Füllvorgangs das abzufüllende Schüttgut durch
die Rüttelbewegung der Rüttelflasche 29 verdichten.
[0051] An der erfindungsgemäßen Füllmaschine 1 ist eine Auffangeinrichtung 10 vorgesehen,
die eine Auffangeinheit 11 und eine Materialabfuhreinrichtung 14 umfasst. Die Auffangeinheit
11 ist in der Darstellung der Fig. 1 in der Abwurfposition bzw. Ableitposition 13
dargestellt, in der die auf der Auffangeinheit 11 vorhandenen Produktpartikel 3a in
den Auffangtrichter 18 abgeworfen werden, der in die Materialabfuhrleitung 15 übergeht.
[0052] In Fig. 2 ist der Bereich des Füllstutzens 5 und der Auffangeinrichtung 10 vergrößert
dargestellt. Die Auffangeinrichtung 10 kann mit einem oder mit mehreren Befestigungswinkeln
30 oder über andere Befestigungselemente an der Füllmaschine 1 befestigt sein.
[0053] In der Darstellung nach Fig. 2 befindet sich die als Auffangschale 24 ausgebildete
Auffangeinheit 11 in der Auffangposition 12, in der aus der Öffnung 6 des Füllstutzens
5 eventuell heraus rieselnde Produktpartikel 3a in der Auffangschale 24 aufgefangen
werden, sodass eine Verschmutzung der anderen Maschinenteile durch herab rieselnde
Produktpartikel zuverlässig verhindert wird.
[0054] An dem sechseckigen Füllstutzen 5 wird der in Fig. 2 nicht dargestellte Sack 2 mittels
über pneumatische Zylinder 26 betriebene Greifer 25 geklemmt, um einen dichten Sitz
des Sacks 2 an dem Füllstutzen 5 zu gewährleisten.
[0055] Vor der Anbringung des Sacks 2 an dem Füllstutzen 5 wird die Auffangschale 24 in
die in Fig. 4 dargestellte Füllposition 16 bewegt, die hier im Ausführungsbeispiel
mit der Abwurfposition 13 übereinstimmt. In anderen Ausführungsbeispielen können separate
Abwurf- und Füllpositionen 13 und 16 vorgesehen sein.
[0056] Um eine an dem Füllstutzen 5 vorgesehene Schwenkachse 19 verschwenkt hier in diesem
Ausführungsbeispiel ein Greifer 25 zum Festklemmen des Sacks 2. Die Verschwenkung
des Greifers 25 erfolgt über den pneumatischen Zylinder 26.
[0057] Zur Überführung der Auffangeinheit 11 von der in der Fig. 3 dargestellten Auffangposition
12 in die in Fig. 4 dargestellte Abwurfposition 13 wird ein pneumatischer Zylinder
31 eingesetzt, der eine Verschwenkung der Auffangschale 24 um die Schwenkachse 19
bewirkt. In diesem Ausführungsbeispiel verschwenkt die Auffangeinheit 11 auch um die
in Fig. 2 dargestellte rechte Schwenkachse 19. Die Verschwenkung der Auffangeinheit
11 ist separat und unabhängig von der Verschwenkung des Greifers 25 ansteuerbar. Es
sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass in anderen Ausführungen separate Schwenkachsen
zur Verschwenkung der Auffangeinheit 11 und des Greifers 25 vorgesehen sein können.
[0058] In diesem Ausführungsbeispiel ist hinter dem in Fig. 2 dargestelltem pneumatischen
Zylinder 26 ein baugleicher pneumatischer Zylinder 31 angeordnet, der die Verschwenkung
der Auffangeinheit 11 bewirkt. In anderen Ausgestaltungen kann der pneumatische Zylinder
31 in der Darstellung nach Fig. 2 hinter dem Füllstutzen 5 angeordnet sein.
[0059] Der vertikale Abstand zwischen der Austrittsöffnung 6 und der Auffangeinheit 11 in
der Auffangposition ist sehr gering und beträgt nur einige Millimeter oder Zentimeter,
sodass herab rieselnde Produktpartikel zuverlässig aufgefangen werden. Die Auffangeinheit
11 ist schwenkbar angeordnet.
[0060] Während die Auffangschale 24 in der Auffangposition 12 im Wesentlichen waagerecht
angeordnet ist, nimmt die Auffangschale 24 in der Abwurfposition 13 eine im Wesentlichen
senkrechte Stellung ein, die hier im Ausführungsbeispiel um etwa 90° zur Auffangposition
gedreht ist. In anderen Ausführungsbeispielen kann der Schwenkwinkel auch kleiner
als 90° sein, sofern eine entsprechende Ableitung des aufgefangenen Materials gewährleistet
wird. Möglich sind auch Schwenkwinkel größer als 90°, um eine zuverlässige Ableitung
der aufgefangenen Partikel zu gewährleisten.
[0061] In allen Ausgestaltungen kann die Materialabfuhrleitung 15 mit einer Absaugeinrichtung
17 ausgerüstet sein, um entlang der Materialabfuhrleitung einen Luftstrom zu erzeugen,
der die abgeleiteten Materialpartikel zuverlässig entlang der Materialabfuhrleitung
15 weiterleitet und gegebenenfalls einem Auffangbehälter zuleitet, um eine Wiederverwendung
oder Entsorgung der Produktpartikel zu ermöglichen.
Bezugszeichenliste:
[0062]
- 1
- Füllmaschine
- 2
- Sack
- 3
- Schüttgut
- 3a
- Produktpartikel
- 4
- Füllorgan
- 5
- Füllstutzen
- 6
- Austrittsöffnung
- 7
- Rütteltisch
- 8
- Stützfläche
- 9
- Rütteleinrichtung
- 10
- Auffangeinrichtung
- 11
- Auffangeinheit
- 12
- Auffangposition
- 13
- Ableitposition
- 14
- Materialabfuhreinrichtung
- 15
- Materialabfuhrleitung
- 16
- Füllposition
- 17
- Absaugeinrichtung
- 18
- Auffangtrichter
- 19
- Schwenkachse
- 20
- seitlicher Bereich des Füllstutzens
- 21
- Dosierorgan
- 22
- Nettowaage
- 23
- steuerbarer Auslass
- 24
- Auffangschale
- 25
- Greifer
- 26
- pneumatischer Zylinder
- 27
- Zellenradschleuse
- 28
- Auffangtrichter
- 29
- Rüttelflasche
- 30
- Befestigungswinkel
- 31
- pneumatischer Zylinder
1. Vorrichtung (1) zum Füllen von offenen Säcken (2) mit schüttfähigen Gütern (3), mit
wenigstens einem Füllorgan (4) und mit wenigstens einem Füllstutzen (5) mit wenigstens
einer Austrittsöffnung (6) zum Befüllen der Säcke (2), wobei eine Auffangeinrichtung
(10) vorgesehen ist, die wenigstens eine bewegliche und steuerbare Auffangeinheit
(11) umfasst und insbesondere als Auffangschale ausgebildet ist, wobei die Auffangeinheit
(11) in einer Auffangposition (12) aus der Austrittsöffnung (6) des Füllstutzens (5)
heraustretendes Schüttgut (3) auffängt und in einer Ableitposition (13) aufgefangenes
Schüttgut (3) in eine Materialabfuhrleitung (15) einer Materialabfuhreinrichtung (14)
ableitet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei wenigstens eine Füllposition (16) vorgesehen ist,
in welcher die Auffangeinheit (11) den Füllstutzen (5) freigibt.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Auffangeinheit (11)
wenigstens zwischen der Auffangposition (12) und der Ableitposition (13) bewegbar
ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei wenigstens eine Stützeinrichtung
(7) mit einer Stützfläche (8) vorgesehen ist, um die zu befüllenden Säcke (2) beim
Füllen von unten zu unterstützen, wobei die Stützeinrichtung (7) insbesondere eine
Rütteleinrichtung (9) aufweist, um das Füllgut (3) in den Säcken (2) beim Befüllen
zu verdichten.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Auffangeinheit (11)
wenigstens in der Auffangposition (12) direkt unterhalb der Austrittsöffnung (6) des
Füllstutzens (5) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Materialabfuhreinrichtung
(14) eine Absaugeinrichtung (17) umfasst.
7. Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Materialabfuhreinrichtung
(14) einen Auffangtrichter (18) umfasst.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Auffangeinheit (11)
um eine Schwenkachse (19) verschwenkbar gelagert ist, welche insbesondere oberhalb
der Austrittsöffnung (6) des Füllstutzens (5) an einem seitlichen Bereich (20) des
Füllstutzens (5) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Auffangeinheit
(11) linear beweglich angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein gesteuertes
Dosierorgan (21) und eine Nettowaage (22) mit steuerbarem Auslass (23) vorgesehen
sind.
11. Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Auffangeinheit
(11) als Auffangschale (24) ausbildet ist.
12. Vorrichtung (1) zum Füllen von offenen Säcken (2) mit schüttfähigen Gütern (3), mit
wenigstens einem Füllorgan (4) und mit wenigstens einem Füllstutzen (5) mit wenigstens
einer Austrittsöffnung (6) zum Befüllen der Säcke (2), wobei eine bewegliche und steuerbare
Auffangeinheit (11) vorgesehen ist, die in einer Füllposition (16) den Füllstutzen
freigibt und in einer Auffangposition (12) aus der Austrittsöffnung (6) des Füllstutzens
(5) heraustretendes Schüttgut (3) unmittelbar auffängt.
13. Auffangeinrichtung (10) für eine einen Füllstutzen (5) umfassende Füllmaschine (1)
zum Füllen von offenen Säcken (2) mit Schüttgut (3), wobei eine Materialabfuhreinrichtung
(14) und wenigstens eine bewegliche und steuerbare Auffangeinheit (11) vorgesehen
sind, um nach dem Füllvorgang das aus dem Füllstutzen (5) der Füllmaschine (1) herabrieselnde
Schüttgut (3) aufzufangen, wobei die Auffangeinheit (11) insbesondere als Auffangschale
ausgebildet ist und in einer Auffangposition (12) dazu geeignet ist, aus dem Füllstutzen
(5) heraustretendes Schüttgut (3) aufzufangen und in einer Ableitposition (13) aufgefangenes
Schüttgut (3) in eine Materialabfuhrleitung (15) der Materialabfuhreinrichtung (14)
abzuleiten.
14. Auffangeinrichtung (10) nach Anspruch 13, wobei die Auffangeinheit (11) wenigstens
zwischen der Auffangposition (12) und der Ableitposition (13) bewegbar ist.
15. Auffangeinrichtung (10) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche 13 bis
14, wobei die Materialabfuhreinrichtung (14) eine Absaugeinrichtung (17) umfasst.