[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Türgriff mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 1.
[0002] Ein üblicher Türgriff weist ein Anschlussteil zum Anbringen des Türgriffs an einer
Tür sowie einen Griffkörper zur manuellen Betätigung des Türgriffs auf.
[0003] Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für einen Türgriff der
eingangs genannten Art eine verbesserte Ausführungsform anzugeben, die sich insbesondere
durch einen erhöhten Gebrauchswert auszeichnet, der sich beispielsweise durch eine
zusätzliche Funktionalität ergibt.
[0004] Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs
gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0005] Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, den Griffkörper mit einer haptisch
erfassbaren Information zu versehen. Hierdurch ist es möglich, einer Person, die den
Türgriff betätigt, haptisch eine Information mitzuteilen.
[0006] Beispielsweise kann es sich hierbei um eine Information handeln, welche die mit dem
Türgriff ausgestattete Tür betrifft beziehungsweise welche einen Raum betrifft, der
durch die mit dem Türgriff ausgestattete Tür betretbar ist. Denkbar ist beispielsweise,
bei Behörden, bei Bürokomplexen, bei Krankenhäusern oder bei Hotels eine Zimmernummer
als Information am Griffkörper des jeweiligen Türgriffs ertastbar anzubringen. Dies
ist für Personen mit einer Sehbehinderung, insbesondere für Blinde, von erheblichem
Vorteil, da sie sofort mit dem Auffinden des Türgriffs die erforderliche Information,
nämlich ob es sich um die richtige Tür beziehungsweise den richtigen Raum handelt,
verfügen. Grundsätzlich ist denkbar, eine derartige Information in herkömmlicher Weise
irgendwo an der Tür oder irgendwo am Türrahmen oder irgendwo an einem türnahen Wandbereich
ertastbar anzubringen. Derartige Informationen müssen von der jeweiligen Person jedoch
erst gefunden werden, was nicht ganz einfach ist, da quasi beliebige Möglichkeiten
zur Anordnung einer derartigen Information zur Verfügung stehen. Im Unterschied dazu
befindet sich ein Türgriff bei jeder Tür im wesentlichen immer an der gleichen Stelle
und ist daher auch für sehbehinderte beziehungsweise blinde Personen vergleichsweise
leicht auffindbar. Die Anbringung einer haptisch erfassbaren, also ertastbaren Information
unmittelbar am Griffkörper des Türgriffs stellt somit für Personen mit einer Sehbehinderung
eine erhebliche Erleichterung dar, die es ihnen ermöglicht, sich in einer ihnen fremden
Umgebung leichter zurecht zu finden. Der Türgriff erhält durch seine Verwendung als
Informationsträger eine wichtige Zusatzfunktion, was den Gebrauchswert des Türgriffs
entsprechend steigert.
[0007] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform kann die Information am Griffkörper durch
Blindenschrift dargestellt sein. Die Information ist dadurch für Menschen mit einer
starken Sehbehinderung in einer vergleichsweise leicht ertastbaren, standardisierten
Darstellung "lesbar".
[0008] Die Information ist am Griffkörper innerhalb eines Informationsabschnitts angeordnet,
der gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform ein Einsatzteil aufweisen kann, das
bezüglich des Griffkörpers ein separates Bauteil ist und das die besagte Information
trägt. Hierdurch ist es insbesondere möglich, die Türgriffe serienmäßig gleich herzustellen
und sie erst durch die Anbringung der mit der für den jeweiligen Türgriff vorgesehenen
Information versehenen Einsatzteile zu individualisieren. Insbesondere lassen sich
somit die mit der relevanten Information versehenen Einsatzteile bei bereits montiertem
Türgriff anbringen, um die Gefahr von Verwechslungen bei der Montage der Türgriffe
zu reduzieren.
[0009] Entsprechend einer vorteilhaften Weiterbildung kann vorgesehen sein, dass der jeweilige
Informationsabschnitt außerdem eine im Griffkörper ausgebildete Aussparung aufweist,
in die das jeweilige Einsatzteil einsetzbar ist. Durch diese Bauweise vereinfacht
sich die Anbringung des jeweiligen Einsatzteils. Gleichzeitig wird eine formintegrierte
Bauweise erzielt, die Störkonturen und somit eine Verletzungsgefahr reduziert.
[0010] Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen,
aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
[0011] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0012] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt
und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen
auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
[0013] Es zeigen, jeweils schematisch,
- Fig. 1
- eine Ansicht von innen auf einen Türgriff,
- Fig. 2
- eine Ansicht von außen auf den Türgriff.
[0014] Entsprechend den Fig. 1 und 2 umfasst ein Türgriff 1 ein Anschlussteil 2 und einen
Griffkörper 3. Mit Hilfe des Anschlussteils 2, das insbesondere eine Rosette 4 umfasst,
kann der jeweilige Türgriff 1 an einer nicht dargestellten Tür angebracht werden.
Der Griffkörper 3 dient zur manuellen Betätigung des Türgriffs 1 und ist im dargestellten
Beispiel als Klinke ausgestaltet. Grundsätzlich ist es jedoch auch möglich, den Griffkörper
3 als Knauf auszugestalten.
[0015] Fig. 1 zeigt eine Innenansicht des Türgriffs 1, so dass der Betrachter auf eine Innenseite
5 des Griffkörpers 3 sieht, die im montierten Zustand des Türgriffs 1 der Tür zugewandt
ist, an welcher der Türgriff 1 montiert ist. Im Unterschied dazu zeigt Fig. 2 eine
Außenansicht des Türgriffs 1, bei welcher eine Außenseite 6 des Griffkörpers 3 dem
Betrachter zugewandt ist, die im montierten Zustand von der mit dem Türgriff 1 ausgestatteten
Tür abgewandt ist.
[0016] Der Griffkörper 3 ist gemäß Fig. 1 mit wenigstens einem Informationsabschnitt 7 ausgestattet.
Dieser Informationsabschnitt 7 trägt haptisch erfassbare Information 8. Der Informationsabschnitt
7 ist beim gezeigten, bevorzugten Ausführungsbeispiel an der Innenseite 5 des Griffkörpers
3 angeordnet. Hierdurch hat der Türgriff 1 von außen gemäß Fig. 2 das Aussehen eines
gewöhnlichen Türgriffs 1. Die Information wird erst dann "lesbar", wenn eine Person
den Türgriff 1 am Griffkörper 3 erfasst und dabei den Informationsabschnitt 7 berührt.
[0017] Ebenso ist es grundsätzlich möglich, den Informationsabschnitt 7 auch an der Außenseite
6 oder an einer Oberseite 11 oder an einer Unterseite 12 des Griffkörpers 3 anzubringen.
Ebenso kann der Griffkörper 3 mit mehreren Informationsabschnitten 7 ausgestattet
sein.
[0018] Die Information 8 richtet sich insbesondere an Personen mit einer vergleichsweise
starken Sehbehinderung und insbesondere an Blinde. Dem gemäß ist die Information 8
bevorzugt durch Blindenschrift dargestellt. Hierdurch ist die Information für Personen,
die Blindenschrift lesen können, vergleichsweise leicht lesbar, sobald sie mit einer
Hand den Griffkörper 3 erfassen und mit den Fingerspitzen die Information 8 ertasten.
[0019] Im dargestellten Beispiel ist die jeweilige Information 8 durch die Braille-Schrift
dargestellt, die eine relativ weit verbreitete Codierung herkömmlicher Schriftzeichen
in Form von Punkt-Schrift-Zeichen darstellt. Alternativ kann die Information 8 auch
durch Moon-Schrift dargestellt sein. Hierbei handelt es sich um eine andere, durch
das Moon-Alphabet gebildete Blindenschrift, welche herkömmliche Schriftzeichen in
vereinfachter oder abgewandelter Form in Form von Relief-Schrift-Zeichen verwendet.
[0020] Grundsätzlich ist es ebenfalls möglich, anstelle einer sehr speziellen Blindenschrift,
die mit speziellen codierten oder abgewandelten Schrift-Zeichen arbeitet, eine Schrift
zu verwenden, die mit herkömmlichen Schrift-Zeichen arbeitet, die jedoch als Relief
dargestellt sind. Derartige herkömmliche Relief-Schrift-Zeichen sind somit grundsätzlich
sowohl von sehbehinderten als auch von nicht-sehbehinderten Personen lesbar.
[0021] Bevorzugt handelt es sich bei der Information 8, die am Informationsabschnitt 7 des
jeweiligen Türgriffs 1 dargestellt ist, um eine Information 8, welche die mit dem
Türgriff 1 ausgestattete Tür betrifft beziehungsweise welche einen Raum oder ein Zimmer
betrifft, der beziehungsweise das durch die mit dem Türgriff 1 ausgestattete Tür betretbar
ist. In einem einfachen Fall beinhaltet die Information 8 lediglich die Zimmernummer
des Zimmers, welches durch die mit dem Türgriff 1 ausgestattete Tür betretbar ist.
Beispielsweise beinhaltet die Information 8 übersetzt in die von Sehenden lesbare
Schwarzschrift "Zimmer 1528". Des weiteren kann die Information auch bedeuten "Notausgang"
oder "Damentoilette" oder "Direktion" oder "Bitte Anklopfen" und dergleichen.
[0022] Bei der hier gezeigten, bevorzugten Ausführungsform umfasst der Informationsabschnitt
7 zumindest ein Einsatzteil 9. Dieses bildet bezüglich des Griffkörpers 3 ein separates
Bauteil und trägt die Information 8. Das Einsatzteil 9 ist somit unabhängig vom Griffkörper
3 herstellbar und kann insbesondere aus einem anderen Material hergestellt sein. Im
fertigen Zustand des Türgriffs 1 ist das jeweilige Einsatzteil 9 an den Griffkörper
3 angebaut. Beispielsweise kann das Einsatzteil 9 am Griffkörper 3 durch Verclipsen
lösbar angebracht sein. Ebenso ist eine Verklebung denkbar. Ferner weist der Informationsabschnitt
7 bei der hier gezeigten, bevorzugten Ausführungsform zumindest eine Aussparung 10
auf, die im Griffkörper 3 ausgebildet beziehungsweise in diesen eingearbeitet ist
und in die das jeweilige Einsatzteil 9 einsetzbar ist. Zweckmäßig ist die Aussparung
10 so auf das Einsatzteil 9 abgestimmt, dass das Einsatzteil 9 im eingebauten Zustand
im wesentlichen bündig eingesetzt ist, wodurch das Einsatzteil 9 am Griffkörper 3
formintegriert angeordnet ist.
[0023] Um die Ertastbarkeit beziehungsweise die Lesbarkeit der Information 8 zu vereinfachen,
ist der Informationsabschnitt 7 gemäß der hier gezeigten Ausführungsform eben ausgestaltet.
Der Informationsabschnitt 7 beziehungsweise das Einsatzteil 9 weist dann eine ebene
Grundfläche auf, von der die Information 8 beziehungsweise die jeweiligen Zeichen
zur Darstellung der Information 8 positiv oder negativ abstehen. Positiv abstehende
Zeichen zur Darstellung der Information bilden dabei reliefartige Erhebungen gegenüber
der Grundfläche. Im Unterschied dazu bilden negativ abstehende Zeichen zur Darstellung
der jeweiligen Information 8 gravurartige Vertiefungen in der jeweiligen Grundfläche.
Der Griffkörper 3 kann im Bereich des Informationsabschnitts 7 mit einer ebenen Oberfläche
ausgestattet sein, was die Integration des Informationsabschnitts 7 verbessert. Im
Beispiel ist somit die Innenseite 5 im wesentlichen eben ausgestaltet.
1. Türgriff mit einem Anschlussteil (2) zum Anbringen des Türgriffs (1) an einer Tür
und mit einem Griffkörper (3) zur manuellen Betätigung des Türgriffs (1),
dadurch gekennzeichnet,
dass der Griffkörper (3) zumindest einen Informationsabschnitt (7) aufweist, der haptisch
erfassbare Information (8) trägt.
2. Türgriff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Information (8) durch Blindenschrift dargestellt ist.
3. Türgriff nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Information (8) durch Relief-Schrift-Zeichen oder Punkt-Schrift-Zeichen dargestellt
ist.
4. Türgriff nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Information (8) durch Braille-Schrift oder durch Moon-Schrift dargestellt ist.
5. Türgriff nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Information (8) die mit dem Türgriff (1) ausgestattete Tür und/oder einen durch
die mit dem Türgriff (1) ausgestattet Tür betretbaren Raum betrifft.
6. Türgriff nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Informationsabschnitt (7) zumindest ein Einsatzteil (9) aufweist, das bezüglich
des Griffkörpers (3) ein separates Bauteil ist und das die Information (8) trägt.
7. Türgriff nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Informationsabschnitt (7) zumindest eine im Griffkörper (3) ausgebildete Aussparung
(10) aufweist, in die das Einsatzteil (9) eingesetzt ist.
8. Türgriff nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Griffkörper (3) im Bereich des Informationsabschnitts (7) eine ebene Oberfläche
aufweist.
9. Türgriff nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Informationsabschnitt (7) und/oder das Einsatzteil (9) eine ebene Grundfläche
aufweist, von der die Information (8) positiv oder negativ absteht.
10. Türgriff nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Informationsabschnitt (7) an einer im montierten Zustand des Türgriffs (1) der
mit dem Türgriff (1) ausgestatteten Tür zugewandten Innenseite (5) des Griffkörpers
(3) angeordnet ist.
11. Türgriff nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Griffkörper (3) als Klinke oder als Knauf ausgestaltet ist.