[0001] Die Erfindung bezeichnet eine Handwerkzeugmaschine, insbesondere einen Bohrhammer,
Kombihammer oder Meisselhammer, mit einem aktiven Schwingungstilger.
[0002] Ein Schwingungstilger ist ein schwingungsfähiges Teilsystem, welches aus einer abstrakten
schwingbaren Masse, einer abstrakten Feder und einem abstrakten Dämpfer besteht, welche
jeweils nicht explizit als konkretes Bauteil ausgeführt sein müssen. Insbesondere
der abstrakte Dämpfer wird oft nicht als konkretes Bauteil realisiert und ist dennoch
durch praktisch stets auftretende Reib- und Strömungsverluste wirksam. Man unterscheidet
gewöhnliche passive Schwingungstilger, welche ausschliesslich selbst erregt sind,
von aktiv gesteuerten Schwingungstilgern, welche über eine zumeist periodische Erregungsfunktion
gezielt fremderregt sind.
[0003] Durch eine geeignete Wahl der Federkonstanten und der Masse wird bei einem passiven
Schwingungstilger dessen Eigenfrequenz nahe der zu dämpfenden Störfrequenz dimensioniert,
in diesem Verwendungsfall der Vibration des Aussengehäuses der Handwerkzeugmaschine.
[0004] Bei einem aktiven Schwingungstilger, der zumeist etwas oberhalb der Eigenfrequenz
mit der Störfrequenz fremderregt wird, wird eine gute Vibrationsreduzierung des Aussengehäuses
ohne störende Schwebungseffekte erzielt.
[0005] Nach der
FR2237734 werden bei schlagenden Handwerkzeugmaschinen zur Verminderung der Gehäuseschwingungen
passive Schwingungstilger eingesetzt, nach der
US4478293 sind zwei passive Schwingungstilger über Druckluftschwankungen miteinander synchronisiert.
[0006] Nach der
DE815179 sind beidseitig lateral des Schlagwerks zwei passive Schwingungstilger angeordnet.
[0007] Nach der
EP1710052 ist der hohlzylinderförmig ausgebildete passive Schwingungstilger um das Führungsrohr
des Schlagwerks herum angeordnet.
[0008] Nach der
W02006022345 sind mehrere kompakt ausgebildete Schwingungstilger innerhalb des Aussengehäuses
an verschiedenen Positionen angeordnet.
[0009] Nach der
EP1464449 sind über die beim Antrieb des Erregerkolbens entstehenden Druckluftschwankungen
aktiv gesteuerte Schwingungstilger um das Führungsrohr des Schlagwerks herum angeordnet.
Bei fehlendem Anpressdruck der Handwerkzeugmaschine wird neben dem deaktivierten Schlagwerk
auch über eine versetzbare Steuerhülse der aktiv gesteuerte Schwingungstilger deaktiviert.
[0010] Die Aufgabe der Erfindung besteht in der konstruktiv einfachen Realisierung eines
Schwingungstilgers, welcher bei fehlendem Anpressdruck deaktiviert wird.
[0011] Die Aufgabe wird im Wesentlichen durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0012] So weist eine Handwerkzeugmaschine mit einem Gehäuse und einem Luftfederschlagwerk
mit einem Schlagkolben, welcher auf einen Döpper schlägt, zumindest einen Schwingungstilger
mit einer schwingbaren Tilgermasse auf, welche über zumindest eine Feder zum Gehäuse
axial druckvorgespannt ist, wobei der Schwingungstilger über ein axial versetzbares
Erregungsmittel aktiv vom sich in Arbeitsposition befindenden Döpper erregbar ist.
[0013] Durch die Erregung des Schwingungstilgers durch den Döpper wird der Schwingungstilger
nur genau dann aktiv mit der Schlagfrequenz erregt, wenn sich durch den Anpressdruck
der Handwerkzeugmaschine der Döpper in Arbeitsposition befindet, nicht jedoch durch
fehlenden Anpressdruck in Leerschlagposition, bei welchem der Schwingungstilger passiv
schwingt.
[0014] Vorteilhaft durchgreift das Erregungsmittel zumindest teilweise umfänglich ein Führungsrohr
für den Döpper, wodurch das Erregungsmittel durch einen direkten Kontakt mit dem Döpper
versetzbar ist, insbesondere beim Rückprall des schlagend angetriebenen Werkzeuges.
[0015] Vorteilhaft ist das Erregungsmittel ringförmig ausgebildet, wodurch bei dessen Kontakt
zum Döpper keine Neigungen oder Biegungen auftreten.
[0016] Vorteilhaft ist der Schwingungstilger hohlzylinderförmig ausgebildet, wodurch dieser
um das Luftfederschlagwerk herum anordenbar ist.
[0017] Alternativ vorteilhaft ist der/sind die Schwingungstilger kompakt ausgebildet, wodurch
diese(r) raumsparend seitlich neben dem Luftfederschlagwerk anordenbar ist/sind.
[0018] Die Erfindung wird bezüglich eines vorteilhaften Ausführungsbeispiels näher erläutert
mit:
Fig. 1 als Halblängsteilschnitt einer Handwerkzeugmaschine
Fig. 2 als Variante
[0019] Nach Fig. 1 weist eine axial drehend und schlagende Handwerkzeugmaschine 1 mit einem
Gehäuse 2 und einem Luftfederschlagwerk 3 mit einem Schlagkolben 4, welcher auf einen
Döpper 5 schlägt, zwei kompakt ausgebildete Schwingungstilger 6 auf, wobei nur einer
dargestellt ist, da der zweite spiegelbildlich in der nicht dargestellten unteren
Halbschnitthälfte liegt. Der Schwingungstilger 6 weist eine schwingbare Tilgermasse
7 auf, welche über eine erste Feder 8a zum Gehäuse 2 axial druckvorgespannt ist. Der
Schwingungstilger 6 ist zudem an einer zweiten Feder 8b über ein axial versetzbares
Erregungsmittel 9 aktiv vom sich in der dargestellten Arbeitsposition befindenden
Döpper 5 erregbar, wenn dieser vom rückprallenden Werkzeug 10 zurückgestossen wird.
Das Erregungsmittel 9 durchgreift teilweise umfänglich ein Führungsrohr 11 für den
Döpper 5.
[0020] Nach Fig. 2 ist in Abwandlung zu Fig. 1 das Erregungsmittel 9' ringförmig und der
genau eine Schwingungstilger 6' hohlzylinderförmig (bezüglich Tilgermasse 7' und Federn
8a', 8b') um das Luftfederschlagwerk 3 herum ausgebildet. Dabei stützt sich der Schwingungstilger
6' über seine erste Feder 8a' axial an einem Antriebsritzel 12 ab, welches axial fest
zum Gehäuse 2 gelagert ist.
1. Eine Handwerkzeugmaschine (1) mit einem Gehäuse (2) und einem Luftfederschlagwerk
(3) mit einem Schlagkolben (4), welcher auf einen Döpper (5) schlägt, weist zumindest
einen Schwingungstilger (6') mit einer schwingbaren Tilgermasse (7, 7') auf, welche
über zumindest eine Feder (8a, 8a') zum Gehäuse (2) axial druckvorgespannt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwingungstilger (6, 6') über ein axial versetzbares Erregungsmittel (9') aktiv
vom sich in Arbeitsposition befindenden Döpper (5) erregbar ist.
2. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Erregungsmittel (9) zumindest teilweise umfänglich ein Führungsrohr (11) für
den Döpper (5) durchgreift.
3. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Erregungsmittel (9) ringförmig ausgebildet ist.
4. Handwerkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der/die Schwingungstilger (6) kompakt ausgebildet ist/sind.
5. Handwerkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwingungstilger (6') hohlzylinderförmig ausgebildet ist.