(19)
(11) EP 1 944 566 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.07.2008  Patentblatt  2008/29

(21) Anmeldenummer: 07024083.3

(22) Anmeldetag:  12.12.2007
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F41H 5/16(2006.01)
F41H 5/24(2006.01)
F41H 7/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK RS

(30) Priorität: 11.01.2007 DE 102007002577

(71) Anmelder: Rheinmetall Landsysteme GmbH
24107 Kiel (DE)

(72) Erfinder:
  • Beckmann, Armin
    34621 Frielendorf (DE)
  • Zeretzke, Norbert
    37235 Hessisch Lichtenau (DE)

(74) Vertreter: Dietrich, Barbara 
Thul Patentanwaltsgesellschaft mbH Rheinmetall Platz 1
40476 Düsseldorf
40476 Düsseldorf (DE)

   


(54) Schutzgitter


(57) Vorgeschlagen wird, ein gegen HL-Geschosse wirkendes Schutzgitter (3, 3.1) flexibel zu gestallten, so dass es zumindest in den am Objekt (1) vorgesehenen Zugangsbereichen in sich verschwenkbar ist. Schutzgitter (3, 3.1) bestehend aus Querstreben (6n), welche durch senkrechte Stützen (7n) gehalten werden, und mehrere Segmente (4n) bilden. In die Stützen (7n) weisen vorgegebene Trennstellen (5n) auf, in denen die Segmente (4n) voneinander trennbar sind. Die Stützen (7n) sind selber so gestaltet, dass sie neben einer Trennbarkeit in sich beweglich sind, so dass die Segmente (4n) gegeneinander verschwenkbar sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein, an einem Fahrzeug oder dergleichen anbringbares Gitter zum Schutz gegen insbesondere HL (Hohlladungs)-Geschosse.

[0002] Derartige Schutzgitter sind beispielsweise aus der amerikanischen als auch der russischen Armee bekannt und dienen zur Auslösung der Hohlladung eines Hohlladungsgeschosses vor dem Auftreffen auf die Fahrzeugwandung. Die Schutzgitter werden dazu in einem definierten Abstand zum Fahrzeug um dieses angebracht. Sie bleiben die gesamte Zeit somit Bestandteil des sich bewegenden Fahrzeuges. Es kann davon ausgegangen werden, dass auch andere bewegliche oder unbewegliche Objekte mit Hilfe derartiger Schutzgitter geschützt werden können.

[0003] Diese Schutzgitter weisen jedoch den Nachteil auf, dass insbesondere ein Zugang zur Ausrüstung, den Luken und / oder den Klappen beispielsweise außen am Fahrzeug unmöglich beziehungsweise nur mit hohem Aufwand möglich ist, da die Schutzgitter selber sehr starr am Fahrzeug angebracht sind. In der Praxis werden diese Schutzgitter rund um das zu schützende Objekt angebracht, was als weiteren Nachteil ein höheres Eigengewicht des Fahrzeuges mit sich bringt.

[0004] Hier stellt sich die Erfindung die Aufgabe, ein Schutzgitter gegen Hohlladungsgeschosse aufzuzeigen, welches einen einfachen und unkomplizierten Zugang auch unter Extremsituationen ermöglicht.

[0005] Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungen sind in den Unteransprüchen enthalten.

[0006] Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, das Schutzgitter in sich derart flexibel zu gestallten, dass es zumindest in am Objekt vorgesehenen Zugangsbereichen trenn- und verschwenkbar beziehungsweise verstellbar ist. In den die Querstreben haltenden Stützen sind dazu in definierten Bereichen beispielsweise zusätzlich Trennstellen eingebunden, in denen die durch die Querstreben und Stützen gebildeten Segmente voneinander trennbar sind. Die Stützen sind selber so gestaltet, dass die Segmente in den durch die Stützen gebildeten Drehpunkten gegeneinander verschwenkbar sind. Das Schutzgitter kann in mehrere Sektionen oder Segmenten bzw. -gruppen aufgeteilt und so auch verschwenkt werden.

[0007] Bevorzugt wird eine Verschwenkbarkeit der Segmente bzw. -gruppen nach Art eines Zollstockes, im Zick-Zack, gegeneinander.

[0008] Es ist eine Anbringung auch nur in bestimmten Bereichen am Objekt möglich. Dadurch muss das Schutzgitter nicht um das gesamte Objekt angebracht werden. Oftmals ist es nämlich ausreichend, sich nur aus bestimmten Richtungen gegen annähernde Geschosse schützen zu müssen. Dadurch kann zusätzliches Gewicht am Objekt reduziert werden. Zudem sind in solchen Fällen Kombinationen der Schutzgittermaßnahme mit anderen bekannten Schutzmaßnahmen vor HL-Geschossen möglich.

[0009] In Weiterführung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Schutzgitter abnehmbar und transportabel gestaltet ist, wobei es für den Transport zusammengeklappt bzw. zusammengeschwenkt wird.

[0010] Anhand eines Ausführungsbeispiels mit Zeichnung soll die Erfindung näher erläutert werden. Es zeigt
Fig. 1
das Prinzip des Aufbaus des Schutzgitters in einer Draufsicht,
Fig. 2
das Schutzgitter aus Fig. 1 in einer Seitenansicht,
Fig. 3
ein Teilschutz im Heckbereich.


[0011] Ein zu schützendes Objekt 1, hier vorzugsweise ein Fahrzeug, ist mit einem Schutzgitter 3 zum Schutz vor HL Geschossen (in diesem Ausführungsbeispiel vollständig) umgeben.

[0012] Das Fahrzeug 1 kann mit einer bekannten KE-Panzerung 2 zum Schutz von KE (Kinetische Energie) - Geschossen (nicht näher dargestellt) versehen sein. Das Schutzgitter 3 ist in einem vorbestimmten Abstand (Stützen 13) zum Objekt 1 am Objekt 1 angebracht.

[0013] Das Schutzgitter 3 ist in mehrere Sektionen oder Segmente 4n unterteilt und an vorgegebenen Bereichen mittels Trennstellen 5n trennbar voneinander gehalten.

[0014] Für einen einfachen Zugang kann das Schutzgitter 3 in den Trennstellen 5n getrennt werden. Die entsprechend getrennten Sektionen 4n können zur Seite geklappt bzw. gezogen werden.

[0015] Eine derartige Trennstelle 5n ist beispielsweise im Heckbereich 10 des Fahrzeuges 1 oder seitlich vorgesehen. Das Schutzgitter 3 kann in seinen Sektionen 41 und 42 an dieser hinteren Trennstelle 51 geöffnet werden, wodurch die Besatzung (nicht näher dargestellt) über eine gleichfalls nicht näher dargestellte Heckklappe das Fahrzeug 1 in diesem Bereich verlassen kann.

[0016] Um den HL-Schutz längstmöglich aufrecht zu erhalten, ist das Schutzgitter 3 beispielsweise im Heckbereich 10 so weit entfernt von der Heckklappe angebracht, dass diese Heckklappe bei geschlossenem Schutzgitter 3 frei schwenkbar ist und das Gitter 3 dann von der Mannschaft geöffnet und auch wieder geschlossen werden kann.

[0017] Fig. 2 zeigt in einer Seitendarstellung den eigentlichen Aufbau des Schutzgitters 3, welches aus mehreren Querstreben 6n besteht, die zueinander versetzt angeordnet sind. Die Querstreben 6n werden an Stützen 7n gehalten. Um ein Verschwenken der Segmente 4n zu ermöglichen, bietet sich als eine nahe liegende Ausführung an, dass die Querstreben 6n an ihren Enden rohrförmige Halter 8n besitzen, die um die Stützen 7n greifen und um diese verdreht werden können. Aber auch andere konstruktive Gestaltungen sind möglich.

[0018] In den vorgebbaren Trennstellen 5n sind in einer ersten konstruktiven Ausführung zwei Stützen 7n je eines Segmentes 4n vorhanden, die mittels eines Schlosses oder dergleichen, das heißt, mittels einer mechanischen lösbaren Verbindung (nicht näher dargestellt) miteinander verbunden sind. Mit Lösen dieser Verbindung können die Stützen 7n voneinander getrennt und die Segmente 4n verschwenkt werden. Es sind aber auch andere konstruktive Möglichkeiten vorstellbar.

[0019] Fig. 3 zeigt ein Teilschutzgitter 3.1, welches hier nur im kompletten Heckbereich 10 des Fahrzeuges 1 angebracht ist. Der Teilschutz ist für den Zugangsbereich der Mannschaft durch eine Heckklappe 11 vorgesehen. Auch hier wird das Gitter 3.1 so ausgeführt, dass zunächst die Heckklappe 11 frei schwenkbar bei geschlossenem Gitter 3.1 bleibt. Des Weiteren sind die verschiedenen Segmente 4'n gegeneinander verschwenkbar, wodurch neben dem Öffnen des Mittelteils auch ein Anlegen des Gitters 3.1 an das Heck 12 möglich ist. In Fig. 3 ist das Gitter 3.1 auf der linken Seite angelegt und auf der rechten Seite geschlossen dargestellt. Das Öffnen und Schließen des Gitters 3.1 kann durch die Besatzung selbst erfolgen, da die Heckklappe 11 bei geschlossenem Gitter 3.1 vollständig geöffnet werden kann. Durch das Anlegen des Gitters 3.1 können zudem Arbeiten am Heck, zum Beispiel Absenken der Grätings; weiterhin durchgeführt werden, ohne dass das Gitter 3.1 (3) abgebaut werden müsste.

[0020] Durch die so genannte Faltbarkeit des Schutzgitters 3 ergibt sich ein weiterer Vorteil, der darin besteht, dass es auf und nicht nur am Fahrzeug 1 mitführbar ist. Das Schutzgitter 3 kann in einzelne Sektionen 4n oder Sektionsgruppen zerlegt und auf dem Fahrzeug 1 transportiert werden.


Ansprüche

1. Schutzgitter (3, 3.1) für ein Objekt (1) gegen HL-Geschosse, bestehend aus Querstreben (6n), welche durch senkrechte Stützen (7n) gehalten werden, und mehrere Segmente (4n) bilden, dadurch gekennzeichnet, dass in die Stützen (7n) Trennstellen (5n) eingebunden sind, in denen die Segmente (4n) voneinander trennbar sind, wobei die Stützen (7n) derart aufgebaut sind, dass dann ein gegeneinander Verschwenken der Segmente (4n) ermöglicht wird.
 
2. Schutzgitter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Schutzgitter (3) in einem vorbestimmten Abstand zum Objekt (1) am Objekt (1) angebracht ist.
 
3. Schutzgitter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Schutzgitter (3) als Rundumschutz am Objekt (1) angebracht ist.
 
4. Schutzgitter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Schutzgitter (3.1) als Teilschutz in einem vorgegebenen Bereich angebracht ist.
 
5. Schutzgitter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Teilschutz im kompletten Heckbereich (10) vorgesehen ist.
 
6. Schutzgitter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennstellen (5n) durch zwei Stützen (7n) je eines Segmentes (4n) gebildet werden, die mittels einer mechanischen lösbaren Verbindung miteinander verbunden sind.
 
7. Schutzgitter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Schutzgitter (3) in einzelne Segmente (4n) oder Segmentgruppen zerlegt und auf dem Fahrzeug (1) transportiert werden kann.
 
8. Schutzgitter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Schutzgitter (3) ist in einem vorbestimmten Abstand über Stützen (11) zum Objekt (1) am Objekt (1) angebracht ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht