[0001] Die Erfindung betrifft ein Belüftungssystem für eine in einem Aufzugsschacht verfahrbare
Aufzugskabine bestehend aus mindestens einer Öffnung als Lufteintritt und mindestens
einer Öffnung als Luftaustritt für die Belüftung der Aufzugskabine.
[0002] Aus der Schrift
JP 2000103581 A ist eine Aufzugskabine mit einer Belüftungseinrichtung bekannt geworden, die bei
hoher Fahrgeschwindigkeit Luftgeräusche vom Innern der Aufzugskabine fernhält. Frischluft
wird über ein Gebläse von der Decke der Aufzugskabine ins Innere der Aufzugskabine
geblasen. Abluft wird in doppelwandigen, schallisolierten Kabinenwänden von unten
nach oben geführt und dort nach aussen geblasen.
[0003] Die Erfindung, wie sie in Anspruch 1 gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, ein Belüftungssysstem
schaffen, das die während der Fahrt herrschenden Luftdruckverhältnisse im Aufzugsschacht
ausnutzt.
[0004] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen
angegeben.
[0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass die durch die Luftdruckverhältnisse im Aufzugsschacht vorgegebene Strömungsgeschwindigkeit
der Kabinenluft verringert werden kann. Der Lufteintritt und der Luftaustritt ist
in mindestens einer Kabinenwand vorgesehen. Durch hohe Luftdruckdifferenzen verursachte
Geräusche in der Aufzugskabine werden weitgehend vermieden, was wiederum den Fahrkomfort
für die Fahrgäste insbesondere bei Hochgeschwindigkeitsaufzügen verbessert. Die Luftführung
ist abgestimmt auf die die Aufzugskabine umgebenden Druckzonen während der Fahrt im
Aufzugsschacht.
[0006] Mit dem Belüftungssystem werden die in Sachen Kabinenbelüftung und Luftgeräusche
optimalen Druckzonen ausgenutzt. Für die natürliche, geräuscharme Kabinenbelüftung
bzw. für eine Kabinenbelüftung ohne Zwangszirkulation sind Druckzonen mit kleinen
Druckdifferenzen günstig. Eine Druckdifferenz von etwa 50 Pa erzeugt eine gute Luftzirkulation
bei wenig Luftgeräuschen.
[0007] Das erfindungsgemässe Belüftungssystem ist unterhaltsfrei, arbeitet ohne Energiezufuhr,
erlaubt einen einfachen Kabinenaufbau und ist kostengünstig in der Herstellung.
[0008] Das Belüftungssystem für eine in einem Aufzugsschacht verfahrbare Aufzugskabine besteht
aus mindestens einer Öffnung als Lufteintritt und mindestens einer Öffnung als Luftaustritt
für die Belüftung der Aufzugskabine, wobei an mindestens einer Kabinenwand kabinenaussenseitige
Öffnungen vorgesehen sind, die in beim Verfahren der Aufzugskabine im Aufzugsschacht
entstehenden Druckzonen mit unterschiedlichem Druck angeordnet sind.
[0009] Anhand der beiliegenden Figuren wird die vorliegende Erfindung näher erläutert.
[0010] Es zeigen:
Fig. 1 einen Aufzugsschacht mit einer nach oben fahrenden Aufzugskabine und den dabei
entstehenden Druckzonen,
Fig. 2 einen Schnitt durch die Aufzugskabine mit Lüftungselementen,
Fig. 3 Einzelheiten eines an den Boden der Aufzugskabine angrenzenden Lüftungselementes
und
Fig. 4 Einzelheiten eines an die Decke der Aufzugskabine angrenzenden Lüftungselementes.
[0011] Fig. 1 zeigt eine Aufzugsanlage mit einem Aufzugsschacht 1 mit einer nach oben fahrenden
Aufzugskabine 2 und den dabei entstehenden Druckzonen D1 bis D5. Die Aufwärtsfahrt
ist mit einem ersten Pfeil P1 symbolisiert. Antrieb, Trag-/Treibmittel, Gegengewicht,
Führungsschienen, Schachttüren und sonstige Schachtausrüstung sind nicht dargestellt.
Die Aufzugskabine 2 besteht im wesentlichen aus einer Frontseite 3 mit Türen, aus
einer ersten Seitenwand 4, einer zweiten Seitenwand 5, einer Rückwand 6, einer Decke
7 und einem Boden 8.
[0012] Bei der Aufwärtsfahrt wird die Luft im Aufzugsschacht 1 oberhalb der Kabinenedecke
7 komprimiert und strömt zwischen der Rückwand 6 und der rückwärtigen Schachtwand
9 durch. Die Luft strömt auch zwischen der ersten Seitenwand 4 und der ersten seitlichen
Schachtwand 10 wie auch zwischen der zweiten Seitenwand 5 und der zweiten seitlichen
Schachtwand 11 durch.
[0013] Während der Fahrt nach oben bauen sich im Aufzugsschacht 1 Druckzonen auf. Fig. 1
zeigt ein Beispiel mit Zahlenwerten. Oberhalb der Kabinendecke 7 entsteht eine Druckzone
D5 mit maximalem Luftdruck von etwa +200 Pa (Pascal). Gegen die Kante der Kabinendecke
7 hin nimmt der Luftdruck ab. Im Spalt zwischen den Kabinenwänden 4,5,6 und den Schachtwänden
9,10,11 werden Druckzonen mit unterschiedlichen Luftdrucken aufgebaut. Von der Kabinendecke
7 zum Kabinenboden 8 gesehen nimmt der Luftdruck der Druckzone D4 einen Wert von -250
Pa an, dann folgt eine Druckzone D3 mit einem höheren Druck von -200 Pa, dann folgt
eine Druckzone D2 mit einem tieferen Druck von -250 Pa und eine weitere Druckzone
D1 mit einem tieferen Druck von -300 Pa. Der tiefste Luftdruck baut sich in der Umgebung
der Kante des Kabinenbodens auf.
[0014] Die Druckzonen D3 und D2 weisen druckmässig einen Abstand von etwa 50 Pa (Pascal)
auf und liegen auf guter Distanz zur Kabinendecke 7 bzw. zum Kabinenboden 8. Die Druckdifferenz
von etwa 50 Pa erzeugt eine gute Luftzirkulation bei wenig Luftgeräuschen. Die kabinenaussenseitigen
Öffnungen 15 des erfindungsgemässen Belüftungssystems sind im gezeigten Beispiel vorteilhafterweise
in den Druckzonen D3 und D2 angeordnet. Die kabineninnenseitigen Öffnungen 14 des
erfindungsgemässen Belüftungssystems sind vorteilhafterweise unterhalb der Kabinendecke
7 bzw. oberhalb des Kabinenbodens 8 angeordnet. Die Distanz zwischen der kabinenaussenseitigen
Öffnung 15 und der kabineninnenseitigen Öffnung 14 ermöglicht eine zusätzliche Geräuschminderung
bzw. eine Schalldämmung der Luftgeräusche bei langsam fahrenden wie auch bei schnell
fahrenden Aufzugskabinen.
[0015] Während der Fahrt nach unten sind die Druckverhältnisse vergleichbar mit den Druckverhältnissen
während der Fahrt nach oben, gespiegelt an der horizontalen Mittelebene der Aufzugskabine
2.
[0016] Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch die Seitenwände 4,5 der Aufzugskabine 2. Je Seitenwand
4,5 sind in Bodennähe und in Deckennähe Lüftungselemente 12 vorgesehen, die dem Lufteintritt
und dem Luftaustritt und der Luftführung innerhalb der Wand dienen. Eine Seitenwand
4,5 besteht aus den sich über die Wandbreite erstreckenden Lüftungselementen 12 und
aus einem die Lüftungselemente 12 verbindenden Wandpanel 13. Die Lüftungselemente
12 sind gleich aufgebaut. Über die Wandbreite gesehen können auch mehr als ein Lüftungselement
12 vorgesehen sein. Das Lüftungselement 12 weist in Bodennähe bzw. in Deckennähe eine
kabineninnenseitige Öffnung 14 und eine in einer Druckzone D2 bzw. D3 liegende, kabinenaussenseitige
Öffnung 15 auf. Zwischen den Öffnungen 14,15 wird die Luft innerhalb des Lüftungselementes
12 geführt. Die Rückwand 6 ist vergleichbar mit den Seitenwänden 4,5 aufgebaut.
[0017] Fig. 3 zeigt Einzelheiten des an den Kabinenboden 8 der Aufzugskabine 2 angrenzenden
Lüftungselementes 12. Das Lüftungselement 12 besteht aus einem Profilrahmen 16, auf
den ein Aussenpanel 17 und ein Innenpanel 18 passen. Der Profilrahmen steht in Verbindung
mit einem Bodenrahmen 19, der eine Bodenkonstruktion 20 mit Bodenaufbau 21 trägt.
An der Innenseite des Aussenpanels 17 und an der Innenseite des Innenpanels 18 sind
schalldämmende Materialien 22, wie beispielsweise profilierte Schaumstoffe, angeordnet.
Das Lüftungselement 12 ist ein in die Kabinenwand 4,5,6 integrierter Hohlkörper, der
als Lüftungskanal 23 dient.
[0018] Während der Fahrt nach oben entsteht die mit zweiten Pfeilen P2 symbolisierte Luftströmung.
Die Luft verlässt über die kabineninnenseitige Öffnung 14 die Aufzugskabine 2 in Bodennähe,
steigt im Lüftungskanal 23 auf und gelangt über die kabinenaussenseitige Öffnung 15
in die Druckzone D2 mit niedrigerem Druck.
[0019] Fig. 4 zeigt Einzelheiten des an die Kabinendecke 7 der Aufzugskabine 2 angrenzenden
Lüftungselementes 12. Das Lüftungselement 12 besteht aus einem Profilrahmen 16, auf
den ein Aussenpanel 17 und ein Innenpanel 18 passen. Der Profilrahmen 16 steht in
Verbindung mit einem Deckenrahmen 24, der eine Deckenkonstruktion 25 mit Deckenaufbau
26 trägt. An der Innenseite des Aussenpanels 17 und an der Innenseite des Innenpanels
18 sind schalldämmende Materialien 22, wie beispielsweise profilierte Schaumstoffe,
angeordnet. Das Lüftungselement 12 ist ein in die Kabinenwand 4,5,6 integrierter Hohlkörper,
der als Lüftungskanal 23 dient.
[0020] Während der Fahrt nach oben entsteht die mit dritten Pfeilen P3 symbolisierte Luftströmung,
wobei die Aufzugskabine 2 von oben nach unten durchströmt wird. Die Luft gelangt von
der Druckzone D3 mit höherem Druck durch die kabinenaussenseitige Öffnung 15 in den
Lüftungskanal 23 des Lüftungselementes 12, steigt in diesem hoch, gelangt durch die
kabineninnenseitige Öffnung 14 in die Aufzugskabine 2, sinkt ab und wird von der kabineninnenseitigen
Öffnung 14 des in Bodennähe angeordneten Lüftungselementes 12 aufgenommen und nach
aussen geleitet.
[0021] Während der Fahrt nach unten sind die Druckverhältnisse vergleichbar mit den Druckverhältnissen
während der Fahrt nach oben, gespiegelt an der horizontalen Mittelebene der Aufzugskabine
2. Bei diesen Druckverhältnissen wird die Aufzugskabine 2 von unten nach oben durchströmt.
[0022] Die für die Anordnung der kabinenaussenseitigen Öffnungen 15 relevanten Druckzonen
liegen beispielsweise etwa 1400 mm vertikal auseinander. Die lichte Höhe der Aufzugskabine
2 ist aber beispielsweise 3100 mm. Damit die Aufzugskabine 2 mit Aussenluft versorgt
werden kann, ist eine Luftführung mittels Lüftungskanal 23 von der kabinenaussenseitigen
Öffnung 15 bis zur kabineninnenseitigen Öffnung 14 oder umgekehrt nicht zwingend.
Damit die Aufzugskabine 2 in der gesamten Höhe mit Aussenluft versorgt werden kann,
ist eine Luftführung mittels Lüftungskanal 23 von der kabinenaussenseitigen Öffnung
15 bis zur kabineninnenseitigen Öffnung 14 oder umgekehrt notwendig.
[0023] Als Ausführungsvariante kann beispielsweise nur die Rückwand 6 oder nur eine Seitenwand
4,5 mit Lüftungselementen 12 versehen sein.
1. Belüftungssystem für eine in einem Aufzugsschacht (1) verfahrbare Aufzugskabine (2)
bestehend aus mindestens einer Öffnung (14,15) als Lufteintritt und mindestens einer
Öffnung (14,15) als Luftaustritt für die Belüftung der Aufzugskabine (2),
dadurch gekennzeichnet,
dass an mindestens einer Kabinenwand (4,5,6) kabinenaussenseitige Öffnungen (15) vorgesehen
sind, die in beim Verfahren der Aufzugskabine (2) im Aufzugsschacht (1) entstehenden
Druckzonen (D2,D3) mit unterschiedlichem Druck angeordnet sind.
2. Belüftungssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine kabinenaussenseitige Öffnung (15) einer Druckzone (D3) mit höherem Druck in
Verbindung steht mit einer kabineninnenseitigen Öffnung (14) und eine kabinenaussenseitige
Öffnung (15) einer Druckzone (D2) mit niedrigerem Druck in Verbindung steht mit einer
kabineninnenseitigen Öffnung (14).
3. Belüftungssystem nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckzonen (D2,D3) einen Druckunterschied von etwa 50 Pa aufweisen.
4. Belüftungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die kabinenaussenseitige Öffnung (15) mittels eines Lüftungskanals (23) in Verbindung
steht mit der kabineninnenseitigen Öffnung (14).
5. Belüftungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Lüftungskanal (23) Teil einer Kabinenwand (4,5,6) ist.
6. Belüftungssysstem nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Lüftungskanal (23) mittels eines an einem Profilrahmen (16) angeordneten Aussenpanels
(17) und mittels eines am Profilrahmen (16) angeordneten Innenpanels (18) gebildet
wird.
7. Belüftungssystem nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass an den Wandungen (17,18) des Lüftungskanals (23) schalldämmendes Material (22) angeordnet
ist.
8. Aufzugskabine (2) mit einem Belüftungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7.
9. Aufzugsanlage mit einem Belüftungssystem in einer Aufgzugskabine nach einem der Ansprüche
1 bis 7.