[0001] Die Erfindung betrifft ein Vergnügungsgerät, insbesondere eine Achterbahn, bei der
in einem Fahrzeug mindestens ein Passagier Platz nehmen kann, wobei das Fahrzeug den
Passagier entlang eines Schienensystems transportiert, um beim Passagier einen Vergnügungseffekt
hervorzurufen.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind eine Vielzahl von Achterbahnen bekannt. Beispielsweise
zeigt die
DE 203 16 345 U1 eine Achterbahn mit einer senkrechten Auffahrt Die Achterbalm weist ein Führungsmittel
auf an der das Fahrzeug entlang bewegt wird. In der
US 2005/0274275 A1 werden in Figur 1A eine so genannte invertierte Konfiguration und in Figur1B eine
so genannte konventionelle Konfiguration einer Achterbahn gezeigt.
[0003] Bei der
US 6,755,749 B2 wird ein so genannter Freifallturm beschrieben bei dem eine als Zug ausgebildete
Passagiereinheit nach dem Hochfahren auf den Turm in einem freien Fall vom Turm herunterfallen
kann. Zusätzlich wird offenbart, dass nachdem der Zug auf den Turm hoch bewegt wurde,
der Turm um seine Längsachse gedreht wird, so dass der sich am oberen Ende des Turms
befindliche Zug in ein anderes Schienensystem geführt wird.
[0004] Bei der
WO03/009914 A1 wird ein Vergnügungsgerät gezeigt, bei dem der Fahrspaß in einer einfachen Weise
dadurch erhöht wird, dass der ursprünglichen Bewegungsart, also zum Beispiel dem Fahren
einer Fahrzeugkabine auf Schienen entlang einer Achterbahn eine weitere unterschiedliche
Bewegungsart überlagert oder die Fahrt alternativ in dieser anderen Bewegungsart fortgesetzt
wird. Zu diesem Zweck sind entlang dem Fahrweg, also beispielsweise den aufgeständerten
Schienen einer Achterbahn, an einer oder mehreren Stellen zusätzliche Transportwechselmittel
vorgesehen, die zusätzliche oder alternative Bewegungsart für die Fahrzeugkabine erzeugen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Vergnügungsgerät, ein Fahrzeug für
das Vergnügungsgerät und ein Verfahren zum Betrieb des Vergnügungsgeräts anzugeben,
mit denen der Fahrspaß für einen oder mehrere Passagiere erhöht werden kann.
[0006] Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Weiterentwicklungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0007] Bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes Vergnügungsgerät eine Achterbahn, wobei die Erfindung
auch bei anderen Vergnügungsgeräten Anwendung finden kann. Die Bezeichnung Achterbahn
rührt daher, dass früher die Fahrwege der Achterbahn die Form einer "Acht" aufwiesen.
Der Begriff "Achterbahn" ist jedoch nicht auf eine solche Form beschränkt. Vielmehr
kann eine erfindungsgemäße Achterbahn eine Vielzahl von Steigungsstrecken, Gefällestrecken,
Türmen, Loopings, Kreisel, Schrauben, Steilkurven und so weiter oder Kombinationen
daraus aufweisen. Beispielsweise kann eine Achterbahn einen in sich geschlossenen
Fahrweg aufweisen, bei dem die Fahrgäste in einem ebenerdigen Bahnhof in die Fahrzeuge
ein- oder aussteigen.
[0008] Das Vergnügungsgerät umfasst ein Führungsmittel und ein Fahrzeug. Das Führungsmittel
kann beispielsweise mindestens eine Schiene, vorzugsweise zwei Schienen aufweisen,
wobei der Verlauf des Führungsmittels den Fahrweg des Fahrzeugs vorgibt. Das Fahrzeug
ist mit dem Führungsmittel vorzugsweise so gekoppelt, dass es lediglich entlang des
Führungsmittels bewegbar ist. Insbesondere soll das Fahrzeug Befestigungseinrichtungen
aufweisen, die zum einen eine reibungsarme Bewegung des Fahrzeugs am Führungsmittel
erlauben und zum anderen sicherstellen, dass das Fahrzeug unabhängig von dessen Lage
sich nicht vom Führungsmittel lösen kann. Eine Befestigungseinrichtung kann mehrere
Rollen umfassen, die das Führungsmittel an mehreren Seiten einfassen, so dass ein
Entgleisen des Fahrzeugs unmöglich ist.
[0009] Das Fahrzeug umfasst ein Fahrgestell und eine Passagieraufnahme. Insbesondere ist
das Fahrgestell des Fahrzeugs so an dem Führungsmittel befestigt, dass das Fahrzeug
an dem Führungsmittel entlang bewegt werden kann. Vorzugsweise weist das Fahrgestell
die mindestens eine Befestigungseinrichtung auf, mit der das Fahrzeug am Führungsmittel
befestigbar ist.
[0010] Die Passagieraufnahme kann einen Sitz oder ein Gestell, an dem der Sitz angeordnet
ist, umfassen. Insbesondere können mehrere Sitze nebeneinander und / oder hintereinander
an einem einzigen Gestell oder jeweils an einem Gestell angeordnet sein. Die Passagieraufnahme
weist insbesondere für jeden Sitz eine Passagiersicherung, wie zum Beispiel einen
schwenkbaren Bügel, welcher einen Passagier im Bereich des Brustkorbs umgreifen kann,
auf, um die Passagiere während der Fahrt am Sitz zu fixieren.
[0011] Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die Passagieraufnahme relativ zum Fahrgestell
um mindestens eine Achse, die quer zu der Bewegungsrichtung des Fahrgestells steht,
drehbar, wie zum Beispiel schwenkbar ist. Beispielsweise kann die mindestens eine
Achse eine Gierachse oder eine Nickachse sein. In bevorzugten Ausführungsformen kann
die Passagieraufnahme sowohl um die Gierachse als auch um die Nickachse drehbar sein.
Beispielsweise können Nick- und Gierachse senkrecht aufeinander und / oder jeweils
senkrecht auf die Bewegungsrichtung des Fahrgestells entlang des Führungsmittels stehen.
Insbesondere kann die Nickachse parallel zu einer Führungsmittelebene sein. Die Führungsmittelebene
ist die Ebene, welche das Führungsmittel an der Stelle, an der sich das Fahrzeug befindet,
tangiert. Beispielsweise verläuft die Führungsmittelebene durch beide Schienen. Insbesondere
kann die Gierachse senkrecht, wie zum Beispiel normal auf die Führungsmittelebene
stehen.
[0012] Die hierin verwendeten Begriffe "Nicken", "Gieren" und "Rollen" werden in Anlehnung
an die Bewegung, wie sie bei einem Flugzeug definiert werden, verwendet. Insbesondere
wird unter Gieren das Drehen der Passagieraufnahme relativ zum Fahrgestell um die
Gierachse aus Sicht des in der Passagieraufnahme bestimmungsgemäß sitzenden Passagiers
verstanden. Der Passagier wird eine Gierbewegung als eine Drehung nach links oder
rechts wahrnehmen. Unter Nicken wird die Drehbewegung der Passagieraufnahme relativ
zum Fahrgestell um die Nickachse aus Sicht des sich bestimmungsgemäß in der Passagieraufnahme
befindlichen Passagiers verstanden. Der Passagier wird eine Nickbewegung als eine
Drehbewegung nach vorne oder nach hinten wahrnehmen. Unter Rollen wird eine Drehung
verstanden, die das Fahrgestell bzw. das Fahrzeug relativ zu der Umgebung, in der
das Vergnügungsgerät aufgestellt ist, um die Rollachse aus Sicht des Fahrgestells
ausführt, wobei die Rollachse insbesondere in die Bewegungsrichtung des Fahrgestells
weist. Der Passagier wird eine Rollbewegung in der Regel als seitliches Wegkippen
nach links oder rechts wahrnehmen.
[0013] Vorzugsweise ist das Fahrgestell relativ zum Führungsmittel gier-, nick- und rollfest
angeordnet, so dass die Gier-, Nick- und Rollbewegungen des Fahrgestells von dem geometrischen
Verlauf des Führungsmittels abhängig sind.
[0014] Um die Gier- oder Nickbewegungen ausführen zu können, können Drehlager vorgesehen
sein, welche eine Drehung ermöglichen. Beispielsweise kann die Passagieraufnahme,
insbesondere der Sitz, über ein Gestell mit dem Fahrgestell gekoppelt sein. Der Sitz
kann relativ zum Gestell um die Gier- oder Nickachse drehbar angeordnet sein. Entsprechend
kann das Gestell zum Fahrgestell um die Nick- oder Gierachse drehbar angeordnet sein.
Vorzugsweise ist die Passagieraufnahme relativ zu dem Fahrgestell um die mindestens
eine Achse frei, motorisch oder gedämpft drehbar. Frei drehbar kann beispielsweise
bedeuten, dass eine im Wesentlichen unbeeinflusste Drehung um die Achse möglich ist,
wobei nicht ausgeschlossen sein soll, dass die Drehung zunächst gesperrt ist und zu
einem gewünschten Zeitpunkt für eine freie Drehung freigegeben werden kann. Ein motorischer
Antrieb kann beispielsweise mit einem Elektromotor, einem Hydraulikmotor oder einem
Pneumatikmotor ausgeführt sein. Beispielsweise kann der Motor drehmomentfrei geschaltet
werden, so dass eine freie Drehung möglich ist. Bei einer gedämpften Drehung wird
vorzugsweise mit einem Dämpfungselement ein der Drehrichtung entgegengesetztes Drehmoment
erzeugt. Hierbei können zum Beispiel magneto- oder elektrorheologische Materialien
Anwendung finden. Ferner ist denkbar, dass eine Dämpfung über einen generatorischen
oder gedrosselten Betrieb des Motors erzeugt werden kann.
[0015] Vorzugsweise können das Fahrzeug und / oder das Vergnügungsgerät zum Beispiel vollständig
oder zumindest teilweise einen Teil einer Steuerungs- oder Regelungseinheit aufweisen,
welche die Nick- oder Gierbewegung, insbesondere die Nick- und / oder Gierwinkel der
Passagieraumahme so verändern kann, dass auch bei sich veränderndem Führungsmittelgefälle
oder sich verändernder Führungsmittelsteigung ein Winkel, den die Passagieraufnahme
mit einer Aufstellfläche des Vergnügungsgeräts bildet, in etwa konstant gehalten werden
kann. Somit kann beispielsweise bei einer Einfahrt des Fahrzeugs in eine Gefällestrecke,
wodurch eine Nickbewegung des Fahrzeugs erzeugt werden würde, durch eine entgegengesetzte
Nickbewegung der Passagieraufnahme der Winkel, den die Passagieraufnahme mit der Aufstellfläche
des Vergnügungsgeräts bildet vor während und nach der Gefällestrecke konstant gehalten
werden. Der Passagier wird aufgrund der überlagerten Drehbewegungen subjektiv keine
Drehbewegung feststellen können. Gleiches gilt für eine Gierbewegung oder einer kombinierte
Gier- und Nickbewegung.
[0016] Vorzugsweise ist das Fahrgestell ein einzelnes Fahrgestell. Dennoch sind Ausführungsformen
denkbar, in denen ein Fahrzeug mit mindestens einem weiteren solchen Fahrzeug zu einem
Zug gekoppelt werden kann.
[0017] Beispielsweise kann das Fahrzeug an dem Führungsmittel in einer konventionellen oder
invertierten Konfiguration angeordnet sein. Besonders bevorzugt und ein Vorteil der
Erfindung ist es, dass das Fahrzeug so an dem Führungsmittel angeordnet ist, dass
das Fahrzeug während der Bewegung entlang des Führungsmittels sowohl eine konventionelle
als auch invertierte Konfiguration einnehmen kann. Beispielsweise kann das Führungsmittel
eine Schraube oder einen halben Looping aufweisen, mit dem insbesondere mit einer
überlagerten Nickbewegung das Fahrzeug von einer konventionellen in eine invertierte
Konfiguration übergeführt werden kann und umgekehrt. Unter einer konventionellen Konfiguration
wird eine Anordnung des Passagiers verstanden, in der er mit dem Kopf vom Führungsmittel
wegweist. Unter einer invertierten Konfiguration wird eine Anordnung des Passagiers
verstanden, in der der Passagier mit dem Kopf zu dem Führungsmittel weist. Insbesondere
kann bei einer Änderung der Konfiguration die Passagieraufnahme so um die Nickachse
gedreht werden, dass der Passagier aus einer Position, in der sein Kopf vom Führungsmittel
wegweist, in eine Position, in der sein Kopf zum Führungsmittel weist, übergeführt
wird. Beispielsweise kann dies auf einer geraden Strecke oder in einem halben Looping
oder in einem schraubenförmigen Abschnitt des Führungsmittels erfolgen. Insbesondere
kann das Führungsmittel einen Abschnitt mit einem schraubenförmigen Verlauf aufweisen,
wodurch das Fahrzeug bei der Bewegung durch diesen Abschnitt eine Rollbewegung zur
Änderung von einer aus einer konventionellen und invertierten Konfiguration in eine
andere aus konventioneller und invertierter Konfiguration ausführt.
[0018] Vorteilhaft ist die Passagieraufnahme von einer Ausrichtung in Fahrtrichtung in eine
Ausrichtung gegen die Fahrtrichtung drehbar und umgekehrt. Eine Änderung der Ausrichtung
kann beispielsweise mit einer Drehung um die Nickachse oder mit einer Drehung um die
Gierachse erfolgen. Vorzugsweise weist das Vergnügungsgerät ein Zuführungselement,
insbesondere einen Turm, einen Aufzug oder eine Auffahrrampe auf, mit der potentielle
Energie dem Fahrzeug zugeführt werden kann. Diese potentielle Energie wird kinetische
Energie umgewandelt, wenn das Fahrzeug von einer erhöhten Position in eine niedrigere
Position übergeführt wird und umgekehrt.
[0019] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Betrieb des Vergnügungsgeräts, wobei
das Fahrzeug an dem Führungsmittel des Vergnügungsgeräts entlangbewegt wird. Das Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, dass die Passagieraufnahme des Fahrzeugs relativ zu dem
Fahrgestell des Fahrzeugs um mindestens eine Achse gedreht wird, die quer zu der Bewegungsrichtung
des Fahrgestells steht.
[0020] Ein Fahrtrichtungswechsel wird beispielsweise durch eine Nickbewegung der Passagieraufnahme
relativ zum Fahrgestell bewirkt. Beispielsweise kann der Nickbewegung eine von dem
Führungsmittel abhängige Rollbewegung oder Nickbewegung des Fahrgestells überlagert
werden. Alternativ kann der Fahrtrichtungswechsel durch eine Gierbewegung der Passagieraufnahme
relativ zum Fahrgestell bewirkt werden.
[0021] Insbesondere wird der Wechsel der Konfiguration des Fahrzeugs von konventionell zu
invertiert oder umgekehrt durch eine Nickbewegung der Passagieraufnahme relativ zum
Fahrgestell bewirkt. Insbesondere kann die Nickbewegung mit einer vor dem Führungsmittel
hervorgerufenen Rollbewegung des Fahrzeugs und / oder einer Gierbewegung der Passagieraufnahme
relativ zum Fahrgestell kombiniert werden. Durch die Rollbewegung ergibt sich der
Vorteil, dass die durch die Nickbewegung hervorgerufene Überkopfposition des Passagiers
in eine normale Position umgewandelt wird. Wenn alternativ oder zusätzlich eine Gierbewegung
der Passagieraufnahme relativ zum Fahrgestell überlagert wird, wird der durch die
Nickbewegung der Passagieraufnahme hervorgerufene Fahrtrichtungswechsel kompensiert,
das heißt, dass die Fahrtrichtung nochmals geändert wird, so dass die Ausrichtung
der Passagieraufnahme relativ zur Bewegungsrichtung der Ausrichtung entspricht, welche
die Passagieraufnahme vor der Nickbewegung eingenommen hat.
[0022] Allgemein bevorzugt ist, dass bei einer Änderung des Verlaufs des Führungsmittels,
zum Beispiel wenn das Fahrgestell eine Gier-, Nick- oder Rollbewegung relativ zur
Umgebung ausführt, die Passagieraufnahme relativ zum Fahrgestell eine Gier- und /
oder Nickbewegung ausführt Somit können zusätzliche Effekte, welche durch den Verlauf
des Führungsmittels nicht hervorgerufen werden, erzeugt werden.
[0023] Insbesondere ist es möglich, eine Gier- und / oder Nickbewegung der Passagieraufhahme
relativ zum Fahrgestell so auszuführen, dass ein Winkel, welchen die Passagieraufnahme
relativ zur Aufstellfläche des Vergnügungsgeräts einnimmt, in etwa konstant gehalten
wird. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass der Passagier den Eindruck gewinnt, dass
auf seinen Körper nur Axialbewegungen wirken.
[0024] Beispielsweise kann die Drehung um die mindestens eine Achse so gesteuert werden,
dass der Passagier bei der Bewegung des Fahrzeugs entlang des Führungsmittels zumindest
abschnittsweise in Richtung eines Punkts auch bei sich änderndem Verlauf des Führungsmittels
ausgerichtet ist, wobei der Punkt ein Fernpunkt oder Punkt in der Umgebung des Vergnügungsgeräts
sein kann.
[0025] Beispielsweise kann das Vergnügungsgerät so betrieben werden, wie ein herkömmliches
Vergnügungsgerät, indem die Drehbewegungen um die Gier- und / oder Nickachse gesperrt
werden. Zum Beispiel kann ein Passagier vor oder während der Fahrt ein bestimmtes
Programm, das heißt eine bestimmte Kombination von Drehbewegungen um die mindestens
eine Achse auswählen. Somit ist das Vergnügungsgerät universell einsetzbar und hat
gegenüber herkömmlichen Vergnügungsgeräten den Vorteil, dass für Änderungen der Effekte,
die auf den Passagier wirken, nicht die ganze Bahn umgebaut werden muss, sondern lediglich
die Ansteuerung der Drehbewegungen um die Gier- und / oder Nickachse verändert werden
braucht. Daher ergibt sich der Effekt, dass das Fahrgeschäft nicht langweilig wird,
wie es bei einigen herkömmlichen Vergnügungsgeräten der Fall ist.
[0026] Die Erfindung wurde anhand mehrerer vorteilhafter Ausgestaltungen beschrieben. Im
Folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung anhand von Figuren beschrieben,
die die oben beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung vorteilhaft weiterbilden.
Es zeigen:
- Figur 1
- das Fahrzeug einer Achterbahn in einer konventionellen Konfiguration, wie es aus dem
Stand der Technik bekannt ist,
- Figur 2
- ein Fahrzeug einer Achterbahn in einer invertierten Konfiguration, wie es aus dem
Stand der Technik bekannt ist,
- Figur 3
- ein an einem Führungsmittel angeordnetes Fahrgestell, wobei in Relation hierzu eine
Gierachse und eine Nickachse eingezeichnet sind,
- Figur 4
- ein Fahrzeug mit einer Passagieraufnahme, die um eine Gier- und eine Nickachse relativ
zu einem Fahrgestell schwenkbar ist,
- Figur 5
- das Fahrzeug aus Figur 4, wie es aus einer konventionellen Konfiguration in eine invertierte
Konfiguration übergeführt wird,
- Figur 6
- ein Fahrzeug, das eine Passagieraufnahme aufweist, welche lediglich eine Nickbewegung
relativ zum Fahrgestell ausführen kann,
- Figur 7
- ein erfindungsgemäßes Fahrzeug, welches in mehreren Positionen bei einer Steilabfahrt
gezeigt wird, und
- Figur 8
- ein erfindungsgemäßes Fahrzeug, wie es um einen halben Looping geführt wird.
[0027] Figur 1 zeigt ein Fahrzeug einer Achterbahn, in einer herkömmlichen oder konventionellen
Konfiguration, in der der Kopf des Passagiers 4 vom Führungsmittel 1 wegweist. Das
Fahrzeug weist ein Fahrgestell 2 auf, das an dem Führungsmittel 1 für eine Längsbewegung
entlang des Führungsmittels 1 angeordnet ist. Das Fahrzeug weist einen Sitz 8 auf,
auf dem der Passagier Platz nimmt,
[0028] Figur 2 zeigt ein Fahrzeug einer Achterbahn, in einer invertierten Konfiguration,
wobei der Kopf des Passagiers 4 zum Führungsmittel 1 hinweist. Der Passagier nimmt
Platz auf einem Sitz 8, der an dem Fahrgestell 2 befestigt ist.
[0029] Wenn das Führungsmittel 1 in seinem weiteren Verlauf einen Looping oder eine Schraube
ausführen würde, würden die in Figur 1 und Figur 2 gezeigten Fahrzeuge um zum Beispiel
180° oder 360° gedreht werden, was dazu führt, dass der Passagier zumindest kurzzeitig
Überkopf steht. Dabei handelt es sich noch nicht um eine Konfigurationsänderung, da
der Kopf nach wie vor vom Führungsmittel wegweist, wie in Figur 1, oder zum Führungsmittel
hinweist, wie in Figur 2.
[0030] Figur 3 zeigt ein Führungsmittel, an dem ein Fahrgestell 2 so befestigt ist, dass
es ohne zu entgleisen an dem Führungsmittel 1 entlang bewegbar ist. Relativ zu dem
Fahrgestell 2 sind eine Gierachse G und eine Nickachse N eingezeichnet. Die Gierachse
G steht in der gezeigten Ausführungsform normal auf einer Führungsmittelebene, welche
den Bahnverlauf des Führungsmittels tangiert und durch die beiden Schienen des Führungsmittels
1 verläuft. Die Nickachse N steht hier senkrecht auf die Gierachse G und senkrecht
auf die Bewegungsrichtung des Fahrzeugs 2 in und aus der Zeichenebene. Die Nickachse
kann jedoch auch um die Gierachse G rotieren und in bestimmten Positionen auch parallel
zur Bewegungsrichtung des Fahrzeugs stehen. Für die Befestigung des Fahrgestells am
Führungsmittel weist das Fahrgestell 2 Befestigungseinrichtungen 7 auf.
[0031] Figur 4 zeigt ein Führungsmittel 1, an dem ein Fahrzeug umfassend ein Fahrgestell
2 und eine Passagieraufnahme 3, über am Fahrgestell 2 befestigte Befestigungseinrichtungen
7 angeordnet ist. Die Passagieraufnahme 3 ist über ein Gestell 10 mit dem Fahrgestell
2 gekoppelt. Das Gestell 10 ist über ein Drehgelenk 6 um die Gierachse G drehbar mit
dem Fahrgestell 2 verbunden. Das Drehgelenk 6 kann frei drehen, motorisch angetrieben
oder gedämpft drehbar sein.
[0032] Die Passagieraufnahme 3 ist über Drehgelenke 5 um die Nickachse N drehbar mit dem
Gestell 10 verbunden. Auch die Drehgelenke 5 können motorisch angetrieben, frei oder
gedämpft drehbar sein. Die Passagieraufnahme 3 weist einen Sitz 8 auf, in dem ein
Passagier Platz nehmen kann. Um Herausfallen des Passagiers aus dem Sitz 8 zu verhindern,
ist eine Passagiersicherung 9 vorgesehen, die bügelförmig ausgestaltet ist und den
im Sitz sitzenden Passagier (nicht gezeichnet) im Bereich des Brustkorbs umgreift.
Für die Bewegung der Passagieraufnahme relativ zum Fahrgestell 2 wird auf die Ausführungen
zu Figur 3 Bezug genommen.
[0033] Figur 5 zeigt ein Führungsmittel 1 an dem das Fahrzeug aus Figur 4 von Position a)
in Position b) bewegt wird. Das Fahrzeug ist jeweils in Position a) und Position b)
eingezeichnet. Das Führungsmittel 1 weist von Position a) zu Position b) einen schraubenförmigen
Verlauf auf, der ein Rollen des Fahrzeugs beziehungsweise des Fahrgestells 2 um die
Rollachse, welche der Bewegungsrichtung des Fahrzeugs entspricht, bewirkt. Dabei wird
das Fahrzeug von einer in Position a) gezeigten konventionellen Konfiguration in eine
in Position b) gezeigte invertierte Konfiguration übergeführt. Um nach dem Rollen
nicht Überkopf zu stehen wird die Passagieraufnahme 8 um die Nickachse N gedreht,
wodurch die invertierte Konfiguration hergestellt wird. Damit der Passagier nicht
entgegen der Fahrtrichtung sitzt, wird zusätzlich das Gestell 10 und damit auch die
Passagieraufnahme 8 und der Passagier relativ zum Fahrgestell 2 um die Gierachse G
gedreht. Je nach Wunsch können eine oder mehrere Drehbewegungen weggelassen werden,
um bestimmte Fahreffekte zu erzielen.
[0034] Figur 6 zeigt ein Fahrzeug, welches wie in der in den Figuren 3 und 4 beschrieben
Weise an dem Führungsmittel 1 über Befestigungseinrichtungen 7 befestigt ist. Das
Fahrzeug weist eine Passagieraufnahme .3, 8 auf, die relativ zum Fahrgestell 2 lediglich
um eine Nickachse N drehbar ist. Eine Drehung der Passagieraufnahme 3 relativ zu dem
Fahrgestell 2 um eine Gierachse findet in der gezeigten Ausführung nicht statt.
[0035] In den Figuren 7 und 8 wird das in Figur 6 gezeigte Fahrzeug in mehreren Positionen
gezeigt, wenn es an dem Führungsmittel 1 entlang fährt. Figur 7 zeigt ein Führungsmittel
1, das von einem flachen Teilstück in eine Steilabfahrt und anschließend wieder in
ein flaches Teilstück übergeht. Bei der Bewegung von dem oberen flachen Teilstück
zum unteren flachen Teilstück wird die Ausrichtung bzw. der Winkel, den die Passagieraufnahme
3 relativ zu einer Aufstellfläche oder Umgebung des Vergnügungsgeräts bildet, konstant
gehalten. Bei der Einfahrt des Fahrzeugs aus dem flachen Stück in das steile Stück
führt das Fahrgestell 2 eine Nickbewegung relativ zur Umgebung aus, welche durch eine
entgegengesetzte Nickbewegung der Passagieraufnahme 3 relativ zum Fahrgestell 2 um
die Nickachse N kompensiert wird. Hierzu kann das Vergnügungsgerät, insbesondere das
Fahrzeug, eine entsprechende Steuerung oder Regelung aufweisen. Ferner ist denkbar,
dass der Schwerpunkt der Passagieraufnahme 3 einschließlich Passagier so gestaltet
ist, dass die in Figur 7 gezeigten Positionen der Passagieraufnahme 3 relativ zum
Fahrgestell 2 bereits durch die Schwerpunktlage der Passagieraufnahme 3 relativ zum
Fahrgestell 2 eingenommen werden. Die Erfindung ist nicht auf eine horizontale Ausrichtung
der Passagieraufnahme 3, wie sie in Figur 7 gezeigt wird, beschränkt, sondern für
die Passagieraufnahme 3 mit beliebigem Winkel ausgerichtete Passagieraufnahmen vorsehen.
Insbesondere ist es der in Figur 7 gezeigten Ausführungsform bevorzugt, das Gefühl
eines freien Falls zu erzeugen.
[0036] Das Führungsmittel aus Figur 8 weist die Gestalt von zwei halben Loopings auf. Das
Fahrgestell 2 führt bei der Bewegung entlang des Führungsmittels 1 Nickbewegungen
relativ zur Umgebung des Vergnügungsgeräts aus. Um die Nickbewegungen des Fahrgestells
2 zu kompensieren, führt die Passagieraufnahme 3 relativ zum Fahrgestell 2 entgegengesetzte
Nickbewegungen um die Nickachse 5 aus. Dabei wird, wie in Figur 7 beschrieben, der
Winkel bzw. die Ausrichtung der Passagieraufnahme 3 relativ zur Aufstellfläche des
Vergnügungsgeräts konstant gehalten. Bei der Bewegung des Fahrzeugs entlang des Führungsmittels
1 aus Figur 8 wird das Fahrzeug aus einer konventionellen in eine invertierte Konfiguration
und wieder zurück in eine konventionelle Konfiguration geführt. In der invertierten
Konfiguration sitzt der Passagier 4 entgegen der Fahrtrichtung. Denkbar ist eine Verwendung
eines Fahrzeugs gemäß Figur 4, wodurch der Passagier 4 mittels einer zusätzlichen
Drehung um die Gierachse G in Fahrtrichtung gedreht werden könnte.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- Führungsmittel
- 2
- Fahrgestell
- 3
- Passagieraufnahme
- 4
- Passagier
- 5
- Drehgelenk für Nickbewegung
- 6
- Drehgelenk für Gierbewegung
- 7
- Befestigungseinrichtung
- 8
- Sitz
- 9
- Passagiersicherung
- 10
- Gestell
- R
- Rollachse
- N
- Nickachse
- G
- Gierachse
1. Vergnügungsgerät, insbesondere Achterbahn, umfassend ein Führungsmittel (1) und ein
Fahrzeug, wobei das Fahrzeug ein Fahrgestell (2), welches so an dem Führungsmittel
(1) befestigt ist, dass das Fahrzeug an dem Führungsmittel (1) entlang bewegt werden
kann, und eine Passagieraufnahme (3) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Passagieraufnahme (3) relativ zum Fahrgestell (2) um mindestens eine Achse (N,
G), die quer zu der Bewegungsrichtung des Fahrgestells (2) steht, drehbar ist.
2. Vergnügungsgerät nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei das Fahrzeug an dem Führungsmittel
(1) in einer konventionellen oder invertierten Konfiguration angeordnet ist.
3. Vergnügungsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Fahrzeug so an
dem Führungsmittel (1) angeordnet ist, dass das Fahrzeug während der Bewegung entlang
des Führungsmittels (1) sowohl eine konventionelle als auch invertierte Konfiguration
einnehmen kann.
4. Vergnügungsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Fahrgestell (2)
relativ zum Führungsmittel (1) gier-, nick- und rollfest angeordnet ist, so dass die
Gier-, Nick- und Rollbewegungen des Fahrgestells (2) von dem geometrischen Verlauf
des Führungsmittels (1) abhängig sind.
5. Vergnügungsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Führungsmittel
(1) einen Abschnitt mit einem schraubenförmigen Verlauf aufweist, wodurch das Fahrzeug
bei der Bewegung durch diesen Abschnitt eine Rollbewegung zur Änderung von einer aus
einer konventionellen und invertierten Konfiguration in die andere aus konventioneller
und invertierter Konfiguration ausführt.
6. Vergnügungsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Passagieraufnahme
(3) von einer Ausrichtung in Fahrtrichtung in eine Ausrichtung entgegen die Fahrtrichtung
drehbar ist, und umgekehrt.
7. Vergnügungsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ferner umfassend eine Steuerung
oder Regelung mit der die Drehung, insbesondere ein Drehwinkel, der Passagieraufnahme
(3) relativ zu dem Fahrgestell (2) kontrollierbar ist.
8. Vergnügungsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ferner umfassend ein Zuführungselement,
insbesondere einen Turm, einen Aufzug, ein Förderband oder eine Auffahrrampe, zum
Zuführen potentieller Energie an das Fahrzeug.
9. Vergnügungsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Fahrzeug nach
einem der Ansprüche 10 bis 14 ausgestaltet ist.
10. Fahrzeug für ein oder zum Betrieb an einem Vergnügungsgerät, insbesondere einer Achterbahn,
umfassend ein Fahrgestell (2), welches so an einem Führungsmittel (1) des Vergnügungsgeräts
befestigbar ist, dass das Fahrzeug an dem Führungsmittel (1) entlang bewegt werden
kann, und eine Passagieraufnahme (3),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Passagieraufnahme (3) relativ zum Fahrgestell (2) um mindestens eine Achse (N,
G) drehbar ist, die quer zu der Bewegungsrichtung des Fahrgestells (2) steht.
11. Fahrzeug nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei das Fahrzeug einzeln oder mit mindestens
einem weiteren solchen Fahrzeug zu einem Zug gekoppelt werden kann.
12. Fahrzeug nach einem der zwei vorhergehenden Ansprüche, wobei die mindestens eine Achse
eine Nickachse (N), mit der eine Nickbewegung der Passagieraufnahme (3) relativ zu
dem Fahrgestell (2) ausführbar ist, oder eine Gierachse (G), mit der eine Gierbewegung
der Passagieraufnahme (3) relativ zu dem Fahrgestell (2) ausführbar ist, ist.
13. Fahrzeug nach einem der drei vorhergehenden Ansprüche, wobei die Passagieraufnahme
(3) relativ zu dem Fahrgestell (2) um die mindestens eine Achse (N, G) frei, motorisch
oder gedämpft drehbar ist.
14. Fahrzeug nach einem der vier vorhergehenden Ansprüche, ferner umfassend zumindest
einen Teil einer Steuerungs- oder Regelungseinheit, welche die Nick- und/oder Gierbewegung,
insbesondere den Nick- und/oder Gierwinkel der Passagieraufnahme (3) so verändern
kann, dass auch bei sich veränderndem Führungsmittelgefälle oder sich verändernder
Führungsmittelsteigung ein Winkel, den die Passagieraufnahme (3) mit einer Aufstellfläche
des Vergnügungsgeräts bildet, in etwa konstant ist.
15. Verfahren zum Betrieb eines Vergnügungsgeräts, insbesondere Achterbahn, wobei ein
Fahrzeug an einem Führungsmittel (1) des Vergnügungsgeräts entlang bewegt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Passagieraufnahme (3) des Fahrzeugs relativ zu einem Fahrgestell (2) des Fahrzeugs
um mindestens eine Achse (G, N) gedreht wird, die quer zu der Bewegungsrichtung des
Fahrgestells (2) steht.
16. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei der Fahrtrichtungswechsel durch
eine Nickbewegung der Passagieraufnahme (3) relativ zum Fahrgestell (2), insbesondere
mit einer von dem Führungsmittel (1) abhängigen Rollbewegung oder Nickbewegung des
Fahrgestells, oder durch eine Gierbewegung der Passagieraufnahme (3) relativ zum Fahrgestell
(2) bewirkt wird.
17. Verfahren nach einem der zwei vorhergehenden Ansprüche, wobei der Wechsel der Konfiguration
des Fahrzeugs von konventionell zu invertiert, oder umgekehrt durch eine Nickbewegung
der Passagieraufnahme (3) relativ zum Fahrgestell (2) bewirkt wird, insbesondere kombiniert
mit einer von dem Führungsmittel (1) hervorgerufenen Rollbewegung des Fahrzeugs und/oder
einer Gierbewegung der Passagieraufnahme (3) relativ zum Fahrgestell (2).
18. Verfahren nach einem der drei vorhergehenden Ansprüche, wobei bei einer Änderung des
Verlaufs des Führungsmittels (1) die Passagieraufnahme (3) relativ zum Fahrgestell
(2) eine Gier- und/oder Nickbewegung ausführt.
19. Verfahren nach einem der vier vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Gier- und/oder
Nickbewegung der Passagieraufnahme (3) relativ zum Fahrgestell (2) so ausführt wird,
dass ein Winkel oder die absolute Position, welche die Passagieraufnahme (3) relativ
zu einer Aufstellfläche bildet, in etwa konstant gehalten wird.