[0001] Die Erfindung betrifft eine Presse, insbesondere eine Ziehpresse sowie eine Verfahren
zur Steuerung derselben.
[0002] Es kommen zunehmend Pressen in Gebrauch, deren Stößel durch einen oder mehrere Servomotoren
angetrieben wird. Durch entsprechende Programmierung der Servomotorsteuerung können
verschiedene gewünschte Bewegungsgesetze des Stößels realisiert werden. Unter "Bewegungsgesetz"
wird dabei die Position x des Stößels in Abhängigkeit von der Zeit t oder einem so
genannten Leitwinkel α verstanden. Der Leitwinkel ist beispielsweise der Winkel einer
Antriebswelle einer im gleichen Takt laufenden vor- oder nachgeordneten Presse, die
von dem gleichen Werkstück durchlaufen wird. Der Leitwinkel kann auch ein synthetisch
erzeugter, wiederholt von 0° bis 360° z.B. zeitproportional laufender Winkel sein.
[0003] Die Programmierung von Pressenantrieben kann für den Bediener eine Herausforderung
darstellen. Dies insbesondere, wenn der Zusammenhang zwischen der Drehung des Servomotors
und der Bewegung des Stößels nichtlinear ist. Dies ist der Fall, wenn als Getriebe
zwischen dem Servomotor und dem Stößel ein Exzentergetriebe, ein Kniehebelgetriebe
oder ein ähnliches Koppelgetriebe vorgesehen wird.
[0004] Davon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, dem Bediener die Programmierung der
Presse zu erleichtern.
[0005] Diese Aufgabe wird mit der Presse nach Anspruch 1 wie auch mit dem Verfahren nach
Anspruch 12 gelöst:
[0006] Die erfindungsgemäße Presse weist einen oder mehrere Servomotoren und einen Stößel
auf, die miteinander durch ein Getriebe verbunden sind. Das Getriebe ist vorzugsweise
ein Koppelgetriebe. Vorzugsweise ist es ein Koppelgetriebe mit niedriger Getriebegliederzahl.
Das Koppelgetriebe hat ein Übersetzungsverhalten, das in der Nähe des unteren Totpunkts
des Stößels eine hohe dynamische Steifigkeit aufweist.
[0007] Zu der Presse gehört erfindungsgemäß eine Steuerungseinrichtung, die die Eingabe
eines gewünschten Bewegungsgesetzes für den Stößel sehr einfach gestaltet. Dazu weist
die Steuerungseinrichtung ein Darstellungsmodul auf, das auf einem Bildschirm diejenige
Weg/Zeit-Kurve oder Weg/Leitwinkel-Kurve, d.h. dasjenige Bewegungsgesetz darstellt,
das für den Stößel gilt, wenn der Servomotor mit konstanter Drehzahl läuft. Diese
Bildschirmwiedergabe ist für den Bediener interaktiv veränderbar, wozu unterschiedliche
Möglichkeiten vorgesehen werden können. Beispielsweise ist es möglich, an der auf
dem Bildschirm wiedergegebenen Kurve ausgewählte Punkte anzuzeigen, deren Position
auf dem Bildschirm verschoben werden kann. Zur Verschiebung können beispielsweise
Eingabefelder vorgesehen werden, in denen die x-α-Positionen der ausgewählten Punkte
angegeben sind. Es ist möglich, diese Felder als Eingabefelder zu gestalten, so dass
die Änderung der angegebenen numerischen Werte zu einer Verschiebung der Punkte auf
dem Bildschirm führt. Es ist auch möglich, auf solche Eingabefelder zu verzichten
und die Punkte beispielsweise mittels geeigneter Positioniermittel, wie Maus, Trackball
oder Cursortasten auf dem Bildschirm zu verschieben. Es ist auch möglich, beide Eingabe-
oder Wiedergabemöglichkeiten zu kombinieren, indem beispielsweise die mit der Maus,
dem Joystick, Trackball oder dergleichen verschobenen Eingabepunkte registriert werden
und in entsprechenden Feldern, deren neue Koordinaten X und α angezeigt werden. Diese
durch Eingabemittel zu verändernden Punkte stellen gewissermaßen "magische" Punkte
dar. Das Berechnungsmodul berechnet das neue Bewegungsgesetz jeweils so, dass es durch
diese magischen Punkte läuft. Dabei erfährt die Drehzahl des Servomotors eine Modulation.
Diese kann Stillstandsphasen oder auch eine oder mehrere Umkehrungen der Drehrichtung
des Servomotors mit sich bringen.
[0008] Es ist möglich, von vornherein mit vorgegebenen magischen Punkten zu arbeiten, die
auf dem gegebenen Bewegungsgesetz vorgegebene Positionen einnehmen und in vorgegebener
Anzahl vorhanden sind. Es ist jedoch auch möglich, dem Bediener die Option zu geben,
magische Punkte zu entfernen oder hinzuzufügen. Dies kann beispielsweise durch Mausklick
geschehen. Es ist des Weiteren möglich, dem Bediener die Option zu geben, magische
Punkte auf der Kurve des gegebenen Bewegungsgesetzes zu verschieben. Auch kann die
Bedienoberfläche zunächst ohne die magischen Punkte auskommen, wobei der Bediener
dann magische Punkte auf dem Bewegungsgesetz setzen und verschieben kann. Die Maximalzahl
der magischen Punkte kann begrenzt werden, wenn dies gewünscht wird. Die magischen
Punkte werden vorzugsweise auf dem Bewegungsgesetz angezeigt, um dem Bediener deutlich
zu signalisieren, welche Punkte er als zwingende Punkte, d.h. gewissermaßen als Pflichtpunkte
vorgegeben hat. Das Berechnungsmodul kann das Bewegungsgesetz des Stößels ausgehend
von den vorgegebenen magischen Punkten weitgehend frei berechnen. Dabei wird bevorzugt,
den Stößel beschleunigungsminimal zu bewegen. Es ist auch möglich, andere Optimierungskriterien
festzulegen. Beispielsweise kann ein Optimierungskriterium die maximale, an dem Servomotor
auftretende Leistung sein. Alternativ kann der Maximalstrom eine Grenze darstellen.
Weiter alternativ kann ein maximales Strom-Zeit-Produkt als Optimierungsgrenze oder
-kriterium herangezogen werden, um eine Überhitzung des Servomotors oder seiner Ansteuerkomponenten
zu vermeiden.
[0009] Die Verschiebung der magischen Punkte kann auf die x-Richtung beschränkt sein. Es
ist auch möglich, dem Bediener die Möglichkeit zu geben, einen oder mehrere magische
Punkte alternativ oder zusätzlich in α-Richtung zu verschieben.
[0010] Vorzugsweise legt das Berechnungsmodul zur Ermittlung des durch die Punkte vorgegebenen
geänderten Bewegungsgesetzes eine Anzahl von Winkelfunktionen zu Grunde, deren Frequenzen
in ganzzahligen Verhältnissen zueinander stehen. Dabei wird davon ausgegangen, dass
eine vorgegebene niedrige Anzahl von Winkelfunktionen (z.B. vier, fünf, sechs, sieben
oder acht) zur Realisierung der meisten gewünschten Bewegungsgesetze ausreicht.
[0011] Die Erfindung schafft somit eine Eingabetechnik, bei der ausgehend von einer vorgegebenen
Grundkinematik auf dem Eingabebildschirm beispielsweise eine gestrichelte Linie dargestellt
wird, die über der Zeit oder über einem Leitwinkel vom oberen Totpunkt (Fixpunkt)
über den unteren Totpunkt wieder zu dem oberen Totpunkt (Fixpunkt) verläuft. Durch
Verzerren der Kurve auf dem Bildschirm oder durch Verschieben der Lage des unteren
Totpunkts kann der angezeigte Linienzug auf dem Bildschirm verlagert werden. Dabei
reicht es, wenn der Linienzug nur durch wenige Punkte dargestellt wird. Er kann zunächst
ausgeprägte Ecken zeigen, d.h. wie eine Polygonapproximation aussehen. Außerdem kann
eine Eingabe vorgesehen werden, die auf der Grundkinematik eine Reihe von Punkten
erzeugt, die dann einzeln oder in Gruppen, z.B. vertikal, verschoben werden können.
Die Verschiebung von Punkten in Vertikal- und/oder Horizontalrichtung, die Verzerrung
des dargestellten Bewegungsgesetzes durch Anklicken einzelner Punkte und Verschieben
derselben oder durch Eingabe von geänderten X und/oder α-Werten in entsprechende Eingabefelder
werden Editiermöglichkeiten geschaffen. Bei allen Editiermöglichkeiten für die Punkte
wird kontinuierlich überwacht, dass die Punkte den zulässigen Wertebereich nicht überschreiten
und dass die kontinuierliche Reihenfolge der Punkte in horizontaler Richtung erhalten
bleibt. Außerdem werden Einschränkungen bezüglich der Stetigkeit in vertikaler Richtung
beachtet. Es ist möglich, ein Softwaremodul vorzusehen, das den zulässigen Wertebereich
auf dem Bildschirm als Schlauch oder Band angezeigt.
[0012] Mit der vorgestellten Programmiermöglichkeit wird dem Bediener ein Mittel an die
Hand gegeben, um bei einer einfachen Grundkinematik mit Koppelgetriebe von niedriger
Getriebegliederzahl auch komplizierte Bewegungsgesetze auf einfache Weise realisieren
zu können. Damit wird eine wesentliche Bedienungserleichterung geschaffen.
[0013] Weitere Einzelheiten vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus
der Zeichnung, der Beschreibung oder Unteransprüchen. Die Beschreibung beschränkt
sich auf einige wesentliche Aspekte der Erfindung sowie sonstiger Gegebenheiten. Die
Zeichnung offenbart weitere Einzelheiten und ist vom Fachmann somit ergänzend heranzuziehen.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht. Es zeigen:
Figur 1 eine Presse nebst Steuerungseinrichtung in schematisierter Darstellung,
Figur 2 die Steuerungseinrichtung der Presse nach Figur 1 als Blockbild,
Figur 3 eine Bildschirmwiedergabe der Steuerungseinrichtung unter Anzeige einer Grundkinematik,
Figur 4 einen Bildschirm mit editierten einzelnen Punkten für eine neue Kinematik,
Figur 5 einen Bildschirm mit Wiedergabe einer Grundkinematik und geänderter Kinematik,
Figur 6 den Bildschirm mit Wiedergabe einer geänderten Kinematik und
Figur 7 verschiedene Programmmodule zur Editierung eines Bewegungsgesetzes eines Pressenstößels.
[0014] In Figur 1 ist eine Presse 1 veranschaulicht, die beispielsweise als Ziehpresse ausgebildet
sein kann. Sie weist als Antrieb 2 zumindest eine Servomotor 3 auf, der über ein Getriebe
4 mit einem Pressenstößel 5 verbunden ist. Der Stößel trägt einen beweglichen Werkzeugteil
6, dem ein ruhender Werkzeugteil 7 zugeordnet ist. Das Getriebe 4 ist als Koppelgetriebe
ausgebildet. Im vorliegenden Beispiel bildet es ein Kniehebelgetriebe.
[0015] Der zumindest eine Servomotor 3 ist von einer Steuerungseinrichtung 8 gesteuert,
die einen Bildschirm 9 und ein Eingabemittel 10 beispielsweise in Form einer Tastatur
11 und einer Positioniereinrichtung 12 umfasst. Die Positioniereinrichtung kann ein
Joystick, ein Trackball, ein Lichtstift, ein Touchpad oder dergleichen sein. Auch
können Cursortasten zur Positionierung von auf dem Bildschirm 9 angezeigten Objekten
genutzt werden.
[0016] Figur 2 veranschaulicht die Grundstruktur der Steuerungseinrichtung 8. Zu ihr gehören
der zumindest eine Servomotor 3, eine zu seiner Ansteuerung erforderliche Leistungselektronik
13, eine Verarbeitungseinheit 14, beispielsweise in Form eines Computers nebst Speicher
15 sowie Bildschirm 9 und Eingabeeinrichtung 10. Die Verarbeitungseinheit 14 kann
mit einem Sensor 16 verbunden sein, der die Drehposition des Servomotors 13 oder auch
die Position des Stößels 5 erfasst. Bedarfsweise kann die Verarbeitungseinheit 14
über eine nicht weiter veranschaulichte Leitung mit einem Leitwinkelgenerator verbunden
sein, der einen synthetischen Leitwinkel generiert. Alternativ kann die Verarbeitungseinheit
14 mit einer anderen Presse verbunden sein, die einen Pressentakt vorgibt oder von
der Verarbeitungseinheit 14 erhält. Ein von einer angeschlossenen anderen Presse herkommendes
Signal kann ebenfalls als synthetischer Leitwinkel verwendet werden. Im einfachsten
Fall ist der Leitwinkel rein zeitproportional.
[0017] Die Verarbeitungseinheit 14 arbeitet mehrere Softwaremodule ab. Die Module können
dabei gesonderte Programme, Programmteile, Programmbibliotheken oder Programmabschnitte
sein. Vorliegend wird der Begriff "Modul" für jede Art von programm- oder software-technische
Einheit verwendet, die die nachfolgend erläuterten Funktionen erfüllt.
[0018] Aufgrund der Kinematik des Getriebes 4 besteht ein fester mechanischer Zusammenhang
zwischen dem Drehwinkel α des Servomotors 3 und der Bewegung X des Stößels 5. Dieser
feste Zusammenhang wird als Antriebskinematik x=x(α) bezeichnet. Ein erstes Modul
17 gibt diesen Zusammenhang vor. Dies kann beispielsweise durch Berechnung oder durch
Auslesen aus einer gespeicherten Liste oder Tabelle geschehen. Das Modul 17 ist beispielsweise
mit einem Analysemodul 18 verbunden, das die vorgegebene Antriebskinematik einer Fourierzerlegung
unterwirft. Das Analysemodul bestimmt dabei Koeffizienten a
i, b
i für Frequenzen ω
i, die in der Summe die Antriebskinematik x(α) ergeben.
[0019] Es ist des Weiteren ein Darstellungsmodul 19 vorgesehen. Dieses erhält darzustellenden
Daten entweder von dem Modul 17 oder auch von dem Analysemodul 18. Es stellt auf dem
Bildschirm die Antriebskinematik x(α) dar, wie Figur 3 zeigt. Der Bildschirm 9 ist
außerdem mit einem Eingabemodul 20 verbunden, das seinerseits mit der Eingabeeinrichtung
10 verbunden ist. Das Eingabemodul 20 gestattet nun eine Veränderung des in Figur
3 veranschaulichten Bewegungsgesetzes. Dies kann beispielsweise durch Beeinflussung
bestimmter Punkte 21, 22, 23, 24, 25 geschehen, die auf dem Bewegungsgesetz nach Figur
3 vorhanden sind oder dort festgelegt werden können. Bei einer komfortablen Softwarevariante
sind dabei die Punkte 21 bis 25 sowohl in Anzahl als auch hinsichtlich ihrer Position
frei wählbar. Bei einer etwas eingeschränkteren Softwarevariante ist die Anzahl der
Punkte 21 bis 25 vorgegeben. Bei einer noch weiter eingeschränkten Variante sind zumindest
die Winkelpositionen α der Punkte 21 bis 25 vorgegeben.
[0020] Der Bediener kann nun die Punkte 21 bis 25 verändern, beispielsweise indem er sie
mittels der Eingabeeinrichtung 10 verändert. Die Veränderung wird von dem Eingabemodul
20 erfasst. Die Veränderung kann durch Einträge von Funktionswerten in eine Eingabetabelle
32 geschehen, die auf dem Bildschirm 9 wiedergegeben wird. Bei einer komfortableren
Softwarevariante kann die Eingabe alternativ oder zusätzlich durch Bewegen der Punkte
21 bis 25 auf dem Bildschirm 9 erfolgen. Bei einer derzeit bevorzugten Variante können
die Punkte 21 bis 25 dabei lediglich vertikal, d.h. in X-Richtung verschoben werden.
Bei einer komfortableren Softwarevariante sind die Punkte frei verschiebbar, können
also auch in α-Richtung verschoben werden.
[0021] Figur 4 veranschaulicht den Eingabezustand, bei dem die Punkte 21 bis 25 in andere
Vertikal- bzw. x-Positionen verschoben worden sind. Die sich ergebenden Punkte 26
bis 30 können isoliert oder durch einen Kurvenzug verbunden dargestellt werden. Vorzugsweise
sind sie durch einen Polygonzug verbunden. Dieser kann andersfarbig, gestrichelt oder
sonstwie hervorgehoben dargestellt werden.
[0022] Das Eingabemodul 20 übergibt die Punktwerte nun an ein Berechnungsmodul 31 und/oder
an das Analysemodul 18. Es wird darauf hingewiesen, dass das Analysemodul 18 und das
Berechnungsmodul 31 zu einem einzigen Modul zusammengefasst sein können, das dann
als Berechnungsmodul bezeichnet wird. Dem Berechnungsmodul liegen die Fourierkoeffizienten
a
i, bi für das Bewegungsgesetz x(α) für den gleichmäßig drehenden Servomotor 3 vor.
Dem Berechnungsmodul 31 liegen außerdem die Fourierkoeffizienten für ein Bewegungsgesetz
x'(α) vor, das sich durch die geänderten magischen Punkte 26 bis 30 ergibt. Das Berechnungsmodul
kann nun aus den verschiedenen Fourierkoeffizienten die Drehzahlmodulation berechnen,
die der Servomotor 3 erfahren muss, um das neue Bewegungsgesetz x'(α) zu verwirklichen.
Beide Bewegungsgesetze x(α) und x'(α) können, wie Figur 5 veranschaulicht, auf dem
Bildschirm 9 dargestellt werden. Dies wird wiederum durch das Darstellungsmodul 19
bewirkt. Außerdem können die Daten an ein Ausgabemodul 33 übertragen werden, das die
Daten für die tatsächliche Ansteuerung des Servomotors 3 aufbereitet, d.h. in Strom-
und/oder Spannungssollwerte bzw. in Positionssollwerte umwandelt.
[0023] Wie Figur 6 veranschaulicht, kann eine Ausgabeart gewählt werden, bei der auf dem
Bildschirm nur das neue geänderte Bewegungsgesetz x'(α) dargestellt wird. Dieses kann
wiederum geändert werden, wobei dazu wie vorstehend beschrieben verfahren werden kann.
[0024] Es wird darauf hingewiesen, dass Figur 7 eine Softwarestruktur nicht aber einen Ablaufplan
darstellt. Die Darstellung der Softwarestruktur ist dabei auf wesentliche Aspekte
beschränkt. Sie kann durch eine andere Softwarestruktur ersetzt werden, die unter
Zugrundelegung einer anderen Approximation der Bewegungsgesetze eine ähnliche, äquivalente
oder gleiche Funktionalität erbringt. Das Analysemodul 18 und Berechnungsmodul 31
bevorzugen jedoch stetig differenzierbare Funktionen. Des Weiteren kann das Ausgabemodul
33 eine Überprüfungsroutine enthalten, die das erstellte neue Bewegungsgesetz x'(α)
auf Belastungen des Antriebs 2 insbesondere des Servomotors 3 überprüft. Es kann eine
Korrekturroutine vorgesehen sein, die im Überlastfall eine Verlangsamung der Gesamtbewegung
des Stößels 5 d.h. eine Verringerung der Hübzahl vornimmt bis das Bewegungsgesetz
x'(α) zu jedem Winkel- und Zeitpunkt in einem zulässigen Bereich liegt.
[0025] Es wurde eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Programmierung von Pressen beschrieben.
Die Programmierung erfolgt interaktiv durch Eingabe von Punkten auf einem Bildschirm,
wobei die Punkte ein Bewegungsgesetz x'(α) festlegen. Zur Berechnung des sich ergebenden
Stößel-Zeit-Verlaufs oder Stößel-Leitwinkel-Verlaufs wird vorzugsweise eine Fourierzerlegung
bzw. Fouriertransformation und Rücktransformation der von den Eingabewerten vorgegebenen
Kurve vorgenommen. Auf diese Weise wird eine glatte und gut ausführbare harmonische
Stößelbewegung erreicht.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 1
- Presse
- 2
- Antrieb
- 3
- Servomotor
- 4
- Getriebe
- 5
- Stößel
- 6
- Werkzeugteil
- 7
- Werkzeugteil
- 8
- Steuerungseinrichtung
- 9
- Bildschirm
- 10
- Eingabeeinrichtung
- 11
- Tastatur
- 12
- Positioniereinrichtung
- 13
- Leistungselektronik
- 14
- Verarbeitungseinheit
- 15.
- Speicher
- 16
- Sensor
- 17
- Modul
- 18
- Analysemodul
- 19
- Darstellungsmodul
- 20
- Eingabemodul/Vorgabemodul
- 21-30
- Punkte
- 31
- Berechnungsmodul
- 32
- Tabelle
- 33
- Ausgabemodul
1. Presse (1), insbesondere Ziehpresse,
mit einem Stößel (5) zur Lagerung eines beweglichen Werkzeugteils (6),
mit wenigstens einem Servomotor (3) zum Antrieb des Stößels (5),
mit einem Getriebe (4) zur antriebsmäßigen Verbindung des Servomotors (3) mit dem
Stößel (5),
mit einer Steuerungseinrichtung (8), die eine Verarbeitungseinrichtung (14), eine
Speichereinrichtung (15), eine Eingabeeinrichtung (10) und einen Bildschirm (9) aufweist,
mit einem Darstellungsmodul (19) zur Darstellung eines vorgegebenen Bewegungsgesetzes
(x(α)) des Stößels (5) mittels des Bildschirms (9),
mit einem Vorgabemodul (20) zur Vorgabe von Punkten (26 - 30), die von dem Bewegungsgesetz
(x(α)) des Stößels (5) zu durchlaufen sind,
mit einem Berechnungsmodul (31) zur Berechnung der zur Erreichung des gewünschten
Bewegungsgesetzes des Stößels (5) erforderlichen Ansteuersignale und
mit einem Darstellungsmodul (31) zur Darstellung dem sich daraus ergebenden Bewegungsgesetz
(x'(α)) des Stößels (5) auf dem Bildschirm (9).
2. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Getriebe (4) einen nichtlinearen Zusammenhang zwischen der Drehung des Servomotors
(3) und der Bewegung des Stößels (5) festlegt.
3. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Getriebe (4) ein Koppelgetriebe ist.
4. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das vorgegebene Bewegungsgesetz (x(α)) des Stößels (5) ein funktionaler Zusammenhang
zwischen der Zeit t oder einem Leitwinkel α und der sich ergebenden Position x des
Stößels (5) ist, wenn der Servomotor (3) mit konstanter Drehzahl läuft.
5. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Vorgabe der Punkte (26 - 30) diese mittels der Eingabeeinrichtung (10) auf dem
Bildschirm (9) positionierbar sind.
6. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Berechnungsmodul (31) aus den vorgegebenen Punkten (26 - 30) unter Zugrundelegung
stetig differenzierbarer Funktionen eine kinematische Funktion für die Bewegung des
Stößels (5) und für die Drehung des Servomotors (3) ermittelt.
7. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Berechnungsmodul (31) zur Bestimmung des gewünschten Bewegungsgesetzes (x'(α))
des Stößels (5) eine Summe aus Winkelfunktionen (sin ωiα, cos ωiα) nutzt.
8. Presse nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die genutzten Winkelfunktionen (sin ωiα, cos ωiα) Frequenzen (ωi) aufweisen, die in ganzzahligen Verhältnissen zu der Frequenz (ω0) einer Winkelfunktion (sin ω0α, cos ω0α) stehen, die die niedrigste Frequenz aufweist.
9. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Berechnungsmodul prüft, ob bei Realisierung des gewünschten Bewegungsgesetzes
(x'(α)) des Stößels (5) Belastungsgrenzwerte überschritten werden.
10. Presse nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Berechnungsmodul bei Überschreitung von Belastungsgrenzwerten die Zeit t für
einen Pressenhub vergrößert.
11. Presse nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Berechnungsmodul (18) bei Überschreitung von Belastungsgrenzwerten die niedrigste
Frequenz (wo) verringert.
12. Verfahren zur Festlegung des Bewegungsgesetzes eines Stößels (5) einer Presse (1),
insbesondere Ziehpresse, die den Stößel (5) zur Lagerung eines beweglichen Werkzeugteils
(6), wenigstens einen Servomotor (3) zum Antrieb des Stößels (5), ein Getriebe (4)
zur antriebsmäßigen Verbindung des Servomotors (3) mit dem Stößel (5) und eine Steuerungseinrichtung
(8) mit einer Verarbeitungseinrichtung (14), einer Speichereinrichtung (15), einer
Eingabeeinrichtung (10), einer Ausgabeeinrichtung (13) und mit einem Bildschirm (9)
aufweist,
wobei mittels des Bildschirms (9) zunächst zumindest von einem vorgegebenen Bewegungsgesetz
(x(α)) des Stößels (5) zu durchlaufende Punkte (21 - 25) angezeigt werden,
Punkte (26-30) vorgegeben werden, die von einem abgewandelten Bewegungsgesetz (x'(α))
des Stößels (5) zu durchlaufen sind,
das Bewegungsgesetz (x' (α)) des Stößels (5) errechnet wird, das die vorgegebenen
Punkte (26 - 30) enthält, und
das sich ergebende Bewegungsgesetz (x'(α)) des Stößels (5) mittels des Bildschirms
(9) angezeigt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Bildschirm zunächst das Bewegungsgesetz (x(α)) des Stößels (5) angezeigt
wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Eingabe der Sollpunkte (26 - 30) durch Verschiebung der vorhandenen Punkte (21
- 25) erfolgt.
15. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Eingabe der Sollpunkte (26 - 30) durch Eingabe von Werten von Stößelpositionen
(xi) zu entsprechenden Winkelpositionen (αi) erfolgt.
16. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das punktweise vorgegebene Bewegungsgesetz (x'(α)) des Stößels (5) durch eine Summe
aus Winkelfunktionen mittels einer Fourierberechnung ermittelt wird.