[0001] Die Erfindung betrifft eine aus Garnen hergestellte Flächenware, insbesondere Flächenhaftverschlußteil,
als verkaufsfähiges Endprodukt mit einer aus Strukturgarnen aufgebauten Grundstruktur
und mit einer Vielzahl an Florelementen, die über die Grundstruktur hervorstehen und
die aus weiteren Strukturgarnen gebildet sind.
[0002] Durch die
DE 199 08 874 B4 ist eine gattungsgemäße Lösung einer Flächenware bekannt sowie ein Verfahren zum
Herstellen der dahingehenden Flächenware. Die aus Fasern hergestellte Flächenware
umfaßt einen Flächenhaftverschluß, bei dem eine große Anzahl männlicher oder weiblicher
Eingriffselemente allein gebildet ist, damit sie von einer Oberseite der gewebten
oder gewirkten Textilie abstehen. Ferner umfaßt die bekannte Lösung einen sog. selbsthaftenden
Flächenhaftverschluß, der mit sich selbst in und außer Eingriff gebracht werden kann,
indem männliche und weibliche Eingriffselemente in einem gemischten Zustand auf der
Oberseite vorhanden sind.
[0003] Der Begriff "Faser" kann hier gleichgesetzt werden mit dem Begriff "Garn" und die
bezeichneten Eingriffselemente werden fachsprachlich auch mit "Verschlußelementen"
bezeichnet. Sofern männliche Eingriffselemente angesprochen sind, werden diese aus
weiblichen Eingriffselementen erhalten, indem man diese im Bereich des oberen Bogens
unter Bildung der gewünschten Hakenform aufschneidet; weibliche Eingriffselemente
in der Art von Florelementen bilden insoweit geschlossene Bogenformen aus. Soweit
ausschließlich Florelemente als weibliche Elemente bei der Flächenware zum Einsatz
kommen, kann diese zum einen als Haftverschlußteil mit ausschließlich weiblichen Eingriffselementen
eingesetzt werden, wobei ein korrespondierendes Haftverschlußteil mit männlichen Eingriffselementen,
beispielsweise in Form von Verschlußhaken oder Verschlußpilzen, dann eingreifen kann,
um dergestalt einen wieder lösbaren Haftverschluß als Ganzes zu bilden. Eine andere
Anwendung besteht darin, die Flächenware mit den einzelnen Florelementen als sog.
Flausch- oder Veloursprodukt für vielfältigste Anwendungen einzusetzen, beispielsweise
als Textil- oder Bezugsmaterial für Drittbauteile.
[0004] Im übrigen ist die bekannte Lösung dadurch charakterisiert, dass alle die Grundstruktur
bildenden Garne und ein die Eingriffselemente bildendes Garn aus einem Monofilament
bestehen und dass ein auf eine Rückseite der gewebten/gewirkten Grundtextilie aufgebrachter
Kunststoff an Kreuzungsbereichen der die Garne und die Eingriffselemente bildenden
Monofilamente fest anhaftet, sowie dass in der gewebten/gewirkten Struktur der die
Garne und die Eingriffselemente bildenden Monofilamente Lücken gebildet sind. Zum
Herstellen des bekannten Verschlusses dient ein Verfahren, bei dem neben einem Wärmefixierungsvorgang
ebenso das Aufbringen eines Kunststoffmaterials an den Kreuzungsbereichen mittels
Einsatz eines Gasstrahles veranlaßt ist.
[0005] Mit der bekannten Lösung ist ein Flächenhaftverschluß erhalten, der extrem dünn und
flexibel ausgebildet werden kann. Ferner kann auf der Rückseite des Flächenhaftverschlusses
ein optisch erkennbares Muster od. dgl. angebracht werden. Durch den Einsatz ausschließlich
von Monofilamenten lassen sich insoweit die Herstellkosten reduzieren.
[0006] Der Einsatz ausschließlich von Monofilamentmaterial als Herstellgarn kann jedoch
dazu führen, dass einzelne Monofilamentfäden, insbesondere an Stellen erhöhter Belastung,
einreißen und zum Unbrauchbarwerden des Haftverschlusses führen können. Führt man
jedoch die Monofilamentfäden von ihrem Durchmesser her derart stark aus, dass Ein-
und Abreißvorgänge vermieden sind, werden bekannte Verschlußlösungen dann doch wiederum
relativ starr und bauen entsprechend geometrisch groß auf. Sofern die aus Garnen hergestellte
Flächenware mit weiblichen Eingriffselementen in der Art von Florschlingen ausgebildet
ist, hat es sich in der Praxis gezeigt, dass insbesondere beim Waschen dahingehender
Flor-Flächenware, insbesondere bei hohen Temperaturen, zum Erhalt eines guten Abreinigungsergebnisses
die Flächenware rasch "ermüdet" und Florelemente aus dem Verbund "ausgespült" werden
können.
[0007] Demgegenüber ist durch das
US-Patent 5,369,852 bereits ein Flächenhaftverschluß bekannt geworden mit einer Grundstruktur aus einem
gegossenen Kunststoff-Flächenmaterial mit daraus hervorstehenden Verschlußelementen
in Form einzelner Verschlußhaken aus Monofilament-Garnmaterial und Verschlußschlaufen
aus Multifilamentanordnungen. Mit dem dahingehend bekannten Verschluß lassen sich
verschiedenste Verbindungslösungen realisieren, insbesondere fest wirkende Verschlußlösungen
schaffen, bei denen lösbar die Haken und Schlaufen des einen Verschlußteils in korrespondierende
Schlaufen und Haken des jeweils anderen Verschlußteils lösbar eingreifen. Dergestalt
lassen sich sehr hohe Verschlußkräfte realisieren und beim Waschen der bekannten Verschlußlösung
ist aufgrund des gegossenen Kunststoffaufbaues sichergestellt, dass einzelne Florschlingen
nicht ausreißen können; allein aufgrund der gegossenen Grundstruktur ist der dahingehend
bekannte Verschluß dann relativ starr ausgebildet, was die erwünschte Anschmiegsamkeit
beeinträchtigt.
[0008] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Flächenware mit Florelementen zu schaffen, die kostengünstig herstellbar ist
und die eine Vielzahl an möglichen Anwendungsfällen mit abdeckt sowie einen anschmiegsamen
Charakter hat und auch bei einer Vielzahl von Waschvorgängen mit sehr hohen Temperaturen
die Anzahl an Florelementen im wesentlichen behält. Eine dahingehende Aufgabe löst
ein Patentanspruch 1 in der Gesamtheit seiner Merkmale.
[0009] Dadurch, dass gemäß dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 zumindest ein
Teil der jeweils eingesetzten Strukturgarne für die Grundstruktur und/oder für die
Florelemente jeweils aus einem Garnsystem bestehen, das aus mindestens zwei einander
zugehörigen und benachbarten Garnen unterschiedlicher Art gebildet ist, ist eine Flächenware
auch in Form eines Flächenhaftverschlußteils geschaffen, mit dem sich in funktionssicherer
Weise eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten realisieren läßt. Je nachdem, welche
Garne man für ein Garnsystem der Grundstruktur und/oder für die Florelemente einsetzt,
läßt sich die Flexibilität in definierten Richtungen und Ebenen festlegen, was insoweit
der Funktionssicherheit zugute kommt und die jeweilige Flächenware kann in Abhängigkeit
des realisierten Garnsystems für jeden Anwendungsfall in der Praxis entsprechend angepaßt
werden. Wird beispielsweise ein Garn des Garnsystems für das Florelement als relativ
steifer Monofilamentfaden ausgebildet, können sich die Multifilamente des anderen
Garns im Garnsystem an diesem Monofilamentfaden abstützen und bleiben in jedem Fall
aufgerichtet, auch wenn Verschlußelemente eines korrespondierenden Haftverschlußteils
mit pilz- oder hakenförmigen Eingriffselementen zum Herstellen einer lösbaren Flächenverbindung
in Wechselwirkung mit dem genannten Garnsystem treten. Sofern für jedes Florelement
ein steifer Monofilamentfaden mit einer Vielzahl an Multifilamentfäden zusammenwirkt,
sind die Multifilamentfäden mittels des Monofilamentfadens derart ausgesteift, dass
sie zwar nicht die Anschmiegsamkeit der Flächenware beinträchtigen, sehr wohl aber
bei Waschvorgängen auch bei extrem hohen Temperaturen die Stabilität des jeweiligen
Florelementes als Ganzes sicherstellen, so dass auch nach einer Vielzahl von Waschvorgängen
die Funktionsfähigkeit der Flächenware, insbesondere in Form des Flächenhaftverschlußteils,
nicht beeinträchtigt ist.
[0010] Für eine hohe Beständigkeit hat es sich als vorteilhaft erwiesen, für die verwendeten
Garne zumindest teilweise ein Kunststoffmaterial in Form von Polyphenylensulfid einzusetzen.
So ist bevorzugt das jeweilige Florelement aus Polyphenylensulfid gebildet und die
Grundstruktur mit der Kett- und Schußfadenanordnung ist bevorzugt aus einem Polyamidmaterial
gebildet. Es ist für einen Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet der Flächenware überraschend,
dass er mit der dahingehenden Materialkombination zum einen eine sehr anschmiegsame
Flächenware erhält und zum anderen auch bei extremen Einsatzfällen, wie sie Waschvorgänge
darstellen, die jeweiligen Florelemente sicher in der Grundstruktur verankert sind.
Dies hat so keine Entsprechung im Stand der Technik.
[0011] Auch kann für die Realisierung der Grundstruktur, die üblicherweise aus Kett- und
Schußfäden aufgebaut ist, der Aufbau aus den genannten Strukturgarnen dahingehend
erfolgen, dass Garnsysteme, bestehend aus Monofilament- und Multifilamentfäden oder
-garnen, sowohl den Kett- als auch den Schußfaden ausbilden können; es besteht aber
auch die Möglichkeit, nur Kette oder Schuß jeweils mit dem genannten Garnsystem zu
versehen und das jeweils andere Faden- oder Garnsystem Schuß oder Kette ausschließlich
aus Monofilamenten aufzubauen. Dabei kann ein einzelnes Garnsystem als jeweiliges
Strukturgarn auch aus mehreren Multifilament- und/oder Monofilamentfäden aufgebaut
sein. In Abhängigkeit der gewünschten Flexibilität, der Schälfestigkeitswerte, des
Aussehens, der Haltekräfte usw. läßt sich insoweit über das jeweils eingesetzte Garnsystem
in funktionssicherer Weise eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten für Flächenhaftverschlüsse
in der Art eines modularen Konzeptes realisieren.
[0012] Sofern im Zusammenhang mit der Erfindung von Garnen die Rede ist, schließt dies einfach
aufgebaute, linienförmige Fäden mit ein, aber auch Systeme, bestehend aus Bikomponentenfaseranordnungen.
Auch kann das Garn neben einzelnen Filamenten (glatt oder texturiert) aus Folienbändchen
od. dgl. hergestellt sein. Grundsätzlich kommt es bei der Garnwahl nur darauf an,
in einer Linienausrichtung ein fadenförmiges, zugfestes Element zur Verfügung zu haben,
das eine Flexibilität von Grundstruktur und Florelementen in vorgebbarem Rahmen ermöglicht.
Sofern der Begriff "Multifilament" verwendet ist, kann daraus resultierend ein einzelner
Faden, zusammengesetzt aus mehreren Teilsträngen oder Filamenten, verstanden sein
oder ein System, bei dem mehrere einzelne Fäden zu einem Mehrfachverbund in der Verarbeitung
zusammengefaßt sind.
[0013] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Flächenhaftverschlusses
hat es sich gezeigt, das jeweilige Garn der einen Garnart des Garnsystems im Durchmesser
größer, vorzugsweise größer als 0,03 mm, zu wählen und das jeweils andere Garn der
anderen Garnart im Durchmesser deutlich kleiner als 0,03 mm auszubilden. Die Garne
eines Garnsystems können dann beispielsweise aus einem Monofilament bestehen mit einer
Stärke von 0,03 mm bezogen auf den Durchmesser und die anderen Garne können im Sinne
einer Multifilamentgestaltung aus zehn oder mehr Fäden bestehen mit einem Durchmesser
von jeweils 0,003 mm.
[0014] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Flächenhaftverschlusses
ist vorgesehen, dass die Garne der Grundstruktur in der Art einer W-Webbindung ausgeführt
sind. Vorzugsweise sind ferner die Schußfäden aus einem Multifilamentsystem aufgebaut
und die Kettfäden aus einem Monofilament. Das jeweilige Florelement ist dabei in der
Art einer geschlossenen Schlinge ausgebildet, wobei man diese Schlingen auch mit Polschlingen
bezeichnet. Vorzugsweise wird dabei jede dritte Polschlinge im Verbund neben einem
Multifilament mit einem Monofilament als gemeinsames Garnsystem für das Verschlußelement
versehen. Alle eingesetzten Garne sind vorzugsweise aus Kunststoffmaterialien aufgebaut;
es wären hier aber auch Kombinationen denkbar von Kunststoffmaterial mit metallischen
Werkstoffen, die beispielsweise für den Aufbau des Monofilaments einsetzbar sind.
[0015] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Flächenhaftverschlusses
sind Gegenstand der sonstigen Unteransprüche.
[0016] Im folgenden wird die erfindungsgemäße Flächenware anhand verschiedener Ausführungsbeispiele
nach der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen in prinzipieller und nicht maßstäblicher
Darstellung die
- Fig. 1
- in perspektivischer Draufsicht einen Ausschnitt der Flächenware;
- Fig. 2
- eine stirnseitige Ansicht auf eine Ausführungsform der Flächenware nach der Fig.1;
- Fig. 3
- einen ausschnittsweise perspektivisch dargestellten Bereich der Flächenware, die insoweit
aus dem Einzelflorelement nach Fig.1 aufgebaut ist.
[0017] Die Fig.3 zeigt einen jeweils aus Garnen hergestellten Flächenhaftverschluß mit einer
aus Strukturgarnen aufgebauten, als Ganzes mit 10 bezeichneten Grundstruktur und mit
einer Vielzahl an Florelementen 12, die über die genannte flächige Grundstruktur in
dazu senkrechter Orientierung vorstehen und die aus weiteren Strukturgarnen gebildet
sind. Zumindest ein Teil der jeweils eingesetzten Strukturgarne für die Grundstruktur
10 und/oder die Florelemente 12 bestehen jeweils aus einem Garnsystem 14, das im Sinne
eines Zwei- oder Mehrkomponentensystems aus mindestens zwei einander zugehörigen und
benachbarten Garnen 16,18 unterschiedlicher Art gebildet ist. Die Fig.1 zeigt ein
dahingehendes Garnsystem 14, wie es der besseren Darstellung wegen aus dem jeweiligen
Flächenhaftverschlußverbund nach der Fig.3 für eine Polschlaufe entnommen ist. Die
Grundstruktur 10 besteht wie bei den Ausführungsbeispielen nach der Fig.3 aus einer
Kettfädenanordnung mit Kettfäden 20 aus Monofilamenten und einer Schußfadenanordnung
mit Schußfäden 22 aus Multifilamenten in paarweiser Anordnung.
[0018] Das Garnsystem 14 nach der Fig.1 ist als Zweikomponentensystem aufgebaut und weist
demgemäß eine erste Garnart 24 und eine zweite Garnart 26 auf. Das eine Garn der Garnart
24 ist als sog. Monofilamentfaden aufgebaut und die zusammengefaßten Garne der weiteren
zweiten Garnart 26 bilden parallel zueinander verlaufende Multifilamentfäden aus.
Beispielhaft kann dabei der Garndurchmesser des Monofilamentgarns der ersten Garnart
24 etwa 0,03 mm im Durchmesser betragen und alle Garne der anderen Garnart 26 sind
jeweils im Durchmesser deutlich kleiner als 0,03 mm. Beispielsweise können zehn Multifilamentgarne
der weiteren Garnart 26 zusammen im Durchmesser kleiner oder gleich 0,03 mm sein.
Der besseren Darstellung wegen wurden nicht alle Garne der Multifilamentanordnung
nach der weiteren Garnart 26 gezeigt, sondern beispielhaft gemäß der Darstellung nach
der Fig.1 nur fünf.
[0019] Das aus zwei Komponenten bestehende Garnsystem 14 bildet als Florelement 12 eine
in sich geschlossene Schlaufenform aus, wobei dahingehende Fadenanordnungen als Florelement
mit Polfaden fachsprachlich bezeichnet sind. Wie die Darstellung nach der Fig.1 des
weiteren zeigt, verlaufen die beiden Komponenten an Garnart 24 und Garnart 26 parallel
zueinander in der jeweiligen Grundstruktur 10 und übergreifen sowie untergreifen dabei
gemeinsam die aus Kett- und Schußgarnen 20,22 aufgebaute Grundstruktur 10. Sofern
in diesem Zusammenhang sowohl von Garnen als auch von Fäden gesprochen wird, sind
die dahingehenden Begriffe als Synonym zu betrachten.
[0020] Durch die gewählte Zwei- oder Mehrkomponentenanordnung für das Garnsystem 14 entsteht
für deren Einzelgarne 16,18 eine Art Symbiose, indem sich die Mehrfachgarne 18 an
dem Einzelgarn 16 abstützen können und dergestalt ihre Lage als vorstehendes Eingriffs-
oder Verschlußelement beibehalten, auch wenn in Blickrichtung auf die Fig.1 gesehen
von oben her eine Auflagekraft aufgebracht wird, beispielsweise bedingt durch das
Heranführen eines weiteren korrespondierenden Verschlußteils mit vorstehenden Pilz-
oder Hakenelementen (nicht dargestellt). Andererseits erhält das Einzelgarn 16 durch
die Mehrfachanordnung der Garne 18 eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, aufgrund der Mehrfachanordnung
für einen Hakenuntergriff eines korrespondierenden Verschlußteils einsetzbar zu sein.
Des weiteren ist dergestalt sichergestellt, dass auch bei extremer mechanischer Beanspruchung,
wie sie beim Waschen der Flächenware auftreten kann, die als Mehrgarnsystem aufgebauten
Florelemente 12 nicht aus der Grundstruktur herausgelöst werden können.
[0021] Durch die Wahl unterschiedlichster Garnmaterialien für die einzelnen Komponenten
lassen sich darüber hinaus neben einer Einstellung der Schälfestigkeitswerte auch
Flexibilitätsgrenzen vorgeben oder die Weichheit des zu fühlenden Verschlußmaterials
einstellen. In Abhängigkeit des jeweils einzusetzenden Garnsystems 14 lassen sich
hier in einem sehr weiten Rahmen gewünschte Anwendungsmöglichkeiten vorgeben. So wäre
es für den Erhalt eines flammhemmenden oder flammfesten Verschlusses auch möglich,
Garne der jeweils einen oder anderen Garnart 24,26 aus Kunststoffmaterialien zu bilden,
die Stoffe beinhalten gemäß den nachfolgenden Stoffgruppen:
- Ammonium Phosphat (AP)
- Ammonium Polyphosphate (APP)
- Magnesium Hydroxid /MDH)
- Resorcinol bis-Diphenylphosphat (PDP)
- Roter Phosphor (RP)
- Tri-n-butyl Phosphat (TBP)
- Tricresyl Phosphat (TCP)
- Triphenyl Phosphat (TPP)
- Melamin.
[0022] Vorzugsweise wird dabei der Monofilamentfaden 16 der Garnart 24 mit den dahingehenden
"Löschsubstanzen" versehen. Auch wäre es denkbar, in das Monofilamentgarn 16 flammhemmende
nano-partikuläre Stoffe, wie Silicate oder Graphit, einzubringen oder als Trägerschicht
aufzubringen. Auch könnte der Monofilamentfaden 16 aus Carbonfaserelementen aufgebaut
sein. Eine Vielzahl weiterer Gestaltungsmöglichkeiten ist hier denkbar.
[0023] Sollte neben dem beschriebenen Zweikomponentenaufbau für das Garnsystem 14 dieses
aus drei und mehr Komponenten aufgebaut sein, beispielsweise in der Form, dass zwei
Monofilamentgarne neben einem Multifilamentgarn eingesetzt sind, könnte ein Monofilament
der Steifheit des Systems dienen, der andere Monofilamentfaden eine Wirksubstanz beinhalten
oder tragen und die Multifilamentanordnung dem treffsicheren Verhaken mit einem weiteren
Hakenverschlußmaterial dienen. Neben den bereits angesprochenen lösch- und flammhemmenden
Wirksubstanzen wären weitere Wirksubstanzen denkbar, die im Sinne eines Lotuseffektes
selbstabreinigend wirken, antistatisch sind oder im Sinne eines intelligenten Fadens
einen Informationsgehalt aufweisen oder dem Transport von Energie oder Informationen
im Sinne einer Leitungsbahn dienen. Insofern ließe sich dann der Flächenhaftverschluß
an energie- und/oder informationstragende Gesamtsysteme, wie Computernetze od. dgl.,
anschließen.
[0024] Wie die Fig.2 zeigt, kann das Garnsystem 14 verschiedene Arten von Florelementen
12 ausbilden. So zeigt das mittlere Florelement 12 nach der Fig.2 eine Schlaufenbildung
nach der Fig.1 und in Blickrichtung links und rechts davon ist ein Schlaufenverschlußelement
gezeigt in der Art einer zur Grundstruktur hin sich öffnenden U-Bogenform.
[0025] Der besseren zeichnerischen Darstellung wegen wurden die einzelnen Garne 16,18 eines
Garnsystems 14 in unmittelbarer Anlage und in Parallelanordnung zueinander verlaufend
gezeigt; in Wirklichkeit spreizen sich jedoch die einzelnen Garne 16,18 in verschiedenen
Richtungen voneinander weg, was aber gerade die Anzahl an möglichen Verhakungssituationen
verbessert und somit zu erhöhten Schälfestigkeitswerten für den Gesamtverschluß führt.
Ferner können, was nicht näher dargestellt ist, die Kett- und Schußsysteme der Grundstruktur
gleichfalls Garnsysteme beinhalten gemäß dem vorgestellten Mehrkomponentensystem für
die einzelnen Verschlußelemente 12.
[0026] Neben der aufgezeigten Parallelanordnung mit den Einzelgarnen 16,18 besteht auch
die Möglichkeit, dass ein Garn der einen Garnart jeweils Garne der anderen Garnart
umfaßt. So wäre es bei einer nicht näher dargestellten Ausführungsform möglich, dass
die Multifilamentgarne 18 den Monofilamentfaden 16 schlingend umfassen. Ferner können
als Garne der einen Garnart 24 oder 26 auch nicht näher dargestellte Bikomponentensysteme
eingesetzt sein. Des weiteren besteht die Möglichkeit, die Einzelgarne 16,18 im Durchmesser
jeweils unterschiedlich auszubilden, um dergestalt gezielte Abreißfestigkeitswerte
zu erhalten und die mögliche Flexibilität für jede Einzelschlaufe einzustellen. So
können beispielsweise in fortlaufender Durchmesserfolge die jeweiligen Durchmesser
der Einzelgarne 18 ansteigen und der größte Durchmesser kann dann durch den Monofilamentfaden
16 gebildet sein.
1. Aus Garnen hergestellte Flächenware, insbesondere Flächenhaftverschlußteil als verkaufsfähiges
Endprodukt mit einer aus Strukturgarnen aufgebauten Grundstruktur (10) und mit einer
Vielzahl an Florelementen (12), die über die Grundstruktur (10) hervorstehen und die
aus weiteren Strukturgarnen gebildet sind, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil der jeweils eingesetzten Strukturgarne für die Grundstruktur (10)
und/oder für die Florelemente (12) jeweils aus einem Garnsystem (14) bestehen, das
aus mindestens zwei einander zugehörigen und benachbarten Garnen (16,18) unterschiedlicher
Art (24,26) gebildet ist.
2. Flächenware nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Garn (16) der einen Garnart (24) des Garnsystems (14) im Durchmesser größer ist
als ein Garn (18) der jeweils anderen Garnart (26).
3. Flächenware nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das eine Garn (16) der einen Garnart (24) des Garnsystems (14) im Durchmesser größer
als 0,03 mm und ein Garn (18) der anderen Garnart (26) kleiner als 0,03 mm ist.
4. Flächenware nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das eine Garn (16) der einen Garnart (24) des Garnsystems (14) aus einem Monofilament
und das andere Garn (18) der anderen Garnart (26) aus einem Multifilament gebildet
ist.
5. Flächenware nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundstruktur (10) aus Kett- und Schußgarnen (20,22) aufgebaut ist und dass vorzugsweise
das jeweilige Kettgarn (20) ein Monofilament und das jeweilige Schußgarn (22) ein
Mono- oder Multifilament ist.
6. Flächenware nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Garnsystem (14) für ein zuordenbares Florelement (12) aus mindestens einem Monofilament
(16) als der einen Garnart (24) und aus mindestens einem Multifilament (18) als der
anderen Garnart (26) gebildet ist.
7. Flächenware nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das jeweilige Florelement (12) zumindest teilweise aus einer in der Grundstruktur
(10) verankerten Schlinge gebildet ist.
8. Flächenware nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die in der Grundstruktur (10) verankerte Schlinge aus einem Multifilament (18) als
der einen Garnart (26) des Garnsystems (14) gebildet ist und innerhalb dieses Garnsystems
(14) als jeweils weiteres Garn (16) der anderen Garnart (24) ein Mono- oder Multifilament
als Florschlinge ausgebildet ist.
9. Flächenware nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die eingesetzten Garne (16,18) zumindest teilweise aus Kunststoffmaterialien, wie
Polyphenylensulfid, bestehen.
10. Flächenware nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Garne (20,22) der Grundstruktur (10) in der Art einer W-Webbindung ausgeführt
sind und dass jedes dritte Verschlußelement (12) auf der Grundstruktur (10) als Garnsystem
(14) mit mindestens zwei Arten (24,26) an verschiedenen Garnen (16,18) ausgebildet
ist.