[0001] Die Erfindung betrifft eine Kontaktwalze für eine Wickelmaschine zur Aufwicklung
von Bahnmaterial aus Kunststoff, wobei die Kontaktwalze ein Trägerrohr und eine auf
den Außenumfang des Trägerrohres aufgebrachte Beschichtung aufweist.
[0002] Sogenannte Kontaktwickler zur Aufwicklung von kontinuierlich zulaufenden Bahnmaterialien
aus Kunststoff, etwa Folien- oder Vliesbahnen, bei denen eine Kontaktwalze und eine
daran durch Friktionsantrieb drehende Wickelwelle vorgesehen sind, auf der die zulaufende
Materialbahn kontinuierlich zu einem Coil aufgewickelt wird, sind vielfältig bekannt.
Es wird hierzu lediglich beispielhaft auf die
DE 42 13 712 C2 verwiesen.
[0003] Die hierzu aus dem Stand der Technik bekannt gewordenen Kontaktwalzen weisen je nach
Anwendungsfall eine metallische, üblicherweise verchromte oder plasmabeschichtete
harte Oberfläche auf oder sind mit einer Beschichtung auf Basis eines Natur- oder
Synthesekautschuks, d.h. einer sogenannten Gummierung versehen, wobei diese entweder
eine glatte oder auch eine mit rillenförmigen Vertiefungen ausgebildete Oberfläche
aufweisen kann.
[0004] Die eingesetzte Gummierung verleiht einer solchermaßen ausgebildeten Kontaktwalze
eine gewisse Elastizität, so dass zwischen der Kontaktwalze und der anliegenden Wickelwelle
ein gewünschter Anpressdruck eingestellt werden kann.
[0005] Es hat sich jedoch in der Praxis gezeigt, dass die bekannten Kontaktwalzen nur mit
den radial höchsten Punkten der Wickelwelle bzw. des sich darauf ausbildenden Coils
des aufgewickelten Bahnmaterials in Berührung kommen. Aufgrund der üblichen großen
axialen Länge von Kontaktwalzen von mindestens 1.000, häufig auch über 3.000 mm, müssen
diese eine große Eigensteifigkeit aufweisen und sind üblicherweise nicht in der Lage,
der sich zwangsläufig z. B. aufgrund von Dickenfehlern und Durchbiegungen der Wickelwelle
ergebenden ungleichförmigen Oberfläche des Coils zu folgen.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, eine Kontaktwalze der eingangs genannten
Art so weiterzubilden, dass sie auch ungleichförmigen Oberflächen eines sich auf einer
Wickelwelle ausbildenden Coils eines aufgewickelten Bahnmaterials mit hoher Nachgiebigkeit
und Elastizität zu folgen vermag und darüber hinaus auch schwingungsdämpfende Eigenschaften
aufweisen soll.
[0007] Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird erfindungsgemäß die Ausbildung einer Kontaktwalze
gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 1 vorgeschlagen.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Kontaktwalze
sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0009] Der erfindungsgemäße Vorschlag sieht vor, die Kontaktwalze nach Art einer "Sandwich-Bauweise"
aufzubauen, indem die Beschichtung mehrschichtig ausgebildet wird und zumindest eine
innere auf das Trägerrohr aufgebrachte Innenschicht und eine außenseitig auf die Innenschicht
aufgebrachte Außenschicht umfasst, welche zugleich auch die äußere Oberfläche der
Kontaktwalze bildet, wobei die Innenschicht hochelastisch mit einer geringeren Härte
als die Außenschicht ausgebildet ist.
[0010] Die Innenschicht ist aufgrund ihrer geringen. Härte sehr nachgiebig und elastisch
und weist gute Dämpfungseigenschaften auf, wobei diese Eigenschaften vom Fachmann
je nach Anwendung durch Variation ihrer Dicke und ihres Aufbaus variiert werden können.
[0011] Auf die weiche Innenschicht wird eine gegenüber der Innenschicht deutlich härtere,
vorzugsweise dichte und verschleißarme Außenschicht aufgebracht, die darüber hinaus
mechanisch gut bearbeitbar ist, um beispielsweise durch Beschleifen eine exakt zylindrische
Oberfläche zu erhalten oder aber gewünschte Nut- oder Rillenprofilierungen einbringen
zu können.
[0012] Bevorzugt ist die Innenschicht aus einem weichelastischen Material mit einer Shore-Härte
A von 2 bis 30 ausgebildet, während die Außenschicht aus einem Material mit einer
Shore-Härte A von 40 bis 90 ausgebildet ist. Es ist weiter bevorzugt, dass die Innenschicht
und/oder die Außenschicht auf Basis von Natur-oder Synthesekautschuken ausgebildet
ist, wobei sich durch entsprechende Rezeptur der verwendeten Kautschukmischung die
gewünschten Shore-Härten leicht einstellen lassen.
[0013] Nach einem weiter bevorzugten Vorschlag der Erfindung ist die Innenschicht geschäumt
ausgebildet, d.h. sie weist eine vorzugsweise überwiegend geschlossenzellige Schaumstruktur
mit einer durchschnittlichen Zellgröße von 0,05 bis 1,0 mm auf. Die insofern in die
Innenschicht eingebetteten Gasblasen erhöhen die Nachgiebigkeit und Elastizität sowie
Dämpfungseigenschaften der Innenschicht nochmals und verleihen dieser darüber hinaus
ein außerordentlich geringes Gewicht, so dass das Eigengewicht der erfindungsgemäßen
Kontaktwalze und damit auch deren Durchbiegung bei großer axialer Länge begrenzt werden
kann.
[0014] Die jeweiligen Schichtdicken der Innen- und Außenschicht richten sich nach den Erfordernissen
des jeweiligen Anwendungsfalles und nach der axialen Länge der Kontaktwalze, welche
wiederum von der Breite des zulaufenden aufzuwickelnden Bahnmateriales abhängig ist.
Übliche Dickenbereiche liegen für die Innenschicht im Bereich von 5 bis 30 mm und
für die Außenschicht im Bereich von 0,5 bis 5 mm Die Auswahl größerer Dicken für die
Innenschicht verleiht dieser höhere Elastizität und Nachgiebigkeit und verbessert
deren Dämpfungseigenschaften.
[0015] Die Innenschicht und die Außenschicht und/oder die Innenschicht und das Trägerrohr
können bei Bedarf mittels einer geeigneten haftvermittelnden Schicht miteinander verbunden
werden oder aber auch durch andere geeignete Verfahren, beispielsweise Aufschrumpfen
und dergleichen mehr aufeinander angeordnet werden.
[0016] Das Trägerrohr der erfindungsgemäßen Kontaktwalze wird üblicherweise aus Stahl, Aluminium
oder auch aus einem kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff (CFK) gebildet, wobei jedoch
selbstverständlich auch andere Materialien vom Fachmann je nach Bedarf ausgewählt
werden können.
[0017] Eine solche vorangehend erläuterte Kontaktwalze ist insbesondere zur Verwendung in
einer Wickelmaschine zur Aufwicklung von kontinuierlich zulaufendem Bahnmaterial aus
Kunststoff, etwa einer Folienbahn oder Vliesbahn geeignet.
[0018] Weitere Ausgestaltungen und Einzelheiten der erfindungsgemäßen Kontaktwalze werden
nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles in der Zeichnung erläutert.
[0019] Die einzige Figur zeigt eine Kontaktwalze 1, wie sie beispielsweise in einer Wickelmaschine
zur Aufwicklung von kontinuierlich zulaufendem Bahnmaterial aus Kunststoff, etwa einer
Folien- oder Vliesbahn eingesetzt wird. Die Funktion einer derartigen Wickelmaschine
ist beispielsweise aus der
DE 42 13 712 C2 ersichtlich, deren Offenbarungsgehalt insoweit hier ausdrücklich miteinbezogen wird.
[0020] Die Kontaktwalze 1 besteht aus einem Trägerrohr 10 beispielsweise aus Stahl einer
Dicke d3 von 8 mm und verfügt beidseits über Achsstummel 12, mittels derer sie in
nicht weiter dargestellter Weise über Drehlager in der Wickelmaschine gelagert und
gegebenenfalls mit einem Antrieb, etwa einem Drehantrieb versehen wird.
[0021] Auf den Außenumfang des metallischen Trägerrohres 10 ist eine Beschichtung 11 aufgebracht,
die ihrerseits mehrschichtig ausgebildet ist. Ausgehend vom metallischen Trägerrohr
10 ist zunächst eine Innenschicht 110 aus einem weichelastischen Natur- oder Synthesekautschuk
einer Dicke d2 von 5 bis 30 mm mit einer Shore-Härte A von 2 bis 30 aufgetragen. Sofern
erforderlich, kann eine Verbindung zwischen dem metallischen Trägerrohr 10 und der
Innenschicht 110 über eine dazwischen befindliche geeignete haftvermittelnde Schicht
111 bewirkt werden.
[0022] Die Innenschicht ist schaumartig ausgebildet und enthält eingebettete Gasblasen von
überwiegend geschlossenzelliger Gestalt mit einem durchschnittlichen Zelldurchmesser
von z.B. 0,3 mm. Die Innenschicht ist aufgrund ihrer geringen Shore-Härte und ihrer
eingebetteten Gasblasen außerordentlich nachgiebig, elastisch, leicht und weist gute
Dämpfungseigenschaften auf, die durch Variation ihrer Dicke d2 variiert werden können.
[0023] Außenseitig auf die Innenschicht ist als weitere Schicht der Beschichtung 11 eine
Außenschicht 112 aufgebracht, die aus einem gegenüber der Innenschicht bedeutend härteren
Material, vorzugsweise einem Natur- oder Synthesekautschuk mit einer Shore-Härte A
von 40 bis 90 besteht. Diese Außenschicht 112 ist dicht, verschleißarm, hart, gut
mechanisch bearbeitbar und bildet die Oberfläche der Kontaktwalze 1, welche auch mit
dem jeweils aufzuwickelnden Bahnmaterial in Kontakt kommt.
[0024] Die Außenschicht 112 weist bevorzugt eine Dicke d1 von etwa 3 mm auf.
[0025] Aufgrund der großen Härte und guten mechanischen Bearbeitbarkeit kann die Außenschicht
112 beispielsweise überschliffen werden, um eine besonders glatte Oberfläche zu erhalten
oder auch mit rillenförmigen Profilierungen versehen werden, sofern dies für den jeweiligen
Anwendungsfall erforderlich ist.
[0026] In jedem Falle ist jedoch die Beschichtung 11 aufgrund der die Basis bildenden sehr
weichen und elastisch nachgiebigen Innenschicht 110 in der Lage, auch ungleichförmigem
Oberflächenverlauf des an der Kontaktwalze gegebenenfalls mit einem gewissen Anpressdruck
anliegenden Coils des bereits aufgewickelten Bahnmaterials zu folgen. Insoweit ist
die Kontaktwalze in der Lage, sich dem ungleichförmigen Coil an der Oberfläche ideal
anzupassen. Das im Stand der Technik bislang unvermeidbare nur teilweise Anliegen
der Kontaktwalzen an ungleichförmige ausgebildeten Coils oder Wickel des aufgewickelten
Bahnmaterials wird damit vermieden.
1. Kontaktwalze (1) für eine Wickelmaschine zur Aufwicklung von Bahnmaterial aus Kunststoff,
wobei die Kontaktwalze (1) ein Trägerrohr (10) und eine auf den Außenumfang des Trägerrohres
(10) aufgebrachte Beschichtung (11) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (11) mehrschichtig ausgebildet ist und zumindest eine innere auf
das Trägerrohr (10) aufgebrachte Innenschicht (110) und eine außenseitig auf die Innenschicht
(110) aufgebrachte Außenschicht (112) umfasst, welche die Oberfläche der Kontaktwalze
(1) bildet, wobei die Innenschicht (110) elastisch mit einer geringeren Härte als
die Außenschicht (112) ausgebildet ist.
2. Kontaktwalze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenschicht (110) aus einem weichelastischen Material mit einer Shore-Härte
A von 2 bis 30 ausgebildet ist.
3. Kontaktwalze nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenschicht (110) geschäumt ist.
4. Kontaktwalze nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenschicht (112) aus einem gummielastischen Material mit einer Shore-Härte
A von 40 bis 90 ausgebildet ist.
5. Kontaktwalze nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenschicht (110) und/oder die Außenschicht (112) aus einem Material auf Basis
von Natur- oder Synthesekautschuk ausgebildet sind.
6. Kontaktwalze nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenschicht (110) eine Dicke d2 von 5 bis 30 mm und die Außenschicht (112) eine
Dicke (d1) von 0,5 bis 5 mm aufweist.
7. Kontaktwalze nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenschicht und die Außenschicht (112) und/oder die Innenschicht (110) und das
Trägerrohr (10) mittels einer haftvermittelnden Schicht (111) miteinander verbunden
sind.
8. Kontaktwalze nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerrohr (10) aus Stahl, Aluminium oder kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen
(CFK) gebildet ist.
9. Wickelmaschine zur Aufwicklung von kontinuierlich zulaufenden Bahnmaterialien aus
Kunststoff mit einer Kontaktwalze und einer an der Kontaktwalze abrollenden Wickelwelle
zur Aufwicklung des zulaufenden Bahnmaterials zu einem Coil, gekennzeichnet durch Ausbildung der Kontaktwalze (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
10. Verwendung einer Kontaktwalze (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 in einer Wickelmaschine
zur Aufwicklung von kontinuierlich zulaufenden Bahnmaterialien aus Kunststoff.