[0001] Die Erfindung betrifft eine Pendel-Vorrichtung zur schwingfähigen Aufhängung eines
Gegenstandes sowie eine Sitz-Vorrichtung mit einer derartigen Pendel-Vorrichtung,
zur schwingfähigen Aufhängung der Sitzfläche.
[0002] Konventionelle Sitzmöbel haben meist eine relativ starre, unbewegliche Sitzfläche.
Dies führt zu einem ruhigen, annähernd bewegungslosen Sitzen, wobei bestimmte Muskeln
und Muskelgruppen über einen längeren Zeitraum gleichbleibend belastet werden, während
andere überhaupt nicht aktiviert werden. Eine derartige, ununterbrochene Anspannung
einzelner Muskeln kann leicht zu Verspannungen, insbesondere im Bereich der Wirbelsäule,
führen. Ein vermindertes Wohlbefinden, eine Abnahme der Konzentrationsfähigkeit und
gesundheitliche Schäden sind die Folge. Um derartige Folgen zu vermeiden, werden regelmäßige
Bewegung, gezieltes Training der Stützmuskulatur sowie therapeutische Maßnahmen, beispielsweise
Massagen, empfohlen. Derartige Maßnahmen sind aufwändig und teuer.
[0003] Eine weitere Möglichkeit, Muskelverspannungen aufgrund längeren unbeweglichen Sitzens
vorzubeugen, besteht darin, die neurophysiologischen Mechanismen des propriozeptiven
Systems gezielt dazu zu nutzen, Überbelastungen einzelner Muskeln zu vermeiden und
stattdessen das koordinierte Zusammenspiel gesamter Muskelgruppen des Stütz- und Bewegungsapparats
zu fördern. Diese Idee liegt der
DE 82 22 691 U1 und der
DE 35 06 377 A1 zugrunde. Darin ist ein Sitzmöbel beschrieben, bei dem ein Ober- und Unterteil relativ
zueinander beweglich angeordnet sind. Die andauernde Beweglichkeit führt zu einer
kontinuierlichen Stimulation der propriozeptiven Rückkopplung.
[0004] Aus der
EP 0 259 325 B1 ist ein Pendel zur Aufhängung von Sitzmöbeln bekannt. Hierbei weist das Pendel eine
Seele auf, welche unter Ausbildung einer Erweiterung in einem Einspannkopf befestigt
ist. Der Einspannkopf selbst wiederum ist in einem seitlichen Schlitz in einer Aufnahmevorrichtung
positioniert. Ein derartiges Pendel hat die Eigenschaft, dass die Befestigung der
Seele im Einspannkopf komplizierte Herstellungsmethoden erfordert und sich aufgrund
der auf sie wirkenden großen Belastungen relativ schnell abnutzt. Außerdem wird der
Einspannkopf durch die direkte Positionierung in der Aufnahmevorrichtung Abriebsbelastungen
ausgesetzt und die Freiheit der Pendelbewegungen eingeschränkt.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Pendel-Vorrichtung zu schaffen,
die den Stand der Technik vorteilhaft weiterentwickelt.
[0006] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Der Kern der Erfindung
besteht darin, ein pendelfähiges Element mittels jeweils eines Übergangs-Stücks gegen
eine Befestigungs-Einrichtung zur Aufhängung des Pendel-Elements abzustützen. Dadurch
ist die Montage des Pendel-Elements wesentlich vereinfacht. Außerdem wird durch diese
Anordnung ein freies, amplitudenabhängig gedämpftes Pendeln des Pendel-Elements unterstützt.
[0007] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Zusätzliche Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
mehrerer Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnungen. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt einer Pendel-Vorrichtung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
- Fig. 2
- einen Ausschnitt einer Aufsicht auf die Pendel-Vorrichtung aus Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Ausschnittsvergrößerung der Pendel-Vorrichtung aus Fig. 1 im Bereich einer Befestigungs-Einrichtung,
- Fig. 4
- eine Pendel-Vorrichtung gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel,
- Fig. 5
- einen Ausschnitt einer Aufsicht auf die Pendel-Vorrichtung gemäß Fig. 4,
- Fig. 6
- eine Ausschnittsvergrößerung der Pendel-Vorrichtung gemäß Fig. 4,
- Fig. 7
- eine Pendel-Vorrichtung gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel,
- Fig. 8
- einen Ausschnitt einer Aufsicht auf die Pendel-Vorrichtung gemäß Fig. 7,
- Fig. 9
- eine Ausschnittsvergrößerung der Pendel-Vorrichtung gemäß Fig. 7 im Bereich der Befestigungs-Einrichtung,
- Fig. 10
- ein Ausführungsbeispiel einer Sitz-Vorrichtung mit der erfindungsgemäßen Pendel-Vorrichtung,
- Fig. 11
- eine Draufsicht der Sitz-Vorrichtung gemäß Fig. 10, und
- Fig. 12
- eine vergrößerte, schematische Ansicht der Sitz-Vorrichtung gemäß Fig. 10.
[0009] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Fig. 1 bis 3 ein erstes Ausführungsbeispiel
der Erfindung beschrieben. Eine Pendel-Vorrichtung 1 ist im Wesentlichen rotationssymmetrisch
zu einer in einer Längsrichtung L verlaufenden Längsachse 2 ausgebildet. In Längsrichtung
L weist die Pendel-Vorrichtung 1 aufeinander folgend einen ersten End-Bereich 3 mit
einer ersten Befestigungs-Einrichtung 4, einen Verbindungs-Bereich 5 und einen zweiten
End-Bereich 6 mit einer zweiten Befestigungs-Einrichtung 7 auf. Die Pendel-Vorrichtung
1 weist in ihrem Inneren eine in Längsrichtung L verlaufende, die erste Befestigungs-Einrichtung
4 mit der zweiten Befestigungs-Einrichtung 7 verbindende Seele 8 auf. Die Seele 8
ist beispielsweise aus Draht, Naturfaser oder Kunststofffaser und kann aus einer Einzelfaser
oder einer Vielzahl von miteinander verdrillten oder verseilten Einzelfasern bestehen.
Sie weist eine hohe Zugfestigkeit F
Zug auf, wobei gilt F
Zug > 1kN, insbesondere F
Zug >5kN und insbesondere F
Zug >10kN. Durch die Wahl des Materials, die geometrischen Abmessungen und die Herstellung
der Seele 8 lassen sich deren elastische Eigenschaften beeinflussen. Die erfindungsgemäße
Seele 8 ist biegbar und hat eine vernachlässigbare Längselastizität.
[0010] Im Verbindungs-Bereich 5 ist die Seele 8 von einer Umhüllung 9 umgeben. Dabei weist
die Umhüllung 9 eine Vielzahl relativ starrer, wulstartiger Körper 10 auf. Durch unterschiedliche
Materialien, insbesondere Kunststoff-Materialien, kann die Dämpfungscharakteristik
eingestellt werden. Der Durchmesser der wulstartigen Körper 10 ist im mittleren Bereich
des Verbindungs-Bereichs 5 am größten und nimmt gegen die End-Bereiche 3, 6 hin ab.
In Längsrichtung sind zwischen je zwei wulstartigen Körpern 10 elastische Zwischen-Elemente
11 angeordnet. Dabei können die wulstartigen Körper 10 und die elastischen Zwischen-Elemente
11 form-, insbesondere stoffschlüssig miteinander verbunden sein.
[0011] Die erste Befestigungs-Einrichtung 4 umfasst eine buchsenförmige, einseitig offene
Endhülse 12, eine Befestigungsmutter 13, eine hohlzylinderförmige Rohrhülse 14 mit
einem ringförmigen Kragen 15 an ihrem der Befestigungsmutter 13 zugewandten Ende und
ein Elastik-Element 16. Die Endhülse 12 ist vorteilhafterweise aus Metall, umgibt
mit ihrem buchsenförmigen Ende das dem ersten End-Bereich 3 zugewandte Ende der Seele
8 und ist kraftschlüssig mit diesem verbunden, beispielsweise aufgepresst. An dem
in Längsrichtung L dem offenen Ende gegenüberliegenden Ende weist die Endhülse 12
ein Außengewinde 18 auf, welches zu einem Innengewinde der Befestigungsmutter 13 passt.
Die Befestigungsmutter 13 ist insbesondere als Sechskant-Hutmutter ausgebildet. Alternative
Ausführungsformen der Befestigungsmutter 13 sind ebenso möglich. Vorteilhafterweise
ist die Befestigungsmutter 13 als selbstsichernde Mutter ausgebildet. Die Befestigungsmutter
13 liegt mit ihrer dem Verbindungs-Bereich 5 zugewandten Seite an dem Kragen 15 der
Rohrhülse 14 an. Zwischen der Befestigungsmutter 13 und dem Kragen 15 der Rohrhülse
14 ist vorteilhafterweise eine in den Figuren nicht dargestellte, metallische Unterlegscheibe
angeordnet. Dabei hat die Unterlegscheibe einen ähnlichen äußeren Durchmesser wie
der Kragen 15 der Rohrhülse 14. Die Rohrhülse 14 ist aus einem harten, abriebsfesten
Kunststoff. Sie ist formschlüssig auf die Endhülse 12 aufgesteckt und ist relativ
zu ihr um die Längsachse 2 drehbar. Der Kragen 15 der Rohrhülse 14 kommt bei der montierten
Pendel-Vorrichtung 1 zwischen die Befestigungsmutter 13 mit der Unterlegscheibe und
ein erstes Halte-Element 17 zu liegen. Die Rohrhülse 14 ist in einer Aufnahme 37 im
ersten Halte-Element 17 angeordnet. Dabei weist die Aufnahme 37 innere Abmessungen
auf, welche mindestens so groß sind wie der äußere Durchmesser der Rohrhülse 14. Vorteilhafterweise
sind die inneren Abmessungen der Aufnahme 37 geringfügig größer als der äußere Durchmesser
der Rohrhülse 14, so dass eine freie Beweglichkeit der Rohrhülse 14 und damit der
ersten Befestigungs-Einrichtung 4 in der Aufnahme 37 gewährleistet ist.
[0012] Das Elastik-Element 16 ist in Längsrichtung L zwischen dem ersten Halte-Element 17
und der Umhüllung 9 angeordnet. Ein zusätzliches Elastik-Element 16 kann zwischen
dem Kragen 15 der Rohrhülse 14 und der Aufnahme 37 vorgesehen sein. Die Umhüllung
9 hat einen hohlzylinderförmigen Innenraum 19 mit einem Innendurchmesser, welcher
dem Außendurchmesser der Rohrhülse 14 entspricht, so dass die Rohrhülse 14 in die
Umhüllung 9 einsteckbar ist.
[0013] Die zweite Befestigungs-Einrichtung 7 ist im Wesentlichen spiegelsymmetrisch zur
ersten Befestigungs-Einrichtung 4. Anstelle der Endhülse 12 und der auf die Endhülse
12 aufgeschraubten Befestigungsmutter 13 mit Unterlegscheibe kann jedoch ein einteilig
ausgebildetes, hülsenförmiges Endstück 20 mit endseitig angeordneter Anschlag-Scheibe
vorgesehen sein.
[0014] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Fig. 10 bis 12 eine Sitz-Vorrichtung 21
zum propriozeptor-stimulierenden, muskel-aktivierenden Sitzen beschrieben. Die Sitzvorrichtung
21 weist eine Sitzfläche 22 auf, wobei die Sitzfläche 22 eine allgemein bekannte,
beispielsweise bei Schreibtischstühlen übliche Form aufweisen kann. Die Sitzfläche
22 ist an mindestens drei Stützpunkten 23 mit einem Haltegestell 24 verbunden. Das
Haltegestell 24 umfasst drei Tragbügel 38. Die Tragbügel 38 des Halte-Gestells 24
sind gleichmäßig über einen Kreis verteilt angeordnet und sind ihrerseits jeweils
mit einem der zweiten Halte-Elemente 25 starr verbunden. Beispielsweise sind je zwei
Tragbügel 38 gerade mittels eines der zweiten Halte-Elemente 25 miteinander verbunden.
Die Tragbügel 38 können beispielsweise einteilig mit den zweiten Halte-Elementen 25
ausgebildet sein. Lotrecht über den zweiten Halte-Elementen 25 ist jeweils das zugehörige
erste Halte-Element 17 angeordnet. Das erste Halte-Element 17 ist mit dem jeweils
zugehörigen zweiten Halte-Element 25 mittels einer der Pendel-Vorrichtungen 1 schwingfähig
verbunden. Dabei ist die Pendel-Vorrichtung 1 jeweils mittels der ersten Befestigungs-Einrichtung
4 mit dem ersten Halte-Element 17 sowie mittels der zweiten Befestigungs-Einrichtung
7 mit dem zweiten Halte-Element 25 kraftschlüssig verbunden. Die Längsachse 2 der
Pendel-Vorrichtung 1 ist bei dieser Anordnung parallel zur Vertikalen. Es ist jedoch
möglich, die Pendel-Vorrichtungen 1 leicht gegen die Vertikale geneigt anzuordnen.
Die ersten Halte-Elemente 17 sind jeweils am Ende eines Arms 26 angeordnet. Sie sind
vorteilhafterweise jeweils einteilig mit dem zugehörigen Arm 26 ausgebildet. Die Länge
der Arme 26 ist derart, dass keiner der Arme 26 über die Sitzfläche 22 hinaussteht.
Die Arme 26 sind Teil eines Aufhängesystems 29, welches seinerseits an einem von Bürodrehstühlen
allgemein bekannten Traggestell, beispielsweise einem Standfuß 27, angebracht ist.
Dabei kann der Standfuß 27 vorteilhafterweise mittig auf einem 5-armigen Rollendrehkreuz
angeordnet sein. Er kann darüber hinaus eine über einen Verstellhebel 28 betätigbare
Höhenverstellung sowie einen Federungs-Mechanismus aufweisen.
[0015] Über die an den Armen 26 angebrachten Pendel-Vorrichtungen 1 ist die mit dem Haltegestell
24 starr verbundene Sitzfläche 22 somit schwingfähig, pendelnd mit dem Standfuß 27
verbunden.
[0016] Alternative Anordnungen der Tragbügel 38 und Arme 26, insbesondere eine alternative
Anzahl der Tragbügel 38 der Arme 26 und der Pendel-Vorrichtungen 1, sind möglich.
Beispielsweise können vorteilhaft vier Pendel-Vorrichtungen 1 jeweils paarweise symmetrisch
zu einer Mittelebene der Sitzfläche 22 angeordnet sein.
[0017] Im Folgenden wird die Montage der Pendelvorrichtung 1 im ersten Halte-Element 17
und zweiten Halte-Element 25 beschrieben. Zunächst wird die Rohrhülse 14 von unten
in die Aufnahme 37 im zweiten Halte-Element 25 eingesteckt. Sodann wird die Seele
8 mit der an ihrem ersten Ende fest angebrachten Endhülse 12 von unten durch die Rohrhülse
14 der zweiten Befestigungs-Einrichtung 7 hindurchgefädelt, bis das Endstück 20 in
die Rohrhülse 14 gesteckt am Kragen 15 anliegt. Anschließend wird das Elastik-Element
16 der zweiten Befestigungs-Einrichtung 7 gefolgt von der Umhüllung 9 über die Seele
8 geführt und auf die das Endstück 20 umgebende Rohrhülse 14 aufgesteckt. Auf die
Umhüllung 9 folgend wird nun das Elastik-Element 16 der ersten Befestigungs-Einrichtung
4 über die Endhülse 12 gesteckt. Sodann wird die Endhülse 12 durch die Aussparung
im ersten Halte-Element 17 geführt. Anschließend wird die Rohrhülse 14 der ersten
Befestigungs-Einrichtung 4 von oben über die Endhülse 12 durch die Aufnahme im ersten
Halte-Element 17 und das Elastik-Element 16 in die Umhüllung 9 eingesteckt. Schließlich
wird die Befestigungsmutter 13 auf das Außengewinde 18 der Endhülse 12 geschraubt.
Über die Einschraubtiefe der Befestigungsmutter 13 auf dem Außengewinde 18 kann die
effektive Pendellänge und damit das Schwingungsverhalten der Pendel-Vorrichtung 1
feinjustiert werden. Eine entsprechende Einstellung ist auch über das Elastik-Element
16 möglich.
[0018] Mit Ausnahme des ersten und zweiten Halte-Elements 17, 25 sind alle Teile der Pendel-Vorrichtung
auf einfache Weise austauschbar.
[0019] Im Folgenden wird die Funktionsweise der Pendel-Vorrichtung 1 beschrieben. Bei der
Pendel-Vorrichtung 1 handelt es sich im Wesentlichen um ein am ersten Halte-Element
17 mittels der ersten Befestigungs-Einrichtung aufgehängtes Fadenpendel mit einer
stabilen Gleichgewichtslage. Die elastische Umhüllung 9 führt zu einer amplitudenabhängigen,
progressiven Dämpfung der Pendelbewegung. Dabei ist die Dämpfung im Bereich kleiner
Pendel-Amplituden weitgehend vernachlässigbar, so dass die Pendel-Vorrichtung 1 in
diesem Bereich im Wesentlichen frei, d. h. ungedämpft schwingen kann. Derartige Schwingungen
verlaufen annäherungsweise in einer Horizontalebene und weisen nur eine geringe Vertikalkomponente
auf. Über die Elastizität der Umhüllung 9 und die Anordnung der wulstartigen Körper
10 können die mechanischen Eigenschaften der Pendel-Vorrichtung 1, wie beispielsweise
die unter normalen Umständen maximal erreichbare Pendel-Amplitude maßgeblich beeinflusst
werden. Die Länge der Seele 8 hingegen hat einen direkten Einfluss auf die Eigenfrequenz
der Pendel-Vorrichtung 1. Die Eigenfrequenz f
E der Pendel-Vorrichtung 1 liegt im Bereich von 0,1 Hertz bis 10 Hertz, insbesondere
im Bereich von 0,5 Hertz bis 5 Hertz. Es hat sich erwiesen, dass Schwingungen in diesem
Frequenzbereich als besonders entspannend und wohltuend empfunden werden, da sie ideal
an den Informationsfluss des propriozeptiven Systems angepasst sind. Dadurch werden
die natürlichen, neurophysiologischen Mechanismen der sensomotorischen Stimulation
besonders vorteilhaft ausgenutzt.
[0020] Die Rohrhülsen 14 ermöglichen eine reibungsarme und somit verschleißarme Pendelbewegung
im ersten und zweiten Halte-Element 17, 25. Sie dienen dazu, die Endhülse 12 vom ersten
Halte-Element 17 und das Endstück 20 vom zweiten Halte-Element 25 zu entkoppeln. Dazu
wirken sie jeweils mit dem Elastik-Element 16 zusammen, welches bei einem Verkanten
der Befestigungsmutter 13 oder des Kragens 15 der Rohrhülse 14 gegenüber dem ersten
Halte-Element 17 und bei einem Verkanten des Endstücks 20 zusammen mit dem Kragen
15 der Rohrhülse 14 gegenüber dem zweiten Halte-Element 25 sowie bei einem Verkanten
mindestens eines der Halte-Elemente 17, 25 gegenüber der Umhüllung 9 elastisch nachgebend
verformt wird.
[0021] Das Elastik-Element 16 dient darüber hinaus zum Ausgleich von Toleranzen in der Länge
der Seele 8 und der Umhüllung 9. Die elastische Umhüllung 9 zusammen mit mindestens
einem der Elastik-Elemente 16 führt zu einer ruckfreien Dämpfung und Begrenzung der
unter normalen Umständen maximal erreichbaren Pendel-Amplitude.
[0022] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Fig. 4 bis 6 ein zweites Ausführungsbeispiel
der Pendel-Vorrichtung 1 beschrieben. Identische Teile erhalten dieselben Bezugszeichen
wie beim ersten Ausführungsbeispiel, auf dessen Beschreibung hiermit verwiesen wird.
Konstruktiv unterschiedliche, jedoch funktionell gleichartige Teile erhalten dieselben
Bezugszeichen mit einem nachgestellten a. Der zentrale Unterschied gegenüber dem ersten
Ausführungsbeispiel besteht darin, dass die Endhülse 12a eine Nut 30 aufweist, in
welche ein Sicherungsring 31 zur Fixierung der Endhülse 12a in der ersten Befestigungs-Einrichtung
4a eingreift. Dabei ist der Sicherungsring 31 mittels einer Unterlegscheibe 32 gegen
den Kragen 15 der Rohrhülse 14 abgestützt.
[0023] Die Fixierung der Endhülse 12a mittels des Sicherungsrings 31 ermöglicht eine besonders
einfache, schnelle Montage der Pendel-Vorrichtung 1a.
[0024] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Fig. 7 bis 9 ein weiteres Ausführungsbeispiel
beschrieben. Identische Teile erhalten dieselben Bezugszeichen wie beim ersten Ausführungsbeispiel,
auf dessen Beschreibung hiermit verwiesen wird. Konstruktiv unterschiedliche, jedoch
funktionell gleichartige Teile erhalten dieselben Bezugszeichen mit einem nachgestellten
b. Der zentrale Unterschied gegenüber dem ersten Ausführungsbeispiel besteht darin,
dass die Umhüllung 9b die Seele 8 und die Endhülse 12 im ersten End-Bereich 3b und
das Endstück 20 im zweiten End-Bereich 6b umgibt. Hierzu weist die Umhüllung 9b sowohl
im ersten End-Bereich 3b als auch im zweiten End-Bereich 6b einen kugelkalottenförmigen
Einspannkopf 33 auf. Dabei weist die flache Seite des Einspannkopfes 33 jeweils vom
Verbindungs-Bereich 5 weg in Richtung auf die End-Bereiche 3b, 6b. Die Aufnahme 37b
ist in diesem Ausführungsbeispiel schalenförmig ausgebildet und weist auf mindestens
einer Seite eine Einhängöffnung 39 mit einer Einhäng-Richtung 40 auf. Zur Montage
der Pendel-Vorrichtung 1b wird der kugelkalottenförmige Einspannkopf 33 jeweils in
die dazu passende schalenförmige Aufnahme 37b im ersten und zweiten Halte-Element
17b und 25b in Einhäng-Richtung 40 eingehängt. Um die Pendel-Vorrichtung 1 b gegen
ein unbeabsichtigtes Herausrutschen aus der schalenförmigen Aufnahme 37b im ersten
Halte-Element 17b oder zweiten Halte-Element 25b zu sichern, sind Sicherungs-Abdeckungen
34 vorgesehen. Die Sicherungs-Abdeckungen 34 übergreifen jeweils das freie, flache
Ende des Einspannkopfes 33 und weisen jeweils eine an das frei hervorstehende Ende
des Einspannkopfes 33 angepasste Aussparung 35 auf. Jede der Sicherungs-Abdeckungen
34 umgibt den Einspannkopf 33 in einer Radialrichtung, d. h. senkrecht zur Längsrichtung,
allseitig. Die Sicherungs-Abdeckung 34 ist kraftschlüssig lösbar mit dem Halte-Element
17b, 25b verbunden, beispielsweise mittels einer Schraube 36 mit diesem verschraubt.
Somit ist der Einspannkopf 33 und damit die Pendel-Vorrichtung 1b gegen Verschiebungen
gesichert im Halte-Element 17b, 25b angeordnet.
[0025] Die Aufnahme 37b mit der Einhäng-Öffnung 40 im Halte-Element 17b, 25b führt zu einer
besonders einfachen Montage der Pendel-Vorrichtung 1b, da diese bei einer derartigen
Ausführungsform zur Montage nicht in ihre Einzelteile zerlegt bzw. aus ihren Einzelteilen
zusammengesetzt werden muss. Insbesondere wird hierdurch ein Austausch der Pendel-Vorrichtung
1b erleichtert. Eine einseitig offene Aufnahme gemäß diesem Ausführungsbeispiel ist
daher vorteilhafterweise auch bei den anderen Ausführungsbeispielen möglich.
[0026] Die halbschalenförmige Aufnahme 37b des kugelkalottenförmigen Einspannkopfes 33 ermöglicht
ein besonders ungestörtes Pendeln der Pendel-Vorrichtung 1b, insbesondere in der Einhäng-Richtung
40. Durch eine spezielle Ausgestaltung des Halte-Elements 17b, 25b, insbesondere der
Aufnahmen 37b, lässt sich das Schwingverhalten der Pendel-Vorrichtung 1b in verschiedenen
Schwingungsebenen gezielt beeinflussen.
1. Pendel-Vorrichtung zur schwingfähigen Aufhängung eines Gegenstandes umfassend
a. eine erste Befestigungs-Einrichtung (4; 4a; 4b) zum Anbringen der Pendel-Vorrichtung
(1; 1a; 1b) an einem ersten Halte-Element (17; 17b),
b. eine zweite Befestigungs-Einrichtung (7; 7b) zum Anbringen der Pendel-Vorrichtung
(1; 1a; 1b) an einem zweiten Halte-Element (25; 25b) und
c. ein zug-belastbares Verbindungs-Element (8) mit einer Längsrichtung (L), welches
die erste Befestigungs-Einrichtung (4; 4a; 4b) mit der zweiten Befestigungs-Einrichtung
(7; 7b) verbindet, wobei
d. das Verbindungs-Element (8) durch mindestens ein ÜbergangsStück gegen mindestens
eine der Befestigungs-Einrichtungen (4, 7; 4a; 4b, 7b) abgestützt ist.
2. Pendel-Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Übergangsstück als Endhülse (12, 12a) und/oder als Rohrhülse (14) ausgebildet
ist.
3. Pendel-Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungs-Element (8) senkrecht zu seiner Längsrichtung (L) im Wesentlichen
von einem zumindest abschnittsweise elastischen Dämpfungs-Element (9; 9b) umgeben
ist.
4. Pendel-Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die effektive Pendellänge und damit das Schwingungsverhalten der Pendel-Vorrichtung
(1; 1b) justierbar ist.
5. Pendel-Vorrichtung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Endhülse (12) mittels einer auf sie aufgesteckten, relativ zu ihr drehbaren Rohrhülse
(14), welche frei beweglich im ersten Halte-Element (17; 17b) angeordnet ist, vom
ersten Halteelement (17; 17b) entkoppelt ist.
6. Pendel-Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Pendel-Vorrichtung (1; 1a; 1b) eine amplitudenabhängige, progressive Dämpfung
aufweist und im Bereich kleiner Pendel-Amplituden frei, das heißt ungedämpft schwingfähig
ist.
7. Sitz-Vorrichtung zum propriozeptor-stimulierenden Sitzen mit mindestens einer Pendel-Vorrichtung
(1; 1a; 1b) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das mindestens eine erste
Halte-Element (17; 17b) mit einem Tragegestell (27) und das mindestens eine zweite
Halte-Element (25; 25b) mit einer Sitzfläche (22) verbunden ist.
8. Sitz-Vorrichtung gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass drei Pendel-Vorrichtungen (1; 1a; 1b) vorgesehen sind, deren Aufhängungspunkte in
einem gleichseitigen Dreieck angeordnet sind.
9. Sitz-Vorrichtung gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass vier jeweils paarweise angeordnete Pendel-Vorrichtungen (1; 1a; 1b) vorgesehen sind.
10. Sitz-Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Tragegestell (27) auf einem 5-armigen Rollendrehkreuz angeordnet ist.
11. Sitz-Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Tragegestell (27) eine Höhenverstellung und einen Federungs-Mechanismus aufweist.