[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betrieb einer solarthermischen Anlage,
insbesondere in einer Startphase.
[0002] Eine solarthermische Anlage besteht grundsätzlich aus Sonnenkollektoren, welche die
Sonnenenergie einfangen und an ein Wärmeträgermedium (Wasser-Glykol, Wasser-Ethanol)
abgeben, einem Speicher und einem geschlossenen Kreislauf, der die im Kollektor aufgenommene
Wärme zum Speicher transportiert, einer Regelung, die die Umwälzung des Wärmeträgermediums,
auch Sole genannt, bei entsprechenden Temperaturdifferenzen von dem Kollektor zum
Speicher steuert. Die Sole wird durch die Sonnenstrahlung im Kollektor erwärmt und
dann über den Solekreislauf dem Speicher zugeführt. Anschließend kann die Sonnenwärme
zum Beispiel zur Warmwasserbereitung, Heizungsunterstützung oder Schwimmbaderwärmung
genutzt werden.
[0003] Der neben Flachkollektoren relativ weit verbreitete Kollektortyp ist der Vakuum-Röhrenkollektor,
bei dem die Absorberflächen statt in einem Gehäuse in evakuierten Glasröhren eingeschlossen
sind. Der Vorteil ist hierbei, dass der Anteil des Wärmeverlustes durch Konvektion
kleiner ist und die Röhre dem Sonnenstand optimal angepasst werden können. Die Wärmeabgabe
an die Kühlflüssigkeit erfolgt u.a. durch die direkte Durchströmung der Flüssigkeit
durch den Absorber.
[0004] Meistens ist ein einfacher Temperaturdifferenzregler für die Regelung einer kleinen
Solaranlage zur Warmwasserbereitung ausreichend. Der Regler stellt über zwei Temperaturfühler
fest, wann die Temperatur am Kollektoraustritt höher ist als die auf der Höhe des
Solarkreis-Wärmetauschers gemessene Temperatur im Speicher und setzt daraufhin die
Solarkreis-Umwälzpumpe in Betrieb. Üblicherweise werden die Solarregler so eingestellt,
dass eine Temperaturdifferenz von etwa 5 - 8 K zwischen dem Kollektor und dem Speicher
für den Pumpenstart gewährleistet ist. Sinkt diese auf 2 bis 3 K ab, wird die Umwälzpumpe
durch den Solarregler wieder außer Betrieb genommen. Trotz dieser Einstellung des
Solarreglers können Probleme beim Start der Anlage auftreten, in dem die Anlage gar
nicht startet oder zu früh abschaltet. So gelangt nach dem Pumpenstart kalte Flüssigkeit
in den Kollektor, die diesen durchströmt und erhitzt wieder verlässt. Demzufolge fällt
die Temperatur wieder rapide ab. Aufgrund der nun vorliegenden Temperaturdifferenz
kann es gemäß dem Stand der Technik zum Abschalten der Pumpe kommen. Läuft die Pumpe
weiter, so steigt die Temperatur wieder an, da die heiße Flüssigkeit, welche beim
Pumpenstart im Kollektor verweilte, nach dem Durchströmen des Speichers wieder in
den Kollektor einströmt. Erst nach einigen Umwälzungen stellt sich ein quasi-stationärer
Zustand ein.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren für eine solarthermische
Anlage zur Verfügung zu stellen, mit dem ein zuverlässiger Pumpenstart und Betrieb
der Anlage in der Startphase ermöglicht wird.
[0006] Erfindungsgemäß wird dies gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 dadurch erreicht, dass
ein Verfahren zum Betrieb einer Solaranlage, insbesondere in einer Startphase, bei
der das zur erwärmende Wärmeträgermedium mittels einer Pumpe (3) in einem Kreislauf
zwischen einer Speichervorrichtung (2) und mindestens einem Kollektor (1) befördert
wird, mit einem Temperatursensor (4) angeordnet am Ausgang des Kollektors (1) in Richtung
zum Speicher (2) sowie mit einem Temperatursensor (5) im Speicher (2) mit folgenden
Verfahrensschritten zur Verfügung gestellt wird:
- die mittels des Temperatursensors (4) gemessene Temperatur T1 am Kollektor (1) und die mittels des Temperatursensors (5) gemessene Temperatur T2 im Speicher (2) werden erfasst,
- der Temperaturgradient

am Kollektor (1) wird berechnet,
- die Temperaturdifferenz ΔT zwischen der gemessenen Temperatur T1 am Kollektor (1) und der gemessenen Temperatur T2 im Speicher (2) wird berechnet,
- ein Hilfsgrößenwert dIst für die Pumpe wird in Abhängigkeit von der Temperaturdifferenz ΔT, einer Konstanten
und dem Temperaturgradienten

berechnet und mit einem vordefinierten Sollwert dSoll verglichen,
- wenn der berechnete Hilfsgrößenwert dIst größer oder gleich dem vordefinierten Sollwert (dSoll) ist oder die Temperaturdifferenz ΔT einen vorgegebenen Grenzwert ΔTStart überschreitet, wird die Pumpe eingeschaltet und der berechnete Hilfsgrößenwert dIst(t0) zu diesem Zeitpunkt t0 gespeichert,
- die mittels des Temperatursensors (4) gemessene Temperatur T1 am Kollektor (1) wird weiterhin erfasst, wobei durch die Beobachtung des zeitlichen
Verlaufs Maxima erkannt werden,
- nach dem Erkennen einer definierten Anzahl von Maxima, deren Anzahl 2 nicht unterschreiten
darf, wird die Pumpe abgeschaltet, wenn die Temperaturdifferenz ΔT kleiner oder gleich
einem vorgegebenen Grenzwert ΔTStop ist.
[0007] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen
der abhängigen Ansprüche und der Beschreibung. Die Erfindung wird nun anhand der Figuren
näher erläutert. Hierbei zeigen
Figur 1 eine schematisch dargestellte Solaranlage,
Figur 2 einen Temperaturverlauf am Kollektorfühler nach einem Pumpenstart und
Figur 3 ein Ablaufdiagramm eines möglichen Regelungsvorgangs des Pumpenstarts.
[0008] Bei der in Figur 1 vereinfacht dargestellte Solaranlage pumpt eine Pumpe (3) ein
Wärmeträgermedium (z.B. Wasser-Glykol, Wasser-Ethanol) in einem geschlossenen Kreislauf
zwischen einem Kollektor (1) und einem Speicher (2). Eine Regelung (6) steuert die
Umwälzung des Wärmeträgermediums bei entsprechenden Temperaturdifferenzen von dem
Kollektor (1) zum Speicher (2).
[0009] Figur 2 zeigt beispielhaft einen gemessenen Temperaturverlauf (b) am Kollektorfühler
(4) nach einem Pumpenstart, bei dem zwei gemessene Temperaturmaxima T
max1 und T
max2 nach dem Vermischen eines Wärmeträgermediums aus dem Kollektor T
K und dem Rücklauf T
R dargestellt sind. Mit (a) ist die Pumpendrehzahlkennlinie bezeichnet.
[0010] In Figur 3 können die Verfahrensschritte des erfindungsgemäßen Regelungsverfahrens
einem Ablaufdiagramm entnommen werden. Demnach erfolgt zunächst eine Temperaturmessung
mittels eines am Kollektor (1) angebrachten Temperaturfühlers (4) und im Speicher
(2) mittels eines am Speicherboden befindlichen Temperaturfühlers (5). Mit den gemessenen
Werten erfolgt eine Berechnung des Temperaturgradienten am Kollektorfühler (4) und
der Temperaturdifferenz (ΔT) zwischen der Kollektor- (1) und Speichertemperatur (2).
[0011] Ein Hilfsgrößenwert d
Ist für die Pumpe wird mit folgender Formel, bei der C eine Konstante (z.B. 10 K) ist,
definiert:

[0012] Die Addition der frei gewählten Temperaturkonstante C in der Gleichung 1 hat folgende
Bedeutung: der Wert d
Ist soll nur positive Werte annehmen. Damit die Anlage aber auch starten kann, wenn die
gemessene Kollektortemperatur (T
1) geringer als die Speichertemperatur (T
2) ist, muss die Kollektortemperatur (T
1) eine Angleichung bekommen. Mit dieser Angleichung wird weiterhin der Temperatur
im unteren Temperaturbereich ein höheres Gewicht verliehen.
[0013] Der berechnete Hilfsgrößenwert d
Ist wird mit einem vorher definierten Soll-Wert d
Soll verglichen, der bei der Erstinbetriebnahme werkseitig als Startwert d
Start vorgegeben wird. Der später ermittelte Soll-Wert d
Soll berücksichtigt anlagenspezifische Einstellungen bei der Inbetriebnahme.
[0014] Wenn d
Ist >= d
Soll ist, wird die Pumpe in Betrieb gesetzt und der berechnete Hilfsgrößenwert d
Ist zum Zeitpunkt des Pumpenanlaufs t
0 gespeichert. Die Pumpe läuft mindestens so lange, bis am Kollektorfühler (4) zwei
Temperaturmaxima - Werte (T
max1, T
max2) ermittelt werden. Nach dem zweiten Temperaturmaximum erfolgt die Berechnung der
Temperaturdifferenz (ΔT) der am Kollektor (1) und im Speicher(2) gemessenen Temperaturen.
Eine Anpassung des Soll-Wertes d
Soll erfolgt in Abhängigkeit von ΔT vorzugsweise gemäß folgender Tabelle:
ΔT nach zweitem |
Änderung des d-Wertes |
Temperaturmaximum |
|
Kleiner als 0 K |
dSoll = dIst(t0) + 0,2 |
Zwischen 0 K und 3 K |
dSoll = dIst(t0) + 0,1 |
Zwischen 3 K und 7 K |
dSoll = dIst(t0) |
Zwischen 7 K und 10 K |
dSoll = dIst(t0) - 0, 1 |
Größer als 10 K |
dSoll = dIst(t0) - 0,2 |
[0015] Es können auch andere Anpassungsschritte als die in der Tabelle aufgeführten Änderungsschritte
Anwendung finden. Eine Änderung des Soll - Wertes findet nicht statt, wenn äußere
Einflüsse (z.B. Wasserzapfen oder Strahlungsabfall) auf das System einwirken.
[0016] Anschließend läuft die Pumpe weiter unter der Bedingung, dass die Temperaturdifferenz
ΔT größer als einen vorgegebenen Grenzwert ΔT
Stop, vorzugsweise 3 K, ist.
[0017] Sollte der d
Ist - Wert nicht zu einem Start der Pumpe bzw. der Anlage führen (z.B. wegen Wasserzapfung
oder Fehler bei der d-Wert Berechnung) und die Bedingung erfüllt wird, dass ΔT größer
als 7 K ist, dann soll die Pumpe auch starten. In diesem Fall findet jedoch keine
Adaption des Soll-Wertes d
Soll statt.
[0018] Aus der
DE 38 35 012 ist u.a. eine Steuerungsanlage für eine Solaranlage bekannt. Diese Steuerungsanlage
enthält eine Steuereinrichtung zum Einschalten einer Pumpe, wobei die Steuereinrichtung
von Temperaturfühlern, ansteuerbar ist. Die Temperaturdifferenz zwischen dem Temperaturfühler
an den Solarkollektoren und dem Temperaturfühler für die Vorlauftemperatur wird bestimmt.
Ist diese Temperaturdifferenz größer als ein vorher eingegebener anlagenabhängiger
Wert, so wird die Pumpe eingeschaltet. Nach einer gewissen Zeit, nach der sich eine
gleichmäßige Strömung eingestellt hat, wird die Temperaturdifferenz zwischen dem von
den Kollektoren zurückströmenden Wasser und dem zu den Kollektoren führenden Wasser
im Vorlauf bestimmt. Dann kann diese Temperaturdifferenz entweder mit einem fest eingestellten
Temperaturwert oder nach Multiplikation mit der Förderleistung der Pumpe mit einem
vorher eingestellten Leistungswert verglichen werden. Fällt dieser Vergleich negativ
aus, wird die Pumpe wieder ausgeschaltet. Bei der hier beschriebenen Regelung werden
die Startbedingungen auch über eine Temperaturdifferenz jedoch unter Zwischenschaltung
einer Wartezeit geregelt.
[0019] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist im Gegensatz zur
DE 38 35 012 keine Wartezeit vorgesehen. Es werden kontinuierlich Temperaturminima und Temperaturmaxima
am Kollektorfühler (4) bzw. die Temperaturdifferenz zwischen der Temperatur gemessen
am Kollektor und im Speicher bestimmt. Somit wird ein zuverlässiger Pumpenstart und
Betrieb der Anlage in der Anfangsphase sichergestellt.
1. Verfahren zum Betrieb einer Solaranlage, insbesondere in einer Startphase, bei der
das zur erwärmende Wärmeträgermedium mittels einer Pumpe (3) in einem Kreislauf zwischen
einer Speichervorrichtung (2) und mindestens einem Kollektor (1) befördert wird, mit
einem Temperatursensor (4) am Ausgang des Kollektors (1) in Richtung zum Speicher
(2) sowie einem Temperatursensor (5) im Speicher (2) mit folgenden Verfahrensschritten:
- die mittels des Temperatursensors (4) gemessene Temperatur T1 am Kollektor (1) und die mittels des Temperatursensors (5) gemessene Temperatur T2 im Speicher (2) werden erfasst,
- der Temperaturgradient

am Kollektor (1) wird berechnet,
- die Temperaturdifferenz ΔT zwischen der gemessenen Temperatur T1 am Kollektor (1) und Temperatur T2 im Speicher (2) wird berechnet,
- ein Hilfsgrößenwert dIst für die Pumpe (3) wird in Abhängigkeit von der Temperaturdifferenz ΔT, einer Konstanten
und dem Temperaturgradienten

berechnet und mit einem vordefinierten Sollwert dSoll verglichen,
- wenn der berechnete Hilfsgrößenwert dIst größer oder gleich dem vordefinierten Sollwert (dSoll) ist oder die Temperaturdifferenz ΔT einen vorgegebenen Grenzwert ΔTStart überschreitet, wird die Pumpe (3) eingeschaltet und der berechnete Hilfsgrößenwert
dIst(t0) zu diesem Zeitpunkt t0 gespeichert,
- die mittels des Temperatursensors (4) gemessene Temperatur T1 am Kollektor (1) wird weiterhin erfasst, wobei durch die Beobachtung des zeitlichen
Verlaufs Maxima erkannt werden,
- nach dem Erkennen einer definierten Anzahl von Maxima, deren Anzahl 2 nicht unterschreiten
darf, wird die Pumpe (3) abgeschaltet, wenn die Temperaturdifferenz ΔT kleiner oder
gleich einem vorgegebenen Grenzwert ΔTStop ist.
2. Verfahren zum Betrieb einer Solaranlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Erkennen einer definierten Anzahl von Maxima, deren Anzahl 2 nicht unterschreiten
darf, der vordefinierte Sollwert (dSoll) in Abhängigkeit der aktuellen Temperaturdifferenz ΔT und des Hilfsgrößenwerts dIst(t0) zum Zeitpunkt t0 des letzten Pumpenstarts neu berechnet wird.
3. Verfahren zum Betrieb einer Solaranlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Sollwert (dSoll) bei der Erstinbetriebnahme durch einen werksseitig vorgegebenen Wert (dStart) vorgegeben wird.